lieber_tee - Kommentare
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Alle Kommentare von lieber_tee
Furchtbar was ich hier an undifferenziertes Stammtischgelabere lese. Finde keinen Klassiker (!) im Filmgeschäft richtig "lahm" (Schnarch)... Dafür liebe ich zu sehr die verschiedenen Facetten des Kinos.
SPOILER!
„Hier ist niemand, dieser Park ist tot!“
Ich wollte den Film wirklich mögen, an meinen Nerven hat dieser Malen-nach-Zahlen-Eden-Lake-Hybrid aber nicht gekitzelt.
Die Aufnahmen sind toll, der Score gefällig und das er sich aus dem Backwood-Horror-Film-Fundus reichlich bedient ist auch nicht weiter schlimm. Aber dieses Thriller-Genre sollte bei mir es schaffen, das ich mit den Figuren mit-fiebere. Und das trifft leider kaum zu.
Filme wie „Preservation“ nenne ich immer solide Genre-Kost. Kein schlechter Film aber fern von gelungen.
Ich bin kein Logik-Faschist, allerdings muss das Gezeigte ein Mindestmaß an glaubwürdigen Verhalten in Stresssituationen schon zeigen. Hier wurde ich einmal zu oft aus dem Thrill herausgeworfen, weil es Regisseur / Autor Christopher Denham offensichtlich wichtiger war cool inszenierte Spannungssequenzen zu entwickeln, egal ob diese im Kontext der Geschichte glaubwürdig funktionieren. Außerdem waren mir die fahrig entwickelten Figuren scheiß-egal bzw. äußerst klischeehaft gestrickt. Auch das obligatorische Final-Girl, das durch den menschlichen Überlebenskampf ihre tierischen Instinkte erkennt, hat mich wenig überzeugt, ihr Leiden nicht berührt, ihre Wut erschien mir zu kalt. Wenn ich dann den Streifen noch als einen pessimistischen Kommentar über die Verbindung zwischen Gewalt, Jugend und „neuen“ Medien interpretiere, dieses Signal sendet er ja überdeutlich, dann kann ich nur noch dröge mit dem Kopf schütteln.
Schade, denn das letzte (fast) komplett dialogfreie Drittel ist stilistisch einwandfrei, erreicht durchaus verstörende Momente.
Naja, egal, der Film wird seine Freunde finden, vielleicht habe ich schon zu viele Flicks dieser Art gesehen, bin mir aber sicher, das viele davon besser waren.
„Was mir am Seemann-Beruf am meisten gefällt, ist, das Matrosen in jeden Hafen ein Mädchen haben“ (13 Jähriger Junge).
S-O-S, eine Jugendsünde kommt angeschippert…
„The Bermuda Triangle“ habe ich das erste Mal im gleichen Alter wie der oben genannte Minderjährige auf VHS gesehen. Freilich waren meine Kenntnisse über die Jobbeschreibungen im Seeverkehr noch nicht so fundiert...
Ich kann mich allerdings erinnern, dass die Videokassette eine verstörende Wirkung auf mein damals junges Seelenleben hatte. Mysteriös und gruselig wirkte diese Seemannsgarn-Geschichte um eine Familien-Expedition in das Bermuda-Dreieck. Die seltsamen Geschehnisse und Erscheinungen auf dem Schiff, eine schaurige Puppe, ein fieses Arschloch-Mädchen, das ständig irgendwelche bizarre Todesdrohungen von sich gibt und der zunehmend düstere, hoffnungslose, verhöhnende Ton haben mich damals aufgewühlt und verunsichert, die faszinierende Unterwasserfotografie begeistert (den grundlosen Tier-Snuff an Haien habe ich nicht registriert).
35 Jahre später hält der Streifen nicht mehr so ganz meinem kritischen Auge stand…
Unbeabsichtigt urkomisch wird viel über dämonische Kräfte, Außerirdische und weltlichen Erklärungen um das Geheimnis des Bermudadreiecks geredet. Sinn erbringt das nie… Die kindischen Charaktere der dysfunktionalen Groß-Familie sind unsympathisch, man wünscht ihren einen schnellen Tod herbei, was dann auch nach und nach passiert.
