Petr - Kommentare

Alle Kommentare von Petr

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    Petr 03.03.2016, 19:32 Geändert 04.03.2016, 19:31

    Dieses CGI nervt nur noch. Als Mittel zum Zweck (Jurassic Park, Promotheus...) gefällt es mir ja noch bei guter Umsetzung. Selten mag ich auch mal animierte Filme (Toy Story, Alles steht Kopf...) aber warum nur hier?

    Hier wird man in den verklärenden Charme Paris' der 30er Jahre versetzt:

    Straßencafes, tolle Gebäude, rauchende Schlote, Stahl und Eisenbahn beherrschen das Alltagsbild, dazu Großstadttragik eines obdachlosen Jungen in der anonymen City, die so zauberhaft und grausam zugleich ist.

    All das gibt soviel her, dass man diese Stimmung auch geschickt, völlig ohne Tricks in genialer Atmosphäre auf die Leinwand bringen könnte, mit all den Kanten und Ecken.
    Ja, man könnte ohne dieses ständig zauberhaft gekünstelte Bild unechter ständig zu heller blauer und gelber Farbtöne mehr Authenzität vermitteln und damit den Zuschauer viel mehr emotionalisieren und in den Film reinziehen lassen.

    So ist es eine zu unechte, bildlich als zu perfekt, ständig schöne Kunstwelt: Lieblich süß, aber genauso langfristig wohlschmeckend wie zu süße und im Grunde ekelhafte Hubba Bubba Kaugummis.

    Das zumindest mein Gedanke während des Schauens.

    Dann kommt aber Scorsese. Ein Mann, der das Kino liebt, der eine Hommage ans Kino liefern möchte. Selbst das unschönste kann Kino schön darstellen. Es soll schön sein, es soll ablenken, es soll eine Eintrittskarte in eine andere Welt sein.

    Eine Welt niedlicher Kinder, lustiger Tölpel, schöner Bilder, eine Welt der Tragik, Komik, Liebe, Abenteuer.

    Mir gefällt hier nicht in jedem Fall die Umsetzung, aber mir gefällt die Motivation dahinter.

    Scorsese liebt Kino und Film wohl wie Georges Méliès. Mit der Umsetzung kann man es nie allen recht machen, wie mir mit diesen auf Dauer zu aufdringlichen, unechten und zu hellen Farbtönen, dafür sind Menschen und ihre Geschmäcker auch zu verschieden, aber man kann Menschen Begeisterung für den Film vermitteln, sie ablenken und man kann mit seiner Begeisterung für den Film wieder andere begeistern.

    Und genau das merkt man Scorsese hier an. Er liebt das Kino und hier ist seine Liebeserklärung. Und sie kommt an. Sie wirkt. Sie verzaubert.

    Georges Méliès hat um die Jahrhundertwende jeden Trick angewandt um dem Zuschauer eine Scheinwelt voller Illusion vorzuspielen. Und genau das tut Scorsese hier. Nur ist der Schein nicht mehr nur Kostüm oder geschickter Einsatz von Licht wie vor hundert Jahren, sondern heißt CGI. Die Verwendung aller Mittel zur Entfremdung aus dem Realen ist hiermit nur konsequent und die Weiterentwicklung.

    So habe ich ich meinen Frieden damit gefunden und stecke mein eigenes Unbehagen hier hinten an, denn hier geht es um mehr: Liebe zum Kino!

    Ein wunderbarer Film!

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    • 7 .5

      Eine ekelerregende, komplizierte, furchtbare, teils menschenverachtende, wirklich geschehene, kaum zu spürende und schmerzhafte Thematik mit Ironie und bösem Witz auf einen Film straffen um einerseits Laien wie mir zumindest die Grundzüge des Schreckens zu erklären und andrerseits dabei noch unterhaltsam zu sein, schafft wahrlich nicht jeder.

      Toller Film!

      P.S.:

      Er hat auch eine moralisch-politische Botschaft, die selbstverständlich durch den ganzen Film schwingt, aber am Ende gebündelt und konzentriert vermittelt wird. Allein aufgrund dieser sollte jeder diesen Film sehen.

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      • 8

        Ein typischer Tarantino... so typisch...

        Ja, vielleicht zu typisch. Er macht das, was er am lbesten kann und durch seinen erarbeiteten Status kann er auf alles scheißen und nur das machen, worauf er Lust hat, das heißt lange nur aus guten Dialogen bestehende Szenen, eine dichte Atmosphäre, interessante und tiefe Charaktere, gute Musik und Gewalt, sehr viel Gewalt... harte Gewalt und natürlich sehr gute Darstellerleistungen. Ein Ensemble, das nur nur nach Tarantino schreit, wie Madsen, Jackson oder Waltz (moment, das war garnicht Waltz, sollte aber sowas wie Waltz sein?) und dazu ein Reloaded alter eher ausgedienter Hollywoodstars wie Kurt Russel.

