moviee - Kommentare

Alle Kommentare von moviee

  • 8
    über Ring

    „Bevor du stirbst, siehst du den Ring”

    Kennt ihr das, wenn euch ein Horrorfilm so in seinen Bann zieht und euch nicht mehr loslässt, dass ihr an einigen Stellen am liebsten ganz wegschauen möchtet? Nein? Ich kannte das Gefühl auch nicht. Bislang hielte ich jeden Horrorfilm konsequent bis zum Ende durch, sei er auch noch so spannend. Doch dann sah ich "The Ring". Ein Erlebnis, welches mein Weltbild von Horrorfilmen komplett auf den Kopf stellen sollte...

    Stand: Letzte halbe Stunde. Eine Nervenzerreißende Hochspannung mit fast schon verstörenden Charakter ließen die Blicke meiner Augen absichtlich aus Angst vor einem Herzinfarkt für wenige Sekunden von dem Bildschirm auf die benachbarte Zimmertür gleiten. "Bloß nicht hinschauen! Am besten die Augen gleich ganz zu", dachte ich mir und doch waren die Blicke gleich wieder auf der Mattscheibe gelandet. Ich hielte es kaum aus, doch dann war die Szene endlich vorbei. Einmal tief durchatmen und weiter geht’s, lautete mein Motto. Aber auch in der nächsten Szene erschreckte mich sofort wieder das schleichende Grauen. Herzinfarkt hin oder her, ich musste da durch...

    Vor acht Tagen gesehen wollte ich die darauffolgenden sieben Tage erst einmal abwarten ob ich diese überhaupt überlebe. Nun kann ich feststellen: Ich lebe noch, auch wenn der Film bei mir einiges an langfristigen Schäden hinterlassen hat. "The Ring" ist vielleicht der spannendste Horrorstreifen, der mir jemals unter die Augen gekommen ist. Ein Grauen, welches in den von mir gesehenen Filmen mit Horroreffekten zweifellos seinesgleichen sucht. Wenn ich mir nun in nächster Zeit das Japanische Original zu Gemüte führe und sich dieses als noch packender erweisen sollte, dann wundert euch nicht wenn ich hier plötzlich verschwunden bin.

    Horror²³ und absolut nichts für schwache Nerven!

    10
    • 7 .5
      über Vitus

      Außergewöhnliches Drama aus der Schweiz um ein hochbegabtes Wunderkind, dass sich gegen die Karriereplanung seiner Eltern zu wehren weiß und einen Unfall vortäuscht um endlich als normal gelten zu können. 'Vitus' ist ein angenehmes Drama, mit tollen Darstellern und einer wunderbaren Geschichte. Ein schöner Film.

      3
      • 8

        Fünfzig Jahre nach dem Dokuklassiker "Serengeti darf nicht sterben" wurde nun innerhalb eines Zeitraums von zwei Jahren eine neue Dokumentation über die Serengeti - eine sich vom Norden Tansanias bis in den Süden Kenias etwa 30.000 Quadratkilometer erstreckende Savanne - gedreht.

        Unter dem Titel "Serengeti" verbirgt sich eine bildgewaltige und atemberaubende Doku über die Massenwanderung von Gnus, Zebras und Gazellen, die jährlich hunderte Kilometer durch die unberührte Savanne ziehen und auf der Suche nach nahrhaftem Gras nicht selten Raubtieren wie Löwen, Geparden und Krokodilen schutzlos ausgeliefert sind.

        Superbe Landschaftsbilder, perfekte Zeitlupenaufnahmen und ungemein bewegende Bilder von den Tieren der Serengeti machen diese Doku zu einem visuell einmaligen Ereignis. Ganz ganz stark!

        6
        • 7 .5

          Ben Affleck sprach 2007 in seinem Regiedebüt ein hochbrisantes Thema an, welches zu diesem Zeitpunkt ungemein aktuell war. "Gone, Baby, Gone" beschäftigt sich mit einer Kindesentführung, besser gesagt mit der Entführung eines vierjährigen Mädchen. Überschattet wurde der Film von der Entführung der damals ebenfalls vierjährigen Madeleine McCann, die wenige Monate zuvor während eines Portugalurlaubs spurlos verschwand und bis heute nicht wieder auftauchte. Obwohl Afflecks Regiedebüt auf einem Roman basierte gab es auffällig viele Parallelen zum damaligen Entführungsfall, nicht nur die optische Ähnlichkeit der Mädchen und die Namen der Hauptfigur und der Darstellerin war schließlich der Grund dafür, weshalb der Film u.a. in Großbritannien vorerst nicht in die Kinos kam.

          Trotz dieser Vorkommnisse entwickelte sich "Gone, Baby, Gone" schnell zu einem Erfolg. Ben Affleck wurde mit Lob überschüttet, Amy Ryan bekam eine Oscarnominierung. Aber war die Aufmerksamkeit berechtigt?