Rene Cardona jr. und seine bewährte Crew scheinen zu viel Benzindämpfe bei der Produktion eingeatmet haben, das Ding tuckert immer sauber neben der Spur vorbei...
Überraschend allerdings, das der Regisseur mehr auf psychologischen, subtilen Horror zielt. Die Abwesenheit von hysterischen Schreien, Blutbädern, riesigen Monster aus der Tiefe und Nacktheit verwundert bei dem Output des Schmuddel-Filmemachers schon.
So kann ich nur am Ende feststellen, „SOS“ ist für Kinder heftig und beängstigend, als Erwachsener, mit nostalgischem Bonus, eine passable Zeitverschwendung.
Und als Trinkspiel eine herbe Empfehlung. Ein Alkoholabusus ist gewährleistet wenn der Zuschauer bei jeden im Film getrunkenen J&B Whisky einen mit-säuft.
Prosit.
Horro, das schwarze Schaf und Tee, der Beutel im Dickicht des Tierhorrors.
S wie...Schlangen.
Die nackte Eva lebt ihre triebhafte Begierde nach lesbisch-lustvoller Befriedigung im Sündenpool Hongkong aus. Geile Männer werfen einen voyeuristischen und neidvollen Blick darauf, der mit fieser Anal-Folterung bestraft wird. Das „starke“ Geschlecht ist wahlweise impotent oder bösartig, die Frau erliegt am Ende ihrer weiblichen Dominanz. Die aufkommende sexuelle Befreiung, mit ihren einhergehenden Verunsicherungen in den 70ern, wird für das notgeile Bahnhofskino-Publikum moralinsauer aufgearbeitet, irgendwo zwischen Groschenroman-Drama und Soft-Porno. Zu schwülstiger Schmuse-Musik zeigt Laura Gemser ihre grazile Figur, kann zwar nicht tanzen und schauspielern, dafür aber gut ficken, masturbieren, massieren, duschen, einseifen und lustvoll herumschlängeln. Wie ein Mantra wiederholt der Film dabei den Bezug zwischen menschlicher und tierischer Grausamkeit, die Schlange als Motiv der sündhaften Verführung und Eifersucht. Der Tierhorror beschränkt sich auf Snuff und perfide Kills, der Rest ist ein typischer Euro-Sexploitationfilm vor exotischer Kulisse. Seine äußerlichen Schauwerte sind gerade noch ausreichend um die unfassbar dröge Inszenierung und Story zu ertragen.
Effektives Genrekino aus Frankreich, auf den Spuren von Jean-Christophe Granges mystischen und rätselhaften Büchern. In der ersten Stunde folgt der Zuschauer packend und elegant dem sympathischen Protagonisten bei seinem seltsamen aber lukrativen Job, das Rätsel um die zu transportierenden Koffer erscheint wie ein McGuffin. Leider weicht die Geradlinigkeit des Films im letzten Drittel einem verwirrenden Durcheinander, mit arg vielen Konstrukten, die eingeführten Figuren bleiben eindimensional. Da reicht dann das Talent von Hauptdarsteller Jérémie Renier nicht mehr aus, die ganze Chose um Perversität von Reichtum ist an allen Ecke und Kanten fehlerhaft erzählt, wird schlampig aufgelöst. Schade, denn die Idee ist ein fieser Burner.
Mit hoher Anschlagszahl haute der philippinische Filme-Macher Cirio H. Santiago für den Home-Video-Boom der 80er zahllose Billigheimer auf den Markt. Hier mixt er (etwas verspätet) die Popularität von Eastern mit Motiven des Blaxploitation- und Gangsterfilms. Sein Held ist ein „Neger, der mehr als zwei Japaner wiegt“, eine unfassbare in Machismo getränkte Ikonographie des dunkelhäutigen, in Leder gekleideten Muskel-Mannes, der sich von seiner Gemahlin, das Schwert, nicht mal im Angesicht des Todes trennt.
