Megalon22 - Kommentare

Alle Kommentare von Megalon22

  • 9
    Megalon22 31.03.2024, 13:31 Geändert 31.03.2024, 15:12

    Ein schöner und spannender Klassiker über die Flucht mehrerer Inhaftierter aus einem deutschen Kriegsgefangenenlager während des Zweiten Weltkriegs, die sich wahrlich zugetragen hat.
    Für mich bietet dieser aufwändig produzierte Gefangenen bzw. Kriegsfilm über drei Stunden hinweg, einfach Unterhaltung vom feinsten.
    Etwa die ersten zwei Drittel des Films beschäftigen sich mit der Planung und Vorbereitung der Flucht. So werden unterirdische Tunnel gegraben, welche die Gefangenen, mittels kleiner Rollwägen, vom Lager direkt in die Freiheit transportieren sollten. Ein sicherlich sehr hartes Unterfangen, zumal drei Tunnel gegraben werden müssen - für den Fall, dass die anderen beiden entdeckt werden würden.
    Ich fand es sehr spannend zu verfolgen, welche Tricks sich die Gefangenen ausdenken, um die Tunnel zu graben und diese natürlich auch strenggeheim zu halten. Dabei darf selbstverständlich nichts außer Acht gelassen werden, so auch, was mit der ganzen ausgebuddelten Erde passieren soll. Dafür hat sich einer ja eine ganz tolle Erfindung ausgedacht, die ich hier mal nicht erläutern möchte.
    Ob dies jetzt alles so der Wahrheit entspricht, kann ich nicht beurteilen, da ich mich mit der echten Flucht nicht auseinandergesetzt habe, vieles macht mir jedoch schon einen recht plausiblen Eindruck. Manches wirkt vielleicht auch etwas aufgesetzt, aber darum geht es hier ja nicht.
    Auch das letzte Drittel, welches sich mit den Geschehnissen nach der Flucht beschäftigt, überzeugt durch etwas mehr Action und auch schönen Aufnahmen von Süddeutschland und Bayern - selbst Schloss Neuschwanstein taucht mal kurz im Bild auf, wenn ich mich nicht irre.
    Schauspielerisch sehen wir einen taffen Steve McQueen an vorderster Front, sowie noch einige weitere bekannte Gesichter seiner Zeit. Selbst ein damals noch recht junger Charles Bronson darf einen humorvollen Russen mit Platzangst mimen, der sich der britischen Armee angeschlossen hat.
    Für mich ist "Gesprengte Ketten" klar einer meiner absoluten Favoriten, wenn es um Kriegsfilme der 60er geht.

    15
    • 3
      Megalon22 30.03.2024, 11:15 Geändert 30.03.2024, 11:21

      "Irati" - ein angeblich epischer Fantasy-Kracher zur Zeit Karl des Großen, in welchem überzeugte Christen, die alles heidnische bekämpfen, plötzlich mit einer alten Göttin und einem menschenfressenden Zyklopen konfrontiert werden. Die heidnische Irati zieht unseren Hauptcharakter entgegen seiner religiösen Überzeugungen auch sofort in ihren Bann.
      Leider konnte der Streifen nicht überzeugen. Aus meiner Sicht ein lau gespielter und unausgegorener Fantasy-Aufguss aus Spanien, mit einem in Aussehen doch sehr gewöhnungsbedürftigen Hauptcharakter. Auch die Titelfigur Irati ist ziemlich langweilig geschrieben und außerdem bekommt keiner der Charaktere ausreichend Profil.
      Wer das hier mit dem großartigen Fantasy-Epos "Herr der Ringe" vergleicht und sogar auf eine Stufe mit jenem setzt, da stellt sich mir schon die Frage, ob wir den selben Film gesehen haben. Also nichts für ungut, aber das kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Denn auch auf visueller Ebene habe ich hierin keinen besonderen Mehrwert entdeckt. Gut, das CGI sieht relativ professionell aus, aber viel hat der Streifen diesbezüglich auch nicht im petto. Außerdem erblickt man, anders als beschrieben, nur ein Monster vor der Leinwand - den Zyklopen in ein paar kurzen Sequenzen und höchstens noch eine Riesenschlange in einer kurzen Szene. Also von "vielen feindseligen Kreaturen" kann jetzt keine Rede sein.

      10
      • 7
        Megalon22 29.03.2024, 13:51 Geändert 29.03.2024, 15:39

        Giuliano Gemma (Jason) und Klaus Kinski (Adam) spielen zwei verfeindete Verbrecherbrüder, wovon vor allem Kinski einen richtig fiesen Hund mit absoluter Bravour verkörpert.
        Nachdem Adam von Kinski's Charakter sehr hart zugespielt wird, und er zudem hautnah miterlebt, wie ihn seine Freundin eiskalt mit Kinski betrogen hat, möchte er diesen Bastard ein für allemal aus dem Weg schaffen.
        Doch wie soll er erfahren, wohin sich der Kerl zurückgezogen hat? Auch die Mutter der beiden Bastardsöhne (übrigens von Rita Hayworth ziemlich ausdrucksstark gespielt, sowie auch mit einer latent humoristischer Note versehen) ist zwar gegen den Zwietracht in der Familie, kann als Mutter den Aufenthaltsort ihres zweiten Sohnes jedoch nicht brühwarm preisgeben.
        "Der Bastard" bietet in meinen Augen perfektes italienisches Unterhaltungskino, das einen guten Drive besitzt und einfach nicht langweilig wird. Mit den bereits genannten Darstellern (Kinski, Gemma und Hayworth) sind hier drei allesamt tolle Charakterschauspieler vereint: Giuliano Gemma eher als der Sympathieträger des Films, Kinski natürlich als bitterböser, aber auf seine verrückte Art auch wieder sympathischer Bösewicht (wer kennt ihn nicht?) und Hayworth in der Rolle der Mutter, die aber auch einige schrullige Eigenschaften besitzt, die einen hie und da schon schmunzeln lassen.
        Lediglich das Ende hat mich etwas irritiert, da es so abrupt folgte. Irgendwie hätte ich mir hier noch einen etwas spektakuläreren Showdown erwartet.

        Unterm Strich hat sich eine Sichtung für mich definitiv ausgezahlt. Hiermit bedanke ich mich auch bei "ZeddaZogenau". Du hast mich mit deiner tollen Kritik seinerzeit auf den Film aufmerksam gemacht - hat sich gelohnt, auch wenn meine Sichtung nun etwas gedauert hat.

