moviee - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
UntamedUntamed ist eine Thriller aus dem Jahr 2025 von Mark L. Smith und Elle Smith mit Eric Bana und Wilson Bethel.+44 Kommentare
-
BallardBallard ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 mit Maggie Q und Titus Welliver.+9 Kommentare
-
MurderbotMurderbot ist eine Science Fiction-Serie aus dem Jahr 2025 mit Alexander Skarsgård und David Dastmalchian.+8 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
One Battle After Another123 Vormerkungen
-
The Toxic Avenger111 Vormerkungen
-
Bring Her Back107 Vormerkungen
-
The Long Walk - Todesmarsch90 Vormerkungen
-
Caught Stealing68 Vormerkungen
Alle Kommentare von moviee
„Achtung, Achtung! Dies ist keine Übung. Dies ist die Apokalypse.“
Jesus war schwarz, Gott ist eine Frau, Jay und Silent Bob sind Propheten und der 13. Apostel stürzt mit einer Kippe hinterm Ohr vom Himmel. Willkommen in 'Dogma', der vielleicht gelungensten Kirchensatire seit Monty Python's 'Life of Brian'. Im vierten Film der New-Jersey-Reihe macht sich Kevin Smith über alles das lustig, was der Kirche auch nur im geringsten heilig ist. Dabei brennt Smith ein Gagfeuerwerk der besseren Sorte ab und sorgt mit allerlei bizarrer Figuren dafür, dass trotz über zwei Stunden Laufzeit keinesfalls auch nur der Hauch einer Langatmigkeit emporkommen kann. Stärkstes Argument des Streifens ist neben der göttlichen Geschichte fraglos der erstklassige und für jede einzelne Figur perfekt besetzte Cast. Ob Affleck und Damon als in Ungnade gefallene Engel, ob Jason Lee als Höllendämon Azrael oder ob Alan Rickman als personifizierte Stimme Gottes - darstellerisch ist die kritische Persiflage bis in die Nebenrollen ein echter Hochgenuss. Und so bleibt mit 'Dogma' ein Spektakel voller Skurrilität, voller Anspielungen, voller Verweise und nicht zuletzt voller Sarkasmus. Wenn schon Blasphemie, dann bitte so!
Freitagabend, 19.30 Uhr. Erschöpft von einer harten Woche lasse ich mich gemächlich auf der Couch nieder und schalte ohne große Erwartungen den Fernsehapparat ein. Ich zappe mal hier, mal dort hin. Die Hauptsender zeigen den üblichen Mainstream, die Dritten uninteressante Regionalprogramme. Insgesamt nichts dolles. Doch dann entdecke ich auf einem der hinteren Programmplätze den längst vergessenen Kinderkanal. Die erste Anlaufstelle für visuelle Unterhaltung in meiner frühesten Kindheit. Und wie es der Zufall so wollte startete gerade in diesem Moment das belgische Jugenddrama 'Abseits für Gilles'. Ein Spielfilm über einen 12-Jährigen Jungen, der nach dem plötzlichen Tod seines Vaters einerseits mit der Trauer und anderseits mit seiner großen Leidenschaft, dem Fussballspielen umgehen muss. Trotz vieler Rückschläge lässt sich Gilles nicht unterkriegen und erschafft sich so seine ganz eigene, neue Welt. 'Abseits für Gilles'. Eine ungemein sensible und sympathische Charakterstudie über frühe Trauerverarbeitung und gleichzeitig ein wundervolles Jugenddrama um die erste echte Selbstfindung. Und so kam es, dass ich bis 21:00 Uhr vor meinem einstigen Lieblingssender verharrte und im Rahmen der Filmreihe 'Lollywood' ein nettes kleines Filmjuwel begutachten konnte. Danke KiKa, es war ein schöner Abend.
