Nospheratu99 - Kommentare
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Alle Kommentare von Nospheratu99
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Licht und Schatten bei dem Streifen. Als positiv möchte ich die Kulissen und die Optik anführen, diese schufen eine düstere Atmosphäre und schafften es gleich zu Anfang mein Interesse zu wecken. Der weitere Verlauf erschien wie eine Aneinanderreihung von guten kafkaesken Bildern, die Lockhart durch ein Labyrinth von Täuschungen, Lügen und seltsamen Vorgängen führt. Leider verkamen die Bilder mit Fortdauer des Streifens mehr und mehr zum Selbstzweck, offenbarten am Ende eine etwas vorhersehbare Auflösung mach dem Motto „Viel Lärm um Wenig“.
Dabei wurden vor allem die Sinnbilder schön gezeichnet, der abgehobene Adelige nährt sich buchstäblich von den ihm Anvertrauten, nimmt ihnen die Lebenskraft um sein eigenes Leben zu verlängern. Zur Fortpflanzung taugt wegen der vermeintlichen Minderwertigkeit anderer Familien nur die eigene - was dabei herauskommt, weiß man ja. Die Schützlinge werden mittels eines drogenähnlichen Rauschzustandes bei der Stange gehalten, das könnte man als den religiösen Einfluss interpretieren, der den Menschen der damaligen Zeiten eine Weltordnung erklärte, die es heutzutage gottlob nicht mehr oft gibt. So tanzen einige der Patienten selbst dann noch weiter, als die Strukturen schon längst in Flammen stehen und das Ende (der Bourgeoise) bereits eigeleitet ist.
Gore Verbinski holt aus dem etwas inhaltsleeren Plot noch das Maximum heraus, einige seiner Bilder erinnern an Kubricks Arbeit von „Shining“, schaffen eine düstere und trotzdem ansprechende Stimmung. Auf Schockeffekte wurde fast gänzlich verzichtet, dennoch gab es einige relativ griffige Szenen. Diese harmonierten aber relativ gut mit dem restlichen, avantgardistisch angehauchten Setting (man denke nur an die Traumsequenz). Aber auch der von deren Unsern bereits angesprochene Vergleich mit „Shutter Island“ drängt sich auf, vor allem wegen der engen Abgeschiedenheit der Klinik und nicht zuletzt der optischen (und in Ansätzen auch darstellerischen) Ähnlichkeit Dane DeHaans mit Leonardo DiCaprio.
Womit wir auch schon bei den Darstellern wären. Der eben angesprochene bot eine solide Leistung, nichts Außergewöhnliches, aber auch nichts Schlechtes. Jason Isaacs ebenfalls in fast jeder Szene stilsicher, lediglich gegen Ende überzeugte er mich weniger. Mia Goth dafür ausgezeichnet, brachte ihre etwas eindimensionale Hannah lieblich-unbedarft, für mich DER Lichtblick des Streifens. Unterhaltsam auch Johannes Krisch in seiner kleinen Rolle (der Hausmeister/Gärtner), für die Darstellung des Igor hätten ihm nur mehr ein Buckel und schiefe Zähne gefehlt. Alle anderen solide beziehungsweise schwer einzuschätzen.
Fazit: Ein durchschnittlicher, solider Streifen, der einige Klischees bedient, optisch und atmosphärisch gut daherkommt, sich unter dem Strich aber durch seine etwas magere Handlung kaum für mehrfache Sichtungen eignet. Die Laufzeit halte ich für etwas überdimensioniert, ab dem Zeitpunkt, an dem man den weiteren Verlauf ahnt, zieht es sich etwas. Von der Bewertung halte ich eine leicht überdurchschnittliche fünfeinhalb für angebracht, eine Empfehlung möchte ich jedoch schon aussprechen. Allzu viel erwarten sollte man sich aber nicht.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Unterhaltsame SciFi-Komödie. Dabei werden unterschiedlichste Dinge aufs Korn genommen, allen voran das SciFi-Genre, aber auch eine ordentliche Portion an Verschwörungstheorien. Schon allein der Titel spielt auf eine solche an, die Regentschaft der „schwarzen Männer“, Agenten außerhalb jeglicher Regierungsverantwortung. Dazu noch die Bewusstseinskontrolle, Vertuschung von Alien-Landungen/Aktivitäten und vieles mehr (köstlich etwa: „Sie wissen aber schon, dass Elvis tot ist, oder“ – „Nein, er ist nur nach Hause gegangen“). Manche Dinge wurden von der Wirklichkeit inzwischen eingeholt, etwa die Anspielung auf Michael Jackson gegen Ende. Oder etwa die außerirdischen Migrationsströme, die das Aufnahmeland (in dem Fall die Erde) in grobe Schwierigkeiten bringen. Wie auch die als Flüchtlinge getarnten Wirtschafts- und Sozialmigranten in Mitteleuropa tragen auch hier die Alien-Flüchtlinge ihre Probleme und Konflikte ins Aufnahmeland, das dadurch in ernsthafte Turbulenzen gerät und letztendlich nur knapp der Vernichtung entgeht (gut, so schlimm ist es bei uns natürlich nicht ;-)). Die Agenten J und K haben jedoch alle Hände voll zu tun, um das Zusammenleben in halbwegs geordneten Bahnen ablaufen zu lassen.
Umgesetzt und präsentiert wurde die Handlung durchgehend launig und ansprechend, die Darbietung hält mich auch bei mehrfacher Sichtung eigentlich die ganzen eineinhalb Stunden bei Laune. Da stören auch ein paar Ungereimtheiten weniger (so stimmten etwa die Zeitachsen gegen Ende nicht), wir sind hier ja in einer Komödie und wollen vor allem heiter unterhalten werden. Längen gibt es keine, es passiert eigentlich immer etwas und die Gagdichte ist auch relativ hoch. Echte Schenkelklopfer gibt es nicht so viele, dafür aber eine latent witzige Atmosphäre.
Die Optik kann man auch als gelungen bezeichnen, für meinen Geschmack war es etwas zu viel Computeranimation, die kam dafür aber gut und realistisch daher. Der Absturz des Flucht-UFOs gegen Ende wirklich gut gemacht, dagegen kann man nichts sagen.
Die Darsteller präsentierten sich gut gelaunt, jeder machte, was er/sie an Besten konnte. Überspielte dabei die eindimensionalen Rollen etwas, was aber der launigen Umsetzung durchaus gut tat. Linda Fiorentino arbeitete den Herren dabei gut zu und hatte dabei auch selber gute Momente, man denke nur an die Szene in der Pathologie, als sie von der Schabe bedroht wird und Agent J darauf aufmerksam machen will (was dann in einer emanzipatorischen Diskussion mündet, die die Schabe massiv nervt). Über Will Smith und Tommy Lee Jones muss man wohl kaum Worte verlieren, die glänzten in ihren Paraderollen. Vincent D`Onofrio hatte dabei den schwierigsten Part, brachte die als Mensch verkleidete Schabe aber sehr ansprechend und lustig.
Fazit: Wer gute, leichte und ein wenig hintergründige Unterhaltung sucht, ist hier definitiv richtig. Die gesellschaftlichen Anspielungen sind meines Erachtens eher zufällig, die anderen Positiva tragen den Streifen aber gut durch die Laufzeit und machen diesen durchaus empfehlenswert. Leicht und locker, aber nie dümmlich.
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Eigentlich ziemlich gruslig, das Ding. Es zeigt die kleinen Gemeinheiten, zu denen Menschen gegeneinander fähig sind, die kleinen und größeren versteckten Fouls des täglichen Zusammenlebens. Diese werden als Hilfsbereitschaft oder „gute Ratschläge“ kaschiert, immer mit einem gewissen Unterton von „man wird doch wohl noch seine Meinung sagen dürfen“. Und so arbeiten sich die Protagonisten aneinander ab, kehren selten vor der eigenen Türe, sondern interessieren sich für den Mist der anderen. Tratschen alles weiter um sich überlegen zu fühlen und stellen die Betroffenen dabei ins Abseits. Und so geht es nach dem Motto „Jeder gegen jeden“ dahin, wirkliche Gewinner gibt es am Ende keinen. Hauptsache der oberflächliche Schein der heilen Welt bleibt gewahrt.
Hinter dem anheimelnden Titel verbergen sich menschliche Abgründe und Tragödien. Die Gemeinheiten wirken dabei schlimmer als in so manchem Horrorstreifen (man denke nur an die Großmutter, die dem Baby den Strampler öffnet und es vor das offene Fenster schiebt, einige Tage später den Brief mit den Worten „…der Herr hat den Buben zu sich geholt..“ schreibt – einfach furchtbar) , eben weil viele Dinge leider tagtäglich vorkommen - wenn man ehrlich ist, betrifft es einen mitunter sogar selber. Ödön von Horvath hält der Gesellschaft einen Spiegel vor, vor dem es kein Entkommen gibt.
Die Darsteller brachten durch die Bank ansprechende Leistungen, vor allem Helmut Qualtinger und Hanno Pöschl eine Wucht. Letzterer ist seit Jahren auf die Ungustln abonniert, bis auf wenige Rollen ist das offenbar seine filmische Prägung. Jane Tilden und Götz Kaufmann in den Rollen der einfacheren Charaktere, meisterten ihre Aufgabe ebenfalls recht gut. Birgit Doll herzzerreißend naiv, glaubwürdig in jeder Minute.
Die Optik passt dazu, einiges wirkt mit einer gewissen Patina überzogen, anderes bereits massiv angegrindelt. Die wenigen schönen Settings konterkarieren die bisweilen furchtbaren Ereignisse, zeigen den Unterscheid zwischen Schein und Sein. Maximilian Schell bewies da ein gutes Händchen und durchaus Gespür für den Stoff und die Menschen.
Fazit: Ein an sich guter Film, jedoch nur für wirklich gefestigte Persönlichkeiten zu empfehlen. Die eindrückliche Darstellung könnte labilen Menschen Suizidgedanken bescheren, geschehen diese Dinge leider nur all zu oft. Auch heutzutage. Auch ich bin nicht in jeder Gemütslage bereit für diesen Film, dafür lasse ich mich gerne ein Weichei nennen, damit muss ich leben.