        13
        • 8
          Megalon22 27.03.2024, 19:17 Geändert 27.03.2024, 19:57

          Nach dem etwas unkonventionellen "Bübchen", nun mein zweiter Film des deutschen Regisseurs Roland Klick, der im Falle von "Deadlock" tatsächlich eine starke deutsche Westernproduktion ins Leben gerufen hat.
          Chapeau erst mal an alle, die an den Dreharbeiten im damaligen Kriegsgebiet und der sengenden Hitze der israelischen Wüste an der Grenze zu Jordanien (wo eben der Sechstagekrieg im Gange war) mitgewirkt haben. War mit Sicherheit kein Zuckerschlecken dort, allerdings wird sich der passende Drehort letzten Endes für Klick schon ausgezahlt haben. Sonst hätte er ja auch weniger gefährliche Staaten, wie Italien oder Jugoslawien, für den Dreh in Betracht ziehen können.
          Aber nun zu "Deadlock - bereits ab der ersten Einstellung fühlt man sich an den knallharten Italowestern, wie Sergio Leone's "Spiel mir das Lied vom Tod", erinnert. Da werden keinerlei Gefangenen gemacht und vor allem die einsame und trostlose Wüstenatmosphäre kommt, auch durch die hervorragende Kameraarbeit von Robert van Ackeren, sehr gut zur Geltung.
          Schauspiellegende Mario Adorf darf hier einen ziemlich zähen Knochen und Gauner verkörpern, unter dessen harter Fassade sich jedoch im Grunde ein gutes Herz zu verbergen scheint. Dieser findet nämlich inmitten der kargen Wüste einen angeschossenen Mann auf - zu dessen Rechten, einen Koffer voll Geld.
          Auch wenn er sich die Kohle natürlich liebend gerne unter den Nagel reißen würde, bringt er es einfach nicht übers Herz, dessen verletzten Besitzer umzulegen. Adorf trägt "Deadlock" in meinen Augen auch und ist für mich sogar zum Sympathieträger des Films avanciert.
          Schneller als man meint kommt jedoch noch ein gewisser Mr. Sunshine mit ins Spiel, der für jeden einzelnen Penny über Leichen gehen würde und auch ziemlich sadistische Züge an sich hat. Ein äußerst ungemütlicher Zeitgenosse, den Anthony Dawson aber auch überzeugungsstark vorträgt.
          Unterm Strich habe ich hier im Vergleich zu Roland Klick's zwei Jahre zuvor veröffentlichten "Bübchen" einen beinahe astronomischen Qualitätssprung feststellen können. Die Handlung bietet zwar vielleicht nichts neues, ist allerdings glasklar von der Aussage und die charakterbetonten Schauspieler geben wirklich ihr bestes. Außerdem ist das Ganze sehr stilvoll mit der eigenen Handschrift des Regisseurs und ohne großer Action umgesetzt. Für Fans von ruhigen Italowestern ein klarer Geheimtipp, auch wenn die Produktion aus Deutschland stammt.

          13
          • 5
            Megalon22 26.03.2024, 18:41 Geändert 26.03.2024, 18:48

            Eine attraktive Meg Foster schlüpft in die Rolle einer Schriftstellerin, die in einem beschaulichen Küstenstädtchen in Griechenland Urlaub macht, um ungestört an ihrem neuen Krimi arbeiten zu können.
            Dort scheint etwas jedoch nicht mit rechten Dingen zuzugehen. Zum einen scheint, abgesehen vom etwas schrulligen Vermieter und einer weiteren Person, die sich später als psychopathischer Mörder herausstellt, sonst keine Menschenseele die Stadt zu bewohnen und der ungeheuerliche Wind macht zudem den Aufenthalt außerhalb der eigenen vier Wände für fast unmöglich.
            Dies wären eigentlich schon mal perfekte Voraussetzungen für einen Slasher. Die Location hat mir ebenfalls sehr zugesagt und war mal etwas anderes. Vor allem die ganzen nebelbehangenen Gassen und Gänge erzeugen zeitweise eine ganz nette Atmosphäre.
            Was Meg Foster betrifft, so habe ich zwar nichts gegen die Schauspielerin, fand allerdings, dass sie alleine den Film nicht tragen konnte. Den Großteil des Films ist ja nur sie alleine in dieser griechischen Geisterstadt zu sehen, die von einem Psychopathen gejagt wird. Da hätten ein paar mehr Figuren nach meinem Geschmack absolut nicht weh getan. Man hätte dann zwar den gewollten Flair möglicherweise nicht ganz getroffen, jedoch mehr Leben in den Film gebracht.
            So hatte "The Wind" auf mich eher die Wirkung einer dezenten Schlaftablette, auch wenn ich ihm die starke Atmosphäre und die tollen Settings nicht abspreche. Auch dem Killer steht der Wahn förmlich ins Gesicht geschrieben - toll geschauspielert.
            Das Ende war allerdings wieder etwas merkwürdig und eine Auflösung hat mir irgendwie gefehlt. Auf Fährten locken ist ja immer eine super Sache, allerdings bitte ich schon darum, diese dann auch irgendwann aufzulösen - das wär doch mal was.

            14
            • 3
              Megalon22 25.03.2024, 12:21 Geändert 25.03.2024, 16:51

              "Broker-Familie gesucht" ist ein recht eigenwilliger Koreaner, der mich um ehrlich zu sein kaum abgeholt hat.
              Er handelt von einer Prostituierten, die ihr neugeborenes Kind vor einer Babyklappe absetzt. Später bereut sie diese Tat jedoch und wird auf Leute aufmerksam, die Kinder gegen Geld an sogenannte "Broker" weiterverkaufen. Zusammen mit einem älteren und einem jüngeren Herren, sowie eines weiteren Waisenkindes, macht sie sich nun auf den Weg, um das Baby an eine passende Familie zu verkaufen.
              Im Gegensatz zu einer normalen Adoption ist es allerdings kein Kinderspiel, herauszufinden, wer sich später ernsthaft um das gekaufte Kind kümmert, oder es einfach nur weiterverkaufen möchte.
              Ich habe mir unter dem Titel wohl einen ganz anderen Film vorgestellt. Betitelt als "Tragikomödie", hab ich hier die "Komödie" leider nur mit dem Fernrohr gefunden. Das Ganze wirkt beizeiten ziemlich ernst und trist, erst so gegen Schluss wird mit vereinzelten Dialogen mit feinem Humor aufgefahren.
              Außerdem verhalten sich die Charaktere nach meinen Begriffen oft recht eigenartig, einen richtigen Bezug konnte ich dabei weder zur Mutter, noch zu den beiden männlichen Figuren aufbauen. So hat mich der Spaß mit einer für meinen Geschmack viel zu langen Laufzeit von über zwei Stunden, irgendwann einfach links liegen lassen und nicht unterhalten. Klar, ein Film muss nicht zwingend Unterhaltung bieten, aber "Broker" konnte ich in diesem Fall auch sonst nicht viel entnehmen, bzw. habe ich die Quintessenz nicht verstanden.
              Ein paar Punkte gibt es für die teils ganz gut getroffenen Dialoge und die an und für sich solide Machart des Films.
              Vielleicht bin ich ja ein Banause, aber war wohl nicht mein Film.

