Obolos - Kommentare

Alle Kommentare von Obolos

  • 6 .5

    Nette schwarze Dramedy mit Bill Hader und toller Kontrastierung zweier eigentlich nicht vereinbarer Leben der Hauptfigur.
    Hat immer mal überrascht und für Schmunzler gesorgt, aber insgesamt doch nicht herausragend.
    Staffel 2? Mal sehen...

    ~ mein ganzer sicht-salat für 2019:
    https://www.moviepilot.de/liste/watched-19-obolos ~

    • Obolos 24.05.2019, 17:34 Geändert 24.05.2019, 17:45

      Na klar darf man Game of Thrones kritisieren, man darf es (oder expliziter Staffel 8) auch richtig scheiße finden.
      Aber wer dann behauptet, dass seine eigene Meinung die einzig richtige ist und alle anderen zu dumm sind, um genauso erleuchtet sein zu dürfen, der hat halt leider die Kontrolle über sein Leben verloren - ob mit oder ohne Jogginghose.

      Die Macher persönlich anzugehen, weil einem das Kunstwerk (nichts Anderes ist alles Film & Fernsehen, auch wenn man es manchmal nicht sieht) nicht gefällt, ist grundsätzlich erstmal unterste Schublade. Denn letztlich haben in diesem Fall Benioff, Weiss und Co. ihre Vision davon umgesetzt, so wie sie sich das gedacht haben. Schade, dass nicht jeder einzelne enttäuschte Fan die Möglichkeit dazu hatte. Wäre gespannt, was da bei rumkommen würde.
      Man mag es kaum glauben, aber Drehbücher schreiben ist garnicht so einfach. Nicht ohne Grund verdienen Leute damit ihr Geld, weil es eben der Großteil der Menschheit NICHT kann. Dass man viele Situationen (in jeder Serie) anders lösen kann, als es letztlich passiert ist, darf man anmerken. Auch, dass man die letztlich umgesetzte Variante nicht mag, alles in Ordnung. Aber wo bitte bleibt der letzte Funken gesunder Menschenverstand und der allgemeine Respekt Anderen gegenüber bei all der Emotionalität?
      Wer Benioff und Weiss einfach gnadenlos Unfähigkeit unterstellt, darf es gerne besser machen. Jeder hat nen Rechner und mindestens OpenOffice zur Verfügung und kann direkt loslegen, seine eigenen Stoffe zu schreiben. Viel Spaß!

      In Einzelfällen halte ich es übrigens für okay, darauf hinzuweisen, dass Macher ein bspw. sexistisches, menschenverachtendes etc. Werk geschaffen haben, aber dass die Kritik nach acht Staffeln Game of Thrones geäußert wird, ist schon ein bisschen witzig.
      Ich hatte nicht das Gefühl, dass der Grund für Daenerys' Umschwung in ihrer Weiblichkeit gesucht und gefunden wurde.
      Klar, ihre Motivation dafür wurde meiner Meinung nach nicht schön oder gar subtil über einen langen Zeitraum eingewebt, sondern ihr innerhalb weniger Episoden mit dem Dampfhammer eingeprügelt, aber es hat kein anderer Charakter gesagt "Höhö, so wechselhaft, wie die ist, ist die bestimmt schwanger." oder "Typisch Frau." oder "Hormone.", zumindest nicht in meiner Erinnerung.
      Das empfände ich als sexistisch.
      Frauen kamen aber meiner Meinung nach (mit Ausnahme von Cersei) über die gesamte Zeit der Serie charakterlich recht gut weg, wurden zumeist von Männern teils extrem scheiße behandelt, die dann dafür in aller Regelmäßigkeit auch brutale Tode starben, also bestraft wurden. Ich verstehe demnach nicht so ganz, woher der Sexismusgedanke an der Stelle kommt, wenn dann Daenerys austickt.

      Aber hey, die Twitter-Dame darf selbstverständlich so fühlen und diesen Gefühlen auch Ausdruck verleihen, nur vielleicht mit 100 PS weniger und insgesamt etwas weniger eskalativ. Dann würde man sich vielleicht auch mit ihrem Punkt auseinandersetzen und keine Fronten verhärten.

      6
      • 9 .5
        Obolos 22.05.2019, 09:57 Geändert 22.05.2019, 09:58

        Ein guter Re-Watch.
        Er kann es noch wie damals, 2011.

        Süß, cringy, actionreich, dynamisch, witzig, ästhetisch, herausragend geschnitten, mit toller Musik, Michael Cera, Mary Elizabeth Winstead. Ich fühl mich gleich 8 Jahre jünger. <3

        Nahe an der Perfektion, deshalb 8,5 --> 9,5.

        ~ mein ganzer sicht-salat für 2019:
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        1
        • 8
          Obolos 21.05.2019, 15:35 Geändert 21.05.2019, 15:38

