Nospheratu99 - Kommentare

Alle Kommentare von Nospheratu99

  • 5 .5

    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
    Nicht uninteressante, letzten Endes jedoch beliebige Kriminalgeschichte. Buchaltern haftet seit jeher etwas Langweiliges und Uninteressantes an. Dass jemand, dessen Interesse und tägliche Beschäftigung sich auf Zahlenkolonnen beschränkt, zu tieferen menschlichen Reaktionen neigt, ist schwer vorstellbar. Diesen Eindruck habe ich nicht erst seit den lähmenden Unterrichtsstunden im Rechnungswesen, die die meisten Schüler hassen wie der Teufel das Weihwasser. Dazu leidet unser Buchhalter hier noch am Asperger-Syndrom, was noch zusätzlich Distanz schafft. Wohl werden solche Leute in letzter Zeit gerne in Filmen und Serien gezeigt, was jedoch eher an ihren überdurchschnittlichen geistigen Fähigkeiten liegen dürfte als an interessanten menschlichen Eigenschaften. Im „echten“ Leben sind sie denke ich aber eher Leute, mit denen man sich nicht so gerne umgibt.
    Dennoch hat unser Asperger-Buchhalter hier deutlich mehr zu bieten als hirnwichsende Zahlenspiele, in ihm schlummert auch eine Ninja-artige Kämpferseele, die er im Lauf des Films zeigen darf. Das ist eine Kombination, die ich bisher noch nie im Film und Fernsehen bestaunen durfte und sie übte zu Anfang auch eine gewisse Faszination aus. Leider fand eine menschliche Weiterentwicklung so gut wie nicht statt, anstelle dessen erfahren wir mehr vom persönlichen Hintergrund der Figur. Das unterhält zwar einigermaßen, kann den Film alleine aber nicht tragen.
    Und so sind es am Schluss die Actioneinlagen, die für die Spannung herhalten müssen, wenn die Machenschaften des Firmenbosses Stück für Stück enttarnt werden und die Karten auf den Tisch liegen. Die etwas maue Familientragik schaffte es ebenfalls nur am Rande. Da hatte die nicht erfolgte Liebelei mit der zu beschützenden Kollegin schon deutlich mehr Zugkraft, da man diese genretypisch eigentlich eher erwartet hätte. Auch der angedeuteten Metaphorik über Behinderungen (der emotional limitierte Buchhalter wird von einem Prothesen-Hersteller engagiert; also von einem, der auf die Kompensation körperlicher Defizite spezialisiert ist) wurde meiner Ansicht nach zu wenig Rechnung getragen.
    Das Ensemble bot eine runde Leistung, jeder machte, was er am Besten konnte. Lediglich John Lithgow hatte mit seinem Charakter so seine Schwierigkeiten, verblendete Sturköpfe scheinen nicht so sein bevorzugtes Rollenbild zu sein. J. K. Simmons dafür eine Bank, ebenso wie unser Heldenpärchen Ben Affleck und Anna Kendrick.
    Fazit: Obwohl Asperger-Patienten auf der Leinwand schon länger gewisse Abnützungserscheinungen zeigen, hatte der „Accountant“ dennoch seinen Reiz. Am Ende des Tages blieb aber zu viel Geballer und Gehaue und zu wenig Auseinandersetzung mit den inneren Konflikten, um eine wirklich hohe Bewertung rechtfertigen zu können. Wegen des dennoch vorhandenen Unterhaltungswerts möchte ich aber keinesfalls unter dem Durchschnitt bleiben.

    9
    • 4 .5

      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
      Knallbunte Teenie-SciFi-Fantasy. „Jupiter Ascending“ ist einer jener Filme, die ich gerne in die „Harry-Potter-Thematik“ kategorisiere. Es ist das eherne Grundprinzip „Gesellschaftlich ausgeschlossener/abgehängter Teenager entdeckt, dass er durch besondere Umstände/Fähigkeiten zu etwas Höherem bestimmt ist“. Nach dem gleichen Prinzip funktionieren etwa Spiderman, der eben angesprochene Harry Potter und auch dieser Streifen.
      Besonders Heranwachsende sind oftmals von menschlichen Unsicherheiten, inneren Zweifeln und mangelndem Selbstbewusstsein geplagt, die sie sich von der Gemeinschaft abkapseln lassen. Die eigenen Talente und Fähigkeiten werden als weitgehend nutzlos angesehen. Sie sind quasi Gefangene ihrer selbst und wahren daher eine gewisse Distanz zu anderen, da sie sich minderwertig und daher ausgeschlossen fühlen. Gerade bei dieser Gruppe kommt ein solche Thematik denke ich besonders gut an, da auch diese womöglich die Hoffnung hegen, ihre gefühlte Unterdurchschnittlichkeit mittels einer bislang verborgenen Kraft kompensieren zu können.
      Jedenfalls hat unsere titelgebende Jupiter mittels einer genetischen Prägung plötzlich den Status einer universellen Monarchin, der sie vor ungeahnte Herausforderungen stellt. Leider gesellten sich zu der oben beschriebenen Banalität auch handwerkliche Trivialitäten. Ebenso war das Drehbuch leider alles andere als frei von Plattitüden und so ratterte die ebenfalls eher oberflächlich gehaltene Handlung mit ihren seichten Figuren mehr schlecht als recht dahin.
      Dafür brannten die Warchowskis ein optisches Feuerwerk ab, das zumindest in der ersten halben Stunde Lust auf mehr machte, erst später wurde offensichtlich, dass der Film außer visuellem Bombast kaum etwas zu bieten hatte. Besonders im Mittelteil wogen die inhaltlichen Schwächen leider schwer, was die Geschichte dann auch einigermaßen träge werden ließ. Die Bilder hatten sich zu diesen Zeitpunkt längst totgelaufen, doch anstatt sich auf die Handlung und die Figuren zu konzentrieren, wurde dieses Potential zugunsten bereits bekannter Bilderfluten völlig außen vor gelassen.
      Channing Tatum wirbelte, kämpfte und schlug sich wacker durch den Streifen, fand jedoch nur wenige darstellerischer Herausforderung vor. Seine maskenhafte Mimik war wohl inszenatorisch so gewünscht, das habe ich von ihm schon besser gesehen. Sean Bean, Douglas Booth und Eddie Redmayne ebenso verschenkt, gerade mal Mila Kunis durfte ihrer Figur ein wenig differenzierte Persönlichkeit verleihen.
      Conclusio: Teenager werden mit diesem Streifen wohl die meiste Freude haben - für mich war es nach einer guten halben Stunde klar, in welche Richtung die Reise gehen würde, was mich zu einem Zurückfahren der Aufmerksamkeit bewog. Mehr als optische Reize hatte der Film für mich leider nicht zu bieten - diese jedoch oftmals gut gemacht, was mich dann doch von Umschalten abhielt. Mehr als eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung ist jedoch nicht drinnen, zu inhaltsleer und substanzlos präsentierte sich die Geschichte unter dem Strich.

      11
      • 6 .5

        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
        Gelungene Agatha-Christie-Verfilmung. Dieser Film nimmt für mich in der Poirot-Tradition eine kleine Sonderstellung ein. Es war – subjektiv betrachtet – eigentlich kein so schwieriger Fall, den der Meisterschnüffler zu lösen hatte, ich hatte relativ schnell sowohl Tatmuster als auch den dringend Tatverdächtigen am Radar, was sich letzten Endes auch als richtig erwies. Trotzdem hatte Poirot mit diesem Fall die meisten Schwierigkeiten und schien ob seiner Ratlosigkeit zunehmend verärgert. Dazu setzten ihm auch seine nervigen Mitmenschen, allen voran der wieder recht einfach dargestellte Hastings, sowie ein Buchprojekt zu.
        Womöglich waren es diese Nebenschauplätze, die ihm an einer rascheren Ermittlung hinderlich waren, oder die Produzenten hatten die Simplizität des Falles erkannt und versuchten die Handlung mittels einer künstlich in die Länge gezogenen Investigation und eigentlich irrelevanten Wendungen zusätzliche Spannung zu verleihen. Wie auch immer, inhaltlich war es der einfachste, aber in seiner Ausprägung auch meisten realistische Stoff, den ich von unserem guten Poirot sah.
        Dazu kam ein gut ausgewähltes Setting und atmosphärische Kulissen, die den Streifen gut wirken ließen. Ein paar kleine, liebevoll eingepflegte Gags am Rande ergänzten die Handlung und machten den Film ein einem runden Seherlebnis.
        Vielleicht lag es aber auch daran, dass Poirot hier deutlich menschlicher und nahbarer dargestellt wurde als in so manch anderen Verfilmungen dieser Art. Weder hatte er diese tollpatschig-trottelige Art an sich, die mir mitunter negativ auffiel, noch diesen überheblich-selbstgerechten Zug, der auch keine Sympathie zu schaffen imstande ist.
        Dazu kamen auch gute Leistungen der Darsteller. Allen voran gab Tony Curtis eine Probe seiner Wandlungsfähigkeit. Aber auch Emma Samms und Dana Elcar fügten sich gut in das positive Gesamtbild ein. Peter Ustinov hatte mit einem witzigen Minenspiel auch immer wieder Lacher auf seiner Seite, er versteht es einfach, diese Dinge en passant einfließen zu lassen, sodass sie einem mitunter erst bei der zweiten oder dritten Sichtung auffallen. Auch die Synchronisation ohne gröbere Schnitzer.
        Fazit: Für diese Verfilmung möchte ich eine Empfehlung gerne aussprechen, besonders ausgesuchte Krimi-Fans werden mit dieser Adaption denke ich ihre Freude haben. Vielleicht ist es einfach die Freude über meine gelungenen Kombinationen, die mich dieser Produktion besser bewerten lässt als die anderen - dennoch denke ich, dass die Stärken dieses Films einfach für sich sprechen. Für mich der beste der drei „neuzeitlichen“ BBC-Adaptierungen (neuzeitlich deswegen, weil die Handlung in die achtziger Jahre, also die Produktionszeit verlegt wurde).