„I only lent you my body - you lent me your dream.“
Erstrebenswert? Unmittelbar nach der Geburt steht die Dauer der Existenz und die prozentuale Anfälligkeit für alle erdenklichen Krankheiten längst fest. Lebewesen werden in 'Valid' und 'Invalid' klassifiziert, eine neue Unterschicht entsteht. Dies ist das erschreckende Zukunftsszenario von 'Gattaca'. So fern und doch so denkbar. Andrew Niccol prangert in seinem Regiedebüt eine mehr als fraglich Seite der Gentechnik und dessen Auswirkung auf die Gesellschaft an. Dabei kommt das Sci-Fi-Drama nahezu gänzlich ohne die großen plakativen Spezialeffekte aus, stattdessen wird auf eine ernüchternde und unbequeme Atmosphäre inmitten kühler Bilder gesetzt. Dazu wirkt 'Gattaca' jederzeit erstaunlich durchdacht. Das fängt bei der Entstehung des Filmtitels an, erstreckt sich über den klugen Verlauf und mündet in einem konsequenten, sich treu bleibenden Finale. Visuell und inhaltlich ganz starker, dazu recht spannender und fraglos superb gespielter Sci-Fi-Film, dessen Botschaft so manchen durchaus einen Denkanstoß geben sollte.
Verwildert und verwahrlost. Gepflegt und erhalten. Florierend und lebendig. Blühend und gedeihend. Glänzend und leuchtend. - Ein Garten kann viele Facetten haben. Hier hat ein Garten die Eigenschaft geheim zu sein. Geheim und verborgen. Abgeschottet hinter einem abgelegenen Schloss im kalten England. Die sechste Verfilmung des dem Film gleichnamigen Roman "The Secret Garden" von Frances Hodgson Burnett ist ein wundervolles Kindheitsdrama um Einsamkeit, Selbstfindung und Freundschaft. Während Roger Deakins zu Beginn noch auf recht dunkle und unbequeme Bilder inmitten eines einsamen Herrenhauses setzt, so wird dem Betrachter mit fortschreitender Dauer ein fantastischer Bilderrausch voller hypnotischer und prächtiger Farben dargeboten. "The Secret Garden" ist ein märchenhaftes Gesamtkunstwerk um eine zu suchende, eine wiederzufindene und eine gänzlich neu zu entdeckende Lebensfreude. Ein außergewöhnliches Kindheitsdrama dass man eigentlich nur in sein Herz schließen kann.
Authentisches und auf einer wahren Begebenheit basierendes Katastrophendrama um die Notladung des United-Airlines-Flugs 232 vom 19. Juli 1989 in Sioux City. 'Katastrophenflug 232' schildert die Chronik der Katastrophe, bei der damals dank der vorbildlichen und eingeübten Rettungskette 184 Personen gerettet werden konnten. Dabei ist das Unglücksdrama eigentlich recht passabel inszeniert, an Spannung oder Action mangelt es dem Streifen aber dennoch die meiste Zeit. Besonders nach der Notlandung baut der Film ziemlich ab, am Ende bleibt neben einigen Längen nicht mehr viel Erwähnenswertes übrig. Die selbsternannte Hommage an die freiwilligen Helfer ist letztlich eine handwerklich ordentliche aber nicht sonderlich fesselnde, weil zu behäbig inszenierte Tatsachenverfilmung.
Ordentlicher Katastrophenthriller um einige Flugzeugabstürze und einen auf Vergeltung gesinnten Saboteur. Das Darstellerensemble mit Hannes Jaenicke, Bruce Boxleitner und Hayden Christensen mutet auf den ersten Eindruck etwas sonderbar gewählt an, letztlich schafft es aber keiner von denen sich in irgendeiner Weise in den Vordergrund zu spielen, wobei Jaenickes eigene deutsche Synchronisation über den gesamten Zeitraum hinweg etwas wirr klingt. Inhaltlich bietet der Actionthriller trotz einigen Logiklöchern eine recht passable Geschichte, für allzu innovativ sollte die Story dennoch nicht gehalten werden. Die Action ist neben der leidlichen Spannung gerade noch akzeptabel, der gesamte Katastrophenthriller mit Mühe allenfalls durchschnittlich.
Schwacher Katastrophenthriller aus Deutschland um einen gewaltigen Staudamm und eine tödliche Erpressung. 'Die Todeswelle - Eine Stadt in Angst' ist ein typischer TV-Film aus dem deutschen Privatfernsehen. Die Geschichte ist recht einfach gestrickt, die Erzählweise über den gesamten Zeitraum hinweg ermüdend und die Darsteller spielen auf dem üblichen TV-Niveau. Nach dem ordentlichen Beginn verfängt sich der Streifen immer mehr in Absurditäten, bis die Logik dem Stumpfsinn gegen Ende komplett gewichen ist. Den traurigen Tiefpunkt bildet das für den Film immens wichtige, stellenweise leider aber furchtbar mies animierte Wasser.
