nasenschleuder - Kommentare

Alle Kommentare von nasenschleuder

  • Der Tonfilm ist keine Erfindung der zwanziger Jahre, der Musik-Clip keine der Achtziger. In den Jahren 1905-06 drehte Alice Guy eine Vielzahl von kurzen Tonfilmen (oft Tanz- und Gesangseinlagen), die unter dem Namen "Phonoscènes" von Gaumont vertrieben wurden. Ein Beispiel gibt es hier: http://youtu.be/ELE_WLCMs4I
    Ein kurzes "Making-of" für eine phonoscène unter http://youtu.be/SBGIDDHHztQ

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      Annie Oakley war eine US-amerikanisch Ikone und ein großer Show-Star. Ihre Lebensgeschichte wurde 1935 erstmals (mit Barbara Stanwyck in der Titelrolle) verfilmt.
      Die Serie, die von 1954-57 erfolgreich lief, hat mit ihrer Biografie allerdings überhaupt nichts zu tun, stattdessen handelt es sich um eine nette Reihe von 26-minütigen Wildwestabenteuern, wie man sie früher gern unter dem Label "Western von gestern" im Fernsehen gebracht hat. Bemerkenswert ist allerdings die Selbstverständlichkeit, mit der hier die erste Western-Actionheldin der Seriengeschichte präsentiert wird.
      Die echte Annie Oakley gibts übrigens auch im Film zu sehen, und zwar hier: http://www.filmpreservation.org/preserved-films/screening-room/buffalo-bills-wild-west

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      • 10

        Absolute Body Control!

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        • christian.witte.1987 hat beim Film selbst schon darauf hingewiesen: Heute um 22.45 Uhr auf ZDFkultur läuft EGOMANIA (1987) von Schlingensief mit Udo Kier und Tilda Swinton.

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          • Sehr schön gehuldigt. Ich kann allerdings nie an den Film denken, ohne dass mir diese geniale Parodie wieder einfällt: http://youtu.be/-2MQthEYGsI

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              über RoboCop

              Nachdem ich den neuen und danach noch einmal den alten 'RoboCop' gesehen habe, sehe ich auch ein, dass das Remake dringend - und in genau dieser Form - nötig war.
              Es wurde allerhöchste Zeit, eine so beißende und brutale (und das meint nicht die FSK-Einstufung) Kapitalismuskritik von den Füßen auf den Kopf zu stellen und daraus eine zahnlose stammtischphilosophische Reflexion über Willensfreiheit und Ich-Definition zu machen. Jetzt ist es endlich ein schöner Film; fast so schön wie das richtige Leben.

