nasenschleuder - Kommentare

Alle Kommentare von nasenschleuder

  • 5 .5

    "Mission Stardust": Ein Raumschiff, das aussieht, als entstamme es derselben Steampunk-Werft wie Käpt'n Nemos "Nautilus", schwungvolle 60er-Psychedelic- und Surfmusik, dazu das gravitätisch-dramatische Agieren von Darstellern, die hier um ihr Leben zu schauspielern scheinen, wie es nur echte B-Movie-Chargen schaffen, die wissen: jeder Film könnte mein letzter sein. Ich habe die englische Fassung gesehen, die 15 Minuten länger sein soll als die deutsche und durch gänzlich humorfreie Dialoge brilliert, und nehme an, dass die Kürzungen, wenn sie denn an den richtigen Stellen vorgenommen wurden, dem Film vielleicht sogar ganz gut getan haben. Gesamtwertung: plump aber nett, eine evtl. lustigere schnodderdeutsche Synchro brauche ich da garnicht.

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    • Man muss immer bedenken, woher diese ganzen "freiwilligen Selbstkontollgremien" herkommen. Die wurden ja nicht von Pädagogen geschaffen, sondern sind in so ziemlich allen Ländern zusammen von Filmwirtschaft und Staat aus zwei Gründen ins Leben gerufen: 1. Abblocken ausländischer Film-Konkurrenz, 2. Unterdrückung kritischer und ungewollter Darstellungen des eigenen Landes.
      Ein prägnantes Musterbeispiel ist Italien, wo eine ähnliche Institution wohl geschaffen wurde, um das übermäßige Eindringen der Hollywoodprodukte zu drosseln und den Neorealismus plattzumachen.

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      • Tolle Liste. Und gut, dass Du mich daran erinnerst, dass ich 'Sunshine' noch immer nicht gesehen habe :)

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        • über El Topo

          Drop-Out Cinema meldet:

          EL TOPO wird u.a. in diesen Städten zu sehen sein:

          Bamberg - Lichtspiel Kino & Odeon Kino, Bamberg
          Berlin - Brotfabrik Berlin
          Dresden - KIF Dresden
          Hamburg - 3001 Kino
          Köln - Filmhaus Köln
          Konstanz - Zebra Kino
          Marburg - traumakino
          Pforzheim - Kommunales Kino Pforzheim
          Regensburg - Kinos im Andreasstadl
          Saarbrücken - Achteinhalb (Kino)

          Weitere Spielorte werden folgen!
          Kein Kino in Deiner Nähe? Informiere Dein Lieblingskino vor Ort! Oder aber: stelle ein Screening selbst auf die Beine! (Infos: dropoutcinema@googlemail.com)

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          • Unter den US-amerikanischen Filmkritikern ist Jonathan Rosenbaum vielleicht der weltoffenste und vielfältig engagierteste. Einer seiner Interessen- und Themenschwerpunkte ist "Film und Politik", als langjähriger Kritiker des 'Chicago Reader' hat er sich aber praktisch zu allem schriftlich geäußert, was zwischen 1987 und 2008 in die Kinos kam. Die im Sommer neu erstellte Seite www.jonathanrosenbaum.net versammelt nicht nur diese Kritiken, sondern auch unzählige Aufsätze und Publikationen und weiterführende Links. Das Design mag ein wenig überraschen, es ist aber offensichtlich gezielt daraufhin optimiert worden, möglichst von überall auf der Welt auch mit schmalbandiger Internetanbindung nutzbar zu sein.

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            • Immer ganz interessant sind die "Observations on film art" - Blog von Kristin Thompson und David Bordwell. Der Schwerpunkt liegt, wie man sich bei diesem Autorenpaar denken kann, auf der formal(istisch)en Analyse von Filmen: http://www.davidbordwell.net/

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              • 3
                • À propos Horror: Dass der 'Fluch des Dämonen' seit Jahren dem Geisterregisseur "Jacques Torneur" zugeschrieben wird, ist tatsächlich ein Alptraum.
                  Die Liste dagegen ist sehr nett.