          Der Streifen startet recht unspektakulär und wird im ersten Drittel im Stile eines üblichen Kriminalfilms aufgezogen. Nach langer Ermittlungsarbeit und konzentriertem Spannungsaufbau spitzt sich die Lage mit der Zeit auf ein immer gewaltigeres zu, spätestens gegen Mitte darf von einem Thriller die Rede sein. Was den Zuschauer aber danach erwartet ist kaum in Worte zu fassen. Viele Wendungen durch ein geschicktes Leiten auf die falsche Fährte und undeutliche Charakterzeichnungen erzeugen besonders im letzten Drittel eine gewisse Doppelbödigkeit, die besonders im Endtwist überragend präsentiert wird und die zwischenzeitlich aufkommende Langatmigkeit entschuldigt. Dazu stellt der Film den Betrachter noch vor moralische Fragen und hinterlässt eine Geschichte, die nicht umsonst einen enormen Nachdruck verleiht.

          Fazit: Ben Affleck hat sich mit seiner ersten Regiearbeit bereits hohe Maßstäbe gesetzt, sollte er in Zukunft auf diesem Niveau weitermachen muss man ihm zweifellos eine große Karriere auf dem Regiestuhl prophezeien.

          6
          • 5 .5
            über Saw III

            Unrühmliche zweite Fortsetzung des einstigen Überraschungserfolgs und gleichzeitig eine Bestätigung für jeden Kritiker der Saw-Reihe. Mit "Saw III" wurde 2006 im Vergleich zu den ersten beiden Teilen ein vorzeitiger Tiefpunkt erreicht. Alles was in "Saw" richtig und in "Saw II" ordentlich gemacht wurde wird hier lieblos mit den Füßen getreten.

            Nachdem die ersten beiden Teile zusammen über 250 Millionen US-Dollar an den Kinokassen einspielten, ließ man es sich natürlich nicht nehmen die Saw-Filme zu einer Trilogie zu vervollständigen. Das die Drehbuchautoren bereits in der ersten Fortsetzung nicht unbedingt vor Kreativität sprühten war zumindest wegen eines recht zufriedenstellenden Gesamtwerks gerade noch so entschuldbar. Nun aber sollte an Ideen gar nichts mehr kommen. Die leichten Hoffnungen, dass "Saw III" wieder an die Genialität des ersten Teils anknüpfen könne wurden früh jäh zerschmettert. Nicht einmal das Niveau des zweiten Teils konnte gehalten werden.

            Spätestens dieser Film machte der Reihe dem Genre des Torture Porn alle Ehre. Die Idee die fehlende Kreativität mit abartigen Folterexzessen zu kompensieren erweiste sich schnell als kapitaler Fehler. So hatte man als Zuschauer entweder die Möglichkeit den Streifen dankend abzuschalten oder konsequent blutige Foltermethoden und stellenweise sogar widerwärtige Perversitäten über sich ergehen zu lassen um schließlich zum halbwegs befriedigenden Ende zu gelangen.

            Fazit: Nimmermüden Weichgesonnenen sei aller spätestens hier geraten von diesem Teil Distanz zu bewahren. Aber auch allen anderen kann man eigentlich nur von "Saw III" abraten. Gewaltverherrlichung³ und Folterorgien stehen hier an der Tagesordnung, derartiges braucht wirklich kein Mensch.

            6
            • 6
              über Saw II

              Auch ein Jahr nach dem Megaerfolg von "Saw" war die Begeisterung noch immer nicht abgeklungen. Überhetzt machten sich die Produzenten des ersten Teils Gedanken über eine Fortsetzung um die Euphoriewelle auf ein neues anzuheizen. Und fast auf den Tag genau ein Jahr später kam dann der mit hohen Erwartungen gestartete zweite Teil der Reihe unter der Leitung eines neuen Regisseurs in die Kinos.

              Diese Fortsetzung aber wurde anders strukturiert. Anstatt sich wie im ersten Teil auf einen einzigen Handlungsraum plus Flashbacks zu beschränken, wechselte man hier zwischen zwei Geschichten hin und her. Einmal wird eine Gruppe sich fremder präsentiert, die in einem Haus einsperrt versucht zu überleben, dann aber wird wieder die Ermittlungsarbeit der Polizei und der Verhör von Jigsaw geschildert. Anfangs gehen die ständigen Wechsel auf Kosten der Spannung, ein geordneter Spannungsaufbau ist zu Beginn demnach kaum möglich. Nach und nach aber konnte sich die Geschichte immer mehr entfalten, die klaustrophobischen Empfindungen der Eingesperrten und das Psychospiel zwischen der Polizei und Jigsaw nahm mit fortlaufender Dauer konkretere Formen an, was demzufolge eine Steigerung der Dramaturgie bedeutete.

