Megalon22 - Kommentare

Alle Kommentare von Megalon22

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    Megalon22 08.03.2024, 18:16 Geändert 08.03.2024, 18:24
    über Fall 39

    Gut besetzter Gruselfilm um ein besessenes Mädchen, der mich im Hauptteil leider etwas verloren hat.
    In der Hauptrolle haben wir eine sehr sympathisch agierende Sozialarbeiterin (gespielt von Renée Zellweger), die ein Mädchen vor ihren Eltern das Leben rettet und einstweilen bei sich aufnimmt. Doch nach und nach stellt sich dieses erst so schüchtern und ruhig wirkende Kind als ein wahres Biest heraus, das durch ihre dämonischen Kräfte bewirken kann, dass Menschen grausam ums Leben kommen, wobei die Todesfälle von Außen betrachtet stets wie Unfälle aussehen.
    Am Anfang hatte ich wirklich Hoffnung auf einen guten und vielleicht mal etwas anderen Besessenenfilm, wurde aber leider auch wieder enttäuscht.
    Viel zu früh schon weiß jeder, wo der Hase langläuft. Man wird auch nicht lange darüber im Unklaren gelassen, dass das Mädchen besessen ist. Ich hätte es besser gefunden, wenn die Anzeichen anfangs vielleicht noch nicht so eindeutig gewesen, und die Situation vielleicht erst im Finale so richtig aus den Fugen geraten wäre. Dann hätte man die mysteriöse Atmosphäre und auch die Spannung um das Mädchen in meinen Augen länger aufrechterhalten können.
    So verläuft das Ganze halt nach Schema F und fügt dem Genre absolut nichts neues hinzu und hat mich weniger mitgenommen. Ich muss allerdings zugeben, dass mich Besessene allgemein gar nicht mal so gruseln und ansprechen im Horrorgenre, Ausnahmen sind natürlich immer vorbehalten.
    Andererseits motzen die guten Darsteller den Streifen doch etwas auf. Vor allem Kinderdarstellerin Jodelle Ferland umgibt schon eine sehr unheimliche Aura im ganzen Film. Die etwas prominentere Zellweger gibt aber eine sehr gute und sympathische Figur her.

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      Megalon22 02.03.2024, 18:34 Geändert 02.03.2024, 18:47

      Italienisch/ Französische Koproduktion eines Gothichorrorfilms, etwas im Stile der Hammer - Produktionen oder diverser Streifen mit Vincent Price.
      Leider wird aus der guten Kulisse, einer schön schaurig eingerichteten Mühle, wo ein gewisser Herr seine bildhübsche Tochter mittels Bluttransfusionen von wahllos gewählten Opfern, am Leben erhält, nicht viel gemacht.
      Die Handlung bietet kaum Highlights und dümpelt nur so vor sich hin. Da gibt es gerade einige Hammerproduktionen oder so manchen Film mit Price, der deutlich mehr Atmosphäre und auch Spannung bietet.
      Da hilft leider auch die durchaus interessante Darstellerriege nicht viel weiter. Trotzdem könnte ein eher unscheinbar agierender Pierre Brice, später mit den Winnetoufilmen natürlich allseits bekannt, in der Hauptrolle das Interesse einiger auf sich ziehen. Ich war mir dessen zuvor offen gesagt noch gar nicht bewusst, habe es erst nach etwas Recherche herausgefunden.
      Für mich bleibt "Die Mühle der versteinerten Frauen" allerdings ein recht unterdurchschnittlicher und langwieriger Genrevertreter mit einer Thematik, die dem Genre auch nichts neues gerade hinzufügt.
      Positiv fällt, wie erwähnt, die tolle Kulisse auf. Vor allem die ganzen präparierten Frauenleichen, die dem Antagonisten zur Blutversorgung seiner Tochter dienen, und für die Allgemeinheit noch als große Kunstwerke auf einem Karussell ausgestellt werden, sorgen für ein paar eindrucksvolle Einstellungen - vor allem, wenn sich das Karussell am Schluss noch bewegt, während die ganzen Leichen niederbrennen.
      Insgesamt wurden meine Erwartungen aber nicht erfüllt.

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      • Megalon22 29.02.2024, 17:37 Geändert 29.02.2024, 17:58

        BESTER FILM:
        Babylon
        The Whale
        Sonne und Beton
        Beau is Afraid
        Seneca
        Ride On - Die zweite Chance
        Nichts - Was im Leben wichtig ist
        Rubikon
        Indina Jones und das Rad des Schicksals

        BESTE REGIE:
        Ari Aster (Beau is Afraid)
        David Wnendt (Sonne und Beton)
        Damien Chazelle (Babylon)
        Darren Aronofsky (The Whale)

        BESTE AUSSTATTUNG:
        Indina Jones und das Rad des Schicksals
        Pathaan
        Die Drei Musketiere: D'Artagnan
        A Haunting in Venice
        Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben

        BESTER DARSTELLER:
        Brendan Fraser (The Whale)
        Joaquin Phoenix (Beau is Afraid)
        Jackie Chan (Ride On)
        John Malkovich (Seneca)
        Brad Pitt (Babylon)

        BESTE DARSTELLERIN:
        Margot Robbie (Babylon)
        Tina Fey (A Haunting in Venice)

        SCHLECHTESTER FILM:
        Barbie
        Renfield
        Die Yacht - Ein mörderischer Trip
        Goblins - Tödliche Biester
        Crawlers - Angriff der Killerwürmer

        BESTE KAMERA:
        Beau is Afraid
        Sonne und Beton
        Seneca
        Nightsiren
        Nichts - Was im Leben wichtig ist

        BESTE EFFEKTE:
        Plane
        Oppenheimer

        PS: Seht es mir bitte nach, dass meine (kleine) Auswahl so lückenhaft daherkommt. Bestimmt fehlen noch einige Filme von 2023, die ich noch nicht sehen konnte, aber möglicherweise auch bestens prädestiniert für diese Auswahl gewesenen wären. Godzilla, Killers of Flower Moon oder Napoleon stehen auf jeden Fall noch ganz oben auf meiner "Watchliste", müssen aber leider ungenannt bleiben.
        Irgendwie hatte ich heuer auch kein Glück mit guten Filmen, die wirklich hervorstachen. Solche waren heuer nur noch mit der Lupe aufzutreiben.^^
        Bei Animationsfilmen muss ich leider passen.

