MarcelN44 - Kommentare
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Alle Kommentare von MarcelN44
Opulent ausgestattete Erzählung (Oscar-Nominierungen für Make-up und Kostüme) der wahren Begebenheit des Aufeinandertreffens Ende des 19. Jahrhunderts von der doppelt trauernden Königin Victoria (Dame Judi Dench spielte 20 Jahre zuvor ebenfalls die royale Begegnung mit einem Schotten in "Ihre Majestät Mrs. Brown") mit einem lebensfrohen jungen Mann aus der indischen Unterschicht. Ein humorvolles Plädoyer für Freundschaften über alle möglichen Grenzen - Geschlecht, Nationalität, Sprache, Religion, Stand, Alter - hinweg!
Nach dem ganzen Drama um das Herausschneiden des schnell als Oscar-Favoriten gehandelten Kevin Spacey - samt seiner im ersten Trailer beeindruckenden und sicherlich auch preisverdächtigen Maske - und sein Ersetzen durch den nun tatsächlich für einen Oscar nominierten Christopher Plummer (mit 88 nun der bisher älteste Nominierte), ist Ridley Scotts 25. Kinofilm konturlos geraten. Genau zweimal kommt Spannung auf: beim ersten Auftritt des später für seine teuren Nachdrehs kritisierte Mark Wahlberg und beim Wechsel der mafiösen Aufpasser. Doch eine interessante Wendung nimmt die Geschichte nie.
Plummers Getty ist ein Unsympath durch und durch, Wahlberg ist dem Film kaum zuträglich und Michelle Williams spielt bewährt, hat aber eigentlich auch nichts zu tun. Ich mag Biographien in der Regel sehr, und das Leben des Öl-Magnaten Jean Paul Getty, der 1966 mit 'nur' 1,6 Milliarden Dollar der reichste Mann der Welt war (2017: Bill Gates mit 86 Milliarden Dollar), hätte sicherlich mehr zu bieten als diese in Wahrheit nur fünf Monate währende Episode.
Kein wichtiger Film, zudem noch mit einem überdramatisierten (und fiktionalen) Ende.
Die bildschöne Hannah Hoekstra und der grummelige Josef Hader sind ein wunderbares Paar, ohne ein Paar zu sein. Der im vergangenen Jahr noch bei der Berlinale mit seiner "Wilden Maus" hoch gehandelte Österreicher reist nach Amsterdam, um seiner unheilbaren Erkrankung ein Schnippchen zu schlagen und seinem Leben ein selbstbestimmtes Ende zu setzen. In seiner letzten Nacht trifft er im Hotelzimmer nebenan eine junge Frau mit ähnlichen Ambitionen und so kommt es, dass sie diese Nacht in der lebhaften Hauptstadt verbringen. Zu welchen Entscheidungen wird sie führen?
Ich möchte, wie im ersten Satz ja eigentlich auch schon verraten, vorweg nehmen, dass es keine Liebe wird. Zumindest nicht im romantischen Sinne, sondern Liebe am Leben und das notwendige Auseinandersetzen mit dessen Widrigkeiten.
Ein großartiges, europäisches Schauspiel, dessen pointierte Dialoge voller Humor und Traurigkeit Josef Hader auf Basis des gleichnamigen Theaterstücks auch mit geschrieben hat, und in dem Hannah Hoekstra (Second-Screen-Movie "App") die Leinwand zum Leuchten und Weinen bringt.
Ein früher Reynolds in einer versteckten Sympathieperle.
Klassischer Spukhaus-Horror, der dem Genre wenig neues hinzufügt, außer die großartige Dame of the British Empire Helen Mirren.
Dabei kommt dann auch noch die Bühne, das sagenumwobene Haus der Witwe des Gewehr-Fabrikanten, zu kurz. Die immerhin 38 Jahre währenden Bauarbeiten führten zu 161 Räumen, 47 Kaminen und 1.000 Fenstern! Schade, dass das Touristen offen stehende Haus nicht mehr fotografiert werden darf: das produzierende Lionsgate-Studio sitzt auf den Bildrechten!
Noch mehr große Namen: WINCHESTER basiert auf einem Patent von SMITH & WESSON und ging schließlich in BROWNING auf.
