pischti - Kommentare
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Alle Kommentare von pischti
Das Potenzial dieser Anti-Rassismus-Satire(?) ist aufgrund des angenehm simplen und mit einem schelmischen Grinsen versehenden Plots doch durchaus angenehm, denn wenn sämtliche, in ihren Wurzeln offensichtlich nicht-amerikanischen Bürger eingesammelt und in einer Art Altenheim zur Arbeit gezwungen werden, in dem seltsame Dinge passieren, dann bleibt man als Zuschauer durchaus am Ball. Aber AMERICAN CARNAGE hat ein großes Problem, denn neben den immer mal wieder aufflammenden, bodyhorrorsuggerierenden Szenen überwiegt eine eher lockerere Teenie-Highschool Atmosphäre mit flotten Sprüchen, auch wenn es immer mal wieder zu bedrohlichen Konflikten kommt.
Die Figuren sind einfach gestaltet und eigentlich völlig uninteressant. Einen so richtig bösartigen Antagonisten, bis auf nen in der Hantelbank eingeklemmten Handlanger, gibt es kaum und generell ist der Film, auch in seiner Entwicklung, einfach zu brav, mir nicht zynisch genug. Da hätten es am Ende durchaus etwas mehr Szenen mit ausgefeilter Blutwurstoptik sein können, denn selbst die mit ein bisschen Shyamalan angewürzte Auflösung am Ende, die mich zwar etwas schmunzeln ließ und mich sogar an einen bestimmten Film aus Skandinavien erinnerte, schafft es kaum, dem Zuschauer eine wirklich gute Gesellschaftskritik, auch auf eben genannte zynische Art und Weise, zu übermitteln. Wollte man dies auch gar nicht? Ich weiss es ehrlich gesagt nicht.
AMERICAN CARNAGE wirkt wie ein leiser Furz, zumindest in seiner Ausdrucksstärke, unterhält aufgrund der lockeren Comedy-Elemente, die eben typischen US-Highschool-Humor aufweisen, und dem Suspense, weil man wissen möchte, was dort im Altenheim abgeht, aber dennoch ganz gut. Ob man jetzt diverse Dinge in diesen Film, auch in Anbetracht einer Anti-Rassismus-Debatte, als Metaphern oder Ähnliches sehen kann, ist jedem selbst überlassen.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #54
INDEMNITY von YupYum
YupYum, mein schweizer Filmfreund, sitzt im Sommer gern mal auf seiner Terasse und trinkt ein Bier, so berichtet er, und anschließend guckt er einfach mal n Weihnachtsfilm. Das kann man genau so machen. Mögen tue ich vor allem seine mit einem satirischen, manchmal sogar zynischen Unterton versehenen Verrisse.
Vor geraumer Zeit berichtete er von einem südafrikanischen Thriller, der ihm gut gefiel und mit dem er mein Interesse weckte.
INDEMNITY ist in der Tat eine gelungene südafrikanische "Auf der Flucht" Variante, mit vor allem recht gutem Schauspiel, vor allem im emotionalen Bereich, für das geringe Budget äußerst ansehnlichen, temporeichen Actionszenen und einer soliden handwerklich guten Cinematografie. Das große Problem des Filmes ist aber die Story, eine Art Verschwörungsgeschichte, selbst, die zusätzlich noch auf 130 Minuten aufgebläht ist.
Auch wenn die ersten 30 Minuten zunächst einmal einen Schicksalsschlag, viele Emotionen zeigen und den Protagonisten charakterlich gut vorstellen, wird gerade im Verlauf die gesamte verschachtelte Verschwörung immer konfuser und ich stieg geistig bei den ganzen Verstrickungen irgendwann aus. Das ist äußerst schade, denn eigentlich ist INDEMNITY im Gesamtpaket kein schlechter Film,im Gegenteil, er macht sogar als B-Movie Thriller eine ganz gute Figur. Storytechnisch ist weniger manchmal mehr, das gilt zum einen für diverse Storyinhalte und Wendungen, aber auch für die Laufzeit.
Lieber YupYum, hab vielen Dank für deinen dennoch guten Tipp, der mir trotz meiner kritischen Anmerkungen ganz gut gefiel und mich positiv überraschte. Nebenbei war es, so glaube ich, mein erster südafrikanischer Film.
Der Accident Man macht nach den anstrengenden Strapazen, die in Teil 1 zu sehen waren, Urlaub auf Malta und möchte eigentlich seine Ruhe. Er hält sich auf lustige Art und Weise fit und ist schneller in einen Auftrag involviert, als ihm lieb ist, nämlich dann wenn er erpresst wird und einen strunzdummen Mafiaboss-Sohn vor den weltweit besten Profikillern beschützen muss.
Teil 2 ist noch überzeichneter als Teil 1, was aber gerade in dieser tollen Urlaubskulisse von Malta irgendwie passend ist. Die Sprüche sitzen lockerer, der Humor auch. Neben einem Wiedersehen mit alten Bekannten ist es vor allem das herrlich schräge Elite-Profikiller-Ensemble, welches gefühlt mit Chatakteren aus der TEKKEN- oder STREETFIGHTER-Reihe bestückt ist, welches gut unterhält. Die Kämpfe sind teilweise wirklich episch und in ihrer Intensität hervorragend und vor allem recht zahlreich und ausdauernd inszeniert. Wer auch hier so ein bisschen den Blödelhumor ausblenden kann, bzw. ihn sogar mag, wird auch mit SCHEPPER-DING-DONG-ROUNDHOUSEKICK Reloaded kaum Probleme haben. Empfehlen würde ich, bei Teil 1 anzufangen, da einem ein Teil der Charaktere wieder begegnet und auch Rückblenden diverser Kills aus Teil 1 zu sehen sind.