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          Megalon22 29.02.2024, 15:53 Geändert 29.02.2024, 16:16

          Ari Aster habe ich spätestens mit seinem sehr empfehlenswerten Sektenthriller "Midsommar" zu schätzen gelernt. 2023 lieferte er seinen dritten abendfüllenden Spielfilm ab, "Beau is Afraid", worauf ich schon sehr gespannt war.
          Während sich "Midsommar" schon für einen eher unkonventionellen Weg entschied, hat es der gute Aster diesmal so ziemlich auf die Spitze getrieben. Einen dreistündigen Film über einen schizophrenen Mann, der sich auf den Weg zum Begräbnis seiner Mutter begibt (was sich für ihn jedoch nicht so einfach gestaltet), muss man sich erst mal trauen.
          Der Sinn hinter den ganzen eigentümlichen, teils auch surreal angehauchten Szenen, Rückblenden oder Traumsequenzen erschließt sich einem nicht unbedingt sofort, allerdings finde ich es lobenswert, dass dem Regisseur diesbezüglich seitens der Produktionsfirma A24 seine ganze künstlerische Freiheit gelassen wurde, was man in der Budgetklasse heute auch nicht alle Tage sieht.
          Offenbar wollte Aster diese Vision auch schon deutlich früher auf die Leinwand bringen, allerdings fand sich bis dahin kein Verleih, der sich darum kümmern wollte. Erst nachdem sich der Regisseur mittlerweile einen gewissen Namen gemacht hat, wurde "Beau is Afraid" dann zum Glück doch noch möglich gemacht.
          Bevor ich weitergehe, möchte ich aber erst mal das Schauspiel des Hauptdarstellers Joaquin Phoenix hervorheben, der diesen schizophrenen Beau mit all seinen Facetten wirklich äußerst glaubhaft mimt - Gratulation an dieser Stelle.
          Auch die vielleicht etwas unscheinbare animierte Theatersequenz hat es mir optisch zum Beispiel sehr, sehr angetan und auch die Geschichte dahinter bot einiges zum nachgrübeln und philosophische Tiefe.
          Ansonsten haben wir hier natürlich einen recht speziellen Mix aus Drama und Psychohorror, als Beau von einer sehr schrulligen Familie versorgt wird, wird sogar noch eine Prise Humor in die Suppe gestreut.
          Auf diesen doch sehr undurchsichtigen und komplexen Streifen muss man sich natürlich einlassen. Auch ich konnte mich nicht vollends damit anfreunden. Vor allem der letzte Teil mit der Mutter hat mich dann nicht mehr so angesprochen.
          Trotzdem bin ich im Großen und Ganzen nicht enttäuscht worden. Ein hervorragend gefilmt - und gespielter psychologischer Horror mit dem deutlich erkennbaren Handstrich des fähigen Regisseurs. Insgesamt hat mir persönlich "Midommar" aber mehr gegeben.

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            Ein deutscher Film, der sich nicht verstecken muss.
            Die Handlung von "Sonne und Beton", einer Buchverfilmung nach einem Roman von Felix Lobrecht, ist in Berlin- Neuköln des Jahres 2003 angesiedelt. Ein paar Freunde haben es nicht leicht. Im Elternhaus herrschen oft unwirtliche Bedingungen, bis hin zu Gewaltausbrüchen, ständig gibt es Ärger mit anderen Gangs und in ihrer Problemschule macht sich das absolutes Chaos breit. Auch Schlägereien, starke Gewalt und Drogenkonsum spielt für die Heranwachsenden eine Rolle.
            So zeigt der Film das Leben dieser Freunde mit Partys, natürlich aber auch jeder Menge unangenehmer Gegebenheiten, wobei es jetzt weniger eine klar strukturierte Story mit einem Höhepunkt gibt, was aber auch gar nicht notwendig gewesen wäre.
            Ganz im Gegenteil, der Film ist zum einen eine bitterstarke, mitunter melancholische Milieustudie, bietet auf der anderen Seite aber auch perfekte Unterhaltung. Auch wenn die Ausgangssituation im Grunde eine sehr traurige ist, kommt nämlich auch die humorvolle Ader hier nicht zu kurz. Die Jungs versuchen trotz der Gewalt und Perspektivlosigkeit, die sie umgibt, einfach das beste aus ihrer Situation zu machen.
            Vor allem besticht "Sonne und Beton" wohl auch durch seine Authentizität. Deshalb hat man sich, wie ich gelesen habe, anscheinen auch dazu entschieden, die Jugendlichen nicht durch ausgebildete Schauspieler zu besetzen, womit das Ganze noch realitätsnäher rüberkommen soll.
            Unterm Strich geht von meiner Seite eine klare Empfehlung raus. Anfangs war ich noch skeptisch, ob mich das wirklich so ansprechen wird, wurde aber eines Besseren belehrt.

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              Megalon22 27.02.2024, 13:07 Geändert 27.02.2024, 13:16

              Wieder so ein 08/15 Hollywood - Actionfilm, der das Rad in meinen Augen absolut nicht neu erfindet. Verstehe nicht, wieso der nun so in den Himmel gelobt wird.
              Also klar, es geht um ein sehr fernes Zukunftsszenario, in welchem Menschen gegen Roboter mit künstlicher Intelligenz antreten. Doch gibt es da noch einen KI - Jungen, der ganz besonders hochentwickelt ist und sich vom Ausdruck und von den den Gefühlen kaum noch von einem menschlichen Kind unterscheidet. Diesen gilt es dann von unserem schwarzen Hauptdarsteller, vor feindlichen Angriffen zu beschützen.
              "The Creator" orientiert sich an seiner nicht wirklich beeindruckenden Action, die sich auch ein bisschen oft wiederholt, ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich diese große Explosionsszene gesehen habe, nur so als Beispiel. Spannung kommt dabei erst im Finale ein wenig auf, wenn dann auch die emotionale Note zum ersten Mal spürbar eingebaut wird. Natürlich muss sich der Hauptdarsteller zum Schluss auch noch für das Roboterkind opfern, was auch typisch für solche Blockbuster ist, emotional allerdings auch funktioniert, deshalb möchte ich mich da nicht beschweren.
              Alles in allem hatte ich mir unter diesem großen Hype aber alles andere erwartet. Mit Ausnahme des Jungen, der einen schon ans Herz wachsen kann, sind auch die Schauspieler bestenfalls Durchschnitt und die Charaktere blass bis unsympathisch.
              Zudem war der Handlungsverlauf für mich oft nicht klar ersichtlich oder unlogisch.

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              • 4 .5

                In Kongo angesiedelte Romanze aus den 50er - Jahren, wo es mehrere Straftäter hintreibt, um unterzutauchen. Eine attraktive, leicht bekleidete Frau wird jedoch fälschlicherweise des Mordes angeklagt, und soll von einem Auftragsmörder heimlich um die Ecke gebracht werden. Jedoch kennt sie mit einem smarten Landvermesser ihre große Liebe kennen, der seine schützende Hand um die Frau legt.
                Als Abenteuerfilm beworben, doch bekommt man diesbezüglich nur spärlich wenig geboten. Das höchste der Gefühle ist mal ein Krokodil, das für einen Moment auf der Bildfläche aufblitzt, dann aber schneller wieder abgemurkst wird, als es gekommen ist.
                Nein, es geht hier natürlich hauptsächlich um das Drama und die Romanze, was ja zwingend nichts schlechtes heißen muss, wenn einen das Ganze mitnimmt und die Charaktere zünden. Leider war dies bei mir leider nicht so ganz gegeben. Ja, den Film kann man sich mal anschauen - ist ja ganz nett gefilmt und auch ein paar schöne Aufnahmen von Afrika, der kleinen Hütten und Siedlungen der Einwohner dort, sind auch mit inbegriffen.
                Spannung war jedoch der entscheidende Faktor, der mir hier gänzlich gefehlt hat. Ja, empfand das Ganze mit zunehmender Laufzeit um offen zu sein schon eher ermüdend, da einfach zu wenig dramaturgisch interessantes vorkam.
                Vielleicht habe ich mir unter dem Titel "Blutroter Kongo" und der Betitelung als "Abenteuerdrama" etwas falsches vorgestellt.