          Ja, Game of Thrones ist und bleibt eine ausgezeichnete Serie und ist schon allein dank ihrer kompromisslos ambitionierten Überdimensionalität zu einem Meilenstein für das Fernsehen der 2010er Jahre herangereift und wird diesen Status nach reiflicher Überlegung auch bei mir nicht verlieren.
          Es ist wohl nur wenigen anderen Serien, wenn überhaupt, gelungen, einen derartigen Hype zu erzeugen, der Popkultur sämtliche Türen förmlich einzutreten und über Jahre hinweg einen immer größer werdenden Teil der Film- und Serienkonsumenten dazu zu bringen, zu Wochenanfang nur mit höchster Vorsicht die Vorzüge des Internets zu genießen, sprich: zu einem weltumspannenden Massenphänomen zu werden.
          Großen Anteil daran wird die wirklich außergewöhnliche Machart haben.
          Mit überbordendem Selbstbewusstsein und einem Hauch von Arroganz präsentiert Game of Thrones 2011 eine Fantasy-Geschichte in ihrer ersten Staffel, die in ihrer Erbarmungslosigkeit und Konsequenz so noch nicht da gewesen ist.
          Hoffnungslosigkeit, plötzliche Protagonistentode und eine megalomanisch etablierte Vielfalt an Schauplätzen und Figuren ergeben eine Mischung, die absolut den Nerv der Zeit trifft. Einer Zeit, in der Serien immer häufiger absolut vorhersehbar verlaufen, wo Plot Armor zum Standard gehört und niemand je auf die Idee gekommen war, Hauptfiguren völlig unangekündigt aus dem Verkehr (höhö, ja, den gab's auch...) zu ziehen.
          Die Faszination für das Phänomen "Game of Thrones" war geboren und hatte von nun an eine große (und immer größer werdende) Last zu tragen: den Fluch des eigenen Erfolgs.
          Einige Jahre ging das ganz gut, aber der Konkurrenz ist der extreme Erfolg natürlich nicht verborgen geblieben und so bleibt bis auf das weiterhin und dauerhaft überragende technische Produktionslevel nur noch wenig vom USP der Fantasy-Serie übrig. Serien werden allgemein zunehmend komplexer. Wer da dann genau der Pionier des Ganzen war, interessiert eigentlich auch nicht wirklich.
          Dennoch hat es Game of Thrones trotz enormer Produktionskosten (ein Teil des USP) auf geschlagene acht Staffeln geschafft, davon die letzten ohne Buchvorlage durch G.R.R. Martin.
          Dass die Stimmung der Fans (das Wort ist übrigens verwandt mit "Fanatiker", darauf sei an dieser Stelle ganz bewusst hingewiesen) mit zunehmendem Serienalter kippte und immer häufiger krasse Kritik laut wurde, ist der Fluch des eigenen Erfolgs.
          Es ist eigentlich unfair, sich als Publikum selbst im Vorfeld von Serien oder Filmen so überbordend zu hypen, dass man nur noch enttäuscht werden kann - das macht doch jeden, Zuschauer wie Kreativen, unglücklich, wenn man mal genauer drüber nachdenkt. Daran trägt "Game of Thrones" durch die langjährige hohe Qualität und entsprechendes Promomaterial vor neuen Staffeln und Episoden natürlich eine Mitschuld, genauso wie an der über Jahre gesponnenen Prämisse eines so multilateralen Kampfs um den Königsthron, der wohl unmöglich in weniger als zwei vollen Staffeln einigermaßen angemessen hätte auserzählt werden können.
          Nun gaben sich die Macher für ein stringentes Ende selber eine (zugegebenermaßen überlange) sechsepisodige Staffel und beraubten sich und Game of Thrones damit der größten Stärke.
          Denn dieses große Selbstbewusstsein der Serie bewahrte nur solange den Schein, die Handlung und alle Figuren auf dem riesigen Schachbrett kontrollieren zu können, solange sie sich extra viel Zeit für alle Facetten dieser Welt, die Charaktere, die Geschichten, die Konstellationen, nahm. Diese epische Breite war so stilbildend, dass viele andere Mängel dadurch schlicht wegmarginalisiert werden konnten.
          Die erzwungene Eile zum Ende der Serie hin ließ all das, was über Jahre aufgebaut worden war, auf einmal ziemlich irrelevant erscheinen und bildete damit ein leider unangemessenes Ende eines eigentlich ganz hervorragend konstruierten Abenteuers von Serie.

          Zugegeben, ich habe schon deutlich miesere Serienenden verkraften müssen und kaum eine gute Serie schafft es, sich an dieser Stelle angemessen aus der Affäre zu ziehen. Von daher fällt mein Urteil auch nicht ganz so vernichtend aus.
          Game of Thrones ist weiterhin eine ausgezeichnete und (auch durch die visuell und technisch gesetzten Maßstäbe) definitiv sehenswerte Serie, die letzten Endes an ihrem Erfolg, an ihren Ambitionen und an dem massiv verschenkten Potential krankt, aber wenigstens nicht scheitert.

          ~ mein ganzer sicht-salat für 2019:
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          3
          • "Im Thronsaal".
            Naja, da hat wohl einer aus Versehen ein Fenster offen gelassen, so eisig war's da... :D

            • Obolos 20.05.2019, 23:56 Geändert 21.05.2019, 00:15

              Natürlich Spoiler.

              Na klar, auch die letzte Episode ist sprunghaft im Erzähltempo und nimmt sich wie gesamte Staffel 8 viel zu wenig Zeit für viel zu viel abzuwickelnde Handlung, aber f*ck it. Ich bin überrascht, wie stringent und passend die Serie jetzt doch noch zu Ende erzählt wurde.
              Es ist nicht optimal, vielleicht auch nicht angemessen für dieses Phänomen von Serie, aber effektiv, denn die Handlungsstränge werden geschlossen, wo es Sinn macht, andere werden offen gelassen, wo es zum Charakter passt, etc.
              Und, für mich überraschenderweise kommt es zu einem Happy End. Also nicht so wirklich Happy, aber viel netter konnte es ja kaum werden. Da gab's ganz andere Szenarien in meinem Kopf, die handlungstechnisch deutlich simpler hätten erreicht werden können.

              Der neue Chef ist die einzig logische Wahl, wenn man die Zeichen der Zeit erkannt hat. Ich frage mich nur, was man mit einem König anfangen will, der sich ausschließlich und absolut kryptisch kommuniziert. Da geht doch alles den Bach runter, oder?
              Wie es danach weitergehen soll, wer weiß das schon?
              Allerdings war ich vor der sechsten Episode auch noch voller Hoffnung, dass die Drachenlady sich doch wieder zu zügeln weiß. Das war dann recht schnell erledigt.
              Jon's Schicksal habe ich zwar so vorausgeahnt, dachte aber, dass er freiwillig King's Landing verlässt, weil ihm einfach da alles zu dumm ist.
              Die einzige Gänsehaut-Attacke gab's bei Sansas Ende. Woher die genau kam, weiß ich auch nicht so genau. Eigentlich war Sansa mir immer zu kühl und unnahbar, aber da hat's mich dann doch nochmal erwischt.