              12
              • 8
                Megalon22 24.03.2024, 19:15 Geändert 24.03.2024, 22:36

                Toller Monstertrash, der John Carpenter später für seinen "The Fog - Nebel des Grauens" inspiriert haben soll. Aus Anerkennung hat Carpenter, unser guter "Maestro des Horrors", auch einen Audiokommentar zu diesem Film eingesprochen, welcher im Bonusmaterial der mir vorliegenden BluRay zu finden ist.
                Die Handlung ist in den Schweizer Alpen angesiedelt, wo sich auf dem sogenannten Trollenberg, eine mysteriöse, neblige Wolke ausbreitet, die mutmaßlich im Zusammenhang mit den sich häufenden Fällen von verschwundenen Bergsteigern steht.
                Später stellt sich heraus, dass tricktechnisch wirklich klasse realisierte, von Venen durchzogene, kugelförmige Monstren mit einem mittig platzierten Stierauge (wie wir im Interview des SFX - Artists erfahren), diese Wolke bewohnen.
                Eine hübsche junge Frau steht zudem in telepathischer Verbindung mit diesen, übrigens außerirdischen, Lebensformen und sieht zum Beispiel vor ihrem geistigen Auge, wenn sich die Monster einen weiteren Wanderer schnappen.
                Der Schwarz-Weiß-Film baut für seine Entstehungszeit eine gelungene Gebirgsatmosphäre auf, die zeitweise sogar für sanften Grusel und Horror sorgen kann. Seinerzeit erhielt der Streifen sogar eine FSK 18-Freigabe, was wahrscheinlich an einer kurzen Einstellung einer kopflosen Leiche, sowie eines abgetrennten Kopfes, der in einem Rucksack aufgefunden wird, liegen mag. Heutzutage wird dies wohl keinen mehr schocken, wobei man in den 50ern solche Szenen noch gar nicht gewohnt war.
                Ein großer Vorteil gegenüber anderen "Scienc-Fiction-Trashern" seiner Dekade, ist hier wohl auch die Location der Alpen. Da kommt etwa in einer Szene, in der zwei Männer in einer einsamen, verschneiten Berghütte übernachten, während sich der Nebel über ihrem Dach ausbreitet, schon eine solide Stimmung auf.
                Es stört auch gar nicht, dass die Monster erst so nach einer Stunde Filmlaufzeit zum ersten Mal zu sehen sind, da der Film auch zuvor schon Spannung aufbaut. Für Fans des Genres lohnt sich "Die Teufelswolke von Monteville" allemal.

                12
                • 7
                  Megalon22 23.03.2024, 11:43 Geändert 23.03.2024, 11:52

                  Klassischer Eastern der "Shaw Brothers", mit einigen für das Genre recht einprägsamen Gestalten, wie Ti Lung oder David Chiang.
                  Die Handlung ist sehr simpel gestrickt. Hinter der Kulisse der Qing-Dynastie, im späten 16. Jahrhundert, wird ein Shaolin-Kloster von feindlichen Mandschu-Kriegern abgebrannt. Daraufhin machen sich fünf unerbittliche Kampfsportkünstler, die auch Kontakt zu anderen Rebellen suchen, auf, um den herrschenden Mandschus das Handwerk zu legen. Allesamt auch hier natürlich mit ihren stahlharten Karatefäusten bewaffnet.
                  "Die gnadenlosen Fünf" ist ein recht unterhaltsamer Genrevertreter, der sich zwar ziemlich stark auf seine ansehnlich choreographierten Kampfsporteinlagen fokussiert (vielleicht hätte man da den Pegel um ein weniges zurückschrauben können), jedoch auch mit facettenreichen Figuren und kontinuierlicher Spannung zu punkten weiß.
                  Um das Glas voll zu machen, ist natürlich auch ein Charakter vertreten, der in guter Terence Hill - Manier, für vereinzelte Schenkelklopfer herhalten muss (sich zum Beispiel das geheime Erkennungszeichen der Shaolin nicht gut merken kann, usw.). Kommt es hart auf hart, geht jedoch auch dieses beizeiten etwas verirrt wirkende Schaf, als herausragender Kämpfer in die Geschichte des Films ein.
                  Alles in allem muss man hier selbstverständlich mit langen Kampfkunstszenen etwas anfangen können, denn derer hat dieser Film selbst für einen Eastern schon relativ viele. Anfangs habe ich schon das schlimmste geahnt, nachdem aber so nach etwa 20-30 Minuten Laufzeit die Charaktere mehr Profil gewinnen und auch die Handlung dahinter klarer wird, fiebert man bei den Kämpfen mit unseren fünf Shaolinkriegern schon ganz gut mit - für Easternfreunde bestimmt eine kleine Perle, die es zu entdecken gilt.

                  10
                  • 4
                    Megalon22 19.03.2024, 11:11 Geändert 19.03.2024, 12:35

                    Mit Graf Dracula, so wie wir ihn kennen, hat dieser Superheldenverschnitt herzlich wenig am Hut.
                    Vlad der Pfähler wird hier geradezu als liebender und lustiger Familienvater gezeigt, was alles irgendwie nicht zu seiner Figur und der Zeit, in welcher das Ganze angesiedelt ist, passt.
                    Zum Vampir wurde Dracula, wie es hier erzählt wird, lediglich in der Absicht, seine Familie und sein Volk vor den Türkenkriegen zu beschützen. So kann er auch schnell mal binnen weniger Minuten ein ganzes feindliches Heer dem Erdboden gleich machen, ohne dabei den geringsten Schaden davon zu tragen.
                    Schauspielerisch macht dies Luke Evans als Dracula sicher nicht schlecht, aber irgendwie konnte ich mich einfach nicht mit diesem ach so gutherzigen und heldenhaft dargestellten Vampirfürsten anfreunden. Dass dieser im Gegenzug nämlich unzählige Menschen gepfählt und für seine besondere Grausamkeit gefürchtet werden soll, stimmt mit diesem Charakter einfach nicht überein, tut mir leid. Wieso macht man dann nicht gleich einen "Batman" daraus? Das wäre für mich wohl stimmiger gewesen.
                    Jedoch auch ansonsten hat mich der Film eher kaltgelassen - recht seichte, beizeiten auch langweilige Unterhaltung, dafür kommt gegen Schluss, wenn es darum geht, Frau und Sohn des Grafen zu beschützen, zumindest noch etwas Nervenkitzel auf.
                    Alles in allem lässt sich der Spaß wohl am besten als Action/Fantasy/Superheldenfilm beschreiben. Zum Glück beträgt die Laufzeit gerade mal nur anderthalb Stunden, was mich bei einem Hollywoodfilm dieser Budgetklasse sogar etwas wundert. Heutzutage nehmen ähnliche Filme ja gerne auch mal zwei bis zweieinhalb wertvolle Umdrehungen des Minutenzeigers in Anspruch.