Diese Grindhouse-Perle wurde bereits von Quentin Tarantino veredelt, bedient ohne Zurückhaltung und mit frischen Umgang die typischen Klischees des Rachefilms, lässt dabei billig und gut gelaunt keine Wünsche offen. Zwischen lächerlichen Situationen, Action und funky Musik gibt es visuell ansprechendes 70er Jahre Kino, herrlich primitiv und doch kreativ.
`Chained Heat 'ist ein wunderbares Stück vulgärer Abfall, das von vielen Fans (ja die gibt es!) als der Heilige Gral des Frauen-im-Gefängnis-Films gesehen wird. Nicht ohne Grund, denn wer die Vorlieben des umstrittenen Exploitation-Sub-Genres teilt, bekommt hier die volle Packung. Wundersam stereotype Charaktere, geile männliche Gefängniswärter, die für Sex mit formschönen Insassinnen bezahlen, grundlose Nacktheit, Lesben-Action, Drogenhandel, Prostitution, Folter, Vergewaltigungen, Schießereien, Messerstechereien, extreme Gewalt, dampfender Dusch-Sex, unmögliche (oder zumindest unwahrscheinliche) Plot Points, lächerliche Dialoge³, affektierte Musik, glorreiches Over-the-Top-Schauspiel usw. In seiner konzentrierten Form schafft es der Streifen alle seine Unzulänglichkeiten auszugleichen, indem er mit hohem Tempo ein nie enden wollendes Sperrfeuer frontal auf die geschmacklosen Sinne des sabbernden Betrachters abschießt. Es scheint so als ob Autor / Regisseur Paul Nicholas eine Hommage an die vorangegangenen "Women in Prison" Filme der siebziger Jahre drehen wollte (wie zum Beispiel "Caged Heat" und "The Big Bird Cage"), denn seine schmierige und schlampige Ausbeute von stupiden Versatzstücken ist ein beachtlich verdichteter Beitrag an Demenz und schlichten Unterhaltungswert.
Dumm und schäbig, macht aber Spaß (zumindest mir).
Kilometerweit weg vom intellektuellen Anstrich des deutschen Autorenkinos entfernt, spielt Horst Tappert die raue und unkorrekte Vorab-Version seines Kult-TV-Ermittlers Derrick als eine Karikatur seiner selbst, im zwielichtigen St. Pauli der 70er Jahre.
Zwischen Autoschrott, Karatestudio und Transenclub, zwischen Trompeten-Emma, Willi-Lederarsch und Leichen-Ede kann der Freund von obskurer Krautploitation sich gerne eine steife Brise wahnwitzig um die Ohren wehen lassen. Bevor später die deutsche Filmförderung jeglichen filmischen Mut für alt-väterliches Betroffenheitskino verkauft, sudelt Regisseur Alfred Vohrer in rasanter Gangart einen provokant-frivolen (für seine Zeit) Poliziottesco aus Hamburg raus, der spekulativ-spektakulär seinen schneeverschmutzten Rotz ins Taschentuch bläst.
Die Krimihandlung ist auf Groschenroman-Niveau, poltert mit seinem bitteren und teilweise überraschend einfühlsamen Blick in die werte-verwerflichen Randerscheinungen eines Nachkriegsdeutschlands, um aus einen reißerischen einen düsteren Tonfall zu generieren.
Das ist knalltütenhaftes Kolportage-Kino vergessener Zeiten, mit kerniger Kinematographie, knalligen Typen und für mich ein herrlich unkorrekter und verdammt guter Knaller.
Wegen des unnachahmlichen Joe Spinells und dem Serienkiller-Motivs wurde LOVE TO KILL als Sequel zu MANIAC vermarktet. Das ist natürlich grober Unsinn, denn während der eine die beklemmend-düstere Studie über Irrsinn ist, ist diese Gurke eine grelle Groteske auf die (Horror-) Filmindustrie im Gewand eines konventionellen Slashers.
Fanatismus, frustrierte Männlichkeit mit Mama-Söhnchen-Komplex und der Unfähigkeit zwischen filmischer Fiktion / Realität unterscheiden zu können, meuchelt sich während der Cannes-Festspiele 1981 durch das Umfeld seiner angebeteten Scream-Queen, die er penetrant zu Tode stalked.
Meta, Meta, Karl-Heinz-Peter.