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                  Megalon22 21.02.2024, 19:09 Geändert 21.02.2024, 21:08

                  Koreanisches Schlachten bzw. Historienepos über die Belagerung der Stadt Ansi, welche im 7. Jahrhundert immer wieder Angriffen von feindlichen Truppen ausgesetzt war. Doch die Bürger von Ansi lassen sich nicht so leicht einschüchtern, und wollen ihre Festung bis zum letzten Tropfen Blut verteidigen, selbst wenn sie eindeutig in der Minderzahl sind.
                  Recht ausgemerzte, aber dennoch gelungene CGI - Schlachtenszenen dominieren diesen aufwändigen und schön gefilmten Koreaner. Pfeile, Armbrust und Schwertkampfszenen sind die Hauptbestandteile der Kriegsführung, jedoch kommen auch riesige Katapulte zum Einsatz, und zum Schluss noch eine ganz besondere Kriegstaktik, die sich in diesem Fall die Feinde einfallen ließen.
                  Neben dem Getümmel der Schlachten, haben wir jedoch auch noch recht sympathische Charaktere am Start. Da hätten wir zum Beispiel Yang Manchun, den kühn und rechtschaffen dargestellten Kommandanten von Ansi, Sa-mul, der eigentlich ausgesandt wurde, um Manchun zu ermorden, dies jedoch aus Überzeugung nicht tut und zum Sympathieträger des Films avanciert, und natürlich noch viele weitere Figuren.
                  Alles in allem ein sehenswerter Historienfilm, der gut unterhält. Die Schlachten und Massenszenen wurden natürlich mit CGI zum Ausdruck gebracht, welches aber in meinen Augen durchaus relativ (mal mehr, mal weniger) natürlich und auf keinen Fall billig aussieht.

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                    Megalon22 19.02.2024, 17:13 Geändert 19.02.2024, 17:32

                    Netter kleiner Alligatorenhorror, den man an einem verregneten Sonntagnachmittag durchaus mal mit ins Programm nehmen kann. Eine durchschnittliche Wertung von 3,9 Punkten halte ich da schon für zu niedrig angesetzt, zumal man mit "The Flood" durchaus seinen Spaß haben kann, wenn man selbsterklärend kein hochanspruchsvolles Kino erwartet, aber auch so ein Tierhorrorliebhaber ist, wie ich.
                    Aber da wir ja jetzt schon vom "verregneten Sonntagnachmittag" gesprochen haben, das passt eigentlich in der Tat sehr gut zu diesem Film. In "The Flood" sollen nämlich mehrere Schwerverbrecher von A nach B transportiert werden, wobei sich der Himmel gerade in Strömen entleert und es nebenbei noch ordentlich stürmt und tobt. So werden die Häftlinge notgedrungen in einem anderen Gebäude mit Gefängniszellen untergebracht, so lange, bis sich das Unwetter legt. Doch bald schon steht das gesamte Gebäude knietief unter Wasser, und einige mächtige Alligatoren haben scheinbar die Gelegenheit für sich genützt, um es sich dort ein wenig bequem zu machen - an Futter mangelt es ihnen auf alle Fälle zunächst einmal nicht.
                    Der Film kann als Kammerspiel verstanden werden, das ne solide Grundspannung vermittelt und trotz der wohl nicht allzu großen finanziellen Möglichkeiten, nie langweilig wird.
                    Im Grunde besteht das Ganze mehr oder minder nur aus Versatzstücken von anderen Tierhorror - und Katastrophenfilmen, worüber wir Trashfans aber sicher schon des Öfteren hinwegsehen konnten. Einiges empfand ich auch als sehr unrealistisch. Zum Beispiel, dass der weibliche Sheriff da plötzlich alle übergroßen, muskelbepackten Männer, mir nichts, dir nichts, im Zweikampf auf den Kopf stellen kann, war schon ungewöhnlich hartnäckig auf Frauenpower getrimmt (macht jedoch nur eine ganz kurze Szene aus).
                    Ansonsten aber hat mich "The Flood" ziemlich positiv überrascht, hätte mir diese Spannung und auch die gar nicht mal so grottig animierten CGI - Alligatoren gar nicht so erwartet. Habe mich wohl von den eher unterdurchschnittlichen Rezensionen zu sehr blenden lassen.

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                      Megalon22 17.02.2024, 19:49 Geändert 17.02.2024, 20:05
                      über Darlin'

                      Leider etwas schwächerer Abschluss der Woman - Trilogie, der sich lange Zeit irgendwie nicht entscheiden konnte, was er möchte.
                      Die Handlung dreht sich um die kleine Tochter, die am Schluss des vorherigen Teils "The Woman" der Kannibalin in den Wald folgte, wo sie sich andere Sitten aneignete. Als sie eines Tages im Teenageralter jedoch wieder auftaucht, soll dieses verwilderte Mädchen wieder in die Gesellschaft integriert werden, wozu man sie in ein christliches Kloster/ Erziehungsheim steckt. Der dort ansässig Bischof stellt sich jedoch (allerdings erst ziemlich spät) als nicht ganz so sauber heraus, wie es den Anschein nimmt.
                      "Darlin'" ist wohl der mainstreamtauglichste Ableger der Trilogie, bietet aber auch grundsolide Unterhaltung. Wieder würde ich das Ganze eher als Drama einstufen, und weniger als klassischen Horrorfilm. Auch war das jetzt weitaus weniger verstörend als der Vorgänger "The Woman", der ja im Gegensatz zu "Darlin'" wirklich ziemlich an die Nieren ging. FSK 16 geht hier somit auch völlig klar für mich.
                      Schauspielerisch hat das rothaarige Mädchen in der Hauptrolle ziemlich gut abgeliefert, aber vor allem auch der Bischof hat mit seiner dreckigen, absolut fanatisch - irren Mimik auch ziemlich überzeugt, muss ich schon sagen. So konnte man geschickt auch noch latente Kirchenkritik mit einfließen lassen.
                      Also alles in allem ein Film, mit dem man wahrscheinlich nicht viel falsch macht. Nichtsdestotrotz kann er meiner bescheidenen Meinung nach nicht gänzlich mit seinen beiden Vorgängern mithalten, er wirkt einfach zu abgeschleckt und wie ein kleiner Stilbruch. Außerdem dauert es, wie eingangs beschrieben, etwas länger, bis er erst in Schwung kommt und man weiß, was überhaupt Sache ist. Trotzdem noch klar überm Durchschnitt anzusiedeln, also nicht abschrecken lassen.^^