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                  • Der beste ist vermutlich "Manhatten" oder der "Stadtneurotiker". Mein liebster ist aber "Die letzte Nacht des Boris Gruschenko".

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                    • 9

                      Weil mir nichts einfällt, gibt es diesmal einen Gastkommentar von Sigrun:
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                      In THOR 1 blitzte noch zuweilen deutlich der Branaghsche Stilwille auf: Asgard als Theaterkulisse, darin Helden in teilweise betont grellen Kostümen, deren karthartische Leiden gepaart waren mit dionysischen Freuden. Der Regisseur hatte den Comicbezug stets im Auge, setzte ihn aber oft nur mittelbar ins Bild wie z.B. die witzige Anspielung auf Dr. Don Blake. Kurz: Branaghs Thor war eine Rolle, für die Hemsworth die ideale Besetzung war.

                      THOR 2 donnert hingegen gleich drauf los. Adam Taylor (mit GoT, Mad Men, Broadwalk Empire ein erfolgreicher Fernsehmann) wählt eine klassische Exposition, in der Protagonist und Antagonist (sprich Thor und Loki, Supervillain Malekith spielt dramaturgisch wirklich nur die zweite Geige) in knappen Zügen vorgestellt werden und - ein gelungener Schachzug - erst mal gar nicht aufeinander losgelassen werden ... Aber ich will nicht zuviel verraten. Die Essenz der Comics wird hier direkt getroffen und nicht wie noch bei Branagh von der Bühne herab vermittelt. THOR 2 ist schneller, brachialer und Kintoppmäßiger als der erste Teil. Und anders witzig. Ich habe eine große Schwäche für den ersten Teil, finde aber dass beide Teile gut nebeneinander existieren können, jeder mit einem anderen Schwerpunkt. Auf jeden Fall will ich nicht verschweigen, dass ich froh bin, den Film auf Blu-ray dann hoffentlich bald in 2D sehen zu können. 3D braucht's hier wirklich nicht und die Proportionen stimmen manchmal gar nicht.

                      Bin ja nicht der Fan von Bösewichten, deshalb kein Wort über Loki. Und was macht Thor? Er entwickelt sich und man merkt deutlich, dass Hemsworth mit Taylor anders zusammenarbeitete, weil die Figur sich besser bewegt, weniger theatralisch guckt, weniger frisiert ist (steht ihm übrigens) und sogar - wie in der neuen, spannenden Thor-Reihe "Götterschlächter" - sogar Tiefe gewinnt. Branaghs Thor wollte stets nicht "kitschig" im Sinne einer Comicfigur sein, Taylors Superhero hingegen ist einfach wie wir ihn aus den Heften kennen, ein echter Typ mit Aplomb.

                      Nachdem das halbe Kino nach der ersten Aftercredit-Szene aus dem Saal strömte, hier noch der Hinweis: es kommt noch eine :)

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                      • 2
                        über Faust

                        Verschwenderisch kostümierte Mimen schneiden Grimassen und rudern mit den Armen vor aufwändigen Kulissen und Landschaften. Kann man sich heutzutage praktisch nicht mehr ansehen.

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                        • Schönes Loblied. Hinweis: 'Minima Moralia' ist Plural und heißt ungefähr 'Kleinste moralische Schriften/Anmerkungen'. Adorno hat gern solche Titel oder Untertitel in Anlehnung an die gängigen lateinischen Titel der überlieferten Aristoteles-Werke gewählt (z.B. auch 'Parva Aesthetica').

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                          • 4

                            Die "sportlichen Leistungen" mögen von mir aus sensationell sein, die filmischen und tricktechnischen desgleichen; aber wenn ich den Trenker und die Hexe Riefenstahl da in den Dolomiten im Geröll herumspringen und -sausen seh, wünsch ich mir, es wäre Walter Bockmayers 'Geierwally'.

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                            • 7 .5

                              Ich schreibe nicht, dass Buttgereit das erste Originalgenie des deutschen Genrekinos seit Stummfilmzeiten ist; das klänge schließlich überaus überkandidelt. Also beschränke ich mich hierauf: Mit einfachen Mitteln schafft er es, Standardsettings und -situationen des Horrorfilms einen ganz eigenen Dreh zu verschaffen. Und, wie immer, einen ganz eigenen Sound mitzugeben.

