mattxl - Kommentare
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Alle Kommentare von mattxl
1. Verwunderung: Irgendjemand plärrt mal wieder was bei Twitter und daraus wird eine "Nachricht".
2. Verwunderung: Diese sogenannte Nachricht wird bei MP 207 (!!!) mal kommentiert (da muss Vega ja mit seiner Keaton-Provokation aufpassen, dass er nicht noch überrundet wird!)
3. Verwunderung: Wir schreiben das Jahr 2015.
4. Verwunderung: Sind wir vielleicht gerade in eines dieser Interstellar-Wurmlöcher gefallen und kommen zeitlich irgendwo ganz anders wieder raus???
Tschüss, Steier, alter Suffkopp. Da hast Du es ja noch mal richtig krachen lassen. Wirst mir fehlen. Warst der netteste Menschenfeind, der mir bisher untergekommen ist. Bin immer noch ein bisschen sauer auf die „Conny“-Kunzendorf, dass sie damals ausgestiegen ist: Ihr wart so ein tolles Gespann: Du, der einsame Wolf, dessen Mimik stets verriet, was er von der Welt hielt (nämlich nichts). Und sie: die Dir geradezu aufgezwungene Bitch-Kollegin, die Dich spüren ließ, die Welt könnte vielleicht doch mehr sein als ein Haufen Scheiße. Was hätte daraus noch alles werden können …. Als sie nicht mehr wollte, wolltest Du auch nicht mehr -und da hatte ich Dich noch viel mehr ins Herz geschlossen ...
Ich mochte Deinen Minimalismus. Diese winzigen Bewegungen im Gesicht, die doch völlig unerwartbar die ganze Breite des Menschlichen abdeckten. Toll, diese letzte Folge: Hier Dein Minimalismus - da der letzte große Expressionist des deutschen Kinos, Armin Rohde – in einer fantastischen Charakterrolle. Das war ein großes Schauspielfest – und ein mehr als würdiger Abschied.
So, nun genieß mal Deinen Ruhestand. Und wenn die Stimmung mal wieder im Keller ist: Triff Dich mit der Conny. Die hat Dir gut getan.
An Kamera/Inszenierung kann man nicht mäkeln. Ansonsten kann ich mich den vielen positiven Stimmen hier nicht anschließen. Der Mix aus "Rache-Epos", Torture-Porn und "Humor" hat bei mir nicht funktioniert (Tarantino war zwar begeistert - aber wir sind hier Lichtjahre von Tarantinos "Rache-Märchen" entfernt.) Zudem werden wohl nicht wenige aus dem Film eine äüßerst fragwürdige Message herauslesen: "Foltern ist schon ok, sogar wenn es nur auf Intuitionen basiert, man muss nur aufpassen, dass die Clips nicht bei You Tube landen und der Verdächtige nicht vorzeitig das Zeitliche segnet. Also bitte geschickt foltern."
Muss man ein Esoteriker sein, um den Film zu mögen? Ich denke nein - es reicht vollkommen, sich der Grenzen wissenschaftlichen Wissens bewußt zu sein und sich für einen Moment eine, zugegeben, provozierende These bildhaft erzählen zu lassen. Ich schreibe bewußt bildhaft, denn ich denke nicht, dass Cahill von der Entdeckung von "Tatsachen" oder der Wahrheit bestimmter Religionen berichten will. Er erzählt die Geschichte einer wissenschaftlichen Neugier, die auf der Suche nach Zusammenhängen erfolglos "viele Steine umdreht", wie es im Film immer wieder heißt, die gleichwohl das Staunen und Fragen nicht verlernt hat und auch den ein oder anderen Punkt machen kann. So läuft Naturwissenschaft nun mal.
Als bildhafte Erzählung (und post?-modernes Melodram) hat mich der Film überzeugt, auch wenn das Drehbuch ein bisschen all zu oft von "Kommissar Zufall" und leider auch etwas unmotiviert gebraucht macht (warum um alles in der Welt, muss Michael Pitt nach dem Foto-Autismus-Test bei seinem Sohn, den vorgeführten Bildern nachspüren? Wenn mein Kind als "Autist" diagnostiziert wird, würde ich nicht unbedingt den Aufnahmeorten der vorgeführten Bilder auf den Grund gehen)..
