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Tobe Hooper ist kein sonderlich begnadeter Erzähler. Mal kann er mit gnadenloser Konsequenz Terror-Situationen ausspielen, an den Geschichten drum herum scheitert er allerdings immer wieder. So auch in „Toolbox Murders“.
Das filmische Original (Der Killer mit der Bohrmaschine, 1978) wissentlich ignorierend gibt es „nur“ das kreative Tötungsarsenal aus dem Werkzeugkasten zu bestaunen, der Rest ist komplett anders. In drei Akten wird eine seltsam uneinheitliche Okkult-Geschichte um ein Apartment-Komplex in der Stadt der zerbrochenen Träume erzählt, immer von Gore-Szenen, die offensichtlich in ihren Gewaltspitzen für das r-rating gekillt wurden, unterbrochen.
Roman Polanskis „Der Mieter“ (erster Akt) trifft auf Lucio Fulcis „Das Haus an der Friedhofmauer“ (zweiter Akt) um in ein schaurig-schönen Setting vom „TCM“ zu enden. Erzählt als halbwegs effizienter Slasher, dessen Handlungs-Rätsel mit der schöpferischen Phantasie des Zuschauers gefüllt werden müssen.
Der Geist früherer Arbeiten von Hooper weht durch den Film, unausgegoren aber packend. Manchmal ist der hampelnde Freak in den Mauern lächerlich, treibt den überraschend prüde daherkommenden Streifen aber in ein heftiges, treibendes Finale. Gerade in seiner schrulligen und nicht perfekten Art hat dieser Flick seinen Reiz.
Jussi Adler-Olsen Krimis um das Ermittlergespann Mørck / Assad sind erfolgreiche Romane, die nach einer Verfilmung schreien. 2014 kam „Erbarmen“ und jetzt „Schändung“ in die Kinos.
Wieder ist nur dänisch-deutsche Thriller-Stangenware für das ZDF-Sonntagabend-Programm entstanden, veredelt als Vorabaufführung in den heimischen Lichtspielhäusern. Mit ausgesuchten Brutalitäten und Sexszenen garniert, wird fleißig das Feindbild- und Gut/Böse-ABC durch-buchstabiert und als stilistischer Pessimismus propagiert. Wohlstandverwahrlosung lässt den Menschen zur deformierten Bestie werden, die Opfer zu kompromisslosen Tätern.
Aus dem bitterbösen Albtraum der Literatur-Vorlage ist nur ein banales, konstruiertes Reißbrett-Drehbuch entstanden, das genussvoll jedes erdenkliches Stereotyp bedient, keinen Mut hat ausgetretene Krimi-Pfade mal zu verlassen. Inszeniert in typischer Düster-Ästhetik findet der Film nicht ansatzweise die psychologische, wie gesellschaftskritische Tiefe des Romans.
Mich langweilt diese Form von biederer TV-Kost aus dem Norden schon seit Jahren (bis auf wenigen Ausnahmen). Im Kino hat es nichts zu suchen, da kann noch so viel Sleaze und Gewalt zelebriert werden, „Schändung“ ist nur vorhersehbare Depri-Kacke im Thriller-Gewand.
Oh Gott, was war das denn... Ein filmisches Wettspiel um die am meisten abgegriffenen Horror-Film-Stereotype der Filmgeschichte? Höher, Länger, Weiter? Scott Derrickson, du bekommst deine Gold-Medaille...Dein Handwerk, das beherrscht du tadellos. Se7en und viele Exorzisten-Filme hast du fleißig studiert. Aber ein verdichtetes, besessenes Aneinanderreihen von tausendmal gesehenen Grusel- und Krimi-Motiven macht noch lange keinen teuflisch-guten oder wenigstens packenden Film aus, besonders dann wenn die Figuren wie schlecht klebende Abziehbilder wirken. Hinzu kommt, das diese A-Produktion, mit gestandenen Charakter-Darstellern und fetten Produktions-Design, spätestens am Ende bei ihrer nie endenden Teufelsaustreibung eine Ernsthaftigkeit vorlegt, die ich nur müde belächeln kann. Die penetrante Gott-Seligkeit, das Labern über Buße, Schuld und Sühne nervt, als ob der Streifen eine Selbsterfahrungsgruppe für zukünftige Gottesanbeter sein will. Zumindest hat der Film ein ordentliches Tempo, kommt dabei aber so überkandidelt daher, dass er ermattet. Als rüde B-Produktion hätte das vielleicht, mit etwas mehr Mut, besser funktioniert.