Der hier nach seinem ersten Auftritt 2016 in "The First Avenger: Civil War" nun einzeln im 18. Film des Marvel Cinematic Universe eingeführte Black Panther, seines Zeichens erst Prinz, dann König von Wakanda, einem fiktiven afrikanischen Staat, der seinen Reichtum dem außerirdischen Metall Vibranium verdankt, diesen jedoch unter einer riesigen Tarnkappe versteckt, bekommt es mit Fehlern der Vergangenheit seines Vaters zu tun.
Gerne würde ich sagen, dass dieser Afrofuturismus epische Ausmaße angenommen hat, doch der zusammengeschmolzene Thermomix aus afrikanischer Kultur, (Spi)Ritualen, Science-Fiction, Fantasy und Magie war und will zu viel.
Der Teil der Geschichte, der auf das Attentat auf den wakandischen König aufbaut, ist spannend und bietet mit Martin Freeman sogar James Bond-Bezüge. Die Entwicklung in Wakanda selbst jedoch ist übliches Throngesäge, dessen farbenfroher Schmuck nicht so recht in die Hightech-Rahmenhandlung passen will und manches mal zu schablonenhaft daher kommt.
Die tatsächlichen geopolitischen Verhältnisse sind zwar klug auf den Kopf gestellt, aber ein blasser Hauptdarsteller, für Comic-Filme zuletzt unübliche Ernsthaftigkeit und überflüssiges 3D strapazieren die 134 Minuten. Die Hingucker auf der Leinwand sind dieses Mal die nur so vor Enthusiasmus strotzenden Bösewichte, welche mit Michael B. Jordan (der damit in allen drei Spielfilmen von Regisseur Ryan Coogler unterkam) und Andy Serkis bestens besetzt sind.
Ich möchte noch gerne anmerken, dass ich mich der besonderen Anerkennung der Tatsache verweigere, dass hier "nur" zwei weiße Schauspieler eine wesentliche Rolle spielen. Mit Sicherheit kam und kommt es in der Geschichte des Films zu sogenanntem Type-Casting, aber genauso wenig wie Unrecht mit Unrecht abgegolten werden kann, ist nun ein schwarzer Superheld oder eine Wunderfrau besser, cooler oder mehr en vogue als ein amerikanischer Hautpmann, ein außerirdischer Supermann oder ein verstrahlter Grüner. Politische Korrektheit bringt keine Bewertungsänderung für einen Film, wohingegen das Gegenteil schon. Von mir gibt es daher kein Extra-Bravo für den ersten schwarzen Comic-Helden (sieben Jahre vor "Blade") oder starke Frauenrollen - ich habe das nie anders empfunden.
Mal à cheveux: Eine Aneinanderreihung von an den Haaren herbeigezogenen Haarsträubigkeiten.
Was für ein kindischer Unfug!
Gedreht in 13 Tagen, geschrieben in 10. So sieht er auch aus.
Ein (zu) früher Rodriguez, zwei Jahre vor seinem Meisterstück "From Dusk till Dawn", ein (zu) früher Arquette, zwei Jahre vor "Scream", und eine als hübsches Beiwerk verheizte Hayek ("Studio 54").
Was tatsächlich auch nur nach 45.000 Pfund Budget aussieht, ist ein abgefahrener Horrorspaß mit traurigem Akzent.
Männer sollten sich einfach nicht auf Damentoiletten verstecken...
Also nein, das Original muss ich mir nicht mehr antun. Ich erkenne an, welche Leidenschaft in Tommy Wiseau gesteckt haben muss und welches Mysterium hinter ihm und seiner Produktion steht. So verschwieg er seine polnische Herkunft und auch die des Geldes. Immerhin hat er über sechs Millionen Dollar in "The Room" gesteckt, eine riesige Werbetafel in L.A. für fünf Jahre angemietet und seinen Film zwei Wochen in einem Kino laufen lassen, so dass er sich für die Oscars qualifizierte.
Die Gebrüder Franco, die hier erstmals gemeinsam vor der Kamera stehen, haben alles bravourös auf die Leinwand gebracht. Dabei spielt James so schlecht, dass es ehrlich einen Golden Globe wert war. Bei den Oscars nun geht nur das Drehbuch ins Rennen und dürfte beim Bekanntheitsgrad des über die Jahre zum Kult avancierten Flop von 2003 gute Chancen haben. Ein deutscher Preis für die SynchronisÄtion von Marcel Collé (auch: Diego Luna in "Rogue One") wäre gleichwohl berechtigt.
Wer Tommy Wiseau sehen will, bleibt bis nach dem Abspann.
Wie müde ein mit Action voll gepackter Film doch sein kann...