Fahrig in irgendwelchen zeit-geistigen Gewaltbezug eingebettet, will David Winters mit seiner verschachtelten Film-in-Film-Geschichte bösartig-abstrus auf das selbst-verliebe Filmbusiness herum-hauen, zugleich einen gore-festen Horrofilm erschaffen um am Ende völlig kalauernd den Zuschauer zu verarschen. Das er dabei unfreiwillig das Referenz-Kino von "Scream" vorweg nimmt ist filmhistorisch interessant, macht ihn aber leider noch lange nicht sehenswert.
Dieses Stück Zelluloid belegt, das man sich für seine filmische Sozialisation in den 80ern (manchmal) schämen muss. Heute irgendwo in der untersten Schublade von verträumten Nerds als "Video-Nastie" verehrt, ist der Streifen ein faszinierendes Beispiel wie Dilettantismus und auf-blitzende Begabung sich die Hand geben. Von der unfassbaren Dröhnung aus 80er Jahre Klamotten, Typen, Frisuren und Elekto-Pathos-Pop erschlagen gibt es psychedelischen Farben-Rausch Deluxe und (leider sehr häufig) unerträglich dämlich-aufgesetzte Stümperei.
Aber egal, Augen zu und durch, hat bestimmt alles seinen (Un-) Sinn, am Ende kann der Zuschauer stolz sein es geschafft zu haben.
Ohje, was soll denn das sein? Plastikartiger Mega-Kitsch für Kleinkinder mit Dinobettwäsche ?! Offensichtlich mehr Disney als Pixar. Puh, ich ahne schlimmes. Aber ne, das kann nicht sein, das will ich nicht glauben, die Macher sind begabt und das Studio eigendlich auch. Mein erster Eindruck ist aber bei diesem Niedlichkeits-Overkill: einfach nur furchtbar.
Möchte noch zu dreistesten Product Placement ergänzen: Filme fest in der Suchleiste von Moviepilot platzieren...
Die Sonne Mexikos scheint Trash-Jesus Rene Cardona Jr. und Hugo Stiglitz das Hirn gebrezelt zu haben, denn dieser 70er Jahre Exploitationer ist ein rüdes Stück unfassbarer Schwachsinn, in dem Montage und Geschichte eine quälerische Faszination ausüben.
Sonne, Strand, Meer und Palmen, ein aristokratischer Frauenverführer und -Verfütterer kreist stalkend seine Hubschrauber-Runden über wollüstiges Fleisch um es nach dem Geschlechtsakt seinen 1000 Katzen in kleinen Häppchen zu servieren.
Muschis sammeln, Muschis töten und am Ende rächen sich die Muschis an den gelebten Hedonismus zwischen Eros und Thanatos. Selten wurden (unfreiwillig) die 70er Jahre Lebenslust und der gelangweilte Verdruss so giftig-böse als Urlaubsfilm mit Easy Listening -Musik auf der Sonnenbank des Sexismus hart gekocht.
Stößchen mit gigantischen Cognac-Schwenker auf den schlechten Geschmack.
Sagt mal, spinnt ihr jetzt völlig? Eine 100 Filme Auflistung in einzelnen Bildern zum anklicken... Ist das eine subversive Maßnahme die Moviepiloten zu verarschen, eine Parodie auf die Klickgeneration und -geilheit. Liegt in dieser dreisten Übertreibung ein Wunsch sich Lächerlich zu machen? Ich fasse es nicht. Sommerloch für Doofe...
„Du musst die beschützen, die du liebst.“
Nach „Night on the Galactic Railroad“ (1985) hat sich Regisseur Gisaburō Sugii wieder von den literarischen Vorlagen des japanischen Autors Kenji Miyazawa inspirieren lassen und inszeniert ein Remake des 1994er Anime von Ryûtarô Nakamura.