Überragender, kurzweiliger, comicartiger, überzeichneter und mit FSK18 Brutalität ausgestatteter KLONG-PENG-BUMMS Aufguss mit erneut Rob's (RolfMuller) wohlbehütetem Drehbuch, welches aufgrund der noch besser inszenierten ausgedehnten Kloppereien und dem äußerst coolen Protagonisten mir sogar noch ein klitzekleines bisschen besser gefiel als der Vorgänger. Auch hier spricht erneut Frank Schaff Scott Adkins , was prima ist.
Ein Team aus Profikillern, die unter der Führung von Big Ray (Ray Stevenson) stehen, nehmen diverse Aufträge an und setzen diese um. Mit im Team dabei ist auch Mike Fallon (Scott Adkins), den alle nur den Accident Man nennen, da seine Morde wie Unfälle aussehen. Als seine Ex-Freundin ermordet und auch er Ziel eines Mordversuches wird, geht Fallon der Sache auf den Grund, auch intern....
ACCIDENT MAN wirkt beinahe wie ein comicartiges Guy-Ritchie-Prügelfest, was vielleicht auch daran liegt, dass man sich hier tatsächlich an einer britischen Comicserie von Pat Mills und Tony Skinner bedient. Die Charaktere sind überzeichnet und teilweise herrlich schräg, der Humor zudem etwas speziell, aber wer mit älteren Guy Ritchie Filmen klarkommt, sollte auch dieses Schepper-Ding-Dong-Festival mögen.
Die Kills haben allesamt einen ironischen Unterton und die Martial Arts Choreos suchen in Sachen Tempo und Kampfkunst wirklich Ihresgleichen. Da überrascht es auch nicht, dass der Taekwondo-Schwarzgurt Adkins hier selbst mitproduzierte und auch das Drehbuch schrieb, welches übrigens meinem Buddy Rob (RolfMuller) strengvertraulich überlassen wurde (siehe seine jüngsten Filmkommentare 🤣👍). Ziemlich gut ist auch, dass Adkins hier nicht von seinem Stammsynchronsprecher Jan-David Rönfeldt gesprochen wird, dessen Stimme ich nicht so gern mag, sondern Frank Schaff (Feststimme von Ethan Hawke) ihm seine Stimme leiht, die für mich auch viel passender ist.
Am Ende bleibt ein äußerst unterhaltsames Gekloppe mit schrägen, überzeichneten Figuren, comicartiger FSK18 Brutalität und jeder Menge Sprüche übrig, welches durch die simple Story zusätzlich angenehm kurzweilig verbleibt. Cool ist, dass Ray Stevenson mit am Start war, denn der Typ hatte einfach eine enorme Ausstrahlung in seinen Filmen.
Schepper-Klong-Bummsfallera-Freunde sollten hier unbedingt mal einen Unfall riskieren. Da gibt es sogar noch eine Fortsetzung, die auf diesem Film, wenn auch nur im Ansatz, aufbaut und ebenfalls empfehlenswert ist.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #53 und zieht sich alte Schinken rein #4
WIE EIN SCHREI IM WIND von TheFlyingGuillotine
Mike, mit dem ich erst seit kurzer Zeit hier auf MP befreundet bin, zeigt bei seiner kommentierten Filmauswahl stets eine schöne Abwechslung. Neben aktuelleren Filmen und Filmen aus den letzten knapp 30 oder 40 Jahren, sind es eben auch diverse Klassiker aus angestaubteren Jahrzehnten. Das Interessante dabei - Mike wechselt auch schön im Genre hin und her, sodass man bei ihm immer eine breite Palette an Filmmaterial präsentiert bekommt. Außerdem ist er ein sympathischer Zeitgenosse, der sich immer mal in Diskussionen einbringt.
Nach seinem Kommi zu WIE EIN SCHREI IM WIND war mein Interesse schnell geweckt, denn gerade von Oliver Reed, den ich bisher lediglich in seiner letzten Rolle in GLADIATOR gesehen habe, wollte ich schon immer mal mehr kennenlernen. Reed, dessen Figuren oft genügend Ecken und Kanten zu haben scheinen, war auch privat recht speziell und kämpfte gegen den ein oder anderen bösen Geist - Johnny Walker.
Dieser Abenteuerfilm aus den 60er Jahren hat ohne Frage seinen Charme. Die malerische Kulisse und Wildnis von British Columbia passt perfekt in dieses Abenteuerszenario und auch wenn man so einige handwerkliche Fehler in dem Film finden kann, wie z.B. die zahlreichen schlechten Schnitte, so ist er für die damalige Zeit dennoch gut inszeniert. Untermalt mit einem ins Ohr gehenden, aber etwas zu eintönigen Score, sehen wir Reed's Figur, dem sehr maskulinen, leicht cholerischen Trapper, dabei zu, wie er mit der posttraumatisch erstummten jungen Eve (Rita Tushingham), die er zuvor für eine höhere Summe als seine Frau "eingekauft" hat, das gemeinsame Leben in der Wildnis lebt.