        So ist er halt, der Quentin.

        Wer Quentin bisher nichts abgewinnen konnte, sollte einen ganz großen Bogen um diesen Film machen.

        Wie es scheint versammeln sich acht Personen in einer Hütte, irgendwo im verschneiten Nichts Wyomings des 19. Jahrhunderts. Durch einen heftigen Schneesturm sind sie gezwungen auf engstem Raum zusammen auszuharren.

        Doch wer spielt ein falsches Spiel? Wer dreht zuerst durch? Der Südstaatengeneral? Der Cowboy? Der Kopfgeldjäger?

        Mit dieser Frage wirbt der Film und genau diesen Spannungsbogen hält er im Film aufrecht. Nachdem einige Personen lange und ausführlich vorgestellt werden, landen sie endlich in der Hütte und lernen, wie auch wir, die anderen Personen kennen. Alle so unterschiedlich, alle so intereressant, alle so furchteinflößend.

        Wer ist ehrlich? Wer hintergeht wen? Wielange geht es mit dieser explosiven Mischung auf engstem Raum gut?... und dann, so scheint es, geht das heimliche Spiel, andere aus dem Weg zu räumen los, Juchu....

        Ab jetzt Spoiler:

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        Da mischt also jemand heimlich Gift in den Kaffee. Wir erfahren nicht wer der Täter ist. Die Personen kennen wir alle zu Genüge, alle verfolgen eigene Interessen. Wer ist der Giftmischer und warum will er andere töten, mit wem ist er verbündet?

        Mit der Vorfreude, dass diese Fragen beantwortet werden ging ich in die Pause des Films (Überlänge) und freute mich auf einen spannenden Krimi voller interessanter Wechselbeziehungen und Wendungen.

        Leider wurde ich dann enttäuscht. Man hätte bei den acht Leuten, ach nee, sind ja wegen des Giftes und dem Erschießen des Generals weniger... also man hätte bei den noch verbliebenden Leuten soviel rausholen können. Schließlich sind sie zumeist sich sehr unterscheidene komplexe und interessante Charaktere.

        Doch all das blieb aus. Kein langes Rätselraten. Plötzlich geht alles ganz schnell. Samuel L. Jackson erkennt in dem Baldsheriff einen Guten und stellt alle, die noch übrig sind an die Wand und, na sowas, die sind alle "böse". Kein langes sich immer weiter zuspitzendes Katz und Maus-Spiel. Nö, die Spannung endet abrupt binnen weniger Minuten, kurz nach dem ersten Mord. Es sind einfach alle Teil einer mörderischen Gang. Bumm, aus, vorbei.

        Dann wird sich gegenseitig umgebracht, erklärt, wie die mörderische Gang die Hütte überfallen hat und das wars.

        Also gefühlt zwei Stunden wird eine Spannung erzeugt und bevor es wirklich losgeht, wird es auf die einfachste Weise aufgeklärt und ist vorbei.

        Schade. Da hätte man doch soviel rausholen können.

        Trotzdem ist es ein guter Film, und es gibt mehr als das Drehbuch. Alle anderen Tarantinotypischen Merkmale sind vorhanden und wurden gut umgesetzt.

        OK, mich stört der Titel. Acht waren fast nie in der Hütte.

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        • Petr 20.11.2015, 02:35 Geändert 20.11.2015, 02:38

          Hmm…. also erstmal freue ich mich sehr über den Weltklotag. Schade, ist jetzt zwar bereits nach Mitternacht aber das hält mich nicht davon ab jetzt mal meine Gedanken dem Klo zu widmen und euch noch einen schönen Klotag zu wünschen.

          Also wenn ich etwas überlege fällt mir natürlich die oben erwähnte Szene mit Ltd. Frank Drebin ein, der vergisst, dass auf dem Klo sein Mikro an ist und so der ganze Saal mit prominenten Gästen Zeuge seines Pissens ist.

          Dann denke ich an Meister Röhrich aus Werner Beinhart, der mit seinem Arm gaaaaanz tief ins Klo greift und dabei neben vielen Kotspuren auch viele Gegenstände streift.

          Dann fällt mir aber auch das sprechende Klo aus Guck mal wer da spricht 2 ein.

