Nebenniveau - Kommentare

Alle Kommentare von Nebenniveau

  • 7 .5
    über Burning

    Ein besonderer Film, bei dem eine Sichtung nicht reicht. Alles wirkt sehr langsam, Tag träumerisch und auf seine eigene Art und Weise Surreal, wie es eben bei Murakami Haruhis Geschichten ebenfalls der Fall ist.
    Ben ist ein sonderbarer Störfaktor auf denn man nie so wirklich zeigen kann. Der Protagonist ist in sich selbst und seiner eigenen Schwächen verhangen und Hae-Mi wirkt wirklich verletzlich und zermürbt, mit dem Versuch etwas zu finden, um den großen Hunger zu stillen. Die verrotteten Gewächshäuser werden zum Objekt der Obsession und zur Metapher in Symbolischer wie auch grausiger realistischer Manier.
    Handwerklich fängt dieser Film die Stimmung ausgezeichnet ein. Ein Hypnotischer Sog geht von den Bildern und den Charakteren aus, dessen man sich schwer entziehen kann. Aber ich habe dabei auch schon ein wenig die länge gemerkt. Mit neuen Augen und Fokus muss ich denn Film irgendwann nochmal anschauen.

    • 0

      Wenn ich nach einen Film gefragt werde, denn ich einfach nur hasse, schießt dieser hier immer als erstes in mein Kopf. Nicht nur als Film ist er eine absolute Katastrophe, besonders im Kontext und der Verschandelung von einer der besten Serien 'Avatar' ist es eine absolute Schande.
      Der Film an sich besteht zu 90% aus Exposition die von irgendwelchen Charakteren vorgelabert werden. Konflikte werden in binnen von Minuten komplett ausgespielt ohne irgendwelche Konsequenzen. Das Bändigen sieht eher wie herumgefuchtel aus. Charaktere werden auf ein Minimum reduziert, sodass die Theaterversion aus der Serie einen besseren Job gemacht hat als dieser Film.
      Es gibt auch ein paar Aspekte die mir ganz gut gefallen. Das die Feuer Bändiger jetzt auch eine Quelle brauchen, ist eine gute Idee. Aber all das verblasst einfach im großen ganzen Mist.
      Wenn ihr die Serie nicht geschaut habt, tut euch das nicht an. Wenn ihr die Serie gesehen habt, um Avatars Willen, tut euch den Film nicht an.

      • 8 .5

        Die Safdie Brothers sind ein ganz besonderes Duo. Solche eine fantastische Gewalt und Chaos welche wie eine Symphonie aufgebaut und in einer dröhnenden Kakophonie das Adrenalin zum Pumpen bringt, sieht man viel zu selten.
        Der Film ist anstrengend, fordernd, unübersichtlich und so lohnend wie es fast kein anderer im letzten Jahr war. Wie schon in 'Good Times' kommt man nicht unbeschadet aus dem Film heraus. Ein Angriff auf alle Sinne. Dudelige Synthmusik, grelle Farben, immer in Bewegung, niemals stoppend. Überlagernde Stimmen, Flüche, Schreie, Hass und Liebe. Kein Abtauchen in eine sonderbare Welt sondern ein 'ins kalte Wasser geworfen' werden. Dazu eine unvorhersehbare Geschichte welche wütend in alle Richtungen schlägt. Mit so vielen interessanten Charakteren die immer zwischen ihren Masken nach Außen und dem zermürbten inneren kämpfen und mit jedem Hindernis auf fragile Art und Weise mit Gewalt reagieren. Entscheidungen die einem die Haare zu Berge stehen lassen, neue Informationen welche alles in neues Licht werfen. Nichts ist verschwendet oder mit unnötigen Fett überzogen.
        Dazu ein völlig losgelöster Adam Sandler (den ich normalerweise gar nicht ausstehen kann) der von den Safdie Brothers das beste herauskitzeln lässt.
        Ein fantastischer Film, der einen noch lange nach dem Abspann verfolgen wird.

        3
        • 5

          Zoya Akthar - Vergessene Mutter (7 Punkte)
          Akthars Film ist meiner Meinung nach der stärkste der Anthologie. Schon von Anfang an merkt man, das sich jemand mühe gegeben hat. Die Cinematgrophy ist wirklich gut gelungen und es gibt viele tolle Shots. Auch die Charaktere sind kurzfilmmäßig solide Ausgearbeitet. Die Geschichte an sich ist ganz Nett und es gibt ein paar wirklich gute Gruselige Momente, leider verläuft das ganze gen Ende ins leere.

          Anurag Kashyap - Rabenmutter (2 Punkte)
          So gut angefangen hat, geht es schlecht weiter. Dieser Film ist handwerklich einfach schlecht. Die Kamera macht nie etwas wirklich interessantes, sie haben das Gimmick das der Film sehr Farbarm ist, ohne irgendetwas damit zu tun. Die Musik ist nervig und versucht irgendwelche Spannung aus dem Nichts zu zaubern. Dazu eine Geschichte und Charaktere die allesamt sehr langweilig und eindimensional öde sind. Ein Thema das ganz interessant hätte sein können wird durch übertreibung komplett zu nichte gemacht. Ganz zu schweige vom Raben-Mann am Ende... nenene. Ein paar gute Visuals, aber mehr hat der Film leider nicht zu bieten.

          Dibakar Banerjees - Zwei Dörfer mit einem Wendigo Problem (3 Punkte)
          Ich mag Zombie Horror Filme eh schon nicht, wenn sie dann auch noch so langweilig gestalten sind, tun sie sich dabei auch kein Gefallen. Die Idee mit den Wendigo Artigen Wesen und dem verlassenen Dorf hätte gut sein können, wird aber durch einen drögen und unnötigen Protagonisten zunichte gemacht. Erzählerisch gibt der Film leider echt nicht viel her und lässt einen mit einer faulen und sehr billigen Metapher zurück.

          Karan Johar - Kuckuck (7 Punkte)
          Immerhin konnte der Film gegen Ende noch etwas bieten. Johar sein Film hat mit seiner komplett überzogenen Bollywood/Soapopera Ästhetik und Erzähl weise, welche immer wieder mit dem Absurden und Gruseligen aufeinandertrift, eine gelungene Mischung erzeugt, die echt Spaß gemacht hat.