Auch wenn WIE EIN SCHREI IM WIND die für diese Zeit noch typische und heutzutage schon als unangenehm empfundene Rollenverteilung von Mann und Frau portraitiert, schafft es Regisseur Sidney Hayers dennoch seiner verletzlichen weiblichen Figur auch die nötige Stärke und Selbstbewusstsein zu verleihen. Die Beziehungsentwicklung beider Charaktere stellt hierbei wahrscheinlich den Kern des Plots dar. Gelungen empfand ich auch die Darstellung der Indianer, die Hayers nicht als mordendes barbarisches Volk stehen lässt, so wie es der Film anfangs generiert.
Trotzdessen dass einige Szenen durchaus zum Schmunzeln anregen, so sind z.B. diverse Wölfe im Rudel offensichtlich Deutsche Schäferhunde, und über die Laufzeit von etwa 105 Minuten auch kleinere, etwas zähere Passagen enthalten sind, ist WIE EIN SCHREI IM WIND ein gelungener Abenteuerfilm seiner Zeit, der trotz der damaligen gesellschaftlichen Gegebenheiten überraschend eigenständig verbleibt, da Hayers mit sanfter Gegenregulation eben diese infrage stellt. Der Kitsch- und Liebesgedönsanteil bleibt überraschend im Schnee liegen.
Lieber Mike, danke für deinen Tipp, der mir ganz gut gefiel, obwohl ich nicht so oft in diesen Filmepochen unterwegs bin.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #52
65 von Ygdrasoul
Im Sci-Fi Bereich bin ich für Vieles offen und dennoch mag ich es, wenn man die Story relativ simple gestaltet und sich aufs Wesentliche konzentriert. Das darf dann bei einfach gestrickter und geradliniger Handlung auch einfach mal der reine Unterhaltungswert sein. Als Souli, der u.a. den Ruhrpottklassiker BANG BOOM BANG schon rückwärts mitsprechen kann und vor allem im Synchronbereich ein gutes Ohr beweist, über diesen Film schrieb, hatte ich mit seinem gewohnt ehrlichen frei-raus-Kommi einen guten Eindruck, was mich erwartet und letztendlich sollte mein Empfinden seinem sehr ähneln.
Vor etwa 65 Millionen Jahren existiert im Universum eine weit fortgeschrittene und hochtechnologische humanoide Zivilisation auf dem erdähnlichen Planeten Somaris. Mills (Adam Driver), ein Pilot, meldet sich aufgrund persönlicher Umstände freiwillig, um die Galaxie auf einer 2 jährigen Expedition weiter zu erforschen. Auf dieser Reise gerät sein Raumschiff und Crew in einen Asteroidengürtel und stürzt auf einem nahegelegenen Planeten ab. Nun gilt es von hier aus zu entkommen.
Adam Driver trägt den Film, der nur mit einer handvoll Schauspielern auskommt, mit Leichtigkeit. Sein Charakter ist wahnsinnig sympathisch, taff und aufgrund seiner Physis und seinen Fähigkeiten auch gut gegenüber Gefahren eingestellt, die Kulisse ist nebenbei urzeitlich malerisch gestaltet und diverse Witterungseinflüsse geben der ganzen Szenerie die nötige Atmosphäre, die man in anderen Filmen dieser Art vermissen lässt. Die Bedrohung auf diesem Planeten lässt nicht lange auf sich warten, gesamtbetrachtend hätte man aber mehr Dinos, die allerdings wirklich gut animiert sind, sich austoben lassen sollen. Auch Adriana Greenblatt, die das Mädchen Koa spielt, welches Mills´ Beschützerinstinkt genießt, hat mich schauspielerisch vor allem in ihrer Mimik und in emotionalen Momenten überzeugt.
Der Spannungsbogen ist angenehm und wird durch diverse Ereignisse auf der Flucht, wenn auch nicht überproportional, modifiziert. Unterm Strich ist "65" einfach ein wirklich angenehm simpler Escape-Sci-Fi-Dino Streifen mit sympathischen Figuren, einer angenehmen knapp 90-minütigen Laufzeit ohne große Überraschungen oder sonstiger Twists. Sehr gefallen hat mir die finale Aufnahme der Szenerie, die sich während des Abspanns im Zeitraffer verändert und so einen direkten Bezug herstellt.
Für die kurzzeitige Unterhaltung für Zwischendurch wirklich bestens geeignet und fernab dieser ganzen Superheldenscheisse endlich mal ein für mich gelungenes, computergeneriertes Entertainment-Kino.
Lieber Souli, vielen Dank für den guten Tipp. Ich liege sogar noch einen halben Punkt über deiner verdienten 6,5er Wertung.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #51
DER NEW YORK RIPPER von Tschuna
Lucio Fulci, der erst nach einem Medizinstudium sich zum Regisseur ausbilden ließ, widmete sich filmisch vor allem in seinen späteren Werken immer mehr dem Slasher- und Horrorbereich. Ich selbst habe von Fulci nie etwas gesehen und seine Filme erreichten auch nie die große Masse. Genrefreunden ist Fulci aber durchaus ein Begriff und einige seiner Filme werden von der Fangemeinde durchaus als Kultfilme angesehen.
Als Buddy Tschuna, der speziell im italienischen Slasherbereich sehr viel mehr kennt als ich, vor 7 oder 8 Monaten über den Ripper aus New York berichtete, war mein Interesse durchaus geweckt.
DER NEW YORK RIPPER erinnert, rein handwerklich, an Filme wie "Cannibal Holocaust" oder auch "Cannibal Ferox ", zumindest wenn es rein um die Cinematografie oder auch die soundtechnische Untermalung geht, nur dass hier nichts gegessen, dafür aber geschlitzt wird.