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                        Megalon22 16.02.2024, 16:46 Geändert 16.02.2024, 16:56

                        Etwas größere und budgetaufwändigere Fortsetzung zu "Beutegier", deren Grundlage ebenfalls ein Roman von Jack Ketchum ist.
                        Der weibliche Stammeshäuptling der Kannibalen des ersten Teils (gespielt von Pollyanna McIntosh) hat überlebt und führt ein steinzeitliches Leben im Wald. Die Frau ernährt sich von rohem Fisch und kleidet sich auch dementsprechend urmenschlich. Doch nimmt alles einen ganz anderen Verlauf, als ein pervers veranlagter Mann, gleichzeitig Familienoberhaupt einer durch ihn unterdrückten und auch missbrauchten Familie, diese Frau bei einem Jagdausflug entdeckt, einfängt, und sie anschließend an einen Pfahl im hauseigenen Keller fesselt, vorgeblich um die unzivilisierte Frau gesellschaftsfähig zu machen.
                        Früher als es einem lieb gewesen wäre, stellt sich jedoch heraus, dass es ihm nur darum ging, seine perversen sexuellen Fantasien an ihr auszuleben. In seiner Familie verhält er sich zudem wie ein ziemlicher Tyrann - ja, ist selbst für die Schwangerschaft seiner eigenen Tochter verantwortlich, doch wagt es keiner, die Initiative gegen ihn zu ergreifen.
                        Also wenn man "Beutegier" zuvor gesehen hat, schlägt das Teil schon in eine ganz andere Kerbe ein. Während das eine noch spannender Kannibalensplatter war, dem man trotz seiner morbid - düsteren Atmosphäre als Horrorfan auch einen gewissen Unterhaltungswert beimessen konnte, kommt "The Woman" wie ein noch kälteres, unangenehmes Psychodrama daher, das man am liebsten weglegen würde. Der Familienvater ist dermaßen psychopathisch, dass man sich nur noch auf den Rachefeldzug unserer "Woman" freuen kann.
                        Fälle, wie jener über Josef Fritzl (Österreich), welcher seine Tochter über Jahre hinweg im Keller gefangen hielt und Kinder mit ihr zeugte, die dort ohne Kontakt zur Außenwelt und Tageslicht aufwuchsen, beweisen uns, dass die Thematik leider Gottes auch keineswegs aus der Luft gegriffen ist.
                        Mit einer Bewertung tue ich mir heute echt schwer. Ich denke mal, 7,5 Punkte sind hier gerechtfertigt - so eine unmenschliche Atmosphäre zu schaffen, muss man auch einmal können. Außerdem ist das Schauspiel aller Beteiligten (insbesondere das der "Woman" und unseres geschätzten Familienvaters) auf sehr hohem Niveau. Der Unterhaltungswert bleibt allerdings gerade deshalb (bewusst!) sehr gering, auch wenn eine lockere rockige Musik das Geschehen gelegentlich etwas auflockert.

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                          Megalon22 14.02.2024, 19:18 Geändert 14.02.2024, 19:27

                          BLOOD RED HORROR # 7
                          Taste mich nach langem mal wieder etwas weiter im Buch der "100 blutigsten Horrorfilme" hervor.
                          Heute mit einem Horrorthriller nach dem Roman "Beutezeit" von Jack Ketchum, welcher auch als Drehbuchautor tätig war, was für eine Buchverfilmung schon mal kein schlechtes Zeichen ist.
                          Ich muss gestehen, ich hätte noch nie etwas von Ketchum gelesen, bin zugegebenermaßen auch nicht unbedingt so die Leseratte. Ich weiß aber vom Hörensagen, dass sich der Herr in seiner Szene für spannende Horrorliteratur durchaus einen Namen gemacht hat, wobei er in seinen Geschichten teils auch etwas dreckiger und brachialer zu Werke geht, als dies etwa ein Stephen King zu tun pflegt.
                          Aber nun zum Film "Beutezeit". Der Titel könnte es schon ein wenig erahnen lassen, so geht es hier tatsächlich um Jagdausflüge der ganz besonderen Art. Nur wird hier kein Wild gejagt, welches wir dann später schön verziert in all unseren bekannten Gasthöfen serviert bekommen, sondern leider etwas zäheres, und möglicherweise nicht ganz so verdauliches Fleisch - nämlich, nennen wir das Kind doch einfach beim Namen, das von Menschen.
                          Ein wildes, bereits seit Jahren überdauerndes Völkchen, das wie ein altes Naturvolk, fernab der Zivilisation, seine Heimat in den dunklen Wäldern Kanadas gefunden hat, hat sich plötzlich einen Weg in den Bundesstaat Maine gebahnt, und richtet dort ein Massaker an. Es verschleppt Leute, selbst Frauen, Kinder und Babys, in eine morbide Höhle, wo es sie als Menschenopfer darbietet und später, schön zerhackstückt, im Kochtopf zubereitet.
                          Der Streifen ist für Kannibalenfilmfreunde ein richtiger Leckerbissen. Eine sehr morbide Atmosphäre durchzieht den Film (vor allem die Szenen in der Höhle zeugen von einer absolut dreckigen Stimmung), die hin und wieder zu recht blutigen Gewaltspitzen führt. Eine durchgehende Gewaltorgie haben wir allerdings nicht, die Szenen wurden gut dosiert eingesetzt und sind alle noch im Rahmen (nach einer Neuprüfung wäre hier höchstwahrscheinlich auch uncut eine FSK 18 drin, würd ich jetzt mal sagen).
                          Die Schauspieler sind nichts besonderes, der Streifen ist wohl auch eher Low Budget, was man aber nur bei näherer Betrachtung sieht. Ausmachen tat dies für mich jedoch nicht viel, denn "Beutezeit" ist einfach so zackig und spannend inszeniert, dass das Filmvergnügen darunter keineswegs zu leiden hatte.
                          Bin schon mal gespannt auf die beiden indirekten Fortsetzungen "The Woman" und "Darlin'", die ja einen etwas anderen Weg einschlagen sollen.