                    12
                    • 6 .5
                      Megalon22 18.03.2024, 11:25 Geändert 18.03.2024, 11:57

                      Etwas inspiriert von "The Invisible Man" inszenierte Irvin S. Yeaworth Jr., der ein Jahr zuvor auch für den unterhaltsamen Science-Fiction-Klassiker "Blob - Schrecken ohne Namen" auf dem Regiestuhl saß, diesen recht originellen Genrevertreter, dem im Gegensatz zu "Blob" jedoch kaum Beachtung geschenkt wurde.
                      "Der 4D-Mann" handelt von einem Wissenschaftler, der ein Gerät erschafft, welches das "Tor zur vierten Dimension" zu öffnen vermag. So soll es ihm etwa mit einem ganz gewöhnlichen Holzbleistift gelungen sein, einen festen Stahlblock zu durchdringen.
                      Als sich dessen Bruder jedoch heimlich an diese Apparatur heranmacht, geschieht etwas ungeheuerliches. Er wird zum 4D-Mann, will bedeuten, er kann jeden festen Gegenstand und jede Wand ohne weiteres durchdringen.
                      Einen Haken hat die ganze Angelegenheit dennoch. Um etwas festes zu durchbrechen wird nämlich urplötzlich die Kraft von mehreren Monaten verbraucht, was eine immens schnelle Alterung der Person zur Folge hätte. Daher sieht sich unser gute Herr dazu gezwungen, andere Menschen zu töten, um deren Kraft in seinen Körper aufzusaugen und damit jung und frisch zu bleiben.
                      Eine sehr verrückte Geschichte, die ich mir lobe, da wir nicht wieder die schon tausendfach aufgewärmte Sülze bekommen, die wir im Science-Fiction-B-Movie der 50er oder auch später so häufig antreffen. Wie erwähnt, fühlt man sich hierbei eher an H.G.Wells' "Der Unsichtbare" erinnert, wobei auch da ein grundlegend anderer Weg eingeschlagen wurde.
                      Schauspielerisch können die beiden Wissenschaftler-Brüder James Congdon und Robert Lansing überzeugen. Auch die kleine Romanze mit Linda, die eigentlich mit dem späteren 4D-Mann verlobt ist, sich im Grunde jedoch eher zu dessen Bruder hingezogen fühlt, lässt ein wenig Spannungspotential und zusätzliche Schauwerte übrig. Garniert ist das Ganze mit pompöser Jazz-Musik.
                      Alles in allem können Liebhaber von Science-Fiction - und im letzten Drittel auch ganz dezentem Horror der 50er-Jahre, dieser "vierten Dimension" durchaus mal einen Besuch abstatten. Die Spezialeffekte, wie die gealterten Leichen, denen unser 4D-Mann ihren ganzen Lebenssaft geraubt hat, sehen dem Alter des Films entsprechend, ebenfalls recht annehmbar und beizeiten schon zum Fürchten aus - für damalige Verhältnisse mit Sicherheit.

                      14
                      • 6
                        Megalon22 17.03.2024, 09:31 Geändert 17.03.2024, 10:00

                        Im Jahr 2022, zur Zeit des Filmdrehs noch in ferner Zukunft, kommt es auf Raumschiff "Spacecore 1" zum Ausfall sämtlicher Bordsysteme. Der Sauerstoffvorrat reicht auch nur noch für mindestens einen Tag.
                        Zum Glück oder aber auch Pech der Besatzung, kommt direkt im richtigen Moment ein anderes, altes NASA-Raumschiff auf sie zugesteuert. Mit etwas Mühe gelingt es den Männern auf Spacecore 1, das fremde Raumschiff anzudocken, und sich von dort neuen Sauerstoff zu beschaffen.
                        Allerdings befand sich mit Ausnahme eines augenscheinlich toten Mannes, dessen Bauchdecke exakt dreiecksförmig aufgeschnitten ist, niemand auf dem Schiff. Irgendeine diabolische Mach scheint sich ab sofort an Bord einzuschleichen und nach und nach Besitz von den Astronauten nehmen zu wollen.
                        "The Dark Side of the Moon" ist eindeutig ein B-Movie, das mit seinen eher geringen Mitteln aber das beste herausholt. Die beiden Raumschiffe (insbesondere das mysteriöse, fremde) sehen wirklich zum Fürchten aus und auch diese Enge, Tag und Nacht in dieser kleinen Kiste gefangen zu sein, transportiert der Film in meinen Augen sehr stark.
                        Die Idee erinnert etwas an John Carpenter's "Das Ding aus einer anderen Welt", so ist gilt es auch hier zu erfahren, wer das Böse in sich trägt. Mit Ausnahme, dass hier keine Aliens, sondern Satan höchstpersönlich am Werk ist.
                        Was Schauspieler angeht, so erkennt man natürlich schon, dass wir im Low-Budget-Bereich schweben. Sie spielen jetzt nicht absolut amateurhaft, aber schon einem B-Film entsprechend.
                        Sobald die Besessenen ihr wahres Gesicht, mit grünen Schlangenaugen und grunzender Stimme zeigen, zieht dies den Film leider auch etwas ins lächerlich - trashige. Was schade ist, denn eigentlich ist "The Dark Side of the Moon" in meinen Augen überhaupt nicht trashig. Atmosphärisch überzeugt das Teil nämlich ungemein und ist Freunden von hartem Science-Fiction-Horror durchaus ans Herz zu legen, wenn man über die kleineren Schwächen und Längen einer Low-Budget-Produktion hinwegsehen kann.
                        Die Schlusssequenz auf der dunklen Mondoberfläche hinterlässt jedoch auch noch mal einen ziemlich trostlos-schaurigen Eindruck.

                        11
                        • 4
                          Megalon22 16.03.2024, 09:38 Geändert 16.03.2024, 19:23

                          Italienischer Verbrecherfilm von Umberto Lenzi.
                          Der deutsche Filmtitel "Die Kröte" bezieht sich wohl auf die Hauptfigur des Films, den gefürchteten "Buckligen von Rom", der von seinen Verbrecherkollegen während eines Überfalls auf eine Bank verraten und angeschossen wird. In letzter Sekunde kann er sich jedoch noch in die Kanalisation retten, wo er wohl oder übel, einer Kröte gleich, durch die Scheiße waten muss, um wieder heraus zu gelangen.
                          Zusammen mit einer in Neapel gebürtigen Prostituierten, die er lieben gelernt hat, und noch ein paar weiteren Freunden, werden später Rachepläne gegen die Halunken, die ihm das angetan haben, geschmiedet. Allerdings ist auch die Polizei dem stadtbekannten "Buckligen" dicht auf den Fersen.
                          Tomas Milian hat hier gleich eine Doppelrolle inne - zum einen verkörpert er den Buckligen, er ist aber auch in der Rolle dessen etwas infantilen und eher witzig dargestellten Zwillingsbruders zu sehen. Der Mann ist übrigens kein ungeschriebenes Blatt im italienischen Gangster - und Polizeifilmmilieu, so ist er unter anderem auch im einen oder anderen weiteren Streifen von Umberto Lenzi, oder im Poliziotteschi "Die Gangsterakademie" in ähnlichen Rollen vertreten.
                          "Die Kröte" ist dabei interessanterweise auch stets aus der Sicht der Verbrecher erzählt. Die Polizeiermittlungen spielen sich eher im Hintergrund ab und der Zuschauer soll, dem Drehbuch geschuldet, einfach auf der Seite des Buckligen und dessen Kumpanen stehen.
                          Unterm Strich hat mich der Film nicht wirklich gepackt. Einzelne Szenen stechen durchaus hervor, aber insgesamt findet man in die Handlung nur schwierig hinein. Man kann zwar nicht behaupten, dass etwa an Action gegeizt wurde, dennoch vermag es das Drehbuch meiner Ansicht nach nicht so recht, Spannung zu erzeugen.
                          Für absolute Italo - Enthusiasten vielleicht einen Blick wert, ansonsten würde ich da aber anderen Genrevertretern klar den Vorzug geben.