PS: Wer einwendet, ein echter Naturwissenschaftler sei - anders als Ian Gray - vor jedem Hokuspokus gefeit, der sei nur an Kary Mullis erinnert: Nobelpreistträger und Entdecker der Polymerase-Kettenreaktion. Er behauptet steif und fest, von Außerirdischen entführt worden zu sein. Möglicherweise spielt hier aber auch LSD-Konsum eine Rolle.
Wer die großartige Marcel Ophüls Doku (Hotel Terminus) zum gleichen Thema kennt, wird auf viele Bekannte stoßen, nun allerdings gealtert. Macdonald weiß ein bissschen mehr als es Ophüls damals wissen konnte (wie stark sich westliche Geheimdientse diesen Vierte-Reich-(Alb-)Träumer zu nutze machten) . Aber Wissen ist halt nicht alles. "Hotel Terminus" wirft mehr quälende Fragen auf, daher klar die bessere Doku.
Wurde furchtbar fehlgeleitet durch den Titel: "Mord im Pfarrhaus" - aber das hat rein gar nix mit dem Klassiker von Agatha Christie und dem ersten Auftritt von Miss Marple zu tun. Schrecklich das Drehbuch - aber am allerschrecklichsten ist dass MEINE Maggie Smith für so eine Bekloppten-Rolle verramscht wurde. Schlimm.
Mr. May geht der seltsamen Beschäftigung nach, Hinterbliebene zu ermitteln. Das ist nicht nur sein Job, dem er mit größter Gründlichkeit/Pedanterie nachgeht. Es ist ihm auch ein inneres Anliegen: Den Hinterbliebenen soll es ermöglicht werden, Abschied zu nehmen und dem Toten soll noch einmal eine letzte Geste des Respekts entgegengebracht werden. Sein Chef findet: Eine überflüssige Beschäftigung - und ihm wird gekündigt. Nur eine Hinterbliebenen-Ermittlung wird ihm noch erlaubt.
Leider plätschert "Still LIfe" arg bedächtig vor sich her und verläßt sich zu sehr auf seinen großartigen Hauptdarsteller, Eddie Marsan. "Komödie" würde ich das nicht wirklich nennen. Der Schluß haut dann allerdings tief rein - und möglicherweise wird es auch anderen wie mir gehen. Deshalb: Taschentücher sollten griffbereit liegen.
Ich will all die Hymen auf BIRDMAN nicht wiederholen. Alles richtig und 3 x unterschrieben. Nur eins irritiert mich: Da schreit ein Regisseur von der Leinwand förmlich herunter: "Hört auf , die Welt nur noch durch Eure Smartphones zu betrachten. Macht Euch nicht abhängig von Euren 27 Accounts im Netz und Klickzahlen." Und wenn ich dann im Kinosaal nach links und rechts sehe und die leuchtenden Displays zähle, die da während der Vorführung aufblitzen und unbedingt gefüttert werden müssen, dann frage ich mich schon, wo die (berechtigte) Begeisterung für den Film herrührt.
„Sie wollen uns sagen: Sie suchen nach etwas, von dem sie selber sagen, sie wissen nicht, nach was sie suchen müssen?“
„Ja genau. So ist es.“
„The normal heart“ führt - sehr bewegend - in die Frühzeit (1981-84) der Bekämpfung von AIDS, das seinerzeit noch als „Schwulenkrebs“ bezeichnet wurde. Ursachen und Verbreitungswege des HI-Virus: unbekannt. Die Augen, Ohren und Münder der Öffentlichkeit (ob nun Hetero oder Homo) noch fest verschlossen vor dem massenhaften Sterben. Wir sehen einen grandios aufspielenden Mark Ruffalo als Schwulenaktivist Ned Weeks, der dies – auch schon mal mit der verbalen Brechstange – ändern will. Und eine ihm zur Seite stehende, an Polio erkrankte Ärztin, Dr. Emma Brookner (ich bin definitiv kein Julia Roberts Fan, aber hier zeigt sie wirklich großes Kino bzw. HBO- Fernsehen, was ja fast das gleiche ist.)