Es geht rasant los und endet in einem Bürgerkrieg. Drei Jahre nach Teil 2 ist das wer von wo wohin warum aber irgendwie auch egal geworden.
Während der erste Teil mit seinem fiesen Labyrinth gepunktet hat, konnte die Jagd nach dem Zombie-Heilmittel danach nicht mehr packen.
Lang und Action-packed, zu Ende.
Der brandgefährliche Job bei der Waldbrandfeuerwehr ist hier zwar in einem etwas pathetischen Film dargestellt, aber so inszeniert Hollywood seine Helden nun mal.
Basierend auf der wahren Geschichte der ersten kommunalen 'Hot Shots' darf "Only the Brave", so der Originaltitel, sich gut und gerne in die besten Feuerwehr-Filme aller Zeiten einreihen. Seit "Backdraft" vor nunmehr 27 Jahren wurde der Arbeitsalltag und dessen Risiken nicht mehr so packend aufgezeigt ("World Trade Center" trug 2006 einfach zu dick auf).
Das herausragend besetzte Drama (Josh Brolin, Miles Teller, Jeff Bridges, Jennifer Connelly, James, Badge Dale, Taylor Kitsch, Andie MacDowell), ins Rollen gebracht durch einen Artikel im 'Gentleman's Quarterly', ist von Joseph Kosinski in Szene gesetzt, der mit "Tron: Legacy" und "Oblivion" (demnächst: "Top Gun: Maverick"?) bewies, dass er ein Auge für große Bilder hat.
Diesen Wortspiels bedient sich zwar derzeit jede Filmkritik, aber sie ist ja nun mal auch sehr treffend: Die befreite Lust in "Fifty Shades Freed", so der Originaltitel, bringt die "Twilight"-Fan-Fi(c)ktion zu ihrem Höhepunkt!
Zwar ist die Beziehungsgeschichte um die ehemalige Praktikantin Anna, die ihrem Ex-Interviewpartner Christian nicht nur ins Schlafzimmer gefolgt ist, weiter gereift, hat dem frivolen Treiben aber auch nichts neues mehr hinzuzufügen. Während es sich in Teil 1 um die Verführung eines Mauerblümchens drehte (Männerfantasie?), die beiden im zweiten Teil eine extravagante, aber gefestigte Beziehung führten (der Paarfilm ist meiner Meinung nach das Highlight der Trilogie), hat sich Anna im dritten Kapitel weiter emanzipiert und hält auch mal die Zügel in der Hand (Frauenfantasie?).
Das Mehr an nackter Haut fügt sich als normal in diese doch klassische Aschenputtel-Liebesgeschichte ein - nur eben mit Hintern versohlen. Wurde anfangs noch über Dakota Johnsons nackten Busen gekichert und beim Öffnen des Spielzimmers verschämt weg geschaut, kann man den Büchern und Filmen zumindest zu Gute halten, eine offenere Einstellung zur Sexualität in den Mainstream gebracht zu haben. Im nicht nur wieder in Sachen Musik poppigen Finale vom gleichen Regie/Drehbuch-Duo wie Teil 2 hat sie nun öfter mehr aus als an und auch Jamie Dornan lässt die Zuschauerinnen seufzen.
Letztlich ist das alles nur eine kostspielige Hochglanz-Soap-Opera (Budget ohne Marketing: 150 Mio. $, Boxoffice ohne Teil 3: 280 Mio. $), gewürzt mit einem unlogischen Thrillerchen, aber das sich angeblich abseits der Dreharbeiten nicht leiden könnende Leinwandpaar macht nicht nur optisch eine gute Figur. Und so mancher Lacher schallte auch durch den Kinosaal.
Klassisch gestricktes Mein Mann-Nein mein Mann-Bitch Slap-Thrillerchen, wobei ich "Grey's Anatomy"-Herzilein Katherine Heigl ihre Rolle als Eiskönigin nicht abkaufe. Himbeerenberechtigt.
"Der Bandwurm steht Dir!"
Auch wenn hier mein neues Auto eine Rolle spielt, ist dieser Trip eine sehr, sehr, sehr peinliche Südamerika-Reise. Amy Schumer mag eine "Saturday Night Live"-Göttin sein, aber schauspielern liegt ihr nicht. Da helfen auch nicht die Urlaubsfotos des geübten Baden-Badeners Florian Ballhaus ("R.E.D."), Sohn der vergangenes Jahr verstorbenen Kamera-Legende Michael Ballhaus ("GoodFellas", "Bram Stokers Dracula", "Departed - Unter Feinden", "Gangs of New York" und 120 andere).