>>> Achtung!!! Enthält Spoiler!!! <<<
Durchwachsenes Ding. Eigentlich war alles für eine launige und schwarzhumorige Komödie angerichtet, im Endeffekt wollte mir der Streifen aber nicht so recht gefallen. Zu übertrieben waren manche Elemente um wirklich komisch zu sein und so verkamen viele Passagen zu bemühten, letzten Endes aber durchschnittlichen Sequenzen. Manche Figuren selbst zündeten durch die mitunter übertriebene Darstellung nicht so richtig. Vor allem der zähnefletschende Brick Top viel zu überkandidelt, Alan Ford in dieser Rolle zwar passend besetzt, fiel durch die manische Umsetzung aber ziemlich durch. Ebenso Turkish - der wieder das andere Extrem, für mich zu verhalten, dieses ständige verwundert-desinteressierte Gehabe wollte zu seiner Figur eigentlich nicht passen und mich nie so richtig mitreißen. Die anderen Figuren mal besser, mal schlechter. Dennis Farina als Avi zum Bespiel recht ansprechend, der hat diese schnoddrigen, latent unsympathischen Figuren einfach drauf. Sein unterschwelliger Humor gefällt mir in eigentlich allen Rollen, in denen ich ihn bisher sah. Die Schwarzen ebenfalls durchwachsen, zwar latent komisch aber ohne die großen Lacher, am Ende hatte man irgendwie Mitleid mit Sol und Vinnie. Die Gypsies hingegen gut charakterisiert, die waren die eigentlich glaubwürdigste Truppe. Allen voran Brad Pitt, dem scheinen solche Typen so richtig zu liegen, da beweist er eine gewaltige Wandlungsfähigkeit. Vinnie Jones als „Bullet Tooth“ Tony die einzige durchgehend unterhaltsame Figur, seine nonchalante Darstellung des harten und brutalen Auftragskillers passte gut.
Was dem Streifen einiges rettete, war die Umsetzung und die Präsentation. Mit den flatterhaften Schnitten Guy Richies bin ich ja nicht immer so glücklich, hier gefiel mir diese Art dann doch sehr, das passte ganz gut. Die Flugszenen etwa, wenn Avi nach London reist oder die Szene in der Bar („Replica“ vs. „Desert Eagle 5.0“) durch die Rasanz wirklich unterhaltsam, das wirkt auch bei mehrfacher Sichtung. Zwischendurch aber einige relativ harte Gewaltszenen und viel Leerlauf, das verhagelte die ansonsten launige und lockere Atmosphäre eigentlich viel zu oft. Einige Sprüche auch nah an der Grenze zur Dummdreistigkeit, manche Szenen schrammten nur knapp an der Peinlichkeit vorbei.
Fazit: Licht und Schatten bei diesem Film. Bei der Erstsichtung im Kino hat er mir noch ganz gut gefallen, bei mehrfacher Sichtung werden seine Schwächen aber offenbar. Die gute Präsentation kann dann nicht mehr über die Schwächen der Handlung hinwegtäuschen, manche Ungereimtheiten wurden zugunsten des Humors in Kauf genommen und umgekehrt. Unter dem Strich aber zumindest für eine einzige Sichtung unterhaltsam. Die sechseinhalb halte ich für angemessen, das Prädikat "Kulthit" finde ich hingegen stark übertrieben, das ist er definitiv nicht.
Letztes Wochenende: Zwei langjährige Freunde und ich, am Freitag zufällig gerade Strohwitwer, machen einen Videonachmittag/abend unter dem Motto „Filme, die einen in der Jugend prägten“. Suchten die nächste Videothek auf und nach kaum erwähnenswerten Registrierungsproblemen begaben wir uns auf die Suche nach Schätzen der Vergangenheit.
Da fällt mir doch glatt „La Boum“ in die Finger. Den hatte ich als Dreizehnjähriger auf einem Jugendlager gesehen, zusammen mit etwa hundert anderen in einem zum Kino umfunktionierten Mehrzwecksaal. Ob es aus Sicht der Erzieher ratsam war, Frühpubertierenden einen solchen Film vorzuspielen, lasse ich einmal dahingestellt, für mich war es damals aber ein interessanter Einblick wie das weibliche Geschlecht so tickt. Außerdem machte ich in den nächsten Tagen erstaunliche zwischenmenschliche Erfahrungen, was ich durchaus auch der Wirkung dieses Streifens zuschreibe.
Und nachdem die anderen beiden sich bereits für „Stand By Me“ und „The Breakfast Club“ entschieden hatten, für den Nachmittag/Abend also nichts mehr schief gehen konnte, entschied ich mich unter den leicht verwunderten Blicken der Jungs einfach dafür.
Und was soll ich sagen … selten habe ich eine solche Demontage einer positiven Jugenderinnerung erlebt wie in den Minuten, als der Streifen lief. Ich dachte, ich würde einen anderen Film sehen. Was für ein naiver Schmarrn. War ich damals rettungslos in Vic verknallt, würde ich diese doofe Tussi heutzutage meiden wie die Pest. Die wird hier ja so etwas von schon fast herzzerreißend dämlich dargestellt, dass fast ein Graus ist. Und diese französische Variante der „Omama im Apfelbaum“ (Poupette) kommt in Echt wohl auch eher selten vor. Von den Eltern ganz zu schweigen, sollte das etwa lustig sein? – Wenn ja, dann versagt der Humor bei mir völlig. Nach einer Stunde haben wir das Ding im gegenseitigen Einvernehmen einfach abgedreht.
Was ist da in diesen Jahren bloß passiert? ---- Ich weiß es nicht, aber wahrscheinlich haben sich die Zeiten einfach geändert. Die Jugend hat sich geändert und sicherlich auch ich. Einer der Mitsehenden, der selber zwei gerade der Pubertät entwachsene Töchter daheim hat (bzw. seit Kurzem nicht mehr, die Ältere ist zu ihrem Freund gezogen) meinte, dass die Darstellung von Vic grundsätzlich nicht falsch, wenngleich auch schon seeeehr naiv ist. Aber auch alle anderen empfand ich als eindimensional und oberflächlich, die emotionalen Szenen gekünstelt und unglaubwürdig. Der Soundtrack („Dreams“ von Richard Sanderson) rettete da nur wenig.
Fazit: An alle da draußen, die mit dem Ding Jugenderinnerungen auffrischen wollen: FINGER WEG!!!!! Behaltet es in Erinnerung, wie es ist. Macht nicht meinen Fehler.
Eine Bewertung erscheint schwer, damals hätte ich das Ding ohne zu zögern als Lieblingsfilm eingestuft, heutzutage ist es eine glatte Null. Fünf Tage nach der Sichtung, die ich erst verdauen musste, gebe ich eine vier (uninteressant), mehr lässt meine Schockstarre nicht zu.
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Düsteres Endzeit-Drama in Endlosschleife. Bei diesem Streifen läuft viel zusammen, was eigentlich nicht zusammen passt. Terry Gilliam hat da so ein Talent, verschiedene – eigentlich nicht harmonierende – Elemente ansprechend zu vereinen und einem auf seine eigene und widersprüchliche Weise zugleich sperrig und mundgerecht darzubieten. Die Optik ist anfänglich gewöhnungsbedürftig, besonders die futuristischen wissenschaftlichen Labore pendeln optisch zwischen cool und grotesk, drohen die Sache bereits anfangs zu verhageln. Das Ganze fängt sich mit zunehmender Gewöhnung dann aber wieder, da nimmt man sogar ein paar Ungereimtheiten in Kauf (etwa krabbelnde Insekten im Schnee). Ebenso die Szenen in der „Gegenwart“ (die ja mittlerweile auch schon ein bisserl her ist), auch diese an der Grenze von Genie und Wahnsinn, wie man es von Gilliam eben gewohnt ist. Er zeichnet eine extreme Welt zwischen abgehobenem Luxus und vermülltem Slum, passend dazu die Protagonisten zwischen rationaler Freudlosigkeit und latentem Wahnsinn. Psychische und physische Gewaltexzesse lösen dabei einander ab, jeder kämpft einen erfolglosen Kampf gegen seinen persönlichen Sumpf, doch je stärker man da um sich schlägt, desto schneller zieht es einen hinunter. Irgendwann fragt man sich, ob die Seuche nicht etwa einen Segen für die Welt darstellt, die von ihren destruktiven und überforderten Bewohnern befreit wird. Ob die Verbannung der Menschen unter die Erde und die damit einhergehende Befreiung aller anderen Spezies nicht etwa die letzte große Rettung unseres Planeten darstellt.
Das Spiel der beiden Hauptdarsteller passte zu der manischen Umsetzung wie die Faust aufs Auge. Brad Pitt in bestechender Form, die extremen Typen liegen ihm offenbar. Besonders die Szenen in der Irrenanstalt, wo er wie ein aufgedrehter Kreisel auf- und abläuft, vollintensiv und eindrücklich. Bruce Willis hingegen ruhig und gefasst, gibt den latent überforderten Anithelden ebenso glaubwürdig. Madeleine Stowe brachte ebenfalls eine sehr gute Leistung in ihrer Rolle, die naturgemäß nicht so viele Entfaltungsmöglichkeiten wie die ihrer männlichen Kollegen bot. Aber auch die Nebenrollen sehr gut besetzt, hervorheben möchte ich vor allem David Morse und Frank Gorshin. Der Rest solide.
Das Drehbuch hielt die eine oder andere Überraschung bereit, etwa als James Cole auf der Autobahn den Kopf aus dem Wagenfenster hält und sich begeistert über die wunderbare Luft (auf dem Highway!!!) zeigt. Ebenso die Monologe Jeffrey Goines über den die Menschen ständig begleitenden Wahnsinn, da weiß man irgendwie nie ob man das jetzt wunderbar oder furchtbar finden soll. Einerseits ist das alles ja nicht grundfalsch, was er sagt, andererseits – na ja…
Fazit: Es ist ein extremer Film, entweder man mag oder verabscheut ihn. Der grundsätzliche Denkansatz beinhaltet viel Wahres, allein die Optik, die Umsetzung und die Darstellung ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Mir persönlich gefällt das Dargebotene durchaus, „normale“ Filme sieht man ohnedies sehr oft. Ich kann ihn also durchaus empfehlen, wenngleich er natürlich nicht jedermanns Sache ist. Die schlechten Bewertungen kann ich also durchaus nachvollziehen.