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                            Megalon22 13.02.2024, 13:04 Geändert 13.02.2024, 13:40

                            Erster Film eines Zweiteilers über D'Artagnan, der am Königshof in den Kreis der legendären drei Musketiere aufgenommen wird, welche verschiedensten Intrigen ausgesetzt sind, und mit Schwert und Degen bewaffnet, ihrem König stets zur Seite stehen.
                            Die Geschichte, die auf einem im 19. Jahrhundert verfassten Roman von Alexandre Dumas basiert, war bereits Stoff mehrerer Verfilmungen, die zum Teil auch eher die humorvolle Schiene einschlugen. Diese aktuelle französisch - deutsche Koproduktion verzichtet jedoch weitestgehend gänzlich auf seinen Witz, und kommt zwar nüchtern, aber trotzdem mit einer gewissen Spannung daher. Das Original soll soweit ich weiß ja auch ein recht ernsthafter Mantel - und Degenroman sein, insoweit könnte ich mir vorstellen, dass sich diese Verfilmung wohl auch näher an der Buchvorlage orientiert (ohne diese jetzt ganz gelesen zu haben).
                            Die Musketiere bekommen hier nicht sonderlich viel Profil oder ähnliches, was mich in diesem Fall jedoch gar nicht so gestört hat. Dafür punktet der Streifen nämlich durch recht solides Schauspiel und einer interessanten, oft auch etwas verzweigten Geschichte.
                            Enden tut das Ganze noch mit einem Cliffhanger, damit man sich die Fortsetzung, die dann Ende Juni auch fürs Heimkino verfügbar sein soll, auf jeden Fall auch anschaut - na klar. Aber das werde ich vermutlich auch in Angriff nehmen, denn dieser erste Teil hat jetzt schon mal die richtige Unterhaltung für mich geboten. Gut fand ich auch, dass man hier nicht wieder zwanghaft versucht hat, noch eine starke, kämpferische Frauenfigur einzubauen, sondern eher bei der Originalgeschichte verblieb.

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                              Megalon22 12.02.2024, 18:13 Geändert 12.02.2024, 18:19

                              Australischer Horrorfilm der von mir sehr geschätzten Produktionsfirma A24, was neben der zahlreichen, fast schon euphorischen Zuschauerstimmen, mein Interesse auf diesen Geister bzw. Besessenenflick gelenkt hat.
                              Erst einmal scheint es sich um einen ganz alltäglichen Geisterstreifen zu handeln. Ein paar Jugendliche sind im Besitz einer nachgestellten Hand aus Gips, mit welcher man Kontakt zur Geisterwelt aufbauen kann. Woher diese Hand stammt, erfährt man im Film nicht wirklich, vielleicht um die Mystik rundherum aufrecht zu erhalten.
                              Auf jeden Fall gehen diese Geisterbeschwörungen plötzlich schief, als ein 14- jähriger Junge versucht, mit der geheimnisvollen Hand, in die Geisterwelt einzutauchen, um zur Gruppe dazuzugehören, und nicht als Feigling dazustehen. Unmittelbar fügt er sich jedoch, wie vom Blitz getroffen, schwerste Verletzungen zu und versucht von nun an, auch nach einer Behandlung im Krankenhaus, nur noch, sich selbst zu töten. Aber auch die anderen Charaktere, die sich dieser Beschwörungen unterworfen haben, scheinen ab sofort immer wieder von merkwürdigen Erscheinungen heimgesucht zu werden, und in ihrer Trance, Dinge zu tun, die sie eigentlich nicht wollen.
                              "Talk to Me" wird zunehmend immer verworrener und ich konnte zum Schluss leider auch nicht mehr allem exakt folgen, möchte dem Film zum Teil auch einen leichten Arthaus - Charakter nicht absprechen.
                              Wieso der Streifen jetzt dermaßen gehyped wurde, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Ja, er ist nicht schlecht gemacht. Mit den Jugendlichen konnte ich zwar nicht viel anfangen, aber sie haben gut geschauspielert. Atmosphärisch wurde am Anfang für meinen Geschmack schon etwas zu stark auf die Pauke gehauen, mit den vielen kruden Geistererscheinungen, die nicht mehr mystisch oder unheimlich wirkten, weil sie einfach zu präsent waren.
                              Nichtsdestotrotz hat "Talk to Me" später durchaus einige erschreckende Momente parat, jedoch bei weitem nichts, was mich, so wie zuletzt bei dem großartigen Horrorfilm "Smile", so richtig auf die Beine gebracht hätte.
                              Alles in allem für Horrorfans anscheinend ein gefundenes Fressen, auch wenn "Talk to Me" nicht den typischen Weg geht, und sich für einen Horrorfilm auch ziemlich viel Zeit für die Charaktere usw. lässt. Ich fand ihn okay, hat mich jetzt aber auch nicht über die Maßen angesprochen.

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                                Megalon22 11.02.2024, 18:52 Geändert 11.02.2024, 19:03

                                Horrorfilm von André Øvredal, der sich mit der Überfahrt des Schiffs "Demeter" beschäftigt, in welchem sich Dracula als unerwünschter Gast an Bord eingenistet hat.
                                Die Geschichte orientiert sich an einem Kapitel, das den Roman "Dracula" von Bram Stoker füllt und hier auf einen zweistündigen Spielfilm aufgeblasen wurde.
                                Die Besatzung der Demeter besteht aus einem dunkelheutigen Schiffsarzt, der sozusagen die Hauptrolle innehat, einem 9-jährigen Jungen, einer blinden Passagierin, die unser geschätzter Graf als Blutkonserve mit eingeschifft hat, dem Kapitän und noch ein paar weiteren, weniger wichtigen Personen, die sehr schnell dezimiert werden.
                                Die Charaktere sind jetzt nicht sonderlich sympathisch oder vielschichtig gezeichnet, sondern mehr Mittel zum Zweck, auch der aktuelle Zeitgeist schwingt den ganzen Film über immer wieder etwas mit.
                                Was Dracula angeht, so ist er hier in einer völlig mutierten, fledermausähnlichen Gestalt zu sehen, die etwas gewöhnungsbedürftig aussieht, allerdings schon furchteinflößend wirken kann, wenn diese durch und durch entmenschlichte Fratze plötzlich aus der Dunkelheit hervorblitzt.
                                Summa summarum habe ich mir unter diesem neuen Vampirfilmableger jedoch irgendwie mehr erwünscht. Ich habe mich schon riesig gefreut, da mich die Draculageschichte immer schon fasziniert hat und ich auch den Roman gelesen habe. Außerdem hat man hier mal ein Kapitel der Story beleuchtet, die man so noch nie filmisch gesehen hat.
                                Insgesamt konnte man sich "Die letzte Fahrt der Demeter" durchaus anschauen, war für mich aber auch nicht das Höchste der Gefühle und eher spannungsarm.

