Rajko Burchardt - Kommentare

Alle Kommentare von Rajko Burchardt

  • 9

    Unfassbares Meisterwerk.

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    • 6

      [...] Ein Joker, der Banken ausraubt, Straßen in Flammen legt und über das Fernsehen Drohungen verbreitet, der Krankenhäuser in die Luft jagt und Senatoren korrumpiert – und nicht an Geld interessiert ist, sondern aus tiefstem Hass und perverser Freude, einer Ideologie des absoluten Chaos heraus handelt. Nolans Film, die entsprechende Analyse der Angst. [...]

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      • Den dritten fand ich alles andere als einen "Totalausfall", der war in den Spiegelszenen grandios inszeniert.

        • Man wartet eigentlich immer nur, dass endlich der Song beginnt.

          • 4
            über Opfer

            [...] In langen Einstellungen und betörenden Bildern entwickelt Tarkovsky zweifellos eine enorme innere Spannung, kann aber nicht den anfänglich großspurigen Behauptungen seiner Inszenierung standhalten: Was sich als mehrdeutige Parabel, als prophetischer, visionärer Appell an menschliche Vernunft anbietet, ist doch nicht mehr als ein simples Bekunden göttlicher Allgegenwart, eine mit platten Symbolen von Lebensbäumen, Wasserbädern und Reinwaschung untermalte Erlöserfantasie, die alle Fragen eines nichtreligiösen Publikums vorschnell abwinkt und sich erhaben in mediokre Bilder flüchtet.

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            • 5

              Wie schon "Batman Forever" wird man auch diesem bunt-frivolen Studiotreiben einen gewissen Unterhaltungswert kaum absprechen können. Die Actionszenen sind eigentlich noch schlechter inszeniert als im Vorgänger, während Schumacher dafür umso genauer diverse Anzüglichkeiten ins rechte Licht setzt. Streng genommen wird der enorm schwule Ton des Films schon mit den Anfangstiteln serviert, wenn sich Batmans und Robins Logos verschmelzen, ehe dann deren Gummiärsche im Close-Up wackeln. Batgirl funktioniert natürlich kaum bis gar nicht, während Schwarzenegger bemüht ist, das Over-Acting von Tommy Lee Jones noch zu überbieten. Uma Thurman hingegen hat ihre Momente, im Großen und Ganzen gibt sie allerdings auch nur eine Michelle Pfeiffer-Imitation, die keiner gebraucht hat. Und erstaunlicherweise lässt sich George Clooneys smarte Selbstironie nicht mit seiner Figur vereinbaren: Wo der Film streckenweise nachdenklich stimmen möchte (Alfreds Krankheit), steht Clooney nur permanent ein "Was tue ich hier in diesem albernen Kostüm?"-Ausdruck ins Gesicht geschrieben. Allerdings: Das Kostüm ist noch das unalbernste an "Batman & Robin".

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              • 9

                [...] Damit erarbeitet Cronenberg eine erschreckende, vielschichtige Dekonstruktion des Kleinbürgerbildes, das gleichzeitig auch eine Dekonstruktion des US-amerikanischen Kulturverständnisses bedeutet, Symbole und Ikonen – Baseball, Cheerleader, High Schools – werden von ihm erst konsequent bedient und bestätigt, um später still und heimlich als leere Hülsen enttarnt zu werden. [...]

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                • 8

                  [...] Phyllida Lloyds Bühnenadaption ist ein großer Spaß, ein bemerkenswert heiteres, buntes und schrilles Vergnügen, das ungehemmt in flauschigen Bilderreigen schwelgt. Da jagt ein ABBA-Hit den nächsten, folgt eine Urlaubskulisse auf die andere – und all der Charme, all die positive Energie dieses Films wirken tatsächlich schwer ansteckend. So ungewohnt es erscheinen mag, Pierce Brosnan oder Colin Firth fröhlich vor sich her singend im Close-Up zu bestaunen, so mutig ist dieses Stelldichein der Hollywoodkollegen auch, die hier mit ekstatischer Spielfreude gegen ihr Image antanzen. [...]

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                  • Ich würde dem Film keine Träne hinterher weinen. Zack Snyder my ass.

