Obolos - Kommentare

Alle Kommentare von Obolos

  • Team #TheIrishman

    Fehlt hier natürlich, weil kein Kinostart gesichert ist.
    Aber man wird ja wohl noch hoffen dürfen! :-)

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    • Liebe Moviepilot-Redaktion,

      dieser CCXP-Livestream mit Bild- und Ton-Autostart auf der Startseite ist wirklich eine dermaßen heftige Nervensäge, dass es jedem PopUp-Banner, was ich in meinem Leben gesehen habe, die Schamesröte ins Gesicht treiben muss.

      Seit es den gibt (seit zwei Tagen?) - und ich weiß, der ist sicher nur für begrenzte Zeit da -, überlege ich mir beim Surfen jedes Mal, bevor ich auf eure Seite gehe, ob ich es tatsächlich tun soll und schon wieder mit irgendeiner Werbekooperation konfrontiert werden will.

      Ich würde euch bitten, das in Zukunft irgendwie anders zu lösen, denn das ist wirklich einfach richtig... doof (Euphemismus par excellence).

      Danke!

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      • 7

        Visuell nicht besonders ansprechend gestaltete, dafür aber inhaltlich sehenswerte Dokumentation, die nicht nur Probleme anspricht, sondern anhand einzelner Biographien auch Lösungsansätze aufzeigt. Spannendes, weil sehr aktuelles Thema.

        ~ mein ganzer sicht-salat für 2019:
        https://www.moviepilot.de/liste/watched-19-obolos ~

        • 0 .5
          Obolos 25.06.2019, 12:25 Geändert 26.06.2019, 00:31

          Also ich bin ja normalerweise wirklich gnädig mit Filmen.
          Von 660 bewerteten Filmen haben nur etwa 10% weniger als 5.0/10 Punkten bekommen.
          Aber dieses Machwerk empfand ich echt als Frechheit.
          Anscheinend habe ich "James Bond 007 - Ein Quantum Trost" vor über acht Jahren auch mal nur 0,5 Punkte gegeben, aber der war mit Sicherheit deutlich stärker und unterhaltsamer als "Wo ist Kyra?"

          Eine kaum aufspürbare Handlung, eine distanzierende und kalte, weil fast verstörende und damit Aufmerksamkeit auf sich selbst ziehende Inszenierung und dermaßen verkünstelte Schnitt-, Kamera- und Musikarbeit sind ein absolutes K.O.-Kriterium bei "Wo ist Kyra?". Ehrlicherweise kommt noch dazu, dass ich Michelle Pfeiffer irgendwie eh nicht so gern vor der Kamera sehe, aber das war fast noch mein kleinstes Problem.
          Die Kamera kadriert vollkommen bewusst ständig provokant "besonders", entbehrt dafür aber leider jeglicher Aussagekraft, die so eine außergewöhnliche Wahl an Einstellungen, Einstellungsgrößen und Winkeln normalerweise begründen müsste, um nicht als wahllos und plakativ "fresh" gewollt zu gelten. Wer außerdem die komplett unscharfen Einstellungen der Stadt durchgewunken hat, wo man nur darauf wartete, dass nochmal irgendetwas in den Vordergrund tritt, was dann plötzlich scharf ist, ist mir zudem ein Rätsel.
          Der Schnitt ist quasi nicht existent. Lange, unbewegte Einstellungen erklären sich erst im Nachgang durch die Biografie des Regisseurs, der nämlich eigentlich Fotograf ist.
          Auch hier: Man kann anders als der Standard produzieren, aber dann soll man sich bitte auch Gedanken machen und nicht einfach nur irgendeinen Hipster-Mist abziehen, weil es grade "ganz geil" ist.
          Die Musik ist dermaßen sprunghaft und seltsam gewählt, dass ich mehrfach unwillkürlich zu lachen anfangen musste. Großen Teilen des Films ist einfach garkeine Musik vergönnt, an anderen Stellen eskaliert der Film dann mit einem spacigen, modern anmutenden Klangteppich, der wie eigentlich alles eher fragende Gesichter verursachte als tatsächlich zur Aufklärung irgendwelcher Umstände beizutragen.