              Trotz hohem Unterhaltungswert, vieler Schockmomente und einem gelungenen Finale hat diese Fortsetzung die ursprüngliche Klasse von "Saw" verloren. Die Genialität und die Vielschichtigkeit des Vorgängers sucht man hier vergebens. Dennoch hat auch "Saw II" seine ganz eigenen Reize. So werden zum einen Hintergrunde des ersten Teils beschrieben, zum anderen eine eigenständige Geschichte erzählt, die zwar leicht an "Cube" erinnert, trotz alledem aber durchdacht und konsequent wirkt.

              Fazit: Die sadistische Fortsetzung "Saw II" kommt bei weitem nicht an das einzigartige Original heran, weiß bis auf einige Ausnahmen als Sequel aber durchaus zu gefallen.

              2
              • 7
                über Saw

                „I want to play a game.“

                Als leidenschaftlicher Filmekonsument hat man es durchaus schwer, wenn man noch nie in seinem ganzen Leben einen Film namens "Saw" gesehen hat. Ständig kommt jemand um die Ecke und fragt: "Was hältst du eigentlich von Saw?" Oder "Missfällt dir Saw auch so?" Oder "Bist du auch so ein Saw-Verehrer?" Oder "Wie oft hast du schon Saw gesehen?" Oder "Wie findest du eigentlich die Saw-Fortsetzungen?"... Und ich musste bisher immer antworten "Leider habe ich den noch nie gesehen, werde ich aber bald nachholen." Es waren immer leere Versprechungen, nun sollte es sich endlich ändern. Tag, Ort und Zeit stimmten, alles war angerichtet für eine Premiere von der ich mir einiges versprach.

                Nach dem Abspann musste ich mich fast ein wenig schämen, dass ich mir diesen überraschend intelligenten und vielschichtigen Splatterfilm noch nicht einmal zu Gemüte geführt hatte. Anstatt eines lieblosen Torture Porns erwartete mich fast das krasse Gegenteil. "Saw" ist ein um viele Ecken verstrickter und wahnsinnig klug zusammengepuzzelter Horrorthriller um zwei Männer, die einer psychischen und physischen Extremsituation ausgesetzt werden, jeweils an den Füßen angekettet in einem dreckigen und verlassenen Raum aufwachen und die Aufgabe bekommen den jeweils anderen zu töten.

                Besonders der Score und die Kameraführung mit schnellen Schnitten sind es, die neben einem bedrückenden Milieu dem Horrorthriller Hochspannung vom Feinsten vermitteln. Unangenehm, verstörend, beängstigend und irgendwo ziemlich genial. Die Low-Budget-Produktion machte 2004 alles richtig, um nicht als neuer belangloser Billighorror in der breiten Masse unterzugehen. Kontinuierliche Spannungserhaltung, eine durchdachte Geschichte und viele Schockmomente sind die Merkmale, um welche sich andere Streifen ähnlicher Machart nicht selten vergeblich bemühen.

                Fazit: "Saw" ist Horrorkino aller erster Liga und nicht umsonst einer der bekanntesten Splatterfilme des neuen Jahrtausends. Ob Kamera, Musik oder Blut. Das Gesamtpaket stimmt. Und wie.

                „Game over.“

                10
                • 7 .5

                  Wow! So oder so ähnlich kann man meinen ersten Gedanken nach der letzten gefallenen Klappe dieses atemberaubenden Science-Fiction-Films beschreiben. Wobei "Science-Fiction-Film" fast zu niedrig gegriffen ist, eine bessere und angemessenere Beschreibung wäre wohl eher "Science-Fiction-Epos" oder "Science-Fiction-Spektakel". Mit einem Budget von 100 Mio. Dollar wurde ein Film kreiert, der schon längst in die Annalen der Genregeschichte eingegangen ist und auch 15 Jahre später visuell vollkommen zu beeindrucken weiß.

                  "Starship Troopers" beginnt nicht unbedingt Genretypisch an einer Argentinischen High School. Eine Gruppe von Twens beschließt ihren Militärdienst in unterschiedlichen Abteilungen abzuleisten. Einige Zeit später finden sie sich allesamt im erbitterten Krieg gegen eine Zivilisation von arachnoiden Bugs wieder um die Welt zu verteidigen, um die Story mal ganz arg zusammenzufassen. Viel Sinn hat es nämlich nicht die hier erzählte Geschichte zu beschreiben, da der Film besonders von Spezialeffekten und optisch mehr als beeindruckenden Bildern geprägt wird, welche die Story fast vollständig in den Hintergrund stellen.

                  Sieben Jahre nach seinem letzten großen Science-Fiction-Projekt hat der holländische Kultregisseur Paul Verhoeven seinen Ideen mal wieder freien Lauf gelassen und mit "Starship Troopers" ein Spektakel auf die Beine gestellt, dass sich zwar in vielen Punkten stark von der Romanvorlage unterscheidet, mit seinem ganz eigenen futuristischen und auf Hochglanz polierten Look vieler Meinungen nach aber nicht weniger euphorisiert. Selbst ein Casper Van Dien, mir bekannt aus vielen unglaublich schlechten Produktionen, machte seine Sache hier mehr als ordentlich. Kritikpunkte fallen mir spontan nicht ein. Reiner Kriegsfilm? Mitnichten.