The normal Heart ist zwar fiktionalisierte Geschichte. Wer aber die Geschichte des Autoren kennt, wird sich fragen: Warum hat er sich nur all die Mühe mit der Fiktionalisierung gemacht? Larry Kramer, ein Schwulen-Aktivist, der vor allem in den 80er Jahren Furore (im wahrsten Sinne des Wortes!) machte, ist unverkennbar „Ned Weeks“ (Auch die anderen Figuren sind klar realen Personen zuzuordnen. Kramer selbst hat darauf hingewiesen). The Normal Heart ist SEINE Geschichte, hier und da vielleicht durch ein paar künstlerische Freiheiten angereichert.
Kramer war und ist nicht unumstritten, er hat Freunde und Gegner reihenweise vor den Kopf gestoßen. Eben noch intelligenter Anstifter – im nächsten Moment blödsinniger Provokateur (mit Hang zur Paranoia). Krawallschachtel und Energiebündel gleichermaßen. Man muss Kramer dafür loben, dass er in The Normal Heart nicht an seiner eigenen Heiligenlegende gestrickt hat, sondern auch die Gründe seines „Scheiterns“ mitgeliefert hat. „Scheitern“ muss man hier in Anführungsstriche setzen, denn, man darf das in der Rückschau ruhig so sagen: Die „Krawallschachtel Kramer“ ist ein wichtiger Teil der recht erfolgreichen Bewegung zur Bekämpfung und Beforschung des HI-Virus geworden.
Jacques Verges wurde von der Boulevardpresse der "Anwalt des Teufels" genannt. Grund für die wenig schmeichelhafte Bezeichnung: Er verteidigte Links-Terroristen, Nazis, Diktatoren, Kriegsverbrecher, Rote Khmer, Islamisten und und und. Allesamt möglichst prominent - und alle möglichst auch noch irgendwie miteinander verbandelt. Wie tickt so jemand? Ist es irgendeine "Überzeugung", die ihn treibt - oder die pure Eitelkeit? Sind es frühkindliche Kolonisierungserfahrungen, die da jemanden zum "Anti-Imperialisten" (aber auch Nazi-Freund!) werden lassen - oder ist das nichts anderes eine politisch verbrämte Gier nach Aufmerksamkeit? Barbet Schroeder geht diesen Fragen in seiner sehr interessanten Doku nach - ohne sie beantworten zu können.
Eben noch zeigt er den Anwalt, wie er hochmoralisch das Elend der Menschheit be- und höchste juristische Normen einklagt - ehe da dann im nächsten Augenblick wieder dieses höhnische Grinsen aufscheint: Wir wissen doch alle, das ist alles nur Theater hier. Verges weiß, wann er zu schweigen hat. Und so ist es auch Schroeder nicht gelungen, das Geheimnis des "großen Urlaubs" (Verges war von 1970-78 spurlos verschwunden bzw. in den Untergrund abgetaucht) zu lüften.
Nicht zuletzt ist "Im Auftrag des Terrors" auch eine Geschichte des Terrors in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Steno-artig werden hier Zusammenhänge hergestellt, die oftmals verblüffen und einen fragen lassen: Wie kann denn DER mit DEM zusammen gemeinsame Sache machen? Aber vielleicht ist das ja so bei allen terroristischen Ideologien: Pack schlägt sich, Pack verträgt sich. So hochtrabend diese Ideologien auch vorgetragen werden: Was am Ende zählt, ist nicht politische oder religiöse Orthodoxie - sondern Gewalt.
Wunderschön - vielleicht ein bisschen zu schön - gefilmt. Auf der nach oben hin offenen Malick-Postkarten-Kitsch-Skala punktet LAST RIDE jedenfalls phasenweise ganz heftig.
In seltsamen Kontrast dazu steht die düster-spröde Road-Movie-Story: Mann mit massiv gestörter Impulskontrolle auf der Flucht mit seinem Kind. Zu seinen temporären Ausrastern gesellt sich eine dramatische Inkompetenz als Vater. Ein Unsympath also wie er im Buche steht (Weaving macht seine Sache sehr gut).