Schon mit der Eröffnungsszene wird man direkt in den Fall, die Suche nach einem New Yorker Serienkiller, hineingeschmissen und ermittelt nun an der Seite eines New Yorker Detective mit der Stimme von Homer Simpson. Im Verlauf geschehen die obligatorischen Morde, die von der Gewaltdarstellung heutzutage niemanden, der im Genre gern unterwegs ist, mehr beeindrucken werden. Es ist zwar alles recht blutig und auch die Klinge sitzt in diversen Zoomaufnahmen locker, verstörender sind aber meiner Meinung nach die simultanen sexuellen Handlungen und man kann sich gut vorstellen, warum der Film lange Zeit indiziert war.
Auch wenn der Film recht früh mit offenen Karten spielt, kam für mich der Twist am Ende unerwartet. Allerdings werden hierbei und auch generell im Verlauf des Filmes diverse aufeinanderfolgende Handlungen in ihrer Logik ziemlich unter der Tür durchgekehrt. Heutzutage wäre ich strenger, bei einem Film dieser Zeit überwiegen aber der Flair der damaligen Zeit und vor allem die handgemachten Effekte, sodass Logik für mich kein primäres Ziel von Kritik darstellt.
Ein Highlight, ebenfalls deutlich sichtbar handgemacht, ist wahrscheinlich der Abgang des Bösewichts *SPOILERANFANG* in der Dirty Harry Variante. Großartig.
*SPOILERENDE*
Unterm Strich ist DER RIPPER VON NEW YORK ohne Zweifel ein Klassiker bei eingeschlitzten Genreliebhabern und auch der Blick in die Bewertungen einiger Buddies zeigt mir, dass so einige den Streifen sehr schätzen. Als etwas nervig empfand ich die stimmliche Darstellung des Killers.
Lieber Tschuna, ich danke dir für den durch dich vermittelten Erstkontakt mit Fulci, Wiederholungsgefahr für die Sichtung einer seiner anderen Werke 90 %.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #50
HAUNT - DAS BÖSE ERWACHT von Superman1895 (aka Heinz Horrmann)
Ein Haunted-House Film mit 6,5 Gourmetpunkten von Heinz Horrmann - warum eigentlich nicht. Haunted-House Streifen haben immer das Problem, dass sie oftmals wie Abziehbilder erscheinen. So viel Neues gab es bisher in dem Genre nicht zu entdecken. Ein gruseliges Haus, hier und da mal ein paar Jumpscares und irgendein Geist, der sein Unwesen treibt.
HAUNT punktet erstmal mit seinem Setting und mit seiner Erzählweise, beginnend aus dem Off und kurzem bedrohlichen Ereignis. Das zwar relativ normal gehaltene Haus, welches mit der Zeit seine Vorgeschichte preisgibt, besitzt vor allem durch den involvierten Dachboden eine durchaus leicht unheimliche Atmosphäre. Glücklicherweise wirft man bei den Figurenkonstellationen nicht zuviel in einen Topf, widmet sich aber meiner Meinung nach ein bisschen zu lange den Schmetterlingen im Bauch beider jugendlicher Hauptfiguren, deren Frühlingsgefühle zwar immer mal durch recht einfach gehaltene Jump-Scares unterbrochen werden, so richtig die Story aber nicht voranbringen.
So braucht es eine gewisse Zeit, bis dem Zuschauer eindeutige Hinweise vor die Füße geschmissen werden, was mit der Bude hier nicht stimmt und letztendlich führt alles zu einem ansehnlichen, wenn auch recht bösen Ende samt etwas verstrickter, aber guter Auflösung.
Das Ende holt folglich noch etwas die Kohlen aus dem Feuer und macht aus HAUNT zwar keinen überragenden Genrevertreter, hebt ihn jedoch auf ein geglücktes Filmerlebnis, welches für Geisterfreunde zumindest keine verlorene Lebenszeit darstellen sollte. Handwerklich und schauspielerisch gibt es nichts zu meckern. Das Gesicht von Jacki Weaver sollte einigen Horrorfreunden bekannt vorkommen, spielt sie zudem auch noch die Figur, mit der die Erzählung aus dem Off beginnt.
Lieber Heinz, HAUNT stellte sich mir als solider Geistertipp deinerseits vor, für den ich dir danken möchte.
Der Gewinner des großen Preises der Jury 2021 in Cannes ist schauspielerisch ohne Frage stark umgesetzt, wirkt irgendwie authentisch und auch die Zugfahrt durch russische Schneelandschaften hat ihren Reiz. Was der Film bei mir aber nicht so richtig schafft, ist Spannung aufzubauen.
Die finnische Archeologiestudentin Laura, die in Moskau wohnt, möchte mit ihrer Geliebten Irina mit der Murmanbahn nach Murmansk reisen, um die Petroglyphen (besondere Felsbilder) zu besichtigen. Da Irina beruflich keine Zeit für die Reise hat, fährt Laura allein und lernt im Waggon zweiter Klasse einen russischen Bergwerkarbeiter aus Murmansk kennen, der ein offensichtliches Alkoholproblem hat. Die beiden kommen zwangsläufig ins Gespräch und die Zugfahrt ist lang.
