Nospheratu99 - Kommentare
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Alle Kommentare von Nospheratu99
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Feinfühlig erzählte Lebensgeschichte. Es überraschte mich ja zu sehen, dass Amundsen nicht der vom Ehrgeiz zerfressene Abenteurer war, als der oftmals dargestellt wird. Vielmehr präsentierte er sich als empathischer Mensch, der die Bedürfnisse und Wünsche seiner Mitmenschen achtete und respektierte, auch wenn deren Entscheidungen oftmals seinen eigenen und den Interessen der Anderen zuwiderhandelte. So gesehen kann man ihm auch unterstellen ein Träumer zu sein, doch zumindest schienen ihm seine Mitmenschen nicht egal zu sein. Die Abkehr seines Bruders empfand er deswegen auch als eine Art Hochverrat, den er diesem nicht verzeihen konnte.
Regisseur Sandberg konzentrierte sich in seinem Film weniger auf die Konkurrenz und die forschenden Herausforderungen, sondern mehr auf den Menschen und zeichnete ein stimmiges Charakterbild. Auch punkto Ausstattung und Kulissen ließ seine Inszenierung kaum Wünsche offen, handwerklich wurde hier gut gearbeitet und auch eine gewisse Liebe zum Detail war erkennbar. Und so sah ich eine gut charakterisierte Figur in einem schön ausgearbeiteten Umfeld, die zwar ihre menschlichen Schwächen hatte (zB. eine gravierende wirtschaftliche Unbekümmertheit), ihre Ziele jedoch immer im Blick hatte.
Ich frage mich ja immer, wie sich damals derartige Unternehmungen finanzieren ließen. Wenn es sich um Angelegenheiten von nationalem Interesse handelte, dann wird wohl die Regierung Geld lockergemacht haben, doch reine Forschungsreisen wird wohl nur durch privates Engagement möglich gewesen sein. Auf diesen Punkt geht Sandberg nur am Rande ein, er zeigt zwar pekuniäre Probleme, doch die näheren Hintergründe werden nicht angesprochen. Womöglich interessierten Amundsen diese Angelegenheiten nicht und so klammerte Sandberg diese auch aus.
Vor allem die Drehorte und Kulissen im Eis entfalteten eine tiefe Eindringlichkeit, trotz gut geheizter Stube wurde mir kalt beim Anschauen. Die Erfrierungen und sonstigen Widrigkeiten kann man daher gut nachvollziehen und diese wurden von den Darstellern auch so weit so gut kolportiert. Beim Cast möchte ich ein Gesamtlob aussprechen, die mir alle unbekannten Mimen machten ihre Sache gut. Auch die Synchronisation passte soweit zu den Figuren und traf die Stimmungslagen eigentlich immer.
Fazit: Eine sehenswerte Vita, gut verfilmt und interessant dargeboten. Es stehen jedoch, anders als es der Titel suggeriert, weniger die Unternehmungen und Abenteuer selbst, sondern eher die menschlichen Eigenschaften und inneren Konflikte der Person selber im Mittelpunkt. Das kann man natürlich gut oder schlecht finden, für mich hatte die Mischung aber durchaus ihren Reiz, zumal dies meinen Interessen mehr entgegenkommt als ausufernde Abenteuergeschichten. Somit hatte die Verfilmung einen guten Stand bei mir und ich finde die sechseinhalb wirklich verdient.
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Künstlich konstruierter Mathematik-Krimi. Irgendwie erinnert mich der Stoff an die Romane und Verfilmungen Dan Browns, auch dieser spinnt mittels wissenschaftlicher Geheimnisse eine de facto hanebüchene Geschichte um geheimnisvolle Morde. Während Brown sich seinerseits auf dem Niveau von Groschenromanen bewegte, schaffte es Martinez (der Autor der Buchvorlage) offenbar, gewissen literarischen Ansprüchen zu genügen, zumindest lassen die Kritiken darauf schließen (gelesen habe ich das Buch selber nicht). Natürlich musste es auch hier um Mord und Totschlag gehen, anders gewinnt man die Aufmerksamkeit des Publikums wahrscheinlich leider nicht. Und so jagt unser junger Held einem Mörder hinterher und hofft diesen mittels mathematischer Logik zu entlarven.
Handwerklich kann man gegen den Film absolut nichts sagen. Die an Originalschauplätzen gedrehten Szenen schufen eine herrliche, pittoreske Atmosphäre, die dem Geist der Wissenschaften so richtig schön Rechnung trägt. Grundsätzlich mag ich diese klassischen englischen Settings und daher fiel es mir auch nicht schwer, in den Film einzutauchen. Leider verhagelten mir die zunehmend doch recht unglaubwürdigen Handlungsteile die Sache zunehmend, wodurch mein Interesse mit Fortdauer des Films dann mehr und mehr erlahmte. Womöglich ist in so einem Fall das Wort interessanter und glaubwürdiger als das Bild, wo man naturgemäß inhaltliche Abstriche machen muss. Ich kann ja auf einer einzigen Seite mehr plausibilisieren als mit einer Szene und das ohne zu dialoglastig zu werden. Wobei ich bezweifle, dass ein Sprecher aus dem Off hilfreich gewesen wäre. Und so bleibt eine unter dem Strich verkopfte Hirnwichserei, die in ihrer Gesamtheit nicht so recht wirken will.
Den Darstellern ist es zu verdanken, dass die Sache keinen endgültigen Schiffbruch erlitt. Elijah Wood mühte sich nach Kräften, seinem Protagonisten nachvollziehbare Reaktionen abzuringen und schaffte dies auch zumeist (die Sexszenen leider etwas peinlich). Kongenial dazu sein von John Hurt gegebener Widerpart, der das zwischenmenschliche Spiel auf gutem Niveau beherrschte. Leanor Watling und Julie Cox passabel in ihren etwas undankbaren Rollen, doch immerhin machten auch sie noch das Beste daraus. Dominique Pinon ausgewogen, scheiterte letztendlich wie alle anderen lediglich an der inhaltlichen Unglaubwürdigkeit seiner Figur.
Fazit: Eine gute Idee und eine handwerklich passable Ausführung machen noch keinen guten Film. Wobei es ohne die Morde womöglich das halbe Vergnügen gewesen wäre, etwas Drama braucht es in einer derart trockenen Materie (und Mathematik ist nun mal eine solche) sicherlich. Letztendlich scheitert der Film an seinen eigenen Ansprüchen, Wissenschaft und Krimi ist halt nicht immer eine gute Kombination. Für die Positiva gebe ich aber gerne fünf Punkte, allein die schönen Impressionen Oxfords und die guten Leistungen der Darsteller lohnen eine Sichtung.
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Grotesker Dschungel-Trip. Die Ereignisse im afrikanischen Urwald muten anfangs wie ein schlechter Drogentrip an und entpuppen sich dann als kruder Body-Horror, die letztlich zum Nachdenken anregen.
Pilze sind ja eigenartige Geschöpfe. Von der Natur her irgendwo zwischen Tier und Pflanze angesiedelt, bilden sie oft weitläufige unterirdische Wurzelgeflechte. Der sichtbare oberirdische Fruchtkörper ist sozusagen nur die „Blüte“, die ausschließlich der Vermehrung dient, das eigentliche Wesen ist unterirdisch. Dabei verbinden sich oftmals viele einzelne Individuen und schaffen so ein mehrere Quadratkilometer großes Netzwerk, bei dem man das einzelne Myzel nicht mehr von der Gruppe unterscheiden kann. Ähnliches passiert auch, wenn es in der Küche schimmelt, da steckt dann eine Orange die nächste an und schließlich greift der Pilz auf das gesamte Obst und Gemüse über. Der Pilz mag es feucht und warm, nicht einmal lebendige Körper sind vor ihm sicher.
So gesehen mag die Geschichte um die allmächtige Pilzgöttin schon auch ihre realen Bezüge haben, womit Bouwers skurriler Grusler dann auch schon nicht mehr so sehr an den Haaren herbeigezogen wirkt. Natürlich sind die skurrilen Überspitzungen reichloch schräg, jedoch niemals ganz von der Hand zu weisen. Coole und seltsame Bilder erschrecken und faszinieren gleichermaßen – es ist wie mit einem schlimmen Unfall: Grauenvoll, aber wegschauen kann man auch nicht. Und so entfaltet der Film seine eigenartige Faszination, die zugleich abstoßend und reizvoll ist.
Die drei Darsteller machten ihre Sache gut, besonders Carel Nel brachte den ausgeflippten Öko-Freak mit einer Eindringlichkeit, die alleine schon für sich schaudern lässt. Es ist diese Selbstverständlichkeit, mit der er seine Figur seltsame Dinge tun lässt, womit er sogar eine Art von verquerer Logik aufkommen lässt. Monique Rockman und Alex von Dyk flankierten ihn bestens und gemeinsam lieferten sie ein groteskes Kammerspiel der modrigen Art. Auch die Synchronisation soweit passend.
Leider wird der deutsche Zusatztitel („Grüne Hölle“) der Sache wieder einmal nicht gerecht. Er führt definitiv auf eine falsche Fährte, ich persönlich hatte mit einer Art Backwood-Horror gerechnet und die beiden Ökos zu Anfang als irre Killer abgetan. Doch „Gaia“ ist viel mehr als ein Backwood-Horror, da steckt auch eine Art Abgesang auf die ausbeuterische westliche Lebensart dahinter. So gesehen legt Bouwer seinen Finger auf eine aktuelle Wunde - so wie wir momentan leben, kann es nicht mehr lange weitergehen. Damit erhält man deutlich mehr als nur dumpfen Body-Horror, nämlich einen hintergründigen und gut gemachten Denkanstoß.