              Ein paar Fragen und Anmerkungen habe ich aber noch:
              - Nach der letzten Episode fragte ich mich, was wohl mit den ganzen Hauptcharakteren im Norden passieren würde, und siehe da: Sie wurden nach King's Landing gebeamt zur großen Sitzung.
              - Die Schreiberlinge können doch noch witzige und pointierte Wortgefechte, das hatte man fast vergessen.
              - Warum darf Tyrion dann eigentlich doch reden, obwohl Grauer Wurm ihm zu schweigen gebietet? Naja, war wohl wichtig für die Story.
              - Bran ist sehr schlagfertig, aber eigentlich kein Wunder für einen Jungen seiner Güte.
              - Schön, wie Sansa den einen Dude anfährt, der sich selbst als König vorschlägt. Großartig, weil total relatable!
              - ...

              Insgesamt stellte mich Staffel 8 mit all ihren guten Momenten wie auch unausgegoren auserzählten Geschichten aber doch vor eine harte Probe und lässt mich gebrochen zurück.
              Ich verfalle selten einem Hype um eine Serie, vor Staffel 8 war es aber auch bei mir soweit. Jetzt, danach, muss ich sagen, werde ich wohl nicht mehr so schnell so viel Herzblut in eine Serie investieren. Schon der Gedanke an eine drohende Enttäuschung ist wie ein Stich ins Herz - völlig überdramatisierte Metapher an der Stelle, ich wollte nur den billigen Wortspiel-Lacher.
              Spin-offs oder ähnliche GoT-Ableger werde ich erst einmal unberührt lassen, denke ich.

              In diesem Sinne: Valar Morghulis, oder so.

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              • Woah, das klingt hervorragend!
                Ist schon bekannt, wann der Film startet? US-Datum wäre auch schon hilfreich, um eine Tendenz zu haben...

                2
                • Obolos 15.05.2019, 01:18 Geändert 15.05.2019, 01:32

                  Endlich. Die Konsequenz hat wieder Einzug gehalten in Game of Thrones.
                  Wurde etwa 90 Minuten vor Ende der Serie aber dann doch auch mal wieder Zeit.

                  Ehrlich gesagt bin ich positiv überrascht von dieser fünften Episode, ich hatte deutlich Schlimmeres erwartet.
                  Inszenatorisch allererste Sahne lag es wohl vor allem am "Running Gag" dieser achten Staffel, an der vollkommen abtörnenden Hetzerei im Drehbuch, dass ich nicht so emotional mitfühlen konnte, wie es vielleicht möglich gewesen wäre. Das betrifft vor allem die Entwicklung von Frau T. höchstpersönlich (auch wenn der Ansatz klar wurde, war halt leider kein Platz für die so wichtigen Nuancen) und die Leiden der Stadtbevölkerung (welch erfrischende Perspektive auf diese Schlacht, definitiv keine Kriegsverherrlichung, sondern gritty, düstere Hoffnungslosigkeit).
                  Spannungsmäßiger Höhepunkt war für mich das Glockenläuten und die Sekunden danach.
                  Schön auch die Cleganebowl, der ich nie allzu hoffnungsvoll entgegengeblickt habe, weil ich genau den oben angesprochenen Fanservice fürchtete. War aber dann ganz gut gelöst.
                  Danke auch für den absurd kurz abgehandelten Tod des Maester Unsympathicus, dessen Namen ich nichtmal kannte.
                  Tyrion schön selbstlos, manche würden es auch als dumm bezeichnen.
                  Arya lernt hier mal was fürs buchstäbliche Leben, das hätte ich auch nicht mehr erwartet.
                  Jon ist komplett konsterniert und wäre am liebsten im Norden oder sogar hinter der Mauer. Das ist nicht seine Welt.
                  Die Fronten sind jetzt jedenfalls recht klar fürs Finale gezogen. Mal schauen, was da noch kommt.
                  Bleibt am Schluss nur noch die Frage:
                  "Wer auch immer auf dem Eisernen Thron sitzen wird, was gibt's dann eigentlich noch zu beherrschen?"

                  Ansonsten:
                  Naja, dass Drogon auf einmal der Überdrache ist, hat mich zu Beginn des Kladderradatschs schon ein bisschen angefressen zurückgelassen, wenn ich ehrlich bin. Euron war auch mehr so der Kropf, den keiner braucht, und Jaime ist dafür der neue große Bruder von Sandor Clegane, so egal, wie es ihm ist, dass er zweimal brutal abgestochen wurde. Das sind so Dinger, die mich ärgern, aber es ist halt Fantasy, ne?
                  Irgendwer unter mir hat es schon ganz gut formuliert: Die Charaktere werden zunehmend so gebogen, dass es irgendwie passt.
                  Das merkt man und spricht für einen gewissen Druck, unter dem die Drehbücher entstanden sind, um "in time" alles geregelt zu kriegen.

                  3
                  • 8 .5
                    Obolos 14.05.2019, 10:23 Geändert 14.05.2019, 10:33

                    Leichte Spoiler.

                    Irgendwie muss man sicher einbeziehen, dass der Film mir durch einen völlig unbegründeten Nostalgiebonus deutlich besser gefallen hat, als er vermutlich sollte.
                    Aber ist ja auch egal!