Überraschend kurzweilige Katastrophenaction von Genrekenner Tibor Takács ('Der Todes-Twister', 'Erdbeben') um eine Reihe Meteoritenschauer und reichlich Familiendramen. Die Story ist zweifellos absoluter Quatsch und für jeden Physiker ein echter Anlass zum Haare raufen (Meteoriten stürzen auf die Erde und hinterlassen Krater in der Größe eines Tennisballs). Handwerklich ist die Low-Budget-Produktion schlichtweg unterirdisch, die permanente Nonstop-Action (inklusive des Golden-Gate-Bridge Einsturzes) und so manche unfreiwillige Komik sorgen jedoch dafür, dass die liebenswerte Trashgurke trotz unzähliger Mängel einen recht beachtlichen Unterhaltswert aufweisen kann.
Windiges Katastrophendrama um einen zerstörerischen Tornado und reichlich Familienschicksale. Neben 'Twister' und 'Tornado!' war 'Night of the Twisters' seinerzeit der Dritte Wirbelsturmfilm im Bunde. Timothy Bond (nicht zu verwechseln mit Jan de Bont) inszenierte im Schatten des Kinoerfolgs 'Twister' einen recht kurzweiligen weil spannenden Katastrophenfilm, der trotz sympathischer Charaktere und einer ansprechend gewählten nächtlichen Atmosphäre damals völlig zu Unrecht derart unterging. Der recht trivialen Story sollte nicht allzu viel Beachtung geschenkt werden, viele neue Elemente bietet 'Night of the Twisters' wirklich nicht. Auch an die herausragenden Spezialeffekte von 'Twister' kommt dieser hier erwartungsgemäß nicht heran. Dafür macht der B-Cast seine Sache aber überraschend ordentlich, auch an Spannung oder Action mangelt es dem unterschätzen 'Twister'-Nachzügler keineswegs. Die Tatsache, dass 'Night of the Twisters' auf einer wahren Begebenheit beruht verleiht dem Streifen schließlich seinen ganz eigenen Reiz. Das Maximum an Potential holt Timothy Bond zwar nicht heraus, das Gesamtbild ist letztend- lich aber zufriedenstellend.
Eine taubstumme Fremde, ein durchtriebener Teenager, eine tablettensüchtige Mutter, ein beliebter Basketballspieler, ein halbes Dutzend Geheimnisse und ein schwerer Fall von Inzest. Was der Inhalt einer ganzen Hạnd voll Filme sein könnte, ist in "The Quiet" zu einer einzigen recht unbefriedigenden Mischung verkommen. Jamie Babbit, Regisseur einiger Kurzfilme inszenierte in seinen zweiten abendfüllenden Spielfilm ein optisch stark beklemmendes Psychodrama mit leichten Thriller-Anleihen. Nur leider nützt auch die beste Kameraarbeit nichts, wenn die gesamte Erzählweise recht unspektakulär auf einem konstant niedrigen Tempo und ohne allzu viel Überraschungsmomente gehalten wird. "The Quiet" ist qualitativ keineswegs schlecht, die attraktiven Protagonistinnen machen ihre Sache sogar recht ordentlich. Letztlich ist es aber die fehlende Spannung, die das maue Psychodrama zusammen mit reichlich Klischees und ganz schwachen Dialogen auf den tristen Durchschnitt drückt.
Stürmische Katastrophenaction um eine Gruppe Sturmjäger und ein neuartiges Tornado-Frühwarnsystem. 'Tornado!' geht handwerklich durchaus in Ordnung, inhaltlich jedoch wirkt die Naturkatastrophe wie ein billiger Abklatsch des viel namhafteren 'Twister'. Beide Streifen kamen nahezu zeitgleich in die Kinos, 'Twister' erlangte schnell Prominenz, dieser dagegen fand völlig zurecht kaum Beachtung. 'Tornado' steht Jan de Bonts Klassiker in fast allen Bereichen nach. Die Geschichte wirkt unfertig, die Action unbefriedigend und nach Spannung wird vergeblich gesucht. Lediglich das recht ansehnliche Finale entschädigt für so manche Langatmigkeit. Abgeraten sei von diesem minderwertigen 'Twister'-Schatten dennoch.