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                              • 4 .5

                                Interessant als Technikstudie, denn wir haben es mit einem besonders frühen, durchgängig in Technicolor gedrehten Farbfilm zu tun (1928).
                                Lähmend als Filmerlebnis, denn diese Schnurrbärte und Kostüme kann sich heutzutage wirklich keiner mehr ansehen; nicht, wenn ihre Träger sonst auch nur Unfug machen.

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                                • 8 .5

                                  Sicher gab es bessere Zeiten, aber dies sind die Unseren.
                                  Selten wurde ein so grober Klotz wie das Schrottfernsehen mit einem so groben Keil bearbeitet. Ein ebenso grobes wie großes Vergnügen.

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                                  • 5

                                    Klassischer Ausdruck der 50er-Jahre-Unterwanderungsparanoia in den USA, hier in Form einer 12-teiligen Sci-Fi-Serie der 'Republic Pictures'. Wieder einmal fragt sich der naive Zuschauer, warum in einem Universum, in dem der weit überlegene Gegner mit atomaren Strahlenkanonen ausgerüstet ist und der irdische Held "Commando Cody" immerhin mit automatischen Schußwaffen und einem coolen Fluganzug, die Action vor allem aus Prügeleien besteht. Aber sei's drum: Codys Fäuste sind härter als die der Mondbewohner, da helfen auch keine Gammastrahlen. Weshalb die Invasionspläne der Aliens letztlich von vornherein zum Scheitern verurteilt waren.
                                    Aber - oh weh! - noch stärkere und noch fiesere Finsterlinge von irgendwo da draußen lauern schon, auf dem Mars nämlich: 'Zombies of the Stratosphere' (zu deutsch - warum auch immer - 'Des Satans Satellit') haben es ebenfalls auf die Erde abgesehen und füllen einen weiteren Zwölfteiler mit Raufereien und zerkloppten Möbeln.

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                                    • Zufall ist es bestimmt keiner, denn 2013 jährt sich die Erstbesteigung des Mt. Everest zum 60. Mal. Passend zum Jubiläum wurde das Filmmonument "The Epic of Everest" von 1924, das die gescheiterte Expedition von Mallory und Finch dokumentiert, frisch restauriert und in Großbritannien eben erneut in die Kinos gebracht. Klar, dass so ein Anlaß Begehrlichkeiten für ein Remake weckt.
                                      Trailer: http://player.bfi.org.uk/player/w5cjF5ZjosyZjnONkz_QeUPvx1cSxNOZ

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                                      • 5 .5

                                        Der etwas andere Zombiefilm. Engagiert und mit Herzblut gemacht; krankt etwas daran, dass die gesamte Handlung sehr gemächlich auf einen einzigen Wendepunkt zusteuert, der zusammen mit dem kurzen Finale die Gesamtkonstruktion nicht im Gleichgewicht halten kann. Was gefehlt hat, um 'Collapse' gut zu machen, scheint mir weniger das Geld zu sein, sondern eher eine gewisse Distanz der Macher zu ihrem Werk, mit dem sie es eindeutig ein bisschen zu gut gemeint haben. Vermutlich würde es schon genügen, jeden Dialog um die Hälfte zu kürzen und eine Viertelstunde Zombieattacken herauszuschneiden, um den Film gleich um einen Punkt anzuheben.

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                                        • Wichtiger Hinweis, den ich anoirja verdanke: Chris Markers Tarkovsky-Portrait "Ein Tag im Leben des Andrei Arsenjewitsch" kommt heute Nacht auf arte um 0.10 Uhr unter irgend einem Quatschtitel. Danach seine Doku über Akira Kurosawa.

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                                          • Eine der Allergrößten in der Geschichte des Kinos hat 120. Geburtstag!