        13
        • 5

          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
          Mittelprächtige Kriminalverfilmung. Obwohl „Maigrets Falle“ aus handwerklicher Sicht keinen Anlass für Klagen bietet, hatte die Simenon-Verfilmung trotzdem mit einem gewissen Akzeptanzproblem zu kämpfen. Es lang einfach an dem Umstand, dass man der Grundprämisse der Bücher meiner Ansicht nach zu wenig Rechnung getragen hat.
          Franzosen sind im Allgemeinen outrierte Menschen. Wenn Sie reden, dann gestikulieren sie wild, rollen mit den Augen, schneiden Grimassen. Bei den meisten hüpfen beim Sprechen die Augenbrauen wie Springseile von Schulmädchen auf und ab, der Tonfall moduliert und es kann auch gerne mal etwas lauter werden. Kommissar Maigret ist jedoch das genaue Gegenteil und verkörpert eher die englische Zurückhaltung, ruhige Sprache und maskenhafte Mimik. Aus dieser Diskrepanz entstehen oft Konflikte zwischen ihm und seinen Mitarbeitern, die ihren Chef oftmals nicht verstehen, was nur in den wenigsten Fällen eine fruchtbare Ergänzung bedeutet. Die Distanz zwischen Maigret und seinen Kollegen ist ein zentrales Thema der Romane.
          Hier sah man jedoch nichts von alledem. Sowohl Maigret als auch seine Mitarbeiter wirkten „englisch“ auf mich, sprachen mit sparsamer Mimik und agierten abgeklärt und nur wenig emotional. Auch das besondere Flair von Montemartre wurde nur wenig genützt und auch die Kriminalgeschichte gab zu wenig her um den Steifen von sich aus interessant zu machen. Mit einem Wort: Es lag einfach zu wenig Maigret in der Geschichte. Und das lag nicht – um es hier klar zu sagen – an der Performance von Rowan Atkinson. Obwohl er an die Darstellung eines Jean Gabin in keiner Weise herankommt, hatte sein Maigret durchaus Hand und Fuß, keine Spur von ehemaligen Blödel-Rollen a´la „Mister Bean“. Er wollte auf den Ermittler gut passen und zumindest hier konnte sich der Film sehen lassen. Aber auch punkto Ausstattung und Kostümen hatte der Film durchaus seinen Reiz, der damaligen Zeit wurde denke ich gut Rechnung getragen.
          Der Fall selbst war wie gesagt durchschnittlich, vor allem die Reaktionen der Verdächtigen-Riege schienen etwas weit hergeholt zu sein. Man muss schon eine gewisse Toleranz hinsichtlich des Alters des Stoffes haben um die Befindlichkeiten der dargestellten Menschen verstehen zu können. Womöglich ging es vor knapp hundert Jahren anders zu als heute, wo die Anonymisierung deutlich stärker ausgeprägt ist als damals.
          Fazit: Obwohl ich mich am Ende doch recht passabel unterhalten fühlte, hatte diese Simenon-Adaption einen eher schweren Stand bei mir. Wegen der handwerklich guten Umsetzung und der durchaus passablen Leistungen der Mimen bleibe ich genau am Durchschnitt, die fehlende Werkstreue besonders bei den Figuren lässt für mich nicht mehr zu.

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          • 6 .5
            Nospheratu99 07.04.2021, 08:30 Geändert 07.04.2021, 15:07

            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
            Bond-Remake mit Höhen und Tiefen. Das Weltraum-Abenteuer hatte man ein paar Jahre zuvor mit Connery ja schon einmal in ähnlicher Form gesehen, dennoch hatten die inhaltlichen Unterschiede durchaus das Potential, „Moonraker“ als eigenes Abenteuer stehen zu lassen.
            Optisch hatte man die mondäne Neuzeitlichkeit aufgegeben und setzte uns stattdessen klassische europäische Stilbauten vor. Ein in die Wüste transferiertes französisches Schloss nebst großzügiger Parkanlage mit Jagdgebiet durfte da genauso wenig fehlen wie ein venezianischer Prachtbau – diesmal sollte das alte Europa für stimmungsvolle Kulissen sorgen. Und das Konzept ging auch einigermaßen auf, optisch konnte man an „Moonraker“ nicht mäkeln.
            Dazu hielt sich auch der Humor in erträglichen Grenzen. Diesmal hatte man sich auf niederschwellige Launigkeit verlegt, was unter dem Strich auch besser daherkam als die clownesken Einlagen der Vorgänger. Lediglich unser Beisser wurde am Ende mittels der pantomimischen Liebelei der Lächerlichkeit preisgegeben, dieser zahnspangen-bewehrte Pipi-Langstrumpf-Verschnitt wollte irgendwie nicht so recht zu unserem Terminator-artigen Bösewicht passen.
            Ein paar andere Einfälle tanzten an der feinen Linie zwischen Genie und Wahnsinn. Vor allem der epische Endkampf hatte mittels einer Star-Wars-artigen Laserschlacht eine deutliche Schieflage, aber auch schon die bereits angesprochene Läuterung unseres Beissers mittels der Kraft der Liebe. Dennoch hinterließ „Moonraker“ einen guten Eindruck und konnte seine Stärken gut ausspielen.
            Michael Lonsdale gab uns einen aristokratisch-überheblichen Antagonisten und strahlte dabei eine niederschwellige Aura von durchtriebener Verschlagenheit aus. Vor allem diese beinahe ins Asperger gehende Ruhe, mit denen Todesurteile ausgesprochen werden, zeigen einen stark zielorientierten Intellekt ohne empathische Züge. Dies, gepaart mit einer wirren Erneuerungsphantasie, machte sogar unserem Stromberg der letzten Folge alle Ehre, womit sich die Macher ein wenig selbst referenzierten. Das hatte weniger Negatives an sich als gedacht, sondern setzte das Erfolgskonzept der Antagonisten lediglich konsequent fort.
            Aber auch die Damen setzten ihre Entwicklung der letzten Abenteuer konsequent fort und präsentierten sich keinesfalls als ausschließlich optischer Aufputz, sondern trugen auch entscheidend zum Vorantrieben der Handlung bei. Trotzdem hatte man mit Lois Chiles eine ausnehmend schöne Darstellerin gefunden, die aber auch charakterliche Krallen zeigen durfte, dabei aber ausgewogen agierte und keinesfalls in jenem übertriebenen Stile etwa einer „Pussy Galore“. Corinne Clery kam gegen sie leider in keiner Weise an, hatte aber ein paar passable Auftritte.
            Conclusio: Ein durchaus ansprechender Teil und deutlich mehr als lediglich das eigene Remake. Nicht nur stilistisch war man eigene Wege gegangen, sondern hatte auch genug inhaltliche Eigenständigkeit um sich von „Man lebt nur zweimal“ weit genug abzugrenzen. In seiner Gesamtheit steht er keinem anderen Bond-Abenteuer nach, was ihm auch eine Empfehlung meinerseits einbringt.

            9
            • 4 .5

              >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
              Durchwachsenes Superhelden-Abenteuer. Bei „Ant-Man And The Wasp“ dürfte es sich um einen Folgeteil handeln, jedenfalls scheint vor diesem Abenteuer bereits Handlung passiert zu sein. Das war an sich kaum störend, da die meisten für das Verständnis der jetzigen Handlung erforderlichen Informationen gegeben wurden. Lediglich die Frage, warum Frau van Dyne in der „Quanten-Welt“ gefangen war und was das eigentlich ist, wurde nicht hinreichend geklärt.
              Die beiden Hauptprotagonisten kamen jedenfalls recht sympathisch daher und auch der lockerleichte Unterton sorgte für nicht allzu aufregende Unterhaltung. Man war sich wohl klar, dass man diese recht abstruse Grundsituation nicht als ernst verkaufen konnte und so war der launige Tenor gut gewählt. Leider versandete der Streifen wie so viele andere dieser Art in seinem weiteren Verlauf in einem reinen Actiongedöns, das mich relativ schnell verloren hatte. Irgendwann wurde ich die ständigen Vergrößerungen und Verkleinerungen leid und spätestens nach dem vierten sich überschlagenden Auto hatte sich der Film endgültig totgelaufen.
              Eine charakterliche Figurenentwicklung stand ebenfalls nicht zur Disposition. Einerseits wurden die beiden Hauptfiguren wohl als bekannt vorausgesetzt, was kaum eine menschliche Auseinandersetzung mit ihnen erforderlich machte, andererseits wurde bei den Antagonisten auf schablonenhafte Stereotypen gesetzt, die den Machern wohl auch keine nähere Betrachtung wert waren.
              Die Mimen hatten daher keinerlei berufliche Herausforderung und blieben im Rahmen ihrer Möglichkeiten soweit passabel. Paul Rudd und Evangeline Lilly harmonierten gut. Michael Douglas hingegen verschenkt, da er seine Stärken eigentlich nie so richtig ausspielen konnte. Alle anderen austauschbar, jedoch zumindest nicht im Negativen auffällig. Auch den obligaten Kurzauftritt von Figuren-Vater Stan Lee gab es zu sehen.
              Die Tricktechnik präsentierte sich nahezu perfekt, nur gelegentlich taten sich ein paar optische Nachlässigkeiten auf, die jedoch wegen der flotten Schnitte nicht weiter auffielen. Diese rasche Szenenfolge wirkte bisweilen recht hektisch vorgetragen, was jedoch hinsichtlich der Ausrichtung auf ein jüngeres Publikum nicht verwerflich erscheint. Die Effekte wiederholten sich jedoch oft.
              Gerade vom Inhalt her verströmte der Streifen den strengen Mief des Einheitsbreis und thematisierte den uralten Kampf Gut gegen Böse, dazwischen gab es noch zwei Rettungsmission. Die Idee mit der elektronischen Fußfessel schien nett und sorgte für zusätzlichen Druck, dem unser Ant-Man ausgesetzt war. Ansonsten hatte die Geschichte kaum ein Alleinstellungmerkmal und wirkte wie schnell erdacht und lieblos umgesetzt.
              Conclusio: Für einmal Schauen reicht der Streifen aus um nicht vollends zu veröden, zu großen Jubelchören reißt er mich allerdings auch nicht hin. Letzten Endes kommt er über das Prädikat „Bügelfilm“ nicht hinaus und erhält daher nur eine Empfehlung mit Vorbehalt. Mehr als eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung ist hier nicht drinnen.