          Apropos fragende Gesichter:
          Die hätte ich gern auch mal auf der Leinwand gesehen, aber ging ja nicht, weil irgendwer anscheinend dem Licht den Stecker gezogen hatte. Alles mega dunkel und wenn es mal Licht gab, bestrahlte es Hintergründe, vor denen die Darsteller schemen- und silhouettenhaft ihre Performances herunternudelten. Jedenfalls keine Ahnung, welche Emotionen das Spiel der Alt-Stars Michelle Pfeiffer und Kiefer "Jack Bauer" Sutherland auslösen sollte.
          Und mit der größte Witz ist ja eigentlich der Filmtitel.
          Wo Kyra ist, wissen wir über die komplette Laufzeit, weil sie im Prinzip in jeder Einstellung zu sehen ist, womit der Titel so garkeinen Sinn ergibt. Einmal wird kurz gefragt, wo sie sei, aber das kann doch nicht ernsthaft als der Aufhänger für den kompletten Film gelten.

          Wann immer ich Filme schaue und sie mir nicht gefallen, kann ich in den allermeisten Fällen, auch wenn ich sie inhaltlich noch so sehr vernichtend finde, zumindest technisch anerkennen, dass jemand da gute Arbeit geleistet hat.
          Dem ist hier nicht so.
          Ich kann nicht nachvollziehen, was Bradford Young, der u.a. für die fantastischen Bilder in "Arrival" verantwortlich zeichnet, hier geritten hat, so eine handwerklich sicher irgendwie durchdachte, aber völlig hirnrissige und nichtssagende Bildsprache abzuliefern, die sich perfekt in diesen Flop von einem Film einfügt.
          0,5 Punkte für die absolut berechtigte und unterrepräsentierte Darstellung der Gefahr eines sozialen Abstiegs, der alle jederzeit treffen kann.

          ~ mein ganzer sicht-salat für 2019:
          https://www.moviepilot.de/liste/watched-19-obolos ~

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          • 8
            Obolos 22.06.2019, 01:46 Geändert 22.06.2019, 01:49

            Die Thematik und zuvorderst das Klientel von HTSDOF ist absolut nicht neu, schon zig Mal behandelt worden und könnte einem so langsam zum Hals raushängen.
            Außer vielleicht, wenn es gut gemacht ist.

            "How To Sell Drugs Online (Fast)" ist vieles (nicht sortiert):
            - nicht zu lang
            - sympathisch
            - nachvollziehbar
            - erbarmungslos unterhaltsam
            - well-paced, immer nach vorne
            - manchmal lustig
            - dramatisch
            - visuell einfach schön anzusehen
            - über Standard geschnitten
            - mit tollen Nebendarstellern und "Gaststars" (O.S. <3) bestückt (die Hauptdarsteller gehen auch mindestens in Ordnung)
            - zeitgeistig und "fresh"
            - überraschend tiefgehend

            Und das Beste ist ja eigentlich, dass die Serie genau weiß, was sie ist und was sie nicht ist, weil nicht sein kann. Das hier ist nicht das nächste Breaking Bad und das wissen irgendwie auch alle. Da braucht man garnicht versuchen, bierernst die härtesten Dramakeulen rauszuholen, sondern kann auch einfach mal Spaß haben und mit der Thematik spielen, so wie hier geschehen.