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Verfilmte Kammerspiele haben immer so ein eigenes Flair, so auch dieses hier. Ich habe das Stück vor einigen Jahren im Theater gesehen und entsprechende Erwartungshaltungen, die jedoch nicht alle erfüllt wurden. Negativ aufgefallen ist mir vor allem das Setting, dieses modern-kühle Ambiente spricht mich überhaupt nicht an. In einer solch kalten Umgebung fehlt jegliche Atmosphäre und Gemütlichkeit, in so etwas würde ich nicht wohnen wollen. Dementsprechend wenig Stimmung ließ auch dieses Setting bei mir aufkommen, das nahm dem Streifen leider einiges.
Auch der Plot war etwas verfremdet, vor allem der „dritte Satz“ nicht passend und eigentlich unrealistisch bis dorthinaus. Warum Andrew Milo plötzlich so anschwulen muss, weiß wohl nur Kenneth Branagh, für mich passte das so überhaupt nicht zu dem bisherigen Plot und es verhagelte den Film damit leider ziemlich. Bis dahin aber alles sehr ansprechend gebracht, das Psychospielchen zwischen den beiden wirklich gekonnt gespielt und ausgezeichnet in Szene gesetzt.
Überhaupt lebte der ganze Streifen von den beiden Darstellern. Jude Law und Michael Caine brachten das Katz-und-Maus-Spiel wirklich ansprechend. Die wenigen Plot-Schwächen wurden von den beiden soweit kompensiert und glaubwürdig kolportiert. Sogar die mitunter recht jähen psychologischen Wendungen und Verhaltensänderungen immer glaubhaft, die beiden manövrierten sich sogar recht passabel durch die oben von mir kritisierten Szenen am Ende. Allein für deren Spiel möchte ich den Streifen daher in der Bewertung nicht abstrafen. Last but not least auch die Maske gelungen, Jude Law als Polizist war wirklich kaum wiederzuerkennen.
Fazit: Licht und Schatten bei dem Streifen. Die Stärken und Schwächen lagen dabei weit auseinander und auch wenn meine Kritik Jammern auf höherem Niveau darstellt, wollte sich eine durchgängig gute Atmosphäre bei mir eigentlich nicht einstellen. Wer eine solch mondäne Umgebung jedoch mag, wird mit dem Streifen sicher glücklicher sein als ich. Eine Bewertung erscheint schwer, zwischen vier und zehn ließe sich eigentlich alles rechtfertigen. Im Vergleich mit anderen von mir bewerteten Streifen nehme ich die sechseinhalb, leider lässt die fehlende Atmosphäre für mich nicht mehr zu. Vermutlich wäre es mit einem besseren Setting mehr geworden.
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Nach dem recht schwachen dritten Teil besann man sich hier wieder auf Michael Myers und kam damit sozusagen „Back To The Roots“. Eine Entscheidung mit Licht und Schatten, einerseits wurden die Fans natürlich entsprechend bedient, andererseits verkam der Streifen mit Fortdauer zu einer durchwachsenen Fluchtaction, die einen nur begrenzt bei Laune hält. Zu vorhersehbar ist irgendwann das wiederholte Auftauchen Michaels und obwohl der Bodycount konsequent in die Höhe getrieben wird, versagt das Spannungsmoment ab etwa der Hälfte und besonders im letzten Drittel leider völlig. Der Beginn jedoch ansprechend und optisch soweit so gut aufbereitet, die Flucht Michaels aus der Anstalt und die darauffolgende Rückkehr der Protagonisten nach Haddonfield in Ordnung (besonders der Autostopp mit dem Wanderprediger recht kurzweilig). Kurz darauf ging es jedoch konsequent bergab.
Inszenatorisch gab es eigentlich nichts zu meckern, aus einer schwachen und relativ unbedeutenden Handlung wurde mit einer guten Atmosphäre und passender Rhythmik noch das Maximum herausgeholt. War die Grundstimmung anfangs sogar noch recht freundlich und einladend, verdüsterte sich die Optik mehr und mehr und konnte damit stellenweise durchaus punkten. Unter dem Strich konnte diese dann die eingleisige Handlung aber nicht mehr übertünchen und der Streifen entlarvte sich als das, was er ist – der vierte und ausgelutschte Teil eines eigentlich ganz guten Horrorfilms.
Licht und Schatten bei den Darstellern, bei den tragenden Rollen wurde mit Beau Starr und Donald Pleasence durchaus Qualität geboten. Die Mädels leider durchwachsen in ihren recht eindimensionalen Rollen. Danielle Harris eigentlich nur in den letzten Szenen ansprechend, als Jamie das gleiche Verhalten wie Michael zeigt. Ellie Cornell blass, wobei ihre Figur charakterlich aber auch kaum entwickelt wird. Der Rest eigentlich nur bessere Statisten, denen man schon zu Beginn schlechte Überlebenschancen einräumt.
Fazit: Für eine einmalige Sichtung ist er ganz ok und in den Sammlungen der Halloween-Fans wird er auch nicht nur der Vollständigkeit halber zu finden sein, für einen „neutralen“ Filmschauer bietet er unter dem Strich jedoch relativ wenig. Eine Bewertung ist schwer, ich denke mit einer vier ist er meines Erachtens gut bedient, reiht er sich doch nahtlos in eine lange Phalanx mittelprächtiger B-Filme ein, die kaum Wirkung zeigen und nach der Sichtung ehebaldigst aus dem Gedächtnis entfleuchen.
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Schlimme Geschichte. Ich verbrachte die letzten Tage mit Überlegungen über die Plausibilität und die Realitätsnähe (bzw. –ferne) der Handlung. Dass sich vernachlässigt fühlende Teenager abstruse Dinge ausdenken und ihre Umwelt und Familien damit ziemlich auf Trab halten können, glaube ich schon, und auch derart naive und verantwortungslose Eltern kommen einem immer wieder vor. Wenn die Familie zerbricht und es nur mehr gegeneinander geht, eskaliert die Lage schnell und endet möglicherweise so wie hier im Schlimmsten. Die aus dem Ruder gelaufenen Dinge wurden etwas zu drastisch und damit etwas unglaubwürdig kolportiert, man hätte es mit einer Verletzung Kuzinskys bewenden lassen können.
Dabei hätte es nicht so weit kommen müssen, schon zu Anfang wäre ich an Pauls Stelle schnurstracks zur Polizei gegangen, damit hätte sich der wahre Sachverhalt denke ich relativ rasch aufgeklärt. Eine Fehlentscheidung führt zur anderen und irgendwann ist es natürlich zu spät für den Turnaround.
Das Verhalten der Tochter ist natürlich abscheulich, geschieht jedoch aus dem Wunsch nach Aufmerksamkeit und der Wiedervereinigung des Elternpaares. Die Eltern wiederum sind schon ein ausnehmend schlimmes Beispiel an Hilflosigkeit und Naivität. Sie tun eigentlich immer das Gegenteil von dem was ich als richtig ansehen würde, bis die Lage eskaliert. Am Ende dachte ich mir, dass manche Leute einfach keine Kinder haben sollten.
Inszeniert wurde gefällig, allein im Mittelteil stockte die Handlung etwas, drohte sich in den Nebenschauplätzen zu verlieren. Letztendlich war das aber erforderlich, ansonsten hätte der weitere Verlauf nicht gepasst. Die Atmosphäre passte mal besser, mal weniger gut, unter dem Strich war diese aber in Ordnung. Die Optik war mittelprächtig, mit Licht und Schatten. Die Szenen in der Gärtnerei ok, Pauls Wohnung hingegen ein Drecksloch, warum müssen Künstler immer so prekär logieren? Kam rüber, als wollte man zwischen ländlichem und urbanem Setting pendeln, was aber ein wenig unausgegoren daherkam.
Die Darsteller retteten einiges, vor allem Marie Bendig trug trotz ihrer jungen Jahre den Film sehr gut. Dabei wurde ihr von Mehdi Nebbou (sein netter französischer Dialekt passte gut – ich hatte den ganzen Film über das Gefühl, dass ich den von irgendwo her kenne, eine Internet-Recherche später wusste ich es – klar, aus der Werbung…) und Ulrike Tscharre aber auch ganz gut zugearbeitet, die beide ihre Sache ganz passabel machten. Die anderen zu wenig im Bild um wirklich etwas sagen zu können.
Unter dem Strich blieb ein passabler, wenn auch durchschnittlicher Film, der einen bei der Erstsichtung durchaus bei Laune halten kann, letzten Endes aber kaum für mehrfache Sichtungen taugt. Kann ich also für einmaliges Schauen durchaus empfehlen.
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Der Erstling der Edgar-Wallace-Reihe. Und nicht der schlechteste, im Gegenteil wirkte dieser stilbildend und kam auch damals gut beim Publikum an. Es war diese wohlschmeckende Melange aus Krimi und einer leichten, stellenweise ins komödienhafte gehenden Umsetzung, die das Geheimnis des Erfolgs werden sollte. Nachkriegstristesse gab es damals wohl genug, da wollte der Seher offenbar eine gewisse Lockerheit, Helden- und Liebespathos sowie eine deutliche schwarz-weiß-Malerei. Gut und Böse sind scharf getrennt, die Parteien klar umrissen, das Subjekt der Begierde wird vom Helden errettet und als Quasi-„Trophäe“ schließlich auch in die Arme geschlossen. Vorhang zu und gut ist es.