              6
              • 5

                >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                Mittelprächtige Agatha-Christie-Verfilmung. Inhaltlich bekam man die „übliche“ Kost der englischen Krimi-Autorin vorgesetzt, der sich ohne weiteres auf jeden anderen aus ihrer Feder entspringenden Detektiv (etwa Poirot) umsetzen ließe. Wir haben einen perfiden, weil unschuldig wirkenden Täter (merke: Bei Christie ist immer der Unverdächtigste der Mörder), der einen ausgefeilten Plan entwirft. Dieser verrät sich IMMER durch Kleinigkeiten, etwa kleine Fehler, die gemacht werden oder Details, an die er nicht gedacht hat. Der Plan wird dann durch die Gesamtheit dieser Kleinigkeiten, die uns zum Teil vorenthalten werden, erst als solcher erkennt und dann der Täter überführt. Und, ganz wichtig: Ist der Plan durch Marple/Poirot erst einmal offengelegt, gibt es NIE ein Leugnen der Mörder. Im Gegenteil, die befleißigen sich dann sogar einer regen Mithilfe an der Aufklärung, indem sie ihre Motive darlegen und/oder eine kurze, nur wenig motivierte Flucht ergreifen. Vorhang zu und aus.
                „Mord im Spiegel“ stellt somit einen jener bereits hinlänglich bekannten Vertreter der Krimi-Königin dar, auch hier finden sich alle von ihr so gern verwendeten Motive. Dazu haben wir eine im Vergleich mit Marget Rutherford eher zurückhaltend agierende Miss Marple, die viel weniger resolut auftritt, dafür aber mehr Sympathie-Punkte als ihre bekannte Vorgängerin einfahren kann. Irgendwie traut man der lieblich lächelnden, zurückhaltenden Oma einen solchen Scharfsinn fast nicht zu und auch der Inspektor trägt mehr zur Lösung des Falles bei so manch anderem Fall. Damit versucht Regisseur Andy Wilson ein wenig Abgrenzung seines Streifens zu so manch anderem Fall, beschränkt sich dabei jedoch auf Marginalitäten.
                Leider lässt der „Mord im Spiegel“ punkto Drehorten und Kulissen einiges von der Atmosphäre anderer Produktionen vermissen. Das als Hintergrund dienende Herrenhaus hatte deutlich weniger Flair als die südenglischen Küstensitze, auch die Ausstattung wirkte blass und nur wenig ansprechend. Damit hatte die Produktion trotz soweit passend und gut agierender Darsteller deutlich weniger Verve als andere Adaptierungen.
                Hinsichtlich des Casts ließen sich die Produzenten nicht lumpen und fuhren neben Brian Cox mit Joan Collins sogar eine ikonische Hollywood-Diva auf, die ganz in diesem Stil agierte. Aber auch alle anderen ohne Fehl und Tadel.
                Conclusio: Reicht an andere Produktionen mit der smarten alten Dame leider nicht ganz heran. Trotzdem allen schon wegen der Chistie-artigen Irrungen und Wirrungen sehenswert, auch wenn die Optik etwas zu wünschen übriglässt. Für einen entspannten Fernseh-Abend mit etwas kriminalistischem Ratespaß aber durchaus geeignet.

                10
                • 5 .5
                  Nospheratu99 02.04.2021, 07:44 Geändert 07.04.2021, 09:03

                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                  Unterhaltsame Gaunerkomödie. „Mortdecai“ könnte man durchaus als Fortführung der Tradition der Screwball-Komödien der fünfziger und sechziger Jahre sehen, auch bei diesen gab es neben skurrilen Figuren weder höhere Ansprüche noch einen tieferen Sinn zu bestaunen. Unser titelgebender Held präsentiert sich als moralbefreiter Misanthrop, der zudem auch nicht mal sonderlich hell auf der Platte, dafür jedoch in keiner Situation um einen schrägen Spruch verlegen ist. Dazu sucht man in diesem schnitzeljagenden Verwirrspiel Sinn und Verstand vergebens, auch die Wendungen glänzen in einer Mischung aus Unglaubwürdigkeit und fragwürdiger Logik. Dass der Film trotzdem einigermaßen unterhalten kann, liegt an einem gut aufgelegten Johnny Depp, der seiner Figur den einen oder anderen charmanten Zug abgewinnen kann und den Film mit gut gesetzten Pointen vor dem Absaufen im Tümpel der Belanglosigkeiten bewahrt. Sein Spiel holt aus der noch so hanebüchensten Szene das Maximum an Laune heraus und zaubert dann und wann auch die Mundwinkel nach oben. Es ist diese Mischung aus ernsthaft vorgetragenem Reden und sinnbefreitem Handeln, das doch einen gewissen Charme entfalten kann - Schnurrbart hin oder her.
                  Seine Kollegen Ewan McGregor, Paul Bettany und Gwyneth Paltrow spielten Depp nach besten Kräften die Pointen zu, und Letzterer verwertete zumeist. So gesehen kann man trotz einer eher lahmen Geschichte nicht von einem Totalausfall sprechen, die etwas mehr als hundert Minuten an Laufzeit vergingen einigermaßen launig und ohne gröbere Längen. Maßgeblich dafür waren die Interaktionen der Figuren, die soweit so gut erdacht und bestmöglich umgesetzt wurden.
                  Auch von Seiten der Regie und Kamera konnte man nicht klagen. Oskar-reif ist an diesem Film ohnehin nichts, doch zumindest wurden die handwerklichen Mindestanforderungen erfüllt und damit kann man die Sache durchaus abnicken.
                  Fazit: Für einmal Schauen ganz in Ordnung, jeden Tag möchte ich so etwas jedoch nicht sehen und auch die DVD wird sich in meiner Sammlung wohl nicht so bald einfinden. Trotzdem habe ich gerade in diesem Genre schon Schlechteres gesehen und somit möchte ich unseren lieben, verarmten und auch mit geistigen Gütern nicht gerade reichlich gesegneten Mordecai nicht mit einer Bewertung unter fünf abstrafen.

                  11
                  • 6

                    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                    Gelungene Bibelverfilmung. Laut den bibelfesteren unter den Usern zeichnet sich „One Night with The King“ durch eine hohe Werkstreue aus, womit die Geschichte unserer Esther besondere Beachtung verdient. Mir als nicht so bibelfestem Seher ist lediglich aufgefallen, dass Regisseur Michael Sajbel seinen Streifen nicht, wie es so manch anderer seiner Kollegen mit biblischen Stoffen getan hat, zu einem actionlastigen Schlachtenepos umfunktioniert hat, sondern sich mehr auf die Ränkespiele und Intrigen bei Hof konzentriert.
                    Es ist auch interessant zu sehen, wie sich die Geschichte offenbar wiederholt. Auch hier weckte der Wohnstand der Juden bei Hof Begehrlichkeiten und auch hier versuchte man mit vorgeblichen Verbrechen, sich dieses Wohlstands zu bemächtigen. Diesem Vorhaben tritt Esther, zu dieser Zeit Gemahlin des Königs, auf ihre eigene Art und Weise entgegen.
                    Dabei befleißigt sich das Drehbuchautoren-Duo Tenney/Blinn einer wohlklingenden Sprache, der auch in der Synchronisation Rechnung getragen wurde und die die historische Handlung auch gut unterfüttert. Dazu fuhren die Produzenten durchaus Charakterdarsteller auf und hatten mit John Rhys-Davis, Omar Sharif; Peter O´Toole und John Noble auch einige bekannte Gesichter darunter.
                    Auch wenn die Bilder aus dem Palast und der Umgebung wohl größtenteils aus der Dose stammten und das – so muss ich mit Bedauern sagen – oftmals leider nicht so gut, so strahlte der Film trotzdem eine ganz gute Atmosphäre aus. Ich konnte mich jedenfalls gut in die damalige Zeit hineinfühlen und das wertete das Seherlebnis schon ziemlich auf.
                    Die Darsteller agierten auf soweit so gutem Niveau und auch die Synchronisation bot keinen Anlass zur Klage. Die bereits oben Genannten harmonierten mit den relativ unbekannten Mimen soweit so gut, vor allem Tiffany Dupont und Luke Goss lieferten gut ab. Tommy Lister hatte auch ein paar gute Auftritte, war mir aber schon mal in einigen anderen Filmen untergekommen.
                    Conclusio: Eine klare Empfehlung von mir für diesen Film. Obwohl die Optik für einen aufmerksamen Seher mitunter schwächelte, so hatte die Geschichte durchaus Potential, das durch eine gute erzählerische Aufbereitung und ein fein agierendes Ensemble genutzt werden konnte. Wer Sandalen und ausufernde Schwertkämpfe mag, ist hier etwas falsch, der Film generiert seine Spannung eher aus den höfischen Antagonismen und den charakterlichen Darstellungen.