Die Freunde des WIESO-WESHALB-WARUM? werden hier auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Und so gings auch mir: Erst spät - dann aber doch richtig - hat mich die Story zu berühren begonnen. Ein bisschen Geduld und Sitzfleisch sollte man aber schon mitbringen ...
Wenn die stärkste Reaktion auf einen Film der innerliche Ausruf ist: "Mein Gott, was waren die damals alle jung!" - dann ist der Film wohl nur recht mäßig. Der Tukur, die Harfouch, der Gwisdek, der Kockisch - top-besetzt, zweifelsohne. Aber irgendwie sind hier alle nicht gerade auf dem Höhepunkt ihrer künstlerischen Schaffenskraft. Am ehesten wird man noch Kurt Böwe bei den Darstellern hervorheben können, der hier Gert-Fröbe-artig einen KZ-Überlebenden spielt.
Imponierend ist hier nur eins: Eine Brücke, die Göltzschtalbrücke, die von vorn und hinten, oben und unten, links und rechts, hochdramatisch immer wieder in Szene gesetzt wird. Die wäre eine tolle Bond-Kulisse. Das Herumgeturne von Tukur, Kockisch und Harfouch auf der Brücke erinnert allerdings weniger an Bond, sondern vielmehr an anthroposophisches "Ich-tanze-meinen-Namen".
Besonders nervtötend an dem Film ist ein unentwegtes Wagner-Gedröhne: Die Spur des Bernsteinzimmers ist eine Art Schnitzeljagd mit Wagner-Partituren in der Hand, damit es auch noch der letzte merkt: Es geht um deutsche Geschichte und deutsche Mythen, um Nazis und Walhall - und um einen italienischen Mafiosi namens Costello. Was hat der da eigentlich verloren? Egal. Wenn ich mal nicht mehr weiter weiß: Schnell noch mal ins Rheingold reingehört! Dröhn Dröhn - "Ich habs!" hätte Wickie, der hier Ludwig heißt, dann gerufen und viele Sternchen wären um sein Haupt geschwirrt.
Eine Art Harakiri begeht das Drehbuch im zweiten Teil. Da soll es nämlich lustig werden. Mit dem Stichwort "bemühter Klamauk" schmeichelt man den Geschehnissen.
Much to Much. Interessant als später Erotic-Thriller - aber eben auch viel zu spät (wir schreiben das Jahr 1998). Das Thema war eigentlch durch. George, den ich durchaus mag, spielt hier als eine Art Burg-Schauspieler auf, was definitiv nicht passt. Die Riesen-Geste verhüllt nur hilflos, dass die Story nicht hinterherkam. Toll allerdings ,wie immer, die Harfouch: Die ist wirklich wunderbar. Bezaubenrd - und völlig durchgeknallt.
Als verspätetetes Zeitdokument kann man den gucken. Größeren Erkenntnisgewinn oder gepflegte Unterhaltung darf nicht jeder erwarten. Es braucht den Fan-Blick.
Kurze Auftaktbewertung: War gut, aber da stecken einige Gefahren in der Staffel. Es fehlt was Kluges, jemand, der die anderem entlarvt, intelligent Contra gibt a la Glatzeder/Carriere. Das ist im Moment von keinem zu erwarten (außer von den Moderatoren). Die schmoren alle ein bisschen sehr in der RTL-Verwurstungsmaschinerie. Aber man kann sich täuschen. Man erinnere sich an den Kometen-Aufstieg von Peer Kusmagk, der auch sehr sehr spät begann und dann völlig überraschend einzunehmen vermochte.
Die Kulka ist in dieser ersten Folge noch nix anderes als ein Mix aus der Knapppik und Larissa - wird interessant sein zu sehen, ob sie ihren eigenen Weg findet. Als Kopie wird sie nie siegen, das ist altes Eurovision-Song-Contest-Gesetz. (Appell an die Dschungel-Fans: Bitte sie nicht unentwegt in die Prüfung wählen! Auch die heute noch verschlafen wirkenden Dschungel-Camper sollten mal ihre Chance erhalten).