          Im Film Die Glücksritter muss der arme Eddy Murphy auf dem Klo einen ganzen Joint in den Mund stecken und dabei versuchen unerkannt zu bleiben.

          Der T-Rex, der den Anwalt bei dessen Stuhlgang wie einen Spagetti in Jurassic Park frisst ist nicht so lustig wie Jeff Goldblum der nüchtern zynisch die Flucht des Anwalts aufs Klo mit “Wenn man muss dann muss man“ kommentiert.

          Dazu haben gefühlt die Hälfte aller Horrorfilme mindestens eine Szene die auf dem Klo spielt. Meistens versteckt sich jemand auf öffentlichen Klos und irgendwann kommt dann eben der Mörder. Als erstes fällt mir da der unglaublich schlechte Horrorfilm Reeker ein, in dem ein Mädchen auf dem Klo durch ein Gerät das aus dem Klo vaginal… neee, ich führs nicht weiter aus.

          Belassen wir es dabei und erfreuen uns lieber an unserem Klo. Und an alle die hier über so konstruierte Werte wie Moral oder Niveau schimpfen:

          Stellt euch doch mal ein Leben ohne unsere Klos vor. Wir sind auf das Klo angewiesen und es erleichtert das Leben sehr. Damit ist sein Ehrentag schon mal berechtigter, als die meisten bis alle wirklich amtlichen Feiertage, bei denen nur christliche oder nationale Events zelebriert werden.

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          • Petr 19.11.2015, 18:47 Geändert 19.11.2015, 18:48

            Schande
            Schande
            Schande

            Wieso fördert es der ndr und in gewisser weise dadurch auch der Muttersender ARD, dass ein homophober, antisemitischer nationalistischer Verschwörungsguru noch so eine Bühne erhält?

            f… you Xavier Naidoo und Schande über den Sender, den ich eigentlich für innovative und kritisch komplexe Sendungen wie Monitor, Panorama, Report aus… stets geschätzt habe.

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            • 1990 Edward mit den Scherenhänden
              1991 Terminator 2 – Tag der Abrechnung
              1992 Kein Pardon
              1993 Schindlers Liste
              1994 Pulp Fiction
              1995 12 Monkeys
              1996 Fargo
              1997 Titanic
              1998 Die Truman Show
              1999 Matrix
              2000 Cast Away – Verschollen
              2001 Shrek – Der tollkühne Held
              2002 City of God
              2003 Good Bye, Lenin!
              2004 Die fetten Jahre sind vorbei
              2005 /
              2006 Babel
              2007 Ratatouille
              2008 The Wrestler – Ruhm, Liebe, Schmerz
              2009 Sin nombre
              2010 Toy Story 3
              2011 127 Hours
              2012 Zero Dark Thirty
              2013 Nebraska
              2014 The LEGO Movie
              2015 Alles steht Kopf

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                Petr 18.11.2015, 01:24 Geändert 18.11.2015, 01:28

                Sonntag im Kino darauf aufmerksam geworden, meine Meinung: Interessant

                Eben erfahren, dass Emmerich Regie führt und im ZDF bei Neu im Kino viele Szenen gesehen, meine Meinung: Tu ich mir im Kino nicht an.

                Nicht schon wieder ein Film, in dem das Stereotyp des tuckigen Homos, der Judy Garland liebt und anscheinend nur in hohen Tonlagen reden kann, reproduziert wird. Evtl. mag ich selbst Vorurteile haben und bin mir des Widerspruches bewusst, dass ich dem Film das vorwerfe, was ich selbst anwende, aber die Gefahr mich im Kino nur aufzuregen und dafür viel Geld zu zahlen will ich nicht eingehen. So ein wichtiges zeitgeschichtliches Thema als klischeetriefendes Emmerich Mainstream-Kino, welches evtl. völlig am Ziel vorbeigeht und sogar latente Homophobie durch das Verstärken von Rollenbildern fördern könnte, muss nicht sein.

                Ich schau mal rein, wenn er im TV läuft und freue mich, wenn meine Vorurteile widerlegt werden.

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                • Ganz klar: Lous Cafe, mitten in Hill Valley. War 1955 eine beliebte Milchbar. Der spätere Bürgermeister hat dort mal gearbeitet. Auf jeden Fall besser als das Cafe der 80er am selben Ort im Jahr 2015. Ist nur billiger Abklatsch.

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                  • Petr 07.11.2015, 12:20 Geändert 07.11.2015, 12:31

                    Für mich sollte ein Serienfinale etwas Besonderes sein. Das kann entweder ein schönes, teils emotionales Zusammentreffen mit dem Geist der Veränderung sein, oft wegen eines Umzugs, wie bei Die Nanny, Der Prinz of Bel Air und Hör mal wer da hämmert oder etwas Trauriges wie bei ALF und Die Dinos.