            Das macht mir die Serie sympathisch. Auch, dass man einfach mal so einen offensichtlichen Outtake in die finale Version reinschneidet, weil man's kann. Warum nicht? Passt hier gut zum allgemeinen Ton, ist unverkrampft und einfach lässig.
            Die Serie (zumindest Staffel 1 - das Ende lässt mehr erwarten) ist nicht zu lang. Sechs Episoden á 30 Minuten lassen sich schnell schauen, ziehen die Handlung nicht wie einen Kaugummi, denn das könnte sich HTSDOF auch überhaupt nicht leisten.
            Schließlich geht sie so dermaßen nach vorne, dass man manchmal das Gefühl hat, sie überholt sich bald selbst. An allen Ecken und Enden brennen Handlungsfronten, die gelöscht werden wollen. Das fordert den Zuschauer, das fordert die Figuren und das fördert den Unterhaltungswert. Denn in ihrer kompromisslosen Art ist die Serie fast zwingend unterhaltsam. Ich wollte nicht wegschauen, um ja nichts zu verpassen. Das hat was von Reizüberflutung, ist aber eigentlich (mal) ganz geil. Immer will ich das ja auch nicht. Aber wann, wenn nicht an der Stelle, wo eine Serie so "fresh" und so mit Zeitgeist getränkt daherkommt, passt es besser? Der sehr hohe Unterhaltungswert liegt neben der wertigen Ästhetik der Bilder (diese Titelsequenz :o ) auch in dem deutlich über Durchschnitt anzusiedelnden Schnitt begründet. Da durfte jemand auch einfach mal eskalieren und das geht voll klar, denn das atmet damit den Geist der Serie.
            Und der Schnitt leistet noch mehr - aber davor ein kleiner Exkurs:
            Wusstet ihr, dass der Schnitt diejenige Stelle in der Produktionskette ist, bei der sich am ehesten entscheidet, ob etwas richtig mies oder richtig gut wird? Jedes noch so hochwertig gedrehte Material kann durch einen unterirdischen Schnitt jegliche Relevanz verlieren, und noch der auf der runzeligsten Kartoffel "gefilmte" Clip kann zu Ultrakunst digitieren, wenn man im Schnitt nur richtig damit umzugehen weiß.
            Spitzzüngige Wortgefechte werden im Schnitt in ihre finale Form gepresst, Actionsequenzen wird Dramatik eingeimpft und bei deiner letzten beim Film vergossenen Träne hat sich irgendwo ein Editor im dunklen Kellerraum ins Fäustchen gelacht und "Die zwei Stunden Build-Up haben sich gelohnt." gedacht.
            Schnitt ist mega. Hail all editors!
            Naja, das wollte ich mal loswerden.
            Bei HTSDOF hat der Schnitt nicht nur sehr effizient dafür gesorgt, dass der Zuschauer an den (Second?) Screen gefesselt wird. Er hat neben einer wirklich gelungenen Balance zwischen niveauvoll-witzigen und dramatischen Szenen auch dafür gesorgt, dass in all dem Technik-Trubel die wichtige menschliche Komponente nicht untergeht. Die Figuren handeln in gewisser Weise nachvollziehbar, auch für jemanden, der nicht der Generation Z (okay, zugegebenermaßen bin ich wohl Generation Y) angehört.
            Sie - und das war der für mich wohl überraschendste Punkt - sind (natürlich dramaturgisch überzeichnete, aber dennoch irgendwo) aus dem Leben gegriffene Figuren, mit den für diese Lebensphase typischen Problemen, Unsicherheiten, Selbstzweifeln und daraus folgenden unbedachten (Hallo, Hormone! :o ) oder einfach miesen Aktionen, die wenig später zum Gefühl der Reue führen, welche man aber natürlich niemals öffentlich zeigen darf. Auch das hat man schon tausendmal gesehen, aber es war für mich sehr überraschend, dass hier so ein Feingefühl für die Charaktere vorherrscht. Diese Serie atmet Zeitgeist, bei den Charakteren wie auch bei der Präsenz und Abhängigkeit von Social Media & Smartphones, die sehr direkt thematisiert wird.
            Das ist nun mal Fakt und nicht selten erwische ich mich selber dabei, wieder für mein eigenes Verständnis zu häufig meine Zeit mit Bildchen und Schnigges im Netz zu verschwenden.
            Dahingehend beweist die Serie recht viel Tiefgang und setzt sich damit deutlich von anderen "Highschool"-Serien ab.

            Aber natürlich ist "How To Sell Drugs Online (Fast)" nicht der nächste Klassiker, die größte Entdeckung, seit es Game of Thrones gibt. Auch hier ist nicht alles Gold, was glänzt, und das ist völlig in Ordnung so.
            Fest steht: Diese Serie ist so stark konzeptioniert und bleibt ihrer Prämisse dann in der Umsetzung auch noch so verdammt treu, dass sie richtig schlüssig daherkommt. Da gibt es keine Stilbrüche, da passt ein Puzzleteil zum anderen (oder wohl eher zu allen anderen), da hat sich jemand einfach richtig Gedanken gemacht und es durchgezogen. Das ist schön zu sehen. Und besonders schön anzusehen ist sie wohl innerhalb kürzester Zeit, also am besten eher so jetzt. Je älter sie wird, desto mehr wird sie an Aktualität, an Zeitgeist und Impact verlieren.
            "HTSDOF" ist ein Kind seiner Zeit und was aus den süßen kleinen Babies nur zu schnell für kleine Rabauken und Gören werden, brauche ich sicher keinem zu erzählen. Süßer werden sie jedenfalls nicht mehr. Also lieber schnell gucken. Lohnt!