Allergrößtes Nervpotential hat zweifelsohne Herr Freigang/Freiwild/Freiwald oder wie auch immer der heißt. Als Erinnerung an den demographischen Wandel ist er in jedem Fall für diese Staffel bedeutsam. Als schlechte, jammerige Version von Helmut Berger wird er sicher keine erinnerswerte Zukunft im Dschungel -Kosmos haben.
Gewisse Hoffnungen verbinde ich mit dieser DSDS-Tussi, Tanja heißt sie wohl. Dass eine solche Stimme bei RTL zum Recall zugelassen wurde, liegt entweder an der Hormonsteuerung von Prince Kay One oder aber an ihrem quasseligem Charme. Ich kann nur sagen: In meinen Gehörgängen schmerzt dieser Ton/Slang ganz immens. Aber Charme hat sie - irgendwie. (Das komische bei diesen unter moralischen Gesichtspunkten sicher zu verurteilenden Fernsehformaten ist ja, dass Authenzität immer an ganz unerwarteten Stellen auftaucht.)
Auch die Lindenstraßen-Zenker mochte ich: Das ist ein neuer Typ im Dschungel-Kosmos. Die Siemoneit-Barum kann sich nicht auf bekannte Vorbilder zurückfallen lassen und verdient schon deshalb besondere Aufmerksamkekit.
Blass blieben die Buchstabenumdreherin und viele andere. Aber das muss ja noch nix heißen.
Zweite Januarhälfte - und wie in jedem Jahr werden langgehegte MP-Freundschaften auf eine harte Probe gestellt. Notorische RTL-Hasser nehmen sich eine temporäre Auszeit und beginnen für einen Sender zu schwärmen, dessen Produktionen sonst bei ihnen nie mehr als 2-3 Pünktchen abstauben können (ich gehöre seit einigen Jahren zu ihnen, soviel Bekenntnis muss sein; bin allerdings ein Spätberufener bzw. Konvertit - die ersten Dschungeljahrgänge habe ich natürlich - ungesehen - verabscheut und verstehe daher alle, die das auch heute noch tun).
Ganz wunderbar das jährliche Ritual der Wie-Könnt-Ihr-Nur?-Fraktion und der Apologeten ("große Kunst", "mehr Einblick in die gesellschaftliche Wirklichkeit gibt es im TV nie", "diese Moderationsdialoge - der Wahnsinn!"). Ist es ein Zeichen des Himmels, dass in diesem furchtbar trüben Januar nun ausgerechnet heute - zumindest in Hamburg - sich die Sonne in vollster Pracht zeigte? Das kann doch kein Zufall sein...
Bei aller Vorfreude: Schon jetzt graut mir vor der "Zeit danach": Der Entzug ist immer sooooo hart ....
Sehr schöner Text Rajko! Ich tippe konservativ nach Papierform: Eine von den Zicken macht es (Kulka/Heger). Aber wer vermag den Dschungel schon zu prognostizieren? Da sind schon so viele über ihre Papierform hinausgewachsen...
Für mich bisher der beste Faber-Fall. Wobei: Der „Fall“ ist es nicht unbedingt, der hier richtig reinknallt. Was diesen Tatort auszeichnet, ist ein rabenschwarzes Dialog-Feuerwerk . Fabers Reaktion als er vom Geburtsdatum des Neonazi-Verdächtigen erfährt: „19.April? Knapp daneben. Das wird ihn ärgern.“ „Fischer? Wenn schon Kamerad Fischer, Frau Dalay. So viel Respekt muss sein.“ „Gucken Sie nicht so – das gibt Merkel-Backen.“ Und und und.
Und dieser bitterböse, zynische Witz steht Faber gut. Er darf hier sogar mal nett sein –natürlich nicht zu seinen Kollegen, da ist er weiterhin das Psycho-Ekel (allerdings diesmal deutlich gemildert). Aber zu einem Obdachlosen, den er zum Sprechen bringt („Es gab heißen Kaffee und Mettbrötchen. Da redet jeder“). Also: Geht doch mit dem Nettsein. Demnächst dann vielleicht auch mal zu den Kollegen.
