Nebenniveau - Kommentare

Alle Kommentare von Nebenniveau

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    Nebenniveau 04.01.2020, 15:33 Geändert 01.01.2022, 16:16

    Ich war ein großer Fan des dritten Spieles und hab mir auch ein paar Bücher besorgt und ich muss sagen... man kann damit zufrieden sein was man hier bekommt. Geralt ist wunderbar besetzt und wird phänomenal von Henry Cavill verkörpert. Die Junge Ciri macht ihren Job auch gut und auch wenn ich mir mehr von Yennefer gewünscht hätte, macht sie es auch echt nicht schlecht.
    Die Welt ist nach wie vor sehr gut gestaltet und die Abenteuer an sich spannend gestaltet und auch super Choreografiert. Leider ist die Qualität nicht immer top und gerade das CGI, Cinematography wirken manchmal eher nach einer modernen Auflage von Herkules oder Xena. Aber die Kostüme sind gelungen, die Landschaften sind Atemberaubend und man schreckt auch nicht vor starken Fantasy Elementen zurück.
    Die Geschichte verläuft über große Zeiträume, das die Geschichte manchmal etwas verwirrend und zusammenhangsslos wirken, aber das ist ja was, worum man sich nicht mehr zwingend sorgen machen muss, wenn es weiter geht.
    Denn Potential hat die Serie auf jeden Fall gezeigt, sonst hätte ich sie nicht an zwei Tagen durchgeschaut. Hoffentlich erkennt Netflix was es da hat und packt viel Budget und Talent dahinter, so kann da was wirklich fantastisches daraus werden.
    __Update Staffel 2__
    Die zweite Staffel ist da, und wie schon die erste hat man sie schnell durchgesuchtet. Das Monster of the Week Konzept fällt etwas zur Seite für eine durchgehende Narrative. Das ist etwas Schade, da die Folgen nicht mehr ganz so abgeschlossen wirken. Dadurch wirken aber die Charaktere runder, mit klareren Arcs und mehr Luft zum Atmen. Gerade Yennever konnte in dieser Staffel in kleineren Tönen mehr scheinen und auch die kleine Ciri ist herangewachsen. Leider ist ihr Charakter oftmals etwas nervig und voreilig, aber so sind Teenager nun einmal. Vor allem wenn sie Elder Blood in sich tragen und nach Rache dürsten. Khaer Morhen bekommt man auch endlich mal zu sehen, so auch andere Witcher und ihre Kultur. Ich bin total glücklich über das Casting von Vesimir. Die kleinen Sideplots sind auch allesamt gut gelungen: Vom fortbestand der Witcher, Politische Intrigen zwischen den Magiern und Ländern und einer Baba Yaga Figur die heilsversprechen gibt. Dazwischen Cavil als nach wie vor perfekter Geralt mit seinen typischen genervten stöhnen, starrer Fassade und weichem Herz.
    Die Machart hat sich sehr gemausert. Kamera, Musik, Schnitt, Kostüme, etc sind alle ne Klasse besser als in der ersten Staffel. Allen voran das CGI hat noch eine Schippe obendrauf gelegt und bringt bizarre Kreaturen auf den Flimmerkasten. Wenn es so weitergeht können wir uns glücklich schätzen und haben eine weitere Weltklasse Fantasie Serie, die endlich auch außerhalb von Fans der Bücher und Spiele zum Scheinen kommt.

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    • 6

      Jeder, der auch nur irgendwie ein Fuß in das Star Wars Universum reinsetzt, wird auf sonderbare Art und Weise in dieses hineingesaugt. Als Kind mochte ich die Originalen drei und fand die prequels irgendwie doof. Mein Traum war es als Erwachsener ein Zimmer voller Star Wars Legos zu haben. Als mit Episode 7 ein neuer Anfang kam, war ich angefixt, doch diese Aufregung wurde durch Film und Film immer weiter zermürbt. Nun ist hier das Ende der dritten Trilogie und es entlässt mich endlich aus dieser schon fast toxischen Beziehung. Mein Fandom, das mir so viel Energie gekostet hat, ist nun endlich vorbei und ich kann alles Zukünftige aus dem Universum endlich für das genießen was es eigentlich ist: mindless entertainment.
      Episode 9 beginnt mit etwas, das eigentlich ein kompletter Film werden könnte, aber so war es eigentlich auch schon in Episode 6, also was solls. Eine große Geschichte wird ersetzt aus Videospiel Artigen Segmenten und kleineren Abenteuer. Charaktere tauchen auf und verschwinden. Ganze alte Charaktere werden unnötig überschrieben und dann wieder hergebracht. Ein neuer süßer Roboter kommt dazu. Dazu ein Sith Planet von dem man davor noch nie was gehört hat und ein Deus Ex Machina nach dem nächsten. "Ich werde ihn umbringe" "Bringe mich um" "Jetzt will ich nicht mehr" "Dann eben nicht!" "Okay, jetzt mach ich es doch". Alles wirkt sehr fragmentarisch und man schwankt zwischen "Das war dämlich" oder "Das war ziemlich cool". Immerhin sieht der Film nach wie vor fantastisch aus und klingt auch großartig. Über das ganze verschenkte Potential in alle Richtungen will ich mich gar nicht mehr aufregen.
      Danke für das Ende dieser Trilogie und das Ende meines Star Wars Fandoms. Jetzt kann ich mir das Geld fürs Kino in der Zukunft auch sparen.