          • 6

            Ich werde aus dem Film nicht ganz schlau. Nachdem ich geschaut hab wer ihn gedreht hat, wurde es ein wenig klarer. Schon in "Wenn die Gondeln trauer tragen" hab ich mich mit Nicolas Roeg und seinen eigenen, fieberhaften assoziativen Stil bekannt gemacht. Aber wie damals wollte hier auch der Funke nicht richtig rüber springen. Dazu reicht wahrscheinlich eine Sichtung nicht wirklich aus.
            Sonderbare Visionen aus der Vergangenheit, verschmolzene Erinnerungen an seinen Planeten und ihren sexual Praktiken, Reizüberflutung, Telekinetischer Wahnsinn, unklare Motive und Charaktere. Die Geschichte von einem Mann der Millionen scheffeln möchte um seinem Planet das nötige Wasser zu bringen klingt nicht nur abwegig, sondern wird auch auf sehr sonderbare Art und Weise erzählt. Zeitlichkeit lässt sich nur in den falten der Gesichter ablesen. Neue Charaktere oder ganze Konzepte und Gruppierungen werden einfach so in das Geschehen rein geworfen. So auch die Organisation, welche 'Newtons' Firma übernimmt und ihn gegen Ende gefangen hält. Alles ist trüb und unklar. So bin ich mir auch nicht sicher das man Newton als ein zuverlässigen Erzähler sehen kann, und wie viel von seinen Gedanken und Erinnerungen nicht schon längst zermürbt wurde.
            Technisch hat der Film so seine ups and downs. Der Schnitt ist eigenartig und das timing dabei manchmal ein wenig off. Die Kamera ist auch manchmal zu innovativ und wirkt ab und an wie ein try hard Filmstudent und damit für meinen Geschmack ein wenig zu prätentiös. Der Soundtrack ist klasse und die Schauspieler machen es auch gut, mit ein paar Ausreißer nach unten von Bowie. Er macht den Job als Fremdkörper ausgesprochen gut, nur manchmal wirkt sein Schauspiel ein wenig zu überzogen, wie eine Schulaufführung. Dabei bin ich mir nicht sicher ob das an Bowie oder an Roeg liegt.
            Aber wie schon gesagt, so richtig schlau wurde ich aus dem Film nicht. Er hatte schon etwas und hat mir auch an vielen Stellen gefallen... aber ohne eine zweite Sichtung wird der Film erst mal als ein verschrobenes Werk in meinen Gedächtnis zurück bleiben.

            • 4
              Nebenniveau 17.01.2020, 10:25 Geändert 17.01.2020, 10:36

              Ich bin nicht der größte Scorsese Fan. The Silence und Taxi Driver sind absolute Meisterwerke, aber vor allem seine Mafia Schinken haben mich meistens eher kalt gelassen. Und so ist es jetzt leider auch mit The Irishman.
              Meiner Meinung nach ist dieser Film einfach im falschen Medium. Als Serie hätte es wirklich gut funktionieren können, aber die ganze Geschichte aufgeblasen auf 3 1/2 Stunden war eindeutig zu viel. Der Film fühlt sich aufgebläht an und hat ein haufen Szenen die man locker kürzen oder ganz raus schmeißen könnte, ohne die Integrität der Geschichte oder der Charaktere anzunagen. Aber da es Scorsese ist und er das nun mal darf, wurde einfach alles rein geworfen.
              Die Schauspieler machen einen guten Job. Vor allem Al Pacino fand ich sehr überzeugend. DeNiro dagegen macht es gut, aber ist dabei zu stoisch und statisch. Das Film Handwerk ist ordentlich aber auch sehr angestaubt und dröge. Vor allem wenn es um die Zeitlichkeit geht, hat der Film mich oft verloren. Manchmal denkt man das wahrscheinlich Jahre vergangen sind, bis plötzlich die gleiche junge Peggy aufgetaucht nur um ein paar Szenen später wie 35 Jahre auszusehen. Auch hätte er sich mehr mühe an manchen Stellen geben können. Im allgemeinen hetzt der Film durch die Biografische Geschichte des Irishman. Es ist nicht interessant genug das man an jedem Wort hängen bleibt, und es tut sich dabei kein Gefallen das ganze auf 3 1/2 Stunden auszuwälzen. Dazu kommt das man in der Langeweile die sich breit macht, man manchmal nicht zwischen unnötigen Fluff oder "Witzen" und nötigen Informationen unterscheiden kann. Dazu das sonderbare De Aging, das ein wenig sonderbar wirkte, vor allem weil DeNiro auch als Jungsporn schon die Körperhaltung eines alten Mannes hatte. Ich musste auch wirklich laut los lachen als Frank den Ladenbesitzer verprügelte, weil sie es voll zeigen wie der jung getrimmte Rentner DeNrio auf den Ladenbesitzer eintritt, und ich dabei mehr brutale Trampelaction von meiner Katze gewohnt bin.
              Bei all der Kritik muss ich aber auch sagen, das in dem Film wirklich gute Aspekte stecken. Zum Beispiel als man mal die Vorbereitung zu einem Mord Stück für Stück durchgeht, war das mehr, was ich mir von dem Film erhofft habe. Auch als eine Frau das Auto starten möchte, in schweißtreibender Angst einer Bombe zum Opfer zu fallen, war das ausgezeichnet gemacht. Und auch die letzte Jimmy Hoffa Geschichte war ausgezeichnet. Einfach weil er sich dort Zeit genommen, die nervige Musik mal abgeschalten und wirklichen Emotionalen Impact in den Vordergrund gepackt wird.