Goldene Himbeere ja, aber doch nicht für Goldie!
"Herzlichen Dank, Ihr Außenministerium."
Am anderen Ende der Welt ein Held, zuhause muss man durch die Hintertür. Damals wie heute ist es absurd Menschen nach so etwas albernem wie die Tönung ihrer Haut einzuteilen.
Garrett Hedlund ("Tron-Legacy") überrascht mit Schauspielkunst, die Carey Mulligan (Oscar-Nominierung für "An Education") längst bewiesen hat. Der absolute Hingucker sind aber der wütende Mut von Jason Mitchell, der vor drei Jahren als Eazy-E in "Straight Outta Compton" bekannt wurde, und Hip-Hop-Queen Mary J. Blige, die für zwei der vier Nominierungen bei den Oscars dieses Jahr verantwortlich ist (zusätzlich für den Titelsong "Mighty River"). Neben dem Drehbuch sind dabei noch die furchtbar schmutzigen Bilder dieser Netflix-Produktion nominiert und sorgen damit für ein Novum: Rachel Morrison (bringt auch "Black Panther" auf die Leinwand) ist die erste Frau, die für den Kamera-Oscar ins Rennen geht.
"Körper und Seele" in Einklang zu bringen ist nicht leicht. Erst recht nicht auf einem ungarischen Schlachthof. Eine für Vegetarier ungeeignete Love-Story, die bis kurz vor Schluss so trocken ist wie die anfangs als Paar-Dummies eingesetzten Gewürzstreuer.
Klassische Cop-Action, in der man den Bösen beim Planen und den Guten beim Verhindern zuschauen kann. Interessanter Heist mit nettem Twist (der sich offenkundig nicht jedem im Saal erschloss!) und heftigen Shootouts.
Die erste Regiearbeit von Autor Christian Gudegast ("London has fallen") ist ein moderner Western, dem man seine 140 Minuten nicht anmerkt. Die - wenn man so will - B-Movie-Version von Michael Manns "Heat" hinterlässt aber leider ein zu plump konstruiertes Ende und verschenkt viel Potential in den Charakteren. Nach der Bauchlandung mit "Geostorm" aber ein guter Gerard Butler, auch wenn er anfangs klingt wie ein Stier mit Schnappatmung.
Hätte der Regie-Erstling von Kameramann Lawrence Sher ("Hangover 1-3") die eine und andere Gag-Abzweigung ausgelassen (z.B. Popo, Pipi und Portier) und sich stattdessen geradeaus auf die skurrile Suche der Zwillings(???)brüder Kyle und Peter nach ihrem Erzeuger konzentriert, die Komödie hätte (eine halbe Stunde kürzer und) ein großer Wurf werden können.
Denn Owen Wilson (hat gerade erst mit "Wunder" begeistert) und Ed Helms ("Wir sind die Millers") harmonieren als nicht nur optisch ungleiches Brüderpaar perfekt auf dem Roadtrip von potentiellem Daddy zu potentem Daddy. Dabei geben sich NFL-Legende Terry Bradshaw, "Mission: Impossible"-Veredler Ving Rhames sowie die Oscar-Gewinner J.K. Simmons und Christopher Walken die Klinke in die Hand. Die sechsfach Oscar nominierte Glenn Close (zuletzt 2012 für "Albert Nobbs") sorgt dabei für einen der beiden starken Twists der sehr lustigen, brüderlich zu Herzen gehenden Geschichte, die nur leider unnötigerweise und krampfhaft noch lustiger sein will. Daran hat auch die zweijährige Reife zwischen Abschluss der Dreharbeiten und Veröffentlichung nichts geändert.
Werke von Alexander Payne sind nicht immer leicht zu nehmen, paaren sie doch regelmäßig Humor mit einem ernsteren Thema wie Wahlen ("Election"), Alter ("About Schmidt"), Wein ("Sideways"), Familienprobleme ("The Descendants") oder Demenz ("Nebraska"). Für Bücher und Regie gab es dabei zwei Oscars aus sieben Nominierungen.
