oO JohnB oO - Kommentare

Alle Kommentare von oO JohnB oO

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    oO JohnB oO 07.03.2023, 21:18 Geändert 07.03.2023, 21:34

    It's true. All of it! Star Trek is back!! Endlich, dass worauf ich und sicherlich viele gewartet habe. Den humanistisch-fortschrittlichen Kern der TNG-Serie in neuem und modernisierten Erzählgewand. Keine aufgesetzte politische Botschaft. Keine zerdehnte Handlung über mehrere Folgen mit hanebüchenen Plots, sondern einfach nur Stark Trek at it best. Ich hoffe, dass das Niveau bis zur letzten Folge beibehalten wird!

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    • Episode IX ist sinnfrei, aber dabei immerhin unterhaltsam wie eine Jahrmarktsattraktion, bei der man durch die Reizüberflutung nicht zum Nachdenken kommt.

      Episode VIII war zwar von der Intention her ambitionierter, eine Geschichte zu erzählen, ist aber beim zweiten Schauen einfach nur trocken, zäh und erschreckend in seinem amateurhaften Scheitern auf allen objektiv bewertbaren Ebenen des filmischen Handwerkes, so dass nicht einmal Platz für sinnfreie Unterhaltung bleibt.

      Wenn in 10 Jahren der Abstand zur Episode VIII gewachsen ist, dann wird man Episode VIII als ideales Beispiel heranziehen können, wie Kritiker nicht über einen Film geurteilt haben, sondern innerhalb einer polarisierende DIskussionskultur im Internet, die nur schwarz weiß kannte, Stellung bezogen haben und dabei alle objektiven Maßstäbe bei der Bewertung über Board geworfen haben, so dass die Kritik eines unterdurchschnittlichen Blockbuster zu einem Stellvertreterkrieg eine übergeordneten Debatte wurde. In diesem Sinne ist Episode VIII dann doch wieder ein hochinteressanter Film! ;)

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        The Sinner (Staffel1) bietet viele interessante Genre-Bausteine, schafft es aber zu keiner Zeit über das Äußere der Inzenierung hinaus in die Tiefe zu gehen. Gerade das Thriller-/ Krimi-Genre bietet sich für das Ausloten menschlicher Abgründe an. Nur bedarf es hierfür einer erzählerischen Intention. So wirkt The Sinner wie eins von den vielen Auftragsprodukten, die in letzter Zeit den Markt überschwemmen. Das vor einiger Zeit ausgerufene Goldene Zeitalter der Serien entpuppt sich immer mehr als leeres Versprechen.

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        • über Styx

          Sollte es endlich soweit sein? Ein guter, sogar sehr guter Deutscher Film! War schon lange nicht mehr im Vorfeld so elektrisiert!

          • "Der neue Faschismus wird nicht sagen: ich bin der Faschismus. Er wird sagen: ich bin der Antifaschismus."

            Dass in dieser ganzen automatisierten Bewegung für einen vermeintlichen globalen Humanismus vor allem die großen Konzerne und die Politikeliten Vorreiter sind, sollte uns alle zumindest zum Nachdenken bringen. Ein Novum in unsere Geschichte! Sind wir im Paradies angelangt, dass auf einmal Politik und Wirtschaft dem Guten dienen? Das Ende der Geschichte? Es geht darum, Fragen zu stellen! Gerade dann, wenn es scheinbar keinen wirklichen Widerspruch mehr gibt, keine hitzige Diskussion über das die Absetzung einer politisch so relevanten Serie, die eben nicht konservative Propaganda betrieb, sondern um Verständnis geworben hat zwischen Liberalismus und Konservatismus. Es beängstigt mich deshalb, weil der Faschismus der Gegenwart immer schrittweise entsteht. Wir alle können leicht den Faschismus der Vergangenheit erkennen. Fehlerhaft übertragen wir diese Vergangenheitserkenntnis auf die Gegenwart und messen diese daran. Dabei verkennen wir, dass der Faschismus der Vergangenheit für die Menschen, die in dieser Zeit lebten, eben nicht so leicht zu erkennen war wie für uns. Faschismus heißt Bündelung, Zucht, Ordnung, Macht. Am Ende unser aller Sehnsucht nach Sinn. Faschismus vermittelt Sinn und gibt uns Halt. Demokratie heißt, Unsicherheit, Diskurs, Widerspruch, Streit, Konflikt: Kompromiss. Wir sollten immer dann misstrauisch werden, wenn es diesen Widerspruch nicht mehr gibt. Derart klaglos wie die Absetzung Roseannes hingenommen wird, ist erschütternd!