In einer phantastischen Welt der farbigen Katzen auf Hinterbeinen wird die Geschichte vom Jungen Budori Gusko erzählt, der auf einem kleinen Bauernhof in den Bergen mit seiner Mutter, Vater und kleinen Schwester lebt, in einem imaginären Land, das an dem Japan des frühen 20. Jahrhunderts erinnert. Durch einem lang-anhaltenden Kälteeinbruch und die daraus resultierende Hungersnot reißt die Familie auseinander, Gusko ist gezwungen auf seinen eigenen Beinen zu stehen. So wandert er in die Stadt und findet seine Lebensaufgabe in der Verwirklichung einer Vulkantechnologie, die der Umwelt und dem Menschen zugute-kommt.
Das Anime basiert auf die Katzen-Menschen-Erzählungen von Kenji Miyazawa, der damit die Lehre des Mahayana-Buddhismus den einfachen Menschen, besonders Kindern nahezubringen wollte. Im Kern geht es um die persönliche Leiderlösung, in dem Verantwortung übernommen wird. Das Wohl der eigenen Person wird dabei dem aller anderen untergeordnet.
Es ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen, das die Philosophie, das Menschenbild des Films, für westliche Betrachter gewöhnungsbedürftig ist, ebenso das sanfte Tempo und die Verweigerung die Geschichte dramatisch zu erzählen. Fast meditativ, ebenso passiv wie der Protagonist, folgt der Zuschauer den episodischen Ereignissen, kommt nie wirklich emotional der Titelfigur nahe, die Nebencharaktere wirken weit aus charismatischer.
Umso faszinierender ist die poetisch anmutende Ästhetik des Films. Die Visualisierung der Dichtkunst von Miyazawa erscheint dem Betrachter wie ein schillerndes Fest der Farben. In einer Welt zwischen ländlicher Romantisierung, japanischen Kultur zwischen Vergangenheit und Gegenwart, futuristischer Jules-Verne-Technologie, explodierenden Vulkanen und Streampunk-Flugmaschinen entstehen spektakuläre Bilder von atemberaubender Vielfalt und Dichte. Die phantastischen Elemente haben immer eine metaphorische Komponente, die ich mir allerdings (in Unkenntnis der Buddhistischen Lehre) nicht immer voll erschließen konnte. Das Motiv des asketischen Lebens durch aufopferungsvolle Arbeit ist aber offensichtlich und zu tiefst mit der Arbeitsmoral Japans verbunden.
Ich bin gerne den Episoden des Helden gefolgt, auch wenn meine eigenen Werte anders sind, denn der tiefe Humanismus der Geschichte hat mich überzeugt.
In einer ausgedörrten Zukunft ist die Quelle des Überlebens Wasser, ein ebenso Hoffnung-bestimmendes wie ausbeuterisches Gut.
Einen neuen Blickwinkel auf die post-apokalyptische Front wird nicht geboten, die Welt ist ein verstaubter Alptraum ohne Gnade. Produktionsdesigner und Debüt-Regisseur Tom Hammock gestaltet den Kampf um den letzten Tropfen als eine arg schlank geratene Erzählung aus bekannten Versatzstücken. So plätschert der Film vor sich hin, bis zu seinem erwartungsgemäßen Western-artigen Showdown. Bis dahin ist aber mein Interesse zunehmend im Boden der Langeweile versiegt. Zumindest die 17jährige Haley Lu Richardson glänzt in ihrer erste große Filmrolle als Kick-Ass-Heldin, die nicht einfach nur cool ist sondern auch Stärke und Verletzlichkeit ausstrahlt.
Nutzt nur leider wenig, der allgemeine Mangel an Dynamik und frischen Ideen lässt den Streifen so trocken wie ein versandetes Grab wirken.
Ein mit bescheidenen Mitteln hübsch gemachtes Endzeitfilmchen, leider halt überhaupt nicht aufregend. Schade.
„Felony“ bewegt sich oberflächlich auf dem vertrauten Terrain eines Cop-Dramas, beschäftigt sich mit der moralisch schwierigen Frage, welchen "Preis" sollte ein "guter" Mensch für die Wiedergutmachung eines "schlimmen" Fehlers bezahlen?