      • 8
        Nebenniveau 29.12.2019, 11:45 Geändert 30.12.2019, 11:56

        Ein wunderschönes modernes Märchen, wie es kaum noch auf der Leinwand zu sehen ist. Ein runder Film der wunderbar mit dem Konzept umgeht, geschickt Charaktere zeichnet und sie in einer traumhaften Kinderbuch Ästhetik aufleben lässt.
        Das Setdesing ist fantastisch gelungen und fängt die Zeit in verträumter Form ein. Dazu eine verspielte Cinematografie ist ebenfalls fantastisch und erinnert immer wieder wohlig an Filme wie "Die Fabelhafte Welt der Amelie". Tolle Schauspieler die in ihre Rollen richtig gut aufgehen. Allen voran Sally Hawkins, die in diesem Film mal wieder gezeigt hat, was für eine unglaublich talentierte Schauspielerin sie ist. Aber auch die Nebencharaktere wie Octavia Spencer als Zelda oder Richard Jenkins als Gils bieten eine fantastische Performance. Michael Shannon spielt den Bösewicht auch mit Bravour und Brutalität, wie es ein Bösewicht in einem Märchen eben so tut. Und Michael Stuhlbarg als Dimitri/Hoffstetler bringt eine fantastische weitere narrative Ebene zu dem wunderbar verwebten Geschichte.
        Und all dies wird zauberhaft von Guillermo del Toros Hand und Monsterdesing zusammengefügt. Shape of Water ist ein wirklicher Ausnahme Mainstream Film, der zurecht damals ziemliche Wellen geschlagen hat.

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          über Sense8

          Sense 8 wurde damals von einer Freundin wärmstens empfohlen. Und auf den ersten Blick kann ich auch voll verstehen warum. Straczynski als Story Planer hat sich ja schon in Babylon 5 als geschickt bewiesen und den Walchowskys als treibende Kraft, steht auch etwas ordentliches dahinter. Dazu eine starke Botschaft über die Gemeinsamkeit der Menschen, egal wo man auf dem Planeten ist, egal wer man ist und wen man liebt. Mit teilweise echt starken Charakteren und interessanten Geschichten und Schicksalen.
          Warum ist die Serie dann aber bei mir eine 0? Ich versuche das mal ein bisschen von vorne aufzurollen.
          Der Anfang der Serie ist sehr holprig. Ich fand die Entscheidung (wenn sie auch später klarer wurde) alle einfach Englisch sprechen zu lassen ein wenig zu einfach und konträr der Botschaft der Serie. Auch hat es eine Weile gedauert bis die Story richtig fahrt aufgenommen hat. Zu Beginn noch viel zu kryptisch hab ich mich durch die erste Hälfte der ersten Staffel gebissen, bis es endlich Klick gemacht hat. Dann ging alles ein wenig runder, aber es ganz aufzuhören mich zu nerven wollte es auch nicht. Die schon fast cartoonishen Charaktere und Plot Lines waren mit dem Ton und der Ernsthaftigkeit der Themen doch manchmal doch ein wenig kontraproduktiv. Auch waren nicht alle Charaktere so gut ausgearbeitet. Wenn jemand Arsch treten musste kam halt Sun. Wenn jemand über das Leben heulen will dann eben Kala. Manche Charaktere wirkten auch weniger ausgefeilt und interessant. Nomi ist fantastisch und auch Lito sind gut gelungen. Aber Wolfgang, Riley Will und der Rest wirkten dagegen eher dünn. Auch eines der größten Pluspunkte der Serie, die Internationalität ist bei mir dann auch irgendwann missfallen. Einfach nur durch die komplett Überzogene Darstellung von Berlin (Raktenwerfer im Kofferraum... ja klar) hat mich an der kompletten Authentizität der anderen Länder extrem zweifeln lassen. Aber ja, die erste Staffel ging vorbei und es war noch okay. Wäre wahrscheinlich so eine 7 geworden.
          Dann kam aber das Weihnachtsspecial, welches für mich der Anfang vom Ende darstellt. Wie eine Seifenoper aufgezogen, starrt man gelangweilt auf den Fernsehr in der Hoffnung das irgendwas Relevantes passiert, nur um dann nach viel zu langer Zeit die Bestätigung zu bekommen: ich hab meine Zeit doch verschwendet. Und genauso geht die zweite Staffel auch weiter. Das SciFi Konzept muss platz machen für die Wachowsky Seifenoper. Das ist etwas, was an sich nicht schlimm ist, wenn es einem Gefällt ist das toll, aber für mich was es überhaupt nichts. Im besten Fall habe ich mich gelangweilt, im schlimmsten war ich angefressen von den schwachsinnigen Plots (Nomi, es dreht sich nicht alles um dich, bleib von der Hochzeit fern... NIEMALS! ICH BIN VOLL STARK UND SO... Oh... die Polizei und das FBI... ja... ähm... ich bin sicherlich nicht Schuld das die Hochzeit meiner Schwester zu einer Tortur wurde" oder "Ich habe meinen Bruder Gnade gezeigt und er hat mich immer wieder hintergangen... jetzt zeige ich es ihm endgültig... indem... ich... Gnade zeige? Der wird mir diesmal SICHER nicht in den Rücken fallen" oder der fantastische und extrem relevante Part, als auf einmal die Eltern eines Charakters auftauchen... für ein kleinen Schock und dann für immer wieder verschwinden). Das Interessante, das Konzept und die Geschichte dahinter, wurde einem nur Häppchenweise gegen Ende der Episode gefüttert, das man angefixt war, für die nächste.
          Dann der Schock... keine dritte Staffel. Aber dafür ein Special. Wie werden die Showrunner damit wohl umgehen? Werden sie alles daran setzten eine kohärente Geschichte zu Erzählen. Alle Strike auf geschickte Art und Weise zu verknüpfen! Etwas handfestes, spannendes Erzählen. So wie Serenity bei Firefly, ein fulminantes Finale... aber nein doch, wir Packen alle Plottwist in die kurze Zeit rein, alle Storystränge die auftauchen sollten werden rein geworfen und vergessen. Nur um mit einer Soap Opera Hochzeit auf den Eiffelturm zu feiern... egal ob es Sinn macht oder nicht. Egal ob Capheus als Mann des Volkes als Politiker antritt um einer Trans/Homo-Ehe auf dem Pariser Eiffelturm teilzunehmen... Career Suicide und entgegen allem was in der zweiten Staffel bei ihm aufgebaut wurde. An sich eine schöne Geste, aber für den Charakter einfach schwachsinnige Entscheidung. Vor allem weil er auch anders dort hätte Anwesend sein können. Es fühlt sich einfach wie eine verasche des Zuschauers gegenüber an. Und dann muss man noch wertvolle Minuten nehmen um sich selbst zu feiern... dieser Film war für mich das Ende was die Wachowskys angeht. Jeder der diese Serie liebt, ich kann es total nachvollziehen. Für mich war es eine der größten Zeitverschwendungen meines Lebens über das ich mich immer mal wieder Aufrege, wie eine peinliche Erinnerung die einfach nicht sterben will und mich Nachts Stundenlang wachhält.

