nasenschleuder - Kommentare
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Alle Kommentare von nasenschleuder
Sachdienlicher Hinweis: Unter dem Titel "Easier Than Painting" läuft von 17. Oktober 2013 bis Juli 2014 im Frankfurter Filmmuseum eine große Warhol-Retrospektive mit Vorträgen und Diskussionen. Das Programm ist am einfachsten hier zu finden: https://www.facebook.com/download/521568571265151/EasierThanPaintingWarholFilms.pdf
Ich habe es nicht gleich gemerkt, aber dann hat mir zum Glück die neue Ausgabe der Cahiers du cinéma auf die Sprünge geholfen (No. 693, S. 32f.): 'Gravity' ist natürlich (eigentlich!) die Verfilmung von Edgar Allen Poes Erzählung 'A Descent into the Maelström'. So ergibt auch alles Sinn: Matt Kowalski, die hemdsärmelige und rein von Intuition und Affekten geleitete Kunstfigur, der Astronaut, der "nur den Truck" fährt und, nachdem er alles gesehen und alles erlebt hat, mit kindlicher Gelassenheit in den unendlichen Weiten des Weltraums verschwindet, dem er sein Leben gewidmet hat. Dann die Forscherin mit dem Männernamen, Ryan Stone, die aus der faszinierten Beobachtung des Maelströms, der Analyse der allesvernichtenden Kräfte im irdischen Orbit, hätte lernen können, lernen müssen, dass es angesichts der Urgewalt der Naturgesetze tödlich ist, der Konvention und der Intuition zu folgen - und die sich daher als Naturwissenschaftlerin einen Weg aus dem Schlund des Nichts zurück ins Etwas hätte bahnen können.
Da allerdings gute hundertsiebzig Jahre nach Poes Kurzgeschichte mit 'Gravity' als 'Tale of Ratiocination' kein Blumentopf mehr zu gewinnen wäre, wird das das Schema kurzerhand umgedreht: Die Wissenschaft, die Technik, sie weisen keinen Ausweg mehr. Im Gegenteil, mit der Technik schaufelt sich der Mensch sein Grab. Sein Schutzanzug, seine Raumstation ist nichts als der kalte Sarg. Wenn aber die Technik das Verderben ist, muss die Biologie wohl das Heil bringen. Wenig unterschwellig wird uns daher vor die Nase gerieben, dass das Wort "gravitas" nicht nur "Schwerkraft", sondern auch "Schwangerschaft" bedeutet - von Ryans Übelkeit am Anfang des Films, über die bei 2001 entliehene Embryonalmetaphorik, bis hin zum immer wieder zum Event gemachten Schlüpfen des neuen, nackten Menschen aus dem Kokon des Raumanzugs und schließlich dem Landgang der Schiffbrüchigen aus der Ursuppe des Absturzorts. Folgerichtig ist es nicht die Naturbeobachtung der Forscherin, die Stone die Rettung bringt, stattdessen folgt sie einfach nur der Stimme der Natur: dem Gebell und Geheul der Hunde, dem Geschrei eines Babys, den unverständlichen Beschwörungen eines Unbekannten.
Betrachtet man als Aufgabe des Kinos, nie gesehene Bilder und Bilderfolgen zu präsentieren ("we have such sights to show you"), so ist 'Gravity' wohl gelungen wie kaum ein anderer Film in diesem Jahr - zumal in 3D. Ist aber ein Blick auf das gestattet, was unter den betörenden Bildern liegt, sehe ich nicht viel mehr als verwitterte Klischees, die man durch optische Taschenspielertricks und orchestralen Hochglanzlack aufpoliert und mit verlockendem Funkeln versehen hat.
