MarcelN44 - Kommentare

Alle Kommentare von MarcelN44

  • 5 .5

    Rupert Everett ist einfach ein sympathischer Kerl. Kurz vor seinem Durchbruch mit "Die Hochzeit meines besten Freundes", aber schon geoutet, gab er in dieser italienischen Zombie-Klamotte den potenten Totengräber - und das einzig Sehenswerte.

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    • 10

      Regisseur Robert Schwentke ("Die Frau des Zeitreisenden") erzählt von deutscher Kriegsgeschichte, die bisher wenig Gehör fand: was wurde aus Deserteuren im zweiten Weltkrieg, hier gar in den letzten beiden Kriegswochen. Nach eigener Aussage ist es erst der dritte Film überhaupt, der ein solches Thema aus der Täterperspektive zeigt.

      "Der Verdingbub" Max Hubacher brilliert als Gefreiter, der auf der Flucht die gefundene, schicke und wärmere Uniform eines Hauptmanns überstreift und in Folge aus Angst vor Entdeckung den harten Offizier mimt, weil das dieser Tage am besten ankommt. Zu sehr wünschen sich seine Begegnungen einen strammen Führer, als dass sie die Zeichen erkennen oder wahr haben wollen. Parallelen zu heute sind erkennbar...

      Die vielen anderen starken und sehenswerten Rollen sind ebenso so gut besetzt: Frederick Lau, Milan Peschel, Waldemar Kobus, Alexander Fehling, Samuel Finzi... das Who is who der deutschen (männlichen) Charakterköpfe machen die beim Deutschen Filmpreis Ende April fünffach nominierte Studie über das im System akzeptierte bis gewohnte Böse zu einem dunklen Highlight im deutschen Kinojahr 2018.

      Bevor das 'Kommando Herold' im Abspann unerschrocken und unaufgehalten in einer heurigen deutschen Innenstadt Pässe kontrolliert, gestellt oder auch nicht gestellt, übertreibt es der Film meiner Meinung nach etwas mit dem Dolce Vita hinter der Front.

      „Du kannst einen Film mit so viel Blut nicht in Farbe drehen“, wurde bereits Martin Scorsese vor Drehbeginn seines Boxerdramas "Wie ein wilder Stier" geraten. Daher kommt hier der Schrecken mehr über die Ohren als über die Augen, und in Schwarz-weiß macht auch nun beinahe jeder eine gute Figur...

      Dem wahren falschen Hauptmann Willi Herold wurde kurz nach dem Krieg als 172facher 'Henker vom Emsland' durch die Briten der Prozess gemacht.

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      • 7

        Die Actionfilme der 1990er waren oft einfach strukturiert, aber nicht minder sehenswert.

        Ein starker Ray Liotta ("Turbulence", "Identität") unter der Führung der Spezialisten Martin Campbell ("GoldenEye", "Casino Royal") und Gale Ann Hurd ("Terminator", "Aliens").

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        • 5

          Früh blamiert sich, wer Oscar-Gewinner werden will. ;)

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          • 6

            Ich sehe Famke Janssen, John Hannah und Fred Ward sehr gerne, doch dieser Zirkus - mit dem einmal mehr überflüssigen, irreführenden und dämlichen deutschen Zusatztitel "Mit den [nicht vorhandenen Clowns] kam der Tod!" - übertreibt es mit dem gegenseitigen hinters Licht Führen.

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            • 1

              Ist das schlecht!

              • 5

                Was hierzulande langsam ausstirbt, schafft sogar der Gejagte: Blinken!

                Sinnfreie, Drogen verherrlichende Irrfahrt, die nur Nerven und Benzin kostet.

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                • 6

                  Steven Soderberghs (Oscar 2001 für "Traffic") iPhone-Experiment ist nicht schlecht (gespielt), nur leider sehr anstrengend und unsympathisch.

                  Wenn man will, kann man das niedrige Budget von nur 1,2 Mio. Dollar auch mit der #TimesUp-Debatte begründen. Ein männlicher Vorjahres-Golden Globe-Gewinner wäre wohl nicht so günstig zu haben gewesen wie Claire Foy ("The Crown")...

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                  • 1
                    MarcelN44 24.03.2018, 18:53 Geändert 24.03.2018, 18:54

                    Das Paradoxe ist ja, dass die überhaupt nicht online sind. Von wegen Big Brother-Kritik oder so. Und das Finale in Endlosschleife reißt es dann auch noch runter.