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              • 2 .5

                Im trubel der Oskars ist mir ein Film ins Auge gefallen, denn ich davor gar nicht auf dem Radar hatte: The Two Popes.
                Auf dem Papier klang der Film sehr interessant. Die Theologischen Auslegungen des Erzkonservativen Ratzinger gegen die Moderne Auslegung von Bergoglio. Ein Blick hinter die sonderbaren Traditionen des Vatikans und vielleicht die düsteren Aspekte wie Geldwäsche, Verbindungen zur Mafia, Kindesmissbrauch, etc. Was man aber bekommt ist ein fluffy Propaganda Stück welches quasi fast alles Erfindet und allen Kontext nur dazu nimmt, den Zuschauer weiter zu manipulieren. Die Gespräche haben so nie stattgefunden. Die beiden haben gequatscht, aber das war nachdem Franziskus zum Papst gewählt wurde. Die Biopic Elemente sind so passiert, wirken aber sehr aufgelockert fürs Publikum. So auch die Beziehung der zwei Päpste, die eher wie ein odd Couple wirkt (lustiger Typ und super ernster Typ) als eine wirkliche Darstellung von zwei echten Personen.
                Filmisch fällt der Film für mich leider auch flach. Dröge Kamera die oft einfach wild herumwackelt und zoomt. Das Pacing ist ebenfalls eher schwach und der Film zieht sich immer länger, das man sich wünscht, das sie mind. eine Stunde raus geschnitten hätten. Die Schauspieler machen ein richtig guten Job, aber mehr hat der Film leider auch nicht zu bieten.
                Wenn man die zwei philosophischen Richtungen gegeneinander kämpfen lassen möchte, kann man das gerne machen. Dann aber bitte mit mehr Neutralität und nicht mit zwei existierenden Menschen als starres Posterchild für die jeweilige Richtung.

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                • 8

                  Es ist so schade das klassische 'Who Done It' nicht mehr wirklich auf die Leinwand finden. Um so besser das sich Rian Johnson sich diesem klaffenden Loch in der Filmlandschaft widmet. Eine der Aspekte die mich an Looper damals am meisten beeindruckt hat, war die absolute klarheit und cleverness des Drehbuchs. Kein unnötiges Fett, jede Information, egal wie kleinlich, wird später eine gewisse Relevanz haben. Und ich kann Freudestrahlend sagen, das dies bei Knives Out auch der Fall ist.
                  Das Drehbuch und die Erzählung an sich ist brillant. Genau wie es bei einem klassischen Krimi sein soll. Überall sind kleine Aspekte die man beobachten kann, welche einem die Lösung näher bringt. Und man wird dafür belohnt, wenn es einem Auffällt. Der Film will einen nicht für Dumm verkaufen und legt die meisten Beweise wie Brotkrumen aus.
                  Dazu eine fantastische Riege von klasse Schauspieler, whimsical Musik und Editing geben den Film auch sein eigenes Flair. Knives Out ist für klassische Fans ala "Mord ist ihr Hobby" ein absolutes muss, aber auch für alle andere wird man klasse Unterhalten.

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                  • 7 .5
                    Nebenniveau 04.01.2020, 15:33 Geändert 01.01.2022, 16:16

                    Ich war ein großer Fan des dritten Spieles und hab mir auch ein paar Bücher besorgt und ich muss sagen... man kann damit zufrieden sein was man hier bekommt. Geralt ist wunderbar besetzt und wird phänomenal von Henry Cavill verkörpert. Die Junge Ciri macht ihren Job auch gut und auch wenn ich mir mehr von Yennefer gewünscht hätte, macht sie es auch echt nicht schlecht.
                    Die Welt ist nach wie vor sehr gut gestaltet und die Abenteuer an sich spannend gestaltet und auch super Choreografiert. Leider ist die Qualität nicht immer top und gerade das CGI, Cinematography wirken manchmal eher nach einer modernen Auflage von Herkules oder Xena. Aber die Kostüme sind gelungen, die Landschaften sind Atemberaubend und man schreckt auch nicht vor starken Fantasy Elementen zurück.
                    Die Geschichte verläuft über große Zeiträume, das die Geschichte manchmal etwas verwirrend und zusammenhangsslos wirken, aber das ist ja was, worum man sich nicht mehr zwingend sorgen machen muss, wenn es weiter geht.
                    Denn Potential hat die Serie auf jeden Fall gezeigt, sonst hätte ich sie nicht an zwei Tagen durchgeschaut. Hoffentlich erkennt Netflix was es da hat und packt viel Budget und Talent dahinter, so kann da was wirklich fantastisches daraus werden.
                    __Update Staffel 2__
                    Die zweite Staffel ist da, und wie schon die erste hat man sie schnell durchgesuchtet. Das Monster of the Week Konzept fällt etwas zur Seite für eine durchgehende Narrative. Das ist etwas Schade, da die Folgen nicht mehr ganz so abgeschlossen wirken. Dadurch wirken aber die Charaktere runder, mit klareren Arcs und mehr Luft zum Atmen. Gerade Yennever konnte in dieser Staffel in kleineren Tönen mehr scheinen und auch die kleine Ciri ist herangewachsen. Leider ist ihr Charakter oftmals etwas nervig und voreilig, aber so sind Teenager nun einmal. Vor allem wenn sie Elder Blood in sich tragen und nach Rache dürsten. Khaer Morhen bekommt man auch endlich mal zu sehen, so auch andere Witcher und ihre Kultur. Ich bin total glücklich über das Casting von Vesimir. Die kleinen Sideplots sind auch allesamt gut gelungen: Vom fortbestand der Witcher, Politische Intrigen zwischen den Magiern und Ländern und einer Baba Yaga Figur die heilsversprechen gibt. Dazwischen Cavil als nach wie vor perfekter Geralt mit seinen typischen genervten stöhnen, starrer Fassade und weichem Herz.
                    Die Machart hat sich sehr gemausert. Kamera, Musik, Schnitt, Kostüme, etc sind alle ne Klasse besser als in der ersten Staffel. Allen voran das CGI hat noch eine Schippe obendrauf gelegt und bringt bizarre Kreaturen auf den Flimmerkasten. Wenn es so weitergeht können wir uns glücklich schätzen und haben eine weitere Weltklasse Fantasie Serie, die endlich auch außerhalb von Fans der Bücher und Spiele zum Scheinen kommt.