Hauptbestandteil dieser Zugfahrt sind viele Dialoge, aber auch Momentaufnahmen, oder Geschehnisse außerhalb des Zuges, allein schon durch die länger andauernden Stopps, und wem vor allem eine detaillierte Figurenzeichnung und Figurenentwicklung zusagt, wird hier definitiv seine Freude haben. Der Film ist voll gepackt mit lebensreflektierenden Elementen, Enttäuschungen, viel Melancholie, präsentiert dem Zuschauer aber dennoch auch lebensbejahende und fast romantische Momente. Generell sind die Interaktionen der Figuren ziemlich intensiv eingefangen, so richtig berührt oder mitgenommen hat mich das Geschehen aber dennoch nicht.
Handwerklich gut und irgendwie mitten aus dem Leben gegriffen erweist sich dieses Drama als äußerst real wirkendes, in Grautönen bebildertes
Entkommen aus einer Art Lebenskäfig. Eine melancholische Zugreise in Abteil Nummer 6 eben. Ich denke hier unter anderem an Eudora oder auch Kendus, denen beiden ich durchaus zutrauen würde, dass sie diesem Film sehr viel mehr abgewinnen können als ich. Auch für mich kein schlechter Film, dafür ist er einfach zu anspruchsvoll, aber zugegebenermaßen einfach nicht mein Genre, bzw. sind Vertreter aus Cannes, schon allein dramaturgisch, meist nicht mein Jagdgebiet.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #49
MIDNIGHT MEAT TRAIN von RolfMuller
Der Rob und ich wir sind schon n cooles Trio, ich meine Quartett. Mein Lieblingssachse, dessen geheime Leidenschaft neben der Filmwelt, ebenso wie bei mir, das Online-Gamen (vorwiegend im Fussballbereich) ist , hat mit mir schon unzählige Stunden in der virtuellen kooperativen Spielwelt verbracht. Wir waren zusammen auf Bootstour (Man of Medan), sind zusammen dem Knast entkommen (A Way Out), haben mit der jamaikanischen Bobmannschaft und der Malochertruppe auf Schalke diverse Weltstars zerlegt (Pro Evolution Soccer Reihe), oder behinderte Arnie Grape Querpässe beim blutdruckfördernden Zirkus-Soccer gespielt (Fifa-Reihe). Immer mit dabei die Headsets, viele Gags und viel zum Lachen.
Nach den von den zwei Nudelköppen Rob und Ex servierten, mir zu veganen Spaghetti (SPAGHETTIMAN), die fürs Klo waren, nun also endlich mal n bisschen was mit Fleisch, dazu schön, wenn auch etwas rustikal, angerichtet im Zugrestaurant.
Clive Barker's Kurzgeschichte ist von keinem geringeren als Regisseur Rührei Kamasutra (oder wie er heisst), der schon in DOWNRANGE - DIE ZIELSCHEIBE BIST DU seine Begeisterung für die etwas härtere Gangart offen darlegte, inszeniert. Den Film umgibt eine kontinuierliche düstere, triste und beklemmende Optik, die wunderbar in dieses ganze mysteriöse Fleischtheater passt.
Fotograf Leon, der seine Obsession für besonders bedrohliche, fast schon bizarre Bilder kaum verbergen kann, scheint durch seine Arbeit einem Serienkiller auf der Spur zu sein und begibt sich in brenzlige Lage....
Bradley Cooper als Protagonist war schon eine sehr positive Überraschung, gerade im Hinblick auf ein zu erwartendes B-Movie, und er macht seine Sache gewohnt gut.Auch mit Vinnie Jones, hier als eine Art Dr. Leberwurst als Antagonist, hat man bei mir natürlich voll ins Schwarze getroffen. Was liebe ich diesen Kerl mit seiner angsteinflößenden Visage und wenn der wortkarge Schlipsträger hier den Schnitzelklopfer für Elefanten rausholt, knirscht es gewaltig und ist in seiner grafischen Darstellung, zumindest in der Uncut-Version, auch äußerst blutig.
Die geringere Anzahl an Figuren und auch die recht geradlinige, einfach gehaltene Handlung ohne viele Nebenschauplätze ist positiv zu erwähnen, das Pacing ist gelungen. Stark ist auch die durchgängig sehr prominente düstere Atmosphäre. Vielleicht fehlen am Ende etwas weiterführende Erklärungen, vielleicht wird auch der ein oder andere in den letzten Minuten kopfschüttelnd "Was für eine Sülze" durch den Essenswaggon brüllen, aber gerade mir liegen aktuell die etwas abgefahreneren Auflösungen, wie es z.B. auch bei MALIGNANT der Fall war, einfach mehr.
Unterm Strich ist MIDNIGHT MEAT TRAIN eine recht gute, zackige Schlachteplatte geworden, die für Gourmets sicherlich optisch etwas besser angerichtet sein darf, aber gerade Mitgliedern der Horror-, Slasher- und Wurst-Gang hier bei MP durchaus schmecken sollte. Rein physikalisch übrigens auch durchaus interessant, wenn der XXXXXL-Schnitzelklopfer auf die Birne trifft.