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                    • 9
                      MarcelN44 24.03.2018, 00:14 Geändert 24.03.2018, 00:16

                      Der hasenstärkste Film seit "Hop", mit hoppigem Soundtrack rechtzeitig zum Osterfest.

                      Basierend auf Kinderbüchern von Beatrix Potter (Filmtipp: "Miss Potter" mit Renée Zellweger) erzählt Will Gluck ("Annie") die Begegnungen von Peter Hase und seiner Familie, die in den Vorgärten von Bea (Rose Byrne, "Sieben verdammt lange Tage") und ihrem neuen Nachbarn Thomas (Domhnall 'General Hux' Gleeson, "Star Wars VII+VIII") leben. Mit letzterem geraten sie aneinander, weil der sein Gemüse nicht teilen mag, und die Nachbarin auch nicht.

                      Insbesondere der unglaubliche Fotorealismus zeichnet den Film aus. Die perfekten Interaktionen zwischen den menschlichen Darstellern und den animierten Hasen sorgt für Glaubhaftigkeit und vergrößerten den Spaß lauthals. Nur der Hybrid aus Tricktechnik und Life Action "Falsches Spiel mit Roger Rabbit" war noch besser, bzw. hat als Klassiker und Vorreiter Bonuspunkte.

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                      • 7 .5

                        Mitten ins Herz geht Laras neuer Pfeil nicht, aber der Abenteuerfilm bietet alles, was das Indianaherz begehrt. Als Freund von Allan Quatermain und Jack Colton wurde ich von dem Twist rund um die Räuberei im Grab der (echten) Königin Himiko gut unterhalten. Dabei macht Oscar-Preisträgerin und Ex-Balletttänzerin Alicia Vikander ("The Danish Girl") mit ansteckendem Enthusiasmus und staunendem Blick eine hervorragende Figur - und das ist nicht körperlich gemeint. Wenn dann zukünftig Nick Frost ihr Sidekick wird, wie es Simon Pegg für Tom Cruise ist, steht uns noch viel Spaß ins Croft Manor.

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                        • 6

                          Alle wollen endlich mal Hollywood made in Germany, und wenn es dann einer macht, ist es auch wieder nicht richtig. Dabei ist Christian Alvart (Tipp: "Banklady") genau der richtige Typ dafür!

                          Man stelle sich nur mal das Box Office vor, hätte Joel Schumacher den Film in L.A. inszeniert, Colin Farrell wäre der nette Papa, Kiefer Sutherland der böse Bruder, vielleicht Katie Holmes die Mutti und Richard Gere der schmierige Anwalt. Radha Mitchell könnte unter dem Bomb Squad-Helm stecken und Forest Whitaker den Einsatz leiten. Verrückt wäre, das in einer Telefonzelle statt in einem Auto spielen zu lassen... Gab es alles schon, so wieder dieser Film ein Remake des spanischen "Anrufer unbekannt" von 2015 ist.

                          Ja, ich hätte mir auch gewünscht, wir Deutschen hätten mehr wert auf unsere Akkuratesse gelegt, und eigentlich kann Wotan Wilke Möhring ("Who am I") auch noch überzeugender spielen, aber Emily Kusche ("Tigermilch") reist das raus.

                          Da aber einige Geschehnisse echt haarsträubend sind, sollte sich Alvart vielleicht lieber auf eines konzentrieren, inszenieren statt schreiben.

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                          • 8 .5

                            Immer mal wieder kommt es vor, dass Filmstudios zufällig oder auch absichtlich beinahe zeitgleich einen sehr ähnlichen Filmstoff bearbeiten. Im Fahrwasser des Oscar prämierten "Die dunkelste Stunde" wollte ich nun "Churchill" nachholen, der einige Monate heimlich, still und leise vor erstgenanntem startete. In diesem porträtiert Brian Cox (Laurence Olivier-Award für "Titus Andronicus") Winston Churchill unmaskiert in den Tagen und Stunden vor dem D-Day und auch er macht seine Sache hervorragend. Die Zerrissenheit zwischen dem Drang, Nazi-Deutschland besiegen zu wollen, und der Angst, mit diesem Frontalangriff zu scheitern wie einst in Gallipoli, gepaart mit dem erzwungenen Respekt vor dem amerikanischen Oberbefehlshaber Eisenhower und dem ehrlichen seiner Krone gegenüber, ist greifbar. Nicht so intensiv wie Gary Oldmans Dunkirk-Episode, aber dennoch eine zeitgeschichtliche Empfehlung.