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          • 7 .5
            Nebenniveau 24.12.2019, 15:51 Geändert 30.12.2019, 11:57

            Ach, Loriot. Zusammen mit Evelyn Harmann, haben sie hier ein herrliche verworrenes Weihnachtsspecial auf die Beine gestellt. Mit allem was so ein schönes Fest braucht: Atomkraftwerk für die Kinder, guter Alk aus Deutschland, eine Krawatte für Papi, ein Tragbarer Plattenspieler für Opi und natürlich ein Heinzelmann für die Mutti, denn: "Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo die Mutti sonst nur blasen kann". Herrlich überdrehter und bizarrer Blick in die Wohlstandsgesellschaft, der deutschen Weihnachtstraditionen und dem anschließend Müllberg. Obwohl dieses Special aus den Ende der 70er stammt, hat es doch etwas wunderbar Zeitloses.

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            • 7
              Nebenniveau 24.12.2019, 12:23 Geändert 30.12.2019, 11:58

              Nostalgie Pur! Zeitlos trotz Kurbelautos! Die Phantasie jedes Kindes auf spielerische Art und Weise ausgelebt. Mit toller Musik, phantasievollen Szenen und klasse Schauspielern, wird Astrid Lindgrens Werk zauberhaft und äußerst kreativ zum Leben erweckt.

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              • 6

                Nach dem Überraschungserfolg von Frozen war ich sehr interessiert wie sie auf dem Erfolg aufbauen wollen. Leider ist das ganze nicht ganz so gelungen, aber nichts desto trotz hat die Fortsetzung was für sich.
                Es sieht nach wie vor ziemlich hübsch aus. Auch wenn das Charakter Designe manchmal ein wenig über das gute hinaus schlägt und ein wenig wie überzogene Barbies wirken, ist die Welt, die Tiere und Kostüme, etc. wunderbar gestaltet und richtig schön anzusehen. Ein paar Szenen haben auch einen fantastischen Style und bieten zum Teil Atemberaubende Visuals.
                Die Musik ist mir in diesem Teil ein wenig negativer aufgefallen. Die Songs hatten nicht so den Catchy Faktor von Teil 1 und Erzählerisch sind diese auch manchmal eher flach gefallen. Vor allem die sonderbare Pseudo Rock Opera von Christoph ist doch eher etwas am Ziel vorbeigeschossen. Dabei muss ich sagen das ich den Film nur auf Deutsch gesehen habe, und die Englische Versionen vielleicht ein wenig besser davon kommen.
                Von der Geschichte her bin ich sehr zwiegespalten. Den Fokus auf den Zauberwald und Elsas Zauberkraft zu legen, fand ich an sich nicht schlecht. Aber das Pacing ist an manchen Stellen extrem unausgewogen. Die Flucht aus Arendelle, das plötzliche auftauchen der Geister und der über 34 Jahre anhaltende Konflikt im Wald werden schon fast beiläufig ad acta gelegt, ohne großen Aufbau und Abbau. Das ist sehr schade und da verspielt der Film viel Potential. Den das worauf sie sich Fokusieren, ist wirklich ganz gut gelungen. Aber auch das Thema der Veränderung, welche Olaf immer wieder reinwirft, wirkt auch eher gezwungen als wirklich erarbeitet. Auch wird der Subplot von Christoph ein wenig kurz gefasst und nimmt für seine Relevanz dann doch manchmal viel Platz ein.
                Aber trotz allen ein netter Film. Und gerade die Kinder im Kino hatten viel Spaß.

                • 8
                  über Joker

                  Ein zutiefst verstörender Einblick in die Welt eines einsamen Clowns, verloren und verlassen. Es ergibt schon Sinn das dieser Film so einen Hype ausgelöst hat. Sowas besonderes und düsteres, erreicht selten den Mainstream. Dazu Joaquin Phoenix, welcher einer der beeindruckensten Schauspieler unserer Zeit ist, der die Geschichte von Depression und Wahn einfach perfekt verkörpert. Mit großen Fokus auf verkörpert, denn er gibt dem Joker so eine interessante Textur und verzerrte Form, das man sich schwerlich von dieser Lösen kann. Und auch wenn wir fern von dieser Situation leben, kann man doch mit ihm mitfühlen und die gewaltsamen Ausbrüche nachvollziehen. Wie ein Tier in die Enge getrieben, faucht er und schlägt um sich, in einem verzweifelten Versuch sich selbst zu schützen. Mit einem fulminanten Ende, welches den Wahn und Ungerechtigkeit der Welt in Brutalität ausleben lässt. In einer korrupten Stadt, welche mit den schwächsten so Umgeht, kommt es nun mal irgendwann zum Siedepunkt.
                  Auch Handwerklich ist der Film äußerst gut gelungen. Hauptsächlich getragen durch Phoenix sein Schauspiel, wird aber auch mit der Cinematografie wunderbar gespielt um die innere Abgründe greifbar zu machen. Ein bissiger Kommentar über den Umgang mit kranken Menschen, über Ungerechtigkeit und der Bloßstellung des Einzelnen und über die innere brodelnde Wut, welche durch Arthur ein Ventil gefunden hat.

                  PS: Für jeden der diesen Film und vor allem Phoenix sein Schauspiel genossen hat, kann ich wärmsten "A Beautiful Day" von Lynne Ramsey empfehlen.