            ~ mein ganzer sicht-salat für 2019:
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            • Das ist ja ein noch dreisterer Re-Release als bei "Deadpool 2", und der war schon echt schwach begründet. -.-'

              Aber wenn Menschen da beim Re-Watch noch Gefallen dran finden, bitte...

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              • Ja, die Referenzen zur (Film-)Trilogie von Herr der Ringe waren da, aber ich fand den Film echt nicht gut.
                Stellenweise extrem kitschig und eigentlich immer völlig über-intellektualisiert.
                Ich würde mich als Herr der Ringe- und vor allem Tolkien-Fan bezeichnen, aber wer guckt sich denn in einem Spielfilm zehnminütige, teils wissenschaftliche Dialoge über alte oder erfundene Sprachen an, ohne abzuschalten?
                Mir ist das nicht gelungen und ich wäre somit fast eingeschlafen.

                • 7 .5
                  Obolos 20.06.2019, 23:25 Geändert 20.06.2019, 23:26

                  Gewiefter, wendungsreicher und erbarmugsloser Thriller, der mit heftiger Action nicht geizt. Tolles Ensemble und gutes Erzähltempo, aber insgesamt vielleicht etwas viel Testosteron. Kate Winslet hätte ich nicht wiedererkannt.

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                  • 5

                    Puh, der Humor hier ist schon dezent eingestaubt, technisch dazu absolut unauffällig und unaufregend. Vermutlich ist er deutlich besser, wenn man ihn schon als Kind oder im Erscheinungszeitraum gesehen hat. So nur vorhersehbar und selten gut.

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                    • Endlich hat die Petition Früchte getragen und wir kommen doch noch in den Genuss des Staffel 8-Remakes!

                      HypeHypeHype!

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                      • 7
                        Obolos 13.06.2019, 17:41 Geändert 13.06.2019, 17:41

                        Die einzelnen Kurz-Beiträge sind qualitativ unbeständig und inhaltlich wird schnell klar, dass Seth Rogen den Hut aufhat, aber spätestens beim Appell merkt man, wieviel Herzblut da drinsteckt. Sehr eindrücklich und nahtlos Ernst mit Humor verwoben.

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                        • Obolos 13.06.2019, 10:25 Geändert 13.06.2019, 10:25

                          Wo waren denn bitte die letzten Episoden von Staffel 8 schlechter als die ersten?
                          Meiner Meinung nach ging die erzählerische Formkurve im Laufe der Staffel deutlich nach oben, nachdem die ersten Episoden doch sehr sprunghaft und wenig nachvollziehbar waren.
                          Dass wohl ein Großteil des Unmuts in dem einfachen Fakt begründet liegt, dass die Serie eben zu einem Ende kommt/kommen muss, ist in keinem Fall eine faire Bewertungsgrundlage.

                          Ansonsten das, was OptimusZuhi sagt.

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                          • 6 .5

                            Klassische Coming-of-Age-Story mit bedrückender Grundstimmung und teils echt üblen Szenen, aber einem feinen Gespür für subtile Charakterzeichnung, das Gute in jedem Menschen und ein nicht verkitschtes Happy End.
                            Technisch durchschnittlich.

                            ~ mein ganzer sicht-salat für 2019:
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                            • 8

                              Visuell bezaubernder Anime, der dazu mit einer (manchmal für mich etwas zu) komplexen, aber aufwändig konstruierten Fantasy-Geschichte aufwarten kann. Definitiv erfrischend mit Zweitsichtungs-Wert, nur zeitweise verwirrender Körpertausch.

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                              • Wer das noch nicht getan hat, sollte sich dringend "Minimalism" anschauen.
                                Großartige, nie belehrende, sondern immer nur anspornende Dokumentation, die - so glaube ich - mein Leben verändert hat.

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                                • Ich denke, John Cena wird es sehr schwer haben.
                                  Dwayne Johnson verfügt über ein völlig anderes Standing, was nicht nur auf seine natürlich längere Erfahrung im Filmgeschäft zurückzuführen ist, sondern auch so Dinge wie Ausstrahlung und Charisma beinhaltet. Ihn findet ein Großteil der Leute schonmal von Grund auf sympathisch, wenn er nur seine mega positive Art rauslässt und einmal mit seinem ganz eigenen Charme in die Kamera grinst.
                                  Dagegen wirkt John Cena auf mich ehrlich gesagt wie ein - sorry - Hohlbrot, der sich da ganz schön wird strecken müssen.