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              • 10

                Ein paar unmaßgebliche Vermutungen, warum der Film miß- oder garnicht verstanden wird:
                1. Schreibt das Leben die besten Geschichten? Nein. Schriftsteller schreiben die besten Geschichten. Faule Drehbuchautoren reden sich allerdings gern mit "wahren Geschichten" heraus. Wenn ein richtiger Regisseur dennoch gute Gründe hat, eine "wahre Geschichte" zu verfilmen - und das hat Steve McQueen -, bürstet er sie so gegen den Strich, dass sie auch dann Sinn ergibt, wenn man die Story zerstört.
                2. Eine gegen den Strich gebürstete Geschichte von Solomon Northup kennt keine Guten und keine Bösen (erst recht keine genialen Bösen, die einer Anbetung wie z.B. Heath Ledgers Joker würdig sind), keine Charakterentwicklung, überhaupt keine Entwicklung oder Bewegung. Was wir sehen, ist ein Stilleben, sowohl ein landschaftliches als auch ein gesellschaftliches: Nature morte (die Landschaft der Südstaaten als geradezu versteinerte Postkartenmotive) und - damit verflochten - die tableaux vivants der Sklavenhaltergesellschaft des Südens der USA, beispielhaft vertreten durch einige unterschiedliche Charaktere. Dass genau DIESER Sklave gerettet wird, ist purer Zufall, weshalb die Umstände seiner Rettung auch so skizzenhaft umrissen werden. Wäre der deus ex machina ausgeblieben, hätten wir nie etwas von Mr Northup erfahren, es wäre ihm ergangen wie unzähligen anderen.
                3. Darum ist der Film kein Biopic. Er versucht nicht, einem durch Zufälle regierten Leben einen höheren Sinnzusammenhang zu verleihen. Er zeigt Strukturen, und zwar solche, in denen die Sklaverei nicht nur das Leben der Sklaven, sondern auch der Sklavenhalter dominiert. Darum ist '12 Years A Slave' kein Film über die Sklaverei sondern ein Film über die Freiheit.
                4. Was ist aber diese Freiheit? Und was ist diese Freiheit im Bezug aufs Leben bzw. Überleben (wir erleben hautnah mit, wie Solomons Vorstellungen und Ansprüche bezüglich Freiheit und Leben immer weiter schwinden)? Wie wird Solomon Northup schließlich gerettet? Ein kanadischer Zimmermann, der die Freiheit als das höchste Gut schätzt und gern ausgiebig darüber redet, hilft dem Versklavten schließlich (trotz aller Risiken, die das für ihn bedeutet), als ihm klar wird, dass seine eigene Freiheit hauptsächlich darauf beruht, dass er allen anderen Menschen gleichgültig ist. Freiheit ist also - darauf läuft seine Erkenntnis hinaus - niemals das Privileg eines Einzelnen (dann wäre es nichts anderes als Bedeutungslosigkeit); Freiheit existiert nur als Freiheit ALLER Geknechteten und Unterdrückten. Weshalb der Schluß des Films natürlich kein Triumph, sondern eine Tragödie ist. Weil zwar ein Einzelner gerettet wurde, aber viele, einschließlich Patsey, verdammt bleiben.
                5. Wie wirkungsvoll Steve McQueen der Hollywood-Quatschweisheit ins Gesicht schlägt, dass Freiheit immer die Freiheit des einzelnen großartigen Ausnahme-Menschen ist, der ganz allein allen Konventionen die Stirn bietet, wie klug und eindrucksvoll er hierfür seine filmischen Mittel wählt, beweist nichts deutlicher, als die Wut seiner genervten Zuschauer und Kritiker (bösestes Beispiel ist vermutlich die unsägliche rassistische Tirade, die unter dem Label "Die Filmanalyse" hierorts reichlich beworben wurde). Das es natürlich auch anders geht, zeigt sehr schön http://visualcultureblog.com/2014/01/steve-mcqueen-and-the-long-take/

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                  Filmisch okayenes Kunsthandwerk (auch wenn ich auf den Soundtrack komplett hätte verzichten können), trotzdem bewegend, weil ich durch eine Lehrerin mit Südafrika-Verbindungen seit den frühen 80igern vieles mitbekommen hatte, was die letzten Jahrzehnte wieder ein bisschen in Vergessenheit geriet. Und Elba zeigt einmal mehr, dass er ein großer Schauspieler ist.

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                    ‚Barrabas‘ soll die erste Serie gewesen sein, für die Feuillade vor Drehbeginn ein vollständiges Skript besaß, während er in früheren Werken den Handlungsverlauf eher von Tag zu Tag ausgearbeitet hatte. Bevor sich Feuillade in seiner letzten Schaffensphase hauptsächlich dem Melodram nach Dickens-Manier zuwendet, knüpft er noch einmal an seine frühen Kriminalserien ‘Fantômas (1913) und 'Les Vampires' (1914-15) an. Auch in ''Barrabas'' geht es um den Kampf gegen einen ''maître du crime'', diesmal geführt durch den Anwalt Jacques Varèse und den Journalisten Raoul de Nérac. Auch wenn es nicht an Mord und Entführungen mangelt, sind die Kriminellen subtiler geworden und haben es geschafft, ihrer internationalen Organisation (die eigene Hotels und Kliniken besitzt) den Anstrich der Ehrbarkeit zu verleihen. Gemäß dem Motto ''„Was ist ein Dietrich gegen eine Aktie? Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?“ wird ein bedrückendes Bild einer vom Krieg zerrütteten Gesellschaft gezeichnet, die den sinistren Machenschaften des Bankiers Strélitz wehrlos ausgeliefert ist, ein düsterer Eindruck, der kaum aufgehoben wird, wenn am Ende der Schurke bestraft ist und alle Paare glücklich zusammenfinden.
                    Das Skript der Serie ist vollständig abgedruckt in: Ute Wiegand (Red.): ''Cinéma Muet. Materialien zum französischen Stummfilm, 2.Teil: Louis Feuillade – Der phantastische Realismus.'' Filminstitut der Landeshauptstadt Düsseldorf, Düsseldorf o.J. [1980], 95–194.