Conclusio: „Gaia“ ist eine gelungene Mischung aus imposanten Bildern, skurriler Geschichte und aktueller Gesellschaftskritik, die ich jedem Piloten gerne ans Herz legen möchte. In diesem Zusammenhang möchte ich auf den Kommentar von „Der Siegemund“ verweisen, der interessante Hintergrundinformationen zur Gaia-Gottheit liefert.
PS. Den Film gibt es in guter Bild- und Tonqualität in deutscher Fassung auf Youtube.
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Seichtes Nachkriegs-Geblödel. Für mich persönlich hatte derlei Firlefanz seit jeher nur wenig Sinn und Verstand, erst seit ein paar Jahren gehe ich mit unseren Altvorderen diesbezüglich etwas milder ins Gericht. Man muss sich immer vor Augen halten, dass die ersten Nachkriegsjahre grau und trist waren und den Menschen einiges abverlangten. Harte Arbeit bei kargem Lohn bedeuteten eine entbehrungsreiche Zeit, da kamen derartige Machwerke in dunklen Kinosälen genau recht um ein wenig abzuschalten und in lockerleichte Welten einzutauchen.
Und genau so präsentiert sich unser Graf Bobby. Eine nette Geschichte ohne Tiefgang und ernsthafte Dramen, garniert mit nonchalanten Gesangseinlagen und durch- und leichtgängigem Humor. Dazwischen ein paar hanebüchene Travestie-Einlagen, die selten über dümmlichen Klamauk hinauskamen und Jet-Set-Attitüden, die sich damals wohl kaum jemand leisten konnte. Kleinere und größere Flachsereien wechselten sich mit Slapstick und en-passant eingestreutem Wortwitz ab, was die Chose unter dem Strich gar nicht mal so schlecht dastehen ließ. Selbst wenn die großen Lacher heutzutage wohl ausbleiben, so kann ich den damaligen Erfolg schon auch nachvollziehen.
Regisseur von Cziffra entwarf eine irreale, aber heitere Welt ohne ernsthafte Probleme und mit lockerleichter Verve, die für anderthalbstündige gute Laune sorgen sollte und es letztendlich wohl auch tat. Dabei zieht er verschiedene Gesellschaftsschichten durch den Kakao, besonders die Adeligen und die oberen Zehntausend hatten es ihm angetan. Graf Bobby und sein Freund Mucki stehen für den durch Inzucht degenerierten Adelsstand, der der Lächerlichkeit preisgegeben wurde. Mr. Cower und die Pipers stellten die „reichen Onkels aus Amerika“ dar, wohlhabend, aber ohne jegliche Bodenhaftung.
Trotzdem wirkte die Satire nie bösartig oder untergriffig, van Ciffra arbeitete mit einer augenzwinkernden Spitzbübigkeit, die die Figuren eigentlich immer sympathisch dastehen lässt. Und so kalauerten sich die Blödelbarden singend und witzelnd durch den Streifen. Peter Alexander wie immer eine Bank, harmonierte bestens mit einem gut aufgelegten Gunther Phillip. Bill Ramsey mit kleinerer Rolle, doch immerhin mit seinem größten Hit („Pigalle“). Vivi Bach herzig und lieb, alle anderen soweit passend. Boy Gobert und Fritz Muliar hatten dabei noch die undankbarsten Rollen, brachten ihre Antagonisten jedoch ebenso mühe- und schwerelos wie alle anderen.
Fazit: Damals sicherlich ein Leuchtturm der launigen Unterhaltung, heutzutage bestenfalls aus nostalgischen Gründen sehbar. Der Humor ist größtenteils einfach und zumeist auch dumm, lässt aber immer einen gewissen Charme erkennen. Wie gesagt muss man angesichts der schweren Zeiten ein wenig Milde walten lassen und sich auch ein gutes Stück auf den Film einlassen. Meine fünf ist daher mit ordentlich Nostalgie-Bonus zu verstehen, ohne diesen würde das Ding wohl gnadenlos abstürzen.
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Optisch gelungene, inhaltlich jedoch schwache Vorstellung. Letzten Endes ist es hier wie in vielen anderen MCU-Filmen: Die „Handlung“ (wenn man es halt mal so nennen will) ist lediglich ein Vorwand für ausuferndes CGI-Gewitter, das in seiner Ausprägung bereits eine Parodie seiner selbst darstellt. Dazu bekommen wir einen blassen Bösewicht vorgesetzt, dessen Motive ebenso nebulös sind wie er selbst. Die „Guten“ setzen sich aus den Superhelden des Marvel-Universums zusammen und bilden eine inhomogene, chaotische Truppe. Der sich daraus ergebenden Humor ist noch das Beste an der Chose, wobei die launigen Sprüche oftmals leider ins latent dümmliche abgleiten und ihre Treffsicherheit vermissen lassen. Die Actioneinlagen sind wie immer inflationär oft eingesetzt und damit nach spätestens ab der Hälfte langweilig und beliebig.
Das Ensemble spulte sein Programm in bekannter Manier ab, große darstellerische Anforderungen wurden wie immer nicht gestellt. Die stereotypen und eindimensionalen Figuren boten dazu auch kaum Herausforderungen, doch sollten zumindest die Gagenschecks gestimmt haben. Besonders Benedict Cumberbatch wirkte heillos unterfordert, für seine Rolle hätte man auch einen Darsteller aus der zweiten Reihe verpflichten können. Die dankbarste Aufgabe hatte wohl Josh Brolin, doch auch er schaffte es nicht, Thanos Kontur zu verleihen; zu fahrig und zu wenig eindrücklich wurde die Figur entworfen. Traurig eigentlich, denn die Möglichkeiten wären ja vorhanden gewesen - doch womöglich ist das Popcorn-Publikum daran ja ohnehin nicht interessiert, das sieht lieber funkensprühende Action und quietschbunte Bilder.
Und so ertrank die Geschichte in dummdreistem Geschwurble und überbordendem CGI-Bombast, was die Darbietung letztendlich als das entlarvte, was sie war: eine inhalts- und seelenlose Bilderflut, die nur bedingt unterhalten kann. So gesehen ist die drei, die ich vergebe, für die technische Ausführung natürlich viel zu wenig, doch hinsichtlich der Figurenzeichnung und der inhaltlichen Ausprägung wiederum wohl zu viel, da bewegt man sich eigentlich auf Trash-Niveau.
Conclusio: Für Marvel-Fans sicherlich ein Fest, für alle anderen Langeweile pur. Ein Film, der mich so gar nicht abholt und außer einer knallbunten Bilderflut eigentlich nichts bietet. Dass es die Macher überhaupt geschafft haben, mit diesem Machwerk hundertfünfzig Minuten zu füllen, ringt mir schon fast Bewunderung ab.
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Und wieder einen MP-Eintrag defloriert. Interessant, dass die Serie bislang so wenig Bekanntheit erfahren hat … zu Unrecht, wie ich meine. Wir bekommen hier ein erfrischendes Ermittler-Duo vorgesetzt, das einander auch freundschaftlich zugetan ist. Wegen der doch recht unterschiedlichen Charaktere der beiden kommt es dabei naturgemäß immer wieder zu Reibereien, die jedoch niemals ernsthaft auf der persönlichen Ebene ausgetragen werden.
Auf der einen Seite haben wir den cholerischen Nepo Wallner (Cornelius Obonya), auf der anderen den eher rational handelnden Thomas Meiberger (Fritz Karl). Verschärft wird die Situation dadurch, dass Nepo mittlerweile mit Thomas´ Ex-Frau liiert ist. Dies ist jedoch weniger problematisch, da Thomas im Laufe der Serie mehr mit dem Tod seiner neuen Lebensabschnittspartnerin zu kämpfen hat und deshalb immer wieder seine Diensttauglichkeit angezweifelt sieht. Ein Psychologe mit psychischen Problemen ist nun mal nicht so glaubwürdig.
Und so entspinnen sich auf dieser Basis intelligent ausgeführte Kriminalfälle, die von den beiden gelöst werden müssen. Diese sind zwar nicht ungewöhnlicher als sonstige Fälle, fordern von unseren beiden Ermittlern aber ihre jeweiligen Professionen ein. Dabei geht es mitunter sehr dramatisch und psychologisch ausgefeilt zur Sache, was die Sache unter dem Strich rund und interessant gestaltet.
Eingebettet in herrlichen Landschaftsaufnahmen von der Stadt Salzburg und dem Salzkammergut entfaltet sich eine dichte Atmosphäre, die visuell bestens ausgeprägt daherkommt. Die Diskrepanz zwischen der idyllischen Umgebung und den perfiden bis psychopatischen Mördern wirkt dabei umso schwerer, als dass man solche in dieser sonnendurchfluteten Herrlichkeit nicht vermuten würde. Dazu blitzen die Nebenschauplätze der Handlungsstränge immer wieder als eine Art Déjà-vu auf und untermalen die menschlichen Seiten der Protagonisten.
Die Darsteller lieferten gut ab, besonders Obonya scheint eine rechte Freude an seinem Nepo Wallner zu haben. Vor allem die Wutanfälle werden fast schon lustvoll zelebriert, das macht Spaß beim Zusehen. Fritz Karl steht ihm aber nur um wenig nach, auch er scheint Gefallen an seiner Rolle zu haben. Sehr gut auch Johannes Silberschneider in seinen kurzen Auftritten. Der Rest größtenteils ohne Fehl und Tadel, wenn auch mitunter mit leichten Schwächen.