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                            • 9

                              Ich könnte jetzt ja so etwas sagen wie "Bruce hat es noch drauf!" oder "Schön, dass Du wieder da bist, Bruce!", aber das wäre unpassend. Zum einen stand ersteres für mich nie in Frage, zum anderen war der deutschstämmige Action-Held ja nie weg vom Fenster (nur von der Leinwand: letzte Hauptrolle 2013 in "R.E.D. 2"). Zuletzt hatte er sich damit begnügt, dicke Schecks für dünne Rollen in osteuropäischen Produktionen zu kassieren und mit seinem guten Namen auf Film-Covern zu werben. Die waren nicht einmal durchweg schlecht, nur eben keine waschechten Bruce Willis-Filme.

                              Den legt Torture Porn-König Eli Roth ("Hostel 1+2") mit seinem ersten Nicht-Horrorfilm nun vor ("Knock Knock" wird als Horror-Drama gelistet; der Film war aber auch der Horror). Das Remake des Charles Bronson-Klassikers "Ein Mann sieht rot" von 1974 ist ein geradliniger Rache-Actioner, der - wie üblich - nicht zu 100% logisch ist und so - NRA sei Dank - wohl auch nur in den USA funktionieren kann, aber er ist in seiner humoristischen Kompromisslosigkeit 100% unterhaltsam und erfüllt schlicht die Erwartungen.

                              Der Post-it "We're gonna need a bigger board" ist im Übrigen nicht nur eine Referenz an "Der weiße Hai", sondern traurigerweise ein Zitat...

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                                  Optische Reize ohne Sinn und Verstand, dabei braucht auch Erotik mal Hand und Fuß. ;)

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                                    Just do it!

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                                    • 6 .5

                                      Ja, sie ist nackt. Ja, es wird blutig gefoltert. Damit wären die wesentlichen Fragen vor Erscheinung des Films beantwortet.

                                      Das Ende der mit 140 Minuten zäh geratenen vierten Zusammenarbeit von Jennifer Lawrence mit ihrem nicht verwandten Namensvetter Francis ("Die Tribute von Panem 2+3") bietet einen guten Twist, bis dahin braucht es aber Geduld. Sicher hat Spionage auch viel mit Warten zu tun, doch der hier verfilmte, preisgekrönte Erstlingsroman des Ex-CIA-Agenten Jason Matthews zelebriert seine Tatenlosigkeit nicht so gekonnt wie die "Die Verschwörung"-Trilogie um Bill Nighy. Die Sexszene ist ehrlich gesagt auch ein bisschen peinlich... und wann spielt das? 3,5 Zoll-Disketten??

                                      Nebendarsteller Matthias Schoenarts stiehlt Hauptdarsteller Joel Edgerton die Show, aber Mary-Louise Parker gelingt es mittlerweile schon mit ganz kleinen Beiträgen einen Film hervorzuheben.

                                      Das Potential von Mata Haris Erbin als spionierende Verführerin wird leider schon früh aufgegeben, als sie sich gleich in ihr erstes Opfer verliebt. Wobei das eigentlich auch nur in Synopsen erwähnt wird, der Film stellt das gar nicht so klar. In der Konkurrenz zu "Atomic Blonde" oder auch "Codename: Nina" unterliegt der Spatz jedenfalls haushoch.

                                      Wäre aber witzig, wenn dieser "Red Sparrow" vom Dienstgrad her Captain wäre... :D

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                                        MarcelN44 05.03.2018, 23:11 Geändert 10.03.2018, 23:22

                                        Erschreckend ist ja, dass die platte Formel zwischendurch auch funktioniert! Liegt vielleicht aber auch einfach an meinem Faible für das Genre...

                                        In lichten Momenten spielen Bella Thorne ("DUFF") und Arnold Schwarzeneggers Sprössling Patrick ("Scouts vs. Zombies") süß gegen die Plattitüden des Remakes des japanischen "Taiyô no uta" von 2006 an, doch ansonsten wirken sie wie Klone der Schönheitsindustrie. Der Törn trägt dann auch nicht wirklich zum Gelingen der Teenie Love Story bei. Zudem ist der Name 'Katie Price' einfach verbrannt...