Lieber Rob, nach deiner Nudelpampe war das hier mal eine richtig gute Fleischparty mit genügend Zeug für den Grill, zumindest wenn man anschließend die Polizei vor der Tür haben und aus Schuhbecks Schöpfkelle im Knast schlürfen möchte.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #48
BACURAU von EudoraFletcher68 (Expendable87 und Chainsaw Charlie im weiteren Verlauf)
Eudora, die schon viele Länder dieser Welt gesehen und bereist hat, ist auch in der Filmwelt gern in verschiedenen Ländern unterwegs. Vorwiegend aus dem asiatischen Raum kommentiert sie oft Filme, bei denen es sich eher um kleinere Produktionen handelt. Wichtig erscheinen ihr hier meist gesellschaftliche und politische Probleme in verschiedenen Milieus, tiefgründigere Figurenzeichnungen und diverse, gern realitätsnahe Interaktionen zwischen den verschiedenen Charakteren. Als sie vor knapp 8 Monaten über BACURAU schrieb, war mein Interesse relativ schnell geweckt, auch wenn ich generell immer vorsichtig bei in Cannes von der Palme gewedelten Filmen bin.
Als eine Frau ihr Heimatdorf besucht, um eine hoch angesehene, alte Dorfbewohnerin zu beerdigen, fallen ihr seltsame, teilweise unheimliche Ereignisse auf, die es zu untersuchen gilt.
Diese 1,43 Mio. US-Dollar teure brasilianische Produktion stellt so einige hochgradige gesellschaftskritische Probleme dar. Neben Korruption ist vor allem die scharfe Kritik an menschenverachtenden Handlungen, die ich nicht genauer spoilern möchte, ein wesentlicher Bestandteil von BACURAU. Die Dekadenz der teilnehmenden menschenverachtenden Gestalten wird hierbei FSK16-ausreizend bebildert und ist äußert zynisch dargestellt.Die deutsche B-Movie Legende Udo Kier, der gewohnt diabolisch agiert, überzeugt und auch der Rest des Casts ist schauspielerisch ansprechend unterwegs. Gemischt mit Skurrilitäten und auf handwerklich solidem Niveau inszeniert das Regie-Duo Kleber Mendonca Filho und Juliano Dornelles in malerischer Kulisse eines brasilianischen Kaffs ein äußerst sehenswertes, wenn auch unheimlich bösartiges Drama mit einigen Mysteryelementen und Gewaltspitzen (die gern noch zahlreicher hätten sein können), welches so einigen Buddies durchaus zusagen könnte. Das Ende besitzt zudem fast westernartige Elemente aus z.B. DIE GLORREICHEN SIEBEN und ist in der finalen Szene dann nach Auge um Auge Prinzip genugtuend kompromislos. Man sollte allerdings bei knapp 2 Stunden Laufzeit für die ersten 25 Minuten, in denen noch nicht viel passiert, ein bisschen Sitzfleisch mitbringen.
Liebe Eudora, lieber Ex, lieber Chainsaw Charlie , ein wirklich großartiger Tipp, für den ich euch danken möchte. Es gibt sie doch, Filme aus Cannes, die mir gefallen. Vielleicht sollte ich mich diesen Filmfestspielen nach einigen Enttäuschungen mal etwas genauer widmen...😁
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #47
TRIPLE THREAT von Chionati
Hier hat man ja mal richtig gute Kämpfer zusammengetrommelt, denn neben Scott Adkins, Tony Jaa und Michael Jai White sind es unter anderem noch Tiger Chen, der Keanu Reeves die Kampfkunst beigebracht hat und auch schon als Stunt-Double arbeitete, Iko Uwais und auch Michel Bisping (ehemaliger Mix-Martial Arts Kämpfer und UFC-Mittelgewicht-Champion, die zur Klopperei geladen haben.
Die Kämpfe sind zweifelsfrei toll und ziemlich temporeich inszeniert, da alle Beteiligten in diesem Bereich enorm viel drauf haben. Alles wirkt noch gut realistisch, da man hier von 3 Meter hohen Rückwärtsrollen Abstand nimmt, allerdings ist es hier hauptsächlich die Story, die mich nicht richtig abholt, denn diese wirkt halbgar und kann leider über die komplette Laufzeit kaum Spannung aufbauen. Und dennoch ist TRIPLE THREAT handwerklich, trotz B-Movie Gewand, solide umgesetzt, auch wenn man hier schauspielerische Höhenflüge nicht erwarten darf und diese sind für mich genrebedingt auch nicht essentiell. Zudem ist Adkins als Bösewicht eher durchschnittlich aufgestellt, wie immer kein Vergleich zu Antagonisten aus den 90ern.
Ansonsten kann ich hier nur meinen geschätzten Buddy BenAffenleck zitieren, denn wenn Adkins zu Beginn mit RolfMuller-Matte, Dreck im Gesicht, aber strahlendweißen Beißerchen aus dem Dschungelcamp befreit wird, dann hat das schon eine gewisse Situationskomik und auch wer mal wissen möchte, wie jemand aussieht, der aus 3 Metern einen Granatwerfer knutscht, ist hier genau richtig.
Unterm Strich ein schon recht flott inszeniertes Klopperei-Spektakel, dem aber leider komplett eine einfache, aber geradlinige und vor allem spannungsgeladene Story fehlt, was extrem schade ist. Genrefreunde sollten aber schon aufgrund der gelungenen Martial-Arts Elemente mal reinschnuppern.
Lieber Chio, danke für den Tipp, den ich trotz der Kritikpunkte einigermaßen genossen habe.
5/10 Wischeimer, um die Sauerei nach Granatenwerferknutscher zu entfernen
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #46
LEGENDEN DER LEIDENSCHAFT von Kenduskeag und BenAffenleck (im weiteren Verlauf)
Meine beiden Schmonzettenlecker Kendus und Dirk mussten mich erstmal aus den Sümpfen North Carolinas holen, dort wo die Flusskrebse singen und das Marsh-Mädchen mit mir die horizontale Sumpfpolka tanzte. Nachdem meine Liebesbriefe an Rosamunde Pilcher unbeantwortet blieben, war ich bereit für ein nächstes Abenteuer.