'Gravity' tut so enthaltsam und minimalistisch. Gibt vor, das Kino auf seine urwüchsigen, neugeborenen, elementaren Momente zurückzuführen: Stille und Bewegung; Festhalten und Loslassen; Beschleunigen und Bremsen; das Sein und das Nichts. Aber in seiner monumentalen, vermeintlichen Schlichtheit und in seiner affektierten Bescheidenheit bringt der der Film mehr fragwürdige Ideologie an die Frau und den Mann, als man es je einem fahnenschwenkenden, "traditionelle Werte" beschwörenden Standardschinken hollywoodscher Prägung hätte durchgehen lassen. Tatsächlich also eine bittere Pille in reichlich Zuckerguß.
Wie üblich hatte ich nichts über den Film gelesen und war weitgehend unvoreingenommen (Bullock und Clooney seh' ich allerdings immer gern, Cuaróns "Gefangener von Askaban" war prima, "Children of Men" hat mir auch gefallen). Dementsprechend war ich dann auch zunächst ganz angetan von einem Film, der nach einem minimalistischen Remake von "Verschollen im Weltraum" ("Marooned", John Sturges 1969) aussah. Ich meinte aber, dass der Regisseur von dem Moment an, in dem Matt Kowalski sich ausklinkt, mit gezinkten Karten spielt und war dann auch entsprechend angesäuert. Denn allzu schnell wurde, wo immer die psychologische Stimmigkeit auf der Strecke blieb, orchestrales Getröte aufgedreht - und, als gar nichts anderes mehr ging, mit Hundegebell und Babygeschrei vielleicht nicht an die niedersten, aber zumindest an die manipulierbarsten Instinkte des vorgesehenen Publikums appelliert. Schade. Weniger wäre hier definitiv mehr gewesen.
Der wirkliche und echte James Bond ist eindeutig Daniel Craig, da gibt's für mich keine Zweifel. Mein James Bond aber ist und wird für immer sein: Roger Moore. Der Bond der Siebziger und der Achtziger. Nie aber war er achtzigerjahrehafter als in diesem Film.
Sachdienlicher Hinweis: Zu sehen am Mittwoch 30.10.2013 um 20:15 im Murnau-Filmtheater Wiesbaden:
http://www.murnau-stiftung.de/filmtheater/kinoprogramm/lemmy-caution-gegen-alpha-60
Schöne Liste. Wieder einmal wird mir schmerzlich bewußt, dass ich "Far Cry" noch immer nicht gesehen habe :)
Mit "Sucker Punch" ist ja sogar mal EIN guter Film durchgerutscht. Aber sicherlich auch nur, weil sie ihn nicht verstanden haben, war ja dann eh die gekürzte Kinofassung.
Anläßlich des heutigen Kinostarts des frischrestaurierten "Final Cut" in Großbritannien (ab 14. Oktober auch auf DVD und Blu-ray erhältlich) veröffentlicht das BFI eine lesenswerte Liebeserklärung and diesen Film: http://www.bfi.org.uk/news-opinion/news-bfi/features/why-i-love-wicker-man
Der Name 'Zombi Holocaust' ist Programm: Hier haben wir es mit einem gleich doppelten Trittbrettfahrer zu tun, der schamlos Fulcis 'Zombi 2' ('Woodoo - Die Schreckensinsel der Zombies') und Deodatos 'Cannibal Holocaust' ('Nackt und zerfleischt') plündert und aus den Versatzstücken einen neuen Subgenre-Bastard zusammenflickt. Erstaunlicherweise funktioniert dieses filmische Frankensteinmonster insgesamt doch ganz gut, obwohl die Produktion sichtlich auf die preisgünstige Erzeugung von Spektakel ausgrichtet war (die Kulissen von 'Woodoo' wurden direkt kopiert oder gar wiederverwendet). Die buchstäblich vernichtende Medien- und Zivilisationskritik von 'Cannibal Holocaust' hat hier allerdings keinerlei Spuren hinterlassen.
Wem beim Betrachten dieses Filmchens so etwas wie "Abbott & Costello Walked With A Zombie" durch den Sinn geht, hat genau ins Schwarze getroffen.