                          12
                          • 2
                            Megalon22 13.03.2024, 18:48 Geändert 13.03.2024, 19:04

                            Nichtssagender "Horrorverschnitt" um ein Mädchen, deren Familie durch verrückt spielende Möbel and andere Gegenstände umgekommen ist.
                            Anschließend wird sie von einer anderen bekannten Familie adoptiert. Das Mädchen legt jedoch ein äußerst merkwürdiges Verhalten an den Tag; möchte sich tagelang nicht waschen, haltet sich von anderen Kindern fern und hat auch fürchterliche Berührungsängste. Alles deutet auf Kindesmissbrauch sowie schwere körperliche Misshandlung in ihrer ganz frühen Kindheit hin.
                            Soweit so gut, aber der Film verzettelt sich meiner Meinung nach zunehmend und ich konnte einfach keinen roten Faden darin erkennen. Was einen Horrorfilm rechtfertigen wird, ist hier rein gar nichts vorhanden, außer, dass manchmal ein paar Gegenstände durch die Gegend sausen. Diese Szenen haben aber keinerlei tieferen Sinn, tragen nichts zur Handlung bei und sind auch nicht spektakulär inszeniert.
                            Nun könnte man meinen, vielleicht geht das Ganze dann ja eher in die Richtung eines Dramas, leider aber auch falsch gedacht. Aus der Grundidee hätte man bestimmt eine Art Drama drehen können, aber im Falle von "Dark Touch" wird nichts, was dieser Betitelung gerecht werden könnte, herausgearbeitet. Auf der Gefühlsebene lässt einen der Film sowieso völlig kalt, die Charaktere sind ja auch äußerst blass und punkten auch nicht mit Sympathie - ganz im Gegenteil.
                            Die Racheszene an den Eltern zum Schluss war meiner Meinung nach auch noch sowas von aus der Luft gegriffen und ließ noch unzählige Fragen offen (wieso waren die beiden anderen Geschwister da auch plötzlich daran beteiligt - sind die ebenfalls missbraucht worden, oder was?).
                            Kurzum, eigentlich ist der Film gar nichts, bis auf anderthalb Stunden schlechter Nonsense, zumindest aus meiner persönlichen Sicht.

                            11
                            • 7
                              Megalon22 12.03.2024, 19:02 Geändert 12.03.2024, 19:13

                              Oldboy - Regisseur Park Chan-wook wartet mit einem neuen romantischen Kriminalfilm auf - "Die Frau im Nebel".
                              Ein Polizeibeamter lernt während seiner Ermittlungen eine adrette junge Frau kennen, die unter Umständen aber für den Tod ihres Ehemanns zuständig sein könnte. Es entwickelt sich eine innige Beziehung zwischen den Beiden und der Ermittler vernichtet, aus Überzeugung für ihre Unschuld, schon seine ganzen möglichen Beweismittel gegen die Frau.
                              Durch eine unglückliche Entdeckung ändert sich seine Meinung zu der guten Dame jedoch schlagartig.
                              "Die Frau im Nebel" ist kein klassischer Krimi, sondern bietet wesentlich mehr als das. Auch viele romantische Szenen durchziehen den Film, die visuell teilweise in schöne, kunstvolle Bilder getaucht sind. Gerade die End-Szene, sowie die Konfrontation zwischen dem Ermittler und der mysteriösen "Frau im Nebel" auf dem beschneiten Hügel zeugen auch von einer schönen und gewandten Kameraarbeit.
                              Alles in allem der genau richtige Film für Liebhaber des koreanischen Kinos, die es gerne auch etwas sachter angehen.
                              Der Film unterhält aber auch ganz gut, ist mit sympathischen Charakteren und einer Prise asiatischem Humor (ohne zu ausgeprägtem Overacting) bespickt. Für mich war das eine klare Bereicherung meiner Koreasammlung, wenn auch kein Kriminalfilm der herkömmlichen Art.

                              12
                              • 8 .5
                                Megalon22 10.03.2024, 12:54 Geändert 10.03.2024, 12:57

                                Schriftstellerin Sandra Voyter lebt mit ihrem Mann Samuel und ihrem 11- jährigen Sohn Daniel zurückgezogen in den französischen Alpen. Wie wir im Laufe erfahren, gab es beizeiten heftigen Streit zwischen dem Ehepaar. Nachdem man Samuel plötzlich im Schnee tot auffindet, wird wegen möglichen Mordes gegen Sandra ermittelt. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, dass es sich um Selbstmord oder einen Unfall handelte, wobei für jedes Szenario Ungereimtheiten und Fragen auftauchen.
                                "Anatomie eines Falls" war für mich mal wieder ein richtig starkes Gerichtsdrama, das einen bleibenden Eindruck hinterließ.
                                Die Schauspieler sind wirklich großartig besetzt. In der Rolle der Schriftstellerin haben wir die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller, die ich hier zum ersten Mal in einem Film kennenlernen durfte. Sie verpasst ihrer Figur auf jeden Fall auch so einen mysteriösen Touch, man ist sich nie ganz sicher, was man von ihr halten soll.
                                Des Weiteren wäre da natürlich noch der sehbehinderte Sohn Daniel (auch hervorragend von Milo Machado Graner verkörpert), den die ganze Situation sehr zu schaffen macht. Er pflegte eine recht gesunde Beziehung zu seinem Vater und als er vor Gericht ständig zu Aussagen gedrängt wird, und sich die Indizien für den Fall des Mordes häufen, zweifelt er langsam auch an seiner Mutter, was die Situation für ihn nicht gerade erleichtert.
                                Aber auch der Anwalt Vincent (Swann Arlaud) hat eine durchaus starke und interessante Rolle inne, sowie viele der Nebencharaktere auch.
                                Alles in allem haben mich abgesehen davon aber auch die gekonnte Inszenierung und dichte Atmosphäre, ja sogar die Musik sehr mitgenommen.
                                Auch wenn man für einen zweieinhalbstündigen Gerichtsfilm etwas Sitzfleisch mitnehmen muss, wird man durch die tolle Machart des Films einfach eingesogen, Langeweile hatte ich dabei nie verspürt.