Fazit: Eine sehr empfehlenswerte Krimi-Serie mit leider nur begrenztem Angebot (die 3. Staffel, bestehend aus gerade mal 4 Folgen ist derzeit noch in der Mediathek von ServusTV zu sehen). Interessante, lebensnahe Figuren in schöner Landschaft mit dramatischem, aber niemals über Gebühr brutalem Krimi-Geschehen, dem kann ich schon Einiges abgewinnen. Dazu eine feine optische Umsetzung und eine klug vorgetragene Handlung, die mit guten darstellerischen Leistungen glänzt. Da könnte ich gut und gerne mehr davon vertragen.
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Eigenartiger Film. Der Sinn des Ganzen hat sich mir leider bis zum Schluss nicht wirklich eröffnet, eine lapidare Erklärung versandet in wirrem Geschwurble. Dazwischen gab es mit passablen Landschaftsaufnahmen und gut gewählten Settings ein paar atmosphärische Lichtblicke, unter dem Strich wollte die dialogarme und teilweise sinnlose Darbietung aber nur bedingt gefallen. Man kann dem Regieduo Boni und Ristori ein gewisses Talent zwar nicht notwendigerweise absprechen, doch oftmals wollte die arthaus-artige Machart nicht zur mittelalterlichen Stimmung passen.
Auch die Darsteller schienen aus der zweiten Reihe heraus engagiert worden zu sein. Auf Nebendarsteller und Statisten wurde weitgehend verzichtet, was dem Ganzen eine kammerspiel-artige Machart bescherte. Dazu hatte die Maske nicht immer ein gutes Händchen, vor allem Daniel Vivian wirkte oftmals mehr wie eine Conchita Wurst im Mittelalter denn als kampferprobter und –müder Söldner. Dazu wirkte seine Darstellung oftmals blutleer und träge, irgendwie schaffte er es nicht, die Befindlichkeiten seiner Figur plausibel darzustellen.
Überhaupt haftete der ganzen Chose eine Trägheit an, die gemeinsam mit zu gewollt auf Anspruch getrimmten Inszenierung keinen guten Eindruck machte. Man hatte ständig das Gefühl, dass das alles auf etwas Großes und Bedeutsames hinauslaufen würde, das dann nicht kam und mich unbefriedigt zurückließ.
Fazit: Obwohl der Streifen gute Ansätze erkennen ließ, hatte er in letzter Instanz zu wenig Erhellendes zu bieten um wirklich zu gefallen. Ein paar gute und atmosphärisch dichte Bilder sind zu wenig um neunzig Minuten Leerlauf kompensieren zu können, da fehlte einfach die inhaltliche Substanz. So gesehen erübrigt sich eine Empfehlung - eigentlich schweren Herzens, da der Film über weite Strecken eigentlich gar nicht mal so schlecht aussieht. Mehr als eine dreieinhalb möchte ich trotzdem nicht springen lassen, da war viel zu wenig Fleisch in der Suppe.
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Braucht ein wenig, bis er in die Gänge kommt, bietet dann aber ein paar gute Lacher. Die Sache steht mit einem sehr engagiert wirbelnden Matthew Perry ganz gut da, die Geschichte und der Humor scheinen ganz auf ihn zugeschnitten zu sein. Damit tat Regisseur Jonathan Lynn auch gut, denn Perry hatte hier ein paar wirklich starke Auftritte. Ich persönlich sehe ihn schon seit den „Friends“ ganz gerne, und auch seine Rolle hier passt gut zu ihm. Seine Co-Stars Bruce Willis und Michael Clarke Duncan arbeiten ihm gut zu und auch die Damen Rosanna Arquette, Amanda Peet und Natasha Henstride harmonierten fein.
Leider bot die Geschichte zwischendurch immer wieder Längen und schwäche Phasen ohne Lacher oder auch nur humorige Einschübe. Zuweilen hatte man das Gefühl, dass den Machern in einigen Sequenzen ein wenig die Ideen ausgegangen waren und so wurde die Handlung zwar vorangetrieben, hatte aber nur wenig humoriges Potential. Es steht einer Komödie nie gut zu Gesicht, wenn die Lacher ausbleiben, und auch hier gab es leider einige dieser Phasen. Besonders wenn Perry nicht zu sehen war, rumpelte die Sache leider ein wenig. Nichts gegen Willis, Arquette oder Duncan, doch wirklich lustig sind die nicht. Da fehlten einfach die unterschwelligen Nuancen, die etwas hilflos wirkende Mimik und Gestik eines Perry, die, gepaart mit sarkastischen Bemerkungen, immer wieder für Heiterkeit sorgten. Aber gut, das ist eben nicht ihr Metier und damit kann man ihnen auch keine Vorwürfe machen.
Auch optisch kann man nicht meckern, ein paar gut ausgewählte Settings machten aus Lynns Arbeit eine runde Sache. David Francos Kamera fand die durchwegs richtigen Einstellungen, womit man die handwerkliche Komponente durchaus abnicken kann. Auch die Synchronisation in Ordnung, das habe ich schon schlechter erlebt. Gut, dass man mit Manfred Lehmann, Thilo Schmitz und Uwe Büschken die „üblichen“ Sprecher verpflichten konnte.
Fazit: Man kann nichts Schlechtes über diesen Film sagen, doch leider machte er sich mittels einiger schwächerer Phasen das Leben selber schwer. Ein paar zusätzlich eingestreute Gags hätten die Sache runder und unterhaltsamer gemacht, so haben wir eine zwar pfiffige Geschichte, die jedoch zwischendurch immer wieder Leerlauf bietet. Eine leicht über durchschnittliche Bewertung erscheint mir angemessen.
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Und nun verschlägt es Brenner also nach Salzburg. Die pittoreske Stadt nahe der bayerischen Grenze bietet hinter der schönen Fassade abgrundtiefe moralische Versumpfung, die bis in die höchsten klerikalen Strukturen reicht. Dass die Kunstszene oftmals durch menschliche Abgründe watet, wissen wir nicht erst seit Otto Mühl, doch auch diese bekommt von Wolfgang Haas ihr Fett ab. Gerade die Verzahnung von Hochkultur, Kirche und staatlichen Würdenträgern zu einer unappetitlichem Menage-a-trois, die Brenner nach und nach aufdeckt, machen „Silentium“ zu einer wehmütig-widerwärtigen Angelegenheit, die, mittels staubtrockenem und tiefschwarzen Humor garniert, unter dem Strich gar nicht mal so schlecht daherkommt. Zwischen Champagner und Schmerztabletten changiert unser Antiheld durch pfiffige Investigation und charmante Verelendung, schiebt dabei jedoch immer diesen süffisant-sarkastischen Humor vor sich her, der der Sache eine gewisse Nonchalance verleiht und den Streifen niemals in bierernste Tristesse abgleiten lässt. Vor allem die Selbstverständlichkeit, mit der die Unappetitlichkeiten passieren, sorgen für die Härte und Kälte, die die Zahnplomben schmerzen lässt. Dabei hat man aber niemals das Gefühl, dass die Handlung nur den Vorwand für allerlei Skurrilität liefert, da sich die grotesk-witzigen Situationen irgendwie wie ganz von selbst ergeben. Lediglich manche Einschübe wirken zu gewollt und damit seltsam wacklig, man denke nur an die Leberkäs-Bratwurst-Parabel.
Brenner ist Kult. Niemand verliert so sympathisch und würdevoll wie er. Gerade bei uns in Österreich, wo eine eigenartige Mischung aus schon fast trotzigem Selbstbewusstsein und zynischem Nihilismus herrscht, trifft er den Nerv der Gesellschaft punktgenau. Zwischen weinerlichen Wienerliedern und einem Was-kostet-die-Welt-Gefühl tariert er die Niedergeschlagenheit und Unnachgiebigkeit so aus, dass das daraus entstehende Lebensgefühl schon fast anziehend wirkt. Mit einem Wort: Wir alle sind Brenner.
Josef Hader scheint diese Figur mit der Muttermilch aufgesogen zu haben und bringt diese mit einer lockeren Selbstverständlichkeit, die manchmal Gänsehaut auszulösen imstande ist. Gleich einem unangenehm treffsicheren Spiegel sämtlicher morbider Ecken des menschlichen Abgrundes wandelt er stilsicher zwischen Verzweiflung und Hoffnung. Simon Schwarz mühte sich nach Kräften, sein Berti kam aber niemals über die Bedeutung eines Handlangers oder Wasserträgers hinaus. Seine Beschwerde am Schluss beim Autostoppen scheint so gesehen auch eine des Darstellers Schwarz zu sein. Georg Friedrich wie man ihn kennt, Joachim Krol immer glaubwürdig und bestens aufgelegt. Alle anderen ohne Fehl und Tadel.
Fazit: Ein absolut empfehlenswerter Vertreter seiner Art. Wer auf abgrundtiefe Bösartigkeit gepaart mit trockenem und schwarzen Humor steht, dem wird hier das Herz aufgehen. Dazu ein wunderbar charakterisierter und feinsinnig ausgearbeiteter Hauptprotagonist, dem man irgendwie nicht böse sein kann.
PS. Ein besonderes Leckerli ist die Stimme Herrn Hermes aus dem Off. Indem er uns seine Anmerkungen flüsternd entgehen haucht, macht er uns zu Mitwissern und fast schon so etwas wie Komplizen. Es erinnert an Bassena-Tratsch, der unter der Hand geraunte Wahrheiten verbreitet und so etwas die die sozialen Medien der Vor- und Zwischenkriegszeit darstellt. Garniert mit morbiden Einschüben („Der Mönchberg war immer schon ein Anziehungspunkt für Selbstmörder. Manche Deutsche kommen viele hundert Kilometer weit hierher, nur um sich umzubringen. Sie sagen sich: Die Qualität ist hier einfach besser und meine Sprache verstehen sie hier auch.“) untermalt er raunend das skurrile Geschehen und trägt zu einem morbiden Gesamterlebnis bei.