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            • Ist ein Spruch "Hey, du Knackarsch" schon ein sexueller Übergriff? Nun, ich denke er wird es erst dann, wenn man von der anderen Person über diesen Spruch hinaus beständig in die Knackarschrolle gedrängt wird, also nur als reines sexuelles Objekt gesehen und behandelt wird. Darum geht es doch letztlich: den anderen vom Menschen zum Objekt zu machen. Wie verletzend dies sein kann, merkt man erst, wenn man selbst betroffen ist. Dass ist ein Verhalten, was man ansprechen sollte, um die andere Person darauf hinzuweisen, dass die verletzend ist. Und natürlich braucht es hier auch immer die Verhältnismäßigkeit der Mittel. Ein Weinstein hat anders behandelt zu werden als ein Freeman. Wie sexistisch unserer Alltag dann trotzdessen ist, merkt man, wenn man überlegt, was passiert, wenn ein Mann in Öffentlichkeit treten würde, dass er von einer Frau sexuell belästigt worden sei. Das Gespött der Anderen wäre ihm sicher. Bei der ganzen Emanzipationsbewegung vergisst man leider immer wieder, dass auch der Mann in eine Rolle gezwängt wird. Emanzipation sollte nicht heißen, dass alle irgendwann die eine gleiche Rolle einnehmen, sondern dass man generell die Rollenbilder von Mann und Frau hinterfragt, die dazu führen, dass wir uns von unserem Selbst entfremden.

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              • Ich habe noch nie verstanden, warum die künstlerische Visualität des Filmes pure Größe benötigt. Sicherlich gibt es gewisse Mindestgrößen, um dem Geschehen mit dem menschlichen Auge folgen zu können. Aber das war es dann auch. Die Mona Lisa ist, wenn man vor ihr steht, unglaublich klein und doch ist sie visuell beeindruckend. Visualität beeindruckt nämlich nicht durch Größe, sondern durch kreativen Ausdruck. Kunst braucht Inhalt und keine Größe!
                Wahr ist aber auch, dass Michael Bay eher ein Achterbahnbetreiber ist, dem es einzig und allein auf den kurzfristigen Überwältigungs-Effekt ankommt. Man nimmt aus seinen Bildern wie aus einer Achterbahnfahrt nichts mit. Sie wollen nur groß sein, sind aber inhaltlich unglaublich klein. In dem Sinne sind seine Bilder vielleicht doch einer der wenigen, die noch ins Kino gehören, da sie ohne Überwältigungs-Effekt nichts sind.

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                • Dass solche Artikel und Headlines nicht einmal mehr negative Resonanz erhalten, sollte Feedback genug sein.

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                    • Ok, bloß weil eine Serie queere Themen behandelt, ist sie definitiv nicht erhaltungswürdig. Der Artikel liest sich nämlich genau so, dass dies der einzige Grund für den Erhalt sei.
                      In erster Linie sollte es guter Content sein! Wenn dann auch noch queere Themen behandelt werden: schön! - aber sie allein rechtfertigen es nicht, dass eine Serie weiter produziert wird.

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                      • oO JohnB oO 25.03.2018, 15:58 Geändert 25.03.2018, 16:19

                        Was ein Schwachsinn! Was hat denn das mit den Filmen zu tun, wie und wo sie produziert worden sind? Naja, von der Altmänner Garde von Cannes kann man nicht viel mehr erwarten. Netflix ausbuhen entbehrt jeder Grundlage! Lächerlich!

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                        • oO JohnB oO 24.03.2018, 17:45 Geändert 24.03.2018, 17:48