                  Fazit: "Starship Troopers" ist pure Science Fiction verbunden mit faszinierenden Bildern, toller Action und einem ausgezeichneten Score. Genau so wie man es sich wünscht.

                  11
                  • 6

                    Lange habe ich darauf gewartet, nun war es endlich soweit. Nach dem Lesen des ausgezeichneten Grisham-Werkes "The Chamber" wollte ich mich jetzt knapp ein Jahr später davon überzeugen, ob die Verfilmung tatsächlich so schwach geworden ist, wie sie von Grisham selbst eingestuft wurde. Dieser nämlich setzte "Die Kammer" (1996) mit einem "Desaster" gleich, für ihn sei der Film "von Anfang an gescheitert".

                    Wenig verwundert musste ich feststellen, dass die Verfilmung nicht im entferntesten an die tolle Buchvorlage herankommt und das man Grishams Enttäuschung auch voll und ganz nachvollziehen kann. Wichtige Themenaspekte wurden entweder nur beiläufig oder gar nicht angesprochen, besonders zu Beginn wirkt das Ganze mehr als halbherzig. Nach der recht unzufriedenen und viel zu rasanten Anfangsphase pendelte sich der Justizthriller dann aber allmählich auf einem gehobeneren Niveau ein, sodass die Geschichte zwar arg gekürzt, dem neutralen Beobachter aber nachvollziehbarer geschildert wurde. Erst im letzten Drittel legte "Die Kammer" dann noch einmal mindestens eine Schippe oben drauf, denn plötzlich steigerte sich die Dramaturgie um ein gewaltiges, auch die zuvor oftmals vergeblich gesuchten Spannungsansätze waren nun überraschend vorhanden. In den letzten dreißig Minuten entwickelte sich der Streifen zu einem Justizthriller, wie man sich ihn von vornherein gewünscht hätte.

                    Besonders Chris O'Donnell blieb in seiner Rolle als Junganwalt Adam Hall, der verzweifelt um das Leben seines Großvaters kämpft, unter seinen Möglichkeiten. Oftmals unglücklich und fast immer (nicht nur neben Hackman) recht blass stellt O'Donnell zweifellos nicht die Ideale Besetzung für seinen Charakter dar. Auch Faye Dunaways Figur der Lee wird unzureichend ausgeleuchtet, sodass Dunaway auch gar nicht erst groß die Möglichkeit hatte viel von sich zu zeigen. Lediglich Gene Hackman kann in seiner Rolle als rassistischer Todeskandidat Sam Cayhall auf ganzer Linie überzeugen.

                    Fazit: Selten habe ich mit einer Bewertung so gerungen wie bei diesem Film. Als Leser der Textvorlage kann man eigentlich kein gutes Zeugnis ausstellen, zu viel entscheidendes wurde weggelassen, zu viele inhaltliche Mängel hat der Film vorzuweisen. Und doch hat mich der Film gegen Ende irgendwie berührt. Somit hat der Streifen besonders gegen Ende hin einiges wieder gutgemacht, ein vorheriges Lesen des Romans ist dennoch absolut empfehlenswert, um viele in diesem dialogbetonten Kammerspiel nur angeschnittenen Aspekte einigermaßen verstehen zu können.

                    1
                    • 7 .5

                      Er ist Mittelgroß, hat eine blasse Hautfarbe und kann sich ganz normal artikulieren. Doch Edward ist anders. Edward ist ein künstlich erschaffener Mensch mit zwei Scheren, welche seine Hände kennzeichnen. Als die Avon-Beraterin Peg den jungen Edward aus seinem Schloss, in welchem er bis Dato allein lebte, mit zu sich nach Hause nimmt, ändert sich sowohl sein Leben, als auch das Leben der vielen eingebildeten und extravaganten Stadtbewohner.

                      Dieser Film war der Auftakt zu einer der vielleicht schönsten Hollywoodbeziehungen zwischen einem Regisseur und einem Schauspieler. Das erste Mal konnte man sich hier von der Traumkombination Burton/Depp verzaubern lassen. Das erste Mal konnte man sich in eine Welt voller Fantasie und buntschillernder Wunderlichkeiten entführen lassen. "Edward mit den Scherenhänden" ist in jeder Hinsicht nahezu genial. Allein der enorme Kontrast zwischen der kunterbunten Stadtidylle und dem dunklen, ja fast furchteinflößenden Schloss lässt den Zuschauer gleich von Beginn an zum Staunen verleiten.

                      Gerade für die Figur des Edward werde ich Tim Burton wohl auf ewig bewundern. So mysteriös, so befremdlich, so hilflos, so naiv, so leicht manipulierbar und so anders. Mit wie viel Liebe "Edward mit den Scherenhänden" gezeichnet ist und mit was für einer Kreativität die Figur entworfen wurde ist unglaublich beachtenswert. Der Grund warum die Figur Edward genau so und nicht anders dargestellt ist, ist ganz alleine der Verdient von Johnny Depp, der sich in dieser Fantasy-Tragikomödie das erste Mal in eine von Burton geschaffene Figur verwandeln lässt.