Meine Odyssee durch die Werke Pedro Almodóvars geht so langsam zu Ende. Mit 'Volver – Zurückkehren' stand nun die vielleicht massentauglichste Produktion des mehrfach als Skandalfilmer titulierten Spaniers auf der Agenda. Almodóvars Tragikomödie ist ein reiner Frauenfilm. Kein Film nur für Frauen sondern ein Film über Frauen. Ein Film über zierliche, selbstbewusste, wunderschöne und in vielerlei Hinsicht überraschend lebhafte Frauen. Mit 'Volver – Zurückkehren' feiert der Regisseur mit der ganz eigenwilligen Handschrift die Rückkehr in seine Heimatregion La Mancha; die Betonung liegt dabei auf feiert. Versehentlich erstochene Ehemänner, hinterhältige Ostwinde und untote Mütter gehören genauso dazu wie ganz große Gefühle und emotionale Konversationen. Einmal mehr wird in einem Werk Almodóvars nach Nähe und Zuneigung gesucht. Einmal mehr werden zwischenmenschliche Beziehungen thematisiert. Einmal mehr wird ein ganz besonderes Verhältnis zur Mutter geschildert. Und einmal mehr steht eine Frau am Rande des Nervenzusammenbruchs. Eine echte Rückkehr eben. Der bildschöne Cast mit der bezaubernden Penélope Cruz macht die nächste prächtige Hommage Almodóvars an das weibliche Wesen letztlich vollkommen.
Gibt es ein Leben nach dem Tod? Regisseur Vincent Ward („Alien³“) beantwortet diese fast schon leidige Frage in seinem visuellen Meisterwerk ganz klar mit JA. „Hinter dem Horizont“ ist optisch ein einmaliges Erlebnis und bietet nicht weniger als eine bisher vielleicht noch nie dagewesene poetische Bilderflut. Robin Williams schreitet erst durch die farbenprächtigen Landschaften des Garten Eden und später durch die bedrückenden mit Totenköpfen übersäten Vorplätze der Hölle nur um seine ihm seelenverwandte Ehefrau wiederzufinden. Was sich fantastisch anhört ist tatsächlich geradezu einmalig. Auf den ersten Blick wirkt alles perfekt. Die wunderschöne Liebesgeschichte wird jedoch getrübt durch eine immer und immer wiederkehrende Langatmigkeit. Die Längen unterbrechen mehrfach den Sehfluss des Betrachters, die vielen Kitsch-Einschübe zerstören schließlich das eingangs viel zu rosige Gesamtbild. Letztendlich bleibt ein visuell atemberaubendes aber inhaltlich nicht immer gelungenes weil zu rührseliges Fantasymelodram, dass besonders im Mittelteil viel Potential mit unnötigen Sentimentalitäten verschenkt.
„Sometimes, when you win, you lose.“
Wolfgang Petersen in der Regie, Michael Ballhaus an der Kamera und ein Cast von Weltformat. Von außen betrachtet bietet „Outbreak“ die Crème de la Crème des Filmgeschäfts. Und tatsächlich gehört der Virenthriller zusammen mit „Contagion“ wohl zu den besten Filmen seiner Art. Petersen schafft es die Geschichte um das tödliche Motaba-Virus auf drastische und packende Weise zu erzählen und schildert dabei irgendwo recht glaubhaft die panische Angst und das unbesonnene Verhalten der amerikanischen Regierung vor einer tödlichen Pandemie. Natürlich stellt er Situation und den Umgang mit dem Virus etwas überspitzt dar, aber gerade das macht hier den enormen Reiz aus. „Outbreak“ ist kein reiner Unterhaltungsfilm, „Outbreak“ ist eine Botschaft an das Weiße Haus. Was wäre, wenn? Was würdet ihr tun, wenn ein solches Szenario Amerika bedrohen würde? Vielleicht möchte man es sich auch gar nicht vorstellen. Ein ganz starker, kritischer, spannender und hervorragend gespielter Virenthriller, der vielleicht als kleiner Augenöffner für so manche Staatsmänner dienen sollte.
