Megalon22 - Kommentare

Alle Kommentare von Megalon22

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    Megalon22 16.08.2023, 23:43 Geändert 16.08.2023, 23:49

    Russischer Märchenhorror über die sagenumwobene Hexe "Baba Yaga", die anscheinend im Wald lebt und Kinder stiehlt, vergleichbar mit der Geschichte um "Hänsel und Gretel" der Gebrüder Grimm.
    Der Film ist leider nicht sonderlich gut gemacht. Das Ganze wurde natürlich in die moderne Zeit verlegt und wirkt zu amerikanisch in seinem ganzen Wesen, von russischer Folklore ist hier rein gar nichts zu spüren. Sehr schade, denn ein bisschen davon hätte ich mir, wenn schon von einer "Baba Yaga" die Rede ist, definitiv erwartet.
    Ansonsten ist das halt wie ein stinknormaler Mainstreamhorrorfilm aufgebaut, nur dass den Machern wohl auch nicht unendlich viel Kohle zur Verfügung stand. Es gibt einige Jump - Scares hie und da, zumindest aber vereinzelt auch mal ganz nette und relativ innovative Ideen, wenn unsere Jugendlichen in die andere Dimension der Baba Yaga eintauchen. Für erfahrenere Horrorfreaks wird allerdings nur wenig dabei sein, was einen wirklich gruseln oder schocken wird. Dazu ist das Ganze einfach insgesamt betrachtet doch zu uninspiriert und 08/15, von den paar bereits erwähnten ganz annehmbaren Einfällen abgesehen, die man sich aber auch eher aus den Fingern gesogen hat.
    Die Schauspieler spielen zudem zu stereotyp und versteift, insbesondere die Erwachsenendarsteller, die Jugendlichen gingen eher noch.
    Ach ja, und was die FSK angeht... es gibt klar ein paar sanfte Ekelmomente hier drin, aber mit einem zugedrückten Auge wäre eine FSK 12 meiner Meinung nach auch möglich gewesen. Natürlich spielt die düstere Stimmung eine Rolle, aber grafische Gewalt gibt es zum Beispiel so gut wie gar keine zu sehen. Das Ganze ist für einen Horrorfilm wohl tatsächlich auch für ein etwas jüngeres Publikum zugeschnitten, die Protagonisten sind ja auch alle jugendlich. Zielgruppe so 15 bis 17 Jahre würde ich sagen. Ab 14 sollte man keine Probleme mit "Baby Yaga" mehr haben.

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      Megalon22 16.08.2023, 11:36 Geändert 16.08.2023, 12:11

      Sehr schön gefilmtes Drama von Rob Marshall um ein Mädchen (Chiyo), das in jungen Jahren zur Geisha ausgebildet wird. Da werden unter anderem auch Intrigen unter den Geishas gesponnen, da letztendlich nicht jeder die weiterführende Ausbildung bei der großen Hatsumomo zuteil werden kann. Später entdeckt Chiyo auch die Liebe zu einem Mann, mit dem sie bereits eine schöne Kindheitserinnerung verbindet, doch traut sie sich zuerst nicht, diese ihm gegenüber zu bekunden.
      Der Film besticht durch toll eingefangene Bilder und eine klasse Kameraführung. Action findet man hier zwar zugegebenermaßen äußerst spärlich, trotzdem ist der Film meiner Meinung nach nicht langweilig, da er mich mit seiner Aura sofort in seinen Bann gezogen hat. Auch wenn der Streifen mit einer Laufzeit von über zwei Stunden natürlich auch kein kurzer Schnack ist.
      Schauspielerisch ist das Ganze ebenfalls sehr gelungen. Von daher gibt es von mir eine deutliche Empfehlung für Freunde von optisch ansprechenden und gefühlvolle Dramen. Kein Meisterwerk, aber schöne Unterhaltung.

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        Megalon22 14.08.2023, 23:51 Geändert 15.08.2023, 00:11

        Uns als Vampirfilm verkaufter Mad Scientist - Flick aus Großbritannien, besetzt mit einigen namhaften Darstellern, die uns aus diversen Streifen der berühmten Filmschmiede "Hammer" bekannt vorkommen könnten. Darunter natürlich die adrette Barbara Shelly, auch zu sehen in vereinzelten Draculastreifen von Hammer mit Christopher Lee als Graf Dracula.
        Wie eingangs bereits erwähnt, könnte man sich am Anfang denken, man müsste sich bei "Der Dämon mit den blutigen Händen" mit Vampiren herumschlagen. So sieht man gleich nach der Titelsequenz, wie einer Leiche ein Pfahl ins Herz gerammt wird, dazu die Einblendung, dass das Ganze in Transsilvanien angesiedelt ist. Auch der englische Originaltitel "Blood of the Vampire" könnte diese These bestätigen, doch reingelegt. Also gut, im entferntesten könnte man hier schon Parallelen zu Vampiren sehen. Denn es geht um einen Arzt (Dr. Callistratus), der mittels eines Serums das Geheimnis um das ewige Leben gelüftet hat, allerdings wurde sein Blut dadurch vergiftet. So braucht er nun ständig neue Menschenopfer, von welchen er sich, mittels Transfusion, neues und frisches Blut stibitzen muss. Er kann sich sogar relativ leicht seine Opfer anschaffen, da er Leiter eines Gefängnisses für geisteskranke Täter ist, wo ihm ganz freie Bahn gelassen wird.
        Allerdings wird mit Dr. John Pierre ein weiterer Arzt und Protagonist des Films eingeführt, welcher unberechtigterweise in dieses Gefängnis eingeliefert wurde, um Dr. Callistratus bei seinen wissenschaftlichen Untersuchungen an menschlichem Blut zu helfen. Dieser versucht aber insgeheim den Gefangenen zu helfen, und Dr. Callistratus ein für alle Male das Handwerk legen.
        Die Schauspieler machen ihren Job alle soweit recht gut. Auch die Kulissen haben mir grundsätzlich gefallen, obwohl man teils schon deutlich erkennt, dass die Schloswände zum Beispiel bei näherem Betrachten doch arg nach Kunststoff aussehen.
        Ansonsten kann ich den Streifen Fans von altem britischem Retrogrusel im Stile der Hammerfilme durchaus ans Herz legen. Callistratus legt eine tolle Performance als Bösewicht ab und insbesondere auch sein buckeliger und entstellter, stummer Diener hat mich sehr überzeugt. Hat diese behinderte Figur mit Haltung und Ausdruck usw. wirklich sehr gekonnt rübergebracht.