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                                  Megalon22 10.02.2024, 12:49 Geändert 10.02.2024, 13:00

                                  Ein deutsches Drama, gleichzeitig das Reiedebut von Roland Klick, den man vielleicht von Filmen wie "Supermarkt" oder dem deutschen Western "Deadlock" mit Mario Adorf her kennen könnte, die jedoch eher so unterm Radar liefen.
                                  In "Bübchen" beschäftigen wir uns mit einem 9-jährigen Jungen, der bei sehr verwahrlosten, gefühlskalten Eltern aufwächst, die sich nur wenig um ihre Kinder kümmern, und stattdessen lieber auf Saufpartys herumtollen.
                                  So kommt es, dass unser Bübchen mit einem 1- jährigen Mädchen alleingelassen wird. Vielleicht um Aufmerksamkeit zu erhaschen, erstickt er das Mädchen unmittelbar mit einer Plastiktüte und versteckt die kleine Leiche im Kofferraum eines Autos am Schrottplatz. Im Nachhinein versucht er seine grausame Tat vor seiner Familie und den Behörden geheim zu halten.
                                  Aus künstlerischer Sicht mag "Bübchen" sehr viel Anerkennung finden: Lange, weite Kamerafahrten über die verwahrloste Gegend (unter anderem den Schrottplatz), allgemein ziemlich langsam erzählt und nicht zuletzt wohl eine schmutzige Milieustudie, auch in Anbetracht der Zeit von 68.
                                  Nichtsdestotrotz konnte mich der Film einfach überhaupt nicht abholen. Vielleicht bin ich schon zu abgestumpft für so einen Streifen, möglicherweise.
                                  Das Ganze sollte wohl bewusst so gut wie keinen Unterhaltungswert bieten. Die Charaktere sind alle äußerst verachtungswürdig, da ist wirklich kein einziger dabei, zu dem man auch nur die geringsten Sympathien hegen könnte. Klar, dafür hat man sich ganz bewusst so entschieden, vielleicht war aber auch das ein Grund, weshalb mich der Streifen offen gesagt eher gelangweilt hat und auch nicht die schockierende Wirkung auf mich hatte, die er eigentlich haben sollte.
                                  Wer sich durch meine Beschreibung jetzt angesprochen fühlt, kann durchaus einen Blick in diesen Arthausstreifen werfen, Andere mögen vielleicht mehr Gefallen an der Machart des Films finden. Ich für meinen Teil kann (aus meiner persönlichen Sicht) jedoch keinerlei Empfehlung aussprechen.

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                                    Megalon22 04.02.2024, 10:56 Geändert 04.02.2024, 11:11
                                    über Ben Hur

                                    Ein Monument von Film, 1959 ohne Computereinsatz realisiert.
                                    Es ist unvorstellbar, welch ein Aufwand hier betrieben wurde. Man denke nur mal an die schöne stimmungsvolle Anfangssequenz mit der Geburt Christi und den heiligen drei Königen, die epische Seeschlacht, das berühmte Wagenrennen und zum Schluss natürlich noch die Kreuzigung Christis, die ebenfalls Teil des Films ist.
                                    Die Handlung wird wahrscheinlich ziemlich bekannt sein, werde deshalb nicht näher darauf eingehen. Es dreht sich nun mal alles um die Person Judah Ben Hurs, die an der Unterdrückung des jüdischen Volks durch Rom zu leiden hat. Nachdem Mutter und Tochter nach jahrelanger römischer Haft in einem finsteren Verließ an Lepra erkranken, sehnt sich Hur nur noch nach Rache. Doch gibt es da noch einen gewissen Herren, welcher Ben Hur bereits in bitterster Not zur Seite stand, und von Vergebung der Sünden und Feindes - bzw. Nächstenliebe predigt.
                                    Wie gesagt, ein absolut sehenswerter Filmklassiker mit wunderbarer Ausstattung und einer schönen Geschichte. Natürlich kann ein dreieinhalbstündiger Streifen nicht immer die selbe Spannung aufrechterhalten, aber man bleibt bei der Stange, denn auch das Schauspiel von Charlton Heston als Ben Hur und vieler anderer Charaktere natürlich auch, überzeugt ungemein. Dazu gesellen sich noch eine passende und epische Filmmusik, sowie schöne Aufnahmen und Kulissen von Judäa und Rom.
                                    Was Jesus Christus anbelangt, so hat man sich dafür entschieden, sein Gesicht stets im Verborgenen zu halten. Dies empfand ich als sehr geschickt gelöst, denn so hatte sein Auftreten immer noch etwas besonderes, übermenschlich - göttliches an sich und verfehlte nie seine Wirkung.
                                    Unterm Strich ist "Ben Hur" einfach ein Monumentalfilmklassiker, den jeder Filminteressierte zumindest einmal gesehen haben sollte.

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                                      Megalon22 03.02.2024, 09:41 Geändert 03.02.2024, 10:29

                                      Ein John Wayne, der diesmal gar nichts mit einem Western am Hut hat.
                                      Hier geht es mehr um einen Zirkusdirektor (John Wayne), der sich auf einer Europatournee erhofft, Lili Alfredo (Rita Hayworth), seine einstige Geliebte, die er durch einen unglücklichen Zwischenfall verloren hat, wiederzufinden, was ihm später auch glückt.
                                      Mit von der Partie ist auch seine Adoptivtochter (Claudia Cardinale), vor der er jedoch verheimlichen möchten, dass, sobald Lili auftaucht, es sich um ihre Mutter handelt. Dies mag wohl dem Umstand geschuldet sein, dass Lili indirekt für den Suizid des leiblichen Vaters im Zusammenhang steht - als Lili seinerzeit nämlich mit John Wayne's Charakter durchgebrannt ist, hat sich ihr ehelicher Mann aus Frust das Leben genommen. Wohl ist es aber nur eine Frage der Zeit, bis diese unglückliche Geschichte ans Tageslicht rückt...
                                      "Zirkuswelt" ist ein schönes, farbenprächtiges und durchweg sympathisches Filmchen aus den 60ern, reinste Unterhaltung und Wohlfühlkino.
                                      Im Mittelpunkt stehen die meist toll choreographierten Zirkusnummern - nachgespielte Wagenrennen, Nummern mit Löwen und Tigern, Clowns, und nicht zuletzt natürlich Seiltänze in gefährlichen Höhen.
                                      Zeitweise hat man das Gefühl, dass die relativ dünne Handlung, zugunsten der Zirkusnummern, etwas in den Hintergrund gerät, was aber nichts macht.
                                      Die Charaktere waren mir eigentlich alle sehr sympathisch, was schon mal ein großer Pluspunkt ist. Außerdem sehen Ausstattung und Zirkuskulissen wirklich sehr hochwertig aus, man kann sich ja mal reinversetzen, wie dies auf das Publikum von 64 gewirkt haben muss.
                                      Alles in allem kann man, wenn einen die gute Besetzung und die ganzen Zirkusstücke ansprechen, hier bedenkenlos zuschlagen. Mein einziges Problem war die Länge von fast zweieinhalb Stunden, die dann doch auch mit ein paar faden Stellen ausgestattet war. Insgesamt habe ich mich aber bestens unterhalten gefühlt.