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                    • 6

                      Jeder, der auch nur irgendwie ein Fuß in das Star Wars Universum reinsetzt, wird auf sonderbare Art und Weise in dieses hineingesaugt. Als Kind mochte ich die Originalen drei und fand die prequels irgendwie doof. Mein Traum war es als Erwachsener ein Zimmer voller Star Wars Legos zu haben. Als mit Episode 7 ein neuer Anfang kam, war ich angefixt, doch diese Aufregung wurde durch Film und Film immer weiter zermürbt. Nun ist hier das Ende der dritten Trilogie und es entlässt mich endlich aus dieser schon fast toxischen Beziehung. Mein Fandom, das mir so viel Energie gekostet hat, ist nun endlich vorbei und ich kann alles Zukünftige aus dem Universum endlich für das genießen was es eigentlich ist: mindless entertainment.
                      Episode 9 beginnt mit etwas, das eigentlich ein kompletter Film werden könnte, aber so war es eigentlich auch schon in Episode 6, also was solls. Eine große Geschichte wird ersetzt aus Videospiel Artigen Segmenten und kleineren Abenteuer. Charaktere tauchen auf und verschwinden. Ganze alte Charaktere werden unnötig überschrieben und dann wieder hergebracht. Ein neuer süßer Roboter kommt dazu. Dazu ein Sith Planet von dem man davor noch nie was gehört hat und ein Deus Ex Machina nach dem nächsten. "Ich werde ihn umbringe" "Bringe mich um" "Jetzt will ich nicht mehr" "Dann eben nicht!" "Okay, jetzt mach ich es doch". Alles wirkt sehr fragmentarisch und man schwankt zwischen "Das war dämlich" oder "Das war ziemlich cool". Immerhin sieht der Film nach wie vor fantastisch aus und klingt auch großartig. Über das ganze verschenkte Potential in alle Richtungen will ich mich gar nicht mehr aufregen.
                      Danke für das Ende dieser Trilogie und das Ende meines Star Wars Fandoms. Jetzt kann ich mir das Geld fürs Kino in der Zukunft auch sparen.

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                      • 8
                        Nebenniveau 29.12.2019, 11:45 Geändert 30.12.2019, 11:56

                        Ein wunderschönes modernes Märchen, wie es kaum noch auf der Leinwand zu sehen ist. Ein runder Film der wunderbar mit dem Konzept umgeht, geschickt Charaktere zeichnet und sie in einer traumhaften Kinderbuch Ästhetik aufleben lässt.
                        Das Setdesing ist fantastisch gelungen und fängt die Zeit in verträumter Form ein. Dazu eine verspielte Cinematografie ist ebenfalls fantastisch und erinnert immer wieder wohlig an Filme wie "Die Fabelhafte Welt der Amelie". Tolle Schauspieler die in ihre Rollen richtig gut aufgehen. Allen voran Sally Hawkins, die in diesem Film mal wieder gezeigt hat, was für eine unglaublich talentierte Schauspielerin sie ist. Aber auch die Nebencharaktere wie Octavia Spencer als Zelda oder Richard Jenkins als Gils bieten eine fantastische Performance. Michael Shannon spielt den Bösewicht auch mit Bravour und Brutalität, wie es ein Bösewicht in einem Märchen eben so tut. Und Michael Stuhlbarg als Dimitri/Hoffstetler bringt eine fantastische weitere narrative Ebene zu dem wunderbar verwebten Geschichte.
                        Und all dies wird zauberhaft von Guillermo del Toros Hand und Monsterdesing zusammengefügt. Shape of Water ist ein wirklicher Ausnahme Mainstream Film, der zurecht damals ziemliche Wellen geschlagen hat.

                        • 0
                          über Sense8

                          Sense 8 wurde damals von einer Freundin wärmstens empfohlen. Und auf den ersten Blick kann ich auch voll verstehen warum. Straczynski als Story Planer hat sich ja schon in Babylon 5 als geschickt bewiesen und den Walchowskys als treibende Kraft, steht auch etwas ordentliches dahinter. Dazu eine starke Botschaft über die Gemeinsamkeit der Menschen, egal wo man auf dem Planeten ist, egal wer man ist und wen man liebt. Mit teilweise echt starken Charakteren und interessanten Geschichten und Schicksalen.
                          Warum ist die Serie dann aber bei mir eine 0? Ich versuche das mal ein bisschen von vorne aufzurollen.
                          Der Anfang der Serie ist sehr holprig. Ich fand die Entscheidung (wenn sie auch später klarer wurde) alle einfach Englisch sprechen zu lassen ein wenig zu einfach und konträr der Botschaft der Serie. Auch hat es eine Weile gedauert bis die Story richtig fahrt aufgenommen hat. Zu Beginn noch viel zu kryptisch hab ich mich durch die erste Hälfte der ersten Staffel gebissen, bis es endlich Klick gemacht hat. Dann ging alles ein wenig runder, aber es ganz aufzuhören mich zu nerven wollte es auch nicht. Die schon fast cartoonishen Charaktere und Plot Lines waren mit dem Ton und der Ernsthaftigkeit der Themen doch manchmal doch ein wenig kontraproduktiv. Auch waren nicht alle Charaktere so gut ausgearbeitet. Wenn jemand Arsch treten musste kam halt Sun. Wenn jemand über das Leben heulen will dann eben Kala. Manche Charaktere wirkten auch weniger ausgefeilt und interessant. Nomi ist fantastisch und auch Lito sind gut gelungen. Aber Wolfgang, Riley Will und der Rest wirkten dagegen eher dünn. Auch eines der größten Pluspunkte der Serie, die Internationalität ist bei mir dann auch irgendwann missfallen. Einfach nur durch die komplett Überzogene Darstellung von Berlin (Raktenwerfer im Kofferraum... ja klar) hat mich an der kompletten Authentizität der anderen Länder extrem zweifeln lassen. Aber ja, die erste Staffel ging vorbei und es war noch okay. Wäre wahrscheinlich so eine 7 geworden.
                          Dann kam aber das Weihnachtsspecial, welches für mich der Anfang vom Ende darstellt. Wie eine Seifenoper aufgezogen, starrt man gelangweilt auf den Fernsehr in der Hoffnung das irgendwas Relevantes passiert, nur um dann nach viel zu langer Zeit die Bestätigung zu bekommen: ich hab meine Zeit doch verschwendet. Und genauso geht die zweite Staffel auch weiter. Das SciFi Konzept muss platz machen für die Wachowsky Seifenoper. Das ist etwas, was an sich nicht schlimm ist, wenn es einem Gefällt ist das toll, aber für mich was es überhaupt nichts. Im besten Fall habe ich mich gelangweilt, im schlimmsten war ich angefressen von den schwachsinnigen Plots (Nomi, es dreht sich nicht alles um dich, bleib von der Hochzeit fern... NIEMALS! ICH BIN VOLL STARK UND SO... Oh... die Polizei und das FBI... ja... ähm... ich bin sicherlich nicht Schuld das die Hochzeit meiner Schwester zu einer Tortur wurde" oder "Ich habe meinen Bruder Gnade gezeigt und er hat mich immer wieder hintergangen... jetzt zeige ich es ihm endgültig... indem... ich... Gnade zeige? Der wird mir diesmal SICHER nicht in den Rücken fallen" oder der fantastische und extrem relevante Part, als auf einmal die Eltern eines Charakters auftauchen... für ein kleinen Schock und dann für immer wieder verschwinden). Das Interessante, das Konzept und die Geschichte dahinter, wurde einem nur Häppchenweise gegen Ende der Episode gefüttert, das man angefixt war, für die nächste.
                          Dann der Schock... keine dritte Staffel. Aber dafür ein Special. Wie werden die Showrunner damit wohl umgehen? Werden sie alles daran setzten eine kohärente Geschichte zu Erzählen. Alle Strike auf geschickte Art und Weise zu verknüpfen! Etwas handfestes, spannendes Erzählen. So wie Serenity bei Firefly, ein fulminantes Finale... aber nein doch, wir Packen alle Plottwist in die kurze Zeit rein, alle Storystränge die auftauchen sollten werden rein geworfen und vergessen. Nur um mit einer Soap Opera Hochzeit auf den Eiffelturm zu feiern... egal ob es Sinn macht oder nicht. Egal ob Capheus als Mann des Volkes als Politiker antritt um einer Trans/Homo-Ehe auf dem Pariser Eiffelturm teilzunehmen... Career Suicide und entgegen allem was in der zweiten Staffel bei ihm aufgebaut wurde. An sich eine schöne Geste, aber für den Charakter einfach schwachsinnige Entscheidung. Vor allem weil er auch anders dort hätte Anwesend sein können. Es fühlt sich einfach wie eine verasche des Zuschauers gegenüber an. Und dann muss man noch wertvolle Minuten nehmen um sich selbst zu feiern... dieser Film war für mich das Ende was die Wachowskys angeht. Jeder der diese Serie liebt, ich kann es total nachvollziehen. Für mich war es eine der größten Zeitverschwendungen meines Lebens über das ich mich immer mal wieder Aufrege, wie eine peinliche Erinnerung die einfach nicht sterben will und mich Nachts Stundenlang wachhält.