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          Megalon22 14.08.2023, 01:10 Geändert 14.08.2023, 01:46

          "Kinjite" ist wieder mal so ein Bronson, der eine komplette Erstsichtung für mich war. Von allen bisher gesehenen ist das mitunter der kontroverseste aus der Riege, aufgrund des recht heiklen Themas, das hier thematisiert wird. Lange Zeit auf dem Index, ist der Streifen mittlerweile mit einer FSK 18 im Handel, was auch nach wie vor absolut berechtigt ist, obwohl auf grafischer Ebene gar nicht mal so viel exzessive Gewalt zu sehen ist. Es geht hier nämlich um Prostitution an Minderjährigen sowie Machtmissbrauch durch Drogenkonsum, etc. Da stellt sich natürlich die Frage, ob man so ein Thema für einen letztendlich doch recht oberflächlichen Actionstreifen, der der Unterhaltung dienen soll, ausnützen muss. Ein Drama hätte da den Nagel vielleicht besser auf den Kopf getroffen, weiß ja nicht...
          Dennoch kann der Streifen, abgesehen davon, dem geneigten Retrofreak schon ganz charmante 80er Jahre Genreunterhaltung bieten. Vor allem wenn die gekonnt dargestellten, grundunsympathischen und fiesen Zuhälter am Ende ihr Fett abbekommen, ist das sehr wohltuend anzusehen. Das Finale auf der Baustelle hat sich ja auch recht innovativ gestaltet (Bronson samt Auto in den Krallen eines Baukrans - einmalig).
          Die Emotionalität habe ich manchmal etwas vermisst. Die Mädels verhalten sich alle zu passiv meiner Ansicht nach. Ein bisschen mehr Action von dieser Seite wäre nicht unangebracht gewesen. Aber dafür haben wir ja wahrscheinlich unseren taffen Bronson, der das alles regelt.^^
          Für Bronsonfans durchaus eine Empfehlung wert, wenn man sich nicht so ganz das Blaue vom Himmel verspricht. Hätte mir da einen doch etwas anders veranlagten Film erwartet, um ehrlich zu sein.

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            Megalon22 13.08.2023, 00:23 Geändert 13.08.2023, 00:55

            Ausgezeichnetes Drama der Produktionsfirma A24, die immer wieder mit sehenswerter Filmkost zu überzeugen weiß, und gerne auch mal etwas abseits der üblichen Hollywoodwege wandelt.
            "The Whale" ist so ein Beispiel. Es geht um einen extrem übergewichtigen Mann, der kurz vor dem Tod steht, sich aber partout nicht behandeln lassen will. Grund dafür ist seine Tochter, welcher er seinen gesamten Gehalt vermachen möchte, vielleicht aus schlechtem Gewissen, da er seinerzeit seiner Familie den Rücken zugewandt hat, um mit einem Freund durchzubrennen, woraus sich eine schwule Beziehung entwickelte.
            Der Film zeigt klar und deutlich, wie es sein muss, auf andere Menschen angewiesen zu sein. Die Tochter hat ein Herz aus Stein, behandelt ihren schwerkranken Vater wie den letzten Dreck, und das auf fieseste Art und Weise. Ihren Groll konnte ich ja sogar nachvollziehen, aber einen im Sterben liegenden und völlig hilflosen Menschen derart zur Sau zu machen war wirklich unangenehm anzusehen. Vor allem auch das grandiose Schauspiel von Brendan Fraser, der den Fettleibigen verkörpert, der trotz allem noch immer das Gute in seiner Tochter sieht, lässt die Emotionen so richtig aufkochen. Der Oscar als "Bester Hauptdarsteller" wurde ihm meiner Ansicht nach" hier auch völlig zurecht zugeteilt, das war wirklich eine besonders tiefgründige und facettenreiche Performance.
            Auch die anderen Charaktere sind allesamt gut geschrieben und werden nicht nur von einer Seite beleuchtet (selbst die Tochter ist zwar kein Sympathieträger, aber nicht von Grund auf böse, wie es uns das Filmende lehren wird). Der Film arbeitet da gerne auch mal gegen die gängigen Erwartungen des Zuschauers.
            Somit gibt es von mir eine Empfehlung, wenn ihr tiefgründige Dramen mögt. Der Schluss ist vielleicht etwas kitschig und zu theatralisch, hat von der Botschaft her aber schon gepasst.

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              Chinesischer Kampffilm mit historischem Setting, sehr fantasylastig und überdreht. Wer völlig übertriebene Kämpfe sehen will, in denen alle physikalischen Naturgesetze ausgehebelt sind, ist mit "Sakra" genau richtig. Dass es den Charakteren möglich ist, einfach mir nichts dir nichts auf Hochhäuser zu springen, ist erst der Anfang dieses absurden Spektakels.
              Mir persönlich war das im Großen und Ganzen zugegebenermaßen ein bisschen "too much". Derartige Szenen kennen wir zwar aus anderen Genrevertretern, aber hier haben sie für meinen Geschmack dann doch etwas übers Ziel hinausgeschossen, zumal ich diese Szenen kaum mehr ernst nehmen konnte. Dazu kommt, dass das CGI nicht immer unbedingt das gelungenste ist, was das Sehvergnügen noch mehr runterzieht.
              Die Rahmenhandlung ist nichts Neues, typische Historienkost aus China halt. Man lernt etwas über die Gepflogenheiten und Sitten der Leute kennen, was mir ganz gut gefallen hat. Zum Teil auch recht einfühlsam, wenn zum Beispiel noch vor dem Kampf auf das Wohl aller Beteiligten getrunken wird.
              Alles in allem aber nur ein recht durchschnittlicher Film. Man wird eine Sichtung nicht bereuen, verpasst aber auch nichts, schenkt man sich diesen aktuellen Donnie Yen - Actioner. Leider hat er mich gegen Ende irgendwie verloren, da ich der Story und den Charakteren nicht mehr ganz folgen konnte. Ein bisschen wirr das Ganze. War vielleicht aber auch zu wenig aufmerksam. Kann vorkommen.^^

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                Megalon22 08.08.2023, 00:22 Geändert 08.08.2023, 01:28

                Episodenhorror mit einem gealterten Vincent Price als Bibliothekar, der vier bluttriefende Horrorgeschichten aus dem verwunschenen Ort Oldfield erzählt, wo der Film angesiedelt ist.
                Die erste Story handelt von einem Psychopathen, der Frauen tötet und später von einem komischen Zwergendämon heimgesucht wird. Diese Episode hat mir nicht sonderlich gefallen (3/10). Ziemlich lahm und uninspiriert. Der Dämon darf erst zum Schluss für ein paar Sekunden mal in die Kamera blinzeln und sieht dann eher schlimm getrickst aus. Einzig und allein das Acting des crazy Psychos war einigermaßen witzig, wenn einem Overacting nichts ausmacht.
                Mit dem Voodoozauberer in der zweiten Geschichte sieht es schon etwas besser aus (5/10). Die seltsam eingerichtete Waldhütte mit lauter Uhren und alten Büchern usw. lässt zeitweise eine schöne Old School - Gruselatmosphäre aufkommen.
                Leider fällt die vierte Folge (4/10) über einen Wanderzirkus, an den alle Mitarbeiter mit Fleisch und Blut gebunden sind, wieder etwas ab. Auch hierin wird wieder so ein bisschen die Voodoothematik aufgegriffen, ist aber weder sonderlich gruselig noch auf eine spannende, unterhaltsame Art und Weise beachtenswert. Der Splatter zum Abschluss ist aber zumindest ganz nett und überraschend blutig geworden.
                Das Herzstück von "The Offering" ist klar die letzte Episode (6,5/10), die zur Zeit kurz nach des Amerikanischen Bürgerkriegs angesiedelt ist. Einige Soldaten kommen in das Dorf Oldfield, wo sie von einer Gruppe von Kindern, die alle ihre Eltern im Krieg verloren haben, gefangengenommen und später geopfert werden sollen. Hier sind deutliche Vibes von Stephen King's "Kinder des Zorns" erkennbar und noch dazu mit einer guten Prise Gesellschaftskritik garniert worden. Relativ atmosphärisch und im Gegensatz zu den anderen Folgen auch mal eine Geschichte, die einen nicht gänzlich unbewegt im Sessel lässt.