                      Fazit: "Edward mit den Scherenhänden" ist ein mit viel Liebe gezeichnetes modernes Märchen voller genialer Einfälle von Fantasy-Altmeister Tim Burton, welches man als Mensch mit zwei gesunden Händen eigentlich nur in sein Herz schließen kann.

                      11
                      • 6

                        Sandrine Bonnaire ist nicht nur hübsch, sie kann auch wahnsinnig gut schauspielern, was sie uns 2004 gleich zweifach beweisen konnte. Einige Wochen bevor Bonnaires auch internationaler Erfolg "Die Frau des Leuchtturmwärters" in die Französischen Kinos kam, lief mit "Intime Fremde" ein anderer Film an, der ebenfalls auch außerhalb von Frankreich zu begeistern wusste. In der Tragikomödie geht es um eine Verwechslung, die in einer recht merkwürdigen und schwer einzuordnen Beziehung endet. Typisch französisch, möchte man meinen kommt dieser Film daher. Und tatsächlich kann "Intime Fremde" durch seinen subtilen Charme und mehrmalige kleine aber bedeutsame Gesten und Blicke punkten. Trotzdem ist der Streifen noch lange nicht so zuckersüß wie Bonnaires zweiter Erfolg von 2004, was sowohl daran liegt, dass der Film recht wenige Überraschungsmomente zu bieten hat als auch daran liegt, dass "Intime Fremde" mit über hundert Minuten Laufzeit streckenweise etwas langatmig wirkt. Somit bleibt ein sympathischer Streifen, der recht kurzweilige Unterhaltung bietet, letztlich aber kein Werk für die Ewigkeit ist.

                        4
                        • 7 .5

                          „Why wasn't it you, Jerry? Why wasn't it you?“

                          Von einen auf den anderen Tag ändert sich das Leben von Audrey schlagartig. Als zwei Polizisten vor ihrer Tür stehen und ihr vom Tod ihres Mannes berichten bricht für Audrey eine Welt zusammen. Das bisherige Leben schien perfekt. Eine durch tiefe Liebe geprägte Beziehung, zwei tolle Kinder und ein eigenes Haus. Vielleicht war alles zu perfekt. Trost findet sie bei Jerry, dem drogenabhängigen besten Freund ihres verstorbenen Mannes. Jerry hilft ihr bei der Trauerarbeit, Audrey hält ihn von den Drogen fern.

                          "Things We Lost in the Fire" jongliert mit zwei ganz wichtigen Themen. Das ausdrucksstarke Drama beschäftigt sich zum einen intensiv mit dem Thema der Hinterbliebenentrauer. Emotionale Heulattacken und tiefe Schluchzer gepaart mit starken Dialogen sorgen für die nachhaltige Dramaturgie. Zweites großes Hauptthema ist Drogenabhängigkeit. Der Film beschreibt eindrucksvoll, welche Wirkung Rauschgift auf einen Menschen und dessen Körper haben kann, wie wahnsinnig schwer es ist wieder von Drogen loszukommen und wie unvorhersehbar ein Rückfall trotz eines wochenlangen Entzuges eintreten kann.

                          Schauspielerisch kann besonders Benicio del Toro auf ganzer Linie beeindrucken, der zeitweise ein kraftloses Drogenwrack, meist jedoch den sensiblen Hoffnungsträger darstellt. Aber auch Hauptdarstellerin Halle Berry muss noch einmal gewürdigt werden, die als trauernde Witwe ihre emotionale Rolle nahezu überragend verkörpert.

                          Fazit: "Things We Lost in the Fire" ist ein ruhiges und intensives Drama um Verlust und Hoffnung. Besonders die tollen Charakterzeichnungen, das superbe Spiel und eine Geschichte mit ganz viel Substanz machen den Film so besonders.

                          7
                          • 8

                            Atlanta, 1948. Als der Sohn der verwitweten und reichen Miss Daisy ihr den schwarzen Hoke als Chauffeur engagiert sträubt sich diese vorerst beharrlich gegen einen Fahrer. Eines Tages aber schafft es Hoke Miss Daisy davon zu überzeugen sie zum Supermarkt zu chauffieren, so entwickelt sich mit der Zeit sich aus der anfänglichen Distanz eine wahre und zu Beginn nicht für möglich gehaltene Freundschaft.