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                    • 6 .5

                      „Get Your Man“ war einer von vier Spielfilmen, deren Regie Dorothy Arzner, die bis dahin als Cutterin und vor allem Drehbuchautorin gearbeitet hatte, im Jahr 1927/28 übernahm. Clara Bow und Buddy Rogers, die Stars des Sensationserfolgs „Wings“ (ebenfalls 1927) waren zugkräftige Hauptdarsteller für eine vergnüglich dahinplätschernde Komödie über die Kollision einer quirligen Amerikanerin mit zwei französischen Adelsfamilien, die in versteinerten Konventionen be- und gefangenen sind. Der Film ist nur unvollständig überliefert, die Verständlichkeit nimmt durch die fehlenden Teile aber keinen Schaden.

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                      • 7 .5

                        "Down to the Sea in Ships" (der Titel zitiert Psalm 107, 23-24) ist ein semidokumentarisches Liebesdrama, das unter Quäkern aus und in New Bedford spielt. Wer Moby Dick gelesen hat, weiß, dass aus dieser Gegend die tüchtigsten Walfänger Amerikas kommen, und wer den Anfang des Films sieht, fühlt sich auch gleich in Melvilles Roman versetzt. Der Wechsel zwischen dramatischer Handlung und stolzer aber sachlicher Präsentation einer Arbeits- und Religionsgemeinschaft, die völlig der jahrhundertelangen Tradition des Walfangs verpflichtet ist, folgt ganz dem erzählerischen Gestus des Buchs. Doch trotz aller Ähnlichkeiten - man vergleiche nur den Gottesdienst in der Whaler's Chapel vor dem Ablegen des Schiffs - eins unterscheidet diesen Film von den erst später einsetzenden Moby Dick-Verfilmungen: Während diese den Walfang nur noch museal nachstellen, dafür aber die überzeitliche Allgemeingültigkeit der Ahab-Geschichte betonen, wird das Verhältnis hier umgekehrt. Die Liebesgeschichte ist ein Histörchen aus dem neunzehnten Jahrhundert, der Walfang aber die reale Gegenwart, die, wie der Vorspann erklärt, von wagemutigen Kameramännern in teilnehmender Beobachtung mit größtmöglicher Authentizität dokumentiert wird.
                        Dass mit dem Film letztendlich an einem Denkmal für eine zum Untergang verurteilte Welt gearbeitet wurde, wird man bei der "Whaling Film Corporation" geahnt haben. Die für den Film genutzte Bark 'Charles W. Morgan' war 1921 nach 80 glorreichen Jahren schon ausser Dienst gestellt worden, es wird absehbar gewesen sein, dass ganz New Bedford ihrem Schicksal folgen und sich schließlich in eine Museumsstadt verwandeln würde.
                        "Down to the Sea in Ships" war ein großer Erfolg und lief 22 Wochen lang in New York. Für die siebzehnjährige Clara Bow war es die erste Filmrolle, in der ihre Szenen es bis in die Kinofassung schafften; als aufsässiger Backfisch folgt sie hier ihrem Schwarm Jimmy, dem Schiffsjungen, als blinder Passagier auf den Walfänger.

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                        • 4 .5

                          Wirre Sci-Fi-Grusekomödie, die Bela Lugosis Vampir-Image ausbeutet und sich zugleich großzügig aus der Serie "The Phantom Creeps" (1939) bedient, in der Lugosi schon einmal einen Mad Scientist verkörperte, der die Welt mit einer Roboterarmee erobern will, für deren Herstellung er Unmengen an Uran benötigt. Anstelle von Militärpolizei und Geheimdiensten bestehen seine Gegenspieler hier allerdings aus ein paar trotteligen Vorstadtcops und Mother Riley, einer derben und geschwätzigen alten Schachtel, die seinem verbrecherischen Treiben schließlich ein Ende setzt.
                          Ich kenne die anderen "Old Mother Riley"-Filme nicht, deren Witz hauptsächlich aus dem Zusammenspiel von Arthur Lucan als Mother Riley und seiner Frau Kitty McShane als Mother Rileys aufsässiger Tochter entstehen soll. In dieser Solo-Nummer, die dann auch das Ende der Reihe darstellt, musste Lucan ohne den üblichen Gegenpart auskommen und setzte stattdessen hauptsächlich auf Krawall und Situationskomik. In gelungeneren Momenten fühlt man sich an die spätere "Carry on..."-Reihe erinnert, deren (auch nicht immer über jeden Zweifel erhabenes) Niveau allerdings nicht erreicht wird. Dafür sieht der ferngesteuerte Roboter ganz nett aus.