"Downsizing" nun beginnt charmant humorvoll und nimmt dabei das menschliche Streben zum Klimaschutz auch etwas auf die Schippe. Nach dem Umzug von Matt Damon (Schauspiel-Oscar-Nominierungen für "Good Will Hunting", "Invictus" und "Der Marsianer") und dem Auftauchen von Hong Chau ("Inherent Vice") - und ihrer furchtbaren Synchronisation - verordnet Payne seinen zu langen 135 Minuten einen Stimmungswechsel, der dem Film nicht gut tut. Der Humor, zu dem der österreichische, zweifache Oscar-Preisträger Christoph Waltz, der spielt, was er seit "Inglourious Basterds" halt so spielt, nichts beiträgt, verfliegt und zu dem bevorstehenden, klimabedingten Weltuntergang werden noch sozialkritische Themen angesprochen, die zwar beweisen, dass der Mensch auch im Kleinen nicht lernfähig ist, aber einen Lösungsansatz gänzlich vermissen lassen. Denn dann ist die Sozialsatire plötzlich doch schon zu Ende.
"Get out" ist ein klever konstruierter Horror-Thriller, der es sehr gut versteht, mit den Erwartungen und Ängsten des Zuschauers zu spielen. Ein Großteil des Horrors kommt dabei von Michael Abels, der zum ersten Mal Filmmusik schrieb. Sie schwankt dabei zwischen nettem Oldie und vergewaltigter Geige.
Den Twist allerdings kaufe ich der Geschichte nicht wirklich ab. Wie auch die Kerzen am denkbar ungünstigsten Ort stehen. Das Ende dann ist schlicht sehr gut!
Allgemein hat mich der Film von Regie-Neuling Jordan Peele aber positiv überrascht, was meiner Meinung nach jedoch keine vier Oscar-Nominierungen rechtfertigt.
Als ich von dem Film erfuhr und den Trailer sah, dachte ich zunächst wtf und omg.
<Kacke-Smiley> Nach der Nominierung zum schlechtesten Film des Jahres (als erster Animationsfilm überhaupt) war meine Neugier aber geweckt, und was soll ich sagen: so schlimm war es gar nicht!
<lachender Smiley>.
Die Idee einer eigenen Welt innerhalb unserer Smartphones ist so schräg, wie sie auch kreativ ist. Wenn Häuser an Ballons fliegen und Fleischbällchen vom Himmel fallen können, dürfen Emojis auch ein Eigenleben führen.
Nun ist die Story wahrlich nicht tiefgründig, aber das war sie bei den bunten "Trolls" auch nicht. Die Unterhaltung samt passender Pop-Songs steht im Vordergrund. Das ist legitim und nicht das Schlechteste, dass 2017 zu bieten hatte. <Zwinker-Smiley>
Anekdote am Rande: Nach der Aufhebung des 35 Jahre währenden Banns war "Emoji - Der Film der erste in Saudi-Arabien gezeigte Kinofilm.
Jacob Tremblay ist ein Wunder! Der erst 11 Jahre junger Kanadier begeistert seit drei Jahren in unbequemen Rollen ("Raum", "Shut in", "Burn your maps", "The Book of Henry", voraussichtlich ab August: "The Predator") und heimste damit bereits 20 Filmpreise bei 30 weiteren Nominierungen ein. Unter der aktuell Oscar nominierten Maske des Niederländers Arjen Tuiten ("Maleficent") gelingt ihm ein Vabanquespiel zwischen purer Lebensfreude und existentieller Angst. Bleibt zu hoffen, dass ihm (und seiner hier auch beteiligten Schwester Emma) das Schicksal mancher Kinderstars erspart bleibt...
Das Gesicht des kleinen August ist von Geburt an aufgrund eines Gendefekts stark entstellt (Treacher-Collins-Syndrom). 27 Operationen und 10 Jahre später soll er erstmals auf eine öffentliche Schule gehen... Was nach Schwere und Traurigkeit klingt, enthält soviel feinen Humor und lebensbejahenden Optimismus, dass die Traurigkeit, die wie ein leichter Nebel über dem gesamten Film liegt, zu einem emotionalen Erlebnis wird. Taschentücher raus, möchte man sagen, doch Tremblay gelingt das Kunststück, dieses Leben mit einem weinenden und lachenden Auge zu präsentieren.