Hach, Montana - hohe Berge, schneebedeckte Gipfel und endlose Hochebenen. Hier fühlte ich mich wohl. Und da sah ich sie auch schon auf dem Gaul reiten. Die lange blonde Mähne, die in den windigen Nuancen der lauen Bergströmung flatterte. Was ein Anblick! Als sie näher kam stellte sich sich mit der tiefen Synchronstimme von Nicolas Cage vor. Mein Abend war gelaufen.
Bei Edward Zwick's epischer Familiensaga, die fast durchgängig mit dem wunderschönen, penetranten Score von Großmeister James Horner musikalisch berieselt wird, dreht sich das Bumsroulette recht schnell. Zwick, der u.a. schon mit GLORY, BLOOD DIAMOND, oder auch LAST SAMURAI gezeigt hat, dass die Auswahl der malerischen Kulissen eine seiner großen Stärken ist, inszeniert dieses Melodram mit einer ordentlichen Portion Liebesgedöns, vergisst hierbei aber erfreulicherweise nicht die Zuschauer, die neben leidenschaftlicher Mund-zu-Mund Beatmung auch mit anderen Storyelementen bei der Stange gehalten werden möchten. Der Erste Weltkrieg, Gehorsamkeit, die Zeiten der Prohibition, Schusswaffen, Familienkonflikte, dramatische Verluste, selbst Rassismuselemente, hier in Form des Umgangs mit Indianern, lassen sich in diesem optisch opulenten Epos entdecken.
Auch wenn Zwick die Dramatik hier manchmal fast überreizt, sind es gerade solche Geschehnisse, die den Spannungsbogen hoch halten und die verschiedene Genrefreunde ansprechen könnten. Liebeleien mit ihren ganzen Verstrickungen erinnerten mich zwar hin und wieder an "Pearl Harbor", der Kitschfaktor verbleibt jedoch glücklicherweise dann doch im Käfig und regnet nicht vom Himmel wie in Michael Bay's Flieschzeuch-Romanze.
Die Figuren sind interessant und hochgradig besetzt. Neben dem schnuckeligen Brad Pitt ist vor allem Anthony Hopkins als Ex-Colonel , Familienoberhaupt und Respektperson seiner drei Söhne Tristan (Brad Pitt), Alfred (Aidan Quinn) und Samuel (Henry Thomas - ja, der Junge aus E.T.) hier positiv hervorzuheben, sein Schauspiel ist gewohnt erstklassig. Auch Julia Ormond als Objekt der Begierde Susannah zeigt vor allem im emotionalen Bereich ihr Schauspieltalent. Lobenswert sind auch diverse handgemachte Szenen, bei denen man z.B. ein Double Brad Pitts mit einem echten Bären "kämpfen" lässt und mit diversen handwerklichen Kameraeinstellungen und -schnitten das Ganze optisch durchaus ansehnlich rüberbringt.
LEGENDEN DER LEIDENSCHAFT ist malerisches und poetisches 90er Jahre Liebes-Kriegs-Familiendrama Kino mit der typischen 90er Handschrift, tollem ins Ohr gehenden Soundtrack, einer guten Besetzung und diversen melodramatischen Höhepunkten, die ihre Wirkung aber nicht verfehlen.
Ich danke Euch beiden für diesen Ritt nach Montana, der sich definitiv für mich gelohnt hat. Interessant ist allerdings der Einschub in Dirk's Kommentar, dass als Drehort nicht Montana selbst gewählt wurde, sondern man die Dreharbeiten in Alberta und British Columbia (beides Kanada) unternahm.
Der Film läuft übrigens bei Netflix.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #45
BENEATH - ABSTIEG IN DIE FINSTERNIS von Chionati
Unter Tage gefangen und damit nahezu lebendig begraben zu sein, stellt wohl eine der bedrohlichsten und angsteinflößendsten realen Gefahren dar. In diesem klaustrophobischen Gebilde gefangen zu sein, nach Luft japsend, in einer Umgebung , die so dunkel wie im Bärenarsch ist, stellt man sich besser nicht vor.
Als diverse Bergbauarbeiter durch eine in sich zusammenfallende Mine verschüttet werden, ist die Kacke mächtig am dampfen. Zusätzlich ist noch die Tochter eines der Kumpel, die gleichzeitig die Protagonistin mimt, dabei, was allerdings der Truppe sauer aufstößt, da Frauen im Bergbau Unglück bringen sollen. Bei begrenzter Sauerstoffkapazität beginnt nun ein Wettlauf gegen die Zeit.
Dieser Bergbau-Survival-Mystery Vertreter mit einigen Horrorelementen hat durchaus seine Stärken. Das Szenario ist bedrohlich, klaustrophobische Einflüsse sind gut spürbar und auch die Gruppendynamik hat Konfliktpotenzial. Doch trotz guter Ausgangslage, solidem, dem Genre entsprechenden Schauspiel, benötigt der Film bei knapp 90-minütiger Laufzeit einfach zu lange um richtig in die Gänge zu kommen.