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Wirre Agenten-Action. Obwohl „Haywire“ optisch durchaus gelungen über den Schirm flimmert und durchwegs atmosphärische Bilder liefert, machte die ebenso durchgehende inhaltliche Undurchsichtigkeit ihrerseits keinen guten Eindruck. Regisseur Sonderberg übertreibt es mit dem Vorenthalten der Informationen, die meinem Verständnis nach häppchenweise serviert werden sollten und nicht wie hier, anderthalb Stunden im-Kreis-laufen und in den letzten fünf Minuten eine Erklärbär-Auflösung bieten.
Dazu lieferte uns Sonderbergh am laufenden Band Action statt Handlung, was mir nicht mal bei James Bond gefällt. Eine pfiffige und durchdachte Geschichte sollte nach meinem Verständnis schon auch erzählt werden, doch diese kommt durch ihre gewollt nebulöse Darbietung leider nicht so recht in die Gänge.
Sonderbergh fährt eine Riege von bekannten Darstellern auf, die ihre Sache routiniert herunterspielen und auch die Newcomer Carano und Tatum gut unterstützen. Besonders Carano hatte ein paar gute Auftritte, erinnerte dabei jedoch oft frappierend an Angelina Jolie in „Tomb Raider“. Sie gab die toughe Amazone wie eine Figur in einem Computerspiel, was anfangs zwar durchaus seinen Reiz hatte, mit weiterer Fortdauer aber eher lähmte als unterhielt. Vielleicht wäre es besser gewesen, mehr Hintergrund von der Figur selbst zu zeigen als ein paar lapidare Halbsätze, dann hätte es auch mit der Sympathie und der Identifikation besser geklappt.
Und so haben wir unter dem Strich ein routiniert abgedrehtes und visuell halbwegs ansprechendes Actiondrama, das jedoch in weiten Teilen an einem vorbeiläuft. Vor allem die unpassende Rhythmik wollte mir nicht so recht gefallen und damit fiel der Streifen leider in vielen Belangen durch. Da änderten auch die feine Optik und die passabel agierenden Mimen nur wenig.
Conclusio: Schade, das Risiko hat sich nicht gelohnt. So sehr ich Sonderbergh für die alternative Herangehendweise belohnen möchte, so sehr sperrt sich meine Agatha-Christie-Sehgewohnheit gegen die unklare Inszenierung. Eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung trägt meinen Empfindungen am ehesten Rechnung.
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Blendendweiße und trotzdem düstere Zukunftsvision. In Drake Doremus´ „Equals“ sehen sich die zukünftigen Bewohner der Erde in einer George Orwell-schen emotionslosen Dystrophie gefangen, die ihnen jegliche Individualität und die meisten Interaktionen mit ihren Mitmenschen vorenthält. Sie scheinen sich jedoch größtenteils damit abgefunden zu haben und wirken angepasst und willfährig. Man erfährt auch nicht, wer und warum diese Entwicklung angestoßen wurde, womöglich geschah dies als eine Art samtene Revolution auf die derzeit zu beobachtende Hysterisierung auf den sozialen Medien, wo Erregung und Empörung eine sachliche Diskussion weitgehend ersetzen. Regisseur Doremus entwirft hier das genaue Gegenteil der Wutbürger, und zwar eine Gesellschaft, in der allen alles egal zu sein scheint. Sexuelle Beziehungen sind ebenso verboten wie Emotionen und Gefühle.
Jenen Individuen, die emotionale Empfindungen hegen, wird eine sonderbare Krankheit diagnostiziert, die in vier Stadien verläuft und neben gesundheitlichen Problemen zum sicheren Tod führt. Lediglich eine ominöse Impfung kann den Verlauf stoppen, führt aber zur völligen Gefühl- und Antriebslosigkeit. (Wieso kommt mir das jetzt so verdammt bekannt vor?). Dabei hält uns Doremus vor, wieso diese Dinge geschehen noch wer eigentlich etwas davon hat, er konzentriert sich ganz auf die Befindlichkeiten unserer zwei Protagonisten, die eine sexuelle Beziehung beginnen und sich somit auf illegales Terrain begeben.
Es geht nicht um Politik, es geht nicht und Gesellschaftskritik, es geht um zwei Menschen, Liebende, die allein ihrer Liebe willen vom Pfad des Gesetzes abweichen. Wie sie wegen ihrer Gefühle für krank erklärt werden und „gesunden“ müssen. Sie erfahren aber auch Unterstützung von anderen „Kranken“, die ihr Schicksal ebenso wie sie nicht als physisches Problem, sondern als gesellschaftliche Willkür empfinden. Vielleicht erging es ja Homosexuellen bis vor einigen Jahren so, die ja mitunter auch als Kranke „behandelt“ wurden.
Indem Doremus eigentlich den ganzen Film über unklar bleibt, bietet er uns einige Interpretationsmöglichkeiten. Optisch ist sein Film aber gelungen und auch die Musikuntermalung gefällt. Und obwohl er mich persönlich jetzt nicht so richtig gepackt hat, so könnte ich mir vorstellen, dass er dem einen oder anderen schon gefällt. So gesehen möchte ich eine Empfehlung schon aussprechen, auch die Leistungen des Ensembles können ich sehen lassen. Nicholas Hoult und Kirsten Steward harmonierten in dem kühlen Weiß soweit so gut, auch Guy Pearce hatte ein paar starke Auftritte. Alle anderen ohne Fehl und Tadel.
Conclusio: Eine optisch zwar ansprechende, unter dem Strich jedoch ungute Zukunftsvision. Obwohl diese Welt sicherlich ihren Reiz hat, würde ich es langfristig dort wahrscheinlich nicht aushalten. Und gemessen nach der Selbstmordrate stehe ich damit wohl nicht alleine da. Die langatmige und sensationslose Inszenierung untermalt die Grundstimmung gut und somit ist der Film eine runde Angelegenheit, auch wenn er sich für mehrmalige Sichtungen wohl nur bedingt eignet.
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Atmosphärischer Sechziger-Jahre-Horror. Moment mal: Horror? Ja, ok, steht auf der DVD drauf, aber machen wir uns nichts vor: „Das Schreckenskabinett des Doktor Phibes“ ist in Wirklichkeit kein Horrorfilm und er wird es in diesem Leben wohl auch nicht mehr. Vielmehr sehe ich ihn als eine nette und augenzwinkernd vorgetragene Parodie auf die Giallos von Argento, Bava und Konsorten. Die Todesarten sind an Unglaubwürdigkeit kaum zu überbieten und die Ermittlungen sowie das Verhalten der Polizei ist ebenso lächerlich wie die gesamte Handlung an sich. Die schnoddrigen Kommentare des Polizeioberhauptes passen sich den Ermittlungspannen nahtlos an und ziehen den Streifen ins Lächerliche. Skurrile Anschläge mit kaum hinnehmbaren Todesfolgen ergänzen das groteske Gesamtbild.
Ein Bespiel gefällig? – Aber gerne doch: Eine mit Schlafmitteln sedierte und von der Polizei bewachte Krankenschwester wird durch ein in die Decke gebohrtes Loch mit einem Pflanzenextrakt übergossen. Danach werden ein paar Riesenheuschrecken (etwa zwanzig an der Zahl) durch ebendieses Loch ins Zimmer entlassen, die die gute Dame dann in etwa einer Stunde bis auf die Knochen abnagen. Dieses an Absurdität kaum zu überbietende Szenario wird dann durch die Reaktion der Polizisten sogar noch getoppt, indem diese die skelettierte Leiche der Dame dann ohne eine Spur von Überraschung betrachten und bis auf eine paar blödsinnige Kommentare kaum darauf reagieren.
Doch trotzdem hatte das „Schreckenskabinett“ ein paar epische Szenen aufzufahren. Besonders die pathetischen Reden Vincent Price´ und sein epochales Orgelspiel schufen eine herrlich avantgardistische Stimmung, die dem Streifen einiges retteten. Da passten sogar die absurden Handlungsteile ins manisch-übersättigte Gesamtbild, welches in seiner Übertreibung wohlige Schauer auslöste. Da hatte dann sogar die verrückte Hagelmaschine ihre Daseinsberechtigung und am Schluss löste sich sogar das Fragezeichen über meinem Kopf in Wohlgefallen auf. Denn mal ganz ehrlich: Hätte man sich etwas anderes erwartet? Beziehungsweise hätte etwas weniger Groteske besser gepasst? – Ich glaube nicht.
Fazit: Von einem Klassiker zu sprechen halte ich für übertrieben, aber einen Blick könnte der geneigte Horror-Fan schon mal riskieren und sei es allein deswegen, bei den Kommentaren mitreden zu können. Denn genauso wie man bei Trillern irgendwann mal auf das „Schweigen der Lämmer“ zu sprechen kommt, wird man bei Horrorkomödien irgendwann mal beim „Schreckenskabinett des Doktor Phibes“ landen. Und selbst wenn man die Chose ebenso schnell wieder vom Tapet wischt, so kann man dies wenigstens mit einem wissenden Grinsen tun – und das ist ja auch schon mal was, oder?
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Passables Mystery-Drama. Regisseur Lux bedient sich bei seinen Landschaftsbildern des Phänomens der sogenannten Pareidolie. Dabei erkennt man in zufälligen Bildern bekannte Muster, also Gesichter, Formen oder Gegenstände. Das bekannteste Beispiel sind die Wolkenformen, in denen man vertraute Dinge oder Personen zu entdecken glaubt. Es funktioniert aber auch mit verwittertem Holz, Felsformationen (zB. Das „Marsgesicht“, das sich später als eine willkürliche Bergkette herausstellte) oder ähnlichem.