Von herzerreißend bis kitschig. Von genial bis überdreht. So richtig schlau bin ich aus Señor Almodóvars Werken noch immer nicht geworden. Nun erwartete mich schließlich „Das Gesetz der Begierde“, ein Frühwerk mit vielen ihm typischen Motiven. Die Vorfreude war groß, die Enttäuschung hinterher bitter. Einen wirklichen Zugang konnte ich über die gesamte Dauer leider zu keinem Zeitpunkt finden. Vielleicht waren mir die Themen zu fremd, vielleicht war mir der Grundton zu schrill. Irgendwie sprach mich der Film mit diesem Inhalt keineswegs an. Exzentriker Almodóvar thematisiert einmal mehr Dinge wie Homosexualität, Transsexualität oder unerwiderte Liebe, macht aber auch vor Themen wie Inzest nicht halt. „La ley del deseo“ ist von kitschig bis ordinär und von schrill bis stellenweise sogar abscheulich leider so ziemlich alles. Letztendlich kann nur das Finale halbwegs überzeugen. Mein bisher schwächster Almodóvar.
Groß. Größer. Brazil! Terry Gilliam („Twelve Monkeys“) leistete mit „Brazil“ einen gigantischen Beitrag zum Themenbereich der Dystopie. Die Sci-Fi-Satire ist von brillant bis eigenwillig so ziemlich alles, der Zuschauer muss sich von vornherein auf einen opulenten Bilderrausch inmitten surrealer Traumszenarien und despotischer Alptraumszenarien einstellen um in dieser unwirklichen Zukunftsvision nicht völlig unterzugehen. Geschmackssache lautet hierbei das Stichwort. Entweder man liebt „Brazil“ von Herzen, man nimmt in ohne große Bewunderung dankend an oder man leht ihn aus Gründen der Fremdartigkeit vollkommen enttäuscht ab. Letztendlich bleibt der Klassiker enorm schwer einzuordnen, weil er dem gängigen Betrachter schlichtweg unglaublich bizarr und fast schon zu befremdlich erscheint. Ein ganz schwieriges Gesamtkunstwerk; eine Mischung aus Kafka, Orwell und Monty-Python halt.
Mit „Sie leben!“ inszenierte Altmeister Carpenter einen recht abenteuerlichen Sci-Fi-Thriller um Außerirdische, die einst inkognito die Erde bevölkerten und die Einheimischen heute zum totalen Konsum zwingen. In bester Trash-Manier setzt Carpenter auf die zweifellos interessante Geschichte und kombiniert diese mit einer ordentlichen Portion satirischer Sozialkritik. Protagonist ist der kanadische Wrestler Roddy Piper, der für die Actionszenen wie gemacht ist, über die gesamte Dauer hinweg durch seine Unerfahrenheit aber recht gewöhnungsbedürftig erscheint. Inhaltlich wirkt der Streifen stellenweise schon arg überspitzt, aber auch gerade diese kruden und nicht selten völlig überladenen Sequenzen machen den Charme dieser mal ganz anderen Alien-Invasion aus. Nicht immer konsequent, der nette Plot und der kultverdächtige Score machen Carpenters „Sie leben!“ letztendlich aber recht unterhaltsam.
„Ich dachte ich komme mal vorbei, kaue Kaugummi und trete ein paar Leuten in den Arsch, nur leider habe ich kein Kaugummi dabei.“
Drei Menschen. Drei Lebenswege. Drei Schicksale. Aus sozialer und räumlicher Distanz wird eine gemeinsame Geschichte. „Auf der anderen Seite“ ist deutsches Kino in Perfektion und gleichzeitig eines der brillantesten Episodendramen der letzten Jahre. Regisseur Fatih Akin („Soul Kitchen“) inszenierte einen Ensemblefilm wie man ihn selten zuvor gesehen hat. Emotional, fesselnd, kraftvoll. Unaufgeregt und doch so aufregend. Leise und doch so ausdrucksstark. In ruhigen Bildern erzählt Akin eine eindrucksvolle Geschichte um Themen wie Schicksal, Reue und Tod. Nicht zuletzt das vielfach prämierte Drehbuch und eine handvoll glänzender Darsteller sorgen dafür, dass sich der Streifen ein echtes deutsches Filmjuwel nennen darf.