Wes Cravens "Die Schlange im Regenbogen" ist einer der originellsten und ehrgeizigen Horrorfilme aus den 80er Jahren. Nicht nur, dass auf die ursprünglichen Wuzeln des Zombiemotivs zurückgegriffen wird, hier sind Untote offensichtlich eine gesellschaftliche Allegorie. Eingebunden in die letzten Tagen der „Baby Doc“-Herrschaft auf Haiti entsteht ein faszinierender, etwas pulpiger, Diskurs über Voodoo, Mythen, Diktatur und Folter, der Streifen bekommt dadurch eine politische Dimension. In kreativ-verstörenden Bildern, mal dokumentarisch, mal schaurig-suggestiv sind Subtext und Machart immer noch modern. Auch wenn am Ende ein wenig der Hokuspokus-Gaul mit Craven durchgeht, gerade hier positioniert er sein Anliegen, Gewalt von Unterdrückern als perfides Grauen darzustellen.
Die Prämisse ist bekannt. Zwei dümmlich wirkende Paare gehen auf ein Doppel-Date zum Rummelplatz, kiffen sich die Rübe zu und verstecken sich zum Ficken die Nacht über in einer Geisterbahn. Dort sehen sie wie einem deformierten Freak der Schwanz geschrubbt wird, er den Schrubber killt und hampelnd hinter dem jugendlichen Frischfleisch hinterherläuft um es mit Papa zusammen nach und nach zu dezimieren.
40 Minuten lang stellt uns zunächst der gute Tobe den bunten Schauplatz vor, mit seinen bizarren Shows, seltsamen Attraktionen und Menschen. Ein Volksfest mit einer ausgesprochen beunruhigenden und unheilvollen Stimmung. Er benutzt primär-farbige Beleuchtung und unwirklich wirkende Sets um die albtraumhafte Natur eines Jahrmarkts zu verstärken.
Das nostalgische 80er Jahre-Feeling ist enorm. Rücksichtlos wird mit den typischen Versatzstücken des Terrorfilms in der Restzeit fieses Monstergekröse auf die amerikanische Mittelschicht losgelassen. Die Nebenhandlung mit dem fünften Rad am Wagen (der kleine Bruder ist völlig sinnlos) bremst den Streifen unnötig aus, der Rest ist garstiges Kuriositäten-Kabinett mit Peinlichkeiten aber schaurig und dramatisch erzählt, ohne den üblichen Slasher-Popkornthrill zu verlassen.
„Blinde Wut“ ist erregend doofer Schwachsinn². Kitschig, nicht plausibel, oft lächerlich, ganz weit hergeholt und urkomisch. Im Grunde eine amerikanisierte Version der "Zatoichi" ("blinde Samurai") Filmreihe für besoffene „Vollpfosten“ im 80er Jahre-Vollrausch. Da Regisseur Phillip Noyce offensichtlich alles aus ironische Distanz betrachtet, der Unsinnigkeit eine überzeichnete Comic-Artigkeit gibt, die Action-Szenen erstklassig inszeniert und den Betrachter emotional in die Geschichte zieht, macht der steile Streifen einfach nur sinn-entleerten Spaß. Hauers Präsens und scheeles Grinsen hebt das Ganze auf eine zusätzliche Ebene.