                                        Und mein Sitznachbar meinte, der erinnert ihn an "Das Schicksal ist ein mieser Vertreter"! xD

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                                          MarcelN44 05.03.2018, 00:41 Geändert 06.03.2018, 17:29

                                          Eisenhüttenstadt, 1956, fünf Jahre vor dem Mauerbau. Ein Jahr vor ihrem Abitur lauscht eine Schulklasse heimlich dem West-Sender RIAS, hört vom ungarischen Volksaufstand und entschließt sich am nächsten Tag zu einer Schweigeminute im Geschichtsunterricht. Das wirkt sich nicht nur bis in höchste Regierungskreise aus, sondern beeinflusst auch jede einzelne Familie schwerwiegend...

                                          Drei Jahre nach seinem starken "Der Staat gegen Fritz Bauer" legt Lars Kraume wieder einen cineastisch wie politisch höchst wertvollen Film vor, der großartig gespielt und zum Ende hin gleich mehrfach packend ist. Dazu eine Detail verliebte Austattung, die an gute alte deutsche Haushalte, um nicht zu sagen an Oma erinnert.

                                          Was ist aus der Klasse geworden? Dietrich Garstka ist einer von ihnen, studierte später u.a. in Bochum, wurde Lehrer in Essen und schrieb 2006 das dem Film zugrunde liegende Sachbuch.

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                                            MarcelN44 04.03.2018, 01:15 Geändert 04.03.2018, 01:20

                                            Thurgood Marshall war von 1967 bis 1991 der erste afroamerikanische Richter am Obersten Gerichtshof der USA und erreichte nicht erst damit eine zuvor ungeahnte Reichweite für die schwarze Bevölkerung.
                                            Der erste Langfilm unter der Leitung von Reginald Hudlin (Oscar-Nominierung als Produzent von "Django Unchained") erzählt nur eine Episode aus dem einflussreichen Leben des Juristen, der u.a. auch die Aufhebung der Rassentrennung in der Schulbildung erstritt. Als bei der NAACP (Nationale Organisation für die Förderung farbiger Menschen) angestellter Anwalt vertritt er hier einen schwarzen Chauffeur, der seine Chefin vergewaltigt haben soll. Als nicht ortsansässiger Justitiar bekommt der als "Black Panther" durchstartende Chadwick Boseman den großartigen Josh Gad an die Seite gestellt.

                                            Diese Rückblicke sind immer wieder beängstigend... vor allem mit Blick nach vorn... Eine wichtiges Kapitel stark inszeniert, an dem es nichts auszusetzen gibt. Gerichtsthriller sind ohnehin meins.

                                            Den Oscar nominierten Filmsong gibt es hier: https://youtu.be/2GhY7qXGx-0

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                                            • 8 .5

                                              What a hell of a game night! Wo doch Exit Rooms, Kneipenquizze und Krimi Dinner schon länger im Trend liegen, kommt nun der erste Hollywood-Streifen zu diesem Thema. Darin sind Rachel McAdams (Oscar-Nominierung für "Spotlight") und Jason Bateman ("Bad Words") ein verspieltes Traumpaar, die auf dem Spieleabend seines Bruders zu Höchstform auflaufen müssen, als die bestellte Entführung größere Kreise zieht als gedacht.

                                              Nicht jeder Gag (des dümmlich Blonden) sitzt, doch die Tabletop-Bildkompositionen von Kameramann Barry Peterson ("Jumper"), das rätselnde Sextett, der spooky Nachbar (Jesse Plemons, "Black Mass") und eben besonders die Chemie des tonangebenden Pärchens (Stichwort Schusswunde) führen die rasante Komödie des Regie-Duos John Francis Daley und Jonathan Goldstein ("Vacation-Wir sind die Griswolds") zur Spitzenbewertung.

                                              Das Schlusswort von Engelbert Humperdinck aufgreifend: "Quando, quando, quando" ist der nächste Spieleabend? :)

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                                                Da ist diese Frau, die beinahe zur Winterolympiade gefahren wäre. Unter ihrem gestrengen Vater hat sie ihre ganze Jugend hindurch hart trainiert, nur um dann von einem Tannenzweig aus dem Rennen genommen zu werden. Erstmal abschalten, kellnern. Sie lernt jemanden kennen und hilft zunächst nur bei der Organisation von Untergrund-Pokerspielen, bevor sie das Heft selbst in die Hand nimmt und am Ende einen Buy-in von einer Viertelmillion Dollar verlangen kann. Das ruft natürlich Neider und die Ermittlungsbehörden auf den Plan...