Denn so wie Universal seine Monsterfilme gern in Parodien mit dem Komikergespann Abbott und Costello recycelte oder Paramount Bing Crosby und Bob Hope in der "Road to ..."-Reihe durch karikierte Standardszenarien des damaligen Kinos schickte, hatte auch RKO seine eigenen Komiker, Alan Carney und Wally Brown, die in einem guten Dutzend B-Movies während der 40er das Programm des Hauses persiflierten. Aus Tourneurs großartigem "I Walked With A Zombie" wird so ein einigermaßen kurzweiliger und anspruchsloser Spaß mit reichlich Slapstick und verdrehten Augen.
Der Film ist nichts für Leute mit schwachen Nerven. Nicht, weil er so gruselig wäre, sondern weil er so ein grausiges Machwerk ist. Die Schauspieler sind ja an sich noch ganz in Ordnung. Allerdings geben sie oft allzu deutlich erkennbar ihr Bestes, um durch heftiges Bedeutsamgucken, Grimassieren und Herumhampeln vom Ächzen und Rumpeln des Drehbuches abzulenken, das in seiner lähmenden Zähigkeit und dramaturgischen Unbeholfenheit nur noch durch die lächerlichen Dialoge übertroffen wird. Die Zombies sehen doof aus und verhalten sich doof, den Oberbösewicht scheint man sich beim Dreh einer Episode "Angel" in den Zigarettenpausen für diesen Film ausgeliehen zu haben. Immerhin eins ist positiv: Tom Savini hatte sichtlich Spaß daran, knappe 10 Minuten lang mit allerhand Waffen herumzualbern und seine Muskeln zu zeigen.
(Gesehen im O-Ton)
Schöner Tip, danke!
Jetzt neu: http://www.bfi.org.uk/wicker-man-final-cut
Jetzt neu bei MP: http://www.moviepilot.de/movies/zombies-on-broadway
Ein sehr schöner Artikel von David Bordwell über diesen Film und über Filmanalyse generell (mit vielen interessanten Lektürehinweisen) findet sich hier:
http://www.davidbordwell.net/blog/2013/04/07/all-play-and-no-work-room-237/
Kottan ermittelt!!!
Heute ist sein Geburtstag? Da trifft sich's gut dass heute auch die 3. Staffel Luther aus Großbritannien geliefert wurde :)
Wer über große, fiese Waffen redet, darf von der 'Big Fucking Gun' nicht schweigen: Die BFG 9000 aus Doom!
(Alternativ das winzige Pistölchen aus Men In Black)
Hätte die Filmindustrie nicht geschlossen auf 3D als neuen "Kopierschutz" gesetzt, würde man sich heute gerade noch so an "Avatar" als Kuriosität erinnern. Das wärs dann aber auch.
"The Dead": Schon der Titel signalisiert Understatement, das tatsächlich den gesamten Spielfilm prägt. Und ein echter Film ist es, sogar auf richtigem 35mm-Material gedreht in Westafrika.
Die zuvor hauptsächlich als Werbefilmer erfolgreichen Brüder Jonathan und Howard J. Ford haben sich für diese britische Produktion offensichtlich einen Gegenentwurf zur Reklame vorgenommen und schufen ein langsames, minimalistisches Roadmovie mit (Un-)Toten, die an Bedrohlichkeit und Einprägsamkeit mit Romeros Zombies mithalten können.
Es wurde diskutiert, ob ein Film nicht grundsätzlich rassistische Tendenzen zum Ausdruck bringt, wenn darin ein Weißer durch Afrika tourt und unzählige schwarze Einwohner niedermacht; auch, ob eine gleichberechtigtere Hauptfiguren-Konstellation (etwa nach dem Vorbild von ‚Blood-Diamond‘) nicht wünschenswerter gewesen wäre. Ich halte es aber eher für eine Konsequenz der Kolonialismus- und Postkolonialismuskritik, die den Handlungsverlauf unaufdringlich, aber spürbar leitet, dass Lt. Brian Murphy, ein Ingenieur der US-Luftwaffe, sich genau im Rahmen des vom afrikanischen Deserteur Daniel Dembele erlebten Verhaltens ‚der Weißen‘ bewegt: Erst schicken sie Soldaten, die ganze Völker ausrotten, danach kommen die Ärzte (man könnte ergänzen: die Techniker), um den paar Überlebenden ihre Hilfe anzubieten. Dembele leuchtet das nicht ein.