So auch in diesem Streifen. In scheinbar wirrem Dickicht meint man etwas oder jemanden zu sehen, obwohl eigentlich gar nichts da ist. Das ist manchmal interessant und spannend, verliert im Laufe des Streifens jedoch merklich an Zugkraft.
Ansonsten erinnert der Stil der Inszenierung von „Red Island“ ein wenig an Lars von Triers „Antichrist“, wie dieser arbeitet Lux mit langen Einstellungen, die jedoch niemals an von Triers Eindrücklichkeit heranreichen. Trotzdem können die Landschaftsaufnahmen für sich schon punkten und einen gewissen hypnotischen Sog entfachen, in letzter Instanz aber für keine Gänsehaut sorgen. So gesehen ist die Genrezuschreibung „Horror“ leider ein wenig themenverfehlt, wie ich oben bereits anmerkte hätte ich den Streifen eher als Mystery-Drama gesehen. Zudem macht sich Lux seine Arbeit schlussendlich selbst kaputt, indem er im Finalteil auf die Monsterhorror-Schiene umschwenkt, was leider nicht so recht zur vorherigen Aufführung passen will.
Unsere beiden Hauptdarsteller Alex Essoe und Georgie Daburas agierten passabel in ihren eher wortkargen Rollen und gaben das problembehaftete Paar zumeist stilsicher und glaubwürdig. Die einzigen Fehler machte das Drehbuch, indem es partnerschaftliche Probleme ansprach, diese jedoch niemals ausformulierte sondern immer nur andeutete, sodass man immer nur raten konnte, was denn letztendlich zwischen den beiden nicht passte.
Leider geriet auch die Verwandlung und die CGI-Grafik lausig und schwach, das kostete zusätzlich Punkte. Wenn man schon mal ein Monster zu sehen bekommt, dann will man es auch in Aktion erleben und nicht nur müde vor sich hin trottend. So gesehen haben die enttäuschten Kommentare der Horror-Fans durchaus ihre Berechtigung, da der Film in dieser Hinsicht nicht hält, was er verspricht.
Fazit: Weder Fisch noch Fleisch, für mich hat es unter dem Strich aber schon gepasst. Grundübel ist die Vermarktung als waschechter Horrorfilm, was er definitiv nicht ist. Trotzdem konnte er seine Stärken schon auch ausspielen, man muss sich jedoch mit der Langsamkeit und der unspektakulären Machart anfreunden können. Auch die Synchronisation in Ordnung, das habe ich schon schlechter erlebt. Eine Empfehlung gibt es von mir ausschließlich für Mystery-Freunde, die atmosphärische Langsamkeit schätzen. Gibt’s in passabler Bild- und Tonqualität auf Youtube.
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Schaurig-schöner Halloweenspaß. Mit diesem Streifen hat Tim Burton einen jener wunderbaren Horrorstreifen mit herrlicher Atmosphäre geschaffen, die zum jährlichen Auftakt einer gelungenen Halloween-Feier dienen können. Besonders die fein nuancierten, zumeist düsteren Stimmungen garantieren ein gelungenes Fernseh-Erlebnis, das allein deswegen schon für mehrmalige Sichtungen taugt. Dazu gesellen sich interessante Figuren und amüsante Zwischenspiele von launigem Schrecken, das humorvolle Gänsehaut auszulösen imstande ist.
Was sind die figürlichen Zutaten? Ein Hauptprotagonist, dessen unerschütterliches Vertrauen in wissenschaftliche Methodik zusehends ins Wanken gerät. Bezaubernde Hexen, deren Gut-Böse-Schema nicht auf den ersten Blick erkennbar ist und nicht zuletzt eine reichlich skurrile, ländliche Haute-Voile, die an ihren eigenen Mauscheleien scheitert. Die dörfliche Gemeinschaft zerbricht im Angesicht der Bestie immer mehr, letzten Endes ist sich jeder selbst der nächste.
Es ist dieses stilsichere Wandeln zwischen Gruselgroteske und Komödie, die den Film so einzigartig machen. Doch das eigentlich Besondere ist Burtons immer passendes Gespür für die Handlung bestens untermalenden Stimmungen, Farben und Bilder. Mit düsteren Wäldern, wabernden Nebenschwaden und flackernden Kerzenlichtern fährt er sämtliche Geschütze des Genres auf und verwebt epochale Bilder mit seinen zwischen Genie und Wahnsinn wandelnden Figuren und einer zwar nicht umwerfend innovativen, jedoch passablen Handlung.
Ein gut aufgelegter Cast erreichte ein Maximum an Wirkung. Allen voran agierte Johnny Depp mit seiner ihm zu eigenen Mischung aus plakativ zur Schau gestelltem, jedoch ins Wanken geratenem Selbstvertrauen und zusehender Verunsicherung. Flankiert wurde er von der ätherisch schönen Chistina Ricci als betörende Unschuld vom Lande. Michael Gambon und Jeffrey Jones passend, ebenso wie Richard Griffith und Michael Gough. Christopher Walken lebt wie immer von seiner von Haus aus grusligen Physiognomie, hatte bis auf markerschütterndes Brüllen jedoch kaum Möglichkeiten. Dazwischen agierte Paradeschönling Casper van Dien soweit so gut – warum er sein weiteres Wirken zusehends auf B-Filme verlegte, wissen die Götter.
Die wenigen CGI-Effekte waren merkbar und nicht immer gut in die umgebende Wirklichkeit eingepflegt. Zumeist bekam man jedoch handgemachte Bilder vorgesetzt, was die Darbietung für mich einigermaßen aufwertete. Es sind keineswegs die Grauslichkeiten, sondern das hervorragende Spiel der Mimen und die gut in Szene gesetzten Kulissen, die dem Streifen seine Qualitäten verliehen.
Fazit: Ein sehr schöner Vertreter seiner Art, der durch eine wunderbare, schaurig-schöne Atmosphäre immer wieder seine Stärken ausspielen kann. Es greift einfach Eines ins Andere, womit „Sleepy Hollow“ ungemein gewinnt. Der nonchalante, en passant gesetzte Humor tut sein Übriges und fertig ist der herrliche Gruselspaß. Die solide acht ist hochverdient und eine Empfehlung versteht sich fast von selbst.
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Gelungenes Fantasy-Abenteuer. Kaum eine Filmreihe repräsentiert die siebziger Jahre so wie die Sindbad-Filmreihe (ich glaube, danach kamen ja noch zwei oder drei). Ob es nun die phantasievollen Kostüme und Kulissen, die einfachen, aber wirkungsvoll ins Bild einkopierten Stop-Motion-Effekte oder die herrliche Atmosphäre waren, hier passte einfach viel zueinander und das sieht man auch gute fünfzig Jahre später noch. Dazu hatten die Figuren ihren Charme und selbst wenn nicht jede Szene immer so treffsicher daherkam, so strahlte der Streifen in seiner Gesamtheit schon eine Menge Sympathie aus. Obwohl man sich damals nicht um politische Korrektheit scheren musste, kam der Film ohne Grenzüberschreitungen aus und auch aus diesem Blickwinkel kann man ihm keinen Vorwurf machen.
Natürlich könnte man die Personen als schablonenhaft und in ihrem Handeln als naiv und fahrlässig kritisieren, dennoch wirkt alles wie aus einem Guss. Ich glaube ja, dass sich viele spätere Produktionen am Design und der Machart unsers lieben Sindbads orientierten, ja, ich meine sogar Parallelen bei Indiana Jones zu finden. Es ist diese direkte und geradlinige Charakterisierung, die den wohligen Odem der Siebziger atmet wie kaum ein anderer Abenteuerfilm. Da gibt es keine Antihelden, die Guten sind durch und durch gut und Bösen durch und durch böse. Wobei man sich der Motivation Kouras gar nicht mal so sicher sein kann, tut er doch alles aus einem in letzter Instanz recht abstrakten Machtdenken heraus.
Vor allem die Effekte haben es mir angetan. Man sieht eigentlich jedem einzelnen Bild an, wie es gemacht wurde und doch verströmen sie ihren ganz besonderen Zauber. Was an technischem Potential fehlt, wird mit Hingabe und Leidenschaft wettgemacht. Das Design und die Ausstattung lassen jedenfalls kaum Wünsche offen.
Lediglich mit dem mitunter etwas windschiefen Humor hatte ich so meine Schwierigkeiten, dafür entschädigten die charmanten Figuren nur zum Teil. Es ist aber Jammerei auf hohem Niveau, die launigen Einschübe kamen letzten Endes nur recht sparsam zum Einsatz.
Fazit: Eine wunderbare Reminiszenz auf die Siebziger, einer Zeit, wo noch Inhalt und nicht Blut und Gewalt zählten. So gesehen erfüllt es mich fast schon mit Wehmut, dass diese cineastischen Zeiten wohl ein für allemal vorbei sind. Zeitgenössische Produktionen würde man wohl als schal und hohl abtun und was die Hochglanz-CGI niemals schafft, das sieht man hier. Wiewohl ich so etwas nicht jeden Tag sehen möchte, so spreche ich eine Empfehlung gerne aus und vergebe eine solide sieben.
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Nicht uninteressanter, letzten Endes jedoch reichlich altbackener Krimi. Es ist ja durchaus interessant zu sehen, wie sich der Filmgeschmack über die Jahrzehnte und die Kontinente unterscheidet. Ich könnte mir gut vorstellen, dass der Film bei seinem Erscheinen beim Kinopublikum gut ankam, heutzutage wirkt er jedoch wie aus der Zeit gefallen.