„Unterwegs mit Evie“ ist eine kurzweilige Tragikomödie aus England und gleichzeitig das Regiedebüt des britischen Drehbuchautors Jeremy Brock. In dem Coming-Of-Age-Film wird sowohl das Entkommen eines Teenagers aus seiner arg konservativen Erziehung, als auch die Geschichte einer gänzlich ungewöhnlichen Freundschaft detailreich und mit viel Einfühlungsvermögen auf sorgfältige Weise erzählt. Rupert Grint verkörpert seine erste Hauptrolle außerhalb des Harry Potter Engagements mehr als beachtlich. Die Figur des schüchternen 17-Jährigen, der sein eigenes Leben selbst in die Hand nehmen muss um sich mit Unterstützung einer älteren Dame von seiner dominanten Mutter endlich loszueisen zu können scheint wie auf ihn zugeschnitten zu sein. Man könnte sogar so weit gehen und behaupten Grint spiele sich in diesem Film selbst, denn die Mimik, die Körperhaltung und das gesamte Auftreten des Jungdarstellers wirkt fast schon zu einstudiert um als Schauspiel durchgehen zu können. Dennoch beinhaltet das Regiedebüt besonders im Mittelteil einige dramaturgische Schwächen, über einen längeren Zeitraum hinweg fehlt dem Film oftmals ein klar erkennbarer roter Faden. Dazu kommt noch, dass der Streifen nicht viel Eigenes besitzt, also etwas das ihn aus der breiten Masse hervorhebt und ihm auf Dauer Nachhaltigkeit verschafft. Für den Moment ist „Unterwegs mit Evie“ dagegen umso besser, letztendlich bleibt kein unverkennbarer, dafür aber ein sympathischer und schlichtweg netter britischer Jugendfilm über die facettenreiche Thematik des Erwachsenwerdens.
Windiger und enorm unterschätzter Katastrophenfilm aus Unterföhring. Man kann ja von den deutschen TV-Produktionen der Privatsender so viel halten wie man möchte, "Tornado - Der Zorn des Himmels" hat wie jeder andere Film auch das Recht vollkommen objektiv und unvoreingenommen betrachtet zu werden. Sollte man den Streifen nicht mit allen anderen Prosieben-Eventproduktionen über einen Kamm scheren, so bekommt man besonders gegen Ende hin die Möglichkeit eine gewaltige und spektakuläre Actionkost in ihrer ganzen Fülle genießen zu können. Überdimensionale über Berlin hinwegfegende Tornados und gewaltige die Hauptstadt vernichtende Wirbelstürme, die darüber hinaus noch wunderbar getrickst sind bekommt der geneigte Film- und Fernsehkonsument nicht alle Tage zu Gesicht. Zu kritisieren gibt es wenn überhaupt eine teilweise recht schleppende Story und eine Vielzahl an unvermeidlichen Genreklischees. Der außergewöhnlich starke und packende Showdown entschädet letztendlich aber für vieles vorhergegangenes. Vor vergleichbaren amerikanischen Fernsehproduktionen muss sich der deutsche Zweiteiler aber keineswegs verstecken.
Mit „Paranoid Park“ inszenierte Gus van Sant ein hypnotisches Psychogramm über einen zerstreuten und komplett desorientierten Jugendlichen. Exquisite Kamerafahrten inmitten haltloser Klänge machen das inhaltliche streckenweise zur Nebensache. Ein verstörendes Ereignis genügt um das psychische Innenleben eines Teenagers völlig zum Entgleisen zu bringen und dieses in eine erschreckend energielose Passivität zu verwandeln. Ein ganz schwer einzuordnendes Jugenddrama.
Gestern Abend bekam ich erstmalig die Möglichkeit geboten, einen der scheinbar besten deutschen Filmregisseure kennenzulernen. Das werbefreie Fernsehen sendete zum 30. Todestag von Rainer Werner Fassbinder den Science-Fiction-Zweiteiler „Welt am Draht“. Fassbinder beschäftigt sich in seinem Fernsehfilm mit der komplizierten Thematik der Realitätswahrnehmung und stellt dabei den philosophischen Grundgedanken „Ich denke, also bin ich“ [Cogito ergo sum] geradezu infrage. Knapp 40 Jahre hat „Welt am Draht“ nun bereits auf dem Buckel, die Thematik ist bis heute faszinierend. Sind wir Individuen oder doch nur Ebenbilder unserer selbst? Der Film dagegen hat deutlich an Attraktivität verloren. Einem langatmigen Abschnitt folgt der nächste, statt einem fesselnden dramaturgischen Handlungsbogen muss der Betrachter mitansehen, wie aus einer viel versprechenden Grundgeschichte eine zumeist fade und enorm dialoglastige Umsetzung gezeigt wird. Das Tempo wirkt jederzeit viel zu schleppend, lediglich die schrillen elektrischen Klänge befreien den Film zwischenzeitlich aus einem fast schon ermüdenden Zustand. Letztendlich ist „Welt am Draht“ eines der wenigen Beispiele, bei denen das Remake deutlich gelungener als das zähe Original ist.