                                                Die hier von Drehbuch-König Aaron Sorkin (Oscar 2011 für "The Social Network", hierfür aktuell nominiert) erstmals selbst inszenierte Autobiographie der Titel gebenden Molly Bloom ist wirklich faszinierend. Sie punktet mit blendend aufgelegten Schauspielern (Jessica Chastain, Idris Elba, Kevin Costner, Michael Cera), einer sehenswerten Beobachtung des Pokerspiels, einem süffisant-lehrreichen Off-Kommentar der Protagonistin und einer beinah unglaublichen Geschichte. Die führt zwar nicht von der Tellerwäscherin, aber vom behüteten Mädchen zur Poker-Millionärin und zurück - und das, ohne selbst eine Karte zu dealen.

                                                "Molly's Game" ist einer der besten Pokerfilme, dazu noch extrem charmant - und wahr. Ebenso wie Sorkins Anekdote, nach der die als Statisten gecasteten Pokerprofis dank der in den Drehpausen spielfreudigen Filmstars (außer Chastain) am Ende die bestbezahltesten Beteiligten waren...

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                                                  Das damals wie heute brandaktuelle Politdrama ist in vielerlei Hinsicht schwergewichtig:

                                                  Wirklich große Namen hinter der Kamera
                                                  Steven Spielberg (Regie), John Williams (Musik), Janusz Kaminski (Kamera) und Michael Kahn (Schnitt) inszenieren unaufgeregt und routiniert, ohne das in irgendeiner Form negativ zu meinen. Der Zuschauer kann sich voll ganz auf das Ges(ch)ehen konzentrieren.

                                                  Wirklich große Namen vor der Kamera
                                                  Meryl Streep und Tom Hanks adeln jede Produktion. Zu zweit überträgt sich eine nie gesehene Intensität über die Leinwand. Spielberg höchst selbst fiel es schwer, Streep in ihrer ersten Kooperation nicht nach jedem Take Komplimente zu machen. Und Michael Stuhlbarg, der immerhin in drei der neun besten Filme des Jahres zu sehen ist ("The Shape of Water", "Die Verlegerin", "Call me by your name").

                                                  Wirklich große Geschichte
                                                  Nachdem die New York Times für ihre Berichterstattung über den Vietnamkrieg als erste Zeitung ins Visier des Weißen Hauses geriet (und später den Pulitzer-Preis erhielt), zog die Washington Post einige Tage später nach und wurde wiederum von zahlreichen anderen Blättern unterstützt. Dieses gemeinschaftliche Engagement für die Pressefreiheit ist beispiellos.

                                                  Wirklich große Bilder
                                                  In Zeiten von per Fingerdruck abrufbaren Informationen erscheint die Druckstraße einer Tageszeitung der 1970er Jahre geradezu wie ein Dinosaurier. Schreibmaschinen, rennende Boten, Drucker, Setzer, Packer... die Digitalisierung macht vor keinem Beruf halt und wird auch in Zukunft eine der einschneidendsten Veränderungen für die Arbeitswelt sein.

                                                  Obwohl höchst politisch und damit potentiell trocken, ist der Film, der immerhin 23 Oscars versammelt, eine wirklich bewegende Studie über Integrität. Dabei verleihen die Einspieler von originalen Nixon-Bändern ungeahnte Authentizität. Auch wenn die Entstehung eines Films oftmals viele Jahre in Anspruch nimmt und dadurch aktuelle Bezüge oftmals nur zufällig sind, vergingen vom Drehbuch bis zum finalen Schnitt nur neun Monate, weil Spielberg den Film vor dem Hintergrund der Fake-News-Debatten schnellstmöglich veröffentlichen wollte.

                                                  Die gesamten Pentagon-Papers brauchten übrigens noch 40 Jahre bis zu ihrer Deklassifizierung. Und die Post blieb bis 2013 in Familienbesitz, bevor sie an Jeff Bezos (Amazon) ging.

                                                  Ein klassischer Bester Film-Kandidat.

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                                                    Diese top (und 10 Jahre später noch besser) besetzte Komödie rockt durch den ganzen Körper!

                                                    Pete Best an der Bushaltestelle erkannt? Der glücklose Beatles-Drummer stand Pate für die Storyidee.

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