Autor und Regisseur Stephen Chbosky ("Vielleicht lieber morgen") erzählt den ersten Schultag aus vier Blickwinkeln, was seiner Geschichte mehr Raum gibt, als sie nur durch Auggies Raumfahrerhelm zu erleben. Kameramann Don Burgess, der schon "Forrest Gump" ins rechte Licht rückte und dafür von der AMPAS nominiert wurde, fängt die so erzählten Sichtweisen durch und für alle Augen ein. Dabei sieht man Julia Roberts (Oscar für "Erin Brockovich"), die hier auch ihr berühmtes Lachen zeigen darf, ihre Freude über ihre mütterliche Beteiligung an dieser Produktion an. Der unterschätzte Owen Wilson (Oscar-Nominierung für "Die Royal Tenenbaums") als Vater scheint zunächst nur ein Stichwortgeber zu sein, kann dann aber doch mehrfach glänzen, wie auch die zahlreichen anderen (Kinder)Darsteller.
Ein berührender Film, ein lobendes Beispiel, auch und gerade für solche, die sonst einen Bogen um dieses Genre machen.
Biographien können (dürfen) manchmal ihre Längen haben, jedermanns Leben ist schließlich nicht in Gänze interessant für jedermann. Wenn man dem Film daraus einen Vorwurf machen möchte, dann nur, dass der Anteil des daueressenden Prolls etwas zu groß geraten ist. Zwar sorgt er für manchen Lacher, doch insgesamt macht der Humor des Films über die Karriere der ehemaligen US-amerikanischen Ausnahme-Eiskunstläuferin Tonya Harding ihn nicht zu einer Komödie.
Der einfältige Humor macht die Geschichte zugänglicher, ist aber letztlich auch ein Zeuge der Naivität und Lebensferne der Figuren aus der sozialen Unterschicht. Hohen Wahrheitsgehalt vorausgesetzt, war die Kindheit der Vizeweltmeisterin von 1991 alles andere als von Liebe geprägt. Auf dem Eis gab sie alles, und für den falschen Mann beinahe alles auf. Aufgrund ihrer Herkunft war sie in der Eiskunstlaufelite nie willkommen. Die Änderung der Olympischen Charta, die zu Winterspielen in 1992 und 1994 führte, gab ihr eine Chance. Doch die gewalttätige, verbohrte Liebe ihres Ex-Mannes und die Dummheit dessen dicksten Kumpels führten dann zu dem letztlich erfolglosen Attentat auf ihre Konkurrentin Nancy Kerrigan.
Die als Ehefrau des "Wolf of Wall Street" bekannt gewordene Margot Robbie begeistert mit ihrem Schauspiel abseits des Eises. Auf dem Eis half ihr ausgerechnet die ehemalige Trainerin von Kerrigan - auch wurde per CGI nachgeholfen. Und die dafür mit dem Golden Globe ausgezeichnete (und zuvor bereits 7fache Emmy-Gewinnerin) Allison Janney reiht sich ein in die fiesesten Mütter der Filmgeschichte.
Persönlich tragisch finde ich es, wenn 'die Leute' am Ende auch noch sagen können, sie hätten es ja schon immer gewusst.
Der Regent im Bademantel. In Zeiten, in denen (vorwiegend westeuropäische) Generationen einen vereinten Frieden genießen können, aber nach egoistischen Veränderungen rufen, weil sie die Schrecken bewaffneter Konflikte nur aus den Nachrichten kennen oder anhand der Sportplätze blockierenden Container erahnen könnten, ist das Monatsportrait des zweimaligen britischen Premierministers und Zigarrentaufpaten (während der Produktion wurden über 400 Zigarren für 18.000 Pfund verbraucht) wichtiger denn je.
Neben einer herausragenden schauspielerischen Leistung des dafür bereits mit dem Golden Globe und dem Screen Actors Guild Award ausgezeichneten Gary Oldman - ohne dabei die 200 Stunden Aufwand der Make-up- und Protethic-Artists unterschlagen zu wollen - bieten Regisseur Joe Wright (Globe-Nominierung für "Abbitte") und Autor Anthony McCarten (Oscar-Nominierung für "Die Entdeckung der Unendlichkeit") in zwei Stunden einen ausgiebigen Blick auf einen WWII-Regierungschef, der es als Einziger ablehnte, mit dem Völkermordenden Nazi-Regime in Verhandlungen zu treten. Seine Reden, wenn auch in echt nicht so pathetisch vorgetragen wie von Oldman, sind legendär.
Passend zu diesem Denkmal für einen der bekanntesten, aber auch ambivalent gesehenen Polithelden, ist das 'Spin-Off' "Dunkirk" aus dem vergangenen Jahr von Christopher Nolan sehr zu empfehlen.