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                    • 2 .5
                      Nospheratu99 29.03.2021, 08:31 Geändert 29.03.2021, 08:32

                      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                      Frauengroll ist grauenvoll. In dieser inhaltlich relativ schlecht ausgeführten Rache-Komödie verschaffen sich verlassene Ehefrauen Genugtuung an ihren (Ex-)Ehemännern. Da wäre an sich ja keine so schlechte (Film-)Idee, doch leider versagt der Streifen allein schon an der Ausgangssituation. Hatte die liebe Brenda (Bette Middler) noch am ehesten Grund zu einer derartigen Aktion, so war die Situation der anderen beiden Damen eher einem gerüttelten Maß an verfehlter Eigenverantwortung geschuldet.
                      Besonders Elise (Goldie Hawn) war eher ein Ausbund an Dummheit als Opfer. Dass man als 40+ Schauspielerin wohl keine Collage-Studentinnen mehr spielt, sollte der Dame klar sein. Doch anstatt die geänderte Situation als Chance zu begreifen, lässt sie sich lieber chirurgisch aufmotzen und wundert sich, dass ihre berufliche Umwelt den voranschreitenden Jahren sehr wohl Rechnung trägt und sie eben andere Rollen als bisher angeboten bekommt. Aus Frust über das eigene Nicht-(an-)erkennen-Wollen der Tatsachen flüchtete sie sich in Alkohol und eine Traumwelt. Und Schuld daran scheint irgendwie der Ehemann zu sein, der sich diese Dystrophie nicht mitansehen will und sich scheiden lässt.
                      Annie (Diane Keaton) wiederum sieht ebenfalls ihren (Ex-)Ehemann als den Schuldigen für ihre falsche Partnerwahl. Da kann man eben nur sagen, dass wenn frau ein solch unreifes Weichei ehelicht, sie ein solches dann eben auch an ihrer Seite hat (oder auch nicht, wie man hier sieht). Warum sie diesen Wappler nicht einfach in die Wüste schickt, sondern ihn davor erst fertigmachen will, erschließt sich mir nicht so ganz. Ich meine, sie hätte ja auch einen emotional Erwachsenen heiraten können und nicht diesen Vollpfosten.
                      So gesehen generieren sich zwei von drei Damen als Opfer männlicher Verantwortungslosigkeit, die sie ja eigentlich nicht sind. Sie sind eher Opfer ihrer eigenen Unfähigkeit, Tatsachen zu erkennen und zu akzeptieren. Klar, ihre Angetrauten verhalten sich auch nicht korrekt, aber grundsätzlich liegt das Problem mehr an den Damen selbst als an ihren Gesponsen. Damit erscheint das am Schluss gegründete „Beratungszentrum“ eher als schlechter Witz, denn die beiden Grazien hätten Beratung selbst bitter nötig gehabt.
                      Somit verpufft die Aussage leider größtenteils und kehrt die Intention irgendwie ins Gegenteil, da die Opferrolle nur am Rande mit den Ehemännern zu tun hat. Ich meine sogar, dass der Streifen für feministische Anliegen kontraproduktiv ist, da am Ende eher die (Ex-)Männer die Opfer sind. Sie sind Opfer der Egozentrik und Unreife ihrer (Ex-)Frauen – eine Intention, die der Film denke ich nicht kolportieren wollte.
                      Damit versagte in weiterer Folge auch der Humor – dass man als Mann bei einer Scheidung schlechte Karten hat (egal, wer letztendlich die Schuld am Scheitern der Ehe hat), ist Fakt. Und so haben Aaron und Bill eher mein Mitleid als dass ich über die Ränkespiele der Damen lachen konnte. Da wollten dann auch ein paar nette Slapstick-Einlagen und gut getimte Pointen nicht so recht zünden.
                      Conclusio: Eine an sich gute Idee wurde durch eine inhaltliche Verfehlung leider völlig vermurkst. Nicht nur, dass der Steifen damit seine eigentliche Intention konterkariert, lässt er den Humor dadurch auch nicht so Recht in Gang kommen. Sämtliche Bemühungen handwerklicher Natur werden so leider zunichtegemacht, letzten Endes kommt ein schlechter Film dabei heraus.

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                      • 5
                        Nospheratu99 26.03.2021, 07:58 Geändert 26.03.2021, 13:01
                        über Heidi

                        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                        Bittersüße und zugleich schmalzig-klebrige Kinderbuchverfilmung. Optisch hatte sich Regisseur Alain Gsponer unverkennbar an der Zeichentrick-Serie der siebziger Jahre orientiert, sogar die Darsteller schienen nach ihren gezeichneten Vorbildern gecastet und hergerichtet worden zu sein. Dazu setzte er uns eine Reihe visuell feiner Heile-Welt-Bilder vor, die jede für sich genommen durchaus punkten konnten. Die Berge schienen aus Postkarte entsprungen zu sein, so etwas habe ich bisher nur im Werbefernsehen gesehen. Eine derart idyllische Landschaft mit solch satten Farben hätten die damaligen Bergbauern wohl ebenso gerne gehabt wie die Kinder jene Freiheit, die die liebe Heidi auf der Alm genießen konnte. Da war der mit der Übersiedlung nach Frankfurt einhergehende Kulturschock schon fast vorprogrammiert.
                        Es geht ja grundsätzlich um das Verständnis der Kinder, warum gewisse zivilisatorische Verhaltensweisen und akademische Bildung erlernt werden müssen. Heutzutage ist das der Nachkommenschaft gegenüber wohl deutlich leichter zu argumentieren als damals einem Bergbauernkind. Letzten Endes ist es die jedem Kind innewohnende Neugierde, mit der Heidi letzten Endes abgeholt werden kann, schließlich will man ja wissen, wie die Geschichte ausgeht. Und das andere Extrem, die Folgen der Vernachlässigung emotionaler und physischer Grundbedürfnisse eines Kindes sieht man an der Erkrankung Klaras. Autorin Johanna Spyri tritt somit für einen gesunden Mittelweg ein und hat damit auch sicherlich Recht.
                        So gesehen hält der Film sowohl für Kinder als auch deren Eltern etwas bereit, seien es die atmosphärisch ansprechenden Kulissen, die netten Protagonisten oder die lehrreiche Geschichte. Für die Kleinsten wurden die Probleme der Kinder nicht überdramatisiert, was man zwar als realitätsfern bekritteln könnte, es diese Sehergruppe aber sicherlich nicht emotional überfordert. Damit war man einen wie ich meine ganz guten Kompromiss eingegangen, womit der Streifen wohl für alle Altersklassen schaubar ist.
                        Obwohl Gsponer seine Figuren zumeist in stereotypen Mustern agieren ließ und damit wohl eine gewisse Werkstreue erreichte, gewann man sie im Laufe des Films lieb. Vor allem das niedliche Lächeln Anuk Steffens hatte es mir bald angetan. Alle anderen auf guten Niveau, mit Bruno Ganz hatte man einen kernigen Großvater gecastet. Sogar der etwas verhaltensoriginelle Geißen-Peter hatte am Schluss ein paar Sympathie-Punkte gesammelt.
                        Conclusio: Eine durchaus gelungene Neuverfilmung, die dem Werk zwar auf keine Weise irgendetwas Neues abtrotzen kann, doch zumindest eine Charmeoffensive zu starten imstande ist. Damit möchte ich den Steifen zumindest in optischer und handwerklicher Hinsicht als gelungen bezeichnen und für ihn auch eine Empfehlung aussprechen. Das mit der Bewertung verknüpfte Urteil „geht so“ trifft es meiner Ansicht nach nicht so recht, mehr als eine durchschnittliche fünf möchte ich aber nicht springen lassen.

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                          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                          Ein Prequel, das es für mich nicht gebraucht hätte. Obwohl der Film durch einen halbwegs guten Erzählrhythmus kaum Längen aufwies und auch die Nebenschauplätze soweit so gut beackert wurden, hatte er durch seine Vorhersehbarkeit (was zugegebenermaßen in der Natur eines Prequels liegt) nur wenig Wirkung. Man wusste ja, wie die Sache ausgehen würde und das tat der ganzen Chose nicht gut.
                          Das größte Manko des Streifens waren jedoch die lausig gezeichneten und animierten Affen. Jedem der Tiere sah man meilenweit an, dass es sich um Wesen aus der Dose handelte. Egal ob es sich um die Schimpansen (oder Bonobos?), den Gorilla oder den Orang Utan handelte, alle hatte man optisch zu stark vermenschlicht um eine gute Illusion zu schaffen. Mit einem Wort: So sehen diese Affen einfach nicht aus und so bewegen sie sich auch nicht. Eventuell hätte man im weiteren Verlauf und mit zunehmender Intelligenz auch eine mimische oder physikalische Veränderung einfließen lassen können, doch all die optischen Verfehlungen traten schon ganz zu Beginn auf, als von einer Mutation noch keine Rede sein konnte. Das verleidete mir den Streifen dann doch einigermaßen und da hatte dann auch der innere Konflikt Caesars nur mehr wenig Potential. Obwohl hier durchaus der Versuch unternommen wurde eine charakterliche Entwicklung zu zeigen, blieb das Ergebnis leider (zu) durchsichtig um wirkliche Tiefe erreichen zu können. Zumindest die Intention von Regisseur Rupert Wyatt, in seinem Film eine Geschichte zu erzählen und diesen eben nicht zu einem reinen Effektspektakel verkommen zu lassen, möchte ich ihm anrechnen.
                          Dazu kam ein Cast, der eher im Charakterfach als in der reinen Haudrauf-Ecke beheimatet war und seine Aufgaben recht gut löste. James Franco etwa spielte seine Stärken ebenso wie John Lithgow sehr gut aus und auch Brian Cox und Harry-Potter-Star Tom Felton hatten ihre Auftritte. Da wurde wie aus einem Guss gespielt und das tat der Produktion auch gut.
                          Für mich hätte man auch die grundsätzliche Kritik an Tierversuchen besser anbringen können, gerade dieser Streifen wäre ja eine Steilvorlage dafür gewesen. Doch aus irgendeinem Grund ließ man dieses Potential leider weitgehend links liegen und konzentrierte sich stattdessen auf die Schimpansen-Aufzucht in der Vorstadt und die damit einhergehenden nachbarschaftlichen Probleme.
                          Fazit: Eine wie gesagt lausige Optik und eine stattliche Menge an liegengelassenem Potential ließen den Streifen leider nicht so recht aus den Startlöchern kommen. Wohl wurde die Geschichte handwerklich ganz passabel erzählt und dargestellt, für einen wirklich guten Film fehlte es dann doch an einigem. Dafür hat sich der ganze Aufwand leider nicht gelohnt.