500²!
Es gibt einige cineastische Meisterwerke vor denen ich pure Angst habe. Angst die sich in vielerlei Hinsicht ausdrückt. Ich könnte von dem Film enttäuscht werden. Meine Erwartungshaltung könnte zu groß sein. Mein Kopf könnte nicht frei genug für etwas derart gewaltiges sein. Der Ort der Sichtung könnte nicht stimmen. Der Tag der Sichtung könnte nicht stimmen. Der Zeitpunkt der Sichtung könnte nicht stimmen. Morgens? Mittags? Abends? Wann wäre die perfekte Stunde? Vor oder nach dem essen? Wenn man will kann mich sich aus blanker Angst vor einer Enttäuschung schlichtweg verrückt machen. Mein Respekt vor den ganz großen Prachtstücken der Filmgeschichte ist bis heute gewaltig. Seit einer gefühlten Ewigkeit prokrastiniere ich sämtliche Meisterwerke auf konsequente Weise. Bei der Wahl zwischen einem Oscar-Prämierten Klassiker und einem Kanadischen B-Movie greife ich meist zur Low-Budget Variante. Irgendwann wird sich das noch rächen, denke ich mir immer. Spätestens bei den Filmquizzes dieser Welt werde ich die Quittung noch bekommen.
Doch nun gab es den Anlass, sich an einen der 'ganz großen' heranzuwagen. Die Anzahl der gesichteten Filme und der verfassten Kommentare auf der Moviepilot-Profilseite steuerte kontinuierlich auf die 500er Marke zu. Ich war der Ansicht, dass ein solch rundes Jubiläum mit einem recht populären Film, der mich mit Sicherheit ansprechen wird gefeiert werden sollte. Katastrophentrash in allen Ehren - doch nun wollte ich mir nach langer Zeit endlich einmal wieder ein wahres Prachtexemplar zu Gemüte führen. Aber welches? Sollten es die kämpfenden Männer werden? Die sieben Todsünden der christliche Kirche? Oder doch der mächtigste Mafiaboss von New York City? Mit Unterstützung des geschätzten Kollegen Joeyjoejoe17 lief es schließlich auf „The Shawshank Redemption“ (also called „Die Verurteilten“) hinaus. Für mich war der Film bis Dato fatalerweise nur 'der Gefängnisstreifen mit der 8.5'.
In den Kommentarspalten überschlugen sich die Lobeshymnen auf diesen Film. Ort, Tag, Zeitpunkt - Alles war angerichtet. Bevor meine Erwartungshaltung ins unermessliche steigen konnte, presste ich schnell die 'Play'-Taste des DVD-Abspielers und startete voller Vorfreude und mit erstaunlich wenig Panik vor einer bitteren Enttäuschung das nach Stephen King verfilmte Gefängnisdrama. In den folgenden knapp zweieinhalb Stunden war ich von fasziniert bis paralysiert so ziemlich alles. Niemals zuvor konnten mich derart dunkle Farbtöne so berühren. Niemals zuvor konnten mich tiefgraue Gefängnismauern so bannen. Niemals zuvor konnte mich ein Knast so fesseln. Die Begeisterung in der rauen Filmlandschaft für „The Shawshank Redemption“ kam somit nicht von ungefähr. Das Drama um Freundschaft, Freiheitsentzug und Gerechtigkeit ist freilich DER Gefängnisfilm schlechthin und zweifellos ein echtes Meisterstück. Über diesen Film noch irgendwelche neuen Erkenntnisse zu gewinnen ist bei der Fülle der bekannten Informationen nahezu unmöglich. Somit bleibt einfach ein Meisterwerk. Punkt.