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                          • 7 .5
                            Nebenniveau 24.12.2019, 15:51 Geändert 30.12.2019, 11:57

                            Ach, Loriot. Zusammen mit Evelyn Harmann, haben sie hier ein herrliche verworrenes Weihnachtsspecial auf die Beine gestellt. Mit allem was so ein schönes Fest braucht: Atomkraftwerk für die Kinder, guter Alk aus Deutschland, eine Krawatte für Papi, ein Tragbarer Plattenspieler für Opi und natürlich ein Heinzelmann für die Mutti, denn: "Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo die Mutti sonst nur blasen kann". Herrlich überdrehter und bizarrer Blick in die Wohlstandsgesellschaft, der deutschen Weihnachtstraditionen und dem anschließend Müllberg. Obwohl dieses Special aus den Ende der 70er stammt, hat es doch etwas wunderbar Zeitloses.

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                              Nebenniveau 24.12.2019, 12:23 Geändert 30.12.2019, 11:58

                              Nostalgie Pur! Zeitlos trotz Kurbelautos! Die Phantasie jedes Kindes auf spielerische Art und Weise ausgelebt. Mit toller Musik, phantasievollen Szenen und klasse Schauspielern, wird Astrid Lindgrens Werk zauberhaft und äußerst kreativ zum Leben erweckt.

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                                Nach dem Überraschungserfolg von Frozen war ich sehr interessiert wie sie auf dem Erfolg aufbauen wollen. Leider ist das ganze nicht ganz so gelungen, aber nichts desto trotz hat die Fortsetzung was für sich.
                                Es sieht nach wie vor ziemlich hübsch aus. Auch wenn das Charakter Designe manchmal ein wenig über das gute hinaus schlägt und ein wenig wie überzogene Barbies wirken, ist die Welt, die Tiere und Kostüme, etc. wunderbar gestaltet und richtig schön anzusehen. Ein paar Szenen haben auch einen fantastischen Style und bieten zum Teil Atemberaubende Visuals.
                                Die Musik ist mir in diesem Teil ein wenig negativer aufgefallen. Die Songs hatten nicht so den Catchy Faktor von Teil 1 und Erzählerisch sind diese auch manchmal eher flach gefallen. Vor allem die sonderbare Pseudo Rock Opera von Christoph ist doch eher etwas am Ziel vorbeigeschossen. Dabei muss ich sagen das ich den Film nur auf Deutsch gesehen habe, und die Englische Versionen vielleicht ein wenig besser davon kommen.
                                Von der Geschichte her bin ich sehr zwiegespalten. Den Fokus auf den Zauberwald und Elsas Zauberkraft zu legen, fand ich an sich nicht schlecht. Aber das Pacing ist an manchen Stellen extrem unausgewogen. Die Flucht aus Arendelle, das plötzliche auftauchen der Geister und der über 34 Jahre anhaltende Konflikt im Wald werden schon fast beiläufig ad acta gelegt, ohne großen Aufbau und Abbau. Das ist sehr schade und da verspielt der Film viel Potential. Den das worauf sie sich Fokusieren, ist wirklich ganz gut gelungen. Aber auch das Thema der Veränderung, welche Olaf immer wieder reinwirft, wirkt auch eher gezwungen als wirklich erarbeitet. Auch wird der Subplot von Christoph ein wenig kurz gefasst und nimmt für seine Relevanz dann doch manchmal viel Platz ein.
                                Aber trotz allen ein netter Film. Und gerade die Kinder im Kino hatten viel Spaß.