Während in den 60ern der österreichische Mainstream-Film in bunten Bildern der vergangen Monarchie und Heimatgefühlen schwelgte, entwickelte sich eine filmische Gegenbewegung, fern nostalgischer Romantik. Eddy Saller z.B. wühlte in dem schrundigen Schmutz des Exploitationfilms mit seinen beiden Streifen "Geißel des Fleisches" (1965) und "Schamlos" (1968). Letztgenannter ist eine räudige Geschichte des Generationskonflikts, vermittelt das rebellische Murren junger Menschen gegen etablierte Strukturen und Personen. Erzählt als düstere Kiezballade in der kriminellen Unterwelt von Frankfurts Rotlichtviertel und seinen Beatschuppen. Erpressung, Mord und Prostitution. Blutige Revierkämfpe bei Nacht als reißerischer Mix aus Sex und Crime. Mit der Kamera scharf kontrastiert gibt es kein Gut und Böse sondern nur die Gier und das Überleben in einer düsteren Halbwelt aus Machismo, Sexismus und Frauenverachtung. Das ist Sleaze und krudes Ausbeutungskino pur, in knapp 80 Minuten sauber hingerotzt und mit einem sehr dynamischen Udo Kier als jugendlicher Kinski-Typ veredelt.
„Runaway Train“ ist weit mehr als nur ein Katastrohen-Film über einen außer Kontrolle geratenen Zug. Es geht um persönliche Freiheit und wie weit wir gehen für diese zu kämpfen. Die beiden Hauptfiguren, von Jon Voight und Eric Roberts intensiv gespielt, sind entflohene Häftlinge, die durch ein brutales Strafrechtssystem unmenschlich geworden sind, den beschwerlichen Weg zum Menschen aber wiederfinden. Voll packender, atemberaubender Sequenzen, starker Charakter-Entwicklungen rast die hemmungslos angetriebene Dampfmaschine durch emotional-karge Schneelandschaften, die Figuren sind im isolierten, klaustrophobischen Zug-Inneren gefangen, wollen aus ihrem eigenen, mentalen Gefängnis ausbrechen und steuern auf einen fulminanten, befreienden Höhepunkt zu.
"Runaway Train" ist ein intelligenter Action-Film und davon gibt es nicht so viele.
Ron Woodruff ist ein Typ, der einfach nicht sterben will.
Zunächst lebt er auf der heterosexuellen, selbstzerstörerischen Bullen-Reiter-Überhohlspur, pflegt seine homophoben Tendenzen um im folgenden HIV-Kampf zwischen Leben und Tod davon geläutert zu werden. Im Streit des kleinen Mannes gegen die Medizinlobby, Pharmaunternehmen und Regierung wird er zu einem Leuchtfeuer der Hoffnung für AIDS-Patienten. Regisseur Jean-Marc Vallée verkauft die Geschehnisse als „wahre“ Geschichte, ausschließlich auf den Fokus des Heldens konzentriert.
Die Wahrheit ist allerdings, dass eine Vielzahl von homosexuell Männer sich damals in den 80ern im organisierten Kampf gegen HIV befanden. Zwar gab es viele besorgte Heterosexuelle, die dazu beitrugen, es gab allerdings keinen Macho-Cowboy, der auf dem Rodeo-Bullen zur Rettung angeritten kam. Ron Woodruff, der Held des Dallas Buyers Clubs, war bisexuell oder homosexuell, in der Szene eingebunden, nicht homophob und hatte deutlich eigene kommerzielle, weniger edle Interessen im Gerichtsverfahren zur Freigabe seines Medikaments als der Film darstellt. Der zentrale Transgender-Charakter Rayon ist ebenfalls reine Klischee-Fiktion. Ein Läuterungs-Motiv zur Heilung vom Schwulenhasser zum Schwulenversteher mit Herz aus (Oscar-) Gold, damit der wirkungsvoll verschlankte Matthew McConaughey im prickelnden Verbund mit Jared Leto zu einer glaubwürdigen Größe in dieser Rolle mutieren und der Zuschauer zufrieden im Kinosessel Beifall klatschen kann.
Wirklich gewagt oder gar mutig ist der Film zu keinem Zeitpunkt. An kontroversere Themen traut er sich gerade so nahe heran, was die politische Korrektheit zulässt, verhindert somit allerdings eine tiefere, nachhaltige Wirkung. Wenn die Wohlfühl-Folie mit all ihren stereotypen Randfiguren mal entfernt wird, bleibt nur eine beachtliche Leistungsschau von zwei Schauspielern übrig. Ungemütlich, sperrig wird es nie, der Film bleibt immer auf der (kommerziell) sicheren Seite. Die angemessene und risikolose Inszenierung unterstützt das sanfte Aufbegehren, stets darauf bedacht, dass alles schön konsumierbar bleibt.