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                  Megalon22 06.08.2023, 01:34 Geändert 06.08.2023, 01:46
                  über Babylon

                  Ganz großes, gefühlvolles Kino. Damien Chazelle schuf mit "Babylon - Rausch der Ekstase" ein hervorragendes Werk über die Hollywoodbranche der 20er und frühen 30er Jahre, welches sowohl die Schattenseiten und Missstände klar und deutlich aufzeichnet, nicht zuletzt aber auch die Liebe zur Kunstform Film bekundet.
                  Hier muss man ganz klar Zeit mitnehmen. "Babylon" ist mit seiner Laufzeit von guten 3 Stunden ein Epos, das nicht einfach so nebenher mal abgefrühstückt werden kann.
                  Dafür wird man auf eine Reise mitgenommen, die sich niemals in eine gewisse Schublade stecken lässt. Man fühlt mit den allesamt (auch die noch so kleinen Nebenrollen) grandios geschriebenen Figuren mit, erlebt mit ihnen Höhen und Tiefen, Liebe und Fall, so wie im echten Leben auch. In der ersten Filmhälfte wirkt der Streifen beinahe wie eine starke und ziemlich böse Satire. Wenn man beispielsweise dabei zusieht, wie die ein und die selbe Szene gefühlt zehn mal gedreht werden muss, da die Darstellerin ihren Koffer vielleicht mal nicht an der exakt richtigen Stelle abstellt, oder dann irgendjemand während des Drehs niest, was die Beteiligten mehr und mehr zur Weißglut bringt, sorgt das immer wieder für erfrischenden Humor, und das ist nur ein Beispiel hiervon.
                  Gegen Ende wird die Angelegenheit immer ernster, auch die Spannung bleibt nicht auf der Strecke (etwa die Szene im Partybunker). Es gibt tragische Momente, vor allem was Brad Pitt's Charakter in dem Film angeht, der noch als klassischer Stummfilmdarsteller riesen Erfolge feierte, seit dem Aufkommen des Tonfilms jedoch plötzlich ein Niemand in der Branche ist, was sehr tragische Folgen für ihn nach sich zieht.
                  Alles in allem von mir eine ganz große Empfehlung, falls ihr den noch nicht gesehen habt, und euch die Thematik anspricht. Kamera, Ton und Lichteffekte sind übrigens auch von ganz hohem Standard in diesem Werk, bevor ich es noch vergesse zu erwähnen.

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                    Megalon22 05.08.2023, 00:01 Geändert 05.08.2023, 01:29
                    über Nope

                    ACHTUNG SPOILER:
                    Wieder mal so ein Film, der seine Gemüter ganz schön spaltet. "Nope" ist ein Science Fiction - Neowestern von Jordan Peele ("Get Out", "Wir") über zwei afroamerikanische Pferdetrainer für Hollywood, die sich auf ihrer Ranch, inmitten des weiten Kaliforniens, mit paranormalen Naturphänomenen konfrontiert sehen, die auf ein UFO hindeuten.
                    Beginnen tut das Ganze recht ansprechend. Vor allem die erste Sichtung des vermeintlichen Raumschiffs, die des Nachts spielt, ist optisch wirklich beeindruckend gemacht. Die ländliche Weite trägt zur mystischen Atmosphäre des ganzen Szenarios bei. Im Kino hätte das Ganze sicherlich noch mehr hergegeben und noch viel bombastischer gewirkt, als am kleinen Bildschirm zuhause.
                    Allerdings flaut der Streifen ab der zweiten Filmhälfte ordentlich ab. Spätestens als klar wird, dass es sich hierbei um ein intergalaktisches Wesen handelt, das uns Menschen als Futter verwendet, kam für mich die große Ernüchterung. Ist klar gegen meine Erwartungen gegangen, auch der Suspense war ab dem Zeitpunkt schneller wieder futsch als er gekommen ist, denn das Ganze hatte dann ja nichts mystisches, nichts geheimnisvolles, unerklärliches mehr an sich. Man hätte den Zuschauer wenigstens länger im Dunkeln über den Umstand tappen lassen können, vielleicht erst in den letzten Filmminuten darüber aufklären.
                    Das Hauptproblem von "Nope" mag für mich jedoch die Länge von 130 Minuten gewesen sein, die diesen inhaltlich relativ schwachen SF Streifen nicht tragen können. Die zweite Filmhälfte zieht sich enorm in die Länge. 90 Minuten wären für die Story vollkommen ausreichend gewesen meiner Meinung nach.

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                      Megalon22 04.08.2023, 00:40 Geändert 04.08.2023, 01:11