                    Ich wurde über die zwei Stunden von "Pokémon: Meisterdetektiv Pikachu" größtenteils ganz vorzüglich unterhalten. Der Film profitiert (im Original) ganz stark vom Timing und der Erfahrung Ryan Reynolds' im komödiantischen Bereich, der, obwohl er im Prinzip nur mit seiner Stimme auftritt, dem eigentlichen Hauptdarsteller Justice Smith dennoch völlig die Show stiehlt. Die Gagdichte ist teils extrem hoch, einzelne Szenen sind solche Knaller, dass ich mich noch lange daran erinnern werde. Umso schöner, dass diese Szenen zwar teilweise in Promomaterial verarbeitet wurden, aber man dennoch im Trailer längst nicht alles gesehen hatte. Das überrascht heutzutage ja schon, was eigentlich ein Armutszeugnis ist.
                    Die Geschichte ist zwar einigermaßen wendungsreich, aber ziemlich simpel und entbehrt jeglichen Tiefgangs. Sowas stört mich normalerweise, aber eigentlich auch nur dann, wenn ein Film sich selber ernst nimmt bzw. von anderen auch ernst genommen werden möchte. Das war hier nicht der Fall. Selbstironie und teils auch flacher Humor bringen das Publikum schnell auf den Boden der Tatsachen zurück. Dabei ist der Humor sicher Geschmackssache, aber meinen Nerv hat er jedenfalls getroffen.
                    Abzüge gibt's aber trotzdem.
                    Die Story wird zeitweise schon sehr unverhohlen durch random Dialoge nach vorne getrieben, wenn die "Meisterdetektive" irgendwelche völlig absurden Schlussfolgerungen ziehen, die dann ganz zufällig doch zutreffen, aber niemand so hätte vorhersehen oder kombinieren können.
                    Dazu unerklärliche Längen in einzelnen Szenen bzw. teils völlig unnütze Szenen, die offensichtlich nur auf CGI-Show-Off (das CGI war aber insgesamt echt stark!) aus waren, nervten, wenn man zehn Minuten einer mehr oder minder dramatischen Entwicklung zugesehen hat, nur um dann festzustellen, dass sich innerhalb von Sekunden alles wieder beruhigt hat und die ganze Welt nach dem typischen Sitcom-Prinzip wieder völlig in Ordnung ist (Stichworte: "Riesenschildkröten" und "Ende"). Insbesondere beim Ende spielt dann auch mit rein, dass zu übermächtige Figuren einem Film nur selten wirklich gut tun. Wer soll denn noch glauben, dass der in diesem Fall sehr übermächtige, gottgleiche Gegenspieler so "einfach" in Schach gehalten werden konnte, wenn man am Ende sieht, wozu er tatsächlich so im Stande ist. Da wäre weniger sicher mehr gewesen.
                    Justice Smith wurde ehrlicherweise auch nicht ohne Grund von einem gelben CGI-Wollknäuel mit Ryan Reynolds' Stimme an die Wand gespielt, denn in vielen Szenen wirkt der Darsteller völlig überfordert mit dem Anspruch an seinen Charakter und schafft es nicht über eine recht hölzerne Darstellung des Helden hinaus. Da wäre mit den vielversprechenderen Jungschauspielern seiner Generation sicher noch deutlich mehr drin gewesen.

                    Für Pokémon-Fans ist das Ding sicher ein Gewinn, für mich bedeutete es zumindest einen schönen, unterhaltsamen Kino-Abend. Zwar ohne viel weiteren Mehrwert, aber es muss ja auch nicht immer Anspruch sein! Die Darstellung und Einbindung der Pokémon in die Geschichte ist zumeist gut gelungen (großartig: Pantimos!) und man bekommt mit "Pokémon: Meisterdetektiv Pikachu" endlich mal eine in sich geschlossene Erzählung, die nicht direkt und total offensichtlich auf ein PCU (Pokémon Cinematic Universe) schielt. Potential ist mit all den Pokémon sicher vorhanden, aber Stand jetzt ists dann auch erstmal gut.

                    ~ mein ganzer sicht-salat für 2019:
                    https://www.moviepilot.de/liste/watched-19-obolos ~

                    2
                    • 7 .5

                      Unterhaltsamer Klamauk für Erwachsene, der den ein oder anderen Lacher an der richtigen Stelle setzt, sonst aber vor allem durch Absurdität und Austesten von (Gewalt-)Grenzen verhaltensauffällig wird. Süß animiert ist das blaue Einhorn.

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                      • 7 .5
                        über Get Out

                        Wendungsreicher und sehr atmosphärischer Thriller, der es vorzüglich versteht, dauerhaftes Unbehagen auszulösen. Daniel Kaluuya hervorragend, visuell dynamisch erzählt und ein echter Subtext-Hammer! Außerdem: Lakeith Stanfield. <3

                        ~ mein ganzer sicht-salat für 2019:
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                        • 7 .5

                          Eine in weiten Teilen sehr unterhaltsame und fesselnde Polit-Serie, die mir viele schöne Stunden und What The Fuck-Momente beschert hat.
                          Leider hat's die letzte Staffel mal so richtig verhauen, aber das war ja fast abzusehen.
                          Davor aber wirklich kurzweilige und fantastisch photographierte Unterhaltung mit tollen Darstellerleistungen und einem feinen Gespür für Dramaturgie.

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                          • 3 .5
                            Obolos 08.05.2019, 12:13 Geändert 08.05.2019, 12:14

                            "Unehrenhaft aus dem Dienst entlassen" nennt man das wohl.

                            Der letzte Akt der über fünf Staffeln größtenteils herausragenden Polit-Serie ist leider ein erzählerisches Desaster, misst man ihn an dem Potential, das die Serie eigentlich mal besaß.
                            Ehrlicherweise war ich vorher schon sehr skeptisch und habe mich länger nicht rangetraut: Kevin Spacey rausgeschmissen (ich enthalte mich eines weiteren Kommentars zu den Umständen) und die Hauptfigur verloren. Das sind für mich zwei voneinander losgelöste Faktoren, auch wenn der eine den anderen begründet, weil sie auf vollkommen verschiedenen Ebenen funktionieren. Blöd nur, dass sie das Ende der fünften Staffel offen gelassen hatten und damit mehr oder weniger gezwungen waren, die Geschichte weiterzuführen. Vielleicht hätten sie es lieber gelassen.