So gesehen wirkt der Sprecher aus dem Off, der die Arbeitsweise des FBI erklärt, schon fast putzig, hat man diese Dinge doch schon oft in CSI oder anderen Publikationen gesehen. Und da rede ich noch nicht einmal davon, dass die Methoden heutzutage viel ausgefeilter sind und von der EDV möchte ich erst gar nicht anfangen.
Trotzdem verbreitet der Film mit sympathischen Darstellern und Figuren einige gute Schwingungen. Dass die Polizeibeamten am Schicksal der Verbrechensopfer derartigen Anteil nehmen und letzten Endes sogar zu so etwas wie Freunden werden, verleiht dem Film etwas Warmherziges und Geborgenes. Wiewohl ich glaube, dass diese Darstellung nicht sonderlich realistisch ist, macht es die Figuren doch ein Stück weit nahbar und angenehm.
Die drei Fälle, die unsere heroischen FBI-Agenten zu bearbeiten haben, sind weder sonderlich ausgefeilt noch in irgendeiner Form innovativ, es scheinen 08/15-Fälle zu sein, die mittels 08/15-Methoden aufgeklärt werden. Das Aufspüren eines Schwerverbrechers, das Entlarven eines Erpressers und die Festsetzung einer Autoschieberbande sind jetzt nicht die zugkräftigsten Fälle, strapazieren das Nervenkostüm jedoch nicht allzu stark.
Darsteller und Synchronisation soweit in Ordnung, wobei eine tiefgreifende Charakterisierung nicht stattfand. Zumindest wurde den Figuren in Rahmen ihrer Gewöhnlichkeit ein wenig Individualität zugestanden, was die Sache im Rahmen der Möglichkeiten bleiben ließ.
Gefallen hat mir die musikalische Untermalung. Das orchestrale Arrangement traf die Stimmungen immer soweit so gut und könnte auch für sich alleine gute Figur machen. Leider war die Tonqualität nicht überragend, reichte jedoch aus um sich einen Eindruck machen zu können.
Conclusio: Wenn an anderen Sendern nichts Besseres läuft, kann der Film mit seinen Sympathiewerten durchaus für hauptabendgerechte Unterhaltung herhalten, extra vormerken würde ich ihn mir aber nicht. Vor Jahren habe ich ihn aus mir heutzutage nicht nachvollziehbaren Gründen auf VHS aufgenommen und vor Kurzen wiederentdeckt. Nett, aber unter dem Strich nichtssagend. Empfehlenswert ausschließlich für ausgemachte Freunde solch alter Schinken.
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Schwaches Historien-Epos. Hier wird der Kampf der Thai gegen das übermächtige Han-China geschildert, der vor gut eintausend Jahren über die Bühne ging. Obwohl das Regie-/Kameraduo Nirattisai Kaljareuk und Paul Spurrier ein paar wirklich ansprechende Bilder der thailändischen (?) Landschaft auffuhr, hatte der Streifen mit handwerklichen Schwächen zu kämpfen.
Viele Sequenzen, vor allem die Liebesszenen, gerieten leider völlig unglaubwürdig und hölzern, was gemeinsam mit schwachen Martial-Arts-Einlagen den Film nie so richtig zur Geltung kommen ließ. Da wollten dann auch plötzlich aufpoppende Gewaltspitzen nicht so richtig zünden, im Gegenteil verliehen diese dem Streifen etwas zu bemüht Eindringliches.
Die Darsteller agierten mit Licht und Schatten, auf wirklich gute Passagen folgten wieder eigenartige Einschübe. Womöglich ist die fernöstliche (Film-)Kultur doch etwas ganz Anderes als jene hierzulande, wo manche Verhaltensweisen seltsam und gestelzt wirken. Es scheint auch für die Synchronisation nicht leicht zu sein, die emotionalen Schwingungen wirkungsvoll zu kolportieren, was vielen Szenen etwas Fremdartiges und eigentlich Unpassendes verleiht. So gesehen möchte ich die Leistung der Darsteller nicht abqualifizieren. Wahrscheinlich sind die Lebensweise und der Umgang der Menschen untereinander gut getroffen, nach westlichen Maßstäben gemessen muten den Szenen jedoch etwas komisch an.
Die CGI wurde sparsam eingesetzt und wenn, dann waren die Effekte gut in die Realbilder eingepflegt. Bei den Schlachtenszenen dürften tatsächlich ein Haufen Komparsen eingesetzt worden sein, zumal die Aufnahmen doch eine gewisse Tiefe zeigten und durchaus Raumgreifend auf den Schirm kamen.
Fazit: Ein paar opulente Bilder und beeindruckende Schlachtenszenen sind für einen wirklich guten Film zu wenig, da braucht es dann auch schon noch glaubwürdige Darstellungen und ausgefeilte Charaktere. Definitiv abraten möchte ich von dem Streifen nicht, doch sollte man versuchen, ihn aus thailändischen Augen zu sehen (soweit das halt möglich ist). Eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung trägt dem Ganzen gut Rechnung.
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Eigenartiger Film. In „Karakter“ haben wir es durch die Bank mit eigenartigen Typen zu tun, deren Motivation und Interaktionen Rätsel aufgeben. Dass verkorkste Eltern nicht zwingendermaßen verkorkste Kinder haben müssen ist klar, doch diese beiden machen ihrem Nachwuchs das Leben schon recht schwer. Der eine aus Berechnung, die andere auf Grund fehlender kommunikativer Kompetenzen. Dass Jacob in diesem schwierigen und lieblosen Umfeld gedeihen kann grenzt schon fast an ein Wunder, dass er als Erwachsener in emotionalen Dingen scheitert schon weniger. Womöglich bleibt einem emotional unterentwickelten Menschen wie Jacob gar nichts anderes übrig als strebsam Karriere zu machen und sich wenigstens auf intellektueller Ebene zu bilden. So gesehen erscheint seine Vita schon fast wieder logisch zu sein, zumal ihm erst in der Anwaltskanzlei menschliche Zuwendung und Freundschaft zuteilwird.
Rätselhaft sind auf jeden Fall die Eltern. Es sind eigenartige und starrsinnige Typen, die keine Kompromisse machen und stur ihren Weg gehen. Dass Joba Dreverhavens völlig unromantische Aufforderung zur Heirat (es war kein Antrag, sondern die von ihm gestellte Frage, wann geheiratet werden soll) zurückweist, war klar – jedoch denke ich nicht, dass sie einen liebevolleren Antrag angenommen hätte. Womöglich wäre sie mit einer Zweierbeziehung ebenso überfordert gewesen wie er, schien er den Antrag doch ausschließlich aus Pflichterfüllung gemacht zu haben. Konsequenter Weise lehnte sie auch sämtliche finanziellen Unterstützungen ab, nicht einmal damit bekam er einen Fuß in ihre Türe. Zu beneiden ist unser Jacob also nicht und seine letztendliche Tat eigentlich nur zu verständlich.
Die Darsteller füllten ihre Figuren mit fast erschreckender Eindringlichkeit aus und führten sie auf ihre Weise schon fast vor. Ihre versteinerten Minen passten sich den verkrusteten Protagonisten nahtlos an. Es sind kantige, klare Menschen mit starken Charakter - ob es sich jedoch um gute Charaktere handelt, lasse ich mal dahingestellt.
Auch handwerklich konnte man nicht meckern. Regisseur Mike van Diem bereitete seinen Personen die entsprechende Bühne und schuf einen in sich stimmigen Film, der inhaltlich wie gesagt Rätsel aufgibt, unter dem Strich dennoch seine Punkte sicher einfahren kann. Es ist kein glatter, lockerer Film, sondern geht eher in Richtig sperriges Arthaus-Kino, das jedoch in jeder Instanz.
Conclusio: Für Seher von ungewöhnlichen Stoffen und Filmen eine klare Empfehlung. Es ist jedoch kein Film zum nebenher schauen, sondern wirkt eher wie ein Unfall – zwar grauenvoll, aber wegschauen kann man auch nicht. Gibt’s gratis in halbwegs passabler Bild- und Tonqualität auf Youtube.
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Grottige japanische Monster-SciFi. Gamera orientiert sich an der klassischen Tradition japanischer Monsterfilme a´la Godzilla und Konsorten. Diesen haben ihren Ursprung in der japanischen Mythologie und treten immer dann auf, wenn das Menschenwerk in Schieflage zu geraten droht. Sie versuchen die Dinge auf die richtige Bahn zurückzuführen und das auf eine radikale und endgültige Art und Weise. Godzilla beispielsweise revoltiert gegen die Zerstörung der Umwelt und die zunehmende Ausbreitung des Menschen, indem es seinerseits menschliche Bauten angreift und zerstört. Andere Monster haben wiederum andere Anliegen. Gamera scheint dabei eher eine Beschützerrolle des Menschen einzunehmen, jedenfalls wird der zerstörerische Einfluss des Riesenvogels bekämpft.
Leider lief bei diesem Film so einiges schief und dabei rede ich noch nicht einmal von miesen Spezialeffekten oder billigen Kulissen. Im Gegenteil schien man sich mit allem Mühe gegeben und auch gewisse Investitionen nicht gescheut zu haben, doch leider versagte der Streifen auf mehreren Ebenen. Angefangen von einem durchwachsenen Drehbuch mit einigen wirklich dummen Dialogen, über seltsam anmutende Monster bis hin zu einer miserablen Optik bekam der Streifen leider von Anfang bis Ende kein Bein auf die Erde. Und so wirkte er eher wie eine Trashgranate, die entsprechende Liebhaber sicherlich zufriedenstellen wird, in letzter Instanz kam er aber wirklich peinlich und dumm daher. Lediglich ein paar unfreiwillige Lacher lockerten den Fremdscham etwas auf und hielten mich vom Umschalten ab. Allein schon die Riesenschildkröte mit UFO-Antrieb könnte dem einen oder andren Zuseher Zahnschmerzen verursachen, aber auch der Riesenvogel mit Laserkanone im Schnabel hatte es im wahrsten Sinne des Wortes in sich.