                          Auslöschung ist alles, aber kein typischer Kino-Film, evtl. für ein kleines gemütliches Programm-Kino gemacht, in dem man sich entsprechend konzentrieren kann.
                          Die Kinoketten sind überholt, wie generell das Kino-Zeitalter vorbei ist, und auch der 3D Effekt wird daran nicht viel ändern. Das Kino als Kultur-Einrichtung und Ort der Begegnung von Film-Fans wird nie sterben und immer bestehen bleiben in Form des Programm-Kinos.
                          Und mal ganz ehrlich, wer setzt sich als Film-Fan gerne in diese riesigen Kino-Komplexe, denen jedweder Charme abgeht. Diese ganzen riesigen Kino-Ketten, die Massenabfertigung betreiben, sind für mich alles, aber kein bevorzugter Ort, um anspruchsvolle Filme voll zu genießen.
                          Auch dieser Auschrei, dass Annhilation keine Kino-Auswertung erfährt, ist für mich völlig an dem vorbei, was die Netflix-Veröffentlichung aufzeigt. Es ist der erste Schritt in eine Zeit, Filme, die in normalen Kinos oft keine Chance haben, direkt in das Habitat der Film-Fans zu bringen: und zwar in den Heim-Kino-Bereich. Der Erfolg, den der Film nun auf NETFLIX hat, ist etwas gutes, da nun zu hoffen ist, dass hierdurch in Zukunft mehr Budget für anspruchsvolle und gewagtere Filme zur Verfügung steht, da diese im Kontext der Streaming-Veröffentlichung einfach besser funktionieren, weil er alle die erreicht, die Kinos vorwiegend meiden.
                          Die Netflix Veröffentlichung ist deshalb ein guter Tag für uns Film-Fans und lasst auf ein bessere Film-Zukunft hoffen, die sich nicht mehr primär am Erfolg in einer reinen Kinoauswertung orientieren muss.

                          • oO JohnB oO 11.03.2018, 22:59 Geändert 11.03.2018, 23:01

                            Das Gefährliche an dieser ganzen Entwicklung, die eine berechtigtes Anliegen besitzt, ist, dass Kultursysteme dazu neigen, von einem Extrem in das andere zu wechseln. Die Ursache liegt darin, dass es für die Mehrheit viel einfacher ist klaren festgelegten Strukturen und Interpretationsmechanismen zu folgen, als immer wieder jede Situation neu zu prüfen und zu werten. Zwei von außen gleich scheinende Situationen können unterschiedlichst im Inneren sein. Wenn mich eine mir attraktiv erscheinende Frau ignoriert, kann es aus Arroganz passieren, aus Desinteresse, aus Schüchternheit, aber auch ein bewusste strategisches Ignorieren sein, um bei mir erhöhtes Interesse zu erzeugen. Nur wenn ich die Situation lebendig und für sich betrachte, werde ich erfahren, warum sie mich ignoriert. Habe ich aber ein festes Weltbild, also Dogma, dann werde ich dazu neigen, nicht mehr die komplexe, lebendige Situation für sich zu erfassen, sondern dem Weltbild nach zu deuten. Genau die Gefahr besteht bei allen Gesellschaftsbewegungen, sobald sie von der Mehrheit der Gesellschaft übernommen werden. Und so kann es sein, dass selbst der Humanismus und die damit verbundenen Gesellschaftsbewegungen irgendwann faschistische Züge annehmen können. Humanismus ist kein kaltes und starres Ideal, sondern gelebte Menschlichkeit. Wer seine Menschlichkeit lebt, handelt automatisch humanistisch. Wer es versucht als ein herrschendes Ideal zu etablieren, um darüber zum Menschlichkeit zu gelangen, wird irgendwann im Faschismus ankommen.

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                            • oO JohnB oO 02.03.2018, 13:52 Geändert 02.03.2018, 13:56

                              "Nicolas Winding Refn (The Neon Demon) hält nicht viel vom Fernsehen und erklärt das Medium in einem aktuellen Interview mit Indie Wire sogar für tot - dennoch dreht der Regisseur gerade die Serie Too Old to Die Young für Amazon ab. "

                              Was hat denn Amazon mit Fernsehen zu tun? Amazon Video ist nichts anderes als eine Online Videothek, die eigene Inhalt produziert. Von der Verfügbarkeit von visuellen Inhalten abgesehen hat AV so rein gar nichts mit dem klassischen TV zu tun. Und ja, TV ist tot! Gott sei Dank! ;)

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                              • oO JohnB oO 03.02.2018, 02:00 Geändert 03.02.2018, 04:15