                            Denn: Kevin Spacey als Darsteller ist natürlich ein herber Verlust, die Rolle des Francis Underwood schien ihm wie auf den Leib geschneidert. Aber das ist nicht das größte Problem dieser letzten acht Episoden, die so viel Erzählerisches zu leisten hatten, um "House of Cards" einen gebührenden Abschluss zu bescheren.
                            Viel entscheidender ist doch, dass man mit der Figur des Francis Underwood das Herz und das gleichzeitige Gehirn dieser Serie verloren hat. Denn "House of Cards" fokussierte sich nunmal fünf Staffeln lang auf diesen korrumpierenden und erbarmungslosen, weil extrem ehrgeizigen Politiker. Dieses Kernstück dann einfach sterben zu lassen/lassen zu müssen, ist ein nicht aufzufangender Verlust. Und das merkt man hier an allen Ecken und Enden. Bezeichnend ist, dass sich die ersten Episoden weiterhin fast ausschließlich um den verstorbenen Ex-Präsidenten drehen, obwohl seine Frau inzwischen am Drücker ist. Claire Underwood ist inzwischen schon sichtlich genervt, ständig über ihren Mann reden zu müssen. Zu diesem Zeitpunkt fand ich den Umgang damit den Umständen entsprechend auch noch recht souverän, nach dem Motto "best possible", aber mein Mitgefühl war irgendwann aufgebraucht.
                            Sorry, aber so sehr es Robin Wright auch versuchte: Ihre Art, die vierte Wand zu durchbrechen, musste immer ein gescheiterter Versuch bleiben, wenn man einmal Kevin Spacey zu sich sprechen gehört hatte. Das war mir schon aufgefallen, als in Staffel 5 für beide parallel dieses Stilmittel angewandt wurde.
                            Und so zieht sich dieses Motiv durch alle Aspekte dieser Vermächtnis-Verwaltung von einer Serienstaffel. Es wirkt nicht mehr so schlüssig, es wirkt aufgesetzt, es ist nicht mehr intensiv. Und auch die Erzählstruktur wird immer sprunghafter. Es werden kurzerhand neue und extrem mächtige Gegenspieler präsentiert, die einfach von jetzt auf gleich auf der Bildfläche erscheinen - keine Vorgeschichte, keine Charaktereinführung, nix. Es sterben drei wichtige Figuren gleichzeitig, aber das ist irgendwann dann auch einfach kein Ding mehr. Es vergehen Monate zwischen Episoden, in denen scheinbar nichts passiert.
                            Ich wurde und werde den Eindruck nicht los, dass die Figurenkonstellation im Zusammenspiel mit dem Ableben von Francis Underwood die Schreiberlinge zunehmend überfordert hat. Mit Sicherheit hätte man das alles deutlich schlüssiger auflösen können, wenn die zentrale Figur noch irgendwie vor Ort gewesen wäre, aber so wurden die Macher eiskalt erwischt.
                            Das Ergebnis davon ist immernoch gewohnt hochambitioniert, aber gescheitert und einfach nicht mehr "House of Cards".

                            ~ mein ganzer sicht-salat für 2019:
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                            • Wenn noch nicht mal die Besetzung feststeht, halte ich es für extrem unwahrscheinlich, dass ein so heftig und megalomanisch angekündigter "Epos" von einem Blockbuster dann schon nächstes Jahr erscheint.
                              Dass da dann nämlich das Risiko einer totalen Gurke exorbitant steigt, wird Marvel sicher bewusst sein, sind ja sonst ganz groß im Weit-Voraus-Planen.

                              • Die Episode war eine recht wenig gelungene Mischung aus tatsächlich handlungsrelevanten Storyentwicklungen (Thronfolge-Konflikt wird weiter aufgebaut, Drache stirbt, Gefolgsleute wenden sich von den Herrschenden ab,...) und viel Zeug, was gefühlt nur Fanservice ist.
                                Allein aus der Feierei in Winterfell hätte man problemlos gefühlt 70% der Szenen rausnehmen können und hätte trotzdem klar kommuniziert gehabt, dass Daenerys sich in ihrem Thronanspruch bedroht sieht. Viel mehr relevantes Zeug kam da nämlich irgendwie nicht bei rum...

                                Aber gut, einerseits solche Längen, weil die Showrunner seltsame Prioritäten setzen, andererseits aber dann doch bei anderen Sequenzen so in Zeitnot, dass man sich fragt, warum sie der achten Staffel nicht doch zehn Episoden geschenkt haben. Da stimmt meiner Meinung nach dann irgendwo die Balance auch nicht mehr.
                                In den letzten beiden Episoden wird das mutmaßlich nicht besser. Uns erwartet noch eine Episode mit einer großen Schlacht und eine mit allem Aftermath. Das ist so verdammt eng, dass die zwei Episoden eigentlich nur noch ausreichen, wenn sich alles unter der Hand und ganz unkompliziert lösen ließe. Aber wo kämen wir denn dann hin?

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                                • 3

                                  Uninspirierte und sehr vorhersehbare Schnulze mit triefendem Kitsch und kackendreistem Product-Placement für Outdoor-Ausrüster. Das war echt nix, weil einfach total egal.

                                  ~ mein ganzer sicht-salat für 2019:
                                  https://www.moviepilot.de/liste/watched-19-obolos ~

                                  • Obolos 06.05.2019, 15:29 Geändert 06.05.2019, 15:30

                                    Zugegebenermaßen beeindruckende Zahlen, aber "Titanic" ist einfach ein Phänomen auf ganz anderer Ebene, wenn man bedenkt, dass der Film 15 Wochen am Stück auf Platz 1 der nordamerikanischen Kinocharts war und ein Jahr konstant im Kino lief...

                                    Da muss Endgame bei allem finanziellen Erfolg erstmal hinkommen. Und das bezweifel ich ehrlich gesagt sehr stark.

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                                    • "Dark Crimes" hab ich mir 2016 vorgemerkt, seitdem nie wieder was gehört.
                                      Bin sehr froh, den jetzt zeitnah sehen zu können!

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                                      • 7 .5

                                        Fragmenthafte und einfache Erzählung mit Plädoyer für die Macht der Kunst. Tolle Optik und Musik entführen geradewegs in die Tropen in diesem offensichtlichen Herzensprojekts von Childish Gambino. Fans seiner Musik wird es gefallen.

                                        ~ mein ganzer sicht-salat für 2019:
                                        https://www.moviepilot.de/liste/watched-19-obolos ~

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                                        • 5
                                          Obolos 01.05.2019, 22:38 Geändert 01.05.2019, 22:40

                                          Absoluter Quatsch mit Ansage, den man sich natürlich nur als Jim Carrey-Fan anschaut. Musste ein paar Mal schmunzeln, aber so richtig viel gibt der dann doch nicht her.

                                          Allerdings brauche ich dringend so ein geiles Hemd wie Ace!

                                          ~ mein ganzer sicht-salat für 2019:
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                                          • 1 sehr gute Sache, aber Berlin ist mir schon ein wenig weit weg...