Und so rumpelte der Streifen auf der Piste der Dummheiten dahin und schlittere von einer hanebüchenen Szene in die nächste. Die Darsteller mühten sich zwar redlich an dem mit Torheit reich gespickten Drehbuch ab, soffen jedoch ebenso ab wie die schwache Synchronisation. Ich glaube allerdings nicht, dass dabei mit besseren Sprechern noch viel zu retten gewesen wäre.
Conclusio: Ein klarer Fall für Kalkofe und Rütten, Gamera besticht lediglich durch einige unfeiwillig komische Passagen, die in ihrer Lächerlichkeit tatsächlich ein wenig unterhalten können und für die ich mir auch den halben Punkt abringen kann. In seiner Gesamtheit aber trotz eines gewissen Aufwandes scheußlich und strunzdumm, da kann man leider nicht viel schönreden. Für ausgemachte Trashfreunde sicherlich ein Leckerli, für alle anderen wohl abartig schlecht.
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Die Rückkehr der Turbo-Schildkröte. Optisch geriet dieser Teil deutlich besser als der Erstling vom Vorjahr, inhaltlich war es jedoch der gleiche Schmus. Es erscheint mir ja unfassbar, dass man diesem Unsinn nicht nur mehrere Teile, sondern sogar entsprechende Neuverfilmungen zuteilwerden ließ.
Womöglich müsste man sich mehr in die japanische Mythologie vertiefen um die Hintergründe und Denkweisen zu verstehen, für sich allein genommen hatte die ganze Chose leider nur wenig Strahlkraft. Jedenfalls scheint sich der diesbezügliche Geschmack in Asien deutlich vom europäischen zu unterscheiden, für leere Kinosäle wird man diese Dinger ja wohl nicht produziert haben.
Kamen mir schon Godzilla & Co (die japanische Variante) reichlich lächerlich vor, so erschien Gamera als Trash-Variante der Monsterfilme. So gesehen wird das Publikum von Schlefaz diesen Streifen sicherlich abfeiern, für mich hielt er bis auf ein paar unfreiwillige, dafür jedoch umso lauter Lacher nur wenig Erhellendes bereit.
Dabei schien man sich bei der Produktion sichtlich Mühe gegeben zu haben, vor allem mit den Bauten und den Kostümen dürfte ein gewisser Aufwand betrieben worden zu sein. Die Effekte wirkten optisch besser als noch beim Original, vor allem bei den Monsterkämpfen sah man jedoch deutlich, dass hier verkleidete Darsteller in einer Spielzeuglandschaft werkten.
Auch darstellerisch und von Seiten des Drehbuchs wirkte die Sache runder und zeitgemäßer, ein paar (durchaus unterhaltsame) Ausrutscher gab es trotzdem. Ob diese nun der zweifelhaften Synchronisation geschuldet oder auch im Original so gedreht waren, kann ich nicht sagen. Alles in allem wirkte es jedoch ungelenk und holprig.
Conclusio: Visuell etwas besser als der/die Vorgänger, von einem guten Film ist „Gamera – Attack of The Legion“ jedoch noch weit entfernt. Für ausgemachte Trash-Freunde sicherlich ein Fest, für alle anderen ein mauer Monsterspaß. Daher zwei Punkte und keine Empfehlung von mir. Auf Youtube gefunden.
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Eigenartiges Verwirrspiel. Im Grunde genommen ist der „Croupier“ ein eigenartiger Film mit seltsamen und eher unsympathische Figuren, die sich komisch verhalten und mich eigentlich nicht so richtig abholen. Doch er hat etwas. Womöglich ist es gerade diese Andersartigkeit und Selbständigkeit, die ihn von vielen anderen 08/15-Streifen abhebt. Eventuell ist sogar eine Zweitsichtung erforderlich um ihn wirklich zu verstehen.
Dass in der Glücksspielbranche betrogen wird was das Zeug hält vermute ich ja schon lange, haftet dieser doch schon seit jeher etwas Verruchtes und Zwielichtiges an. So gesehen scheint unser Held zu Anfang eine wohltuende Ausnahme zu sein, dem gerade diese Anständigkeit letztendlich zum Verhängnis wird. Und so wie der Sanftmütigste oftmals nicht in Frieden leben kann, wird auch er in seiner nachträglich erkannten Naivität für krumme Geschäfte instrumentalisiert.
Interessanter Weise schieben die Figuren eine gewisse Distanz vor sich her, sogar die liebende Marion (Gina McKee) wirkt mitunter abweisend und kühl. Aber auch Jack (Clive Owen) lässt einen nicht an sich heran und zeigt uns nur das, was wir sehen sollen. Einblicke in sein Seelenleben gewährt uns ausschließlich seine Stimme aus dem Off und diese Informationen sind wohl gefiltert. Owens maskenhafte Mimik lässt kaum Rückschlüsse auf seine Befindlichkeit zu, lediglich der Alkoholkonsum gibt Aufschluss über seine Anspannung.
Ansonsten scheint Jack die Ereignisse rund um ihn mit einer Mischung aus Erstaunen und höflichem Interesse zu verfolgen, nicht einmal der mysteriöse Unfalltod seiner Lebensgefährtin scheint ihn zu tangieren. Er treibt durch den Film wie ein Blatt im Wind und scheint kaum eigene Entscheidungen zu treffen, sein Verhalten richtet sich nach gesellschaftlichen Regeln und den Vorschriften seines Arbeitgebers. Trotzdem verfolgte ich seine Entwicklung mit Interesse, irgendwie will man schon wissen, worauf die Chose letzten Endes hinausläuft.
Vielleicht ist es aber auch einfach nur die zwielichtige Glitzerwelt des Glücksspiels, das seinen oberflächlichen Schein nicht lange aufrechterhalten kann und sich schnell als menschlicher und geschäftlicher Sumpf entlarvt. Wie alle Sümpfe zieht er auch Sumpfbewohner an, die als einzige darin gefahrlos leben können, alle anderen zieht er gnadenlos hinunter und absorbiert sie bei lebendigem Leib.
Fazit: Ein eigenwilliger, aber durchaus nicht uninteressanter Film. Auf den ersten Blick wirkt er schal und leer, erst nach und nach offenbart er seine Stärken und entfaltet einen klebrigen Sog, der einen nicht so schnell loslässt. Dranbleiben lohnt sich also und eine Empfehlung möchte ich daher gerne aussprechen. Gibt’s in ganz guter Qualität auf Youtube.
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Passabler Hauptabendkrimi. Auf jeden Fall bietet „Steirertod“ ein wenig Abwechslung von der herkömmlichen Krimi-Berieselung. Leider beschneiden die neunzig Minuten Laufzeit sowohl den Erzählrhythmus als auch die Entwicklung der Figuren. So wird etwa über den Tod der Ermittlerin relativ leicht und irgendwie oberflächlich hinweggegangen. Besonders der Sohn Bergmannes, zugleich der Lebensgefährte der getöteten Kollegin, scheint den Tod der schwangeren Partnerin relativ leicht zu verwinden, während Bergmann selbst schon mehr Probleme mit ihrem gewaltsamen Ableben hat, da er sich die Schuld daran gibt. Ein paar weitere en passant abgehandelte Themen, etwa die besondere personelle Situation in der Kriminalabteilung, hätten sich durchaus eine nähere Betrachtung verdient gehabt, wurden aber ebenso locker durchgewunken.
Zudem war mir nicht ganz klar, was die Geschichte mit der Steiermark zu tun hatte. Klar, der Spielort war Graz, aber vom Fall selber hätte man ihn ebenso gut in jeder anderen mitteleuropäischen Gegend über die Bühne gehen lassen können. Sogar die ermordeten illegalen Sexarbeiterinnen waren aus dem ehemaligen Osten - warum hier der Titel so explizit auf die Steiermark verwiesen hat, war mir dann doch etwas unklar. Zumindest hätte man mehr Lokalkolorit auffahren können, aber selbst das blieb einem bis auf ein paar Luftaufnahmen von Graz weitgehend verwehrt.
Die Darsteller agierten im Rahmen ihrer Möglichkeiten solide und glaubwürdig. Dass man tiefe Trauer oder interne Grabenkämpfe nicht in zwei oder drei Szenen plausibel darstellen kann ist klar, da möchte ich ihnen auch keinen Vorwurf machen. Eventuell hätte man den einen oder anderen Handlungsteil kürzen können, was meiner Ansicht nach besser und glaubwürdiger dahergekommen wäre. Womöglich ist es aber auch einfach ein Zeichen der Zeit, dass man möglichst viele Themen in einen Film packen will um die latent ADHS-geplagten Zuseher jüngeren Alters ins Boot zu holen. Eine tiefergehende Betrachtung der Situation lohnt wegen der umgehend nachlassenden Aufmerksamkeitsspanne dieser Sehergruppe dann wohl nicht mehr. Und so begnügt man sich letztlich mit Stereotypen und wirft diese massenweise und -tauglich in die Manege, soll sich doch jeder selbst heraussuchen, was ihm gefällt. Auf mich wirkt das hektisch und reißerisch, aber gut, heutzutage wird mach sich wohl damit abfinden müssen.