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                          • 7

                            Dieser zehnminütige Western von Alice Guy-Blaché aus dem Jahr 1912 (warum in der imdb Edward Warren als Regisseur genannt wird, ist nicht recht erklärlich), hat in den letzten 10 Jahren in der Forschung viel Aufmerksamkeit als frühestes Zeugnis eines schwulen Kinos erfahren. Die Bewertungen und Interpretationen gehen weit auseinander, daher macht man sich am besten selbst ein Bild: http://www.youtube.com/watch?v=FCYYa0WxLXA

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                              Nach dem erfolgreichen Crowdfunding für „German Angst“ im letzten Jahr sind die Dreharbeiten in vollem Gang. Die Fortschritte kann man im Startnext-Blog verfolgen: http://www.startnext.de/german-angst/blog/

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                              • Da ja "Science Fiction" schon mehrfach erwähnt und gevotet wurde: Tarantino wäre der Mann, um "Metropolis" mal geradezuziehen. "Die Nibelungen" hat er ja schon brillant aufgearbeitet.

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                                • 7 .5

                                  Zum Kinostart des neuen 4K-Transfers beim BFI Southbank in London am 24.01.2014:
                                  Five more reasons to see The General again -> http://bit.ly/1kWEGbA

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                                  • Es ist großartig, wenn bei MP auch mal die Theorie zu ihrem Recht kommt und ich würde mich freuen, mehr in der Art zu lesen. Trotzdem - oder gerade deshalb - ein paar kleine Kritikpunkte.
                                    1. Im vorletzten Absatz wird übergangslos von Bellour zu Barthes gesprungen und festgestellt, dass wir "Barthes Kritik inzwischen besser begegnen" könnten als zu seinen Lebzeiten. Worin diese Kritik besteht, wurde allerdings nicht erwähnt; der Absatz macht daher glauben, dass Bellour und Barthes in diesem Zusammenhang identisch sind.
                                    2. Das Anführen von Barthes scheint mir grundsätzlich die Argumentationslinie des Textes zu brechen, der ja dafür plädiert, Bücher zu lesen und Filme zu sehen, anstatt beides unzulässig zu vermischen. Was ich von Barthes kenne, fordert aber gerade die Lektüre von Filmen analog zur Lektüre von Texten mit genau den Techniken des Vor- und Zurückblätterns, des Betrachtens von Einzelbildern, Einzelszenen, die alle miteinander, mit der Welt und mit anderen Werken in einem Dialogverhältnis stehen. Die Vorstellung, dass Filme nur noch durch Filme interpretierbar sein sollen, widerspricht diesem intertextuellen und intermedialen Ansatz.
                                    3. Dass sich "die Literaturwissenschaft, auch mit Hilfe der Linguistik, oft auf kognitionswissenschaftliche und kommunikationswissenschaftliche Analysen kapriziert" ist nicht ein Mangel "der" Literaturwissenschaft, sondern eher eine Verfallserscheinung in einem gesellschaftlichen und bildungspolitischen Umfeld, das kritische Geisteswissenschaften fürchtet und mundtot machen möchte zugunsten von "empirischen Erkenntnissen", die sich kommerziell im Rahmen einer kulturindustriellen Steuerungslogik verwerten lassen. Dafür gibt's dann auch Drittmittel und technische Apparaturen soviel das Herz begehrt.

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                                      • Schöner und informativer Artikel in der NZZ über Frank Borzage von Hervé Dumont, dem Direktor der Cinémathèque suisse in Lausanne, die sich um die Restauration und Rekonstruktion seiner Werke verdient gemacht hat: http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/article9YP8C-1.329951

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                                          • 7 .5

                                            In guter Qualität hier legal online verfügbar: http://www.filmpreservation.org/preserved-films/screening-room/the-lonedale-operator-1911

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                                            • Glaube nicht, dass was Sinnvolles oder gar Spannendes dabei herauskommt.
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                                              • Eine Party für ElMagico? Da bin ich dabei. Im Gepäck habe ich: Vergifteten Champagner, Handfeuerwaffen und eine großkalibrige elektrische Kanone, Betäubungsgas, Fesseln und Knebel, Verkleidungen, Klettergerät und ein kleines rotes Büchlein mit Geheimcodes. Sollte es trotzdem langweilig werden, stehen Kletterpartien auf den Dächern sowie wilde Verfolgungsjagden auf dem Programm. Was ansteht, dürfte damit klar sein: auf Magicos Party tummeln sich die VAMPIRE!!!!!!!!!!! http://www.moviepilot.de/serie/die-vampire

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                                                • Und spätnachts auf arte: Teil 4 und 5 der Fantômas-Filmreihe von Louis Feuillade

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                                                  • Genial: https://www.youtube.com/watch?v=uGj5CnPJ3QA

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