„Dallas Buyers Club“ ist sicherlich ein gut gemeintes, aber leider kein wirklich gutes Drama über AIDS.
Man(n) muss allerdings schon arg emotional verkrüppelt sein den Film wegen seiner Mutlosigkeit abzustrafen. Denn er erzählt als fiktional-dramatische Geschichte über eine Zeit, in der Menschen an einer Krankheit, Vorurteilen und falschen Informationen starben. Er ist kein Spiegelbild der Realität sondern eine Story über berechtigten Zorn und Empörung und da hat er genug Herz und Intelligenz für ein Indie-Major-Melodram. Letztlich geht es um die Stärke des menschlichen Geistes, seinem kraftvollen Handeln.
Ein echtes Kraken-Tentakel-Debakel.
Meh, der ist lediglich wegen seiner Harryhausen-Stop-Motion-Effekte anschaubar. Die machen vielleicht 10 Minuten des Films aus. Der Rest ist eine geschwätzige Mischung aus Chauvinismus, angeblich "neuen Frauenbild", das so antiquiert-diffamierend ist, das einem die Fußnägel hochklappen (auch für die 50er), steif agierenden Nicht-Schauspielern, Dialoge aus dem Krematorium, Militär-Hurra, Radioaktivität-Blabla und x-mal durchgekautes, fades Monster-Film-ABC. Ein paar nostalgisch-freundliche Noppen gebe ich ihm dennoch...
Die Edgar-Wallace-Serie von 1959 bis 1972
# 35
Der wurde tatsächlich damals als Edgar Wallace-Film vermarktet, weil wohl Horst Tappert mitspielt...
Was müssen sich die Zuschauer verwundert ihre Augen gerieben haben, denn dieser wirre Stümperkram, irgendwo zwischen Sexploitation und James-Bond-Spionage-Persiflage, ist gewöhnungsbedürftig. Allerdings mit lustigen Reiz, gerade wenn man ein verpeilter Bewunderer von Sleaze-Gottheit Jess Franco und der unvergesslichen Soledad Miranda ist. Dann hat der Streifen etwas Liebenswertes. Die urkomische Verschwörung-Story, die knallig charchierenden Schauspieler, die reizvollen Produktionswerte und der unglaublich-groovy 70er Jahre Soundtrack sind genau das was ein Franco-Fan sehen will.
Daniel Farrands dritter dokumentarischer Ausflug nach Camp Crystal Lake recycelt 7 Stunden lang sein bisheriges Material in jeweils so um die 40 Minuten langen Kapitel zu jeden Freitag-Film. Dabei wirkt die Doku wie DVD-Bonusmaterial bzw. unkritische Making Of-Berichte. Das Anbiedern an Fantum ist zwar unterhaltsam aber ohne Mehrwert, da es nie über seinen nerdigen Deckelrand hinaus schaut. Im Mittelteil latent kritischer, werden immer die gleichen Geschichten zu den einzelnen Teilen erzählt, etwaige Einmischungen, Turbulenzen am Set oder andere Kontroversen kaum diskutiert, filmhistorische Querverweise nicht erwähnt, als ob der Regisseur sich bei den Fans und Verleihfirmen nicht die Hände schmutzig machen oder sie überfordern wollte.
Für eingefleischte Liebhaber der Reihe bleibt aber ein sicherlich faszinierender, oberflächlich-informativer Blick auf ein sehr erfolgreiches, unsterbliches Horror-Franchise vorhanden.
Eine Millionen Besucher im bonbonfarbenen Ponyhof des entkoppelten Genre-Wahnsinns können nicht irren, auf der Woge des Erfolgs wird schnell nachgehext.