Und so kam es dann, dass ich nach 3x240 Minuten eines der Werke auf der Liste der noch zu betrachtenden verheißungsvollen Überfilme streichen konnte. Obwohl „Die Verurteilten“ wohl der Meilenstein eines Subgenres war löste sich meine immense Distanz bereits in den ersten Minuten auf. Schnell konnte ich den Film in mein Herz schließen und mit Hauptfigur Andy Dufresne mitfühlen, mitleiden und mitempfinden. Das Ende löste in mir schließlich ein unbeschreibliches Glücksgefühl voller Zufriedenheit aus. Wenn von einem perfekten Film die Rede ist, muss zwangsläufig auch der Name „The Shawshank Redemption“ fallen, das habe ich nun gelernt. Spätestens beim 1000er Jubiläum wird das nächste waschechte Meisterwerk fällig sein, bis dahin bleiben mir noch reichlich Katastrophentrash und kanadische B-Movies. Auf „Die Verurteilten“ habe ich mit Unrecht so lange gewartet. Wenn irgendwo Superlative angebracht sind dann bei dieser einmaligen Meisterleistung aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Ein episches Gesamtkunstwerk.
Zeitreisen sind seit jeher eine Traumvorstellung. Der Gedanke, Menschen können in beliebigen Zeitepochen über das Wohl und Wehe der gesamten Menschheit bestimmen bleibt bis heute unerreichbar. Im Jahre 2035 ist man weiter. Ob 1990, 1996 oder der Erste Weltkrieg. 2035 sind Zeitreisen keine Science-Fiction mehr, Wissenschaftler haben eine Lösung gefunden der Gegenwart frühzeitig Einhalt zu gebieten. Genrekenner Terry Gilliam ("Brazil") erschafft in "Twelve Monkeys" eine dystopische Zukunftsvision, die sowohl erschreckend als auch grausam anmutet. Mit vielen schwer zu interpretierenden Andeutungen lässt Gilliam den Betrachter lange Zeit im Dunkeln herumirren, wobei die Bezüge oftmals bewusst unklar bleiben. Die orakelhafte Story veranlasst einen nicht selten zum intensiven Rätselraten, die Zusammenhänge müssen Schritt für Schritt entschlüsselt werden. Und dann sind da auch noch diese unerklärlichen Flashbacks. Inhaltlich eindrucksvoll, visuell ausdrucksvoll. Ein trotz vereinzelter Längen poetischer Sci-Fi-Film mit Kultpotential.
Die TV-Spielfilm bezeichnet 'Wolf Creek' als „Spannend, heftig und ziemlich verstörend“. Die TV-Movie tituliert den Streifen als „Horror-Thriller der ersten Klasse“ und Cinema stuft den Film sogar als „erschreckend authentisch“ ein. Selbst hier in der Community kommt 'Wolf Creek' nicht allzu schlecht weg. Doch woher kommt diese Begeisterung für einen derartigen Hinterwäldler-Horror vom Fliesband?
'Wolf Creek' bietet bis auf ein paar ganz nette Landschaftsbilder aus Down Under (die in diesem Genre wenn überhaupt nur sekundäre Relevanz haben) zu keinem einzigen Zeitpunkt auch nur irgendetwas Neues. Die Einführung in den Film erstreckt sich bis in den Mittelteil, die Horrorelemente setzen zu einem bestimmten Zeitpunkt abrupt und völlig überraschend ein. Man könnte dabei meinen, Regiedebütant Greg McLean habe keinen geeigneten Übergang vom Softthriller zum Psychohorror gefunden, wobei selbst die Horrorsequenzen meist zu behäbig erzählt sind um den Betrachter auf irgendeine Weise fesseln zu können. Inhaltlich ist 'Wolf Creek' alles andere als originell, die klischeeüberladene Geschichte (die selbstverständlich mit einer Autopanne beginnt) hat der geneigte Horrorfreund bereits vielfach besser gesehen. Streckenweise gelungene Ansätze machen noch keinen guten Horrorthriller, besonders das ärgerliche Finale zeigt noch einmal die viel zu selten vorhandene Dramaturgie. Mit der dreisten Lüge, 'Wolf Creek' beruhe auf einer wahren Begebenheit, was schon aus Gründen der Logik nicht stimmen könne schaufelt sich der Streifen schließlich sein eigenes Grab.