                      BLOOD RED HORROR # 3
                      Joe D'Amatao, Aristide Massaccesi im bürgerlichen Namen, war ein sehr umtriebiger Regisseur. Begonnen mit billigen Italowestern und frühen Gialli, wandte er sich ab den 70ern mehr und mehr dem Erotikgenre zu. Titel, wie die berühmt berüchtigte "Black Emanuelle" - Filmreihe mit der attraktiven Laura Gemser in der Hauptrolle, wurden zu richtigen Kultstreifen und Ikonen des Softsexfilms der 70er Jahre, die auch hierzulande einen guten Stand genossen.
                      Doch nebenher war Massaccesi auch als Splatterregisseur tätig, und kreierte uns doch ein paar Schmankerln des italienischen Genrefilms. Ganz vorne ist hier natürlich 1980 sein "Man Eater" aka. "Antropophagus" anzuführen, welcher aufgrund einer Szene, in der George Eastman (übrigens Stammschauspieler von Joe D'Amatao) ein Kaninchen verzehrt, welches dann doch etwas anderes darstellen sollte, einen Skandal auslöste. Und auf genau diesen Zug wollte man hier scheinbar aufspringen, und nannte diesen Slasher einfach "Antropophagus II", obwohl er mit dem uns suggerierten Vorgänger so wenig zu tun hat wie eine Fliege mit einem Elefanten, oder eher ein Kaninchen mit einem menschlichen Fötus??
                      Aber genug des Geschwafels, kommen wir mal auf den Film selbst zu sprechen. "Absurd", so der deutsche Alternativtitel, erzählt die Geschichte eines Mannes (George Eastman), welcher aufgrund von radioaktivem Einfluss, zu einem menschlichen Monster mutiert. Noch dazu regenerieren sich seine roten Blutkörperchen in Sekundenschnelle von selbst, sodass man ihn nur umlegen kann, indem man sein Gehirn zerstört.
                      Kommt einem doch irgendwie schon bekannt vor. Doch anstatt an einen Zombiefilm, erinnert "Absurd" dann doch mehr an einen klassischen Slasher - ein Genre, das in den frühen 80ern in den USA natürlich gerade seine Blütezeit hatte. Und tatsächlich erinnert "Absurd" von der Atmosphäre her etwas an "Halloween". Denn auch in "Absurd" geht es letztlich darum, dass ein kleiner Junge, der Angst vorm "Schwarzen Mann" hat, zusammen mit einem Kindermädchen und noch einer halbgelähmten Schwester, in einer größeren Villa, von George Eastman's Figur (dem emotionslosen Killer) terrorisiert werden. Da wollte man ganz bewusst auf den amerikanischen Markt aufspringen, daher wurden im Vorspann auch lauter englisch klingende Synonyme verwendet (ein Massaccesi heißt hier etwa Peter Newton), ganz witzige Notiz am Rande.^^
                      Alles in allem ist Massaccesi hiermit zwar kein cineastisches Meisterwerk gelungen, jedoch ein durchaus sympathischer Genrevertreter, der kontinuierliche Spannung und Unterhaltung bietet. Splatter ist selbstverständlich ebenfalls vorhanden (Stichwort Kreissäge), jedoch sind diese Szenen an einer Hand abzuzählen. Also in erster Linie erzeugt der Film durch eine solide Grundatmosphäre, sowie der tollen musikalischen Untermalung, seine Schauwerte.
                      Jedoch sind die Morde dafür umso heftiger, was den Richtern damals für eine bundesweite Beschlagnahmung des Streifens ausreichte, die nach wie vor rechtskräftig ist. Könnte sich heute eigentlich auch mal wer kümmern, den netten kleinen Slasher der Masse wieder zugänglicher zu machen. Mit ner FSK 18 dürfte der mit heutigen Maßstäben gemessen eigentlich schon durchkommen.

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                        Megalon22 03.08.2023, 09:57 Geändert 03.08.2023, 11:07

                        Eines vorweg, das Monsterdesign dieser gigantischen Fischechse (sowie auch ihres etwa pferdegroßen Jungen) hat mich sehr angesprochen in diesem aktuellen Monsterstreifen aus Thailand. Die Animationen sind hervorragend gelungen und auch wieder eine kleine Rückbesinnung auf die alten Kaijus aus Japan, gepaart mit etwas mehr Horror (das Monster sieht definitiv bedrohlicher aus als ein Godzilla, und lässt übrigens gerne auch mal seinen glibberigen Schleim auf die Leute los).
                        Leider aber ist der Film auch extrem wirr und seltsam erzählt. Die Polizei und auch die anderen Leute stehen die meiste Zeit einfach nur rum, und machen gar nichts, während das Monster direkt vor ihren Füßen in den Himmel ragt. Merkwürdigerweise bleibt selbst das Monster die meiste Zeit untätig. Wartet zuerst mal 15 Minuten, bis es irgendwann auf die Idee kommt, ahh, ich könnte mir ja das Ei, welches sich in einem der Autos befindet, schnappen, ist ja meines.... Oder als am Anfang ein junges Mädchen ein Riesenei findet, das etwas ebenso groß ist wie sie selbst, und dieses dann ihren Verwandten zeigt, tun die so als wäre das das Normalste der Welt. Sagen zwar schon so nebenbei, leg es halt wieder zurück, aber auf die Idee zu hinterfragen, wo dieses doch ungewöhnlich große Ei herkommen könnte, kommt offensichtlich keiner.... sehr merkwürdig...
                        Also die Handlungsweisen der Charaktere sowie auch des Ungeheuers haben sich mir hier einfach nicht erschlossen. Die Schauspieler sind zudem in meinen Augen sehr mies und spielen allesamt extrem grottig und emotionslos, das kann man hier kaum wegleugnen.
                        Und noch zur Auflösung, da weiß ich noch nicht so recht, was ich davon halten soll, habe ehrlich gesagt auch nicht ganz verstanden, was der Film damit ausdrücken wollte. War, so wie der ganze Film, wieder sehr eigentümlich, mit der buddhistischen Botschaft noch am Schluss. Das Ganze soll wohl einen gewissen Legendenstatus genießen, was möglicherweise wieder das komische Verhalten der Figuren erklären könnte, damit irgendwie der Märchencharakter des Films aufrechterhalten bleibt. Keine Ahnung...

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                          Megalon22 01.08.2023, 11:05 Geändert 01.08.2023, 16:50

                          Nach "Armee im Schatten" mein zweiter Film von Jean-Pierre Melville, die mir jetzt beide herausragend gut gefallen haben. Man erkennt in den Filmen auch stets Melville's Handschrift, auch wenn sich die Filme inhaltlich ja grundlegend unterscheiden. Während "Armee im Schatten" zur Zeit des Nationalsozialismus angesiedelt ist, und das Treiben einer geheim agierenden französischen Widerstandsbewegung zeigt, haben wir es bei "Vier im roten Kreis" mit einem Gangsterfilm zu tun. Jedoch um einen sehr ruhigen und langsam inszenierten Gangsterstreifen, ohne große Ballerszenen und Action, was man sich in diesem Genre normalerweise nicht erwarten würde.
                          Dafür tragen die hervorragenden und namhaften Schauspieler, sowie die klasse Inszenierung dazu bei, dass man stets an den Bildschirm gefesselt ist und trotzdem zu keinem Zeitpunkt das Gefühl der Langeweile aufkommt.
                          Das Kernstück des Films ist natürlich ganz klar der bis aufs kleinste Detail präzise geplante Juwelenraub, wo über einen langen Zeitraum hinweg in aller Ruhe gezeigt wird, wie unsere Verbrecher versuchen, bei Nacht in ein Juwelenkaufhaus einzubrechen, welches natürlich an allen Ecken und Kanten bestens gesichert ist. Sehr spannend inszeniert. Ich fand es auch gut, dass sich der Film hierbei so viel Zeit ließ, wodurch das Ganze ziemlich realistisch wirkte und ich mich noch besser in die Situation einfühlen konnte.
                          Fazit: Sehr empfehlenswerter, etwas andersartiger Verbrecherstreifen aus Frankreich. Regie, Inszenierung und schauspielerische Leistungen großartig. Aber bestimmt auch Geschmacksache aufgrund der ruhigeren Art, die hier an den Tag gelegt wird. Ich fand's toll.