Die Figuren waren teilweise noch nicht so ausgeprägt wie in späteren Produktionen, mit denen sich der Streifen vergleichen lassen muss und diesen Vergleich auch recht gut besteht. Die Komödienteile bestanden aus einer Persiflage auf den stocksteifen Engländer in Person des Butler James´. Diese Vorlage wurde von Eddie Arendt auch staubtrocken verwertet, in späteren Verfilmungen waren diese Darstellungen durch ihre etwas zu überkandidelte und zu stark ausgebaute Art nicht mehr passend. Auch alle anderen Figuren soweit passend, wie immer war der am unschuldigsten Wirkende schlussendlich der Böse. Dazwischen ein paar spannungsbedingte Ungereimtheiten, dass sich etwa der Polizeispitzel so früh und eigentlich ohne erkennbare Ermittlungserfolge zu erkennen gibt, ja, das wackelte ein wenig.
Die Maske des Frosches ein weiterer kleiner Wermutstropfen, diese beiden Plexiglas-Habkugeln wirkten eher unfreiwillig komisch als furchteinflößend. Das aber wieder ein Hinweis auf die lockere Umsetzung, echtes Unbehagen sollte wohl nicht erzeugt werden und das tat es auch nicht. Ansonsten passte die Stimmung gut, zwischen Adelsschlössern, Millionärssöhnen und zwielichtigen Hafenspelunken im englischen Nebel entwickelte sich eine spannende und fesselnde Wohlfühl-Atmosphäre.
Die Darsteller kamen rüber, wie man sie auch aus späteren Streifen dieser Art kennt, jeder brachte seine relativ eindimensionale Figur soweit ansprechend und glaubwürdig. Manchmal wurde etwas überspielt, was aber der damaligen Art der Darstellung durchaus entsprach. Siegfried Lowitz sah damals schon relativ alt aus - manchmal glaube ich, dass der schon so geboren wurde.
Fazit: Der durchaus empfehlenswerte Erstling der Edgar-Wallace-Reihe macht Lust auf mehr und stellt auch einige der späteren Produktionen in den Schatten. Durch die teils schaurige, aber immer schöne Atmosphäre eignet er sich auch für mehrfache Sichtungen, das ist nicht bei allen diesen Streifen so. Manche Dinge sind wohl den Erscheinungsjahr geschuldet, das würde man heutzutage sicher anders machen - aber gut, knapp sechzig Jahre gehen auch an einem Film nicht spurlos vorbei.
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Gut gemachter, durch ein unpassendes Ende unter dem Strich jedoch mittelmäßiger Streifen. Für Leute mit einer krankhaften Angst vor den achtbeinigen Krabbeltieren ist dieser Film sicherlich der ultimative Horror, bei meinereinem, der die Viecher zwar nicht ausgesprochen liebt (im Haus möchte ich sie nicht haben), bei ihrem Anblick aber keinen Angstschweißausbruch erleidet, hält sich der Horror eher in Grenzen. Dafür werde ich mit einem gelungenen Aufbau, einer guten Atmosphäre und teils ansprechenden schauspielerischen Leistungen entschädigt. Auch die Kritik an der Zerstörung der Natur unter dem Deckmantel der Forschung ist gut gebracht - so weiß Prof. Atherton bei seiner Ankunft im unberührten Refugium nichts Besseres, als sofort Giftgas zum Einsatz zu bringen und unerforschte Arten bei ihrer Entdeckung gleich mal vom Erdboden zu tilgen. Ein schönes Sinnbild zum menschlichen Naturverständnis der achtziger Jahre – "wir fahren mal mit ordentlich Chemie rein und schauen, was passiert".
Der Aufbau wie gesagt ein weiterer Pluspunkt des Streifens, die Handlung wurde mit gutem Rhythmus vorangetrieben und die Charaktere soweit so gut entwickelt. Die Motive und Handlungsweisen der Protagonisten sind nachvollziehbar und auch die damals aufkommende Thematisierung der ärztlichen Kunstfehler gut eingewoben. Die Stimmung in der Kleinstadt wurde ebenfalls recht gut dargestellt, solche anheimelnden Locations punkten bei mir immer. Leider verhagelt die unglaubwürdige Schlusssequenz die Sache ein wenig, der Endkampf gegen die Spinne verkam zu einem etwas hanebüchenem Möchtegern-Furioso. Ross Jennings stellt sich seinen Dämonen und bekämpft die Ängste in Gestalt der Urwaldspinne, diese handelt jedoch kontra-instinktiv und dass Spinnen Kampf- oder Schmerzensschreie ausstoßen können, wusste ich bis dahin auch nicht. Auch dass brennende Tiere einfach mal so weiterlaufen als wäre nichts passiert, unrealistisch bis dorthinaus.
Von Seiten der Darsteller gab es einiges, aber nicht nur Ansprechendes, allen voran Julian Sands meiner Ansicht nach fehlbesetzt, für den skrupellos ehrgeizigen Wissenschaften ist er einfach zu sympathisch. John Goodman hingegen passte für seine Figur wie die Faust aufs Auge, den etwas dödeligen Kammerjäger gab er mit Hingabe. Jeff Daniels vor allem in den Szenen gegen Ende nicht immer sattelfest, davor aber größtenteils in Ordnung. Brian McNamara etwas blass, ebenso wie Harley Jane Kozak.
Fazit: Guter Anfang, schlechtes Ende. Auch für ein furioses Finale sollte man die Pfade der Plausibilität nicht verlassen – ein in der Filmwelt leider immer wieder erlebtes Ärgernis, auch hier will mir der Showdown nicht so recht munden - meistens beende ich die SIchtung etwa zwanzig Minuten vor der Laufzeit. Davor allerdings viel Ansprechendes, das mich den Streifen gelegentlich ganz gerne aus dem Regal ziehen lässt und diesen durchaus empfehlenswert macht. Mit einem besseren Finale hätte es eine sechs oder sieben werden können, für die schreiende Spinne ziehe ich aber ordentlich was ab.
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Und noch ein Episoden-Grusler(?) von Großmeister King, und das auch einer der halbwegs besseren. Nach einigen enttäuschenden King-Verfilmungen konnten hier die Episoden mit der Romanvorlage zumindest annähernd mithalten, wenngleich sie mich nicht durch die Bank überzeugten. Los ging es jedenfalls mit „Quitters Inc.“ sehr ansprechend, um den guten Beginn mit dem „Mauervorsprung“ dann auch gleich wieder in den Sand zu setzen. Die dritte Episode mit dem Kobold ganz in Ordnung, ohne die heroisch kämpfende Mietze wäre aber wohl auch die abgesoffen. Unter dem Strich gab es eine ordentliche Portion Humor und durch die windelweiche Umsetzung relativ wenig Grusel, dafür aber immer wieder gewisse Spannungsmomente. Wie es bei vielen Episodenfilmen nun mal so ist, liegen Licht und Schatten nah beieinander - bei der DVD empfiehlt sich daher die Kapitelwahl, bei meiner VHS-Kassette gibt es diese Funktion leider nicht und der Schnellvorlauf ist ja immer so eine Sache.
Die Lichtblicke finden sich vor allem in der ersten Episode, eine Wucht besonders die Entzugsvisionen auf der Party. Wenn Alan King in einem Elvis-Kostüm „Every Breathe You Take“ intoniert oder dem Kollegen der Rauch aus den Ohren pfeift, dann sorgt das bei mir immer wieder für Erheiterung (ich weiss, wahrscheinlich bin ich leicht zu unterhalten, aber das gefällt mir immer wieder). Der Beginn der zweiten Episode ebenfalls launig, aber ab dem Überqueren der Brüstung verliert mich das Ding regelmäßig. Dafür dann das Duell „Katze vs. Kobold“ einer DER Kult-Fights der Achtziger. Sehr unterhaltsam der Showdown, als der Kobold (dessen Optik ich übrigens sehr gelungen finde) mit den Luftballonen flüchten will und schließlich auf dem sich schneller und schneller drehenden Plattenspieler landet, alleine dafür gibt es bei mir ein extra-Plus.
Die Ausstattung ist soweit in Ordnung, die etwas altbackene Optik natürlich dem Erscheinungsjahr geschuldet, das möchte ich dem Streifen nicht anlasten. Auch von Seiten der Darsteller bekam man Gutes zu sehen. Besonders der bereits angesprochene Alan King wirklich ansprechend, aber auch James Wood sehr überzeugend und Kenneth McMillan beeindruckt als Ungustl vom Dienst. Drew Barrymore fiel ein wenig ihrer eindimensionalen Rolle zum Opfer, kam aber recht süß rüber.
Fazit: Ein zwischendurch immer wieder gern gesehener Episodenfilm. Das Prädikat „Horror“ hat er sich eher nicht verdient, aber die gebotene Mischung aus Suspence und Komödie wirkt in manchen Szenen recht charmant. Phasenweise ist das Ganze aber auch schwach und mau, unter dem Strich wohl nichts für die Geschichtsbücher. Eine Bewertung fällt schwer, mit der fünfeinhalb schlage ich die „Quitters“ weit unter Wert und für den Rest ist es wohl zu viel – bei Episodenfilmen muss man halt so eine Art Mittelwert hernehmen.
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Kein uninteressanter Streifen. Hier wird die Zusammenkunft einiger Schriftsteller gezeigt, die in ihrem Wirken und ihren Werken die Wiege des klassischen Schauerromans darstellen. In der düsteren und bisweilen schaurigen Atmosphäre wurden das Frankenstein Monster, der Vampyr und einige andere Gruselgestalten erdacht und skizziert. Diese sollten die Literatur nachhaltig beeinflussen und die Basis für das heutige Horrorgenre bilden.
Dabei entwickelt sich zwischen den Charakteren eine eigene Dynamik, einige Aspekte wurden als reine Anspielung gezeigt, andere relativ deutlich offengelegt. Ob Lord Byron ein homoerotisches Empfinden für Shelly hegte, geht für mich nicht eindeutig hervor, der betont zärtliche Umgang sowie Marys Anflüge von Eifersucht lassen jedoch darauf schließen. Trotzdem schien der gute Lord aber mehr seiner (verstorbenen?) Halbschwester Augusta nachzutrauern, die Szene mit der Maske verdeutlicht dies sehr stark. Geschichtlich verbürgt ist jedenfalls das Verhältnis zu Claire Clairmont, im Film als eine eher lockere Affäre dargestellt, in Wirklichkeit wohl mehr als das. Das Buhlen Polidoris um Byrons Aufmerksamkeit spricht in der Darstellung ebenfalls Bände, es scheint tatsächlich mehr als ein rein freundschaftliches Werben zu sein.