                            Die Tragikomödie lebt zweifellos von seinen grandiosen Hauptdarstellern. Morgan Freeman und die beim Dreh 85-Jährige Jessica Tandy scheinen die perfekte Besetzung für "Miss Daisy und ihr Chauffeur" zu sein. Stark differenziert wird das Drama in drei Teilen erzählt. Zu Beginn herrscht zwischen den beiden Hauptfiguren eine absolute Antipathie, welche fast unmöglich zu überwinden scheint. Nach ersten leichten Annäherungen beginnt eine lange Phase, in der Miss Daisy und Hoke so langsam eine Beziehung zueinander aufbauen und sich somit immer und immer weiter auf einen gemeinsamen Nenner begeben. Zuletzt entwickelt sich eine bedachtsame und vorsichtige Freundschaft, die besonders durch die über Jahre aufgebaute Verbundenheit geprägt wird.

                            "Miss Daisy und ihr Chauffeur" schafft es den ganzen Film über eine unglaubliche Ruhe auszustrahlen ohne dabei aber zu ruhig oder auch zu besonnen zu wirken. Das Drama zeigt eindrucksvoll die Entwicklung einer außergewöhnlichen Freundschaft, besonders die "gemeinsam einsam"-Motive werden durch die jeweiligen Konfrontationen mit Antisemitismus und Rassismus nachvollziehbar beschrieben (Miss Daisy ist Jüdin, Hoke ist schwarzer).

                            Fazit: Ausgezeichnet mit vier Oscars ist "Driving Miss Daisy" ein ganz großer Film unter den Tragikomödien. Besonders die Leistung von Jessica Tandy bleibt unvergessen.

                            5
                            • 6
                              über Frantic

                              In Polańskis "Frantic" versucht der verzweifelte Harrison Ford hinter das Verschwinden seiner Frau zu kommen, welche spurlos aus dessen gemeinsamen Hotelzimmer verschwand. Trotz einer ernorm detaillierten Erzählweise und eines überzeugenden Hauptdarstellers fehlen dem Thriller seine ganz eigenen Überraschungsmomente, also etwas, dass "Frantic" aus der breiten Masse hervorhebt und ihn sowohl besonders als auch einzigartig macht. Leider bietet die Story aber kaum Überraschungen und wird trotz Polańskis persönlichem Anstrich spannungsentladen und recht eintönig heruntererzählt. So bleibt rückblickend trotz guter Einstellungen und eines klasse gewählten Scores nur ein weiterer Thriller von der Stange.

                              5
                              • 7

                                Billy Bob Thornton, Halle Berry, Heath Ledger und Peter Boyle. Eine Besetzung wie sie sich jeder Produzent nur wünschen kann, honoriert mit unzähligen Nominierungen und Preisen für die Hauptdarsteller Thornton und Berry. Schon vor der Sichtung waren die Erwartungen riesengroß, nicht zuletzt dank des Oscars und der Nominierung.

                                Nach 111 unglaublich intensiven Filmminuten konnte ich die Flut von Auszeichnungen zumindest teilweise nachvollziehen. "Monster's Ball" ist ein wahnsinnig emotionales und nachhaltiges Filmdrama, welches nicht nur durch die vielen angesprochenen Themenaspekte eine immense Vielschich­tig­keit erzeugt. Eine sowohl mutige und unbequeme als auch eingehende und gegen Ende etwas zu ausführliche Geschichte um Sehnsucht, Trauer und Hoffnung verbunden mit einem Schauspiel par excel­lence machen "Monster's Ball" zu einem eindrucksvollen und enorm einschneidenden Independent-Drama.

                                4
                                • 6

                                  Was soll’s, allen miesen Kritiken zum trotz muss ich gestehen: Mir hat der Film überraschend gut gefallen! In "The Reaping" muss man sich von vornherein auf eine Geschichte aus den tiefsten Untiefen des Mysteriegenres einlassen und auch einer Story rund um die zehn biblischen Plagen eine faire Chance geben. Wenn man es dann geschafft hat einer solchen Erzählung völlig unvoreingenommen gegenüberzustehen, kann man sich hier unheimlich mitreißen lassen und die zahlreichen Schocker, die der Film zweifellos bietet, gespannt über sich ergehen lassen. Cast, Spezialeffekte und Thrillerelemente wissen hier absolut zu überzeugen, "The Reaping" hat völlig zu Unrecht einen derart schlechten Ruf.

                                  1
                                  • 7 .5
                                    über Eden

                                    Ganz ganz großes Stück deutsche Filmkunst. "Eden" ist ein ungemein intensives und nachhaltiges Drama um kulinarische Genüsse, verfeinert mit Schauspiel par ex­cel­lence. Eine ruhige gar melancholisch-fröhliche erste Hälfte und eine impulsiv-dynamische zweite Hälfte berühren den Zuschauer immens und liefern nebenbei eine aufrichtige Liebeserklärung an die deutsche Gourmet-Küche.