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                  • 9

                    Synecdoche New York ist ein besonderes Kleinod eines Filmes. Vom Wahnsinnigen Charlie Kaufman nicht nur geschrieben, sondern auch gedreht, mit einem der talentiertesten Schauspieler unsere Generation als Protagonist, wird vor den eigenen Augen eine Wahnsinns Meta Metapher über das Leben, Kunst und dem verlangen großes zu Leisten aufgebaut.
                    Eine Synekdoche ist die Ersetzung eines Wortes aus dem selben Begriffsfeld. Genau das ist es was Caden mit seinem Werk erschaffen möchte. Einen Begriff über die Ganzheit des Seins zu finden, über jeden einzelnen Meschen, welcher der Protagonist in seinem eigenen Abenteuer ist. Dabei ist er nicht mal in der Lage sein leben in irgendeiner Art und Weise in den Griff zu bekommen. Als Hypochonder getriezt, rast die Zeit an ihm vorbei. Aus Momente werden Monate. Aus kleinen Flirts wird eine verpasste Chance. In jämmerliche Manier jagt er einzelnen funken aus seiner Vergangenheit nach. Alles während er sein eigenes Parallel Universum in einer großen Halle aufbaut. Kopien von Kopie, Schauspieler die nicht wissen wie man sich selbst spielt, in einer zugespitzen Spirale, welche am Schluss wie ein Kartenhaus über ihm zusammen fallen.
                    Die erzähl weise ist dabei Charlie Kaufman nicht wirklich von dieser Welt. Das Pacing rast durch die Geschichte. Das Tagebuch der kleinen Tochter upgradet sich auch weiter, als sie in Berlin ist und ihre Muttersprache schon längst verloren hat. Hazel lebt in einem dauernd brennen Haus. Sammy verfolgt ihn sein ganzes Leben, studiert ihn oberflächlich, um die Rolle seines Lebens zu finden. Backflashes von anderen Charakteren werden einfach in die gesamte Narrative eingefügt. Es ist ein fantastischer Misch Masch von kreativen Ideen und innovativer Umsetzung, die in ihrer Scheintod Erfahrung nach einem Sinn und Titel sucht.

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                    • 10
                      Nebenniveau 15.12.2019, 11:43 Geändert 15.12.2019, 13:27
                      über Oldboy

                      Es ist eine Seltenheit das ein Film so viel aus dem Medium herausholt. Die innere Zermürbtheit der Charaktere wird filigran offen gelegt, tänzelnd am seidenen Faden des Wahns. Räume, Landschaften, Farben, alles spiegelt das aufgewühlte innere der Charaktere wieder. Mit tiefgreifenden Erkenntnissen zwischen längst vergessenen Sünden. Den egal ob ein Fels oder ein Sandkorn, beide versinken im Wasser.
                      Die Verwandlung von Oh Dae Su, des aufmüpfigen Trunkenbolds, welcher Stück für Stück in seiner Zelle zermahlen wird, ist einfach fantastisch Inszeniert. Die 15 Jahre zerstören ihn, lassen ihn an sich selbst und an der Welt zweifeln, doch machen sie ihn auch stärker. Einer von vielen fantastischen Gegensätzen mit den dieser Film lebt und atmet. Brutalität, Ehrlichkeit, Liebe, Verlust, all dies wird hier auf so unglaublich erfrischende und innovative Art und Weise erzählt. Oh Dae Su wird zu einem getriebenen Wesen, auf der Suche nach Antworten und wütender Rache, findet er diese doch war er nicht bereit dafür. In einem perversen Finale spielt Lee Woo Jin, einer meiner lieblings Antagonisten, alle Karten aus, um den gebrochenen Mann den Rest zu geben, nur um der Leere der Existenz ins Auge zu schauen und damit nicht zurecht zu kommen.
                      Doch nicht nur in der Geschichte brilliert der Film. Die Cinematographie ist wegweisend, gerade die Szene in dem Gang ist zurecht Legendär.Der Schnitt, die Schauspieler, das Drehbuch und die Musik. All das ergibt eine mächtige Symphonie aus wilden Zerstörungsdrang, suche nach einem Sinn und die Zerlegung einer Menschlichen Seele. Ein absolutes Meisterwerk.

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                      • 2 .5
                        Nebenniveau 14.12.2019, 15:09 Geändert 14.12.2019, 15:11

                        Das ist der dritte Indisious Film den ich gesehen habe. Bis jetzt hat mir keiner der Filme wirklich gefallen. Sie versuchen ein Spagat zwischen Horror und ein bisschen Comedy zu schlagen, was leider nicht so oft aufgeht. Gerade beim ersten Teil erinnere ich mich hauptsächlich an die lächerliche Szene mit dem Teufel, welche komplett Cartoonish wirkte, unterstütz von sonderbar lächerlicher Musik.
                        Dies haben sie hier ein bisschen zurückgeschraubt und sich ein wenig mehr auf Horror konzentriert. Die Assistenten sind nach wie vor 'Akward as fuck' und versuchen Lacher aus einem rauszulocken, haben bei mir aber eher ein starkes Gefühl von Fremdschäme ausgelöst. Die Horror Elemente sind dagegen ganz gut. Manchmal überspannen sie den Bogen was den Spannungsaufbau angeht, aber immerhin haben sie keine ständigen Fake Out Jumpscares. Aber so wirklich gruselig ist es dann auch nicht. Sobald man das Schlüßelmonster mal komplett gesehen hat, verliert dieses auch viel. Auch wenn ich die "Tötungsart" mit dem schließen der Voice Box und dem versperren des Herzens ganz gut fand. Auch mochte ich den Twist sehr, auch wenn er auf das Monster übertragen nicht mehr viel Sinn macht, aber in dem Moment hat es mir gut gefallen.
                        Technisch ist der Film okay. Es gibt nicht wirklich viel zu beschweren, aber es gibt auch nicht wirklich viel zu loben. Alles ist sehr sicher und dabei auch ein bisschen langweilig. Die Schauspieler sind okay. Keiner der wirklich herausragend ist und niemand der wirklich schlecht ist. Etwas, das aber wirklich schlecht bei diesem Film ist, ist das Drehbuch. Exposition ist so ungeschickt in die Szenen reingeboxt, Dialoge und Entscheidungen von Charakteren ergeben kein wirklichen Sinn, entweder weil sie nicht gut genug vorbereitet sind oder eben einfach schlampig gearbeitet wurde. Als sich Elise die Schuld an Anns Tod gegeben hat, wollte ich den Film anschreien, da es ein typischen Trope von selbst auferlegter Schuld total suhlt und niemals wirklich aufgelöst wird. Das die Männer nicht wirklich Herr ihre Sinne sind und dieses Taten aus irgendeinem Grund von dem Dämon ausgehen und sich der extrem abusive Vater irgendwie revidiert, fand ich auch sehr schwach und schlecht umgesetzt. Auch ist das Ende, als die Pfeife nochmal zum Einsatz kommt, eher antiklimaktisch als wirklich spannend.
                        Ein weiteres Beispiel wie schändlich man mit dem Horror Genre umgeht und wie man mit möglichst wenig Aufwand einfach etwas raus schmeißt.