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                            Megalon22 31.07.2023, 10:35 Geändert 31.07.2023, 11:19

                            Verschneiter Italowestern mit Klaus Kinski als Glanzstück, der hier (wieder einmal) in der Rolle eines Schurken natürlich ganz schön aufspielen kann.
                            Der Streifen behandelt das Thema Kopfgeldjagd. Unter dem Deckmantel der Legalität werden Verbrecher, die hier allesamt nur arme Würstchen sind, die stehlen, da sie sich ihr Brot nicht verdienen, von Loco (Klaus Kinski) gegen Geld kaltblütig plattgemacht.
                            Allerdings versucht ein Sheriff doch diesem unmenschlichen Treiben Einhalt zu gebieten, und wartet darauf, bis er den Kopfgeldjäger durch irgendeinen dummen Fehler drankriegen könnte. Auch die Frau eines von Loco ermordeten Mannes bleibt nicht untätig, sondern organisiert einen anderen Kopfgeldjäger, der Loco für sie töten soll.
                            Regie führte Western - Regielegende Sergio Corbucci, der bereits mit "Django" einen der berühmtesten Italowestern inszenierte, welcher wohl auch mit den meisten (inoffiziellen) Ripoffs bedacht wurde (wie viele Filme haben denn Django im Titel?).
                            Wie bei zahlreichen Westernklassikern (u.a."Spiel mir das Lied vom Tod") zeigte sich bei "Leichen pflastern seinen Weg" Ennio Morricone für die Filmmusik verantwortlich, die auch hier wieder schön malerisch und gelungen umgesetzt wurde.
                            Alles in allem sehe ich in "Leichen pflastern seinen Weg" zwar noch nicht das absolute Meisterwerk und die Nummer 1 im Westerngenre, wurde aber auf keinen Fall enttäuscht. Vor allem auch wegen dem diabolischen Kinski, der für mich einer der besten Charakterschauspieler überhaupt ist, ist der Streifen natürlich mit zahlreichen Schauwerten bedacht. Das Finale kommt zudem noch ungewöhnlich hart daher, und bietet mal alles andere als ein Happy End.^^

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                              Megalon22 30.07.2023, 09:00 Geändert 30.07.2023, 09:14

                              Ein Pärchen zieht in eine mächtige Villa im Wald, wo sie bereits von den Bewohnern des naheliegenden Dorfes herzlich empfangen werden. Die ziemlich übertriebene Freundlichkeit und einige merkwürdige Eigenschaften dieser Leute, lässt jedoch von Anfang an Grusel aufkommen, und man bemerkt gleich, dass hier irgendein abgekartetes Spielchen mit unserem Paar gespielt wird.
                              Der Film verbreitet eine schöne "Old School" - Gruselatmosphäre. Jene Villa, die im Grunde eine ziemliche Bruchbude ist, wirkt sehr gefühllos, düster und kalt, wodurch der Film einen Pluspunkt bekommt. Die Nebelmaschinen sind auch immer voll im Einsatz, wenn es mal nach draußen geht.
                              Leider merkt man aber, dass wir hier einen absoluten Billigfilm vor uns haben, der natürlich auch an den genreüblichen Schwächen krankt. Das fängt schon mal bei den Charakteren an, mit denen man sich kaum identifizieren kann, oder aber auch bei der kontinuierlichen Langatmigkeit des Streifens. Ich fands gut, dass sich der Film Zeit lässt, um Atmosphäre aufzubauen, was ja auch gar nicht mal so schlecht gelungen ist. Jedoch muss man halt damit auskommen, dass wir es hier mit einem "Slow Burn - Movie" zu tun haben, dem zumindest im Finale etwas mehr Action sicher auch nicht geschadet hätte. Zum Look des Films lässt sich sagen, bei dem kriegt man zwar keinen Augenkrebs, sieht aber auch nicht nach einer hochprofessionellen Filmproduktion aus.
                              Fazit: Atmosphärischer Gruselfilm, wie "The Others", nur leider für Arme. Horrorfans können sich den unter Vorbehalt trotzdem mal merken, sollten aber nicht zu viel erwarten. Gutgemeinte 4,5 bis 5 Punkte von mir als Genreprodukt.

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                                Megalon22 29.07.2023, 09:08 Geändert 29.07.2023, 09:12

                                Abenteuerverfilmung nach Jack Londons Buch "Ruf der Wildnis" über Buck, einen Hund, der zuerst als Schlittenhund, und später mit Harrison Ford an seiner Seite, auf einer Reise durch die freie Wildbahn, so allerlei Abenteuer erleben darf.
                                Der Film bietet teilweise malerische Naturaufnahmen der verschneiten Landschaft, sowie aber auch von grünen Flächen mit Wäldern, reißenden Wildbächen und schroffen Gebirgszügen.
                                Richtige Abenteuerstimmung kam bei mir erst auf, als Harrison Ford's Charakter mit Buck aufbricht, das hatte dann auch irgendwie so was aussteigermäßiges. Zuvor hat mich die Story leider noch nicht ganz so gepackt, auch wenn es ein paar genretypische Spannungselemente gab, wie etwas die mächtige Schneelawine, die direkt in Richtung des Hundeschlittens zustürmte.
                                Jetzt muss man natürlich sagen, dass hier nicht mit echten Hunden gedreht wurde, sondern Buck sowie auch alle anderen Tiere computergeneriert sind. Ich konnte zwar damit leben, da das CGI ja schon gelungen ist, hätte aber echte Tiere natürlich doch klar präferiert. Denn letztendlich erkennt man halt doch, dass die Tiere irgendwie künstlich aussehen und wirken, allein schon wie sie sich bewegen.
                                Dass Buck zu menschlich agiere, hätte mich jetzt weniger gestört, da wir es hier ja mit keiner realistischen Geschichte zu tun haben. Okay, dass Buck sein Herrchen bewusst vom Saufen abhalten will, war vielleicht ein bisschen "too much", aber ja.
                                Fazit: Ein Abenteuerstreifen für die ganze Familie, den man sich durchaus mal anschauen kann, und eine schöne Botschaft transportiert. Harrison Ford wäre ja auch ein Argument dafür. Allerdings ist es auch nicht mehr als guter Durchschnitt im Genre.