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                                            • 7 .5

                                              'Afgrunden' von 1910 ist nicht nur Asta Nielsens Leinwanddebüt, sondern auch der Startschuß für die marktbeherrschende Stellung in Europa und eine führende in den Vereinigten Staaten, die der dänische Film ungefähr bis zum Beginn des ersten Weltkrieg behaupten konnte.
                                              Erotische Freizügigkeit war ein Grundpfeiler dieses Erfolges, und man kann dem Regisseur Urban Gad tatsächlich einiges Geschick dabei attestieren, wie er es schafft, in einer melodramatisch angehauchten Schilderung des moralischen Verfalls einer jungen Klavierlehrerin Unsittlichkeit zugleich zu geißeln und ausgiebig zur Schau zu stellen. Den Höhepunkt des Films bildet eine gewagte Tanznummer in einer Variété-Veranstaltung, die unmittelbar gefolgt wird vom Catfight der eifersüchtigen Hauptfigur mit einer Rivalin auf offener Bühne.
                                              Das bis dahin ungekannt zurückhaltende und natürliche Agieren von Asta Nielsen zeigt sich in diesem Film besonders deutlich im Kontrast zum pantomimischen Overkill vor allem der männlichen Protagonisten. Die Epoche eines neuen Kinos, eines neuen Schauspiels hat begonnen.

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                                                Sachdienlicher Hinweis: Chris Markers Kurosawa-Dokumentation "A.K." aus dem Jahr 1985 läuft am 15. Oktober um 1:10 auf arte.
                                                Und ein paar Stunden vorher kann man sich die "Erinnerungen an Simone" ansehen, die Huldigung an Simone Signoret: arte 14.10.2013 um 21:40.

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                                                  Fünf Verfilmungen zwischen 1912 und 1985 erlebte die im Jahr 1892 im 'Strand Magazine' erschienene Erzählung 'Die Blutbuchen'. Wenn die älteste von ihnen sich mit dem Hinweis schmückt "Produced under the personal supervision of the Author Sir A. Conan Doyle", sieht das zuerst nach Reklame oder gar Prahlerei aus. Doch schnell wächst der Verdacht, dass "Warner's Features Inc." damit einfach nur die Verantwortung für eine recht merkwürdige Umsetzung auf den Verfasser abwälzen wollte.
                                                  Denn anstelle der erzähltechnische Raffinesse der Vorlage, die aus den bizarren Arbeitsbedingungen einer Gouvernante nach und nach ein Familiendrama und ein zu verhinderndes Verbrechen rekonstruiert, tritt eine chronologisch umsortierte Moritat, die natürlich keinerlei Spannung mehr zu vermitteln vermag, dafür aber starke Züge einer Jahrmarktsbelustigung trägt, wie sie das Kino eigentlich schon längst hinter sich gelassen hatte. Das tritt am deutlichsten zutage, wenn regelmäßig die "vierte Wand" durchbrochen und der Zuschauer direkt durch Zuwinken, Zwinkern und Zuflüsterungen kontaktiert wird.

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                                                    nasenschleuder 10.10.2013, 15:01 Geändert 24.10.2015, 23:06

                                                    Es ist erstaunlich, wie nah "Die Legende von Beowulf" an der alten Textvorlage bleibt, wo doch sonst Literaturdenkmäler, die weit über 1000 Jahre auf dem Buckel haben, meist nicht ohne weiteres genießbar sind. Durch eine kleine, aber tiefgreifende Änderung stellen die Drehbuchautoren (Neil Gaiman und Roger Avary) allerdings einen neuen, schlüssigen Zusammenhang zwischen den beiden aus heutiger Sicht merkwürdig unzusammenhängend wirkenden Teilen des Epos her, nämlich dem Kampf gegen Grendel und dem späteren Kriegszug Beowulfs gegen den Drachen.
                                                    Über die Animationstechnik wurde schon viel gestritten - ich finde, sie kann mit dem guten Drehbuch nicht mithalten und bleibt zu sehr bemüht, so dass die Handlung immer wieder Gefahr läuft, ins unfreiwillig Komische abzurutschen. Die fünf Punkte muss man nicht für bare Münze nehmen, sehenswert finde ich den Film allemal, gefallen wird er aber nicht immer.

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