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                            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                            Gelungenes Bond-Abenteuer. Nach dem eher schwächeren „Mann mit dem goldenen Colt“ besann man sich offenbar wieder auf die inhaltlichen Stärken, die Bond ausmachen. Mit einem fiesen Schurken, der nicht nur ausreichend infrastrukturelle Macht, sondern auch einen massiven Handlanger hinter sich wusste, präsentiert man uns einen gewichtigen Antagonisten (und das war nicht auf Curd Jürgens´ Leibesfülle bezogen). Unser guter Stromberg strahlte um einiges mehr Gefahr als so manch anderer Gegner aus – vor allem seine Ruhe und Gelassenheit, mit der er seine Verbrechen verübte, ließen ihn recht bedrohlich wirken. Seine Anlagen zeigten eine gute Mischung zwischen phantastischem Auswuchs und dennoch realistischer Bodenständigkeit. Dazu verströmte der abtauchende Verbrecherpalast eine herrliche Atmosphäre, die durchaus an vorherige Abenteuer anknüpfen konnte.
                            Aber auch die Gadgets Bonds konnten sich sehen lassen. Schien der unterwassertaugliche Lotus mit Raketenwerfer zwar etwas sehr an den Haaren herbeigezogen, so hatte er dennoch eine feine Wirkung. Dazu wurde die epische Massenschlacht am Schluss nicht über die Maße zelebriert, was im Zusammenhang mit den Investigationen recht ausgewogen wirkte.
                            Auch der Humor wollte besser passen als jener im durchwachsenen Vorgänger. Zwar seltener und sparsamer eingesetzt wirkte er keinesfalls gewollt oder aufgesetzt, sondern ergänzte die an sich ernste Handlung mit einem latent lockeren Unterton. So etwa gewann die Szene, als der Lotus aus dem Meer an den staunenden Strandbesuchern herausfährt, ungemein durch das süffisante Lächeln Moores, als er den Fisch durch die geöffnete Scheibe fallen lässt. Ein paar weitere, kleine Bonmots hatten eine ähnliche positive Wirkung.
                            Mit Curd Jürgens hatte man ein darstellerisches Schwergewicht gecastet. Obwohl er mitunter seinen etwas zu knapp bemessenen Auftritten ein wenig zum Opfer fiel, so gab er unter dem Strich einen dennoch recht passablen Bösewicht ab. Er punktete wie gesagt mit seiner Ruhe und Gelassenheit und strahlte dabei fast so etwas wie Sympathie aus, denn sein Schurke handelte nicht aus niederen Motiven wie Geld oder Macht, sondern wollte die Menschheit durch seine radikalen Maßnahmen am Ende weiterentwickeln. Ein edles Motiv einfach grundfalsch umgesetzt. Auch Barbara Bach gefiel als KGB-Agentin mit inneren Konflikten. Ihre kühle und distanzierte Aura bereicherte den Streifen, da sie sich nicht wie so manch anderes Bond-Girl an dessen Hals warf, sondern ihre innere Einstellung erst im Laufe des Films änderte, was am Ende einen zusätzlichen Spannungsmoment generierte.
                            Conclusio: Ein durchaus würdiger Vertreter der Bond-Reihe, der sogar neben „Goldfinger“ bestehen kann. Eine ausgewogene Mischung von Bond-artiger Gigantomanie, Spannung und Humor verlieh dem „Spion, der mich liebte“ einen guten Unterhaltungswert, auch der Song wusste zu gefallen. Alles in allem ein empfehlenswerter Teil, der nicht nur ausgemachten Bond-Fans gefallen könnte.

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                              Handwerklich ansprechende Fantasy. Unser Detective Dee agiert im Stile eines „Sherlock Holmes im alten China“, sogar einen (weiblichen) Dr. Watson stellt man ihm zur Seite. Obwohl der englische Detektiv wohl keine derartigen Martial-Arts-Künste ausgeübt haben dürfte (auch wenn uns die Herrn Richie und Downey Jr. etwas Anderes weismachen wollen), erinnert so manches an die berühmte Romanfigur. Basierend auf historischen Tatsachen (zu dieser Zeit gab es tatsächlich eine Kaiserin) entspinnt sich eine fast schon Film-noir-artige Schnitzeljagd in und um die Hauptstadt.
                              Obwohl der Streifen über nichts verfügt, das man nicht schon irgendwo einmal gesehen hätte, funktioniert er durch eine interessante und wendungsreiche Geschichte, eine feine visuelle Umsetzung und gut choreografierte Kampfszenen ganz gut. Wohl blieb die charakterliche Figurenzeichnung etwas auf der Strecke, aber gut, man kann halt nicht alles haben. Von der Machart her erinnert der Film ein wenig an die „Chinese Ghost Story“, kommt an diese (zumindest an den ersten Teil) in keiner Weise heran, war diese doch um eine Ecke phantasievoller und mit eindrücklicheren Charakteren.
                              Trotzdem vergingen die knapp zwei Stunden wie im Fluge, da sich eigentlich immer etwas tat und der Film keinerlei Längen aufwies. Auf humoristische Einlagen wurde gottseidank weitgehend verzichtet, nicht einmal zum Slapstick fand sich Regisseur Hark Tsui bereit. Eine wie ich meine gute Entscheidung, die konsequent durchgezogene Ernsthaftigkeit stand dem Streifen gut zu Gesicht. Auf Gewaltspitzen wurde völlig verzichtet und auch das Filmblut dürfte keinen großen Budgetposten ausgemacht haben, so gesehen ist der Streifen auch durchaus familientauglich.
                              Man darf natürlich nicht vergessen, dass man sich in einer Fantasy-Geschichte befindet, sollte also Fragen nach biologischen oder physischen Realitäten nicht stellen. Dass bei den Kampfszenen die Gesetze der Schwerkraft offenbar außer Kraft gesetzt sind und die Existenz von Fabelwesen einfach Fakt ist, ist vorauszusetzen.
                              Gute Leistungen des Ensembles und eine unauffällige, gute Synchronisierung runden das Gesamterlebnis ab. Andy Lau passte sich seiner Figur soweit so gut an, und auch seine Filmpartnerin Bingbing Li gab keinen Anlass zur Klage. Carina Lau wirkte mitunter zwar etwas aufgesetzt und hölzern, was aber Jammerei auf hohem Niveau darstellt. Lediglich die Nebenrollen überspielten mitunter ein wenig, aber das kennt man ja aus chinesischen Produktionen.
                              Conclusio: Für einmal schauen eine absolute Empfehlung meinerseits, ich fühlte mich sehr gut unterhalten. Eine der sicherlich besseren Produktionen aus den fernen Osten, die vor allem durch eine reife Inszenierung und passable visuelle Umsetzung punktet. Dazu kam eine flotte und kurzweilige Inszenierung und fertig ist das asiatische Fantasy-Abenteuer.

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                              • 5 .5

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                                Ein Stück österreichische Kino-Historie. Das liebe „Mariandl“ trat Anfang der sechziger Jahre eine wahre Lawine von Wachau-Filmen los, die – mal qualitativ besser, mal weniger gut – auf das geneigte Publikum losgelassen wurde. Interessant, dass wegen dieses Films sogar heute noch Touristen die Gegend um die Donau bereisen. Werner Jacobs traf mit seinem Film den Nerv der Zeit und lockte die Massen in die Kinos. Dabei wurde auf Nachvollziehbarkeit und tiefgründige Figurenzeichnung total verzichtet, Jacobs setzte auf harmonische Bilder und schöne Landschaft. Und das Konzept ging auf…
                                Es handelt sich um einen klassischen Heile-Welt-Nachkriegsfilm: locker-leicht, seicht, klischeebehaftet, mit Humor und ein wenig – aber nicht zu viel – Herz/Schmerz-Drama. Ein paar Gesangseinlagen gibt es auch, diese aber selten genug, um mir den Steifen nicht zu vergällen. Früher habe ich über derartige Machwerke ja die Nase gerümpft und sie mit Spott und Häme überzogen, heutzutage gehe ich aber schon wesentlich milder mit unseren Altvorderen um. In der dunkelgrauen Nachkriegs-Tristesse hatte das Kino die Aufgabe der Stimmungs-Aufhellung, so ist auch „Mariandl“ gestrickt und damit erklärt sich auch der damalige Erfolg. Man wollte Abwechslung vom tristen Alltag und da kam die sonnendurchflutete Wachau gerade recht. Ein positiver, leichter und atmosphärisch behaglicher Film, der für anderthalb Stunden die Mühsal des Alltags vergessen lässt.
                                Dabei ist der Humor durch die Bank relativ einfach gehalten, Gunther Phillip etwa blödelte sich in einer fast schon grenzwertigen Art und Weise durch den Streifen. Peter Weck stand ihm dabei um nur wenig nach, lediglich Hans Moser hatte ein paar gute Pointen („In diesem Hause hat nur einer Recht, und das bin ich!!!“). Rudolf Prack und Waltraud Haas bildeten das sympathische Paar, und am Schluss kam ein jeder unter die Haube.
                                Die Gesangseinlagen sind im Laufe der Jahrzehnte zu Evergreens mutiert, fast jeder kennt die Melodie und zumindest den Refrain der Lieder. Obwohl diese textlich arg einfach gehalten waren und die Darbietungen mitunter ins schmierenhafte abgleiten, wirken sie im Kontext doch einigermaßen erträglich und zaubern einem mitunter sogar ein Lächeln ins Gesicht.
                                Conclusio: Ein Film, auf den man sich mit Haut und Haaren einlassen muss, widrigenfalls man keine rechte Freude damit haben wird. Das Nachkriegskino ist nun mal eine Klasse für sich, heutzutage würde ein solcher Film wohl mit Pauken und Trompeten durchfallen (man denke nur an die „Nasen“-Filme von Gottschalk/Krüger, die irgendwie ja auch in dieser Tradition gemacht wurden). Für einen verkatert-melancholischen Sonntag-Nachmittag aber genau das Richtige, unser „Mariandl“ holt einen so richtig aus dem Stimmungs-Keller.