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                                  über Joker

                                  Ein zutiefst verstörender Einblick in die Welt eines einsamen Clowns, verloren und verlassen. Es ergibt schon Sinn das dieser Film so einen Hype ausgelöst hat. Sowas besonderes und düsteres, erreicht selten den Mainstream. Dazu Joaquin Phoenix, welcher einer der beeindruckensten Schauspieler unserer Zeit ist, der die Geschichte von Depression und Wahn einfach perfekt verkörpert. Mit großen Fokus auf verkörpert, denn er gibt dem Joker so eine interessante Textur und verzerrte Form, das man sich schwerlich von dieser Lösen kann. Und auch wenn wir fern von dieser Situation leben, kann man doch mit ihm mitfühlen und die gewaltsamen Ausbrüche nachvollziehen. Wie ein Tier in die Enge getrieben, faucht er und schlägt um sich, in einem verzweifelten Versuch sich selbst zu schützen. Mit einem fulminanten Ende, welches den Wahn und Ungerechtigkeit der Welt in Brutalität ausleben lässt. In einer korrupten Stadt, welche mit den schwächsten so Umgeht, kommt es nun mal irgendwann zum Siedepunkt.
                                  Auch Handwerklich ist der Film äußerst gut gelungen. Hauptsächlich getragen durch Phoenix sein Schauspiel, wird aber auch mit der Cinematografie wunderbar gespielt um die innere Abgründe greifbar zu machen. Ein bissiger Kommentar über den Umgang mit kranken Menschen, über Ungerechtigkeit und der Bloßstellung des Einzelnen und über die innere brodelnde Wut, welche durch Arthur ein Ventil gefunden hat.

                                  PS: Für jeden der diesen Film und vor allem Phoenix sein Schauspiel genossen hat, kann ich wärmsten "A Beautiful Day" von Lynne Ramsey empfehlen.

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                                    Synecdoche New York ist ein besonderes Kleinod eines Filmes. Vom Wahnsinnigen Charlie Kaufman nicht nur geschrieben, sondern auch gedreht, mit einem der talentiertesten Schauspieler unsere Generation als Protagonist, wird vor den eigenen Augen eine Wahnsinns Meta Metapher über das Leben, Kunst und dem verlangen großes zu Leisten aufgebaut.
                                    Eine Synekdoche ist die Ersetzung eines Wortes aus dem selben Begriffsfeld. Genau das ist es was Caden mit seinem Werk erschaffen möchte. Einen Begriff über die Ganzheit des Seins zu finden, über jeden einzelnen Meschen, welcher der Protagonist in seinem eigenen Abenteuer ist. Dabei ist er nicht mal in der Lage sein leben in irgendeiner Art und Weise in den Griff zu bekommen. Als Hypochonder getriezt, rast die Zeit an ihm vorbei. Aus Momente werden Monate. Aus kleinen Flirts wird eine verpasste Chance. In jämmerliche Manier jagt er einzelnen funken aus seiner Vergangenheit nach. Alles während er sein eigenes Parallel Universum in einer großen Halle aufbaut. Kopien von Kopie, Schauspieler die nicht wissen wie man sich selbst spielt, in einer zugespitzen Spirale, welche am Schluss wie ein Kartenhaus über ihm zusammen fallen.
                                    Die erzähl weise ist dabei Charlie Kaufman nicht wirklich von dieser Welt. Das Pacing rast durch die Geschichte. Das Tagebuch der kleinen Tochter upgradet sich auch weiter, als sie in Berlin ist und ihre Muttersprache schon längst verloren hat. Hazel lebt in einem dauernd brennen Haus. Sammy verfolgt ihn sein ganzes Leben, studiert ihn oberflächlich, um die Rolle seines Lebens zu finden. Backflashes von anderen Charakteren werden einfach in die gesamte Narrative eingefügt. Es ist ein fantastischer Misch Masch von kreativen Ideen und innovativer Umsetzung, die in ihrer Scheintod Erfahrung nach einem Sinn und Titel sucht.

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                                      Nebenniveau 15.12.2019, 11:43 Geändert 15.12.2019, 13:27
                                      über Oldboy

                                      Es ist eine Seltenheit das ein Film so viel aus dem Medium herausholt. Die innere Zermürbtheit der Charaktere wird filigran offen gelegt, tänzelnd am seidenen Faden des Wahns. Räume, Landschaften, Farben, alles spiegelt das aufgewühlte innere der Charaktere wieder. Mit tiefgreifenden Erkenntnissen zwischen längst vergessenen Sünden. Den egal ob ein Fels oder ein Sandkorn, beide versinken im Wasser.
                                      Die Verwandlung von Oh Dae Su, des aufmüpfigen Trunkenbolds, welcher Stück für Stück in seiner Zelle zermahlen wird, ist einfach fantastisch Inszeniert. Die 15 Jahre zerstören ihn, lassen ihn an sich selbst und an der Welt zweifeln, doch machen sie ihn auch stärker. Einer von vielen fantastischen Gegensätzen mit den dieser Film lebt und atmet. Brutalität, Ehrlichkeit, Liebe, Verlust, all dies wird hier auf so unglaublich erfrischende und innovative Art und Weise erzählt. Oh Dae Su wird zu einem getriebenen Wesen, auf der Suche nach Antworten und wütender Rache, findet er diese doch war er nicht bereit dafür. In einem perversen Finale spielt Lee Woo Jin, einer meiner lieblings Antagonisten, alle Karten aus, um den gebrochenen Mann den Rest zu geben, nur um der Leere der Existenz ins Auge zu schauen und damit nicht zurecht zu kommen.
                                      Doch nicht nur in der Geschichte brilliert der Film. Die Cinematographie ist wegweisend, gerade die Szene in dem Gang ist zurecht Legendär.Der Schnitt, die Schauspieler, das Drehbuch und die Musik. All das ergibt eine mächtige Symphonie aus wilden Zerstörungsdrang, suche nach einem Sinn und die Zerlegung einer Menschlichen Seele. Ein absolutes Meisterwerk.

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                                      • 2 .5
                                        Nebenniveau 14.12.2019, 15:09 Geändert 14.12.2019, 15:11