                    Aliens hätten und Dinos hatten auf der Erde keine endlose Lebenszeit, bzw. bei Aliens in Freiheit. So passt es ganz gut und das Emotionale ist vorhanden. Die Welt ist einfach nicht immer so schön, wie man sich zu erhoffen wagt.

                    Das Finale von How I met your mother finde ich genial. Sie haben es noch grad so geschafft, dass die ganze Serie in ihrer Konsistenz logisch erscheint und nicht ad absurdum geführt wird.

                    Mir fällt keins ein, das ich nicht mochte. Es muss eins sein, bei dem nichts
                    Besonderes emotionales passiert ist.

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                      Petr 07.11.2015, 01:48 Geändert 07.11.2015, 11:40

                      Ein Film über Braunschweig. Ja in Braunschweig fand das erste Fußballspiel auf deutschem Boden statt, zumindest das erste, welches man nachweisen kann.

                      Sogenannte Sommermärchen, Abomeisterschaften der Bayern und jedes Wochenende randalierende und gröhlende Fans in Regionalzügen von Aachen bis Dresden, alles hat seinen Ursprung in Braunschweig. Hat doch was…

                      So geht mir natürlich das Herz auf, wenn meine Geburtstadt + aktueller Lebensort Bestandteil eines Kinofilms ist. Eine Freude, die ich sonst nur von dem Film “66/67 - Fairplay war gestern“ kenne. Viel mehr hat unsere sympathische Stadt, die außerhalb unserer Stadtgrenzen die Menschen nur deshalb nicht als sympathisch betrachten, weil sie Braunschweig garnicht kennen, in zeitgenössischer popkultureller Außendarstellung auch kaum vorzuweisen. Wir sind eben einfach das Nichts am ehemaligen Zonenrandgebiet und kaum eine Erwähnung wert im Niemandsland irgendwo zwischen Bielefeld, Kassel, Hannover und Magdeburg.

                      So habe ich den Film natürlich mit ganz anderen Augen gesehen. Mein Augenmerk lag weniger bei der Handlung oder gar Schauspielerei sondern viel mehr auf die von mir ersehnte Einbeziehung meiner Löwenstadt. Mich störte, dass das Martino-Katharineum, die Braunschweiger Schule an der Konrad Koch lehrte und Fußball beibrachte, plötzlich das Wolfenbüttler Schlossgymnasium war. Wolfenbüttel ist zwar wenige Kilometer entfernt, aber wieso dreht man nicht auch im Martino-Katharineum? Das Schlossgymnasium ist zwar ganz schick, aber da dass Martino Katharineum bis heute Bestand hat, wäre mehr Authentizität mit Dreh an der echten Schule doch wünschenswert. Auch fand das erste Fußballspiel hier mitten im Park statt. Warum nur? Jeder Braunschweiger weiß wo das Spiel stattfand, nämlich auf dem ehemaligen Exerzierfeld am Rebenring. Direkt am Straßenrand. 1874 gab es die Straße natürlich schon, nur ohne Autos…. dafür mit mehr Pferdescheiße.

                      So habe ich den ganzen Film aus lokaler Sicht heraus betrachtet. Sonst, und was die meisten wohl eher interessieren dürfte, muss man wohl sagen, dass es ein 08-15routinierter Historienfilm ist. Einige etwas überzeichnete Charaktere dienen den Lachern im Film, der sonst den autoritären Konservatismus des Kaiserreichs wiederspiegeln will. So normal Fußball nämlich heute für uns ist, war es damals eben nicht. Fußball kam aus England, mit denen man hin und wieder mal im Krieg stand und galt wie fast alles Neue erst einmal als Undeutsch. Der ordentliche deutsche Junge hat zu turnen, alles andere geziemt sich nicht. Der Film weiß die Sympathien für den Sportlehrer Konrad Koch zu gewinnen und damit auch für neue progressive Ideen und gegen das alteingestaubte in der alt bewährte Dogmen wichtiger sind als Fortschritt und Logik. Darum kann man diesen Film auch nur mögen. Ich sehe ihn schon als Appell sich nicht aus purer Ideologie, dem Konservatismus, jedem Neuen zu widersetzen, weil man Sorge um das Altbewährte hat, auch wenn es jeglicher rationaler Logik entbehrt.