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                        • 10

                          The Lighthouse ist ein besonderer Film. Es gibt wenige, die so Rund auf allen technischen Disziplinen sind, so herausragend in eigentlich allem was er tut.
                          Jeder Shot ist fantastisch gestaltet und könnte auch ein Gemälde sein. Die Musik ist so interessant und wirkungsvoll, welche oftmals nicht nur die Stimmung unterstützt, sondern auch gern mal komplett kippen oder einen hochschrecken lässt. Das Sounddesign gehört zu dem besten was ich seit langem gehört habe. Das Nebelhorn, die Schreie der Sirenen, der wütende Wind und Regen oder auch nur das metallische Klacken beim besteigen des Leuchtturms... jemand hat sich hier richtig viel mühe gegeben und das zahlt sich auch vollkommen aus. Das Editing ist ebenfalls auf höchstem Niveau, welches mit geschickter Shot Kompositionen oftmals die Stimmung noch erweitert oder vertieft. Dazu zwei voll klasse Schauspieler wie Willem Dafoe, welcher hier eine Wahnsinns Performance hinlegt und Robert Pattinson, welcher spätestens nach 'Good Times' die Twilight Fesseln abgelegt hat, und mit gedämpfter brodelnder Stimmung den Wahn aus seinem Charakter herauskitzelt. Die Dynamik zwischen den beiden ist einfach nur elektrisierend. Vor allem wenn man sich nicht sicher sein kann, wer lügt, wer die wahrheit sagt, und wer nun Wahnsinnig von den beiden ist. Das Drehbuch und die Art und Weise wie die beiden Sprechen ist auch faszinierend. So hat sich Eggers an alten Primär quellen belesen um einem in dem fanatischen Albtraum etwas Authentizität zu verschaffen.
                          Dazu die Traum Sequenzen, welche nicht nur großartig aussehen sondern auch einen tiefen und verstörenden Einblick in die Psyche des Protagonisten gewährt. Eine Geschichte von Reue, Angst, Verzweiflung über das eigene Ich und Wahn. Ales ist so vielschichtig und explizit wie implizit, das die Auslegung der Bilder und der gesamten Geschichte dem Film eine tiefe gibt, welche nicht oft erreicht wird. Einer der besten Filme aller Zeiten für mich und auf jeden Fall der beste im Jahr 2019.

                          PS: Ich habe den Film auf Deutsch und Englisch gesehen, und auch wenn die Deutsche Synchro es ganz gut macht, zerstört es die kräuselige Tonqualität im Original und es fehlt auch die gewisse Sprechweise. Auch kommt Dafoes Schauspiel dabei leider ein wenig unter die Räder. Wenn ihr also die Entscheidung habt, schaut ihn auf jeden Fall im Original an.

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                          • 8

                            Von allen Ghibli Filmen, gehört die Welt von "Das wandelnde Schloss" zu einer meiner Lieblinge. Die Schauplätze sind vielseitig und wunderschön designed. Ob es Sofies Heimatstadt, die Einöde, die Küstenstadt, die Hauptstadt, oder der Himmel ist. Alle haben ihre eigene Atmosphäre und feeling. Auch hinter der schönen Kulisse wirkt die Welt so spielerisch von Magie durchzogen. Und selbst wenn Magie fern liegt, zeigt die Menschheit ihre Muskeln mit technisch weit entwickelten und von fantastischer Architektur.
                            Die Charaktere sind ebenfalls großartig Gestaltet. Howl ist sehr ambig und man weiß nie was man an ihm wirklich hat. Die Hexe macht eine fantastische Charakterentwicklung durch, ohne sich von ihren Kern zu entfernen. Selbst das Titel gebende Schloss oder eine Stumme Vogelscheuche strotzt nur so vor Charm und Charakter. Dazu hat der Film einen meiner persönlichen Lieblingscharaktere Calcifer. Einzig Sofie ist leider ein bisschen Dröge. Sie ist eine sonderbare Mischung aus extrem passiv und aktiv. Sie macht zwar eine Entwicklung durch, aber auf eine nicht so elegante Art und Weise.
                            Die Geschichte um die verhexte Sofie, das treffen der großen Magier und den Kriege welche sich über alle Länder ziehen ist äußerst interessant erzählt. Man ist irgendwie mitten drin dabei aber merkt auch die verzerrten Wellen der Propaganda in allen Herren Länder. Taten haben auch klare Konsequenzen, die sich eben auf alle Aspekte ausweitet.
                            Ein starker Film, der für mich leider von der Protagonistin ein wenig abgeschwächt wird.

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                            • 6 .5

                              Porco Rosso ist Ghibli Typisch ein sehr schöner Film. Nicht nur vom Visuellen, sondern auch von der Thematik. Aber im Gegensatz zu Mononoke Hime, Spirited Away oder Howls Moving Castle fehlt dem Film eine gewisse Substanz. Es ist irgendwie relativ Belanglos. Die Geschichte spielt zu der Zeit der Faschisten in Italien und sie kommen auch in gewisser Art und Weise vor, aber niemals wirklich mit großen Konsequenzen oder Erörterung der brutalen Maschinerie dahinter.
                              Es ist ein Kinderfilm in eine düsteren Setting. Und das verträgt sich leider nicht so sehr. Die Geschichte um Marco, den Piraten, dem Amerikaner sind recht unterhaltsam aber mehr leider auch nicht. Immer noch ein guter Film, aber gerade von Miyazaki erwartet man immer ein bisschen mehr.