Drehbuchautor / Hauptdarsteller Joel Edgerton und Regisseur Matthew Saville konstruieren fachgerecht ein um Realismus bemühtes Drama, das in verinnerlichter Art und Weise die Formbarkeit von Moral in einer komplexen Situation in den Mittelpunkt stellt, auf äußerliche Mittel wie Action komplett verzichtet. Das ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack, denn die anhaltende Spannung wird durch Blicke und psychologischer Komplexität erzeugt, betrachtet das Dilemma auf verschiedenen Ebenen. Keiner der Charaktere ist nur "schlecht" oder nur "gut", und jeder ist von Ängsten, Verantwortung und der Umgebung geprägt, unter Druck gesetzt. Die Gefühle schreien ständig danach herauszubrechen, werden aber bis zum Schluss unter Kontrolle gehalten obwohl es überall innerlich brodelt. Die Auflösung der düsteren Geschichte, das Rufen nach Schuld, Sühne und Vergebung war mir dann aber etwas zu billig, die Rechnung geht arg konventionell auf.
Dank seiner interessanten Fragestellungen und sensiblen Herangehensweise ein guter, wenn auch nicht großartiger Film, der mich aber in seiner Distanziertheit nicht wirklich berührt hat.
Mal kein Gothic-Grusel aus dem Hause Hammer. Diese frühe 60er Jahre Krimi-Perle erinnert mehr an einem Derivat aus Clouzots „Die Teuflischen“ und Hitchcocks Suspense-Kino.
In gespenstischen Schwarz/Weiß - Bildern erzählt Seth Holt einen kleinen Mystery-Thriller, der die paranoide und ausgelieferte Situation seiner verletzlichen Scream-Queen Susan Strasberg stimmungsvoll nutzt um sanften Wie-treibe-ich-ein-Opfer-in-den-Wahnsinn-Horror zu generieren. Die Brandung rauscht unheilvoll, das Gewölbe knarrt bedrohlich, nach und nach werden Spuren des Misstrauens ausgelegt. Gepaart mit der Hilflosigkeit seiner Bewegungseingeschränkten Protagonistin entsteht eine schaurige Studie über Hysterie.
Mit den Drehungen und Wendungen zum Ende hin wird dann die Handlung völlig auf dem Kopf gestellt. Das erzeugt zwar zweckmäßigen Thrill, ist aber auch so unfassbar unglaubwürdig, das ich mich zunehmend veräppelt gefühlt habe.
„Wer schneller schießt hat mehr vom Leben!“
Während Anfang der 70er in Deutschland der sperrig-kopflastige „Autorenfilm" Einzug in das Kino nimmt, tackert sich Jürgen Roland den spekulativen Poliziottescho an die Brust und überträgt ihn auf deutsche Befindlichkeiten.
Zwischen Rotlicht- und Villen-Viertel in Hamburg, zwischen Kegelbahn und Schrottplatz, bei Bockwurst und Kartoffelsalat zaubert „Zinksärge für die Goldjungen“ eine überhöhte Verbrecherwelt auf die Leinwand, in dem spießbürgerliche Hässlichkeit auf Italo-amerikanische Gangster trifft. Höflich in der Form aber Blei-bestimmt in der Sache liefern sich zwei Paten der alten Schule ein Revierduell, als Sprüche-klopfende Großmäuler. Die ranzige Generation ist mit miefigem Großgehabe beschäftigt, die neuen 68er sind angekotzt und flüchten aufbegehrend in die betuliche Nichtigkeit der Ehe…
Mit italienischen und deutschen B-Visagen besetzt, wird hier eine nahezu grotesk anmutende Groschenräuberballade mit Dialogen zum Abschießen gefeiert um es in den letzten Minuten dann ordentlich krachen zu lassen. In Hamburgs Straßen und Speicherhausviertel kulminieren die geschmuddelten Versatzstücke des Gangsterfilms in einen Rausch aus Blech, Blei und Boten, bringen spätestens da, fast subversiv, die Absurdität und den lächerlichen Habitus des Genres auf den Punkt.
Thomas Milian ist Monnezza #2
"Was wollen sie erreichen? - Verbrecher ausrotten, radikal...und legal!"