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                    • Batz, wie kannst du nur? An STAR WARS gibt es nichts zu hassen, nein, nada, nix. STAR WARS ist toll und wird es immer sein, auch die neuen Episoden samt spingendem Yoda und fliegendem R2D2. ;)

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                      • Ehrlich gesagt, nicht zuletzt weil ich ja selbst "betroffen" bin, habe ich den Artikel eher als eine Art Zuspiel verstanden. Im Zweifel sollte man vielleicht auch das als Antrieb nehmen - um mit mehr Qualität einer unübersichtlichen, unregulierten, oft qualitativ durchwachsenen Größe wie der Online-Filmkritik Rückhalt zu geben, und nicht zuletzt Schnelle das Gegenteil zu beweisen, statt eingeschnappte Leberwurst zu spielen. ;)

                        (ps: ich habe den Artikel einfach nicht als anmaßend empfinden wollen, sondern als Bekenntnis zur Relation: jeder wäre gern sein eigener Filmkritiker, aber nicht jeder ist es nun einmal)

                        • Und PS: Ebert finde ich reaktionär.

                          • Ich finde nur den Zug der Entrüstung, das enorme sich-angegriffen-fühlen hier ähnlich unverhältnismäßig: Es ist doch so, dass das Groß der Online-Publikationen - ein Begriff, der sowieso zunehmend schwammiger und von der Zersetzung bedroht wird - wenig handwerklich arbeitet, kaum journalistische Grundlagen erfüllt und Filme an kunstfremden Daumen-rauf-Daumen-runter-Mustern abgleicht. Natürlich nicht generell, Belege finden sich hier, aber die Web 2.0-Filmkritik ist zumindest noch eine wenig ausgereifte, mangelhafte und teils unbrauchbare Masse, die der etablierten Kritik (die nicht zwangsläufig die Printkritik bildet) zu Unrecht Konkurrenz macht.

                            • Hm, da ich selbst unter den verlinkten Gegenbeispielen auftauche, müsste ich mich eigentlich in den Kanon der Entrüstung einreihen - doch, abgesehen vom etwas zu starren Nachdruck des Artikels, vermutlich weil der Autor um seine Existenz bangt - musste ich gestern in der S-Bahn mehrfach nicken und zustimmen, als ich das las. Die grundsätzliche Tendenz, die Schnelle dort beschreibt (zugegeben: hysterich statt utopisch), ist für mein Empfinden nicht vonj der Hand zu weisen, absolut nicht.

                              • 3

                                [...] Was als sympathischer Zeichentrick im Fernsehen noch seine Berechtigung gehabt haben mag und einst das Warten aufs letzte große „Star Wars“-Kapitel verkürzte, das gerinnt als kantiges Kino-Abenteuer aus dem PC zum verspäteten und sinnfreien Ärgernis. Die austauschbare, nur aus Kämpfen und Krawumm zusammengestückelte Handlung verrät nichts Neues über die Geschichte und ihre Mythologie, an der Lucas doch so lange gefeilt hatte. Ohne wirkliches Gespür für jene kindliche Magie und dramatische Zuspitzung, die den Weltraummärchen erst zum universellen Erfolg bei jung und alt verholfen haben, wird hier ein unsäglich niveauloser, in allen Belangen enttäuschender Einstieg vorbereitet – für eine Serie, auf die man auch gut und gerne hätte verzichten können. [...]

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                                • 4

                                  [...] Trotz eines überraschend albernen Einstiegs weit unterhalb der Gürtellinie entpuppt sich der neue Adam Sandler-Film als schrecklich braves Plädoyer für Nächstenliebe und gegen fremdenfeindliche Ressentiments. Die üblichen Gastauftritte von Rob Schneider und Co. fallen so erwartungsgemäß wie unmotiviert aus, während der Unterhaltungspegel nur im unteren Bereich ausschlägt. Vielleicht sollte Herr Sandler sich doch mal wieder in die Hände von P.T. Anderson begeben, es kann nur hilfreich sein.

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                                  • FSK-6 ist unverantwortlich und -begreiflich.

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                                      • Rein rechnerisch wird der Film TITANIC nicht übertrumpfen können. Wenn er weiter gut läuft, erreicht er noch die 550 in den USA, aber das war's dann auch. Weltweit schafft er es schon gar nicht, der erfolgreichste Film zu werden, da sind die 1,8 Milliarden+ von TITANIC wohl auf sehr, sehr lange Zeit nicht mehr anzukratzen.

                                        Man muss natürlich berücksichtgien, dass bei heutigen Ticketpreisen derartige Filme sowieso viel schneller in solche Rekordlisten schießen. Real gesehen ist und bleibt STAR WARS unter den zeitgenössischen Blockbustern der erfolgreichste.

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                                          Nach langjähriger Pause macht Universal wieder Kasse mit ihrem liebsten und ältesten aller phantastischen Urgeschöpfe, der Leiche in Bandagen, der lebenden toten Konserve, der archetypischen Mumie. Nachdem Stephen Sommers den Mythos Ende der 90er Jahre nicht wiederaufleben, sondern für einen wüsten Mix aus Fantasy- und Abenteuer-Zotteligkeiten umdichten ließ, darf nun Rob Cohen den beiden Box-Office-Abräumern einen dritten Erfolg nachschieben. [...]