                              • 8

                                Battle Royale ist schon ein besonderer Film. Ein letztes Hurra von Kinji Fukasaku. Eine innovative, düstere und brutale Prämisse fantastisch, wenn auch an manchen ecken und ende ein wenig Käsig, umgesetzt.
                                Das Battle Royale Programm versucht irgendwie die Arbeitslosigkeit und das fehlende Engagement von jungen Menschen nach vorne zu treiben... wie auch immer sie das machen wollen. Es ist auch nicht wirklich klar ob das Battle Royale Programm so bekannt ist, obwohl zu Beginn Reporter von den Ergebnis des Events erzählen. Aber scheinbar haben keine der Schüler eine Ahnung was los ist.
                                Zumindest müssen sie sich gegenseitig oder sich selbst umbringen. Egal wie oder wo, Hauptsache am Ende bleibt noch einer übrig. Das ganze Event wird von dem genialen Kitano Takeshi geleitet, welcher als desillusionierter Lehrer scheinbar jegliche Menschlichkeit abgelegt hat, und die Klasse fröhlich und energetisch in die Tortur via Cheesy Video einführt und auch die Namen der Toten mit einem lächeln auf den Lippen an alle Überlebenden übertragt.
                                Und es fängt gleich interessant an. Es gibt Leute die wollen kämpfen, es gibt welche die gleich aufgeben oder gar eine andere Lösung suchen. Ein faszinierendes Ausleben verschiedener Szenarien wie in einer Art Kurzgeschichtensammlung schauen wir verschiedenen Schülern beim Kampf zu. Dabei kommen auch Thema wie Liebe, Freundschaft und Vertrauen leider nicht zu kurz. Das kann auf die dauer schon ein wenig nervig werden.
                                Aber strotzend vor Kreativität leitet der Film uns von Tag zu Tag, von Tod zu Tod, bis das trübe 'Happy End' eintritt. Battle Royale hat so seine quirks und rutscht dauernd ins schnulzige oder komplett übertriebene rein, aber das macht mir nichts. Es ist wie eine Verfilmung eines sonderbaren Manga, bei denen solche überzogenen Gesten, Aktionen und Gefühle eben dazu gehören.

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                                • 2 .5
                                  Nebenniveau 09.12.2019, 17:01 Geändert 10.12.2019, 14:25

                                  Christmas with the Kranks ist so ein sonderbarer Film. Es gibt zwar zwei klare Protagonisten, aber kein einzigen Charakter vor dem man nicht schreiend wegrennen möchte. Nicht Luther der Psychopath, welcher scheinbar lieber sterben möchte als Weihnachten zu feiern oder irgendjemand anderem eine Freude zu machen. Nicht Nora, welche an den Rand eines Nervenzusammenbruches wegen eines Schneemannes und Schinken getrieben wird. Nicht die Tochter, die nach nicht mal eine Monat wieder von Peru nach Hause kommt und ihren Macker im Schlepptau hat. Nicht die Nachbarn, welche scheinbar alle direkt Ferngläser an ihren Fenstern haben um die Nachbarn in STASI Manier ausspionieren zu können oder alle, welche nicht Konform sind, in eine Schablone Pressen wollen. Nicht die Polizei, welche scheinbar mit Kalendern bestechlich sind. Nicht der Priester, welcher auf die Brüste von Nora starrt und SIE ist die sonderbare dabei. Oh man.. ich höre besser auf, sonst geht das noch ewig weiter.
                                  Dabei hat der Film auch etwas. Wäre es ein bisschen mehr Carpenters 'They Live', eine Alieninvasion, wäre das ganze schon viel unterhaltsamer oder realistischer. Oder wenn sie statt Weihnachten ein sonderbares Fest wie "Kraphklappundra" oder so feiern, was scheinbar viele Traditionen hat, an welchen Luther dieses Jahr einfach nicht teilnehmen möchte, dann wäre das was. Aber so, mit den sonderbaren Fokusen, den Sprüngen von Slapstick zu tödlicher Krebs zu Horror zu Witzchen über Selbstmord passt alles irgendwie nicht.
                                  Mit einer anderen Herangehensweise und einem anderen Fokus hätte man was super unterhaltsames machen können, aber so wird es nur zum 'Weißesten Oberschicht Baby Boomer Weihnachten'.

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                                  • 6 .5

                                    Eine äußerst sonderbare, an Anspielungen und Meta Erzählungen gespiktes Schauspiel. Ich mag David Harbour sehr und ich mag was er da auf die Beine gestellt hat. Mich würde es sehr freuen wenn es mehr solche Mini Geschichten auf Netflix gäbe, die nicht immer gleich auf eine Serie ausgebreitet werden muss.
                                    Die klaren Einflüsse von und über Schauspieler als Künstler war äußerst Amüsant. Man merkt auch (gerade bei den Werbeblocks) wie sehr er sich von Orson Wells inspirieren lassen hat. Man weiß nie genau was als nächstes kommt, in dem Stück des Verkopften David Harbour Junior, das immer an sein Ego und der flimsigen Geschichte und Kulisse ankratzt. Auf jeden Fall einmal sehenswert.

                                    • 8

                                      The Office ist schon etwas besonderes. Das Konzept an sich ist so sonderbar, trocken und man fragt sich ob sowas wirklich witzig sein kann. Aber es funktioniert. Sogar richtig gut. Die Situationen in die sie geworfen werden sind einfach gehalten. Der ewige Kampf gegen den Alltag. Aber jeder Charakter bringt so viel und vor allem so viel verschiedenes in die Szenen.
                                      Jim und Pam sind bis heute noch mein lieblings Serien Couple. Dwigth ist einfach ein absolutes Original. So auch Michael, Andy, Kevin, Angela, Creed, und der Rest der Crew. Das Writing und die Comedy Power die hinter allem steht ist auch fantastisch gelungen. Die letzten zwei Staffeln kommen ein wenig vom Pfad ab, sind aber nichts desto trotz hilarious und immer wieder ansehbar. Wenn man einmal angefangen hat, will man nicht mehr aufhören, bis man am fantastischen Finale der 9ten Staffel angekommen ist.