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                                  • 7

                                    Schwierig zu greifender Film, der alles in allem mehr als solide geschrieben und konstruiert ist und mit guten Darstellerleistungen aufwarten kann. So ganz überzeugt war ich letztlich trotzdem nicht. Ansonsten: Einprägsamer Soundtrack.

                                    ~ mein ganzer sicht-salat für 2019:
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                                    • 8

                                      Fantasievoll inszenierte Manga-Adaption mit viel Liebe zum Detail, abartig dynamischen Actionsequenzen, herausragendem CGI und einer tollen, starken Protagonistin. Bei diesem Blockbuster waren Profis am Werk.
                                      Waltz spielt seine Figur zwar schön ambivalent, wirkt aber teils auch einfach nur hölzern.

                                      Definitiv richtig unterhaltsamer Streifen!

                                      ~ mein ganzer sicht-salat für 2019:
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                                        • Überragend transportiert die Miniserie das Gefühl von erdrückender Machtlosigkeit und von Unverständnis für den moralischen Kompass der Polizei und Staatsanwaltschaft, das im Laufe der Zeit immer mehr einer Wut gleicht.

                                          Dass diese Emotionen so absolut deckungsgleich von den angeklagten Protagonisten und ihren Familien auf den Zuschauer übergehen können, ist das große Verdienst von "When They See Us".

                                          Ich bin ein weißer Mann, aber glaube, dass ich zumindest im Ansatz spüren konnte, was diese Jungen 1989 gefühlt haben müssen und andere noch heute erdulden.
                                          Denn erlebte Ungerechtigkeit kennt keine Hautfarbe.

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                                          • 8 .5
                                            Obolos 03.06.2019, 23:52 Geändert 03.06.2019, 23:55

                                            Eine dieser Geschichten, von denen man sich wünschte, sie wären nicht wahr. Eindrücklich inszeniert und knallhart abrechnend mit dem Justizsystem der USA. Tolle Musik, Ästhetik und Darsteller. Das sollte man gesehen haben.

                                            Der von Logan Marshall-Green gespielte Gefängniswärter in Episode 4 hat für mich den Vogel völlig abgeschossen.
                                            Seine Aussage "Ich habe einen Sohn. Wenn ihm das passieren würde, was dir passiert ist, würde ich wollen, dass ihn jemand wie einen Menschen behandelt." ist so bitter-süß, ehrlich und hat mir dermaßen aus dem Herzen gesprochen, dass ich echt umgehauen war.

                                            ~ mein ganzer sicht-salat für 2019:
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                                            • 6
                                              Obolos 02.06.2019, 22:36 Geändert 02.06.2019, 22:43

                                              Alternativ-Titel "Hillsong: The Movie".
                                              Ein wahrer Tearjerker vor dem Herrn (höhö). In seiner Machart super durchschaubar und doch sehr effizient. Bin bei als wahrhaftig passiert gepriesenen Wundergeschichten ja tendenziell immer skeptisch.

                                              Leider hat die späte Läuterung der Protagonistin bei mir nicht mehr viel ausgerichtet. Sie war bei aller Emotionalität bei mir dann einfach unten durch, so assi, wie sie ständig unterwegs war.
                                              Die für mich bewegendsten Szenen waren demnach auch keine Verzweiflungsschreie und -taten der Mutter, sondern das wirklich berührende Ausmaß an Beistand, der der Familie von allen Seiten (vor allem auch von dem Pastor, dessen Figur zwar irgendwie platt, aber in ihrer reinen Empathie doch inspirierend war) entgegengebracht wurde. Auch wirklich stark war in diesem Zusammenhang die Darstellung der Tragödie in ihrer Tragweite für die Gemeinde/Gemeinschaft, in diesem Fall für gefühlt die ganze Region. Da wurde - ganz im Gegensatz zu vielen anderen Spielfilmen - mal klar, wie viele Menschen von solchen Ereignissen tatsächlich betroffen sind und dass sich das nicht nur auf wenige (Protagonisten) beschränkt.