                      So lehne ich mich zurück und freue mich, dass es Braunschweig bisher nur dank des mehrheitlich positiv konnotiierten Fußballs in die Kinos geschafft hat. Gäbe auch andere verfilmbare Ereignisse mit Braunschweiger Beteiligung, aber da käme meine Stadt dann weniger gut bei weg.

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                      • 8 .5

                        Der wohl witzigste Disneyzeichentrick. Die Filme der 70er gehen nach den legendären Urklassikern der 30er - 50er wie Snow White, Bambi und Pinocchio und den teils monumentalen Blockbustern der 90er wie Lion King, Aladdin und Die Schöne und das Biest etwas unter. Etwas unterschätzt haben wir hier eine wirkliche Disneyperle mit noch so liebenswürdigen Charakteren und einfach tollen Songs, u.a. von Reinhard May. Überhaupt lohnt sich dieser Film schon allein wegen der deutschen Syncro mit Sir Peter Ustinov.

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                          Petr 01.11.2015, 20:49 Geändert 02.11.2015, 02:13

                          Filme sollte man stets als Produkt ihrer Zeit betrachten.

                          Heute würde man Halloween mit einem milden Lächeln bis zu einem gelangweilten Gähnen begegnen. Zu vorhersehbar sind die Ereignisse, zu öde der Plot und zu unblutig die Mordszenen.Ich habe mich nicht mal gegruselt. Dabei bin ich bei Horrorfilmen meist schreckhaft wie eine Spitzmaus und muss öfter aus Angst kurz umschalten. Hier war es mal garnicht der Fall.

                          Nun ist Halloween aber nicht von 2015 sondern von 1978, aus dem klassischen Jahrzehnt der brutalen Horrorfilme. Damals gab es nicht jedes Jahr 50 neue Horrorfilme die stets nach dem Muster F ablaufen, nein John Carpenter hat etwas Neues kreiert.

                          Das meiste was wir von Horrorfilmen heute kennen leitet sich mehr oder weniger aus diesem älteren Klassiker mit Jamie Lee Curtis ab. Stilprägend können nur Werke sein, die den Mut und den Einfallsreichtum neuer Ideen haben. Das gelingt Carpenter. Die kreative Kameraführung zum Beispiel sollte Ansporn für viele weitere Genrefilme der nächsten Jahrzehnte werden.

                          Leider ist Halloween auch stilprägend bei mir nicht sehr geschätzten Elementen. Der natürlich männliche Mörder erscheint recht anonym und auf seine Persönlichkeit wird wenig eingegangen. Auch erscheint er eigentlich nur zu den Mordszenen und ist von Screentime her eigentlich Randfigur. Seine Aufgabe ist es selten aufzutreten und zu töten. In sein Wesen wird kaum ein Einblick gewährt. Die Hauptakteure sind die Opfer des Mörders. Hier ist der Frauenanteil stets viel höher. Diese nehmen mit Abstand die meiste Zeit des Films ein und sie führen auch die Zuschauer durch die Handlung. Nur wird die stets präsente Zeit kaum dafür genutzt diese Charaktere detaillierter vorzustellen. Es reicht, wenn es blasse, laut kreischende, nicht gerade hässliche Teenies sind. Frauen eignen sich sehr gut, die damit meist mehr oder weniger passiv dem männlichen und damit auch dominanten Mörder völlig ausgeliefert sind. Ach Carpenter, was hast du uns da nur eingebrockt? Noch heute müssen wir uns über diese Modell ärgern. Auch so extrem viele logische Ungereimtheiten treten hier auf und werden bis heute gerne nachgeahmt. Manchmal agieren Opfer so dumm, dass man ihnen fast zur Strafe den Tod wünschen möchte.

                          Bis heute verdanken wir dem Film aber auch Jamie Lee Curtis als grundsympathische Schauspielerin und Michael Myers als einen der bekanntesten Mörder der Filmgeschichte. Er wirkt also bis heute nach.

                          Auf jeden Fall haben wir hier einen Klassiker, der damals viel Neues ausprobiert hat und dafür auch nicht gerade mit Ruhm und Lob bedacht wurde. Mir ist Innovation immer lieber als die Konservation des Bekannten und Erfolgreichen. Allein dafür erhält Halloween einen Platz der einflussreichsten und wichtigsten Filmen der Filmgeschichte.

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                          • Ganz klar, die alten, noch guten, Treehouse of horror-Folgen der Simpsons.

                            Nichts sorgt für bessere Halloweenstimmung.

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                            • Petr 26.10.2015, 14:56 Geändert 26.10.2015, 14:56

                              Wer Star Wars wegen so etwas boykottiert, hat Star Wars nicht verstanden.