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                                      • 7 .5

                                        Destination Wedding würde ich fast gar als anti RomCom beschreiben. Mit zwei neurotischen Charaktere, welche genug vom Leben haben und dabei zufällig zusammengewürfelt werden.
                                        Aufgezogen als eine Art Kammerspiel, bei denen es immer nur um die beiden geht, gespickt von fantastischen Dialogen und Erörterungen über Liebe und das Leben, mit ein paar sonderbaren Situationen. Viel zynischer Humor und clevere Comebacks und zwei sympatischen Unsympathen machen den Film zu etwas besonderen, das man sich auf jeden Fall mal anschauen sollte.

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                                        • 5

                                          Ich kann verstehen warum Mel Gibson sich diese Geschichte herausgesucht hat. Ein streng gläubiger Christ der quasi ein Wunder vollbracht hat. Und die Geschichte ist es auch Wert erzählt zu werden. Aber dabei hat Gibson, meiner Meinung nach, irgendwie vergessen den Fokus zu legen.
                                          Die erste hälfte des Filmes zeigt den einfältigen Doss, wie er seine Kindheit erlebt hat und mit welchen Widersachern er während seiner Ausbildung zu kämpfen hatte. Wichtige Aspekte der Geschichte, aber viel zu dröge erzählt. Es schwankt immer zwischen Schnulz und Überlänge. Hätte man diese Teil der Geschichte mehr fokussiert und vielleicht auf die Hälfte oder noch weniger reduziert, wäre ein besserer Film dabei herausgekommen.
                                          In der zweiten Hälfte, Hacksaw Ridge, spielt Gibson all seine stärken aus. Brutal ohne dabei in unnötigen Gore überzugehen zeigt er den Horror des Krieges auf dieser kleinen Landzunge. Leute die man kennen gelernt hat werden in einem Augenblick ausgelöscht und zu weiteren Futter für Ratten und Maden. Die Heldentat von Doss wird hier auch gut zur Schau gestellt. Leider wird es immer wieder von weiteren Schnulz durchbrochen, aber das tut der stärke der zweiten Hälfte nichts ab.
                                          Leider ist sich Gibson manchmal nicht sicher wie er den Krieg darstellen möchte. Einerseits zeigt er unverblümt den Horror, andererseits (gerade bei der letzten Offensive) zeigt er mit coolen Einstellungen wie cool Krieg auch sein kann, wenn man den Gegner in den Arsch tritt. Hier hat er sich ein wenig in der Ästhetik verloren, was leider der Botschaft des Filmes nicht so gut tut.

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                                          • 1 .5

                                            Wie dieser Film jemals über die Skript Phase gekommen ist, ist mir ein wunder. So viel Belanglosigkeit und Logik Löcher, ausgedehnt auf fast zwei Stunden habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Aber fangen wir erst mal von vorne an.
                                            Das Handwerkliche ist okay, aber auch nichts herausragendes, mit einem subpar Soundtrack. Jeder einzelne der Protagonisten ist nervig. Egal was sie sagen oder tun, wirkt so, als ob sich jemand anstrengt möglichst unsympathische Charaktere zu erschaffen. Das wird nur noch schlimmer wenn sie zusammen kommen und als Gruppe agieren. Man wünscht sich einfach in jeder Szene das sie einfach nur Flatlinen und die Sache hat sich gegessen. Dazu sind sie noch komplett inkompetent in dem Feld in den sie Arbeiten. Es ist nicht schwer drei Befehle zu befolgen, aber scheinbar geht das über ihr Verständnis hinaus.
                                            Die Story ist ebenfalls nicht die Zelluloid wert auf welche es gebannt wurde. Ich hab gedacht es kommt noch ein Twist warum Ellen Page ihr Charakter diese Experiment machen möchte, aber nope. Auch ergibt es herrlich wenig Sinn das sie alle gewisse "Was wenn wir 100% unseres Gehirn nutzen"-Superpowers bekommen oder von den Sünden der Vergangenheit heimgesucht werden. Sollte das nicht mit jedem passieren der eine Nah-Tod Erfahrung gemacht hat? Warum gerade nur dieser Haufen Pappnasen. Warum nicht einfach eine Droge reinschreiben, die dein Gehirn zum explodieren bringt, was dich flatlinen lässt, aber eben genau diese Effekte nach sich zieht. Würde viel mehr Sinn ergeben und auch eine interessantere Basis für den Film bieten.
                                            Auch sind die Sünden, welche sie verfolgen so wischi waschi und bieten schlechte Horrorelemente wo sie gar nicht hingehören. Plötzlich glauben auch alle an Dämonen oder böse Geister. Ergibt als Arzt ja auch viel mehr Sinn als das man einfach Halluzinationen hat. Der Film endet auch auf einer flachen und nichtssagenden Note, welche einfach nur nochmal die Erkenntnis einhämmert "Wow... ich hab gerade zwei Stunden meines Lebens verschwendet".

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                                            • 6

                                              Ein faszinierender Film, der vieles richtig macht, aber mich irgendwie nicht wirklich packen wollte.
                                              Fangen wir erst mal von vorne an. Der Art-Style ist großartig. Die Zeichnungen sind verdammt gut gelungen. Egal ob es das Charakterdesign oder die Hintergründe sind. Die Animationen, wenn sie mal ihre Muskeln zeigen, sind ebenfalls fantastisch. Manchmal, wenn es nicht der Fokus Punkt ist, sind sie ein wenig rudimentär, aber das ist auch in Ordnung. In dieser Richtung macht der Film alles richtig.
                                              Von der Story her, gefällt mir alles mit der Hand ausgesprochen gut. Es ist innovativ gezeigt. Leider fällt der Rest der Geschichte extrem flach für mich. Mich interessiert die Geschichte von Naofel rein gar nicht. Spätestens wenn er im hier und jetzt ankommt breitet sich bei allem was er tut entweder ein gewisses Gefühl von Fremdschäme oder Langeweile aus. Ich kann auch nicht direkt darauf deuten warum, aber es hat mich einfach gar nicht gegriffen geschweige den interessiert.
                                              Deswegen hat der Film von mir auch nur eine 6 bekommen. So viel gutes und so viel mühe und liebe, die dann doch irgendwie brach liegen. Schade.