                                    • 6 .5

                                      Viel neues bekommt man in "Cold Creek Manor" eigentlich nicht geboten und doch weiß der Thriller zu überzeugen, was an drei ganz einfachen Punkten liegt. 1. Der Film besticht durch eine beachtlich dichte Atmosphäre, besonders die nette Geschichte bietet Raum für einen enormen Spannungsgehalt. 2. Anstatt den Großteil des Geschehens ins Haus zu verlagern und dort die üblichen Klischees abzuspulen hat man sich hier bewusst dafür entschieden, die Geschichte auch außerhalb von Cold Creek Manor zu erzählen um so neue und untypische Elemente, als nur die eines "Horror-Hauses" integrieren zu können. 3. Stephen Dorff scheint als Bösewicht Dale Massie wie geschaffen für diese Rolle zu sein. Ein perfekt gezeichneter Fiesling, wie man ihn selten gesehen hat.

                                      Fazit: "Cold Creek Manor" ist mehr als ein Psychothriller von der Stange. Eine unerwartete Geschichte und klug gesetzte Spannungsmomente wissen durchaus zu schocken, der schlechte Ruf ist demnach vollkommen unbegründet.

                                      5
                                      • 7 .5

                                        Noch vor einigen Jahren habe ich Filme geschaut, ohne mir etwa den Namen der entliehenen DVD oder des im Fernsehprogramm laufenden Films zu merken, geschweige denn den Streifen irgendwie zu bewerten. In dieser Zeit ist mir mehrmals ein Film mit dem Titel 'Category 6 - Der Tag des Tornado' unter die Augen gekommen. Ich war von der ersten Sichtung an hellauf begeistert und erfreute mich jedes Mal wieder, sobald ich den Programmtrailer dieses Filmes im laufenden TV-Programm entdeckte. Auch Jahre später bereitet mir eben jener Streifen noch immer eine Heidenfreude, was einen einfachen Grund hat, denn dieser Film ist die Ursache dafür, weswegen ich so sehr auf das oft verpönte Genre des Katastrophenfilms abfahre. Dieser Film hat meine Leidenschaft ungemein geprägt, dieser Film ist der Grund warum ich mir jede auch noch so schlechte Produktion ansehe und am Ende meistens doch für gut befinde.

                                        Aber warum finde ich so viel gefallen an genau diesem Film? Ganz einfach, 'Day of Destruction' (Originaltitel) bietet wunderbar anzusehende Nonstop-Katastrophenaction, spannende und nur bedingt klischeehafte Einzelschicksale mit netten Charakteren und mit Randy Quaid einen Humorgaranten, der mein ganz persönliches Highlight darstellt und in seiner Rolle als Tornado-Tommy unvergessen bleibt. Ein Muss für die wenigen Genrefans, allen anderen rate ich trotz allem von diesem Film ab, denn man muss das Katastrophenfilm-Genre schon einigermaßen verehren, um über die Mängel in der Produktion hinwegsehen zu können. Ich aber kann den Film nur genießen, für mich ist jede einzelne der 166 Minuten ein Riesenerlebnis.

                                        2
                                        • 6 .5

                                          Wenn du die typisch-amerikanische Romantic Comedy mit Spezialisten wie Adam Sandler und Jennifer Aniston so langsam nicht mehr sehen kannst und du keine Lust mehr hast dir zum 100. Mal die selbe Liebesgeschichte auf den Bauch binden zu lassen, aber trotzdem absoluter Freund der romantischen Komödie bist und einfach nur mal nach einer gelungenen Abwechslung suchst, dann rate ich dir auf der Stelle mit ganz viel Wohlwollen: Schau dir sofort SECRETARY an!

                                          SECRETARY ist eine völlig abgedrehte und schräge Variante der RomCom um ein außergewöhnliches Arbeitsverhältnis, bestehend aus einer sadomasochistischen Affäre und vielen unterdrückten Sehnsüchten. Anstatt vieler Dialoge steht hier die Mimik und Gestik im Vordergrund, besonders bei der reizenden Maggie Gyllenhaal wirkt jedes Wimpernzucken bis aufs kleinste Detail perfekt einstudiert, schauspielerisch ist das von ihr Dargebotene allererste Liga und zurecht mit Preisen prämiert. Vom Filmplakat bis zum letzten Akt eine ungemein humorvolle Komödie, bei der man nicht nur wegen des Soundtracks und der ständigen Situationskomik über die eine oder andere Länge im Mittelteil hinwegsehen kann.

                                          4
                                          • 7

                                            Bei 'Sag' kein Wort' nach Kritikpunkten zu suchen, stellt mich vor eine ernsthafte Herausforderung. Ob die stark gezeichneten Charaktere, die stetige Spannungssteigerung oder das ungeheuer atmosphärische Finale, der Film hat wohl alles, was ein gelungener Thriller haben sollte. Na klar, 'Don't Say A Word' lebt zu einem nicht geringen Teil von Thriller-Tausendsassa Michael Douglas, der hier den Bogen zwischen seinem Schicksal als verzweifelten Familienvater und verständnisvollen Psychiater nahezu perfekt spannt und seine Figur nicht nur wegen so manch tödlicher Blicke einmal mehr grundsolide verkörpert. Aber auch der restliche Cast (u.a. Sean Bean, Brittany Murphy) kann sich genauso wie der klasse gewählte Score von Mark Isham überaus sehen (und hören) lassen. Ein vom Anfang bis zum Ende durchweg spannender und durchdachter Thriller, der von der schnellen Erzählweise lebt, bis in die Nebenrollen ganz stark gespielt ist und so zumindest mir kaum eine Angriffsfläche für Kritik bietet.