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                                  Megalon22 26.07.2023, 23:55 Geändert 27.07.2023, 00:46

                                  BLOOD RED HORROR # 2
                                  Weiter geht die Reise durch die Welt der blutigsten Horrorfilme. Heute haben wir allerdings zumindest keinen allzu harten Brocken zu vernaschen. Denn "2001 Maniacs" bietet zwar schon mehrere Male ziemlich krude und sogar recht kreative Splattermomente, nimmt sich jedoch auch zu keinem Zeitpunkt ernst.
                                  Wir begleiten hier eine Gruppe von pubertären und aufsässigen Collegestudenten, die auf ihrem Weg in den Urlaub, in einem schrulligen Dörfchen landen, welches ganz abgeschieden, irgendwo im Gebiet der amerikanischen Südstaaten liegt. Dort werden sie vom dortigen Bürgermeister mit Augenklappe (übrigens hervorragend von Robert Englund verkörpert, der in der Rolle so richtig die Sau rauslässt) über die Maßen freundlich empfangen. Dies, und nicht zuletzt auch die sexy Mädchen, von welchen unsere Besucher sofort angemacht werden, veranlasst sie, in diesem doch etwas eigentümlichen Dörfchen länger zu verweilen, als eigentlich angedacht war.
                                  Nachdem jedoch mehr und mehr ihrer Leute spurlos verschwinden, zerbricht die schöne, heile Welt der Jugendlichen von Mal zu Male. Denn die Besucher sollen hier für eine gründlich geplante Feierlichkeit mit einem ganz besonders üppigen und schmackhaften Festmahl, zubereitet werden...
                                  Wem ziemlich makabrer (manchmal auch erfrischend politisch unkorrekter), schwarzer Humor über schrullige Persönlichkeiten (erinnert von der Atmosphäre her etwas an Rob Zombies "Haus der 1000 Leichen") gefällt, dem sei "2001 Maniacs" an dieser Stelle nur ans Herz gelegt. Tiefgang und leider auch Spannung sucht man hier vergebens, aber die Gags zünden einfach, und die Figuren wurden wirklich sehr gut getroffen (die perverse Großmutter war ja auch herrlich). Mit hauptsächlich von weiblichen Körpern stammenden nackten Tatsachen wurde ebenfalls nicht gegeizt, gut zu wissen für alle Schlingel da draußen.^^
                                  Splatter ist selbstverständlich reichlich vorhanden (sonst wäre er ja nicht im Buch), jedoch hat man damit auch nicht übertrieben. Also sollte hier keiner ein echtes Problem haben, dass der Film einem zu eklig wäre.
                                  Das Ende ist zudem noch mal ganz überzeugend, und auch nicht 08/15, sondern schon unerwartet und mal schön fies.^^
                                  "2001 Maniacs" stellt übrigens ein Remake des 1964er - Streifens "2000 Maniacs" von Splatter - Begründer Herschel Gordon Lewis dar, wovon ich das Original leider aber noch nicht gesehen habe. Wird wohl früher oder später auch noch nachgeholt werden.

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                                    Megalon22 24.07.2023, 15:50 Geändert 24.07.2023, 16:04

                                    Nettes Drama über Helen Keller, ein taubstummes und blindes Mädchen, welches es als Kind nicht leicht hat, und die Eltern sichtlich überfordert sind. Die Kleine isst einfach von anderen Tellern, ruiniert Möbelstücke und noch vieles mehr, da ihr keiner diese Manieren beibringen konnte.
                                    Bevor sie jedoch in ein ´Heim gesteckt wird, organisieren die Eltern noch eine professionelle Lehrerin, die dem Mädchen dies alles beibringen soll. Doch ist alles nicht so einfach, denn die Lehrerin sieht sich sowohl den Attacken von Hellen, die sich ihre Erziehungsmaßnahmen gar nicht gefallen lassen will, als auch mit dem sehr kritischen Vater konfrontiert, der sie aufgrund ihrer eigenen Sehschwäche nicht für die richtige Person für diesen Job hält.
                                    Der Film ist scheinbar einer wahren Geschichte nachempfunden, und allein deshalb schon mal nicht uninteressant, vor allem wenn die Lehrerin versucht, dem Mädchen eine Art Zeichensprache beizubringen, mit der sie sich irgendwie ausdrücken könnte.
                                    Der Streifen erhielt seinerzeit zwei Oscars, einen für Patty Duke als beste Nebendarstellerin, die die taubstumme Blinde wirklich gut und anfangs auch recht wild darstellt, als auch einen für Anne Bancroft, die gleichfalls solide Darstellerin der Erzieherin.
                                    Wer mit Dramen und auch etwas älteren Filmen kein Problem hat, sollte hiermit also ganz gut aufgehoben sein.

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                                      Megalon22 23.07.2023, 11:49 Geändert 23.07.2023, 11:49

                                      Etwas anderer Tierhorror, der eher einem utopischen Science Fiction - Streifen über intelligente Ameisen, die wohl einen ganz bestimmten Plan verfolgen, ähnlich sieht.
                                      Wer sich einen Monsterfilm mit womöglich mutierten Riesenameisen erwartet, ist hier definitiv fehl am Platz. "Phase IV" bietet kaum Action, sondern beschäftigt sich hauptsächlich mit zwei Forschern, die in einem Wüstengebiet an den Ameisen herumforschen, und auch versuchen, mit den kleinen Tierchen zu kommunizieren. Eine Bedrohung ist dennoch da, denn die Ameisen scheinen die Forschungsstation voll in ihrer Hand zu haben, und das Blatt wendet sich schneller, als den Wissenschaftlern Hören und Sehen vergeht.
                                      Das Ende hat mich sehr überrascht, da ich mir dann doch den etwas konventionelleren Weg erwartet hätte, habe schon auf den Kampf mit der Ameisenkönigin gewartet.^^
                                      Doch muss ich jetzt im Nachhinein sagen, dass hier doch der intelligentere Weg gewählt wurde, der die Gehirnzellen auch nach dem Film noch ein Wenig zum Nachdenken anregen kann, auch wenn es für meinen Geschmack zu abrupt aufgehört hat. Interessant fand ich auch das ursprünglich vom Regisseur angedachte Originalende, welches im Bonusmaterial der mir vorliegende BluRay zu sehen ist. Dieses ist noch deutlich spezieller und zeigt ziemlich surreale Bilder zwischen Mensch und Tier. Kein Wunder, dass das den Produzenten zu abgedreht war, und leider nicht verwendet werden durfte.
                                      Fazit: Kein Überflieger, aber durchaus interessante SF. Auch mehrere Großaufnahmen der Ameisen, wie sie ihre Beute beladen, oder auch andere Tiere befallen, wurde schön mit der Kamera eingefangen.

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                                        Megalon22 22.07.2023, 14:50 Geändert 22.07.2023, 15:33

                                        "Der Leichendieb", ein alter Horrorklassiker, basierend auf einer Kurzgeschichte von Robert Louis Stevenson, der uns und unsere Vorfahren vor etlichen Jahren bereits mit der klassischen Abenteuergeschichte "Die Schatzinsel" beglückt hat, oder aber auch mit dem nicht minder populären Horrorroman "Dr. Jekyll und Mr. Hyde", der auch schon unzählige Male filmisch aufarbeitet wurde.
                                        In diese Kerbe schlägt nun auch "Der Leichendieb". Die Story ist im 19. Jahrhundert angesiedelt und dreht sich um den Arzt Joseph (Bela Lugosi), der einen Deal mit einem ehemaligen "Freund", dem Kutscher Mr. Gray (Boris Karloff), eingegangen ist, der ihm regelmäßig Leichen für seine Studien besorgt. Doch werden diese Leichen von einem Friedhof geraubt, und später schreckt Mr. Gray nicht mal vor Morden zurück, um an sein Material zu gelangen.
                                        Die Zusammenarbeit einfach zu kündigen, ist allerdings leichter gesagt, als getan, denn Mr. Gray ist ein richtiger Kotzbrocken, der Joseph regelrecht in den Wahnsinn zu treiben vermag. Boris Karloff spielt hier auch wirklich famos, er war ja seit der Stummfilmära ein anerkannter Horrordarsteller (spätesten 1931 wurde er mit seiner Rolle als Frankensteins Monster berühmt), und versteht einfach sein Handwerk. Ähnliches gilt auch für Bela Lugosi, der ebenfalls sehr gut passt.
                                        Allerdings hat "Der Leichendieb" trotzdem ein massives Problem, er ist einfach zu lange. Die Geschichte zieht sich extrem in die Länge, und bietet einfach nicht genügend Raum für eineinhalb Stunden Film. Bei der Vorlage handelt es sich nicht zu Unrecht "nur" um eine Kurzgeschichte.