Die Fortsetzung von Bibi & Tina ist noch bunter und verrückter geworden, bekannten Zutaten des prä-pubertären Pferde-Traums von Mädchen werden beibehalten. Der zweite Ausritt ist reichlich krude, albern und in seiner seltsamen Mixtur aus Zielpublikumbefriedigung und greller Oberflächlichkeit ebenso „daneben“ wie sein Vorgänger. Buck reißt die angestaubte Kinder-Vorlage vom spießigen Gaul herunter, ihm gehen ständig seine Pferde des angepassten Geschmacks durch. Das ist so offensiv, ohne Rücksicht auf Verluste gegen den Strich gebürstet und wird von der sympathischen Spiel-Freudigkeit aller Beteiligten getragen. Männer sind hier wieder groteske Schatten ihres Geschlechtes, während die Mädels, hex-hex, alles sicher im Griff haben. In unmöglichen Situationen wird zu Ohrwürmern getanzt und gesungen, diese Einlagen brechen ironisch den Handlungsverlauf, ebenso das hemmungslose Herumblödeln und die slapstickartigen Auswüchse.
In seiner Gesamtheit ist „Bibi und Tina 2“nicht mehr ganz so geschlossen wie sein Vorgänger, fast ein schludriges Schnellschuss-Produkt. Spaß macht es aber den 10-13 Jährigen Mädels allemal und der Erwachsene, mit Sinn für Quatsch, bleibt bei der Stange. Buck, mach weiter so!
Horro, das schwarze Schaf und Tee, der Beutel im Dickicht des Tierhorrors.
U..wie Urzeit-Tiere.
Riesen-Schildkröten, Saurier zu Land und aus der Luft, Babes in knappen Puschel-Klamotten, das Wesentliche wird gegrunzt.
Die Welt vor einer Million Jahre ist einfach und brutal. Der Mensch ist ein schwaches Geschöpf in einer rauen Landschaft aus Vulkanen und riesigen Uhrzeit-Tieren, ihr Leben ist kurz, nur die Stärksten überleben.
Der Film stellt zwei Höhlenmenschen-Kulturen vor. Die einen sind dunkelhaarig und barbarisch, die anderen blonde, kultivierte Surfer-Typen. Beide Gruppen haben ihre Fehler, müssen ihre Stärken miteinander Verbinden um nicht auszusterben. Über alles strahlt die einzige Hoffnung, der dralle Engel Raquel Welch, die transzendente Vision des Friedens und der Liebe. Wo die Männer noch Bärte bis zum Arsch haben, ist sie an allen „wichtigen“ Orten bereits rasiert.
Hammers erfolgreiches 60er Steinzeit-Abenteuer hat fabelhafte Stop-Motion-Monster-Kämpfe von Ray Harryhausen und den legendären Fell-Bikini der Protagonistin. Beides sind die Augenweiden in diesem prähistorischen Quark, der, nicht ganz wissenschaftlich korrekt, Menschen und Dinosaurier zeitgleich existieren lässt, was aber nicht weiter stört da der Blick eh nur auf die fellummantelten Titten von Sexy-Raquel gerichtet ist.
Das komfortable Haus auf vier Rädern ist ein fahrender Sarg. Bevölkert mit einer alternden US-amerikanischen Mittelschicht, die ihre Sehnsucht nach freiheitlicher Unabhängigkeit, Naturidylle am Wochenende ausleben möchten. Konfrontiert mit fern-fortschrittlichen Sektentreiben, dilettantischer Polizeiarbeit und Irren aus der Provinz wird ihr bürgerliches Statussymbol, das spießige Ersaufen von Männerfreundschaft nach und nach demontiert, gnadenlos gejagt. Der ganz normale Urlaubsalttag von Großstädtern auf dem Lande entwickelt sich über einen langen Zeitraum zu etwas mystisch Unerklärbaren um sich dann in ein überzogenes Action-Gewitter zu entladen.
Die Grundprämisse des Films ist clever, faszinierend, schreit nach tieferen Sinn, leider streift der Film davon wenig. Das hysterische Kaffee- und Kuchen-Frauen-Bild, die nervige Angeber-Typen und Dialogen am Rande der Blödheit nerven, da gibt es (im Vergleich) deutlich intensiver wirkendes 70er Jahre Paranoia-Terror-Kino.
Trotzdem mag ich den Streifen. Er ist irgendwie völlig schräg in seiner Stimmung und unausgegorenen Art, seine Mängel haben etwas, auch wenn ich nicht genau weiß was.