Ich mag den, sehr sogar. Für mich hat Sam Mendes es geschafft, Craigs Bond zu sich selbst finden lassen. Zum ersten Mal geht auf, was in „Casino Royal“ angedacht war und was in „Ein Quantum Trost“ missriet. Faszinierend, wie respektvoll Mendes mit der Tradition umgeht, aber dabei gerade nicht in Ehrfurcht erstarrt, sondern daraus etwas wirklich Neues entstehen lässt.
Was viele wohl befremdet (bei allem Augenzwinkern und Unmengen an coolen Sprüchen): Skyfall wird durchweht von einem Ernst, einer eigenartigen Melancholie/ Traurigkeit: Die Zeit der explodierenden Kugelschreiber ist vorbei. Vorbei ist auch die Zeit der „alten“ Geheimdienste, die uns im Kino so viel Freude machten und für die wir heute als aufgeklärte Öffentlichkeit nur noch Abscheu übrig haben können. Ich liebe diese Szene, in der sich meine geliebte - in Skyfall arg verhärmte - Judi Dench dem Untersuchungsausschuss stellen muss und der Zuschauer in Form der palavernden, über M den Stab brechenden Politikerin den Spiegel vorgehalten bekommt.
Noch ein Wort zu Bardem: Er macht seine Sache gut. Und trotzdem hadere ich hier. Diese Kain-und- Abel-Geschichte, oder auch, wenn man so will: Wie sich hier Bond und Silva in einer Art „Ödipus-Komplex ohne Ödipus“ verzetteln - da sind mir Held und Antagonist zu nah. Mir fehlt da das abgründig Diabolische eines Fröbe oder einer Lenya. Aber gut: Die kannten ja auch noch explodierende Kugelschreiber.
Wovon träumt man? Wovon träumt man im Grenzgebiet von Frankfurt/Oder und Polen? Vater, Mutter und Kind vielleicht von einem Kommunionskleid, das für die einmalige Gelegenheit bereitzustellen ist und das auf keinen Fall "gebraucht" sein darf. Der andere, ein Architekt, von einer Spiegelfassade, die das selbst entworfene Kaufhaus im Osten der Republik zieren soll. Wer weiß, was aus diesem gottverlassenen Fleckchen Erde mal wird? Dann gibt es wieder die, die durch Zigarettenschmuggel zu großem Geld kommen möchten. Andere wieder träumen von Berlin, vom Westen und riskieren ihr Leben, um einer "Heimat" zu entkommen. Einer träumt davon, dass sein Matrazenshop zum großen Geschäft wird,. Noch eine andere träumt davon, vielleicht durch ein bisschen Mut und ein bisschen Barmherzigkeit jemanden zu einem besseren Leben zu verhelfen. Ohne zu spoilern: Schiffbruch erleiden hier sehr viele hier. Sehr viele.
"Lichter" isr defintiv kein Feelgood-Film. Die Lichter, die der Film aufleuchten lässt, sind eher Lichtlein. Aber diese leuchten dafür umso stärker. Wenn auch schon 2003 entstanden: Der Film ist ein Film zur Stunde. Aber es ist nicht seine Aktualität, die den Film ausmacht (Stichwort: Schleuser-Thematik). Die Geschichten der Protagonisten sind so kunstvoll ineinander verschachtelt, dass ich mir schlechterdings kaum vorstellen kann, dass hier jemand unberührt bleibt und sich nicht einfangen lässt von diesem Geflecht von Träumen, Gelingen und Scheitern..
Es tut eigentlich nichts zur Sache, aber ja: Starbesetzt ist "Lichter" auch noch. Und es sind nicht immer die Stars, die hier besonders glänzen. Aber die glänzen auch (Striesow! Simon!).
Kurz gesagt: Unsäglich. Aber: 2 Punkte für Sophie Rois, 0,5 Punkte für die flüchtige Leiche i, 21.05 Uhr und 1 Punkt für Element of Crime. Über den Rest kann man nur den Mantel des Schweigens hüllen.