                                Wo ist Episode VIII bitte mutig? Nicht nur, dass der Film Episode V durchgehend spiegelt, sondern er reproduziert auf der visuellen und ästhetischen Ebene einzig das, was Lucas in den Episode IV-VI etabliert hat. Hier und da ein extra Lämpchen und ein kleines Design-Update. Das wars. Zudem ein Drehbuch voller Logiklöcher, Jumping the Shark Momenten (BB8 und der imperiale Läufer usw.) sowie kindischer Albernheiten. Johnson hat sich nichts getraut, denn die vermeintliche Wendung im Thronsaal ist nur eine Scheinwendung, eine Scheinreform: der von allen verlangte Twist. Doch nach dem Twist steht am Ende wieder wie gewohnt eine kleine, vermeintlich chancenlose Rebellen-Armee gegen einen scheinbar übermächtigen Bösewicht. Die Thronsaalszene war eine verschenkte Chance. Für einen kurzen Moment glaubte man, dass hier wirklich etwas ganz neues, eigenständiges beginnen würde. Ganz kurz war man entflammt, fieberte mit und fühlte das alte Star-Wars-Gefühl - ein intensives Gefühl, das einem ganz im Moment gefangen hielt. Nun, zu früh gefreut, denn danach ging es leider generisch weiter auf ausgetretenen Pfaden. Und plötzlich war das Gefühl weg und mit ihm auch die Hoffnung, dass es neben dem ganzen Retro-Hype etwas wirklich neues und bewegendes im Star Wars Universum gäbe. Die Einzigartigkeit hat Risse bekommen, das Gesehene nutzt sich ab. Willkommen in der Welt des Franchise!

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                                • oO JohnB oO 24.01.2018, 10:04 Geändert 24.01.2018, 15:54

                                  Alles wandelt sich ständig, selbst so träge Systeme wie die Oscar-Verleihung. Der Genre-Film hat seine Reise nun beendet und ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Die Generationen, die mit ihm aufgewachsen und durch ihn geprägt worden sind, überwiegen nun immer mehr in der Gesellschaft, was sich letztlich auch in der Oscar-Verleihung widerspiegelt. Es zeigt wunderbar auf, wie lang und beschwerlich der Weg in die Mitte der Gesellschaft ist. Früher noch verlacht, dann erfolgreich, aber als niveau-arm deklariert, und nun langsam mit der Anerkennung bedacht, dass auch das Genre-Kino Hochkultur liefern kann. Darstellern war es früher noch peinlich, Stars von Genre-Serien und -Filmen zu sein, da der Erfolg bei den jungen Menschen zwar groß, aber die Anerkennung der Etablierten klein. Dies ist heute anders. Als Hochkultur wird immer das bezeichnet, was sich die Anerkennung schon verdient hat und desto länger der Entstehungszeitraum her ist desto mythischer wird der Glanz. Die Frage, was eigentlich Hochkultur ist, relativiert sich so schnell. Hochkultur, wenn man sie genauer studiert, dreht sich letztlich um die gleiche Themen wie alle Erzählungen seit Anbeginn der Menschheit, der einzige distinktive Unterschied ist die thematische Zeitlosigkeit und die vollendete Fertigkeit der eingesetzten erzählerischen Mittel. Horror-Filme, gerade aufgrund ihrer Aufdeckung gesellschaftlicher Ängste und unbewusster Bereiche, sind prädestiniert für vollendete und gesellschaftsrelevante Film-Kunst. Die Verdrängung vieler Ängste äußerte sich lange in dem generellen Stigma des Genre-Films. Viele schmücken sich nur mit dem, was seinen Wert erwiesen hat. Sich als Citizen Cane Fan zu outen, bedarf heute keines Mutes. Die wahren Filmliebhaber trauen sich auch schon in der Gegenwart das Wort zu ergreifen für die Filme und Serien, die noch diesen langen Weg vor sich haben, auch wenn sie damit allein stehen, weil es nicht um den Glanz des Bewährten geht, sondern nur um das individuelle Erlebnis der Film-Kunst.

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                                  • Schön auch, dass der Trailer den ganzen Film schon erzählt zu haben scheint. Ich gucke ja sehr selten Trailer, da es einfach zu oft passiert, dass die Trailer zu weit vorgreifen, wo doch das größte Vergnügen an einem Film das vor einem liegende Unbekannte ist.

                                    • Sei es Inception, Game of Thrones, nun Stranger Things 2 usw., jedes Mal muss ich auf der Startseite diese Spoiler-Headlines zu aktuellen Filme oder Serien sehen. Es gibt Leute, die warten, bis alle Folgen online sind, um sie dann am Stück zu sehen können. Es ist ja auch nicht das erste Mal, sondern die Regel, dass die Headlines immer wieder Hinweise auf den Inhalt eines aktuellen Filmes oder einer Serie geben. Könnt ihr das nicht einfach "Stranger Things Thread - Alles rund um die letzte Folge" nennen oder irgendetwas in der Art? So bleibt es dem Leser überlassen, ob er mehr erfährt. Ich will nicht wissen, dass jemand stirbt, der oder die schon in der ersten Staffel dabei war.