                              Aber gut, so kann man den Film ohne Rassistenarschlöcher neben sich genießen.

                              In Episode VIII wünsche ich mir dann den transsexuellen native American im Rollstuhl.

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                              • Petr 23.10.2015, 07:17 Geändert 23.10.2015, 07:18

                                Irgendwann, es war zu den Ausläufern der Strombergserie, wurde dessen heimlicher Kultstar überall als guter Schauspieler vorgeführt und in Talkrunden eingeladen, um ihn für weitere Rollen zu pushen, seine Karriere zu fördern und seine neuen Projekte zu bewerben.

                                Das Problem ist nur, dass Bjarne Mädel kein guter Schauspieler ist.

                                Würde er die Rolle des Ernie aus Stromberg nur spielen wäre es genial aber irgendwie ist er immer etwas Ernie. Er kann sich nicht davon lösen, weder in Mimik noch Ideolekt.

                                Ich kann keine Serie gucken in der ich nur Ernie entdecke. Die Schuld liegt einzig beim Hauptdarsteller.

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                                • Schon mehrfach den Trailer mit 3D-Brille im Kino gesehen. Jedes mal ging mir nur den Kopf, dass mich das niemals interessieren würde. Viel Rumgelabbere zwischen “Tschaka du schaffst das“ und spirituellem “Überwinde deine Angst“ … “finde deine Mitte“ bla bla erwarte ich da, garniert von Angst und Selbstzweifeln des Hauptcharakters und ziemlich sicher einer langweilig hübschen Frau die ihm Mut zuspricht. Und dann im zweiten Teil soll man nur sehen, wie er darüber balanciert oder es versucht. Trailer gesehen und das wars.

                                  Kein Interesse.

                                  Aber die Szenen sollen doch ziemlich atemberaubend sein und im Trailer überzeugte mich der Eindruck.

                                  Misere.

                                  Einzige Option wäre vielleicht für die letzten 40 Minuten reinzugehen.

                                  Ich bin ja eher 3D-Gegner aber manchmal, ist es wirklich schon atemberaubend, siehe Life of Pi und manchmal lasse ich mich gerne einfach von tollen und atemberaubenden Szenen beeindrucken.

                                  Hmm… was mache ich jetzt?

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                                    Petr 23.10.2015, 01:23 Geändert 23.10.2015, 01:25

                                    Endlich mal eine homosexuelle Person, dessen Homosexualität nicht im Vordergrund der Handlung steht. Entweder alle in der Welt sind Heteros oder das Schwulsein wird gleich als Hauptthema im Film behandelt. Menschen in Komödien, Thrillern, Horrorfilmen etc. die einfach mal einen Mann lieben oder f.... also liebhaben gibt es in Hollywood nicht. Wäre ja dann fast so als wäre Homosexualität etwas Normales.

                                    Hier ist zwar auch der Homo sehr extrovertiert, exentrisch und ein kleiner Paradiesvogel, aber seine Homosexualität ist kein bischen Thema des Films. Schon mal ein guter Schritt.... bis irgendwann mal ganz selbstverständlich der Actionheld am Ende des Tages nach vielen Explosionen, Verfolgungsjadgen und evtl. auch Toten mit seinem Liebsten verschwindet.

                                    Soviel zur Politik (liegt mir eben am Herzen)

                                    Sonst ist der Film wirklich sehenswert und endlich nach langer Zeit mal wieder ein Kultfilm, den ich auch mal mag. Zuletzt sagten mir ja Texas Chainsaw Massacre, Fight Club (arbeite da noch an meiner Kritik, weil man hier ja nur die Wahl zwischen lieben oder sich rechtfertigen hat) und Star Wars weniger zu. Habe mir schon Sorgen gemacht, weil ich so vom Moviepilot-Raster rausfalle und mir diese "You must like"-Movies nicht zugesagt haben.

                                    Hier hat mir aber endlich mal wieder einer der Kultfilme gefallen. Wobei er auch nur durch Willem Daffoe (muss da immer an Marshall Erikson denken) und den schwarzen Humor lebt. Sonst wäre er recht durchschnittlich. Aber so ist er eine wirklich amüsante, teils sehr böse, Gaunerkomödie mit dem Charme Bostons im grauen März zum St. Patrick-Day.

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                                      Petr 22.10.2015, 05:06 Geändert 22.10.2015, 05:07

                                      Eine richtig lustig-unterhaltsame Westernkomödie voller ironischer Einfälle und guten Actionszenen. Der Film hat leider nur einen Nachteil:

                                      Er ist letzter Teil einer Wahnsinnstrilogie und steht damit im Schatten der liebvolleren (Teil 1) oder komplexeren, wie aufregenderen (Teil 2) Vorgänger.