                                            3
                                            • 6

                                              Nettes Katastrophendrama um einen gefährlichen Staudamm und reichlich Genreklischees. Ein Architekt dem keiner glaubt, ein böser Bauunternehmer, eine Bürgermeisterin, eine Katastrophe und jede Menge Familiendramen. Das Erfolgsrezept hat sich auch dieses mal wieder bewährt und mit Joe Lando und Bruce Boxleitner konnte man dazu noch zwei absolute Genrespezialisten gewinnen. Leider gesellen sich zu allem Überfluss dennoch eine mies getrickste Flut und ein furchtbar altkluger Sohn des Architekten. Vergessen wir einfach mal die Logiklöcher und die miesen Produktionsarbeiten, kann man sich hier wunderbar unterhalten lassen und manchmal springt sogar der ein oder andere unfreiwillige Lacher bei heraus.

                                              3
                                              • 7
                                                moviee 10.04.2012, 11:04 Geändert 13.01.2021, 22:10

                                                Irgendwo zwischen merkwürdigem Megatrash und kongenialer Fantasyaction ist mit "Highlander" ein Film anzusiedeln, den man durchaus zumindest einmal in seinem Leben gesehen haben sollte. Christopher Lambert alias Connor MacLeod kämpft sich mit seinem Uralt-Schwert durch die Jahrhunderte um den bösen Kurgan 1985 schließlich zum finalen Kopf-ab-fight zu fordern. Was merkwürdig klingt ist einfach nur unglaublich cool. Besonders der Queen-Soundtrack ist es, der dem ganzen Film Nachdruck verleihen kann, schon nach dem ersten 'Who Wants To Live Forever' schwingen die Queen Songs die ganze Zeit über im Kopf des Zuschauers mit und liefern dem Streifen somit musikalisch eine nahezu perfekte Grundlage. Trotz grottiger Spezialeffekte aus der Computer-Steinzeit ist "Highlander" unbestreitbar einmalig und durch den bis heute erlangten Kultstatus ein unverwechselbarer Eighties-Action-Klassiker.

                                                5
                                                • 7

                                                  Wunderschön. Wunnderrschöön! Ein durch und durch großartiges Liebesdrama aus dem Land der Liebe, aus Frankreich. 'Die Frau des Leuchtturmwärters' erzählt eine zum dahinschmelzende Liebesgeschichte mit Em­pha­se und ohne jeglichen Kitsch. Die superben Bilder lassen mehr als nur einen Hauch von Sehnsucht verspüren, die hier gebotenen Schauspielleistungen machen selbst jedem Skeptiker Lust auf weitere französische Liebesproduktionen. Vive l'amour!

                                                  5
                                                  • 7
                                                    über Titanic

                                                    Das war sie also, Europas Antwort auf Camerons Meisterwerk. Während Cameron das Hauptaugenmerk auf die Liebesgeschichte und den Untergang legte beschäftigte sich Drehbuchautor Julian Fellowes nun also mit den Klassenunterschieden und den persönlichen Einzelschicksalen. Natürlich schaffte es die neuverfilmte Fassung nicht an das Hollywood-Epos heranzukommen, natürlich gibt es auch eine Menge Parallelen zum zweiterfolgreichsten Werk der Filmgeschichte und doch ist die britische als Miniserie gedrehte neue Variante ganz anders und steht dem 1997er in nicht unendlich vielem nach. Auch ohne eine weltbekannte Besetzung, auch ohne den vielleicht berühmtesten Kuss der Filmgeschichte, auch ohne Celine Dions Jahrhundertsong und auch ohne Camerons einmaliger Regie- und Drehbucharbeit bereitet "Titanic" dem Betrachter, hier durch die ungewöhnliche aber abwechslungsreiche episodische Erzählweise eine Menge Freude. Ob die erste, die zweite oder die dritte Klasse, ob die Bediensteten und die Besatzung oder ob die unvermeidbare Tragödie, jede einzelne Episode hat ihre ganz eigenen Geschichten zu erzählen. Im letzten Teil treffen schließlich alle Handlungsstränge aufeinander, vieles zuvor erzählte wird am Ende bedeutungslos. Bis einige Minuten vor Schluss bleiben nur die Klassenunterschiede bestehen, aber wenn es um Leben und Tod geht werden zwangsläufig sogar diese aufgehoben. Denn im Extremfall haben selbst Adelstitel, Geld und Ansehen keine Bedeutung mehr, womit die Miniserie "Titanic" noch auf der Zielgerade eine schöne Botschaft vermitteln konnte.

                                                    2