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                                        Megalon22 01.02.2024, 16:37 Geändert 01.02.2024, 16:42

                                        Komödie mit einer jungen Frauengruppe, die übers Wochenende in einem gläsernen Strandhaus in Miami abhängen möchte. Dazu ordern sie sich einen männlichen Stripper, welcher dann aber durch einen von einer der Freundinnen fahrlässig verursachten Unfall mit dem Kopf an eine Ecke fällt und plötzlich tot am Boden liegt. Jetzt liegt eine Leiche in einem großteils aus Glas bestehenden und überall vom Strand aus einsichtlichen Haus und muss wohl irgendwie aus dem Weg geschafft werden. Die Polizei zu kontaktieren ist für unsere Hauptcharaktere jedoch keine Alternative, da sie sich vor rechtlichen Konsequenzen in Acht nehmen möchten.
                                        Das Ganze stellt man sich am besten als eine etwas stressige und pubertäre Komödie vor, die man auch mit "Hangover" vergleichen könnte. Um ehrlich zu sein, ist das nicht unbedingt mein bevorzugtes Filmgenre, dafür war "Girls Night Out" aber eh noch ganz anschaubar.
                                        Die Mädchen können einem etwas auf die Nerven gehen. Dieses Gekicher und oft dämliche, gezwungen lustige Verhalten, das die Charaktere an den Tag legen, war für mich schon etwas gewöhnungsbedürftig in "Girls Night Out". Auch die oben erläuterte Handlung bekommt jetzt wirklich keinen Preis für Innovation. Das hat man alles schon in etwas abgewandelter Form des Öfteren gesehen.
                                        Für einmal anschauen kann der Film trotzdem seichte, aber solide Unterhaltung bieten. Verpassen tut man aber wirklich nichts.

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                                          Megalon22 31.01.2024, 19:57 Geändert 31.01.2024, 20:19

                                          Italienischer Thriller, in dem mehrere Leuten ihren Urlaub auf einer Jacht verbringen, bis sie plötzlich mitten im Ozean aufwachen und bemerken, dass all ihr Trinkwasser und Nahrung, sowie ihre Handys unbemerkt von fremder Hand gestohlen wurden.
                                          Ein Fremder versucht anscheinend die Leute gegeneinander auszuspielen, jeder von unserem Urlaubsgrüppchen hat wohl auch ziemlichen Mist in seiner Vergangenheit gebaut.
                                          Das klingt ja erst mal nach einem recht spannenden Kammerspiel und Konzept, das durchaus funktionieren könnte, nicht wahr?.
                                          Aber bitte nicht zu früh freuen, denn im Falle von "Die Yacht" hört sich das tausendmal besser an, als das, was der Streifen letztlich hergibt.
                                          Die Charaktere sind richtig langweilig, latent unsympathisch, es ist auch keiner dabei, der in irgendeiner Weise hervorstechen würde. Hierzu wird keinerlei Dramaturgie, keine Atmosphäre oder gar Spannung aufgebaut - haben die Macher wohl noch nie was davon gehört.
                                          Außerdem verzettelt sich der Streifen im Finale noch mal so ordentlich. Alles wird etwas verworren und die Backstory, die man sich über den "Bösewicht" und dessen Schwester aus den Haaren gezogen hat, passt nicht wirklich rein und wirkt schon arg aufgesetzt. Ist einem da nichts besseres eingefallen?
                                          Alles in allem würde ich von diesem kleinen Bootsausflug nach Italien, trotz schöner Landschaft und Alkohol - Eskapaden, eher abraten. Ich muss ja zugeben, angefangen hat das Ganze ja noch ganz akzeptabel, wird zunehmend aber immer dümmer. Optisch bekommt man leider auch keine herausstechenden Aufnahmen oder so geboten.

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                                            Megalon22 28.01.2024, 12:08 Geändert 28.01.2024, 17:59

                                            Deutscher Historienfilm über die sogenannten "Lützower", angeführt von Generalmajor Ludwig Adolf Wilhelm von Lützow, die während der Befreieungskriege gegen die Franzosen aufbegehren.
                                            Letztendlich erfahren sie von einem angeblichen Waffenstillstand, nur um dann bei ihrem Abzug erneut von französischen Soldaten in eine Falle gelockt zu werden.
                                            Das Ganze ist eine DEFA - Produktion, hat seinen Ursprung also in der Deutschen Demokratischen Republik. Da passt es doch auch wie Arsch auf Eimer, dass zum Schluss noch ein Zitat vom Kommunisten und Marxisten Friedrich Engels über den Bildschirm huscht.
                                            Man hat sich hier für einen recht sachlichen Stil entschieden, also ohne viel Gefühlsduselei rundherum, wodurch der Film jedoch auch etwas trocken daherkommt. Die Charaktere erhalten nur wenig Profil, sodass es mir teils sogar schwer gefallen ist, die Leute auseinanderzuhalten. Einige sind sich auch zum Verwechseln ähnlich, muss ich zu meiner Verteidigung gestehen.
                                            Dass sich hier mehr oder weniger relativ nah an den historischen Fakten orientiert wurde, erkennt man gleich, wenn man sich mal etwas über Lützow und dessen "wilde verwegene Jagd" informiert.
                                            Ausstattung und Kostümierung sind eigentlich recht ansehnlich, auch die Märsche wurden gelungen umgesetzt.
                                            Allerdings war der Streifen für mich nun mal auch überhaupt nicht unterhaltsam und vielleicht auch etwas verwirrend, wenn jemand mit der Thematik nicht so vertraut ist.

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                                              Megalon22 26.01.2024, 21:12 Geändert 26.01.2024, 21:18
                                              über Rampant

                                              Zur Zeit der Qing-Dynastie bricht im heutigen Südkorea eine zombieartige Seuche aus, die alle Opfer zu blutrünstigen Monstren mutieren lässt.
                                              Allerdings kann "Rampant" jetzt nicht als Zombie - oder gar Horrorstreifen deklariert werden, denn im Grunde ist das mehr ein typisch asiatischer Historien - und Schwertkampffilm, mit Intrigen am Königshof, einem gutherzigen Kronprinzen, der als Held aufspielt, und allen möglichen Klischees, die uns aus solchen Filmen eben altbekannt sind.
                                              Das Zombiethema ist hier bloß noch die Würze obendrauf, war aber auch mal eine recht erfrischende Mixtur, muss ich zugutehalten. Mir zumindest wäre bislang noch kein Zombiefilm untergekommen, der nicht in der Neuzeit angesiedelt ist - eine kleine Marktlücke, könnte man sagen.
                                              Ansonsten lässt einen dieser eigentlich ziemlich opulent und nicht mager bebilderte Historienstreifen jedoch eher kalt. Vereinzelte Figuren sind zwar nicht unsympathisch, aber auch eher Standard und nicht sonderlich originell gewählt.
                                              Das Hauptproblem ist wohl die Länge, der Streifen kommt in seinen über zwei Stunden Laufzeit, nie so richtig in Schwung. Man hätte hier entweder mehr auf die Geschichte, das Drama (was ich mir erhofft hätte), oder noch mehr auf Zombie - oder Schwertkampfaction setzen sollen, dann würde "Rampant", je nach Zielgruppe, vermutlich mehr Erfolg haben.
                                              Nichtsdestotrotz kann man durchaus mal einen Blick in diese Welt wagen, wenn einen Zombies und altasiatische Könige und Kämpfer anspringen, und man gerade nichts besseres in seiner Mediathek auftreiben kann.