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                                      • Hihi, war heute bei der Filmvorführung aller drei Teile. Dazwischen gab es lustige humoristische Einlagen. So gab es als Werbung einen Kaufspot für das Hoverboard und im Kino lag die USA Today aus… natürlich die vom 21.10.2015 aus Hill Valley Original aus dem Film. Titel war natürlich, dass eine Rabaukenbande am helllichten Tag ins Gerichtsgebäude gerast ist.

                                        Am besten war jedoch der Filmtrailer vorher zu Jaws 19. Im zweiten Teil sieht man ja eine Werbung für den 19. Teil vom Weißen Hai, als Parodie auf die gerade damals aktuelle kommerzielle Ausschlachtung des Filmklassikers Der weiße Hai als Franchise.

                                        Das wurde jetzt als lustiger Spot umgesetzt und bei uns als normaler Trailer gespielt. Genial.

                                        The future is now

                                        https://www.youtube.com/watch?v=Pl092whRLlI

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                                        • Ich liebe es immer, wenn man Humor hat.

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                                          • Fand den vorherigen Trailer besser.

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                                              MARTY!

                                              In wenigen Stunden kommst Du endlich an.

                                              Seit 1989 warte ich drauf… bin seitdem 26 Jahre gealtert, du nur wenige Sekunden.

                                              Heute gibt es Flachbildfernseher, Videokonferenzen und Handys wie von euch prophezeit. Sogar die Cubs haben noch Chancen auf die World Series.

                                              Nur das mit den fliegenden Autos trat bisher nicht so ein… aber noch ist der Tag nicht vorbei.
                                              Die weit entfernte Zukunft ist jetzt also eingetreten. Was stets so fern schien ist jetzt so präsent. Ein Augenblick um über sein Leben nachzudenken, über die Menschheit…. Was wurde in den letzten 26 Jahren erreicht?

                                              Bevor ich jedoch ins Melancholische oder Philosophische abdrifte gehe ich lieber heute ins Kino und schaue mir alle drei Teile am Stück auf großer Leinwand an…YIHAA

                                              Doc, Marty, Jennifer, Clara, Einstein - sogar etwas Biff - ich liebe euch!

                                              The Power of Love!

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                                                  Ich werde mir am Mittwoch alle drei Teile im Kino geben. Ein Muss als großer Zurück in die Zukunft-Fan seit meiner Kindheit.

                                                  Aber kommt mir 2015 nur darum nicht futuristisch vor, weil ich den Verwandlungsprozess seit den 80ern mitgemacht habe oder ist unsere aktuelle “Zukunft“ garnicht so futuristisch?

                                                  Eines ist aber lustig. Ich fand schon im lustig, dass die Zukunft im Film sehr nach 80er Jahre aussah. Achtet mal drauf. Irgendwie ist die Zukunft im Film bei Kleidung wie futuristische 80er. Lange habe ich drüber gelacht und was ist passiert?

                                                  Nichts ist grad moderner als schwarze Lederjacken und bei Frauen übergroße Stiefel über der engen Hose.

                                                  Die Zukunft sind die 80 in neu!

                                                  Der Film hats immer gewusst.

                                                  Großer Gott!

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                                                    Ridley Scott, der Experte für Sience Fiction und intensives und bildgewaltiges Kino holt hier groß aus.

                                                    Mit allen Mitteln die CGI hergibt wird hier Matt Damon totgeglaubt auf dem Mars zurückgelassen und muss sich dann als moderner Robinson Crusoe bildgewaltig allein auf dem Planeten beweisen und sein Überleben sichern, wie zu versuchen Kontakt mit der Erde aufzunehmen.

                                                    Die doch recht guten Kritiken haben mich also ins Kino gelockt und… nun, ich muss sagen, während des ganzen Films fielen mir nur Aspekte ein, die ich besser gemacht hätte.

                                                    Ständig dachte ich mir “Neeee, so und anders wäre der Film viel besser. “

                                                    Und das bei mir, der gerade beim Kinobesuch nicht der oberanspruchvollste ist und sich auch gerne mal nur unterhalten lässt.

                                                    Zum einen störte mich wie perfekt, trotz der Katastrophe, doch alles klappt. Ich bin kein Physiker, erst recht kein Astrophysiker aber selbst mein Laienverständnis sagt mir, dass nicht alles so locker und flockig laufen wird, wie es hier vorgegeben wird. In Hollywood werden gerne mal Naturgesetze etwas umgangen oder etwas ausgedehnt, aber dann auch oft bei Filmen, die sich entweder selbst nicht so wichtig nehmen wie Zurück in die Zukunft oder sich niemals als anspruchsvolle Kost verkaufen wie 2012 oder Armageddon.