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                                          Megalon22 22.07.2023, 14:18 Geändert 22.07.2023, 14:23

                                          Horrorfilm der 80er, der sich inzwischen auch einen kleinen Kultstatus erarbeitet hat.
                                          Es geht um seltsame Ritualmorde an Kindern, die den Polizeipsychologen Cal Jamison (der selbst einen Sohn hat, der genau ins Beuteschema der Mörder passen würde) zu einem Kreis von Menschen führt, der dem sogenannten Santería-Kult nachgeht, dessen Wurzeln eigentlich bei den Naturvölkern Südafrikas zuhause sind.
                                          Der Film hat mir leider nicht gefallen. Er ist ziemlich wirr erzählt, und lässt sich irgendwie nicht flüssig schauen. Ab und an haben wir natürlich ein paar Schocksequenzen, allerdings hätte man diese ganze religiöse Thematik noch wesentlich interessanter und unheimlicher aufziehen können.
                                          So war der Film für mich eine äußerst laue Angelegenheit, die ich nicht unbedingt weiterempfehlen möchte. Schade drum, Potential wurde hier mal wieder massenweise ins Klo runtergespült.
                                          Zumindest ist "Das Ritual" handwerklich ganz ordentlich gemacht - die Schnitte sind gut gesetzt und auch die Schauspieler (Martin Sheen in der Hauptrolle) sind in Ordnung. Von daher ärgere ich mich jetzt auch nicht, einmal in die Abgründe dunkler religiöser Praktiken, sowie des Voodoozaubers geworfen zu haben.

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                                            Megalon22 20.07.2023, 00:05 Geändert 20.07.2023, 00:24
                                            über Massai

                                            Burt Lancaster versucht sich als Apachenhäuptling, was leider absolut in die Hose geht. Nichts gegen den Schauspieler, aber er passt in meinen Augen überhaupt nicht in diese Rolle. Zum einen spielt er ziemlich uninspiriert, und zum anderen hätte man vielleicht einen Darsteller wählen können, der vom Äußeren zumindest ansatzweise einem amerikanischen Ureinwohner ähnlich sieht. Die völlig übertrieben dick aufgetragene, braune Schminke (vor allem wenn man bedenkt, dass die nordamerikanischen Indianer ja gar keine so dunkle Hautfarbe haben), steht zu sehr im Kontrast zu den blauen Augen des Schauspielers, wodurch das Ganze einfach einen lächerlichen Touch hat.
                                            Aber darüber könnte ich ja mit nem Augenzwinkern sogar noch hinwegsehen, nur empfand ich "Massai" auch sonst als eine ziemliche Schlaftablette. Da war halt gar nichts dabei, was mich irgendwie gepackt hätte.
                                            Vielleicht habe ich mir auch einfach die falschen Hoffnungen gemacht. Das hier ist ja im Grunde zu einem großen Teil mehr eine Liebesgeschichte, welche mich auf emotionaler Ebene jedoch auch nicht so wirklich mitnehmen wollte, da halt schon sehr platt und vorhersehbar.
                                            Wer einen spannenden Indianerwestern sehen will, ist hier allemal wohl eher an der falschen Adresse meiner Meinung nach.

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                                              Megalon22 18.07.2023, 10:32 Geändert 18.07.2023, 11:44

                                              BLOOD RED HORROR # 1
                                              Nachdem ich mir das Filmbuch "Blood Red Horror" über 100 der angeblich blutigsten Horrorfilme gekauft habe, habe ich mir vorgenommen, davon einige Titel nachzuholen und auf Moviepilot zu besprechen.
                                              Beim ersten Film, "100 Tears", handelt es sich um einen Independent - Slasherstreifen aus den USA, bei dem man trotz des recht knapp bemessenen Budgets von gerade mal 10.000 USD, ganz schön aus den Vollen geschöpft hat.
                                              Es geht um die Reporter Mark und Jennifer von einer Boulevardzeitung, denen langweilig ist, und mal über etwas anderes berichten möchten. So forschen sie über eine Mordserie, die von einem Mann in Clownkostüm verübt wird. Da die Polizei in diesem Fall offensichtlich hilflos im Dunkeln tappt, ermitteln unsere beiden Reporter auf eigene Faust und haben als ersten Anhaltspunkt natürlich einen Zirkus, der bald stattfinden wird.
                                              Natürlich darf man sich hier keine oscarverdächtigen Schauspieler erwarten. Dennoch fand ich die Darstellung der Reporter sehr sympathisch, man merkt hier einfach, dass die Beiden mit vollem Herzen bei der Sache waren und gut miteinander harmonierten, was schon mal ein großer Pluspunkt ist. Zwischen ihnen ergab sich öfters auch mal der ein oder andere Wortwitz, was schon am Anfang beginnt, als die sportliche Jennifer am Morgen, den recht beleibten Mark auffordert, mit ihr 100 Situps zu machen.
                                              Was den Splatter anbelangt, wird auch der Gorehound gewissermaßen befriedigt werden, denn der Killer und seine Gehilfin gehen hier schon sehr kompromisslos zur Sache, und spielen gerne auch mal mit den Gedärmen ihrer Opfer herum. Leider sind die Effekte nicht gerade die allerbesten, sieht alles irgendwie etwas künstlich aus, da habe ich schon bessere gesehen. Auch die Dialoge muss ich teilweise bemängeln, die waren mir dann doch manchmal zu dämlich (zum Glück war dies aber nur teilweise der Fall).
                                              Darüber kann man aber auch gut hinwegsehen, denn "100 Tears" hat ja auch eine passable Story am Laufen, gute Figuren und überzeugt obendrein noch mit einem spannenden Finale im Lagerhaus des Killers. Wenn die Effekte noch etwas besser gewesen wären, hätte daraus ein richtiger Splattergeheimtipp werden können. Über dies hinaus weiß auch die schmissige Hardrockmusik hier drin gut zu gefallen.
                                              Ich besitze den Film in einer italienischen Import - BluRay mit deutschem Ton, welche wohl den Unrated - Directorscut des Films beinhaltet. Bei diesem lohnt es sich, auch beim Abspann noch dranzubleiben, da kommt nämlich noch was. Leider ist diese und noch ein paar andere Szenen soweit ich weiß nicht in der deutschen Version zu finden.