                                13
                                • 8
                                  Megalon22 09.03.2024, 12:15 Geändert 14.03.2024, 11:35

                                  Ein sehr mutiger Film über einen religiös motivierten Frauenmörder, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, seine "heilige Stadt Maschad" von allen "unsittlichen Frauen", sprich Prostituierten, zu säubern.
                                  Dabei werden die teils sehr ärmlichen Zustände im Nahen Osten, sowie die dort noch allgegenwertige Diskriminierung der Frau sehr anschaulich dargestellt. Viele Prostituierte sind keineswegs glücklich in ihrem "Job", können sich in ihrer Armut aber nur so ihr Brot wirklich verdienen.
                                  Der Killer Saeed Hanaei, übrigens nach einer wahren Begebenheit auch als der Spinnenmörder bekannt, wird zum einen als kaltblütiger Mörder und religiöser Fanatiker dargestellt, der sich von Allah berufen fühlt, seinen Auftrag, ohne mit der Wimper zu zucken, bis zum Ende auszuführen. Andererseits sieht man ihn im Kontrast dazu allerdings auch als liebenden Familienvater. In seinem Umkreis bekommt er ebenfalls eine Menge Rückendeckung und selbst bei seiner Verurteilung später, steht noch ein großer Teil der Iraner stramm hinter ihm und seinen Taten.
                                  Als Protagonistin haben wir eine Reporterin (gespielt von Zar Amir Ebrahimi), die alles daran setzt, diesen Spinnenmörder ausfindig zu machen. Aber sie hat es nicht gerade einfach, denn die iranische Regierung ist aus Überzeugung im Grunde gar nicht so erpicht darauf, den Mörder zu fassen.
                                  Unterm Strich gibt "Holy Spider" definitiv einen interessanten und kritischen Einblick in die Kultur. Sehr sehenswert und auch gut von allen Beteiligten gespielt, hinzu kommt noch eine künstlerische Kameraführung. Der Stil ist eher nüchtern, aber trotzdem nicht arm an Spannung und starken Charakteren.

                                  14
                                  • 5
                                    Megalon22 08.03.2024, 18:16 Geändert 08.03.2024, 18:24
                                    über Fall 39

                                    Gut besetzter Gruselfilm um ein besessenes Mädchen, der mich im Hauptteil leider etwas verloren hat.
                                    In der Hauptrolle haben wir eine sehr sympathisch agierende Sozialarbeiterin (gespielt von Renée Zellweger), die ein Mädchen vor ihren Eltern das Leben rettet und einstweilen bei sich aufnimmt. Doch nach und nach stellt sich dieses erst so schüchtern und ruhig wirkende Kind als ein wahres Biest heraus, das durch ihre dämonischen Kräfte bewirken kann, dass Menschen grausam ums Leben kommen, wobei die Todesfälle von Außen betrachtet stets wie Unfälle aussehen.
                                    Am Anfang hatte ich wirklich Hoffnung auf einen guten und vielleicht mal etwas anderen Besessenenfilm, wurde aber leider auch wieder enttäuscht.
                                    Viel zu früh schon weiß jeder, wo der Hase langläuft. Man wird auch nicht lange darüber im Unklaren gelassen, dass das Mädchen besessen ist. Ich hätte es besser gefunden, wenn die Anzeichen anfangs vielleicht noch nicht so eindeutig gewesen, und die Situation vielleicht erst im Finale so richtig aus den Fugen geraten wäre. Dann hätte man die mysteriöse Atmosphäre und auch die Spannung um das Mädchen in meinen Augen länger aufrechterhalten können.
                                    So verläuft das Ganze halt nach Schema F und fügt dem Genre absolut nichts neues hinzu und hat mich weniger mitgenommen. Ich muss allerdings zugeben, dass mich Besessene allgemein gar nicht mal so gruseln und ansprechen im Horrorgenre, Ausnahmen sind natürlich immer vorbehalten.
                                    Andererseits motzen die guten Darsteller den Streifen doch etwas auf. Vor allem Kinderdarstellerin Jodelle Ferland umgibt schon eine sehr unheimliche Aura im ganzen Film. Die etwas prominentere Zellweger gibt aber eine sehr gute und sympathische Figur her.

                                    11
                                    • 4
                                      Megalon22 02.03.2024, 18:34 Geändert 02.03.2024, 18:47

                                      Italienisch/ Französische Koproduktion eines Gothichorrorfilms, etwas im Stile der Hammer - Produktionen oder diverser Streifen mit Vincent Price.
                                      Leider wird aus der guten Kulisse, einer schön schaurig eingerichteten Mühle, wo ein gewisser Herr seine bildhübsche Tochter mittels Bluttransfusionen von wahllos gewählten Opfern, am Leben erhält, nicht viel gemacht.
                                      Die Handlung bietet kaum Highlights und dümpelt nur so vor sich hin. Da gibt es gerade einige Hammerproduktionen oder so manchen Film mit Price, der deutlich mehr Atmosphäre und auch Spannung bietet.
                                      Da hilft leider auch die durchaus interessante Darstellerriege nicht viel weiter. Trotzdem könnte ein eher unscheinbar agierender Pierre Brice, später mit den Winnetoufilmen natürlich allseits bekannt, in der Hauptrolle das Interesse einiger auf sich ziehen. Ich war mir dessen zuvor offen gesagt noch gar nicht bewusst, habe es erst nach etwas Recherche herausgefunden.
                                      Für mich bleibt "Die Mühle der versteinerten Frauen" allerdings ein recht unterdurchschnittlicher und langwieriger Genrevertreter mit einer Thematik, die dem Genre auch nichts neues gerade hinzufügt.
                                      Positiv fällt, wie erwähnt, die tolle Kulisse auf. Vor allem die ganzen präparierten Frauenleichen, die dem Antagonisten zur Blutversorgung seiner Tochter dienen, und für die Allgemeinheit noch als große Kunstwerke auf einem Karussell ausgestellt werden, sorgen für ein paar eindrucksvolle Einstellungen - vor allem, wenn sich das Karussell am Schluss noch bewegt, während die ganzen Leichen niederbrennen.
                                      Insgesamt wurden meine Erwartungen aber nicht erfüllt.

                                      12
                                      • Megalon22 29.02.2024, 17:37 Geändert 29.02.2024, 17:58

                                        BESTER FILM:
                                        Babylon
                                        The Whale
                                        Sonne und Beton
                                        Beau is Afraid
                                        Seneca
                                        Ride On - Die zweite Chance
                                        Nichts - Was im Leben wichtig ist
                                        Rubikon
                                        Indina Jones und das Rad des Schicksals

                                        BESTE REGIE:
                                        Ari Aster (Beau is Afraid)
                                        David Wnendt (Sonne und Beton)
                                        Damien Chazelle (Babylon)
                                        Darren Aronofsky (The Whale)

                                        BESTE AUSSTATTUNG:
                                        Indina Jones und das Rad des Schicksals
                                        Pathaan
                                        Die Drei Musketiere: D'Artagnan
                                        A Haunting in Venice
                                        Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben

                                        BESTER DARSTELLER:
                                        Brendan Fraser (The Whale)
                                        Joaquin Phoenix (Beau is Afraid)
                                        Jackie Chan (Ride On)
                                        John Malkovich (Seneca)
                                        Brad Pitt (Babylon)

                                        BESTE DARSTELLERIN:
                                        Margot Robbie (Babylon)
                                        Tina Fey (A Haunting in Venice)