                                                    Hier wird aber trotz Sience Fiction und einer nicht definierter Zukunft eine Realitätsnähe simuliert. Hierfür läuft mir alles zu glatt.

                                                    Übrigens nicht definierte Zukunft, zum einen kann der Film nicht heute oder morgen spielen, Gründe sind ja offensichtlich, aber außer der Marsmissionen gibt es keinerlei Anspielungen auf eine Zukunft. Die Erde wird hier wie im Jahr 2015 präsentiert. Wobei das nicht stört. So wird der Fokus mehr auf Mark Watney und weniger auf ein Zukunftsszenario gelegt.

                                                    Damit kommen wir aber zu einer weiteren Sache, die ich anders gemacht hätte. Der Fokus liegt bei Mark. Er ist die Hauptperson. Und dafür ist er schwach. Die Schuld liegt nicht bei Matt Damon, der macht seine Rolle gut, kann ja auch nur umsetzen, was das Drehbuch hergibt. Nein, mich stört einfach die Umsetzung dieser Rolle. Mark macht hier mal einen Witz, dort einen Witz, meckert über Discomusik und kommentiert alles locker, lustig und mal mit trockener Selbstironie und schwarzem Humor. Und meistens gelingt ihm auch alles super locker und er kommt super zurecht. Als sei es das lockerste der Welt, mal eben lange allein ohne Hilfe auf dem Mars zu sein. Wo sind die depressiven Verstimmungen, die Einsamkeit, die Folgen der Mangelernährung, die Verzweiflung… all die psychischen Folgen eines jeden Menschen in so einer Situation? Etwas mehr Tiefe in Marks Psyche, all die Folgen von Einsamkeit und Hilflosigkeit, Mark mal nicht als überlegenen Komiker sondern auch mal als verletzbaren Menschen, hätte dem Film sehr gut getan. Da war schon Cast Away besser. Hinzukommt, dass Mark garnicht vorgestellt wird. Obwohl der Film auf ihn zugeschnitten ist, wird nichts über ihn bekannt und er bleibt oberflächlich. Schade. Hier wäre es auch praktisch auf dem Mars mal einige Längen einzubauen, ohne dabei langweilig zu sein. Immerhin ist Mark extrem lange da oben und das heißt erstmal Langeweile und nie zu ende gehende Zeit und Stille und Einsamkeit. Davon wurde nichts vermittelt. Auch hier gefiel mir Cast Away besser. Mit Tom Hanks hat man mehr mitgelitten. Da wurde glaubhaft gezeigt, dass das kein lustiger Abenteuerurlaub ist.

                                                    Apropos mal wieder Witze. Die nerven. Nicht nur Mark wird mehr als Komiker, statt als verletzbarer Mensch gezeigt, nein auch unten bei der NASA scheinen viele einen Clown gefrühstückt zu haben. Zu zwanghaft werden hier Zoten und Witze eingebaut. Das wirkt so künstlich aufgedrückt um auch für ein paar Lacher im Kinosaal zu sorgen. Der Film soll wohl dadurch sympathischer und beliebter werden. Hat bei mir das Gegenteil bewirkt. Er orientiert sich, trotz Marses, zu sehr an einer realistischen Darstellung der NASA und ist dafür teilweise zu albern für ernstgemeinten Sience Fiction, aber zu ernst für eine Komödie. Am schlimmsten ist die durch und durch klischeehafte Zeichnung eines Nerds, natürlich wie Sheldon Cooper aus Pasadena, um noch einige Lacher rauszupressen. Hier wäre es besser auf all die Gaudi, sowohl von Mark auf dem Mars, als auch auf der Erde zu verzichten, um dem Film so mehr Ernsthaftigkeit zu geben und so auch für ein spannenderes und bedrohlicheres Szenario zu sorgen.

                                                    Warum dann also doch 6,5 Punkte? Immerhin ist der Film technisch einwandfrei inszeniert und unterhaltsames und nie langweiliges Blockbusterkino mit grandiosen Bildern. CGI wurde hier gut umgesetzt und auch das 3D erfüllt seinen Zweck. Ab einem gewissen Moment wurde mir während des Schauens klar, dass ich hier den Film als reine Sience Fiction-Komödie ohne Anspruch betrachten sollte, auch wenn es als solche wohl nicht gedacht war. Ab dann hatte ich sogar Spaß und wurde recht gut unterhalten.

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