                                              ~ mein ganzer sicht-salat für 2019:
                                              https://www.moviepilot.de/liste/watched-19-obolos ~

                                              • 3 .5

                                                Ein solider Jim Carrey rettet hier nicht mehr viel angesichts des lückenhaften und sehr sterilen Storytellings. Der Look war - entgegen meiner Erwartung - nichts Besonderes, dafür gab's viel übermäßige Härte, deren einziger Zweck wohl war, anzuecken und Aufmerksamkeit zu erregen.

                                                ~ mein ganzer sicht-salat für 2019:
                                                https://www.moviepilot.de/liste/watched-19-obolos ~

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                                                • Das ist doch ein wenig lächerlich.
                                                  Auf der einen Seite beschwert man sich über viel zu unrealistische und unvorhersehbare Twists, auf der anderen Seite dann aber auch über das ach so langweilige Ende Sansas, nur weil es nicht polarisiert? Das kann ich absolut nicht ernst nehmen, aber ist ja zum Glück auch nur eine "Meinung".

                                                  Der einzige Moment, bei dem ich in der gesamten achten Staffel tatsächlich Gänsehaut bekam, war bei Sansas Krönung.
                                                  So schlecht kann's für mich demnach nicht gewesen sein.

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                                                  • 2 .5
                                                    Obolos 28.05.2019, 10:30 Geändert 28.05.2019, 10:37
                                                    über Tolkien

                                                    "Tolkien" ist das Paradebeispiel eines Films nach Schema F.
                                                    Erzählerisch und in der audiovisuellen Umsetzung wird hier konsequent jedes Risiko mit penibler Genauigkeit vermieden, was im Laufe des fast zweistündigen Biopics schon zu nerven anfängt.
                                                    Wirklich anstrengend war die "Origin Story" (sagt man heute so, oder?) des Schöpfers solch herausragender Sagas wie "Das Silmarillion", "Der Hobbit" und "Der Herr der Ringe" vor allem in den vielen, sehr ausführlichen und teilweise literarisch extrem komplexen Dialogen, mit denen man als Otto Normalverbraucher nur wenig anfangen kann. Ich weiß, dass Tolkien nicht nur ein begnadeter Schriftsteller war, sondern sich auch meine Faszination für ihn vor allem darin begründet, dass er "nebenbei" sprachwissenschaftlich dermaßen begabt und aktiv war, dass er seine Welten auch linguistisch vollkommen schlüssig mit eigens erdachten Sprachen füllen konnte, die noch heute von Menschen rund um den Globus in der Freizeit gelernt werden wie jede andere Fremdsprache auch, aber es hätte meiner Meinung nach nicht zwingend mehrere gefühlt zehnminütige Uncut-Diskussionsrunden über literarische Vorlagen gebraucht, um zu zeigen, wie verdammt gebildet der Mann (und seine Kollegen im Buchclub) waren. Schon die erste Szene, in der er seine Belesenheit in der Klasse unter Beweis stellt, hatte dafür nämlich eigentlich einen guten Grundstein gelegt, weshalb ich diese auch mit am eindrücklichsten fand.
                                                    Wo das für mich nur ein Ärgernis war, schoss der Film mit seiner Liebesgeschichte allerdings absolut den Vogel ab.
                                                    Nicht nur war schon vor der Einführung des Love Interests klar, dass es ein solches (anscheinend) brauchte, um eine gewisse Dynamik in den Film zu integrieren, es musste scheinbar auch direkt die ganz große Keule sein. Spätestens bei der Verabschiedung am Schiff hingen mir die Plakativität und der Kitsch, der dem gesamten Film sowieso aus jeder Pore triefte, dermaßen zu den Ohren raus, dass ich unwillkürlich zu lachen anfing. Und als die zwei vorher bei Wagners Oper erstmals zueinander finden, ist das wohl mit der emotionale Höhepunkt des Films, aber ich fühlte einfach: nichts. Das sind immer ganz schlechte Zeichen. Und klar, Lily Collins ist ganz süß, aber das alleine reicht halt doch nicht, um diese Katastrophe einer schnulzigen Lovestory zu übertünchen.
                                                    Und dann war da ja noch der Erste Weltkrieg.
                                                    Wie schon im Trailer angedeutet springt der Film häufig zwischen verschiedenen Zeitebenen (Prä-WW1 und WW1) und sorgt damit zumindest zwischen den Szenen für etwas Abwechslung, um nicht komplett in einer Buchclub-Trance zu versinken.
                                                    Was ebenfalls im Trailer zu sehen war und mich da schon sehr skeptisch werden ließ, waren die immer wiederkehrenden Bildreferenzen zu den aktuellsten Kinoverfilmungen des Hobbit und des Herrn der Ringe. Ich verstehe, dass es sich anbietet. Ich würde sogar fast soweit gehen, zu sagen, dass es erzählerisch wertvoll ist, weil J.R.R. Tolkien ja natürlich durch die Schrecken des Krieges inspiriert wurde, als er Mittelerde mit all seinen faszinierenden und furchteinflößenden Gestalten sowie Landschaften schuf. Aber auch hier muss man die Butter nicht zentimeterdick aufs Brot schmieren. Die zehnte Einstellung eines dunkel gekleideten Reiters auf schwarzem Pferd hat keinen Mehrwert mehr, wenn man schon in den ersten zwei Sekunden der ersten Einstellung eine Stunde zuvor die Verknüpfung zu den Nazgul gezogen hatte. Da das wirklich ständig so ging, hatte ich irgendwann schon das Gefühl, für dumm gehalten zu werden. Das stößt mir tendenziell immer etwas auf.
                                                    Kleine, verspielte Andeutungen wie das Verstecken vor Verfolgern am Hang direkt am Weg, die nicht später nochmal groß und breit für jeden breitgetreten wurden, sondern einfach als kleines Gimmick und kleine Liebeserklärung für sich standen, waren leider nur spärlich gesäht.
                                                    Ein weiterer Aspekt, der ausschließlich dazu beitrug, dass der Film völlig vorhersehbar in Kitsch und Schnulz unterging, war die mehr als aufdringliche Filmmusik, die jede kleinste emotionale Regung in Sekundenschnelle in den Gehörgang prügeln wollte, anstatt vielleicht mal die Bilder für sich sprechen zu lassen. Auch da hatte ich das Gefühl, dass dem Zuschauer nicht zugetraut wurde, die einfachsten Dinge für sich selber erschließen zu können. Das ist so schade, so unnötig und so ärgerlich, weil gerade Thomas Newman schon ganz wundervolle Soundtracks geschaffen hat, die ich mir heute Jahre später zeitweise noch immer anhöre.