                                        Das ist der dritte Indisious Film den ich gesehen habe. Bis jetzt hat mir keiner der Filme wirklich gefallen. Sie versuchen ein Spagat zwischen Horror und ein bisschen Comedy zu schlagen, was leider nicht so oft aufgeht. Gerade beim ersten Teil erinnere ich mich hauptsächlich an die lächerliche Szene mit dem Teufel, welche komplett Cartoonish wirkte, unterstütz von sonderbar lächerlicher Musik.
                                        Dies haben sie hier ein bisschen zurückgeschraubt und sich ein wenig mehr auf Horror konzentriert. Die Assistenten sind nach wie vor 'Akward as fuck' und versuchen Lacher aus einem rauszulocken, haben bei mir aber eher ein starkes Gefühl von Fremdschäme ausgelöst. Die Horror Elemente sind dagegen ganz gut. Manchmal überspannen sie den Bogen was den Spannungsaufbau angeht, aber immerhin haben sie keine ständigen Fake Out Jumpscares. Aber so wirklich gruselig ist es dann auch nicht. Sobald man das Schlüßelmonster mal komplett gesehen hat, verliert dieses auch viel. Auch wenn ich die "Tötungsart" mit dem schließen der Voice Box und dem versperren des Herzens ganz gut fand. Auch mochte ich den Twist sehr, auch wenn er auf das Monster übertragen nicht mehr viel Sinn macht, aber in dem Moment hat es mir gut gefallen.
                                        Technisch ist der Film okay. Es gibt nicht wirklich viel zu beschweren, aber es gibt auch nicht wirklich viel zu loben. Alles ist sehr sicher und dabei auch ein bisschen langweilig. Die Schauspieler sind okay. Keiner der wirklich herausragend ist und niemand der wirklich schlecht ist. Etwas, das aber wirklich schlecht bei diesem Film ist, ist das Drehbuch. Exposition ist so ungeschickt in die Szenen reingeboxt, Dialoge und Entscheidungen von Charakteren ergeben kein wirklichen Sinn, entweder weil sie nicht gut genug vorbereitet sind oder eben einfach schlampig gearbeitet wurde. Als sich Elise die Schuld an Anns Tod gegeben hat, wollte ich den Film anschreien, da es ein typischen Trope von selbst auferlegter Schuld total suhlt und niemals wirklich aufgelöst wird. Das die Männer nicht wirklich Herr ihre Sinne sind und dieses Taten aus irgendeinem Grund von dem Dämon ausgehen und sich der extrem abusive Vater irgendwie revidiert, fand ich auch sehr schwach und schlecht umgesetzt. Auch ist das Ende, als die Pfeife nochmal zum Einsatz kommt, eher antiklimaktisch als wirklich spannend.
                                        Ein weiteres Beispiel wie schändlich man mit dem Horror Genre umgeht und wie man mit möglichst wenig Aufwand einfach etwas raus schmeißt.

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                                        • 10

                                          The Lighthouse ist ein besonderer Film. Es gibt wenige, die so Rund auf allen technischen Disziplinen sind, so herausragend in eigentlich allem was er tut.
                                          Jeder Shot ist fantastisch gestaltet und könnte auch ein Gemälde sein. Die Musik ist so interessant und wirkungsvoll, welche oftmals nicht nur die Stimmung unterstützt, sondern auch gern mal komplett kippen oder einen hochschrecken lässt. Das Sounddesign gehört zu dem besten was ich seit langem gehört habe. Das Nebelhorn, die Schreie der Sirenen, der wütende Wind und Regen oder auch nur das metallische Klacken beim besteigen des Leuchtturms... jemand hat sich hier richtig viel mühe gegeben und das zahlt sich auch vollkommen aus. Das Editing ist ebenfalls auf höchstem Niveau, welches mit geschickter Shot Kompositionen oftmals die Stimmung noch erweitert oder vertieft. Dazu zwei voll klasse Schauspieler wie Willem Dafoe, welcher hier eine Wahnsinns Performance hinlegt und Robert Pattinson, welcher spätestens nach 'Good Times' die Twilight Fesseln abgelegt hat, und mit gedämpfter brodelnder Stimmung den Wahn aus seinem Charakter herauskitzelt. Die Dynamik zwischen den beiden ist einfach nur elektrisierend. Vor allem wenn man sich nicht sicher sein kann, wer lügt, wer die wahrheit sagt, und wer nun Wahnsinnig von den beiden ist. Das Drehbuch und die Art und Weise wie die beiden Sprechen ist auch faszinierend. So hat sich Eggers an alten Primär quellen belesen um einem in dem fanatischen Albtraum etwas Authentizität zu verschaffen.
                                          Dazu die Traum Sequenzen, welche nicht nur großartig aussehen sondern auch einen tiefen und verstörenden Einblick in die Psyche des Protagonisten gewährt. Eine Geschichte von Reue, Angst, Verzweiflung über das eigene Ich und Wahn. Ales ist so vielschichtig und explizit wie implizit, das die Auslegung der Bilder und der gesamten Geschichte dem Film eine tiefe gibt, welche nicht oft erreicht wird. Einer der besten Filme aller Zeiten für mich und auf jeden Fall der beste im Jahr 2019.

                                          PS: Ich habe den Film auf Deutsch und Englisch gesehen, und auch wenn die Deutsche Synchro es ganz gut macht, zerstört es die kräuselige Tonqualität im Original und es fehlt auch die gewisse Sprechweise. Auch kommt Dafoes Schauspiel dabei leider ein wenig unter die Räder. Wenn ihr also die Entscheidung habt, schaut ihn auf jeden Fall im Original an.

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                                          • 8

                                            Von allen Ghibli Filmen, gehört die Welt von "Das wandelnde Schloss" zu einer meiner Lieblinge. Die Schauplätze sind vielseitig und wunderschön designed. Ob es Sofies Heimatstadt, die Einöde, die Küstenstadt, die Hauptstadt, oder der Himmel ist. Alle haben ihre eigene Atmosphäre und feeling. Auch hinter der schönen Kulisse wirkt die Welt so spielerisch von Magie durchzogen. Und selbst wenn Magie fern liegt, zeigt die Menschheit ihre Muskeln mit technisch weit entwickelten und von fantastischer Architektur.
                                            Die Charaktere sind ebenfalls großartig Gestaltet. Howl ist sehr ambig und man weiß nie was man an ihm wirklich hat. Die Hexe macht eine fantastische Charakterentwicklung durch, ohne sich von ihren Kern zu entfernen. Selbst das Titel gebende Schloss oder eine Stumme Vogelscheuche strotzt nur so vor Charm und Charakter. Dazu hat der Film einen meiner persönlichen Lieblingscharaktere Calcifer. Einzig Sofie ist leider ein bisschen Dröge. Sie ist eine sonderbare Mischung aus extrem passiv und aktiv. Sie macht zwar eine Entwicklung durch, aber auf eine nicht so elegante Art und Weise.
                                            Die Geschichte um die verhexte Sofie, das treffen der großen Magier und den Kriege welche sich über alle Länder ziehen ist äußerst interessant erzählt. Man ist irgendwie mitten drin dabei aber merkt auch die verzerrten Wellen der Propaganda in allen Herren Länder. Taten haben auch klare Konsequenzen, die sich eben auf alle Aspekte ausweitet.
                                            Ein starker Film, der für mich leider von der Protagonistin ein wenig abgeschwächt wird.