                                            Wie sieht's denn mit Frankfurt/Main aus? :)

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                                            • 8 .5

                                              Als inoffizielles Sequel zu "The Handmaid's Tale" erwartet den Zuschauer mit "Children of Men" ein teilweise echt knallhartes Dystopie-Drama, was wendungsreich und mit facettenreichen sowie liebens- bzw. hassenswerten Figuren (jenachdem, auf welcher Seite sie stehen) vom Menschen als aussterbender Art erzählt.
                                              Es ist schon soweit gekommen, dass junge Frauen - die jüngsten Menschen weltweit sind 18 Jahre alt - nicht mehr wissen, was sie tun könnten, sollten sie doch mal schwanger sein. Es ist schlichtweg zu unwahrscheinlich, weshalb dieses Wissen einfach nicht mehr weitergegeben wird. Eine echt üble Vorstellung.

                                              Man nehme diese niederschmetternde Prämisse und gebe sie in die Hand von Alfonso Cuarón mit seinem Stamm-Kameramann Emmanuel Lubezki, so bekommt man dennoch einen der ästhetischsten Filme, den ich seit langer Zeit gesehen habe.
                                              Eine faszinierende Kombination, die ihre Wirkung absolut nicht verfehlt.
                                              Überragend durchgestylt präsentiert sich "Children of Men" am liebsten in langen bis sehr langen Einstellungen, die zum einen auf ihre ganz eigene Art wunderbar aussehen, zum anderen aber auch eine choreographische Meisterleistung beim Dreh benötigt haben müssen. Diese sehr wirkungsvolle Symbiose aus Schnitt und Kameraarbeit hat mich tief beeindruckt.
                                              Vermutlich ist die erzählte Story an sich auch garnicht so überragend, aber die Umsetzung ist echt mega.

                                              Am allgemein sehr positiven Eindruck tragen sicher auch die Figuren und Schauspieler eine "Mitschuld". Dem Ensemble gelingt dank nuanciertem Spiel der Gang auf dem schmalen Grat zwischen wohlpointiertem Witz und der erdrückenden Hoffnungslosigkeit, ohne je ins Lächerliche abzurutschen. Und auch die Figuren selber sind nachvollziehbar und häufig ambivalent geschrieben, sodass auch Tonwechsel im Film nahtlos stattfinden können.

                                              ~ mein ganzer sicht-salat für 2019:
                                              https://www.moviepilot.de/liste/watched-19-obolos ~

                                              • 6

                                                Begeistert und kränkelt wie der Vorgänger "Ku'damm 56" an denselben Aspekten.
                                                Anspruchsvolle Zeitgeschichte stürzt häufig ansatzlos in Soap Opera ab und reißt immer wieder vieles davon ein, was vorher mühsam aufgebaut wurde.

                                                teils spoiler.

                                                Die Charaktere entwickeln sich teilweise weiter, manche bleiben aber auch so fest verwurzelt in ihren Traditionen, dass man sie, allen voran immernoch die Mutter, nur schütteln möchte. Am meisten geärgert habe ich mich über Helga, gespielt von Maria Ehrich, die so richtig schön Bitchmove an Bitchmove reiht, hinter der netten Fassade richtig bösartig Intrigen spinnt und damit ihrer Mutter ganz hervorragend nacheifert.
                                                Ich zolle "Ku'damm 59" allerdings Respekt dafür, dass ich mich so sehr über sie aufrege, denn da haben die Macher in dem Fall alles richtig gemacht.
                                                Schließlich kann ich ihre Figur und ihre Motive gut nachvollziehen, aber falsch sind sie dennoch.
                                                Die neu eingeführte Figur des Kurt Moser war irgendwie doch eher ein Kropf, den keiner so richtig braucht, fand ich. Von vornherein ultimativ unsympathisch und exzentrisch.
                                                Apropos Sympathie.
                                                Ich weiß nicht, ob ich da alleine bin, aber wenn überhaupt irgendwer hier sympathisch ist, dann doch Freddy und mit Abstrichen Monika, die aber auch immer wieder richtig dumme Aktionen bringt und deshalb leicht abfällt. Gerade der junge Frank hat sich im Laufe der Geschichte doch absolut nicht zum Positiven entwickelt (außer vielleicht seiner geschäftlichen Prioritäten, die aber doch auch sang- und klanglos scheitern) und scheint dennoch am Schluss als Sympathieträger zu gelten, wenn ich mir dieses rosarote Plüsch-Kuschel-Ende (eigentlich fast die komplette dritte Episode) anschaue, bei dem ich gerne mit meinem Kopf in Lichtgeschwindigkeit die nächstbeste Tischplatte touchiert hätte. Aber es scheint da alles vergeben und vergessen, was vorher passiert ist. Das fand ich echt mega seltsam.
                                                Dass das mit Frau und Herr Professor so nicht lange gut gehen wird, war ja irgendwie schon länger klar. Schön, dass das nochmal etwas mehr beleuchtet und gerade zum Ende hin auch echt stark aufgelöst wurde. Was mir ihre Figur jetzt genau sagen will, weiß ich allerdings auch nicht, denn sie befindet sich doch dennoch weiterhin in einem goldenen Käfig, über den sie nur scheinbar die Macht hat. So scheint es mir jedenfalls.
                                                Wo manche Handlungsstränge jetzt klar abgeschlossen scheinen, ist mindestens das weitere Zusammenleben von Helga und Wolfgang alles andere als klar, sodass ich sehr verwundert (und mega betrübt und enttäuscht und wütend) war, dass ihr Schicksal derart besiegelt scheint und dennoch offen ist. Kommt ein dritter Teil?
                                                Ehrlich gesagt hoffe ich es nicht.

                                                Funny Fact:
                                                Mir ist erst bei "Ku'damm 59" aufgefallen, dass "Ku'damm 56" sich sowohl auf die Handlungsepoche wie auch auf die Adresse der Tanzschule bezog. Good job, Gehirn!

                                                ~ mein ganzer sicht-salat für 2019:
                                                https://www.moviepilot.de/liste/watched-19-obolos ~

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                                                • Obolos 30.04.2019, 11:44 Geändert 30.04.2019, 14:46

                                                  Danke für das nette Recap, Jenny!

                                                  Ab hier:
                                                  Spoiler, natürlich.