Ob diese Ereignisse in der hier gezeigten Form tatsächlich stattgefunden haben, darf natürlich bezweifelt werden. Ich denke, hier wurde viel in diese Zusammenkünfte hineininterpretiert und –geheimnisst. Dass einige der handelnden Personen ihrer Phantasie tatsächlich durch Drogen auf die Sprünge halfen, ist nicht auszuschließen und im Gegenteil sogar wahrscheinlich - der kreative Schub und die Ergebnisse sprechen für sich. Zu der einen oder anderen Orgie mag es vielleicht auch gekommen sein, so wird die dargestellte Nacht wohl als Substrat des gemeinsamen Aufenthalts und des Schaffens anzusehen sein.
In den achtziger Jahren war das intensive und bis weilen übertriebene Darstellen von sexuellen Ausschweifungen ein beliebtes Mittel zur Provokation, heutzutage lockt das aber kaum noch einen Hund hinter dem Ofen hervor. Diese überkandidelten Darstellungen kommen heutzutage nicht mehr allzu gut an, wirken wie ein unpassender Versuch, den Zuschauer bei Laune zu halten. Dabei hätte der Plot aber durchaus Potential, auch ohne diese Darstellungen zu punkten, somit verkamen diese „Provokationen“ zum irgendwie unnötigen Beiwerk.
Die Leistungen der Darsteller sind schwer zu beurteilen, hatten diese mit der extrem exaltierten Darstellung doch relativ einfache Aufgaben, die aber größtenteils mit Bravour gemeistert wurden. Julian Sands und Gabriel Byrne ansprechend und überzeugend, die Damen verblassten dagegen leider ein wenig. Miriam Cyr sah man das Bemühen an, allein der Ausdruck gelang nicht immer. Ausstattung und Optik auf hohem Niveau, gaben die Stimmung damals wohl gut wider und schaffen eine düstere und schaurig-schöne Atmosphäre. Interessant etwa das Einflechten von Füsslis „Nachtmahr“.
Fazit: Ein ansprechendes Werk, das mit seiner Optik und der Ausstattung durchaus punkten kann. Leider ist es jedoch nicht so gut gealtert, die damals provokative Darstellung der Ausschweifungen (die in dieser Form wohl nicht stattfanden) entlarvt sich heutzutage als bürgerschreckende Nebelgranate. Der Streifen schafft es beim Gustieren meiner DVD-Sammlung oft in die engere Auswahl, aber nur sehr selten in den Player. Trotzdem finde ich ihn sehr gelungen, auch wenn man heutzutage wohl einiges anders machen würde.
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Der Streifen zeigt eigentlich ganz deutlich, dass man sich die Fortsetzungen mancher Filme schlicht und einfach sparen kann. Damit tut man weder den Freunden des Erstlings, noch diesem selber etwas Gutes. Hier fehlt es an Vielem, was „Ocean´s Eleven“ ausgemacht hat, alles wirkt irgendwie bemüht, aber seelenlos. Ein lauwarmer Abklatsch, der an das Original zu keinem Zeitpunkt heranreicht. Die „überraschenden“ Wendungen waren zu einem Teil relativ vorhersehbar und zum anderen Teil recht verworren. Besonders am Schluss bin ich dann komplett ausgestiegen, aber gut, da hatte mich der Streifen schon längst verloren und meine Aufmerksamkeit war nicht mehr allzu hoch. Auch die Gags zündeten nicht so richtig, manche ließen mich sogar ordentlich mit den Augen rollen – etwa die Szene, als sich Danny und Rusty die Show im Fernsehen ansehen und feuchte Augen bekommen, wem bitte ist denn das eingefallen?
Von Seiten der Darsteller bekam man die von den anderen Teilen gewohnte Qualität, die Besetzungsliste liest sich wie das Who-is-Who Hollywoods. Doch selbst diese Wucht an Leinwanderfahrung konnte dem eindimensionalen Plot nicht immer das erforderliche Leben einhauchen. Viele Passagen wurden zwar professionell, jedoch ohne die nötige Nonchalance abgearbeitet, Leichtigkeit und Verve des Erstlings fehlte hier über weite Strecken. Al Pacino brachte den Ungustl ansprechend, der hat so seine eigene Art, dass man die Motive des (negativen) Charakters irgendwie nachvollziehen kann. Für ihn ist Reuben nur eine weitere (geschäftliche) Leiche, die seinen Weg pflastert, den er für richtig hält und auch nicht zu verlassen gedenkt.
Auch an der Optik wurde nicht gespart, eine durchgängig gute Atmosphäre wollte sich aber trotzdem nur bedingt einstellen. Ich wartete immer auf die Stimmung, die sich meiner bei der Sichtung des Originals bemächtigt hatte, um irgendwann zur Erkenntnis zu gelangen, dass sich diese in diese Form wohl nicht einstellen würde. Dabei konnte man dem Streifen in seiner Gesamtheit ein ordentliches Bemühen nicht absprechen, letzten Endes war aber alles zu aufgesetzt und auf „Erfolg“ getrimmt, das nahm mich dann nicht wirklich mit.
Fazit: Hat mich leider etwas enttäuscht, das Ganze. Vielleicht bin ich ja mit zu hohen Erwartungen an die Sache herangegangen, aber so richtig mitgerissen hat mich das Ding leider nie. Die Erfolgsfaktoren des Originals wurden so weit so gut wiederholt, jedoch ohne jemals an dieses heranzureichen. Eine Bewertung fällt mir schwer, für sich alleine betrachtet wäre es für die Optik und Darsteller eine solide fünf, im Vergleich mit dem Erstling ziehe ich aber etwas ab. Die mit der viereinhalb verknüpfte Beurteilung „uninteressant“ beschreibt den Streifen meines Erachtens ganz gut.
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Durchwachsene schwarze Komödie mit Anleihen von Forest Gump. Der Streifen bietet Licht und Schatten, auf wirklich lustige und unterhaltsame Sequenzen folgen recht schwache Phasen, die die launige Stimmung dann doch stark eintrübten. Besonders die Rückblenden kosten dem Film einiges, diese boten nicht ausschließlich Heiterkeit, sondern provozierten durch die etwas übertriebene und überbemüht wirkende Handlung meinen Unwillen und damit stürzten diese Sequenzen in ihrer Gesamtheit bei mir größtenteils ziemlich ab. Der Rest in der Jetzt-Zeit aber wirklich ansprechend, die schwarzhumorigen Gags sorgten für einige wirkliche Schenkelklopfer. Lediglich die dümmlichen Charaktere nervten mit Fortdauer des Films und auch die übertriebene Aggression der Gangster sowie der Rockerbande nützte sich mit der Zeit ein wenig ab.
Besonders ansprechend die Maske und das Schauspiel von Robert Gustafsson, ich nahm ihm sowohl die Darstellung des jungen Mannes als auch die des Tattergreises jederzeit uneingeschränkt ab. Sein Minenspiel spricht teilweise mehr als viele Worte - etwa gleich die Szene zu Anfang, als er auf dem Bett sitzt. Er sieht aus dem Fenster und fragt sich, ob das schon alles gewesen ist. Bei der inneren Antwort („Nein“) hellt sich sein Gesicht auf und er schreitet zur Tat. Das fand ich schon grandios gespielt. Aber auch alle anderen überzeugend in ihren teils recht eindimensionalen Rollen. Alan Ford wie in „Snatch – Schweine und Diamanten“, den zähnefletschenden Gangsterboss scheint er irgendwie abonniert zu haben.
Dem Grunde nach krankte der Streifen vor allem an der bei den Rückblenden für mich zu starken Orientierung an „Forest Gump“. Ich hatte bei dabei eigentlich fast die ganze Zeit über das Gefühl, alles schon einmal und auch besser gesehen zu haben. Hier wurde meines Erachtens versucht, eine bereits dagewesene Geschichte zu toppen – leider gelang das nur zu Anfang, ab dem Eintritt in die Kriege und Krisen des letzten Jahrhunderts hatten mich die Rückblenden eigentlich verloren. Durch das starke Bemühen wirkte alles noch mehr an den Haaren herbeigezogen als beim „Original“, dem ich nebenbei bemerkt auch nur bedingt etwas abgewinnen konnte. Dadurch kam bei mir immer alles ein wenig außer Tritt und beeinträchtige das Filmvergnügen zusehends.
Fazit: Eine uneingeschränkte Empfehlung möchte ich nicht abgeben. Die Handlung in der Jetzt-Zeit ist wie gesagt sehr gut, die Rückblenden aber haben mir größtenteils nicht wirklich gefallen. Eine Bewertung erscheint schwierig, würde ich Handlungsstränge eigens bewerten, so gäbe ich den Rückblenden eine zwei, und der Jetzt-Zeit eine acht, das arithmetische Mittel ist die fünf, und so soll es dann sein.