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                                            • 6 .5

                                              Porco Rosso ist Ghibli Typisch ein sehr schöner Film. Nicht nur vom Visuellen, sondern auch von der Thematik. Aber im Gegensatz zu Mononoke Hime, Spirited Away oder Howls Moving Castle fehlt dem Film eine gewisse Substanz. Es ist irgendwie relativ Belanglos. Die Geschichte spielt zu der Zeit der Faschisten in Italien und sie kommen auch in gewisser Art und Weise vor, aber niemals wirklich mit großen Konsequenzen oder Erörterung der brutalen Maschinerie dahinter.
                                              Es ist ein Kinderfilm in eine düsteren Setting. Und das verträgt sich leider nicht so sehr. Die Geschichte um Marco, den Piraten, dem Amerikaner sind recht unterhaltsam aber mehr leider auch nicht. Immer noch ein guter Film, aber gerade von Miyazaki erwartet man immer ein bisschen mehr.

                                              • 8

                                                Battle Royale ist schon ein besonderer Film. Ein letztes Hurra von Kinji Fukasaku. Eine innovative, düstere und brutale Prämisse fantastisch, wenn auch an manchen ecken und ende ein wenig Käsig, umgesetzt.
                                                Das Battle Royale Programm versucht irgendwie die Arbeitslosigkeit und das fehlende Engagement von jungen Menschen nach vorne zu treiben... wie auch immer sie das machen wollen. Es ist auch nicht wirklich klar ob das Battle Royale Programm so bekannt ist, obwohl zu Beginn Reporter von den Ergebnis des Events erzählen. Aber scheinbar haben keine der Schüler eine Ahnung was los ist.
                                                Zumindest müssen sie sich gegenseitig oder sich selbst umbringen. Egal wie oder wo, Hauptsache am Ende bleibt noch einer übrig. Das ganze Event wird von dem genialen Kitano Takeshi geleitet, welcher als desillusionierter Lehrer scheinbar jegliche Menschlichkeit abgelegt hat, und die Klasse fröhlich und energetisch in die Tortur via Cheesy Video einführt und auch die Namen der Toten mit einem lächeln auf den Lippen an alle Überlebenden übertragt.
                                                Und es fängt gleich interessant an. Es gibt Leute die wollen kämpfen, es gibt welche die gleich aufgeben oder gar eine andere Lösung suchen. Ein faszinierendes Ausleben verschiedener Szenarien wie in einer Art Kurzgeschichtensammlung schauen wir verschiedenen Schülern beim Kampf zu. Dabei kommen auch Thema wie Liebe, Freundschaft und Vertrauen leider nicht zu kurz. Das kann auf die dauer schon ein wenig nervig werden.
                                                Aber strotzend vor Kreativität leitet der Film uns von Tag zu Tag, von Tod zu Tod, bis das trübe 'Happy End' eintritt. Battle Royale hat so seine quirks und rutscht dauernd ins schnulzige oder komplett übertriebene rein, aber das macht mir nichts. Es ist wie eine Verfilmung eines sonderbaren Manga, bei denen solche überzogenen Gesten, Aktionen und Gefühle eben dazu gehören.

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                                                • 2 .5
                                                  Nebenniveau 09.12.2019, 17:01 Geändert 10.12.2019, 14:25

                                                  Christmas with the Kranks ist so ein sonderbarer Film. Es gibt zwar zwei klare Protagonisten, aber kein einzigen Charakter vor dem man nicht schreiend wegrennen möchte. Nicht Luther der Psychopath, welcher scheinbar lieber sterben möchte als Weihnachten zu feiern oder irgendjemand anderem eine Freude zu machen. Nicht Nora, welche an den Rand eines Nervenzusammenbruches wegen eines Schneemannes und Schinken getrieben wird. Nicht die Tochter, die nach nicht mal eine Monat wieder von Peru nach Hause kommt und ihren Macker im Schlepptau hat. Nicht die Nachbarn, welche scheinbar alle direkt Ferngläser an ihren Fenstern haben um die Nachbarn in STASI Manier ausspionieren zu können oder alle, welche nicht Konform sind, in eine Schablone Pressen wollen. Nicht die Polizei, welche scheinbar mit Kalendern bestechlich sind. Nicht der Priester, welcher auf die Brüste von Nora starrt und SIE ist die sonderbare dabei. Oh man.. ich höre besser auf, sonst geht das noch ewig weiter.
                                                  Dabei hat der Film auch etwas. Wäre es ein bisschen mehr Carpenters 'They Live', eine Alieninvasion, wäre das ganze schon viel unterhaltsamer oder realistischer. Oder wenn sie statt Weihnachten ein sonderbares Fest wie "Kraphklappundra" oder so feiern, was scheinbar viele Traditionen hat, an welchen Luther dieses Jahr einfach nicht teilnehmen möchte, dann wäre das was. Aber so, mit den sonderbaren Fokusen, den Sprüngen von Slapstick zu tödlicher Krebs zu Horror zu Witzchen über Selbstmord passt alles irgendwie nicht.
                                                  Mit einer anderen Herangehensweise und einem anderen Fokus hätte man was super unterhaltsames machen können, aber so wird es nur zum 'Weißesten Oberschicht Baby Boomer Weihnachten'.

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                                                  • 6 .5

                                                    Eine äußerst sonderbare, an Anspielungen und Meta Erzählungen gespiktes Schauspiel. Ich mag David Harbour sehr und ich mag was er da auf die Beine gestellt hat. Mich würde es sehr freuen wenn es mehr solche Mini Geschichten auf Netflix gäbe, die nicht immer gleich auf eine Serie ausgebreitet werden muss.
                                                    Die klaren Einflüsse von und über Schauspieler als Künstler war äußerst Amüsant. Man merkt auch (gerade bei den Werbeblocks) wie sehr er sich von Orson Wells inspirieren lassen hat. Man weiß nie genau was als nächstes kommt, in dem Stück des Verkopften David Harbour Junior, das immer an sein Ego und der flimsigen Geschichte und Kulisse ankratzt. Auf jeden Fall einmal sehenswert.