Am Ende seiner langen Wanderung muss der besserwisserische Fremdling schließlich feststellen, dass er in der Wüste einfach nichts zu suchen hat. Genau wie der Rest seiner Armee, die nach dem Zusammenbruch ihrer technischen Überlegenheit sofort zu einem unsolidarischen Haufen zerfällt, dem vor allem am jeweils eigenen Davonkommen gelegen ist. Murphy kann immerhin sein Versprechen noch einlösen, das er Dembele gegeben hatte: Ein Zeichen, dass es noch Hoffnung gibt. Nur nicht für ihn.
= mein erster ‘Asylum’-Film
= Schauspieler so lala
= Synchonisation könnte schlimmer sein
+ ganz ansehnliche Digital-Optik mit ein paar schönen Städteansichten
+ nachvollziehbare Story (Reise von A nach B)
- Dialoge führen zu Haarausfall
- Zombies sehen doof aus und verhalten sich doof
- der Tiger war gut gemeint aber schlecht gemacht
Sehr schön!
Ich bezweifle, dass der schlechte Ruf des deutschen Films in erster Linie auf einem gestörten Selbstbild basiert. Oder gar auf deutschem Selbsthaß in Folge der Naziverbrechen. Gegen letzteres spricht ja allein schon, dass man hierzulande mit gräßlichen Hitlerschmonzetten jederzeit einen Riesenerfolg landen kann (fast so viel Erfolg wie mit DDR-Dämonisierungsschockern).
Obwohl die Nazizeit "uns" als "Film-Standort" den größten Teil der unabhängigen und kreativen Geister gekostet hat, gab es immer wieder außergewöhnliche Figuren in der hiesigen Filmlandschaft (ich nenne nur mal Fassbinder), außerdem eine nicht unbeträchtliche Anzahl an Experimental- und Genre-Regisseuren, von denen allenfalls Schlingensief größere Bekanntheit genießt.
Aber: Man muss sich nur den "Weiterführendes zum Artikel"-Balken hier ansehen und versuchen, zehn weitere Schauspieler und Regisseure aufzuzählen. Wenn das die deutschen Superstars sind, braucht man sich nicht zu wundern, dass der französische, britische, spanische, etc. etc. Film besser abschneidet.
Das sind nämlich hauptsächlich mittelprächtige Fernseh-"Talente", die mit dreißig bis hundert Millionen Euro Filmförderung pro Jahr in die Kinos geschoben wurden, "[u]m den künstlerischen Rang des deutschen Films zu heben" (bundesregierung.de, Rubrik "Filmförderung"). Aber Fernseh ist halt kein Kino.
Echter Mistfilm, der offenbar nur darum ab und zu einen arglosen Zuschauer findet, weil man ihn so leicht mit dem französischen "Mutants" von 2009 verwechselt.
Ordentlich gemachter Zombiestreifen, ungefähr auf 'La Horde'-Niveau. Ist mal was anderes, wenn man sonst hauptsächlich ältere Produktionen aus den USA oder Italien schaut. Außerdem spielt, es wurde vielfach erwähnt, Ken Foree mit.
Übrigens fand ich auch den Tschernobyl-Bezug nicht schlimm. Wenn Radioaktivität schon als Ursprungsmythos für Spiderman und den Hulk herhalten musste, warum sollen dann bei einem Reaktor-Störfall nicht auch mal Zombies entstehen? Für mich stellt das eine durchaus charmante Referenz zum klassischen Monster- und Mutantenfilm dar.