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                                                Megalon22 16.07.2023, 01:39 Geändert 16.07.2023, 02:08

                                                Optisch sehr beeindruckende und bombastisch inszenierte Fortsetzung zu "Avater" von James Cameron, die solide Popkornunterhaltung bietet.
                                                Die Story ist denkbar dünn, und im Grunde nur Mittel zur Zurschaustellung von modernster CGI - Tricktechnik. Ich muss zugeben, dass das nicht unbedingt mein präferiertes Genre ist, konnte "Avatar 2" aber trotzdem gut weggucken und wurde vor allem in der letzten Stunde definitiv mit starker Action überrascht.
                                                Natürlich muss man bei einem 3 Stunde - Spektakel auch ordentlich Sitzfleisch mitbringen. Mir persönlich war der Streifen letztendlich auch um einen ganzen Ticken zu lange, denn sind wir uns ehrlich, die Story gibt eigentlich nicht so viel her, dass man einen derartig langen Film damit füllen kann. Gerade die ersten 45 Minuten, bevor unsere dunkelblauen "Waldindianer" zu den türkisen "Meeresindianern" kommen, habe ich als äußerst langweilig empfunden, das hätte man meiner Ansicht nach auch alles in 10 Minuten unterbringen können.
                                                Nichtsdestotrotz hat mich der Film recht solide unterhalten. Ja, ich fand ihn von den Effekten und den Charakteren her sogar ein wenig interessanter als seinen Vorgänger noch.
                                                Und wer da jetzt wegen kultureller Aneignung, "Bluefacing" (kein Scheiß, denn blaue Aliens dürfen wohl nur noch von blauen Aliens verkörpert werden), oder irgendwelchen Aussagen, die James Cameron vor Jahren getroffen hat, zum Boykott des Films ausruft, kann ich auch nicht weiterhelfen. Klar sind die Parallelen zu den amerikanischen Ureinwohnern hier offensichtlich (habe das in meiner Review zu Teil 1 bereits angesprochen), aber na und? Was ist daran verkehrt? Das ist ja genau das, was Kunst ausmacht. Schließlich darf man vor lauter Vorschriften gar nichts mehr drehen, nur weil sich irgendjemand wegen einer Kleinigkeit angepisst fühlen könnte.
                                                Also ich konnte bei "Avatar 2" jetzt keinen hochgradigen Rassismus erkennen, tut mir leid. Klärt mich gerne darüber auf, falls das jemand anders sieht...^^

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                                                  Megalon22 15.07.2023, 00:31 Geändert 15.07.2023, 00:50

                                                  Slowakisches Arthouse - Horror/Mysterydrama, obwohl es wirklich schwierig ist, "Nightsiren" einem bestimmten Genre zuzuordnen.
                                                  Auch bei der Zusammenfassung der Story tue ich mich an dieser Stelle hart, da der Streifen in meinen Augen weder Hand noch Fuß ist. Im Groben gesagt geht es um eine junge Frau, die in ihrer Kindheit wohl aus Versehen ihre kleine Schwester bei einem Spiel von einer Felswand gestürzt hat, und nun, von Schuldgefühlen geplagt, nach Jahren wieder in ihr recht eigentümliches Heimatdorf zurückkehrt, wo die Zeit scheinbar völlig stehengeblieben ist.
                                                  Der Film behandelt durchaus interessante Themen, so geht es etwa um Vergangenheitsbewältigung, Sexualität, aber auch um die ziemlich altertümliche und abergläubische Dorfgemeinschaft, die noch, wie im Mittelalter, ganz einfach Leute, die ihr nicht in den Kram passt, als Hexen brandmarkt und natürlich auch mit Gewalt gegen diese vorgeht.
                                                  Allerdings wurde hier zwar vieles angerissen, aber nie so richtig damit in die Tiefe gegangen, was ich persönlich ein bisschen schade fand. Die Handlung war für mich manchmal auch schlichtweg wirr und oft nicht einfach, ihr Folge zu leisten. Eventuell bin ich aber einfach auch zu dumm für dieses künstlerisch höchst anspruchsvolle Arthousekino.
                                                  Der Text klingt jetzt wahrscheinlich sehr abschreckend auf euch, aber das soll er eigentlich gar nicht sein. "Nightsiren" ist zwar auf keinen Fall ein Meisterwerk, aber auch nicht der letzte Rotz, wie er im Buche steht. So haben mir die Schauspieler eigentlich ganz gut gefallen, und der Film konnte mich trotz allem, irgendwie mit seiner speziellen Atmosphäre einlullen, sodass sich beim Schauen in der Tat auch keine Langeweile eingeschlichen hat. Die Umgebung und die Bilder haben auch ihren Beitrag dazu geleistet.

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                                                    Megalon22 14.07.2023, 00:08 Geändert 14.07.2023, 00:33

                                                    Altbackener Gruselfilm nach einer Geschichte von Edgar Allan Poe, in welchem prunkvolle Schlösser mit unzähligen Räumen und Gemächern, geheimnisvolle Gänge, Spinnweben und starke Gewitter als Spannungsaufbau schon mal garantiert sind.
                                                    In einer bedeutenden Rolle dieses für AIP inszenierten Horrorstreifens von Roger Corman haben wir Vincent Price, der den schizophrenen Schlossbesitzer verkörpert, der bewusst in den Wahnsinn getrieben wird. Sein Schauspiel ist wieder einmal erste Sahne, ihm steht der "Wahnsinn" förmlich ins Gesicht geschrieben. Solche Rollen sind bei ihm nun mal immer in sehr guten Händen.
                                                    Leider muss ich aber auch gestehen, dass "Das Pendel des Todes" schon so seine Längen hat und einen lange Zeit ziemlich im Dunkeln über alles tappen lässt. So ein bisschen mehr Spannung und Drive hätte der Sache auf keinen Fall geschadet.
                                                    Immerhin wird dann gegen Schluss hin noch mal schön die Kurve gekratzt. Insbesondere die finale Szene in der Folterkammer, in welcher dann endlich das titelgebende "Pendel des Todes" seine Arbeit verrichten darf, hat optisch schon einiges hergegeben. Auch die Gestaltung des Raums, verziert mit diesen ganzen diabolischen Wandmalereien, hat eine schön schaurige Stimmung bei mir hinterlassen. Nach derartigem suchst du in heutigen Horrorproduktionen leider vergebens.
                                                    Fazit: Wer Schauerfilme aus längst vergangenen Zeiten mag, kann hier hellhörig werden. Allerdings muss man sich auch durch ein Wenig Leerlauf und nicht immer sonderlich interessante Dialoge kämpfen, bis man voll auf seine Kosten kommt.

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