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                                  Passable Comicverfilmung. Obwohl ich zu Anfang einige Skepsis überwinden musste, fühlte ich mich beim Abspann doch halbwegs gut unterhalten. Autor Yukito Kishiro und Regisseur Robert Rodriguez verpassten ihrer „Alita“ genug Eigenständigkeit, um sie schön aus dem Fahrwasser anderer Superhelden-Verfilmungen weitgehend herauszuhalten. Obwohl sich Rodriguez einige male quer durch das Superhelden-Genre referenzierte, so tat er dies auf eine recht dezente Art und Weise, dass diese Anspielungen kaum negativ auffielen. Mir persönlich verschaffen diese x-fachen Auflagen der verschiedenen Superheldenabenteuer nebst den kumulierten Stoffen kaum den Anreiz, mich näher mit ihnen zu befassen. So gesehen hatte „Alita“ einen ganz guten Stand bei mir, zumal ich den japanischen Mangas doch so manches abgewinnen kann.
                                  Anfänglich erinnerte mich der titelgebende Cyborg frappierend an Pinocchio, auch dieser blickte aus riesigen Kulleraugen in die Welt und näherte sich seiner Umgebung mit einer ähnlichen Naivität wie Alita. Doch hinter der kindlich-unschuldigen Oberfläche verbirgt sich hier eine Kämpfernatur, die die gesellschaftliche Dystrophie aus den Angeln zu heben imstande ist.
                                  Leider versäumte Rodriguez eine tiefergehende inhaltliche Auseinandersetzung mit den zukünftigen gesellschaftlichen und politischen Problemen und lieferte uns im weiteren Verlauf seines Streifens die übliche genretypische Kost. Martial Arts Action allein erzeugt nun mal keine Eindrücklichkeit und auch die teenager-gerechten Herz-Schmerz-Sequenzen zeigen deutlich, für welches Publikum der Film gemacht ist. Damit verpasste er leider die inhaltliche Qualität etwa eines „Ghost in The Shell“, stellt aber zumindest das Action-Publikum zufrieden. Allein schon die „Rollerball“-artigen Einlagen gerieten fetzig und mitreißend, jedoch ohne wie immer geartetes Alleinstellungsmerkmal.
                                  Dafür kann sich „Alita“ sehen lassen, visuell wurde hier gut gearbeitet. Phantasievolle Kulissen und Kostüme ergänzten sich mit einem passablen Figurendesign, auch die Waffen der Cyborgs und die Fahrzeuge sahen aus wie aus einem Guss. Allein schon deswegen lohnt ein Blick und selbst wenn die Darsteller keine wie immer gearteten Herausforderungen vorfanden, so kann sich der Steifen wie gesagt sehen lassen.
                                  Christoph Waltz agierte wie man ihn kennt, vor allem seine Stimme und Redeweise (er synchronisierte sich in der deutschen Fassung gottseidank selbst) kamen sympathisch und angenehm daher. Alle anderen ohne Fehl und Tadel, Rosa Salazar wegen der CGI-Verfremdung jedoch nicht zu beurteilen.
                                  Conclusio: Ein durchaus würdiger Vertreter des Genres, der womöglich im Original viel mehr ist als eine abgewandelte Superhelden-Oper. Ein wenig mehr inhaltliche Tiefe hätte dieser Adaption nicht geschadet, gerade diese ging mir schmerzhaft ab und disqualifiziert dem Film von einer wirklich guten Bewertung. Visuell aber wie gesagt durchaus gelungen, ein Blick lohnt allein deswegen schon.

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                                    Nospheratu99 17.03.2021, 08:43 Geändert 17.03.2021, 11:25

                                    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                    Atmosphärisch feiner Krimi-Ratespaß. In „Mord mit verteilten Rollen“ schien sich Frau Christie ihrer Sache recht sicher gewesen zu sein, denn anders als in anderen ihrer Geschichten hält sie nur wenige - wenn auch entscheidende - Informationen zurück. Somit kann man mit einiger Aufmerksamkeit durchaus während des Schauens auf den Täter kommen, was die kleinen grauen Zellen natürlich freut und zur Tätigkeit anregt. Die letztendliche Beweislage deckt sie natürlich erst zum Schluss auf, was dann alle Zweifel beseitigt. Erleichtert werden die letztendlichen Schlussfolgerungen auch durch die Tatsache, dass die Täter nach Poirots finaler Ansprache sofort geständig sind und nicht einmal den Versuch machen, seine Erkenntnisse in Abrede zu stellen und die Hintergrund-Informationen als gegeben annehmen. Auch dass jeder der im Haus anwesenden Gäste direkt oder indirekt mit dem Fall zu tun hat, ja, auch das muss man halt einfach mal hinnehmen. Aber gut, das könnte man, wenn man so will, als Christie-typisch einfach mal so akzeptieren.
                                    Produziert wurde einfach, aber effektiv. Durch die Konzentration auf einen einzigen Handlungsort wirkte der Streifen wie etwa eine bessere Folge von „Inspector Barneby“, hatte durch den ausgesucht fein atmosphärischen Drehort und die aufwändigen Kostüme dennoch eine gute Wirkung. Das Flair in diesen englischen herrschaftlichen Häusern ist einfach einzigartig und Regisseur Clive Donner wusste dies auch zu nutzen. Zudem wurde, anders als in anderen Produktionen, die Figur des Hastings nicht derart einfältig dargestellt, was doch eine gewisse Wohltat war. Dass ein genialer Kopf wie Poirot sich mit einem - euphemistisch gesprochen - eher langsam und einfach denkenden Adlatus abgibt, erscheint ja nicht sonderlich plausibel.
                                    Darstellerisch gab es die übliche Kost, ein nicht sonderlich motiviert wirkender Peter Ustinov führte das Ensemble soweit so gut an. Ich denke auch mit halber Kraft hat er immer noch genügend Ausstrahlung für den Detektiven, auch wenn mir seine mitunter tollpatschig wirkende Darstellung nicht immer behagt (für mich sind Albert Finney und David Suchet die für diese Rolle besseren Mimen). Der Rest glaubwürdig und solide, auch die Synchronisation unauffällig und damit passend.
                                    Fazit: Ein klassischer Agatha Christie Whodunit mit den üblichen inhaltlichen Stärken und Schwächen. Handwerklich wurde auf soweit passablem Niveau adaptiert, was weder Anlass zu Klagen noch zu Lobeshymnen bietet. Dennoch hatte der Streifen durch seine gute Atmosphäre einen hohen Unterhaltungswert, allein deswegen lohnt eine Sichtung. Somit kann ich die Darbietung durchaus abnicken und auch empfehlen.

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                                    • 2 .5

                                      >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                      Dröges Weltraum-Verwirrspiel. Trotz einer inhaltlich nicht uninteressanten Grundidee kam die Umsetzung über ein sehr bescheidenes Maß leider nicht hinaus. Die Bilder ließen eine gewisse Unterfinanzierung vermuten, wirkten durch die Bank billig und schwach. Vor allem den Computeranimationen sah man eine derbe Einfachheit an, da habe ich sogar in Computerspielen des letzten Jahrhunderts schon bessere Grafik gesehen. Aber auch die Innenaufnahmen konnten durch ihre räudige Optik nicht einmal einen gewissen rauen Charme entfalten, da auch die Kulissen und die Kostüme offenbar nicht in diesem Jahrhundert designt worden waren.
                                      Ein besonderes Ärgernis stellen Beleuchtung und Kamera dar. Zum einen wurde der Hintergrund oftmals nicht ausgeleuchtet, was den Szenen eine Optik wie Blitzlichtaufnahmen verlieh – der Vordergrund war blendend weiß (mit einem Gelbfilter wurde dieser Effekt abzumildern versucht, was den Bildern aber nur unwesentlich mehr Kontur verlieh) und der Hintergrund in völligen Dunkel -, andererseits wurde oft gegen das Scheinwerferlicht gefilmt, was eine große Anzahl „Irrlichter“ zur Folge hatte.
                                      Dazu schwächelten die Darsteller immer wieder, besonders Andrew Langton hatte seine Figur oftmals nicht im Griff und überspielte gräulich. Rebecca Kush hingegen ganz solide, ebenso wie James Becton. Das „Androiden“-Gespann Sarah-Doe Osborne und Michael Shattner mit Licht und Schatten und die Synchronisation leider nah an der Schmerzgrenze.
                                      Fazit: Handwerklich fuhr der Streifen durch seine latente Unterfinanzierung leider weitgehend auf der Amateur-Schiene, was eine an sich nicht schlechte Ausgangsbasis leider nicht so recht in die Gänge kommen ließ. Trotz bemühter (und man weiß ja, was das Wort indirekt bedeutet) Darsteller und sicherlich ambitionierter Produktion scheiterte der Streifen an seinen Schwächen. Eine Empfehlung möchte ich eigentlich nicht aussprechen, mangels unfreiwilliger Komik werden nicht mal Trash-Fans ihre Freude daran haben. Die zweieinhalb Punkte vergebe ich für die Idee, der Rest fiel leider durch.