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Gelungener Streifen. Auch wenn man sich natürlich das Erscheinungsdatum vor Augen halten muss, so schafft es der Film, eine eigene, sehr gute Atmosphäre aufzubauen und diese eigentlich durchgängig zu halten. Es ist dieses schwer zu beschreibende „gewisse Etwas“, das diesen Film zu etwas Besonderem werden lässt. Die nachvollziehbaren Befindlichkeiten und Handlungsweisen der handelnden Charaktere, die launigen Einschübe und die gut eingefangene Stimmung in einer amerikanischen Kleinstadt in den Vierzigern. Die gesellschaftlichen Komponenten wurden dabei ebenso behandelt wie die Familienverhältnisse und schufen damit wie gesagt eine eigene, einnehmende Atmosphäre. Manche Dinge (besonders die gesellschaftlichen) muss man natürlich durch die Augen der damaligen Zeit sehen, so würde etwa die Anfrage Jack Grahams nach einer Verabredung mit Charlie heutzutage wohl ganz anders ablaufen. Von technischen Dingen, wie einem laufenden Motor bei abgezogenen Autoschlüssel ganz zu schweigen…
Besonders das langsame Erkennen der wahren Verhältnisse und die damit einhergehenden und darauf folgenden Psychospielchen halten mich auch nach der x-ten Sichtung eigentlich durchgehend bei Laune. Dabei schwankt man ständig zwischen Bangen und Hoffen, zerbricht das Bild Charlies von ihrem Onkel doch langsam und unaufhaltsam. Besonders eindringlich dabei die Erleichterung Onkel Charlies, als Jack Graham von dem Tod des anderen Verdächtigen berichtet, da sieht das Mädchen Charlie die wahren Hintergründe erst so richtig bestätigt. Als sich der Onkel auf der Treppe stehend umdreht und das Mädchen auf der Schwelle stehen sieht, wird alles klar. In einem einzigen Blick offenbart sich alles - er weiß, dass sie weiß, dass er weiß, dass sie weiß ….
Trotz all der Dramatik wahrt der Streifen aber auch eine gewisse Distanz, ob das an der altbackenen Machart oder der schwarz-weiß-Optik liegt, kann ich nicht sagen. Manche Szenen dabei etwas unpassend, so wirkt etwa das „seltsame Verhalten“ Onkel Charlies aufgesetzt und damit etwas unglaubwürdig, das hätte man wohl besser als Entgleisungen tarnen können (wie etwa der spontane Hass-Vortrag beim Abendessen über die reichen Witwen). Auch die launigen Einschübe im Zusammenhang mit den kriminalistischen Entspannungsübungen der beiden Nachbarn manchmal überzogen. Passend dafür die für Teenager typische gefühlte Familien-Tristesse oder das altkluge und bisweilen vorlaute Daherreden der Kinder.
Die handelnden Personen auf soweit ich erkennen kann hohem Niveau, wie gesagt kann man die Darstellung sowohl auf schauspielerischer, als auch inszenatorischer Ebene nicht mit heutigen Maßstäben messen. Daher erlaube ich mir auch keinen weiteren Kommentar dazu, unter dem Strich wirkt alles aber glaubhaft, klar und hat auch seinen Charme.
Fazit: Trotz der bereits ins Land gegangenen Jahre, die der Streifen auf dem Buckel hat, verfügt dieser über eine ordentliche Portion Verve und Spannung, von dem sich manch heutiger Film eine tüchtige Scheibe abschneiden könnte. Sehe ich mir immer wieder gerne an, allein die Atmosphäre und das langsame Eindringen des Kriminellen in die heile Familie sorgen immer wieder für ein tolles Filmerlebnis.
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Durchschnittlicher Krimi, von den Edgar-Wallace-Verfilmungen habe ich schon ansprechendere gesehen. Irgendwie hatte ich beim Ansehen schon das Gefühl, dass dieser Streifen in den Anfangsjahren der Wallace-Verfilmungen entstanden sein musste, da viel von der Leichtigkeit und dem Verve der späteren Verfilmungen fehlen. Und siehe da, eine Google-Recherche später fand ich den Verdacht bestätigt. Für sich allein genommen wäre es ja ein halbwegs anspruchvoller Nachkriegskrimi, aber wenn Edgar Wallace draufsteht, dann erwartet man sich natürlich eine gewisse Machart und die ist hier noch nicht so stark ausgeprägt wie später. Eddie Arents komische Einschübe beschränkten sich hier auf ein Minimum, er brachte den stocksteifen Engländer in seiner übertriebenen Art schon etwas launig, aber nicht so humorig wie man es von den späteren Werken gewohnt ist. Dafür die Darstellung der Verbrechen und der Ermittlungen irrig, führten den Zuseher mehrmals an der Nase herum.
Atmosphärisch passte es in weiten Strecken, manchmal verlor mich der Film zwar mittendrin, ein paar Szenen und ein paar Morde weiter fand ich dann aber wieder hinein. Es hätte aber für mich durchaus mehr londoner Nebel und mehr Humor geben können. Doch trotz der anfänglichen Enttäuschung fand ich ihn später auf seine Weise durchaus ansprechend und im weiteren Verlauf sogar einen gewissen Gefallen daran.
Von den Darstellern bekam man das solide deutsche Nachkriegs-Spiel wie es zu dieser Zeit en vogue war. Klaus-Jürgen Wussow ließ damals schon Talent erkennen, brachte den weltgewandten und charismatischen Detektiv sehr glaubwürdig. Doch auch Renate Ewert stand dieser Darstellung um nichts nach, wirkte sowohl in den durchtriebenen, als auch in den sympathischen Rollenteilen überzeugend. Eddie Arent wie gesagt zurückhaltend in seiner Komik, das sah man später ausgeprägter Alle anderen durchschnittlich, etwas besser vielleicht noch Karl Georg Saebisch.
Fazit: Ein für sich alleine genommen grundsolider Nachkriegskrimi, allein meine Erwartungshaltung wurde nicht ganz erfüllt. Spannend und durchgehend flott inszeniert, hält er mich eigentlich durchgehend bei Laune. Die Wendungen manchmal etwas zu heftig, dabei glitt der Streifen teilweise in Richtung Unglaubwürdigkeit, das kennt man aber von den späteren Verfilmungen sogar noch extremer. Eine Bewertung erscheint schwierig, ohne den Wallace-Stempel hätte ich eine sechs vergeben, die nicht erfüllte Erwartungshaltung drücken das Ding aber auf fünf.
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Durchwachsener zweiter Teil eines sehr guten Mysteryfilms. Mir ist der Sinn einer solcher Fortsetzung eigentlich nicht klar, wird die Handlung des Erstlings mehr oder weniger nur eins zu eins wiederholt. Dabei machte es den Eindruck eines eher lauwarmen Aufgusses und somit wollte der Tee dann auch nicht mehr so richtig schmecken. Auch wenn die Message für eine andere Zielgruppe adaptiert wurde, so bietet der Streifen bis auf wenige Details kaum Innovation. Die Botschaft ist soweit klar und nachvollziehbar, nur eben auf die Themen von Menschen in den Dreißigern (dabei meine ich jetzt die Lebensjahre) abgestimmt. Das Leben ist nun mal nicht rundherum perfekt und von (Fehl-)Entscheidungen in der Vergangenheit beeinflusst. Während jedoch im ersten Teil die Umstände größtenteils von außen auf die Protagonisten einwirkten (klar, Kinder haben nun mal nicht so viel Einfluss auf die Lebensumstände), so sind es hier größtenteils eigene Entscheidungen, die das Leben nachhaltig beeinflussen. Dabei wurde der Focus verstärkt auf die Work-Life-Balance gelegt, ein Thema, das vor allem die oben beschriebene Zielgruppe betrifft. Ebenso wenig wie der Mensch vom Brot alleine lebt, kann er nicht ausschließlich von Luft und Liebe leben. Eine zwar nicht bahnbrechende Erkenntnis, hier aber soweit gut und plakativ dargestellt. Warum jedoch die Lösung aller Schwierigkeiten im Ableben von Nick zu finden sind, erschließt sich mir eigentlich nicht wirklich, da hakt die Logikkette ein wenig. Ebenso waren einige Schwierigkeiten auch in der Gegenwart lösbar (etwa der Jobverlust), warum Nick hier in die Vergangenheit zurückwollte, war für mich einentlich nicht wirklich nachvollziehbar (womöglich hat er nur den einfachen Weg gesucht...?)
Optik und Ausstattung dabei soweit so gut, fielen mir zumindest nicht negativ auf. Die von der Technologiefirma propagierten technischen Innovationen sind mittlerweile von der Wirklichkeit bereits überholt - ein kleiner, aber interessanter Aspekt. Die Handlung wurde stringent voran getrieben, allein die Dramatik des Erstlings wurde hier nie erreicht und damit blieb der Streifen weit hinter seinem Vorgänger zurück (und diesem Vergleich muss sich ein zweiter Teil nun mal stellen, das liegt in der Natur der Sache). Der Schlussgag für mich wie gesagt nicht nachvollziehbar, auch das ein weiterer kleiner Wermutstropfen.
Von den Darstellern bekam man biedere Durchschnittskost, nichts Oskarreifes, gravierende Mängel sind mir aber auch keine aufgefallen. Die Hauptdarsteller phasenweise blass, da mangelte es schon etwas an Überzeugungskraft, unter den Strich konnte man aber nicht meckern.
Fazit: Ein bemühter, aber in weiten Teilen wirkungsloser Streifen. Für sich alleine genommen sicher nicht schlecht, kennt man jedoch den Vorgänger, dann lahmt das Ganze schon ziemlich. Eigentlich nicht empfehlenswert, wenn einen die Thematik und das Genre interessiert, sollte man zum Erstling greifen.
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Gut gemachte Western-Komödie. Wenngleich der Western jetzt nicht mein bevorzugtes Genre ist, so zog es mich in diese durchgehend lustige und unterhaltsame Komödie ganz gut hinein und hielt mich bei der Erstsichtung die vollen zwei Stunden bei Laune. Vor allem diese ständigen Wendungen gaben dem Ganzen eine Kurzweiligkeit und Leichtigkeit, die einen selten verliert. Leider gleitet der Humor bisweilen ins Seichte und Blödlerische ab, wodurch die Stimmung phasenweise schon etwas getrübt wird. Vor allem die Szenen mit den Indianern eigentlich unpassend und beim Abschuss des vermeintlich Todkranken bewegt sich der Streifen schon auf etwas dünnem Eis. Das hätte auch ins Auge gehen können und schrammte eigentlich nur haarscharf an der Geschmacklosigkeit vorbei. Der Rest allerdings soweit so gut, jedoch kommen die Wendungen vor allem bei wiederholter Sichtung und mit Fortdauer des Films etwas anstrengend und nervig daher, zwischen den Sichtungen sollte man entsprechend viel Zeit vergehen lassen.