Wahnsinn, was hier ein Staraufgebot zusammengekarrt wurde: Audrey Hephurn, Ben Gazzara, James Mason, Irene Papas, Romy Schneider, Gert Fröbe ... wenn man dann noch bedenkt, dass viele der genannten n a c h 1979 nicht mehr so viele bzw. gar keine Filme mehr gemacht haben, muss man BLUTSPUR in jedem Fall schon mal Schau-Werte zuerkennen.
Leider ist das Drehbuch ein ziemliches Kuddelmuddel, ein old-style-who-dunit mit einigen kräftigen James-Bond-Spritzern (Stichwort: Gebirgsserpentinen, die Wunder der Technik -- der Computer - werden mit großen Kinderaugen - hier von denen des nicht mehr ganz so kindlichen Gert Fröbe - bestaunt), ein bisschen überwürzt ist das Ganze mit einer dem damaligen Zeitgeist verpflichteten Snuff-Sex-Serienkiller-Neben-Story. Im wirklich beknackten Finale muss die arme Audrey mal wieder die Hilflose geben, wie einst bei "Warte bis es dunkel ist": Das macht sie toll. Aber Drehbuch und Regie erlauben es hier niemandem, wirklich zu glänzen.
Dr. med Jutta Karl, Fachärztin für Diabetologie, weist auf ihrer Homepage auf folgendes hin:
"Eine Überzuckerung kann durch verschiedene Ursachen hervorgerufen werden.
Erstauftreten eines bisher unbekannten Diabetes
Zu viel gegessen
Fieberhafte Infekte
Streß
Einnahme von Medikamenten, die zur Erhöhung des Blutzuckers führen ( Kortison, Entwässerungsmedikamente)
Zu niedrig dosierte Antidiabetes-Medikamente oder Insulin
Weglassen der Medikamente (versehentlich oder aus selbstmörderischer Absicht)
Defekter Insulin-Pen, defekte Insulinpumpe."
Eine Ursache hat sie natürlich vergessen: Das jährliche Anschauen von "Tatsächlich ... Liebe". Aber vielleicht ist der Film ja unter dem Stichwort "Entwässerungsmedikament" miterfasst?
Natürlich sind das Lawinen von Kitsch, die Richard Curtis hier über den Zuschauer herniederprasseln lässt. Alles höchst berechnend, die Regeln einer RomCom bis zum Exzess durchbuchstabiert. Aber: Sooooooo schön. Soooooo lustig. Soooo berührend ..... jetzt erst mal ganz viel Wasser trinken um den Blutzucker wieder in den Griff zu kriegen.....
Zugegeben: Wahnsinnig innovativ ist der nicht. Ein bisschen wirkt das wie ein Potpouri aus verschiedenen Gerichts-/Justiz-Thriller. Vor allem an "The Verdict" und "Das perfekte Verbrechen" mag man sich erinnert fühlen (und an noch manches mehr). An beide genannten reicht er nicht heran, aber ich mochte den. Nette Krimi-Kost für zwischendurch mit einer gutaufgelegten Kate Beckinsale, die ihren Weg zwischen Alk, Karriere und Kind finden muss und einem inzwischen arg in Mitleidenschaft gezogenen Nick Nolte, dessen Gebrechlichkeit seine Präsenz aber in keiner Weise schmälert.
Plötzlich ist Travis wieder da. Irgendetwas hat ihn aus seiner Umlaufbahn geschleudert. Vier Jahre war er weg, ist durch die Welt geirrt und hat sich wie ein mittelalterlicher Pilger buchstäblich leer gelaufen. Der Bruder liest den zunächst sprachlos-apathischen in irgendeinem Kaff auf und gibt sich redlich Mühe, Travis (großartig: Harry Dean Stanton) wieder in seine Umlaufbahn zu bringen. Wir erfahren: Er ist Vater, hat eine wunderschöne Frau gehabt. Ein Super-8-Film dokumentiert: Einst gab es glückliche Tage. Aber die scheinen in einer äonenweit entfernten Vergangenheit zu liegen. Alles ist nun neu für Travis, selbst seine Vater-Rolle: "Zeig mir, wie das aussieht: ein Vater zu sein?"