Rom ist vom kriminellen Wahnsinn umzingelt. Die „guten“ Klein-Ganoven gehen in die „Freie Internationale Gangster-Akademie“ um von einem ausgeflippten Haschbruder mit Pumukel-Frisur erst das Denken dann das Klauen zu erlernen. Die „bösen“ Groß-Ganoven ballern alles ab was sich ihnen in den Weg stellt. Dazwischen ist ein Commissario, der nicht mit Güte sondern mit Brutalität die Unterwelt umpflügt.
Nachdem „Das Schlitzohr und der Bulle“ erfolgreich an den Kassen war musste schnell ein Nachfolger her, in dem Tomas Milian wieder den verschnodderten, schlecht gekleideten Gauner-Kumpel Monnezza verkörpert. Leider wurde hier ein ursprünglich ernsthaftes Drehbuch mit dümmlich-chauvinistischen Sprüchen aufgepeppt, damit der Zuschauer wohl was zum Lachen hat. Funktioniert aber so gar nicht. Die pointenlosen Witze zünden nicht, passen nicht zum zynisch-brutalen Tonfall der Krimihandlung, drosseln unnötig das Tempo des Poliziottescos.
Da nutzt es auch nix, das die Kamera und der coole Score maßgeschneiderte Genre-Arbeit sind, der Film nervt.
Oh je, watt ´ne Schnarch-Kiste.
Immerhin hat der Insidious-Drehbuchautor Leigh Whannell als Debüt-Regisseur ein akzeptables Händchen für gefällig gemachten Jump-Care-Horror im Haunted-Apartment. Seine Story ist aber wohl im Ewigreich des Nasepopelns entstanden.
Nerdig-witzige Geisterjäger, hilflose Minderjährige, ein besorgter Vater, eine visionäre alte Dame vs. Lady in Schwarz, Besessenheit-Mumpitz, ein Geronto-Rache-Geist mit Apnoe… Und dabei nicht vergessen, immer schön sich seinen Ängsten stellen und bei Mama die Erlösung finden…
Das diese spukige Masche eh nicht viel hergibt, ist schon klar aber dieses Abröcheln bekannter Genre-Motive ermattet doch recht schnell, hat als Insidious-Vorgeschichte zudem wenig Nährwert.
Prequel-Chapter-3 ist widergekauter Einheitsbrei mit zu wenig Gewürzen und den immer gleichen Zutaten für die schnelle Kasse.
Ich stehe nicht so auf breiige Kost.
Komm wir mixen für die Nostalgiker das Beste von Teil Eins und Zwei zusammen, klatschen das mit künstlichen CGI und minder-begabten Schauspielern zusammen, faseln irgendetwas von Zeitknoten und parallelen Zeitlinien und lassen Schwarzenegger ein paar witzige (aber bekannte) One-Liner brummen. Fertig ist die langweilige Gier nach Geld und weiteren Fortsetzungen. Nur blöd das das Publikum dann doch nicht sooo doof ist...
Wenn Opa Romero sein Original zu plakativ in der exakten Beschreibung von staatlichen Terror angesichts einer Viren-Katastrophe findet, was ist dann dieses Remake?
Breck Eisner treibt weit weniger subtil, aber durchaus wirkungsvoll, den blanken Infektion-Horror-KZ-Zombie-Endzeit-Terror durch das verseuchte Dorf. Mit einem Rumpelkammer-Drehbuch in der Hand, das jedes erdenkliche und bekannte Genre-Motiv vor sich hin hetzt, allerdings ohne reflektorischen Ansatz und Gespür, wann es mal reicht. Vielleicht steckt eine diffuse Betrachtung über die entfremdete USA dahinter, die ihre bürgerlich-ländliche Heimat und Werte durch eine unsichtbare Bedrohung und militärische Willkür verliert. Dieser Gedankengang geht allerdings letztlich auf Kosten des temporeichen, blanken Effekts verloren.
Egal, Hauptsache voll drauf, der Reißer funktioniert in seinem beschränkten Rahmen tadellos.
Paranoia im Vorgarten des Erwachsenseins.