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                                            Der Franchise-Neustart gilt trotz seines enormen Einspiels heute als wüstes Camp-Debakel, das mit grellen Neonfarben und kunterbunten Sets gegen den zeitgemäß düsteren Ansatz des Mythos’ vorging, in dem es sich weniger auf die Burton-Filme bzw. die Neuerschaffung der Figur durch Frank Miller berief, sondern eher wie die Kinoversion der schrillen 60er-Jahre-TV-Serie erschien. Seltsam eigentlich, immerhin gibt Val Kilmer einen nachdenklichen Bruce Wayne, der immer noch unter der vermeidlichen Schuld des Elterntodes zu leiden hat. Das Bonbon-Flair bildet hier demnach eher einen deutlichen Kontrast, wenngleich Joel Schumacher sich darin augenscheinlich besonders gern austobt. Dass er dabei keinerlei Sensibilität oder Gespür für die Figuren aufbringt, Actionszenen so gar nicht inszenieren kann und vor allem dringend das Over-Acting von Tommy Lee Jones, der sich offenbar von Jim Carrey hochschaukeln lässt, hätte unterbinden müssen – keine Frage. Schließlich ist der ehemalige Schaufensterdekorateur Schumacher hauptsächlich an hübschen Accessoires wie Batmans Nippel am Kostüm oder Robins schmuckem Ohrring interessiert.

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                                              [...] Viele Jahre bevor Terrence Malick in "The Thin Red Line" einen bildgewaltigen Widerspruch zwischen der Schönheit einer unberührten Natur und einem gewaltvollen Vordringen überlasteter Soldaten in eben diese aufzeigte, verfolgte bereits Genrefilmer Anthony Mann in diesem Kriegsfilm einen ähnlichen Ansatz. Er kennzeichnet die Landschaft, die seine Soldaten umgibt, als Botin einer unberechenbaren und auch unbezwingbaren Naturgewalt, die sich dem Muster der Zerstörung nicht fügen mag. Indem Mann die Natur hier als feste Größe, als eigenen Charakter etabliert, der die Funktion eines set pieces, eines Handlungshintergrundes übersteigt, markiert er eine eindrucksvolle, absurde Dissonanz zwischen kriegerischer Eroberung und eindringlicher Klaustrophobie. [...]

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                                                [...] Nach dem Burton- Batman und dem Schumacher-Batman ist das jetzt leider nur ein Miller-Batman, bei dem man Nolans Signatur mit der Lupe suchen muss. Und so schön der Hintergrund des dunklen Ritters samt blauer Blume und Samuraiesoterik auch ausgeschöpft wird – interessant ist Bruce Waynes Weltbummlerei und Knastgeraufe deshalb noch lange nicht, zumal der durchweg angestrengt wirkende Christian Bale der Figur weder Nuancen, noch jene wunderbar unterkühlte Ironie verleihen kann, die Michael Keaton einst aufbot. Die Bösewichter – das stärkste Element bei Batman – wirken konturenlos (Liam Neeson) oder gleich völlig verschenkt (Cillian Murphy), und werden meist auch unmotiviert in die Handlung gedrückt. [...]

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                                                • 9 .5

                                                  Tim Burton wagt das Unmögliche: Er übersetzt Stephen Sondheims Jahrhundertkomposition in ein Schauermärchen aus ausgewaschenen Farben, kargem Design und literweise rotem Nass. Die Besetzung mit nicht ausgebildeten Sängern erweist sich dabei als wahrer Coup, überwindet der Film somit jene Theatralik, für die der Bühnenstoff geradezu prädestiniert ist. Als streng konzipiertes Film-Pendant zur Vorlage erweist sich "Sweeney Todd" als herausragend gespieltes, mitreißendes und nahezu genial adaptiertes Grusical, das mit Burtons versierter Regie, dem grandiosen Schnitt und einem raren Grundverständnis für die Inszenierung des Sujets neue Maßstäbe im Musicalgenre setzt.

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                                                  • Die Gründe sind tatsächlich nicht von der Hand zu weisen. Ich finde diese Zahlenkrämerei, die letztlich nur dem Marketing dienlich ist, verlogen, weil eben nie die Inflation miteinberechnet wird. Das hat nichts mit Neid zu tun. Ich freue ich mich auf den Film, aber der (von Warner geschürte) Hype - inklusive imdb-Wertung - ist lächerlich.