Andererseits bietet diese gepackte Machart Murnberger die Gelegenheit, sich ein wenig mit dem Täter zu beschäftigen und auch dessen Hintergründe zumindest anzudeuten. Das bedeutete ein gewisses Mehr an Spannung, da die zufälligen Interaktionen zwischen Täter und Ermittlern durchaus reizvoll sind.
Fazit: Ein nicht uninteressanter Krimi mit Höhen und Tiefen. Wegen der ab dem Mittelteil latent anziehenden Spannung lohnt ein Blick allemal, selbst wenn es durchgehend hauptabendgerecht zur Sache geht. Eine leicht überdurchschnittliche Bewertung trifft es meiner Ansicht nach gut.
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Banaler Monsterhorror. Wobei Horror eher nicht zutrifft, eigentlich ist es eher ein Abenteuerfilm, daran ändern auch einige Ekelszenen nur wenig. Ansonsten erwarten einen eine vorhersehbare Handlung sowie schlecht designte und animierte Monster, die zwar widerlich aussehen, aber kaum Grusel zu entfachen imstande sind. Ein paar Schwächen des Drehbuchs passen ins trashige Bild und untermauern das Wesen der B-Produktion.
Leidglich die ambitioniert agierenden Mimen und die passable Synchronisation ziehen den Streifen ein wenig aus dem Sumpf der Zweitklassigkeit, können die oben beschriebenen Schwächen aber nicht nachhaltig ausgleichen. Zwar sammelt das Ensemble durchaus ein paar Sympathiepunkte, holte jedoch letzten Endes nicht genug aus den Figuren heraus. Zu banal, zu flach und letztendlich auch zu wenig eindrücklich sind die Figurenzeichnung und der inhaltliche Aufbau, um mich wirklich nachhaltig zu beeindrucken.
Regisseur Paul Ziller tat alles im Rahmen seiner Möglichkeiten und umging die großen Fallen des Genres. Weder ließ er seine Darsteller zu dick auftragen, noch verhedderte er sich in gesellschaftspolitischen Ambitionen, sondern ließ die Geschichte einfach für sich sprechen. Das mag dem einen oder anderen wohl reichlich schal erscheinen, für mich braucht es aber keine zwanghaft gekünstelte Aussagekraft um noch irgendwo etwas aus dem Teil herauszukitzeln. Manchmal reicht einfach eine Berieselung nach einem anstrengenden Arbeitstag und gut ist es.
Fazit: Für höhere Weihen empfiehlt sich der Streifen in keiner Weise, und auch sonst bietet er kaum ein Alleinstellungsmerkmal. Es ist halt eine lockerleichte Unterhaltung ohne tieferen Sinn, die man einmal konsumiert und sofort wieder vergisst. Darstellerisch und inszenatorisch wird bis auf wenige Ausnahmen Durchschnittkost geboten, die 08/15-artige Handlung und die miserablen Effekte verhageln jedoch eine Durchschnittsbewertung. Mehr als die drei Punkte lasse ich daher nicht springen und für eine Empfehlung reicht es eigentlich auch nicht.
PS. Vielleicht wird sich der eine oder anderen noch an Corin Nemec erinnern. Er spielte die Hauptrolle in der leicht schrägen Serie „Parker Lewis – der coole von der Schule“, von der ich in jüngeren Jahren ein paar Folgen gesehen und als ganz witzig empfunden habe. Hat zwar etwas gedauert bis ich ihn erkannte, umso überraschender war es letztendlich dann…
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Grob ausgeführte Fantasy-Komödie. Anders als in anderen Regiearbeiten Blake Edwards führt „Switch“ nicht eben die feine Klinge und kommt in manchen Szenen den Teenie-Klamauk-Komödien der achtziger Jahre gefährlich nahe. Der Humor wird größtenteils aus dem Umstand generiert, dass eine optisch „typische“ Frau männliche Verhaltensweisen an den Tag legt. Daneben hat unser Mann im Frauenkörper auch die physischen und „technischen“ Herausforderungen des anderen Geschlechts zu meistern.
Ellen Barkin hatte hier ein paar herrliche Auftritte. Mutete der schwankende und unsichere Gang in den High-Heels noch etwas überzogen an, so ließ sie in weiterer Folge ein paar gut gesetzte Sager vom Stapel, die auch in der deutschen Übersetzung ganz gut daherkamen. Edwards kaute sich klarerweise durch mehrere Geschlechterklischees, was jedoch intendiert zu ein schien und auch zum Thema passen wollte. Barkin schien jedenfalls Spaß an ihrer Rolle gehabt zu haben und selbst wenn sie ihr Spiel mitunter etwas zu derb trieb, sorgte sie für den einen oder anderen Schmunzler.
Natürlich zog eine derart abstruse Ausgangssituation ein paar grundsätzliche Makel nach sich - man sollte jedoch nie vergessen, dass man sich in einer Fantasy-Komödie befindet. Fragen nach Realitätsbezug oder Plausibilität sind hier also ebenso obsolet wie jene nach menschlich nachvollziehbaren Reaktionen der Protagonisten. Auch moralisch hatte die Sache mit der einen oder anderen Schieflage zu kämpfen. Dass man sich als Frau notwendigerweise fragwürdiger Methoden bedienen muss um an gute Jobs zu kommen, lasse ich mal dahingestellt. Womöglich ist es aber auch einfach der „besonderen Situation“ unsers(er) ProtagonistIn geschuldet (hier passt das Gendern ausnahmsweise einmal ) und man sollte ihm/ihr diese daher nicht so schlimm anzukreiden.
Auch hatten die drei buchstäblich über Leichen gehenden Damen fragwürdige Motive. Würden alle betrogenen Frauen (was sie ja eigentlich nicht sind, denn Steve schien ja von Anfang an mit offen Karten gespielt zu haben) in dieser Weise handeln, dann wären Männermorde in unseren Breiten wohl an der Tagesordnung.
Conclusio: Man sollte wohl nicht zu viel hineininterpretieren und „Switch“ einfach als das sehen, was es ist – einen lockerleichten Klamauk mit einigen gesellschaftlichen und moralischen Anspielungen, nicht mehr und nicht weniger. Die Situationskomik kam mal besser, mal wackelig daher und gestaltete sich nicht immer hundertprozentig treffsicher. Womöglich haben sich die Zeiten aber auch einfach geändert und das Thema ist nach –zig #Metoo- und sonstigen Debatten mit einer gewissen Verkrampfung behaftet. Allein schon von daher ist „Switch“ nur mehr mit Vorbehalten empfehlenswert.
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Bemühter, letzten Endes jedoch langweiliger SciFi-Streifen. „ISRA 88“ ist einer jener Filme, bei denen mir das Wort „Pseudo“ nicht aus dem Kopf gehen will. Die Handlung wirkt gewollt geheimnisvoll und mysteriös, entlarvt sich letzten Endes als gut verpacktes Nichts, das einen nach zweistündiger Katatonie unbefriedigt entlässt. Die in dem Malbuch festgehaltenen „Erinnerungen an die Zukunft“, die der Wissenschaftler so angestrengt verwirrt präsentiert, erweisen sich als selbst erfüllende Prophezeiungen. Dabei tragen diese nicht wirklich zum Verständnis der größtenteils in Rückblenden (oder auch nicht?) erzählten Handlung bei sondern untermauern das wirre inhaltliche Geplänkel eigentlich nur.
Vielleicht waren die ganzen Ereignisse lediglich ein Abbild sich einer langsam zersetzenden Psyche, doch so einfach scheint es sich Regisseur Thomas Zellen dann auch wieder nicht zu machen. Möglicherweise verschwammen mit Erreichen der Grenzen des Weltalles aber auch die Zeitlinien und unsere beiden Protagonisten waren in einer Art Zeitschleife gefangen, die Zukünftiges und Vergangenes mischte? Fragen über Fragen…
Wahrscheinlich habe ich die ganze Chose aber auch nur einfach nicht verstanden. Nach dem Abspann hielt sich mein Verständnis des eben Gesehenen in engen Grenzen und ließ mich wie gesagt nur wenig zufriedengestellt zurück. Womöglich müsste man sich dem Streifen ein zweites Mal ansehen, doch diesen inhaltlichen Stillstand gebe ich mir sicherlich kein weiteres Mal.
Dabei hatte ich nicht das Gefühl, dass es an den Mimen lag, eigentlich lieferten Casper Van Dien und Sean Maher ganz gut ab. Eine in sichtlich vorgerücktem Alter immer noch ansehnliche Adrienne Barbeau hatte auch einen kurzen Auftritt, der zwar zum Verständnis der Rahmenhandlung beitrug, die Sache letzten Endes aber auch nicht klarer machte.
Zusätzlich war „ISRA 88“ noch von mauer CGI geprägt, die zwar nicht nachhaltig störend wirkte, die Sache aber auch nicht maßgeblich aufwertete. Sie passte sich der lauwarmen Melange einfach mal so an und unterstrich den Eindruck der Zweitklassigkeit. Möglicherweise ist das Buch (so es eines gibt) erhellender als der Streifen.
Fazit: Einer statischen Inszenierung standen inhaltliche Leere und ein wirrer Handlungsfaden zur Seite. Erzählerisch kann man nicht meckern, doch irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es in diesem Film einfach nicht so viel zu erzählen gab, als dass man daran hätte scheitern können. Dass der Film trotz einer eigentlich ganz guten Besetzung nicht so richtig durchstarten konnte, ist so gesehen nicht verwunderlich. Grundsätzlich habe ich ja nichts gegen ungewöhnliche Stoffe, die ein wenig zum Nachdenken anregen, doch dieses Kammerspiel hier war mir dann doch etwas zu abwegig.