                                                  Es tut mir ja tatsächlich ein bisschen Leid, aber so richtig sortieren kann ich meine Gedanken zur Episode nicht, habe ich festgestellt. Deshalb ist der Kommentar etwas durcheinander und konfus.

                                                  Es ist leicht, diese dritte Episode nicht zu mögen und als schlecht zu titulieren, weil sie sich in mancher Hinsicht einiges traut und damit auch das Risiko eingeht, damit zu scheitern. Für mich persönlich ist sie an einigen Stellen auch gescheitert, hat aber andere Dinge auch beeindruckend gut und sinnvoll umgesetzt.

                                                  Vorab sollte ich anmerken, dass meine Erwartungen an diese Episode wirklich abartig hoch waren, so hoch wie noch nie an irgendeinen Medieninhalt, denke ich. Diesen Rucksack einer spielfilmlangen Serienepisode aufzuerlegen, hat sich Game of Thrones durch vergangene Leistungen zwar selbst zuzuschreiben, aber so richtig schön ist das für alle Beteiligten dann wahrscheinlich auch wieder nicht gewesen. Denn mit dieser Erwartungshaltung einer Fankultur eines weltumspannenden Popkulturphänomens kann man nur verlieren.

                                                  Es ist bspw. völlig egal, wie du es machst: Wenn du die seit einem Jahrzehnt währende Bedrohung irgendwann in die entscheidende Schlacht schickst, kannst du sie nicht angemessen besiegen. Das Problem gab es meiner Meinung nach auch schon bei Ramsay Bolton, der für seine Boshaftigkeit meiner Meinung nach immernoch ganz gut wegkam.

                                                  Ich hatte Phasen während der Sichtung, da war ich enttäuscht, das muss ich so direkt sagen. Vorrangig enttäuscht, weil ich das Gefühl hatte, dass die Kern-DNA von Game of Thrones ausgerechnet in dieser so entscheidenden Episode einfach ausgeklammert wurde. Lange Jahre bezahlten Figuren für ihre bösartigen oder teilweise auch einfach nur dummen Entscheidungen und Taten mit ihrem Leben oder mit dem Leben ihrer Liebsten. Wann, wenn nicht hier, wäre es an der Zeit gewesen, diese Karte erneut und diesmal so richtig auszuspielen. Stattdessen entwickeln sich einige Charaktere von Menschen mit besonderen Fähigkeiten oder Begabungen innerhalb kürzester Zeit zu Superhelden (*hust* Jaime *hust* Brienne *hust*), die unverwundbar scheinen. Da ist dann der Punkt erreicht, wo eine Erzählung für mich langsam aber sicher egal wird. Keine Fallhöhe, keine Konsequenz, keine Emotionalität. Das ist die Gefahr bei völlig überhöhten Charakteren, die mich auch immer wieder bei Beiträgen im Superhelden-Genre Abstand gewinnen lässt. Diese Stärke von Game of Thrones, Fehler bei Figuren nicht nur zuzulassen, sondern auch konsequent abzustrafen, ging in der Schlacht um Winterfell zeitweise vollkommen verloren und ich fühlte mich zurückversetzt in eine Ära von TV-Serien, in denen immer klar war, dass alle wichtigen Figuren sowieso überleben werden. Schade!

                                                  Für mich hat das "Abschlachten von Hauptfiguren" dann auch nichts mit Fan-Service zu tun. Die Vermeidung davon hat für mich eher was damit zu, dass ein Kerngedanke der Serie weggelassen wird, um (je nach weiterem Handlungsverlauf) Figuren noch dabeizubehalten, die später vielleicht wichtig werden oder die man als Publikumslieblinge nicht verlieren möchte.

                                                  So richtig zufrieden in diesem großen Punkt hätte man mich wohl nur machen können, wenn die Verteidigung von Winterfell gescheitert wäre, wenn der Night King seinen Siegeszug weiter fortgesetzt hätte und man gewusst hätte: "We're totally fucked!"
                                                  Dass das als Entwicklung einer so groß skalierten Serie ein extrem hohes Risiko birgt, alle vor den Kopf zu stoßen, ist mir bewusst, weshalb ich auch verstehen kann, dass sie es nicht gemacht haben. Aber das führt dann eben dazu, dass ich nach all den Jahren laut „Inkonsequent!“ rufe.

                                                  Ich glaube, meine Gedanken dazu lassen sich ganz gut zusammenfassen:
                                                  Ich empfand „Die Schlacht um Winterfell“ als nicht hart genug, um der absolute Höhepunkt zu sein, auf den Fans seit 10 Jahren warten.

                                                  Aber es war ja auch nicht alles schlecht.
                                                  Das Build-Up der Episode war ordentlich. Die Szene, die mir am besten die drohende Gefahr vermittelte, war das Verfolgen der Schlacht aus der Ferne, als die Dothraki ins Dunkel reiten, um sich dem Feind entgegenzustellen.
                                                  Das war eindrücklich, auch wenn ein noch verheerenderes Ergebnis daraus und das Ganze als zweiminütiger Onetake einfach nur draufgehalten gern hätte sein dürfen.

                                                  Die Visualität und der Style der Episode war im Gegensatz zum oben angesprochenen Erzählerischen genau so dreckig und düster und unübersichtlich (der aufziehende Nebel <3), wie sich das für eine alles entscheidende Schlacht gehört. Ich fand es zwar schade, dass ich irgendwann bei den Drachen nicht mehr wusste, welcher noch lebt und wer gerade mit wem kämpft, aber das gehört dazu. Die Angst der am Boden gebliebenen Lebenden vor Drachensilhouetten jeglicher Art am Himmel war perfekt, denn genau so muss sich das anfühlen, wenn man als Verteidiger der mehr oder weniger zivilisierten Welt weiß, was da kommen kann.
                                                  Auch die Musik reiht sich ein in die handwerklich echt stark umgesetzte Vision einer toughen Fantasy-Schlacht. Auf den Punkt genau unterstützend, nie zu aufdringlich.