Ein Brillen-Nerd, ein heißes Mädchen und ein Arschloch eiern in einem verlassenen Vergnügungspark herum und treffen auf alberne Puppen-Monster.
In dieser Möchtegern-Mischung aus Killer Clowns from Outer Space im Alice-Wunderland ist (fast) alles schief gelaufen, was schieflaufen kann. Auch wenn die Sets handwerklich sorgfältig gestaltet sind, der krampfhafte Versuch auf einen nostalgisch-ehrfürchtigen 80er Jahre Horror-Look zu machen ist peinlich. Praktisch passiert nichts in diesem Film. Das Skript ist so schlecht wie die Schauspielerei. Die holprige Nummern-Revue aus unlustigen und unspannenden Gruselszenen folgt keinem dramaturgischen Konzept. Und (mögliche) unfreiwillige Komik, die auf Komik macht ist nicht komisch sondern zeugt nur von cineastische Unreife in ihrer schlimmsten Form. Denn nicht immer bedeutet das Trash-Mantra, „so schlecht, dass er schon wieder gut ist“, das der Film (bei mir) in irgendeiner Form „funktioniert“.
Deadlock ist das metaphysische Treffen von Spagettiwestern und Gangsterfilm mit dem deutschen Kunst-Autorenkino der 70er Jahre.
Zum nervösen Kraut-Rock-Sound der Band Can entbrennt ein nihilistisches Drama unter der flimmernden Sonne irgendwo zwischen Israel und Jordanien. Die öde, zerfallende, der wirklichen Welt entzogene Geisterstadt spiegelt die Leere der Figuren wieder. Ihr Handeln ist trostlos, auf eine Endgültigkeit gerichtet. Marginal ausgearbeitete Charaktere begegnen ihre Ausweglosigkeit. Die Männer schwitzen und sind Schweine, die Frauen dienen zur sexuellen Triebabfuhr. Mit langen (Nah-) Aufnahmen, surrealen Bildabfolgen und symbolischer Motiv-Wahl feiert Regisseur Roland Klick das Ende der Welt, apokalyptisch, unmenschlich und wunderschön anzusehen.
Eine Art modern-abstrakte, sperrige Version von "The Good, the Bad, and the Ugly".
Eine Gruppe von College-Kids, mit ihren typischen pubertären Problemen und Verhaltensweisen, übernimmt die wenig beneidenswerte Aufgabe letzte Inventur-Maßnahmen in einem Abriss-Studentenwohnheim zu übernehmen und werden von einem mysteriösen Psycho in den verlorenen Gängen terrorisiert.
Der Film wurde von den beiden Filmstudenten Stephen Carpenter und Jeffrey Obrow für fast nichts gemacht und ist ganz dem 80er Jahre Campus-Slasher verordnet. Der dunkle, schlampige Look, die mit Leidenschaft agierenden Amateur-Schauspieler, die eher statische aber durchaus kreative Kamera und der lächerliche Papperlapapp-Twist haben ihren speckigen Reiz. Spannungsmäßig wird eher auf Sparflamme geköchelt, bei den teilweisen heftigen Gore-Einlagen geht es umso heißer her (in der Unrated-Fassung).
Nichts Spektakuläres, allerdings besser als manch vergleichbarer Ausguss.
Irgendwelche Gottheiten schicken ihren Schönling-Sohn in irgendein Land an der spanischen Küste, wo sich irgendeine schlangenhafte Luder-Hexe mit Metallmaske halbnackt herumräkelt und mit ihren pelzigen Chewbacca-Hunden ein böses Regime über irgendwelche weiß angemalten Menschen führt. Mit einem Laserpfeil bewaffnete trifft der jämmerliche Käsekuchen auf einen unbesiegbaren, tierfreundlichen Muskelprotz, der ihm hilft dem Elend ein Ende zu setzen. Das latent homoerotisch wirkende Paar muss sich gegen reichlich albernen und räudig aussehenden Monster-Unfug zur Wehr setzen, fallen ständig in irgendwelche (Handlungs-) Löcher, während Claudio Simonetti wieder kraftvoll in die Tasten seines Commodore 64 haut.