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                                      • Sehr guter Teaser, der nicht, wie heute üblich, den halben Film zeigt. PR1 war schon ein sehr positive Überraschung, welcher besonders enthüllte, wie hohl Michael Bays Transformers-Filme eigentlich sind. Hoffe nur, dass der Wechsel des Regiestuhls dem Film nicht geschadet hat.

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                                        • oO JohnB oO 06.05.2017, 22:06 Geändert 09.05.2017, 15:29

                                          " It Follows nutzte eine wunderbare Parabel über Geschlechtskrankheiten, um sich der sexuellen Befreiung zu nähern, Der Babadook arbeitete sich an Mutter- und Frauenrollen ab, Green Room erwies sich als perfekte Parabel für die berechtige Angst vor einer neuen Neo-Nazi/Alt-Right Welle, die über die USA schwappt."

                                          Ich würde hier sehr aufpassen, Filmen eine Ausschließlichkeit hinsichtlich einer gewissen Intention zu unterstellen. Das Problem dabei ist, wenn ich zum Beispiel die Gender-Brille aufsetze, dann finde ich auch entsprechendes. Es gibt hier ganz interessante Experimente: so zum Beispiel neigen Menschen dazu, wenn sie vorher einer harmonischen Beeinflussung ausgesetzt sind, dass sie hiernach zu milderen Urteilen neigen. So funktioniert dass auch mit allen Denkmodellen, die man kennen lernt: sie beeinflussen das Denken in eine bestimmte Richtung. Das kann ganz schnell in eine sehr monothematische Betrachtung der Welt münden.

                                          Bei "It Follows" ist das klar aufzeigbar. Im Film wird immer wieder Dostojewskis "Der Idiot" zitiert, so dass es hier nicht primär um sexuelle Freiheit geht, sondern auch um Sterblichkeit, deren Absolutheit wir uns nicht entziehen können. Der Regisseur selbst hat sich in Interviews gegen zu einseitige Deutungsansätze verwahrt.

                                          »When there is torture, there is pain and wounds, physical agony, and all this distracts the mind from mental suffering, so that one is tormented by the wounds until the moment of death. And the most terrible agony may not be in the wounds them­selves but in knowing for certain that within an hour, then within 10 minutes, then within half a minute, now at this very instant—your soul will leave your body and you will no longer be a person, and that this is certain. The worst thing is that it is certain.«

                                          Bezüglich "Get Out" ist dieser Film auch ein Zeichen des Wandels des Rassismus, da dieser in urbanen Gebieten, aus der Chris kommt, nicht die gleiche Rolle mehr spielt wie in den Vororten und ländlichen Gebieten der USA. Diese Differenz zwischen multikulturellem Lebensraum und ländlich geprägten Gebieten wird im Film klar gezeichnet: wenn Chris Freund zur Polizei geht, wo er der schwarzen Polizistin und deren beiden nicht-weißen Kollegen seinen Verdacht darlegt. Die Polizisten lachen nur über die Geschichte, die aus einer fremden Welt scheint. Der Film ist daher auch ein Zeichen der Überwindung des Rassismus, der Beginn einer neuen Zeit, in der die Weißen in einigen Jahren in den USA die Minderheit darstellen werden, so dass der Rassismus immer mehr zu einer überkommenden Ideologie bzw. Horror-Geschichte aus einer anderen (Lebens-) Welt bzw. Zeit wird.

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                                          • Danke: tolle Arbeit! Reichlich Futter für meine Vormerk-Listen. :)

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                                              oO JohnB oO 09.03.2017, 19:18 Geändert 09.03.2017, 19:37

                                              Warum "Bibi und Tina 4" ein rassistischer Film ist.

                                              Das schlägt es einem doch wirklich die Kinnlade herunter, wenn man sieht, mit welcher unfassbaren Manipulativität im Jahre 2017 ein Kinderfilm in die Kinos gebracht wird.
                                              Die Absurdität der Story des Films ist an Fremdschäm-Momenten nicht zu überbieten und lädt zum herzhaften Lachen ein, wenn, ja wenn diese biedere und naiv konstruierte Indoktrination der ganzen jungen Zuschauer nicht so äußerst bedenklich wäre. Der grüne Biedermeier hat nun auch den deutschen Film erreicht und zeigt immer mehr, dass er genau zu dem geworden ist, dem er einstmals selbst den Kampf angesagt hatte: dogmatische Haltung: "Widerstand ist zwecklos"!