Da wo die Stadt endet und die Vorort-Tristesse anfängt tastet sich „It Follows“, in Form eines suggestiv-klassischen Teen-Horror-Films, an die Entwicklungsängste von Jugendlichen heran. Er beschreibt die ausbrechende Geilheit, die mögliche Promiskuität, als diffus-zwanghaften Verfolgungswahn. Das ungreifbare Grauen überträgt sich hier durch Sex, impliziert Angst vor Schwangerschaft und Geschlechtserkrankungen, hat aber auch eine befreiende Wirkung.
In den 80ern wäre der Film als bedrohliche AIDS-Parabel, in den 50er als Allegorie über die Unterwanderung durch Kommunismus interpretierbar, heute ist er ein Porträt über Sex, Freundschaft und Jugend angesichts neurotischer Zwangsvorstellungen.
Mit kreisend-schwebender Kamera, zu wummernd-vibrierendem Retro-Elektro-Sound slackert sich Regisseur und Autor David Robert Mitchell mit angenehm nachdenklichen, nicht hyperaktiven Jugendpersonal, überraschend keusch, durch eine verstörend-stimmungsvolle Coming-of-Age-Grusel-Geschichte.
Das ist sicherlich auch als kunstgewerblich-verkopfte Hipster-Grütze kritisierbar, denn inhaltlich bleibt die Geschichte trotz bemühter Meta-Interpretierbarkeit konventionell, manchmal etwas unfreiwillig komisch und gewollt.
Trotzdem ist der Gesamteindruck positiv, denn Mainstream-Kino-fern gelingt es dem Regisseur durchweg einen spürbaren Schrecken zu entwerfen, der stimmig in seiner Inszenierung ein rätselhaft-beklemmendes, nachhaltiges Unbehagen erzeugt.
Die Stärke des U-Boot-Thrillers ist Männlichkeit in einen begrenzten Mikrokosmos zu betrachten und zu hinterfragen. Zugleich ist seine Schwäche, das die üblichen Versatzstücke (klaustrophobische Anspannung, Hierarchie-Machtkämpfe, Aussichtslosigkeit in großer Tiefe usw.) immer wieder bedient werden (müssen). „Black Sea“ ist da keine Ausnahme, ergänzt das Sub-Genre durch seine Suche nach einen Nazi-Goldschatz im Schwarzen Meer mit einer Himmelfahrtskommando-Abenteuerfilm-Attitüde.
Regisseur Macdonald erzählt auf altmodische Art und Weise über Männer in einem Rostsarg, frei von Machismo aber nicht ohne Kitsch. Ihm interessiert, wie sich Angesichts klassenkämpferischen Arbeiterschweißes die Gold-Gier auf die Psyche auswirkt. Das ist eigentlich eine feine Sache, umnietet in einem engen, verfallenden Industrie-Behälter, bleibt aber in seiner psychologischen Ausarbeitung nur typischer Tiefsee-Koller-Kitsch. Das Fokussieren auf die bekannten Suspense-Momente von isolierten, raubeinigen Typen, tief unten wo keiner sie schreien hört, funktioniert allerdings ordentlich, im Thrill steckt gutes Timing. Da sind die oberflächlichen Figuren, Konflikte und vorhersehbaren Wendungen verzeihlich.
Open Water im kanadischen Wald…
Der romantische Camping- und Wandertrip eines gewöhnlichen Paars aus der Stadt, die so ihre Beziehungsprobleme und Rollenzuschreibungen haben, entwickelt sich zu einem Mensch vs. Natur Survival-Drama mit Tierhorror-Elementen.
Backcountry ist ein gelungenes Beispiel, das eine einfache Prämisse clever und packend funktionieren kann. Die präzisen, einfachen inszenatorischen Mittel erzeugen ein Gefühl der Isolation und überwältigenden Hilflosigkeit, das Drama verdichtet sich zu sehend. Angenehm bescheiden, ohne aufdringlich zu sein, wird mit langsamen Erzähl-Rhythmus die Bedrohung spürbar, intensiv.
Kein Nägelkauer aber ein anständiger Thriller und sehr sympathisches Debüt des Autor / Regisseur Adam MacDonald.
Aber ich ahne schon, das die meisten den Film als langweilig, unspektakulär, alten Hut abwatschen werden und ganz bestimmt in einer ähnlichen Situation alles ganz richtig gemacht hätten…