Fulcis Ausflug in das Barbaren-Genre ist mehr als eine durchschnittliche CONAN-Abzocke. Die psychedelischen Bilder sind mit einem seltsamen, unscharf-schmierigen Schleier überzogen, aus dem immer wieder pulsierende Stöße expliziter Gewalt kommen, die Nebelmaschine bollert wie Bolle, Details sind kaum noch erkennbar. Das schlampige Skript ist jenseits von Gut und Böse, erbringt keinerlei Sinn, die Stimmung ist albtraumhaft. Besonders wenn der Meister seine wirren Horror-Phantasien ausleben darf, mit ihren allerlei seltsamen Kreaturen und Körperdeformationen, dann weiß der Zuschauer, hey das ist ein Fulci-Film. Der kann zwar keine Geschichten erzählen aber seine Bilder sprechen für sich.
Fabelhafte Pustel am Arsch der Filmkunst.
"Metropolis 2000" ist ein energetisches, erheiterndes B-Ripoff von Mad Max(2), so wie es viele in den 80er gab, besonders aus Italien.
Mit revolutionären Auto-Design, Plastik-Schulterpolster-Kostümen und steinzeitlichen Geschlechterrollen.
Es ist 2019 und ein nuklearer Fallout hat das Leben rau für die restliche Bevölkerung gemacht. Die Templer, homosexuelle Nazis mit ihren bohrenden und sägenden Dünenbuggys, töten jeden damit die Erde gereinigt wird. Zwei typische Post-Apokalypse-Einzelgänger-Kriegertypen wollen einfach nur in Ruhe gelassen werden, können aber nicht ertragen, das die Zivilisten gequält werden.
Enzo G. Castellaris Film sind spaßige 90 Minuten der Verrücktheit, mit einigen unbezahlbar-doofen Dialogen. Die mitreißend-blöden Reden über den Abschaum der Menschheit sind urkomisch, erinnern leider aber auch an das hirnverbrannte Gelaber der PEGIDA-Arschlöcher.
Es tat dem Hobbit nie gut, das er auf drei überlange Spielfilme aufgeplustert wurde. Im letzten Teil der Reihe wird das arg offensichtlich. Die Luft ist raus bzw. wird nur noch mit düsteren CGI-Kriegsfilmgetümmel und deplatzierten Kindergarten-Humor aufgemotzt und selbst das wirkt lustlos zusammen geklatscht. Künstlerisch und inhaltlich hat der ehemalige Meister nichts mehr zu sagen außer (wie so oft) Porentief-reinen und Kitsch-triefenden Aufoperungs- und Heldenpathos zu zelebrieren. Eine Geschichte gibt es nicht mehr und selbst der flaue Rest ist holprig erzählt. Die Teilthematik, das Geld den Charakter verdirbt, ist ein alter, langer Bart, Legolas kann mal wieder die Schwerkraft aufheben und der Eisschollen-Endkampf bringt für einen kurzen Moment den Peter wieder in seine alte Form zurück. Kaum magische Momente, ermüdend und uninteressant. Tut mir als Fanboy in meiner Filmseele weh, ist aber leider so.
Stolperten die Mo Brüder in ihrem Blutfontäne "Macabre" noch unbeholfen aber mit Wucht durch westliche Terrorfilme, so haben sie jetzt das morbide Rache-Kino von Chan-wook Park und Jee-woon Kim für sich entdeckt und machen dabei eine bessere Figur, freilich ohne dabei deren psychologische Dichte zu erreichen.
Zwei Männer aus unterschiedlichen Kulturen, ein Journalist der obsessiv die Korruption eines Reichen in Jakarta untersucht und ein Bankier in Tokio, treffen sich in einem Chatroom und bilden eine unheilige Allianz. Der einsame Japaner entführt und foltert Frauen vor der Kamera und lädt es ins Internet. Der indonesische Reporter ist von den Videos fasziniert, lebt seine eigenen Rachephantasien aus, entdeckt das „Böse“ in sich.