                                        SCHLECHTESTER FILM:
                                        Barbie
                                        Renfield
                                        Die Yacht - Ein mörderischer Trip
                                        Goblins - Tödliche Biester
                                        Crawlers - Angriff der Killerwürmer

                                        BESTE KAMERA:
                                        Beau is Afraid
                                        Sonne und Beton
                                        Seneca
                                        Nightsiren
                                        Nichts - Was im Leben wichtig ist

                                        BESTE EFFEKTE:
                                        Plane
                                        Oppenheimer

                                        PS: Seht es mir bitte nach, dass meine (kleine) Auswahl so lückenhaft daherkommt. Bestimmt fehlen noch einige Filme von 2023, die ich noch nicht sehen konnte, aber möglicherweise auch bestens prädestiniert für diese Auswahl gewesenen wären. Godzilla, Killers of Flower Moon oder Napoleon stehen auf jeden Fall noch ganz oben auf meiner "Watchliste", müssen aber leider ungenannt bleiben.
                                        Irgendwie hatte ich heuer auch kein Glück mit guten Filmen, die wirklich hervorstachen. Solche waren heuer nur noch mit der Lupe aufzutreiben.^^
                                        Bei Animationsfilmen muss ich leider passen.

                                        11
                                        • 7
                                          Megalon22 29.02.2024, 15:53 Geändert 29.02.2024, 16:16

                                          Ari Aster habe ich spätestens mit seinem sehr empfehlenswerten Sektenthriller "Midsommar" zu schätzen gelernt. 2023 lieferte er seinen dritten abendfüllenden Spielfilm ab, "Beau is Afraid", worauf ich schon sehr gespannt war.
                                          Während sich "Midsommar" schon für einen eher unkonventionellen Weg entschied, hat es der gute Aster diesmal so ziemlich auf die Spitze getrieben. Einen dreistündigen Film über einen schizophrenen Mann, der sich auf den Weg zum Begräbnis seiner Mutter begibt (was sich für ihn jedoch nicht so einfach gestaltet), muss man sich erst mal trauen.
                                          Der Sinn hinter den ganzen eigentümlichen, teils auch surreal angehauchten Szenen, Rückblenden oder Traumsequenzen erschließt sich einem nicht unbedingt sofort, allerdings finde ich es lobenswert, dass dem Regisseur diesbezüglich seitens der Produktionsfirma A24 seine ganze künstlerische Freiheit gelassen wurde, was man in der Budgetklasse heute auch nicht alle Tage sieht.
                                          Offenbar wollte Aster diese Vision auch schon deutlich früher auf die Leinwand bringen, allerdings fand sich bis dahin kein Verleih, der sich darum kümmern wollte. Erst nachdem sich der Regisseur mittlerweile einen gewissen Namen gemacht hat, wurde "Beau is Afraid" dann zum Glück doch noch möglich gemacht.
                                          Bevor ich weitergehe, möchte ich aber erst mal das Schauspiel des Hauptdarstellers Joaquin Phoenix hervorheben, der diesen schizophrenen Beau mit all seinen Facetten wirklich äußerst glaubhaft mimt - Gratulation an dieser Stelle.
                                          Auch die vielleicht etwas unscheinbare animierte Theatersequenz hat es mir optisch zum Beispiel sehr, sehr angetan und auch die Geschichte dahinter bot einiges zum nachgrübeln und philosophische Tiefe.
                                          Ansonsten haben wir hier natürlich einen recht speziellen Mix aus Drama und Psychohorror, als Beau von einer sehr schrulligen Familie versorgt wird, wird sogar noch eine Prise Humor in die Suppe gestreut.
                                          Auf diesen doch sehr undurchsichtigen und komplexen Streifen muss man sich natürlich einlassen. Auch ich konnte mich nicht vollends damit anfreunden. Vor allem der letzte Teil mit der Mutter hat mich dann nicht mehr so angesprochen.
                                          Trotzdem bin ich im Großen und Ganzen nicht enttäuscht worden. Ein hervorragend gefilmt - und gespielter psychologischer Horror mit dem deutlich erkennbaren Handstrich des fähigen Regisseurs. Insgesamt hat mir persönlich "Midommar" aber mehr gegeben.

                                          14
                                          • 8

                                            Ein deutscher Film, der sich nicht verstecken muss.
                                            Die Handlung von "Sonne und Beton", einer Buchverfilmung nach einem Roman von Felix Lobrecht, ist in Berlin- Neuköln des Jahres 2003 angesiedelt. Ein paar Freunde haben es nicht leicht. Im Elternhaus herrschen oft unwirtliche Bedingungen, bis hin zu Gewaltausbrüchen, ständig gibt es Ärger mit anderen Gangs und in ihrer Problemschule macht sich das absolutes Chaos breit. Auch Schlägereien, starke Gewalt und Drogenkonsum spielt für die Heranwachsenden eine Rolle.
                                            So zeigt der Film das Leben dieser Freunde mit Partys, natürlich aber auch jeder Menge unangenehmer Gegebenheiten, wobei es jetzt weniger eine klar strukturierte Story mit einem Höhepunkt gibt, was aber auch gar nicht notwendig gewesen wäre.
                                            Ganz im Gegenteil, der Film ist zum einen eine bitterstarke, mitunter melancholische Milieustudie, bietet auf der anderen Seite aber auch perfekte Unterhaltung. Auch wenn die Ausgangssituation im Grunde eine sehr traurige ist, kommt nämlich auch die humorvolle Ader hier nicht zu kurz. Die Jungs versuchen trotz der Gewalt und Perspektivlosigkeit, die sie umgibt, einfach das beste aus ihrer Situation zu machen.
                                            Vor allem besticht "Sonne und Beton" wohl auch durch seine Authentizität. Deshalb hat man sich, wie ich gelesen habe, anscheinen auch dazu entschieden, die Jugendlichen nicht durch ausgebildete Schauspieler zu besetzen, womit das Ganze noch realitätsnäher rüberkommen soll.
                                            Unterm Strich geht von meiner Seite eine klare Empfehlung raus. Anfangs war ich noch skeptisch, ob mich das wirklich so ansprechen wird, wurde aber eines Besseren belehrt.