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                                        Nospheratu99 15.03.2021, 08:30 Geändert 15.03.2021, 11:00

                                        >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                        Schwacher Bond. Beim „Mann mit dem goldenen Colt“ versuchten die Produzenten offenbar, die Figur des Geheimagenten zu entschärfen, indem sie einerseits mehr Humor in die Sache zu bringen suchten, andererseits ihn auf Augenhöhe mit den Damen agieren zu lassen. Zweites ging auch halbwegs gut, zumindest hatten die Interaktionen mit den Bond-Girls keine Schlagseite. Leider lahmte der Humor bisweilen etwas, was manchen Szenen eine eher durchwachsene Note verpasste. So wollte etwa die Sequenz in der Karateschule nicht so recht zünden, wobei sich auch die relativ lahmen Kampfszenen nicht mit Ruhm bekleckerten. Es wirkte fast so, als wollte man die Kampfszenen vorsätzlich der Lächerlichkeit preisgeben, was im Zusammenhang mit der übrigen, ja doch ernst gemeinten Handlung korrelierte. Dazu holte man den schrägen Sherriff Pepper wieder auf den Schirm, der sich von Bond seinen Urlaub ruinieren lassen durfte und mich schon wie im Vorgängerfilm nicht sonderlich begeisterte.
                                        Ebenso hatte die Handlung an sich einen eher banalen Touch, auch der Bösewicht konnte es nicht mit seinen Vorgängern aufnehmen. Nichts gegen Christopher Lee selbst, doch irgendwie schaffte es Fleming es nicht, dessen Unternehmungen jene weitreichende Gefährlichkeit eines Blofeld, Goldfinger oder Dr. No zu geben. Letzten Endes ist er nicht mehr als ein spleeniger Typ, der sich auf einer Insel ein privates Refugium errichtete hatte, sich dort als Hobby mit Auftragskillern duelliert und zu allem Überfluss Photovoltaik-Technik gestohlen hat. Nun ja, das ist natürlich gemein und moralisch verwerflich, ihm deswegen aber gleich einen Herrn Bond auf den Hals zu hetzen, hielt ich fast für übertrieben.
                                        Zumindest die Drehorte konnten sich sehen lassen. Die südasiatische Inselwelt hat natürlich ihren besonderen Reiz, und den weiß Guy Hamilton auch zu nutzen. Auch so manch anderer Drehort mochte gefallen, wog die oben beschriebenen Schwächen aber nur bedingt auf.
                                        Roger Moore mühte sich nach Kräften, brachte die humorige Seite jedoch nur ein einziges mal gut, als er das aus dem Bauchnabel gesogene Projektil im Kampf mit den Schlägern unabsichtlicher Weise verschluckt - ansonsten zündete sein Humor leider nicht. Christopher Lee ebenso bemüht, doch leider ebenso ohne größeren Eindruck. Die Damen hatten da schon mehr eindrucksvolle Auftritte, wobei Britt Ekland leider ihrer Rolle ein wenig zum Opfer fiel, Maude Adams dafür aber mit feiner Wirkung.
                                        Fazit: Kann an seine Vorgänger leider nicht so recht anschließen. Einer eher banalen Handlung stand eine halblustige Inszenierung gegenüber, die das Ganze leider nicht besser machte. Ein paar nette Ideen konnten die grundsätzliche Fadesse leider nicht entscheidend aufwerten, auch die gut ausgesuchten Drehorte kompensierten die Schwächen leider nur bedingt. Kann ich leider nicht so recht empfehlen, für Bond-Fans wird es sicherlich bessere Abenteuer geben.
                                        PS. Der Song war bis auf den etwas lächerlichen Text ganz gut - zumindest der Refrain hatte Ohrwurm-Potential, war auch ganz gut gesungen.

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                                        • 7

                                          >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                          Atmosphärisch dichter Film noir. Dem Grunde nach geht es ja zu Beginn um keine wirklich bedeutsamen Dinge, erst später wird die ganze Tragweite offenbar. Die Gier der Reichen, die Korruption der Politiker und moralsicher Sumpf sind die Themen, derer Polanski sich annimmt. Vor unseren Augen entspinnt er ein Geflecht aus Abhängigkeiten, Geld- (und Wasser-)flüssen und dunklen Familiengeheimnissen, der Gittes auf die Spur kommt. Gute und edle Charaktere gibt es wenige, Polanskis Welt ist geteilt in Täter und Opfer. Der Glanz der oberen Zehntausend verblasst zusehends, Stück für Stück dekonstruiert er die gesellschaftlichen Verflechtungen, bis es am Schluss nur mehr Verlierer gibt. Die hart arbeitenden Farmer sind Spielball der Mächtigen, haben ihr Schicksal leider nicht selbst in der Hand.
                                          Das Thema Wasser scheint insofern gut gewählt, als dass dieses ein menschliches Grundbedürfnis und Lebengrundlage darstellt. Wer das Wasser kontrolliert, ist Herr über Leben und Tod. Und so sieht sich auch die graue Eminenz der Wasserwerke, die mittels dieser Macht zu Wohlstand gekommen ist und diesen zu unermesslichem Reichtum zu mehren gedenkt. Wie so oft kommt das Fressen vor der Moral und je mehr einer hat, desto größer sind dessen Begehrlichkeiten.
                                          Polanski fährt immer wieder schöne und stimmungsvolle Bilder auf, die mit ihrem trügerischen Schein betören. Los Angeles eignet sich als Kulisse sehr gut, strahlt es neben einem südlich-mediterranen Ambiente ebenso ein westlich-großstädtisches Flair aus. Kein Wunder, dass sich viele Filmemacher dieser Stadt als Location bedienen und Polanski schafft diese auch fein zu nutzen. Die herrschaftlichen Villen punkteten mit ihrer Optik ebenso wie das heruntergekommene Chinatown, das wie die Politik nach seinen eigenen Gesetzen zu funktionieren scheint.
                                          Das Ensemble schien gut ausgewählt und zusammengesetzt. Ein damals schon auf hohem Niveau agierender Jack Nicholson harmonierte gut mit einer bestens aufgelegten Faye Dunaway. John Hillermann unverkennbar mit einer Spur Higgins, John Huston wie alle anderen ohne Fehl und Tadel.
                                          Fazit: Ein sehenswerter Thriller, der thematisch zeitlose Aktualität bietet und diese wunderbar mit menschlichen Abgründen verknüpft. Innere und äußere Verkommenheit durchzieht die Welt dieses Films, wobei zu befürchten ist, dass diese ein nur zu gutes Abbild der Realität ist. So gesehen kann man den Film auch heute noch als Referenz auf menschliche Verkommenheit heranziehen. Die feine Optik macht auch denke ich mehrere Sichtungen zur Freude, eine Empfehlung ist daher nur Formsache.

                                          10
                                          • 6 .5

                                            >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                            Spannende Fluchtaction. In diesem Streifen generiert sich die Spannung eigentlich weniger in der Flucht selbst, sondern liegt eher im Dilemma Dr. Kimbels begründet. Einerseits muss er seinen Verfolgern entkommen, andererseits seine Unschuld beweisen. Diese eigentlich unlösbare Ausgangsbasis führt unseren Helden immer wieder in haarige Situationen, da er sich für seine Investigationen nicht einfach nur versteckt halten kann.
                                            Die Amerikaner scheinen in ihre Polizei kein großes Vertrauen zu haben, erscheinen die Polizisten doch oftmals einfältig und sachlich so bequem, dass sie den erstbesten Verdächtigen gleich als Schuldigen heranziehen. Als Beweis scheinen ein paar Fingerabdrücke zu genügen, das entlastende Argument, dass Kimbel ja in dem Haus gelebt hat, ergo seine Fingerabdrücke ja überall zu finden sein müssten, wird außer Acht gelassen. Der Vorwurf, durch die Lebensversicherung seiner Frau finanziell unabhängig zu sein (genau deswegen schließt man so etwas gemeinhin ja ab) wiegt schwerer als die grundsätzliche Motivlosigkeit Kimbels. Lediglich die Ranger agieren schnell und effektiv, doch auch sie sind oftmals einen Schritt zu spät. Waghalsige Stunts ergänzen die adrenalingetränkte Hektik und lassen den Puls hochgehen.
                                            Regisseur Andrew Davis erzählt uns seine Geschichte ebenso hektisch und oftmals überhastet, hält sich mit keinen langen Gefühlsduseleien auf und stellt uns seine Figuren auch nur so weit vor, wie es für das Verständnis der Handlung erforderlich ist. Der zackige Erzählrhythmus geht mitunter leider etwas zu Lasten des Verständnisses. So sieht man den Flüchtenden etwa im Dunkel eines Eisenbahntunnels verschwinden und im nächsten Moment materialisiert er sich haarefärbend in einem Badezimmer. Wo er ist, wie er dorthin gelangte und wo er das Färbemittel herbekam erfahren wir nicht, erst später erkennen wir, dass er sich offenbar in einer Autobahnraststätte befand. Auch die Anmietung der Einliegerwohnung beim russischen (?) Mutter-Sohn-Gespann rasch getaktet und mit daher eher wackeliger Plausibilität - aber gut, das sind eben die Nebenschauplätze, die halt nicht ausformuliert werden.
                                            Trotzdem oder genau deswegen entfaltet der Film einen gewissen Sog, der das Interesse eigentlich nie erlahmen lässt. Das Schicksal Kimels ist einem nicht egal und selbst wenn sich die Ungereimtheiten mit Fortdauer sogar noch steigerten, so spielte die Geschichte ihr Potential dennoch gut aus. Eine gute Atmosphäre ergänzte die Darbietung.
                                            Das Antagonistenpaar Jones und Ford lieferte gute Leistungen und trug den Film solide auf seinen Schultern. Überhaupt schien der Cast gut gewählt, die Typen passten gut zu ihren Rollen, auch die Synchronisation unauffällig und somit gut.
                                            Fazit: Ein Flucht-Thriller, den man auch mehrmals sehen kann ohne zu veröden. „Auf der Flucht“ präsentiert sich narrativ knackig und treibt die Handlung (manchmal etwas zu) forsch voran, wodurch jedoch niemals Längen entstehen. Somit kann man ihn als würdigen Vertreter des Actionkinos durchaus abnicken, zumal er neben der Action auch eine Geschichte zu erzählen imstande ist und die Fluchtaction niemals zum Selbstzweck verkommen lässt.