Inszenierung und Regie waren solide, die Handlung wurde konsequent vorangetrieben, manchmal ging das Tempo aber zu Lasten der Komik – aber gut, wir sind hier in einer Komödie und die soll vor allem ja launig sein. Die Action in einigen Szenen für mich trotzdem etwas zu langatmig, vor allem die Sequenz in der Kutsche (als der Fahrer verstarb) spule ich gelegentlich vor. Das ist mir oft zu viel des Guten und für mich DIE Schwäche des Streifens.
Ausstattung und Optik sehr schön gemacht, neben der Komik schuf der Streifen eine ansprechende Western-Stimmung, staubig und heiß wie es sein soll. Auch die Atmosphäre auf dem Dampfer sehr gut, da passte eigentlich viel zusammen.
Die Darsteller in ihrer Gesamtheit gut aufgelegt, brachten sowohl die Action, als auch die komödiantischen Komponenten sehr gut. Mel Gibson in jeder Szene stilsicher und unterhaltsam wie man ihn kennt, auch Jodie Foster ansprechend: süß, sexy und herrlich durchtrieben. James Garner wie man ihn kennt, hatte zwar ebenso wie James Coburn nicht so viele Lacher, die beiden waren aber trotzdem viel mehr als nur reine Stichwortgeber. Auch Alfred Molina als Bösewicht nicht für die Heiterkeit zuständig, aber trotzdem durchaus glaubwürdig und solide.
Fazit: Beim ersten mal Schauen hat mich der Streifen wirklich gut unterhalten, jedoch nahm die Freude bei jeder weiteren Sichtung kontinuierlich ab. Die anfangs lustigen Twists werden später in ihrer Häufigkeit mühsam, wenn man die erst einmal kennt, lahmt der Film leider etwas. Wie gesagt sollte man bei wiederholten Sichtungen ausreichend Zeit verstreichen lassen, sonst kippt die Stimmung relativ rasch. Für eine wirklich gute Bewertung ist er etwas zu überkandidelt, eine leicht positive Note von fünfeinhalb passt nach meinem Dafürhalten.
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Gut gemachter Thriller mit einigen Dreh- und Wendepunkten. Dieses hin und her ist nicht nur bei der ersten Sichtung interessant, auch später muss man einigermaßen aufpassen, die vielen kleinen Hinweise nicht zu übersehen (manche habe ich erst bei der dritten Sichtung bemerkt). Ebenso ansprechend das Psychospiel zwischen den Ermittlern, Peter Sanderson, dem Täter und zwischendrin auch Kathy Sheppard, wie gesagt muss man da schon aufpassen, wer was zu wem sagt um später nicht aufzusitzen.
Inszenatorisch gibt es nicht viel zu meckern, die Handlung bleibt eigentlich durchgehend spannend und hält mich auch bei wiederholter Sichtung fast immer bei Laune. Nur die Schlussszene im Keller für mich etwas zu lang - da schalte ich dann regelmäßig vorher ab, da kommt dann nicht mehr wirklich etwas und sie wirkt auch ein wenig künstlich in die Länge gezogen. Die Atmosphäre auf der Insel gefällt mir jedenfalls sehr, aber auch die achtziger-Jahre-Optik und das Setting sind gut. Wackelige Szenen gab es nur wenige und auch die hielten sich in Grenzen, fielen mir erst bei mehrfacher Sichtung auf und da auch nicht wirklich störend. So wird zum Beispiel nicht erklärt, wie der Mörder die Sache mit dem fehlenden Blut hinbekommt. Oder auch die Szene, in denen die Bürgermeisterin Frank Sedman unter Druck setzen möchte, der Sinn dieser Sequenz ist mir nur am Rande klar. Das hätte man kürzer bringen können (etwa in einem Telefonat), wenngleich ich die Laufzeit in ihrer Gesamtheit jetzt nicht für zu ausgiebig bemessen halte.
Ansonsten wird hier bessere Durchschnittskost geboten, die unterhält und keinem weh tut. Die Mordszenen sind nur angedeutet, was meinem Geschmack durchaus entgegenkommt, mehr hätte hier wohl nicht gepasst. Fans von „Sieben“ oder härteren Thrillern wird das aber wohl zu wenig sein, die werden da kaum auf ihre Kosten kommen.
Von der Seite der Darsteller bekam man leider nicht nur Ansprechendes, vor allem Christopher Lambert und Daniel Baldwin servierten schauspielerische Schonkost. Ersterer bewegte sich zumindest auf sicherem Terrain, wusste um seine Stärken und Schwächen und handelte entsprechend, Zweiter zwar recht bemüht, aber in weiten Teilen glücklos in seiner etwas eindimensionalen Rolle. Tom Skerritt dafür wie immer sehr ansprechend und glaubhaft, von dem halte ich wirklich viel. Auch Diane Lane hat mir gefallen, bot eine solide Leistung, ebenso wie Frank C. Turner und Arthur Brauss. Licht und Schatten bei Charles Bailey-Gates, den Psychopathen muss er noch ein wenig üben.
Fazit: Klassiker wird wohl keiner daraus, aber eine durchaus spannende und nicht allzu nervenaufreibende Hauptabend-Unterhaltung. Sehe ich mir persönlich wegen der guten Atmosphäre immer mal wieder gerne an und kann ihn auch durchaus empfehlen. Die FSK 16 halte ich für etwas übertrieben, war wohl wegen der zwischendurch immer wieder ins Bild gerückten nackten Haut, damit wurden in den Achtzigern die Krimis gerne aufgepeppt.
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Ärgerlicher zweiter Teil eines von Haus aus schon drittklassigen Films. Schaffte es der erste Teil schon nicht so richtig, mich zu überzeugen, stürzte der zweite leider eigentlich durch die Bank ab. Pfiffig allein die Grundidee, den ersten Teil als Film und den zweiten als „echt“ zu verkaufen, das sollte wohl die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen lassen. Leider versagte die Umsetzung wegen der billigen Machart, der Vorhersehbarkeit der Handlung und der schlechten Darsteller leider völlig. Letztere ein besonderes Ärgernis, stellte die Leistung des Personals doch ein kollektives Gesamtversagen dar. Die lausige Synchronisation gab dem Ganzen dann den Rest, dafür sollte man eigentlich Negativnoten vergeben. Die Effekte etwas aufwändiger als im Vorgänger, blieben jedoch wegen der billigen Machart aber ebenso ohne Wirkung.
Ich habe ja etwas mit mir gerungen, ob ich dieses Machwerk überhaupt mit einem Kommentar versehen oder gnädigerweise den Mantel des Schweigens darüber breiten soll, letzten Endes schien es mir jedoch angebracht, andere User vor dem Ding zu warnen. Hier gibt es nichts, aber auch gar nichts schönzureden, eigentlich taugt es nicht einmal zum Trash, über den man sich lustig machen kann.
Daher mein Fazit: Finger weg!!! – Den halben Punkt vergebe ich für die wie gesagt interessante Grundidee, damit sollten wohl die Darsteller der im ersten Teil verblichenen Charaktere wieder ins Boot geholt werden. Das war es aber auch schon, der Rest ist wie gesagt ziemlich zum Vergessen.
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Einer der beiden besseren Verfilmungen dieser Reihe. Hier passten sowohl die atmosphärische wie auch die inhaltliche Komponente, das hat mir unter dem Strich alles recht gut gefallen. Wirkte die Handlung in anderen Teilen bisweilen unglaubwürdig und mitunter sogar an den Haaren herbeigezogen, so konnte diese hier ganz gut überzeugen. Gut, mache Dinge wackelten schon ein wenig, grundsätzlich waren die Herleitungen und Investigationen aber schlüssig und glaubhaft. Vor allem die Atmosphäre und die lockere Präsentation sind immer wieder eine Freude, es macht Spaß ohne dabei ins Seichte oder gar Blödlerische abzugleiten. Der entsprechende Lokalkolorit ergänzt die Optik wunderbar und macht den Streifen eigentlich bei jeder Sichtung zu einem Vergnügen. Da störten dann weder das mitunter überkandidelte Spiel der Darsteller, noch die leichten Schwächen in Handlung und Ausstattung.
Natürlich folgt die Handlung einem gewissen Schema F, aber das kennt man ja bei Agatha Christie und dafür mag man die Bücher und Filme auch – diese latente Vorhersehbarkeit würde man bei den Werken anderer Autoren wohl zu Recht bekritteln - man weiss eben, was einen erwartet und letzten Endes bekommt man auch genau das Bestellte geliefert. So kommt der Film hier zum Beispiel ohne einen einzigen Tropfen Filmblut aus, sogar die für den zweiten Mord benutzte Hutnadel war bei der Sichtung durch die Polizei blitzblank (da wirkte dann die Ankündigung des Inspektors, diese im Labor untersuchen zu lassen recht drollig, auf dem Ding finden die mit Sicherheit nichts). Der leicht humorige Unterton konterkarierte den eigentlich ernsten Hintergrund gekonnt.
Über die Darsteller braucht man wohl keine langen Worte verlieren, das aus den anderen Teilen bereits bekannte Personal brachte seine Parts wie immer etwas überspielt, was die Leichtigkeit der Inszenierung aber gut unterstrich. Die anderen passten sich dem Niveau nahtlos an und stellten die etwas stereotypen Charaktere nachvollziehbar dar. Dabei vor allem Robert Morley ansprechend, sein launiges Gehabe ist immer wieder nett anzusehen und besonders seine Synchronstimme passte sich ihm wunderbar an (muss man auch mal sagen, nachdem ich das bei meinen Kommentaren recht oft kritisiere)
Optik und Ambiente hier wie gesagt ein besonderes Leckerli, mit einer ordentlichen Portion anheimelndem Lokalkolorit, auch das hebt den Teil etwas von den anderen ab.
Fazit: Durch die oben beschriebenen Stärken möchte ich den Streifen den Liebhabern des klassischen Krimis wärmstens empfehlen. Wenngleich das Ding sein Produktionsjahr nicht verbergen kann, so ist es doch von der ersten bis zur letzten Minute unterhaltsam. Für die paar kleinen Schwächen ziehe ich zwar etwas von der Höchstnote ab, in ihrer Gesamtheit wirken die aber nicht massiv störend.