                                                    Natürlich war auch nicht alles schlecht, auch wenn das vielleicht zum Teil so klang.
                                                    Vier Punkte, die mir positiv in Erinnerung geblieben sind:
                                                    1.) Die Visualität mit Licht, Schatten, Farben und undurchdringlichem Nebel während der Kriegsszenen war wundervoll bedrückend, auch wenn für mich der Schrecken des Krieges dennoch zu abstrakt blieb; vielleicht auch gerade deshalb, weil die Szenen so visuell überhöht und ästhetisiert waren.
                                                    2.) Als Tolkien und sein Professor im Hof sitzen und lesen und der Kriegseintritt des Vereinigten Königreichs bekannt wird, war ich wirklich bestürzt ob der beiden an dieser Stelle aufeinanderprallenden Reaktionen auf diese eigentlich ja niederschlagende Nachricht. Das war ganz kurz ganz großes Kino.
                                                    3.) Lily Collins schaue ich mir ganz gerne an.
                                                    4.) Zu Anfang befinden wir uns im Birmingham zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Jeden Moment rechnete ich damit, die "Peaky f*cking Blinders" um die Ecke biegen zu sehen. Das wär ja mal was gewesen...

                                                    Was bleibt, ist Verärgerung.
                                                    Verärgerung darüber, dass die Macher sich anscheinend nicht zu schade dafür waren, jede noch so abgedroschene Banalität an Klischee mitzunehmen.
                                                    Verärgerung darüber, dass das Publikum immer wieder für so unfassbar blöd gehalten wird, dass man scheinbar alles mit dem Schlagbohrer ins Bewusstsein prügeln muss.
                                                    Verärgerung vor allem darüber, dass dieser herausragende Schriftsteller und Poet J.R.R. Tolkien mit einer erzählerisch derart limitierten Verfilmung "beehrt" wurde.

                                                    Schade.

                                                    ~ mein ganzer sicht-salat für 2019:
                                                    https://www.moviepilot.de/liste/watched-19-obolos ~

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