                                                  Mich hat es sehr gefreut, dass Arya wie von mir vorhergesagt die entscheidendste aller Rollen spielen durfte. Das war nur logisch, weil sie halt tatsächlich die krasseste Kriegerin ist, die Winterfell zu bieten hatte. Natürlich darf man sich fragen, wie sie an den Horden des Night King vorbeikam, aber das war noch okay… ist halt Fantasy.

                                                  Cool war, dass Beric Dondarrion gestorben ist und ich so dachte „Na und? Sau unwichtig…“, nur um im Laufe der Episode eines Besseren belehrt zu werden. Sehr starke Szene an der Stelle auch von Melisandre, die großen Anteil am Verlauf der Schlacht hat, dann für mich am Ende aber doch recht sinnbefreit abtritt. Wahrscheinlich war ihr Lebenszweck dann auch erfüllt.

                                                  Absolut on point war der Handlungsverlauf für Jorah Mormont.
                                                  Für ihn war es das perfekte Ende, für Daenerys die Rettung, für den Zuschauer absolut nachvollziehbar und richtig emotional, weil hier aber auch genug Zeit für die besondere Vorgeschichte der beiden in den ganzen vorherigen Staffeln eingeräumt wurde. Man nimmt allen Beteiligten ihre Entscheidungen und Reaktionen voll ab, das war wirklich ein ganz großes Ende und ein Beispiel dafür, dass es eben nicht nur darum geht, Figuren abzuschlachten, um Fan-Service zu betreiben, sondern Figurenkonstellationen wertzuschätzen und daraus ein schlüssiges Fazit zu ziehen.
                                                  Im Gegensatz dazu beispielsweise stand für mich die Entwicklung von Lyanna Mormont, die gefühlt nur, weil sie ein Publikumsliebling war (ich mochte sie ja noch nie…), einen absolut epischen, aber dafür auch völlig hanebüchenen, viel zu weichen und unglaubwürdigen Heldentod serviert bekam. Das rief bei mir dann nur Kopfschütteln hervor und beschreibt den Zwiespalt ganz gut, den ich in dieser Episode mit dem Umgang mit Figuren hatte.

                                                  Irgendwie bezeichnend, dass ich bislang noch kaum ein Wort zu Jon und Daenerys, zu Tyrion, Sanza und all den ach so wichtigen Charakteren verloren habe, finde ich.
                                                  Na klar, die haben hier auch so ihre Dinge auszutragen, aber rücken völlig ins zweite Glied. Das hat mich dann ehrlich gesagt doch ziemlich verblüfft, dass sie so „unwichtig“ sein würden und da nur Arya heraussticht. Insofern: Gelungene Überraschung!

                                                  Abschließend, bevor ich hier noch komplett eskaliere... das will ja echt keiner lesen:
                                                  Diese Episode zu beurteilen, ohne den Verlauf der weiteren Geschichte zu kennen, ist ein unmögliches Unterfangen.
                                                  Für mich war sie vor allem erzählerisch weit davon entfernt, perfekt zu sein, hatte (erstaunlicherweise) auch so ihre Längen, brilliert dafür mit einzelnen Szenen und der allgemein rohen Machart, die wirklich mutig ausgefallen ist und hier wie Arsch auf Eimer passt.
                                                  Selten (wenn nicht sogar noch nie) ließ mich eine Episode derart unschlüssig zurück, was ich von ihr halten soll.
                                                  Wenn das mal nicht Game of Thrones in Reinform ist.

                                                  8
                                                  • 9

                                                    Also bei diesem seltsamen und für mich unweigerlich mit Möchtegern-Klassikern verknüpften Filmlook geh ich ja erstmal von Haus aus auf Abstand.
                                                    Das hat hier vielleicht ganze fünf Minuten funktioniert, bis ich mich liebend gern von diesem großartigen Musik(er)film unterhalten ließ.

                                                    Die Darsteller waren mir bis auf Carrie Fisher, auf die ich hier definitiv nicht vorbereitet war, erstmal unbekannt, auch wenn mir zumindest der Name Belushi schonmal untergekommen war. Aber hier passt einfach sehr sehr viel.
                                                    "Blues Brothers" verfügt über ein feines Gespür für Anarcho-Humor und Absurdität im Allgemeinen, sodass der Film nie komplett in Stückwerk abdriftet, sondern immer auch eine Geschichte erzählen will. Die Geschichte ist mit Sicherheit absurd, die Action vor allem gegen Ende immer häufiger völlig überzogen, aber spätestens zu diesem Zeitpunkt weiß der Zuschauer, dass sich hier sowieso niemand mehr ernst nimmt.
                                                    Und mit einem ordentlichen Schuss Selbstironie lacht es sich halt doch viel leichter.

                                                    Coole Ideen, Charaktere und Sprüche treffen auf beeindruckende Musikpassagen mit (zu dieser Zeit) absoluten Megastars und auch heute noch klangvollen Namen, um eine Geschichte über die Leidenschaft zur Musik, über Familie und das Über-Den-Haufen-Werfen von Konventionen zu erzählen. Echt explosive Mischung, die genauso gut auch hätte nach hinten losgehen können.

                                                    Nach dieser Lobeshymne muss ich doch noch kurz eine Kritik loswerden:
                                                    Bei aller Selbstironie und der daraus resultierenden erzählerischen Freiheit war mir persönlich die Liebe zur Auto-Verfolgungsjagd im Allgemeinen doch zu groß.
                                                    Ich verstehe, dass das absolut legendäre Szenen sind, die mutmaßlich auch vor allem dank ihrer Übertriebenheit als Klassiker in die Filmgeschichte eingegangen sind, aber erzählerisch waren diese zwei Sequenzen (Stichworte "Einkaufszentrum" und "Polizeischwarm") allein in ihrer Länge dann doch irgendwie ziemlicher Quatsch und tragen u.a. auch zu einem etwas zu langen Showdown bei, der dem Film meiner Meinung nach in etwas kompakterer Form sicher besser zu Gesicht gestanden hätte.

                                                    Aber sei's drum: Ein für mich vorher völlig unerwartetes Must-See für jeden, der es mit Musik und/oder Film hält.

                                                    ~ mein ganzer sicht-salat für 2019:
                                                    https://www.moviepilot.de/liste/watched-19-obolos ~

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