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Hat durchaus Spaß gemacht. Wenngleich die klassische Gaunerkomödie auch nicht unbedingt mein bevorzugtes Genre darstellt, so haben mich die dargebotenen hundertsechzehn Minuten durchgehend gut unterhalten. Der Streifen punktet vor allem durch seine augenzwinkernde Nonchalance, seine gute Optik und die durchgehend launige Stimmung. Die Zockertempel in Las Vegas haben eine eigene, opulente und dennoch massentaugliche Pracht, schaffen für den Urlaub und auch in diesem Film eine besondere, aufregende Kulisse. Darauf setzt eine pfiffige Geschichte, die durch die überraschenden Wendungen und die charmante Präsentation zu gefallen weiß. Im Zuge dessen entpuppen sich vorgebliche Pannen plötzlich als Teil des Plans, der sich dem Zuseher in all seinen Facetten erst ganz zum Schluss eröffnet.
Inszenatorisch gibt es dabei nichts zu meckern, die lockerleichte Stimmung wird bis durch den ganzen Film bis zum Schluss vorgetragen, auch das Liebes-Happy-End versöhnt mit dem Unbill in Form des Gefängnisaufenthalts von Daniel Ocean. Die Optik und die Stimmung bleibt bis zum Schluss hochklassig und ansprechend, der Film bot durchgängig gute Unterhaltung.
Auch von Seiten der Darsteller bekam man durch die Bank Qualität geboten, die Besetzungsliste liest sich wie das Who is Who von Hollywood. Man hatte eigentlich jeden schon mal irgendwo in einem Film gesehen, der Inszenierung standen gefühlte fünfhundert Jahre Leinwanderfahrung zur Seite. Jeden einzelnen zu besprechen würde den Rahmen des Kommentars wohl sprengen, man kann aber mit Fug und Recht sagen, dass in der Gesamtheit ordentlich Qualität geboten wurde.
Fazit: Ein Film mit vielen positiven Eindrücken, vor allem die pfiffigen Wendungen gegen Schluss gaben dem Ganzen eine ansprechende Note. Das war gekonnt aber auch gleichzeitig die einzige, aber große Schwäche des Streifens. Kennt man die Twists einmal, wirken diese bei mehrmaligem Schauen in ihrer Gesamtheit unglaubwürdig und zum Teil sogar hanebüchen. Vor einem in dieser Ausprägung schon fast mitleiderregend naiven Casinoboss wird ein Netz aus Täuschungen aufgezogen, das in dieser Form wohl kaum planbar ist. Somit lahmt bei näherer Betrachtung die Grundhandlung und kommt dann auch schon ziemlich wacklig daher. Trotzdem bietet der Streifen von der ersten bis zur letzten Minute charmante Unterhaltung in einem optisch ansprechenden Rahmen. Das Genre ist wie gesagt nicht mein bevorzugtes, daher vergebe ich eine sechseinhalb, mit mehr Bezug zum Thema wäre es wohl eine sieben oder acht geworden. Trotzdem kann ich für zumindest eine einmalige Sichtung eine nahezu vorbehaltslose Empfehlung aussprechen.
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Den Streifen finde ich in seiner Gesamtheit recht gelungen. Das Verarbeiten von traumatischen Erlebnissen mittels Niederschreiben halte ich für eine gute und passende Strategie, und auch bei diesem Film kann ich dem einiges abgewinnen. Die Abarbeitung erfolgt drastisch, Edwards negative Gefühle bei der Trennung waren offenbar stark und zerstörerisch.
Beginnend mit der Entscheidung Susans, ihren künftigen Lebensweg nach materiellen Gesichtspunkten auszurichten, verlässt sie den talentierten, aber letzten Endes schwachen und selbstzweifelnden Edward und geht mit dem smarten, charismatischen und selbstsicheren Hutton Morrow eine Ehe ein. Einige Jahre später ist diese zerrüttet und mit dem Roman erkennt Susan den Fehler der damaligen Entscheidung erst so richtig. Rückblickend betrachtet hinterließ sie verbrannte Erde, wie im Buch gab es am Ende nur Verlierer. Das Ende des Buches sowie das Ausbleiben Edwards beim Treffen legt den Schluss von dessen Suizid nahe.
Das Buch und die Darstellungen waren dabei sehr eindringlich, beim erstmaligen Bedrängen der Familie durch die Hinterwäldler schwankte man mehrmals zwischen Hoffen und Bangen, mit Fortdauer der Ereignisse kamen jedoch immer mehr Zweifel an einem glücklichen Ausgang der Situation auf. Diese waren spätestens mit dem Hinauswurf Tonys aus dem Wagen dahin. Wie Tony aus dem Wagen wurde auch Edward aus der Familie gekickt, konnte letzten Endes nichts dagegen tun. Ebenso wenig wie Edward seine Familie halten konnte, konnte Tony seiner Familie Schutz bieten. Edwards Gefühle Hutton gegenüber waren wohl ähnliche wie Tonys gegenüber Ray. Doch wo Tony seine Rache gegen Ray auslebt, ist Edwards Handlungsweise eher selbstzerstörerisch, kann er doch Hutton gegenüber nicht auf dieselbe Weise handeln wie Tony.
Die Parallelen zwischen der fiktiven und der realen Handlung wurden dabei recht anschaulich gezogen, auch das abgehobene Leben Susans wurde gut gezeichnet. Die Kollegin, die mittels einer Handy-App am Leben ihres Kleinkindes teilhaben möchte, zeigt den ganzen Irrsinn und die Weltfremdheit dieses Lebensstiles recht gut.
Die Darsteller agierten auf hohem Niveau und brachten die Befindlichkeiten ihrer Charaktere eindringlich und ansprechend. Jake Gyllenhaal hat mir gefallen in seiner Doppelrolle, ebenso wie Amy Adams in ihrer etwas undankbaren Rolle (die musste hauptsächlich traurig schauen, viel Entfaltungsmöglichkeiten gab es da ja nicht – hat sie aber trotzdem gut gelöst). Am besten fand ich Michael Shannon, der entfaltete seine Anfangs etwas eindimensionale Figur später zu einem vordergründig einfachen, letztlich aber komplexen Charakter.
Fazit: Ein für mich sehr guter und empfehlenswerter Film, der durch seine gute Optik und die langsame Entfaltung der wahren Hintergründe durchaus punktet. Kennt man die Hintergründe jedoch erst einmal, ist das Interesse aber denke ich weitegehend dahin, daher taugt das Ding wohl kaum für mehrmalige Sichtungen. Trotzdem vergebe ich die sieben, die sich der Streifen wahrlich verdient hat.
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Einer der schwächsten Hitchcock-Filme, die ich bisher sah. Die Handlung war relativ schwach und auch die Hintergründe wurden wenn überhaupt, dann nur relativ lapidar erklärt. Die James-Bond-artige Investigation Barrys stand im Vordergrund, für die die relativ dünne Grundgeschichte eigentlich nur den Vorwand lieferte. So wurde etwa das Motiv der Saboteure für ihre Handlungen mit einer etwas unglaubwürdigen Allmachtsfantasie angegeben - in welchem Zusammenhang die Sabotageakte dazu standen, wurde nicht erklärt. Eventuell wurde versucht, die Destabilisierung des gesellschaftlichen Zusammenhalts mit einer durch die Akte verursachten Verunsicherung und Verängstigung der Bevölkerung zu erreichen – einer Strategie, die ja derzeit leider wieder zu einiger Aktualität gelangt ist. Aber auch einige andere Punkte etwas wacklig - etwa dass es Barry Cane so mir nichts, dir nichts gelingt, sich in die Organisation einzuschleichen, halte ich für eher unglaubwürdig. Gut, damals gab es keine Handys und die Telekommunikation war nur in sehr eingeschränktem Maße vorhanden, aber so wie es dann dargestellt wurde, lässt auf eine eher chaotische Organisation schließen. Weiters die pathetische Art, mit der die Helfer Barrys deren Hilfe erklären (besonders der Blinde und die Zirkusleute) unglaubwürdig und damit unpassend, das hat mir eigentlich überhaupt nicht gefallen. Einen kleinen gesellschaftskritischen Einschub gab es noch zu sehen, etwa dass die betuchten und oberflächlichen, auf Äußerlichkeiten fokussierten Gäste der Tanzveranstaltung Harry jegliche Hilfe versagen, während er von den gesellschaftlichen Randgruppen jedoch bereitwillig Hilfestellung erhält.
Interessant jedenfalls die Schlussszene auf der Freiheitsstatue mit dem Showdown des herabfallenden Schurken. Warum dieser sich nicht an dem abgerissenen Ärmel der Jacke angehalten hat, anstelle sich in die Tiefe fallen zu lassen, erschließt sich mir auch nicht so richtig. Laut Wikipedia stellt das ganze Machwerk eine Art Propagandafilm dar, bei dem die Menschen in Amerika auf den Kriegseintritt in Europa eingeschworen werden sollten – der faschistoide Habitus der Saboteure würde darauf hindeuten, besser wird der Streifen dadurch aber auch nicht.
Die Leistungen der Darsteller kann ich nicht so recht einschätzen, einerseits weicht die damalige Art zu Schauspielern von der heutigen Darstellung schon sehr ab, andererseits sollte der Plot wohl den einen oder anderen humoristischen Einschlag erhalten, allein die "Gags" zündeten bei mir nicht so richtig. Somit erspare ich mir jeden weiteren Kommentar dazu, viel Positives hätte ich da ohnehin nicht zu schreiben.
Fazit: Ein meiner Ansicht nach nur mit Vorbehalten zu empfehlender Streifen, bei dem die Negativa eindeutig überwiegen. Für mich ein Beweis, dass auch ein Meisterregisseur dann und wann mal ins Klo greift. Die vier Punkte vergebe ich mit etwas Wohlwollen, ohne Hitchcock wären es wahrscheinlich weniger geworden. Der Streifen ist wohl zu Recht ein wenig in der Versenkung verschwunden.