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                                            • 6

                                              >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                              Lustige Gesellschaftsgroteske. Mein Gott, wer hat sich denn diesen deutschen Titel ausgedacht? Dieser kehrt die eigentliche Aussage des ganzen Streifens ins Gegenteil, tituliert er doch die Wahrheit, die Fletcher mittels eines in Erfüllung gegangenen Wunsches gezwungen zu sagen ist, als „dummes Geschwätz“. Eine für mich ganz und gar unglückliche Wahl, da diese das Lügen an sich verharmlost und sogar goutiert.
                                              Angeblich lügt im westlichen Kulturkreis jeder Erwachsene bis zu sechzigmal am Tag. Die meisten dieser Lügen sind kleine, gesellschaftlich anerkannte Flunkereien gegenüber seiner Mitmenschen – man heuchelt Interesse, Mitgefühl und Anerkennung, wo eigentlich keine sind. Der Streifen behandelt jedoch neben jenen auch die großen Lügen, die für Fletcher zum Geschäft und zur Basis seines Lebens geworden sind. Dabei wiegen besonders jene schwer, die er seinem Sohn gegenüber macht. Einen einzigen Tag nicht lügen zu können wirft daher für Fletcher eine Menge Probleme auf, besonders im Gerichtssaal und seinen Kollegen gegenüber ist die schonungslose Offenheit fatal.
                                              Jim Carey brennt in „Liar, Liar“ ein skurril humoriges Feuerwerk ab und dehnt sein Gummigesicht bis zum äußeren. Seine ständig entgleisenden Gesichtszüge und sein aufgedrehtes Spiel zeigen den Zwiespalt seines Daseins auf herrlich groteske Art, sodass das Lachen in einem eigentlich fast widerwillig aufsteigt. Der Kampf mit Fletchers inneren Dämonen metaphorisiert in einer Selbstverprügelungs-Aktion auf der Toilette des Gerichts, wobei unter anderem sein Gesicht (der Spiegel zur Seele) zwischen Klomuschel und -brille bis zur Unkenntlichkeit gequetscht wird. In dieser Toilette wird sein Wesen auseinandergenommen und neu errichtet, bis er die Fehler seines bisherigen Lebens erkennt.
                                              Carey degradiert seine Kollegen zu Statisten, die lediglich für das Vorantreiben der Handlung nötig sind. Diese üben sich in höflicher Zurückhaltung und überlassen ihm das darstellerische Feld nahezu zur Gänze. Der Streifen ist auf Carey zugeschnitten, er versteht diese Bühne zu nutzen und läuft dabei zur Höchstform auf. Übertrifft dabei Kollegen wie Jim Varney und Lois de Funes, bewegt sich dabei mit traumwandlerischer Sicherheit an den Grenzen des guten Geschmacks und sogar noch darüber hinaus.
                                              Fazit: Für einmal Schauen ein herrlicher Spaß, jeden Tag möchte ich so etwas aber nicht sehen. Zu extravagant, zu abgedreht und zu outriert bewegt sich Carey hier und reizt seine Möglichkeiten mehr als aus. Manch einer könnte von der Vorstellung angewidert sein, so gesehen muss ich meine Empfehlung mit einigem Vorbehalt aussprechen. Man muss den skurrilen und grotesken Humor mögen um unseren Dummschwätzer gut zu finden, die feine Klinge wird hier nicht geboten. Insgesamt aber eine solide sechs für mich, Carey ist es wert.

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                                              • 7 .5

                                                Angenehme Kindersendung mit gut austariertem Mix aus Info und Unterhaltung. Klingt toll – ist es auch.
                                                Anlässlich des fünfzigjährigen Bestehens der beliebten Kindersendung ein herzliches „Alles Gute“ von mir an die stumme Maus und den blauen, ebenso stummen Elefanten.
                                                Was mir an der „Sendung mit der Maus“ gefällt ist der lockere und trotzdem verbindliche Ton bei den Infoclips. Die Kinder werden direkt angesprochen („…und hier siehst Du, wie dies und jenes passiert“), wobei die Wortwahl niemals oberlehrerhaft oder drängend ist. Worte wie „…das musst Du Dir merken…“ gibt es hier nicht, die würden Kinder unnötig unter Druck setzen und schlimmstenfalls Antagonismen produzieren. Dazu gefällt eine ausgewogene Mischung aus Unterhaltungs- und Informationsinhalten.
                                                Rückblickend betrachtet mochte ich persönlich die Serie mehr wegen der Unterhaltungsclips, aber auch die lehrreichen langweilten mich denke ich nicht (es ist ja schon ein paar Jährchen her). Meine Kleinen, denen ich einzelne Folgen auf Youtube schon vorgespielt habe, haben interessanterweise eher die Infoclips im Focus. Man erkennt das an der Ruhe und Konzentriertheit, mit denen sie die Sequenzen schauen. Klar, die Unterhaltungsclips aus den achtziger- und neunziger Jahren sind optisch ebenso Old-School wie die Infos, letztere kommen aber besser an, weil sie die Themen langsam und verständlich behandeln.
                                                Alles in allem eine empfehlenswerte und brauchbare Kindersendung. Man kann sie Kindern jeden Alters bedenkenlos vorsetzen, bestenfalls lernen sie nebenher noch etwas.

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                                                • 4

                                                  >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
                                                  Schwache Superhelden-Comic-Adaption. Die mittlerweile X-te Franchise-Auflage des Fledermaus-Mannes erliegt in weiten Teilen den Schwächen der eigenen Geschichte. Batmans Werdegang erscheint im Wesentlichen auserzählt, womit der „dunkle Ritter“ nicht mehr als einen aus Versetzstücken zusammengeflickten Resteverwertungsstreifen darstellt.
                                                  Fangen wir einmal mit dem Antagonisten an. Dieser hat in keiner Phase auch nur den Ansatz der charakterlichen Prägung etwa eines Jokers, eines Mr. Ice oder eines Pinguin-Mannes. Man zieht einfach irgendeinen dumpfen Psychopathen aus dem Hut, der aus irgendwelchen, eigentlich nicht nachvollziehbaren Motiven Gotham zerstören will. Dabei gesteht man diesem einen lediglich rudimentären Hintergrund zu, von menschlichen Ausprägungen ganz zu schweigen - ja, nicht einmal ein Gesicht bekommt er, sondern muss sich hinter einer Maske verstecken und mit verfremdeter Stimme sprechen. Seine Handlanger sind ein schießwütiger Haufen Krimineller, der mittels archaischer Rechtsordnung bei der Stange gehalten wird.
                                                  Und Batman aka Bruce Wayne? Ein gefallener und mittlerweile auch verachteter Held, der seinen ausgewerkten Körper hinter dicken Schlossmauern verbirgt. Nichts erinnert an den strahlenden Retter von einst, was zumindest einen kleinen Ansatz von nachvollziehbarer Entwicklung darstellt. Dazu bekommen wir ein paar lapidare Seitenhiebe auf gesellschaftliche und politische Fehlentwicklungen präsentiert, die jedoch nicht zu mehr als einem Mäntelchen von realen Kritikpunkten taugen. Die Welt braucht zur Zeit keinen einzelnen starken Mann, sondern kann die derzeitigen Probleme nur mit vereinten Kräften und mit der Anstrengung jedes Menschen lösen.
                                                  Doch selbst diese dünnen Ansätze werden bald zugunsten des üblichen technischen und visuellen Bombastes fallengelassen, letzten Endes entlarvt das Schlussdrittel den Streifen als genau das dumpfe Actiongedöns, das sich in eine lange Reihe von zwar handwerklich gut gemachter und ansehnlich präsentierter, letzten Endes aber inhaltsleerer Klopperei mit Starbesetzung einreiht. Damit führt er seinen anfänglichen Versuch, doch etwas emotionalen Inhalt in die Sache zu bringen, leider relativ schnell an die Wand und kehrt in die üblichen Mechanismen des Genres zurück.
                                                  Das Personal vor der Kamera hatte durchaus seine Momente und selbst wenn diesem keine andere Herausforderung als physische Darstellung abverlangt wurde, so wurde zumindest das gut gelöst. Christian Bale wirkte dabei genauso überqualifiziert wie Michael Caine, Gordon-Lewitt und Morgan Freeman, alle anderen leider austauschbar. Gary Oldman verschenkt, ebenso wie Anne Hathaway.
                                                  Fazit: Leider nicht mehr als abgedrehter Fanservice. Von den ersten Verfilmungen oder der Comicreihe hat man sich schon vor langem verabschiedet und aus dem guten Batman einen 08-15 Superheldenfilm gemacht. Geprägt von Oberflächlichkeit, fehlender charakterlicher Tiefe und mangelnder Nachvollziehbarkeit hinsichtlich der Motive der Figuren bringt der Streifen eigentlich klar zum Ausdruck, dass er lediglich zum einmaligen Gebrauch bestimmt ist.

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                                                  • 8

                                                    >>> Achtung!!! Enthält Spoiler!! <<<
                                                    Gelungenes Drama um Recht und Gerechtigkeit. Autor und Regisseur Martin McDonagh lässt ein Sammelsurium von kantigen Figuren auf uns los, die unter ihrer rauen Schale im Laufe des Films doch menschliche Regungen erkennen lassen. Obwohl sie einander beschimpfen, prügeln und um sich schlagen, findet sich doch ein gerüttelt Maß an Menschlichkeit in ihnen. Jeder macht im Laufe des Streifens eine Entwicklung durch - in den meisten Fällen ist es die Erkenntnis, dass mit Halsstarrigkeit und Unnachgiebigkeit nichts zu gewinnen ist. Letzten Endes macht man sich selbst und anderen oftmals das Leben unnötig schwer, manchmal ist es einfach besser nachzugeben und von seinen Standpunkten ein Stück weit abzurücken, auch bei hochemotionalen Themen. Und der Alkohol ist sowieso keine Lösung.
                                                    Dazu liefert uns McDonagh ein Kaleidoskop an kraftvollen Bildern und gut ausgesuchten Spielorten. Die ländliche Idylle wird zwar gezeigt, jedoch schnell als Trugbild entlarvt. Während sich die Figuren aneinander abarbeiten, sehen sie all das Schöne und Gute nicht, sondern verharren in ihren Problemstellungen. Teils aus eigenem Verschulden, teils wegen des von außen induzierten Tunnelblicks, teils aus Gewohnheit. Erst durch das Aufbrechen dieser Verhaltensmuster scheint Erlösung in Sicht, gerade die Schlussszene macht Hoffnung.
                                                    Frances McDormand schien dabei ebenso gut in Szene gesetzt wie Sam Rockwell und Woody Harrelson. Großes Lob auch an Caleb Landry Jones, seine mit etwas Inzucht behaftete Figur hatte er gut im Griff. Peter Dinklage in Ordnung.
                                                    Fazit: Klare Empfehlung meinerseits. Trotzdem das große Drama schon zu Anfang vorbei zu sein scheint, hat die Handlung dennoch viel zu bieten. Die Figuren wirken zu Anfang allesamt unsympathisch, erst mit der Zeit blickt man hinter sie und versteht sie auch. So gesehen punktet der Streifen sowohl als eindrückliche Charakterstudie als auch als Gerechtigkeitsdrama.

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