Der Film wechselt zwischen den beiden Protagonisten, es entwickelt sich eine Konversation über das Töten, deren Ursachen und das in uns allen ein Killer steckt. Das Schauspiel ist akzeptabel, mit einem Hang zur Übertreibung, die lebendige, stylische Kamera-Arbeit ist wirkungsvoll, die Visualisierung von expliziter Gewalt ist heftig (in der Unrated-Fassung).
Mit über zwei Stunden Laufzeit und wegen mach unfreiwillig komischer Szenen zehrt der Film allerdings oftmals an der Geduld des Zuschauers, gerade weil er beide Lebenswelten und das triebhafte Todesverlangen der Protagonisten nur in genre-stereotypen Motiven begründet obwohl deutlich spürbar ist, das unter der reißerischen Oberfläche sich mehr verbirgt. Die Erzählstruktur wirkt zerfahren, ständig wird das Tempo aus dem Film herausgenommen, zu einer psychologischen Vertiefung kommt es nur in kurzen Momenten. Diese sind dann auch die Stärken des Films, neben seiner exzellenten, auf Arthaus getrimmten, Gestaltung.
Trotz offensichtlicher Mängel ist „Killers“ allerdings ein interessanter Vertreter des Serienkiller-Thrillers, wenn auch kein hervorragender.
Horro, das schwarze Schaf und Tee, der Beutel im Dickicht des Tierhorrors.
T...wie Tintenfisch (achtarmig).
Dieses italienische Kielwasser-Ripoff vom weißen Hai gehört sicherlich nicht zum Meilenstein des Tier-Horrors, ist allerdings recht ordentlich geraten. Etwas unnahbar reiht Ovidio G. Assonitis die Attacken des Kraken aneinander, etwaige Handlungsstränge werden nie zu Ende erzählt. Was an Konsequenz fehlt gleichen die filmisch clever gelösten und optisch ungewöhnlich gelungenen, teils poetische Kameraführung und unheimlichen Bilder aus. So bleiben die Tintenfischangriffe (und davon gibt es zahlreiche) die Höhepunkte, in einem Film der nicht sonderlich packend ist und am Ende eine überraschende Alternative zum genretypischen Showdown zwischen Mensch und Bestie zu bieten hat.
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„Wenn Sie kein „Hallo“ übrig haben, wie wäre es dann mit ihrer Brieftasche?“
Die Kriminalität ist auf dem Vormarsch in Istanbul. Affige Schurken spielen mit Dosen Fußball, klauen Kindern die Brezel und Männern wird die Krawatte abgeschnitten. Aber die Perle des Ostens hat Orhan, die Ein-Mann-Bürgerwehr. Nach dem seine Frau und Schwester von höhnisch lachenden Suspekten aus der Gosse getötet und vergewaltigt wurden ist Schluss mit lustig. Aus dem sanftmütigen, wohlhabenden Architekten wird ein Rächer der Enterbten. Mit der Zierde eines Mannes knallt er die menschliche Niedertracht von den bröckelnden Seitengassen der Stadt weg.
„Cellat“ ist 70er Jahre Turksploitation par excellence. Der Ehrgeiz ein halbwegs gelungenes Ripoff von „Ein Mann sieht rot“ zu vollbringen übertrifft offensichtlich das Budget und Know-how des Filmemachers. Gepaart mit einem Hauptdarsteller, der mit Schnurrbart und Schlaghose bewaffnet, hüftsteif und mit grimmig-stilisierter Präsenz durch den Streifen ballert, gerne auch Frauen ordentlich verprügelt, ist „Der Henker“ ein höchst obskures, eigenwilliges Stück Filmgeschichte, irgendwo zwischen Schmuddel und exotischer Schmiere angesiedelt. Plotweise, musikalisch und in einzelnen Szenenabfolgen kopiert er 1:1 das amerikanische Original. Das ist ebenso dreist wie dilettantisch, macht aber ungeheuer viel Spaß sich anzuschauen.
Und wenn am Ende der moralische Unrat wie ein Wunderkerzen-Baum brennt, aus dem Fenster geschmissen wird, dann sind technische oder Film-akademische Betrachtungen wegen komischer Unbeholfenheit eh hinfällig.
80 Minuten knackige Scheiße, so wie sie mir gefällt.