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                                                Megalon22 23.01.2024, 20:44 Geändert 23.01.2024, 20:57

                                                "Eyes Wide Shut", Stanley Kubricks letztes Werk, pendelt so zwischen Erotikthriller und düsterem Ehedrama hin und her, lässt sich aber schwer in eine Schublade einordnen.
                                                In den Hauptrollen haben wir Tom Cruise und Nicole Kidman, die im Film einen Ehestreit haben, da sie anscheinend mal mit einem anderen Liebhaber etwas hatte.
                                                Verärgert über diesen Umstand, macht sich Tom Cruise ganz alleine auf den Weg durchs New Yorker Nachtleben, wo er Bekanntschaft mit Prostituierten und anderen zwielichtigen Persönlichkeiten macht.
                                                Höhepunkt ist dabei eine ziemlich sexuell aufgeladene und äußerst zeigefreudige, mysteriöse Orgien - Szene in einem mächtigen Palast, irgendwo ganz außerhalb der Stadt, wo noch dazu alle mit Maske auftreten. Von einem Kollegen, der dort mit verbundenen Augen für die musikalische Begleitung zuständig ist, hat Cruise von dieser düsteren Orgie und auch dem Passwort, mit welchem man dort überhaupt erst eingelassen wird, erfahren, weiß allerdings nicht, in welche Gefahr er sich begibt, sollte unser ungebetener Gast auffliegen.
                                                Bei dieser atmosphärisch stark eingefangenen Szene kann einem schon etwas bange zumute werden, wenn man bedenkt, dass es ähnlich zwielichtige, geheime Sekten da draußen wohl so einige auch in der Realität gibt.
                                                Unterm Strich ist "Eyes Wide Shut" definitiv toll inszeniert, hervorragend geschauspielert und zumeist auch nicht langweilig. Gut, so im letzten Drittel verliert das Ganze vielleicht etwas an seiner Intensität, denn den Höhepunkt stellte für mich eben besagte Sektenszene dar, die bereits kurz nach der ersten Hälfte des Films verbraucht wird. Aber das tut dem Sehvergnügen keinen Abbruch, ein Blick lohnt sich hier allemal.
                                                Außerdem soll das Ganze eine freie Adaption der "Traumnovelle" von Arthur Schnitzler sein, wobei die Geschichte in die Gegenwart verfrachtet wurde - kleine Notiz am Rande.

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                                                  Megalon22 22.01.2024, 15:17 Geändert 22.01.2024, 15:28

                                                  Vier Astronauten werden bewusst von ihrer Bahn abgelenkt und landen auf einer von künstlichen Pflanzen und Hügeln aus Pappmaschee überwachsenen Venus.
                                                  Dort werden sie gleich von einer ganzen Horde von hübschen Frauen mit Miniröcken gefangen und in den Palast der Königin gebracht, wo man sie als vermeintliche Kriegsbringer richten möchte. Ich dachte mir gleich, bin ich hier etwa im falschen Film aufgewacht, oder hat man einfach nur die Kulissen von "Raumschiff Enterprise", der altbekannten Serie mit Captain Kirk (die aus den 60ern wohlgemerkt), geklaut? Eins steht auf jeden Fall fest, sie sehen selbst gemessen an anderen Filmen der 50er unglaublich billig und albern aus.
                                                  "In der Krallen der Venus" ist objektiv betrachtet wohl alles, nur kein guter Film. Das "Highlight" war für mich ja dieses riesige Gummispinnenmonster, das wie aus dem Nichts einen Protagonisten anfällt - für das Vieh klingt der Ausdruck Trash ja fast schon zu hochwertig.^^
                                                  Man sollte sich auch bewusst sein, dass sich der Spaß wohl kaum ernst nimmt, sondern jede Menge sowohl freiwillige, als auch unfreiwillige komödiantische Einspieler besitzt. Zum Teil waren da auch Sprüche dabei, bei denen ich mir das Schmunzeln nicht verhalten konnte. Für Political Correctness - Fanatiker ist das natürlich nichts, aber die würden den Film eh schon nach der ersten Szene voller Empörung abbrechen.
                                                  Kann man "In den Krallen der Venus" nun so ganz uneingeschränkt empfehlen? Ich wäre eher vorsichtig. Höchstens Trashfanatiker, wie ich es ja auch zum Teil einer bin, werden dem Streifen noch etwas lustig/ trashiges abgewinnen können.

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                                                    Megalon22 21.01.2024, 11:52 Geändert 21.01.2024, 12:58
                                                    über Der Hit

                                                    Billy Dee Williams möchte sich für den Tod seiner Tochter an Heroin rächen. Und zwar packt er die Sache direkt an der Wurzel an, und knöpft sich die wirklich reichen Drogenbosse im Hintergrund vor, die sich in Marseille in ihrem Luxus förmlich baden.
                                                    Dazu trommelt er einen kleinen Trupp von Leuten zusammen, die alle bereits entweder selbst ein Drogenproblem haben, oder den Drogentod an Verwandten hautnah miterlebt haben und somit von einem Rachefeldzug nicht abgeneigt sind. Darunter befindet sich auch ein älteres Ehepaar, das ihre Tochter verloren hat, oder aber auch eine drogensüchtige Prostituierte, die ihr Leben umstrukturieren möchte.
                                                    An und für sich wartet "Der Hit" mit einer grundsoliden Geschichte auf. Potential war definitiv vorhanden, nur wurde dieses nur bedingt genützt.
                                                    Der Film verbraucht in meinen Augen viel zu viel Vorgeplänkel, die ganze erste Stunde passiert so gut wie gar nicht, abgesehen von ellenlagen Dialogszenen, die den Film nicht voranbringen. Ich meine, der Streifen dauert ja auch weit über zwei Stunden, was diese simple Rachegeschichte einfach nicht hergibt. Sorry, aber gerade die ganze erste Stunde hätte man um gut 45 Minuten reduzieren können und es wäre trotzdem alles erzählt gewesen, was es da zu erzählen gibt.
                                                    Danach nimmt das Ganze zumindest etwas an Gestalt an, sobald sich unser Grüppchen gebildet hat und es endlich mal ums Eingemachte (die Rachepläne) geht - okay.
                                                    Die Rache selbst gestaltet sich eher unspektakulär, also nach großer Action wird man hier lange suchen. Nichtsdestotrotz hatte es schon auch seinen Reiz, mitzuverfolgen, was sich die verschiedenen Charaktere ausdenken, um die Drogenbosse zu überlisten und ganz plötzlich in den Tod jagen.
                                                    Alles in allem fand ich den Film trotz ein paar vereinzelter smarter Momente jedoch einfach zu öde und einschläfernd. Die Charaktere sind zwar nicht ganz 08/15, aber auch nicht so gut geschrieben, dass man bei der Rache richtig mitgefiebert hätte. Kein wirklich schlechter Film, doch fehlt es ihm halt irgendwo auch an einer guten Dramaturgie.
                                                    Ob "Der Hit" seinem Titel nun gerecht wird, ich weiß es nicht...^^

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