                                            13
                                            • 4
                                              Megalon22 27.02.2024, 13:07 Geändert 27.02.2024, 13:16

                                              Wieder so ein 08/15 Hollywood - Actionfilm, der das Rad in meinen Augen absolut nicht neu erfindet. Verstehe nicht, wieso der nun so in den Himmel gelobt wird.
                                              Also klar, es geht um ein sehr fernes Zukunftsszenario, in welchem Menschen gegen Roboter mit künstlicher Intelligenz antreten. Doch gibt es da noch einen KI - Jungen, der ganz besonders hochentwickelt ist und sich vom Ausdruck und von den den Gefühlen kaum noch von einem menschlichen Kind unterscheidet. Diesen gilt es dann von unserem schwarzen Hauptdarsteller, vor feindlichen Angriffen zu beschützen.
                                              "The Creator" orientiert sich an seiner nicht wirklich beeindruckenden Action, die sich auch ein bisschen oft wiederholt, ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich diese große Explosionsszene gesehen habe, nur so als Beispiel. Spannung kommt dabei erst im Finale ein wenig auf, wenn dann auch die emotionale Note zum ersten Mal spürbar eingebaut wird. Natürlich muss sich der Hauptdarsteller zum Schluss auch noch für das Roboterkind opfern, was auch typisch für solche Blockbuster ist, emotional allerdings auch funktioniert, deshalb möchte ich mich da nicht beschweren.
                                              Alles in allem hatte ich mir unter diesem großen Hype aber alles andere erwartet. Mit Ausnahme des Jungen, der einen schon ans Herz wachsen kann, sind auch die Schauspieler bestenfalls Durchschnitt und die Charaktere blass bis unsympathisch.
                                              Zudem war der Handlungsverlauf für mich oft nicht klar ersichtlich oder unlogisch.

                                              13
                                              • 4 .5

                                                In Kongo angesiedelte Romanze aus den 50er - Jahren, wo es mehrere Straftäter hintreibt, um unterzutauchen. Eine attraktive, leicht bekleidete Frau wird jedoch fälschlicherweise des Mordes angeklagt, und soll von einem Auftragsmörder heimlich um die Ecke gebracht werden. Jedoch kennt sie mit einem smarten Landvermesser ihre große Liebe kennen, der seine schützende Hand um die Frau legt.
                                                Als Abenteuerfilm beworben, doch bekommt man diesbezüglich nur spärlich wenig geboten. Das höchste der Gefühle ist mal ein Krokodil, das für einen Moment auf der Bildfläche aufblitzt, dann aber schneller wieder abgemurkst wird, als es gekommen ist.
                                                Nein, es geht hier natürlich hauptsächlich um das Drama und die Romanze, was ja zwingend nichts schlechtes heißen muss, wenn einen das Ganze mitnimmt und die Charaktere zünden. Leider war dies bei mir leider nicht so ganz gegeben. Ja, den Film kann man sich mal anschauen - ist ja ganz nett gefilmt und auch ein paar schöne Aufnahmen von Afrika, der kleinen Hütten und Siedlungen der Einwohner dort, sind auch mit inbegriffen.
                                                Spannung war jedoch der entscheidende Faktor, der mir hier gänzlich gefehlt hat. Ja, empfand das Ganze mit zunehmender Laufzeit um offen zu sein schon eher ermüdend, da einfach zu wenig dramaturgisch interessantes vorkam.
                                                Vielleicht habe ich mir unter dem Titel "Blutroter Kongo" und der Betitelung als "Abenteuerdrama" etwas falsches vorgestellt.

                                                11
                                                • 7
                                                  Megalon22 21.02.2024, 19:09 Geändert 21.02.2024, 21:08

                                                  Koreanisches Schlachten bzw. Historienepos über die Belagerung der Stadt Ansi, welche im 7. Jahrhundert immer wieder Angriffen von feindlichen Truppen ausgesetzt war. Doch die Bürger von Ansi lassen sich nicht so leicht einschüchtern, und wollen ihre Festung bis zum letzten Tropfen Blut verteidigen, selbst wenn sie eindeutig in der Minderzahl sind.
                                                  Recht ausgemerzte, aber dennoch gelungene CGI - Schlachtenszenen dominieren diesen aufwändigen und schön gefilmten Koreaner. Pfeile, Armbrust und Schwertkampfszenen sind die Hauptbestandteile der Kriegsführung, jedoch kommen auch riesige Katapulte zum Einsatz, und zum Schluss noch eine ganz besondere Kriegstaktik, die sich in diesem Fall die Feinde einfallen ließen.
                                                  Neben dem Getümmel der Schlachten, haben wir jedoch auch noch recht sympathische Charaktere am Start. Da hätten wir zum Beispiel Yang Manchun, den kühn und rechtschaffen dargestellten Kommandanten von Ansi, Sa-mul, der eigentlich ausgesandt wurde, um Manchun zu ermorden, dies jedoch aus Überzeugung nicht tut und zum Sympathieträger des Films avanciert, und natürlich noch viele weitere Figuren.
                                                  Alles in allem ein sehenswerter Historienfilm, der gut unterhält. Die Schlachten und Massenszenen wurden natürlich mit CGI zum Ausdruck gebracht, welches aber in meinen Augen durchaus relativ (mal mehr, mal weniger) natürlich und auf keinen Fall billig aussieht.

                                                  12
                                                  • 6
                                                    Megalon22 19.02.2024, 17:13 Geändert 19.02.2024, 17:32

                                                    Netter kleiner Alligatorenhorror, den man an einem verregneten Sonntagnachmittag durchaus mal mit ins Programm nehmen kann. Eine durchschnittliche Wertung von 3,9 Punkten halte ich da schon für zu niedrig angesetzt, zumal man mit "The Flood" durchaus seinen Spaß haben kann, wenn man selbsterklärend kein hochanspruchsvolles Kino erwartet, aber auch so ein Tierhorrorliebhaber ist, wie ich.
                                                    Aber da wir ja jetzt schon vom "verregneten Sonntagnachmittag" gesprochen haben, das passt eigentlich in der Tat sehr gut zu diesem Film. In "The Flood" sollen nämlich mehrere Schwerverbrecher von A nach B transportiert werden, wobei sich der Himmel gerade in Strömen entleert und es nebenbei noch ordentlich stürmt und tobt. So werden die Häftlinge notgedrungen in einem anderen Gebäude mit Gefängniszellen untergebracht, so lange, bis sich das Unwetter legt. Doch bald schon steht das gesamte Gebäude knietief unter Wasser, und einige mächtige Alligatoren haben scheinbar die Gelegenheit für sich genützt, um es sich dort ein wenig bequem zu machen - an Futter mangelt es ihnen auf alle Fälle zunächst einmal nicht.
                                                    Der Film kann als Kammerspiel verstanden werden, das ne solide Grundspannung vermittelt und trotz der wohl nicht allzu großen finanziellen Möglichkeiten, nie langweilig wird.
                                                    Im Grunde besteht das Ganze mehr oder minder nur aus Versatzstücken von anderen Tierhorror - und Katastrophenfilmen, worüber wir Trashfans aber sicher schon des Öfteren hinwegsehen konnten. Einiges empfand ich auch als sehr unrealistisch. Zum Beispiel, dass der weibliche Sheriff da plötzlich alle übergroßen, muskelbepackten Männer, mir nichts, dir nichts, im Zweikampf auf den Kopf stellen kann, war schon ungewöhnlich hartnäckig auf Frauenpower getrimmt (macht jedoch nur eine ganz kurze Szene aus).
                                                    Ansonsten aber hat mich "The Flood" ziemlich positiv überrascht, hätte mir diese Spannung und auch die gar nicht mal so grottig animierten CGI - Alligatoren gar nicht so erwartet. Habe mich wohl von den eher unterdurchschnittlichen Rezensionen zu sehr blenden lassen.

                                                    12