                                              Natürlich ist dieser Film auch für Rechtsextremisten ein gefundenes Fressen, aber nur weil Rechtsextreme ein Thema okkupieren, heißt es nicht, dass man ihnen dann automatisch dieses Thema überlässt. Nur weil die NPD für "Umweltschutz der deutschen Heimat entritt", lässt man nicht aus Prinzip Wälder abholzen und unzählige Braunkohlewerke bauen. Ergo: nur weil Rechtsextreme über diesen Film herziehen, ist er nicht automatisch gut und nicht manipulativ.

                                              Was heißt denn Manipulation? Es heißt, dass ich beim Rezipienten eine gewisse Wirkung hinsichtlich einer gewünschten Denkrichtung erzielen möchte. Dieser Film, und das wird ja von den Machern selbst gesagt, folgt einer politischen Agenda. Das heißt, er soll beeinflussen. Nicht manipulativ wäre der Film, wenn er das Thema differenziert aufgearbeitet hätte, und nicht so eine heile Idealwelt konstruieren würde, in der es keine Probleme und Schwierigkeiten gibt. Denn das ist nämlich auch rassistisch.

                                              Sartre sagte mal sinngemäß, dass der Antisemitismus erst überwunden ist, wenn wir auch akzeptieren, dass es unter Juden Mörder und Diebe gibt. Das heißt, es gibt zwei Arten von Rassismus: 1. Rassismus, der den Fremden als Projektionsfläche für das Böse nutzt und ihn als reinen Täter darstellt. 2. Rassismus, der das Fremde idealisiert und in eine passive Opferrolle drängt. In Hollywood ist dieses Phänomen schon vor längerer Zeit thematisiert worden, und zwar in der Form, dass das Rollenbild der Schwarzen entweder zwischen dem alten und weisen Mann (Morgan Freeman) oder dem des junge Delinquenten changiert. Derart ist der Rassismus in Bibi und Tina: die Zuwanderer sind völlige idealisierte Menschen, den das Schlechte nicht zugestanden wird. Der Mensch kann aber beides sein: Täter und Opfer. Sobald ich diesen Umstand negiere, mache ich den Menschen zum Objekt meiner eigenen Weltanschauung. Leider wird dieser "positive Rassismus" oft übersehen, da man sich in der Regel mit dem "negativen Rassismus" befasst.

                                              Zum positiven Rassismus: http://www.taz.de/!389643/

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                                              • oO JohnB oO 29.03.2016, 00:23 Geändert 29.03.2016, 00:23

                                                "...dass es mitnichten schlechtere Schauspieler geben muss"

                                                Ähm....'mitnichten' ist nicht die Verneinung von 'nicht', sondern eine Verstärkung von 'nicht'! ;)

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                                                • Punktlandung: "Star Trek"! Viel gescholtener erster Teil, aber ich mag ihn sehr. :) Danke für diese Liste! :)

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                                                    oO JohnB oO 18.06.2015, 04:55 Geändert 09.07.2015, 03:31

                                                    Ein kleines Meisterwerk des psychologischen Horrors in der Tradition von Filmen wie "Ekel", "Der Mieter" oder "Take Shelter", welches vorführt, was der psychologische Horrorfilm als Genre zu leisten vermag: und zwar eine Spiegelung oder besser eine Materialsierung der psycholgischen Verfassheit der Figur, welche es den Zuschauer erlaubt in das Innere des Subjekts vorzudringen. Der langsam sich anschleichende objektivierte Horror, dem man anfänglich als Subjekt noch ganz befremdlich und voller Angst gegenübersteht und welcher sich Schritt für Schritt als das eigene verdrängte Innere heraustellt.

                                                    Der Horrorfilm ist in seinen besten Momenten immer einer Spiegel des Verdrängten: die Hervorrufung der Angst wird ja erst dadurch erreicht, dass man sich gegen das Beängstigende wehrt, ihm entfliehen und es wieder verdrängen will. Je mehr man sich doch dagegen wehrt desto stärker wird das vermeintlich fremde Objekt, da das Objekt ein abgetrennter bzw. verdrängter Teil des Subjekt ist:, vor dem man letztlich nicht fliehen kann - Angst ist nie etwas externes, sondern immer man selbst: Die Angst bin Ich.

                                                    "Je mehr du dich wehrst desto stärker werde ich! Der Babadook wohnt direkt unter deiner Haut!"

                                                    Für Fans des psychologischen Horrors ein: Must See!!!

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