Ich hatte ein bisschen Sorge, "Paris,Texas" könnte gealtert sein. Und durfte dann begeistert feststellen: Ja, der ist gealtert - aber zu seinem besten. Ich bin an sich kein großer Fan von Road Movies, aber dieser hier ist soviel mehr als das übliche Durch-die-Gegend-Herumkutschieren. Was hat diesen Mann aus seiner Umlaufbahn geworfen?
Spoiler: Die Wahrheit, die den "Pilger" erlöst - und auch wieder nicht erlöst, wird hier in einem Pornokino platziert, das den "Beichtstuhl" quasi ersetzt. (Das sind Szenen für die Ewigkeit, würde ich mal so am Rand behaupten). Aussprechlich wird die Wahrheit nur indirekt, durch eine Spiegelscheibe, die die einst Miteinander-Glücklichen (umwerfend: Nastassja Kinski) nun schützend trennt. Nun erst erfahren wir: Es waren zwei Liebende, die sich absolut tragisch gegenseitig aus der Umlaufbahn geworfen haben. Zwei Kometen, die mit voller Wucht aufeinander geknallt sind. Kann es da noch Erlösung geben? Das kleine Glück, das Travis geblieben ist, ist es, Mutter und Sohn wieder zusammenzuführen. Er muss, geläutert, aber nicht erlöst, weiterziehen.
Auf und Ab mit Xavier Dolan. Diesmal ging es - zumindest für mich - nach dem fantastischen Lawrence Anyways - wieder bergab. Gern lasse ich mir auch manchmal seltsame Geschichten auftischen. Aber diese hier - da hakt es bei mir leider an einer ganz zentralen Stelle.
Ganz ohne Spoiler geht es leider nicht: Ich stelle mir vor, mein Freund wäre gestorben. Ich fahre zu seiner Beerdigung, zu seiner mir unbekannten Mutter und seinem Bruder in die Provinz. In der Nacht vor der Beerdigung werde ich vom Bruder überwältigt und bedroht, später verprügelt. Nur ja soll ich der Mutti nicht sagen, dass ihr toter Sohn mein Freund war. Wie lange bleibe ich in diesem Haus? 5 Minuten? 10 Minuten? Nein, Dolan will mir erzählen, dass ich dort viele Tage bleiben werde, weil der gewalttätige Bruder so sexy ist und Landarbeit auch irgendwie toll ist. Sorry: Das ist hanebüchener Unsinn. Und klischeedurchtränkt: Der schwache Homo, der nicht genügend Mumm hat Klartext zu reden und sich dann auch noch in den Agressor verknallt, die nichtsahnende Mutti, die jede Lüge nur zu gern hört, der notgeile Pseudo-Hetero-Bruder mit gestörter Impulskontrolle, die taffe beste-Freundin-Hetera, die einzige mit Durchblick .. ach herrje: Ist das nicht alles ein bisschen sehr siebziger?
By the way: Wir haben inzwischen Hunderte schwule Bürgermeister in der Provinz - gleichzeitig ziehen in der "Weltstadt Dresden" 10.000 Pegida-Heinis auf die Straße - muss man Provinz eigentlich immer noch so bekloppt darstellen wie es hier geschieht?
"The Fall" hält einen etwas fragwürdigen Rekord in meiner DVD-Sammlung: Er stand am längsten (wohl so gut zwei Jahre) in der Sektion "Ungesehen". Der Grund: "Spieglein Spieglein" war so gar nicht meins, und der erwartbare CGI-Bilder-Bombast von The Fall verlockte auch nicht unbedingt zur Sichtung.
Nun ist es passiert - und ich kann mich den vielen Hymnen , die dem Film hier gesungen werden, nur anschließen. Habe ich am Anfang noch etwas mit den sehr lose fabulierten Geschichtchen gehadert, so zog mich der Film immer mehr in seinen Bann, je mehr sich Rahmenhandlung und Fantasie miteinander verwoben. Eine knallbunte Ode an das Leben, das Erzählen, die Kunst, das Kino und die kleinen-großen Unbekannten des Kinos. Und, auch wenns hier schon 100 mal steht: Catinca Untaru ist UMWERFEND.