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                                              • 4 .5

                                                Kammerspiele gehören für mich zu einer meiner Lieblingsgenre. Wenn dazu noch Horror kommt und das ganze von A24, dann sollte der Erfolg eigentlich garantiert sein. Blöd nur wenn man die wichtigsten Aspekte eines Kammerspiels, die Charaktere und die Dialoge, so sehr vernachlässigt, das man am Ende nur ein blutleeres Experiment vor sich hat.
                                                Man merkt dem Film an, was Shults machen wollte. Und die Basis dessen ist auch nicht schlecht. Die Abgrenzung vom Rest der Welt und der Ungewissheit was eigentlich los ist, sind an sich gut eingefangen. So fängt der Film auch vielversprechend an und lässt einen langsam in die Situation hineinsinken. Das plötzliche brechen der Idylle durch den Eindringling sind auch super gemacht. Vor allem der Umgang des Vaters mit diesem. Aber spätestens als die Familie dazu kommt, hört dieses feinfühlige und filigrane Arbeiten auf. Es wird nicht mehr viel Wert auf Entwicklung oder ähnliche Aspekte gelegt. Der Tod eines Wesens, welcher eine große Wirkung auf den Zuschauer und den Protagonisten Travis haben sollte, verpufft und zieht keinerlei Konsequenzen nach sich.
                                                Das Ende ist dann knallhart und es gibt keinerlei Gewinner oder Gute, was an sich sehr gut ist, aber da man quasi mit keinen der Charaktere wirklich warm geworden ist, fällt auch diese Ekstase, zumindest für mich, sehr flach.
                                                Und damit will ich nicht sagen, das sie sich keine Mühe gegeben haben. Solche interessanten Spielereien wie die Aspect Ration zu ändern, zeigen das sie schon einen Plan hatten und auch viel Mühe in das Projekt steckten. Aber leider wirkt diese eben wieder vergeblich, wenn die Dialoge wie auch die Charaktere so schwach sind. Bis auf den Vater bleiben alle irgendwie Blass sind auch Egal. Die Mutter hätte man komplett streichen können und es hätte keinen wirklichen Unterschied gemacht. Das ist leider sehr schade und lässt einen den Film eher wie Zeitverschwendung im Gedächtnis zurück, anstatt einem starken Familien Horror Film, was er eigentlich sein will.

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                                                  über Mishima

                                                  Mishima: A Life in Four Chapters, erzählt die bizarre wie auch faszinierende Geschichte des Autors auf geschickte Art Autobiografisch wie auch von seinen Texten rühmenden Weise von seinem Leben.
                                                  Immer verankert in der Erzählung seines letzten Tages, springt man zwischen schwarz weiß Aufnahmen seiner Kindheit und seinem Prozess als Künstler und Mensch und von Verfilmungen drei seiner Werke, welche alle wunderbar verzahnt, ein des Künstler passendes Bild geben.
                                                  Die Schönheit, die so schwer zu fassen ist und ihn und seinen Protagonisten in "Der Tempelbrand" um den Verstand bringt. Mit dem Thema der Vergänglichkeit, welches gleich wieder in "Kyokos Haus" auf die Kunst und den Körper aufgefangen und verarbeitet wird. Mit diesen Abschnitt startet auch der starke exhibitionistischer Drang Mishimas, der immer stärke wurde und im dritten Kapitel mit dem Buch "Unter dem Sturmgott" langsam eine feste Form annimmt. Sein vermeintlicher Stolz der Samurai und der absoluten Verklärheit um den japanischen Mythos, geben ihn dann auch eine Bühne für sein finales Stück, an dem er sich selbst richten wird.
                                                  Die Erzählung ist fantastisch gelungen, mit den Stücken in Theaterform auflebenden Allegorien von Mishimas Innenleben und das ausleben durch dessen. Immer mit der Warnung an seine liebsten, das man bald von ihnen hören wird und alle mit einem tragischen Ende. Auch das die Stücke immer kurz vor dem Ende aufhören und im Finale nochmal aufgegriffen werden, war ein Geniestreich von Paul Schrader, der mit Mishima wirklich ein besonderen Film über eine besondere Persönlichkeit gestaltet hat.

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                                                    Erst mal muss ich einen gewissen Respekt dem entgegenbringen, das die Amis diesmal nicht einfach nur die Idee aufgekauft haben um ihren eigenen Wurstsalat daraus zu machen, sondern es ebenfalls in Japan spielen lassen und sogar den selben Regisseur nochmal an sein erstes Werk anschließen lässt. Leider hat das im großen und ganzen nicht viel gebracht, den The Grudge steht Ju-On in quasi allen Bereichen hinter dem Original.
                                                    Während die konfuse Erzählweise mit allen möglichen Strängen noch ganz gut beim ersten mal funktioniert hat, ist das hier leider nicht mehr der Fall. Das könnte auch daran liegen, das alle Schauspieler, welche für das Projekt nach Japan geschippert wurden, grausam sind. Und das sind alles keine Amateure, aber sie stellen sich alle so an. Ohne jegliches Charisma oder entwickelndes Mitgefühl spielen sie auf High School Theater Niveau. Das könnte natürlich auch an der Kommunikation zwischen Regisseur und Spieler gelegen haben, aber das Ergebnis ist auf jeden Fall grausig. Man merkt auch das sie sich nicht wirklich viel mühe gegeben haben, wenn man auf das japanisch hört, das aus ihren Mund kommt. Gerade Bill Pullman spricht dafür das er ein Professor an ner japanischen Uni ist, wie ein Kleinkind. Den Fokus auch zwingend auf die paar Amerikaner zu verschieben war auch sehr sonderbar und wirkt einfach auch erzwungen.
                                                    Während das Original etwas gesetzter war und mehr auf langsam kriechenden Horror setzte, versucht sich Shimizu hier mit mehr PAZAU! Das passt alles irgendwie nicht mehr so. Und auch die ikonischen Szenen aus dem Original wirken in diesem Film eher lieblos Nacherzählt, anstatt wirklich auf diese Stärke aufzubauen. Auch der Plottwist, das die zwei Geister alle nur vor dem Vater retten wollte, wird mit einem neuen Subplot irgendwie zunichte gemacht.
                                                    Ein furchtbar liebloses Remake, der auf keine der stärken des Originals aufbaut oder gar weiterführt. Schade für dieses verschenkte potential.

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