Erst im dritten Drittel entwickelt sich eine Kombination aus optisch greifbaren Bedrohungen, einigen Jump-Scares und der klassischen Weglauftendenz. Hier hätte man meiner Meinung nach vom Pacing noch ordentlich einen draufsetzen sollen, denn die Frequenz bedrohlicher Ereignisse hätte man sich auch schon zuvor gewünscht. Mitunter hektische Schnitte gestalten das Treiben immer mal etwas unübersichtlich, handwerklich ist BENEATH aber durchaus ansprechend inszeniert.
Am Ende bleibt ein teilweiser gelungener Abstieg in die Finsternis, dessen Horrorelemente mir ansatzweise zwar gefallen haben, die aber nie so richtig ausgereizt werden, da man sich, warum auch immer, zu wenig zutraut. Das Ende ist ok und führt den Zuschauer mit einem recht kleinen Twist in den Abspann.
Fazit: Minenumhergestelze mit einigen Jump Scares, welches aber deutlich hinter der Genrereferenz THE DESCENT verbleibt.
Lieber Chio, danke für deinen Tipp, der aufgrund der von mir immer gern gesehenen Ausgangssituation zu unterhalten weiß, der mir aber dann doch irgendwie zu brav blieb.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #44
SPAGHETTIMAN von RolfMuller und Expendable87
Vor dem Wochenende wurde mir dieses Teil hier mit der aufgewickelten Gabel vom Nudel-Duo Rob und Ex unter die Nase gehalten, aber dieser zu lang gekochte Hartweizen war ne ziemliche Pampe. Trotz der guten Optik der Verpackung war der Inhalt recht dürftig. Selbst die Nudelwitze auf der Rückseite entlockten mir nur ein benudeltes Gähnen. Die Idee, mit der man hier al dente kochen will, ist als Satire auf diverse Superheldenfilme gar nicht so verkehrt, die Umsetzung, gerade die Inszenierung selbst, wirkt allerdings wie ein Tik Tok Video ohne Salz, frische Kräuter und guter Tomatensauce.
Auch wenn die Nudeldreherei nur 87 Minuten andauert ist viel Leerlauf vorhanden, bei der nicht mal die Herdplatte heiß wird. Viel Gequatsche ohne Sauce, viel umherfliegende Nudeln ohne irgendwelche, auch nur minimalen Effekte und ein Schauspiel für die Bolognese lassen hier die Spaghetti völlig verkochen und am Ende kommt es einem vor, als hätte man diese beim Griechen bestellt. Lediglich der Endkampf, eine Art Huldigung alter Bruce Lee- oder Jackie Chan-Streifen, ließ mich etwas schmunzeln.
Wer gern mal trashige Nudeln von Amateuren aufwickeln möchte, bestellt sich bei Prime n paar Gabeln, wem diese Pampe eher nicht zusagt, haut sich lieber ne Packung Miracoli in den Topf.
3/10 Spaghetti fürs Klo
Danke für nichts, ihr zwei Nudelköppe 🤣
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #43
EXTREM - MIT ALLEN MITTELN von Cpt. Chaos
Uwe, mein zweiter Buddy vor über 10 Jahren hier bei MP, der aktuell leider eher nur sporadisch unterwegs ist, ist einfach ne Legende. Wenn der Bremer aus der Kajüte mindestens 6x klingelt, muss es einfach ein guter Streifen sein und die Uwe'sche Bewertungstafel hat schon fast Kultstatus. Als Uwe vor geraumer Zeit über den noch bei Prime verfügbaren Thriller der 90er Jahre berichtete, war mir eigentlich schnell klar, hier relativ fix zuzugreifen.
Der Cast ist toll, neben dem äußerst sympathischen und charmanten Hugh Grant, der hier die Hauptrolle hat und einen Arzt spielt, der einen mysteriösen Todesfall untersucht, dort nicht locker lässt und immer weiter in einen Strudel skandalöser medizinischer Machenschaften gerät, ist sein Gegenspieler kein geringerer als Gene Hackman, der einfach zu den ganz Großen gehört. In weiteren Nebenrollen sind u.a. noch David Morse oder auch eine junge Sarah Jessica Parker zu sehen.
Es dauert etwa 40 Minuten, bis die Spannungsschrauben deutlich angezogen werden und ab da entwickelt sich EXTREM dann auch zu einem äußerst abwechslungsreichen Thriller, der vielleicht sogar ein paar Elemente diverser Werke von John Grisham enthält. Schauspielerisch, gerade von beiden Hauptfiguren, ist das alles sehr solide, beide passen zudem perfekt in ihre Rollen. Sämtliche Szenen versprühen natürlich auch hier den Charme der 90er Jahre und es ist einfach alles gewohnt stark inszeniert. Positiv hervorzuheben ist, neben der gelungenen Kritik an medizinischen, in gewissermaßen auch heutzutage durchaus relevanten Gottspielereien, das storytechnisch gut abgerundete Ende.
Wer in fiktiven Thrillern kein Problem mit leichten überkonstruierten und mit Sicherheit auch nicht immer logikkohärenten Handlungen hat, bekommt hier einen tempo- und abwechslungsreichen Medizinthriller mit guten Spannungsmomenten, guten genretypischen Charakteren , der einen, im wahrsten Sinne des Wortes, tief in den Untergrund mitnimmt.
Lieber Uwe, ich danke dir für diesen großartigen Tipp eines weiteren, mir bis dato unbekannten 90er Jahre Thrillers, der, wie oben schon erwähnt, aktuell noch bei Prime verfügbar ist.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #42
FATALE BEGIERDE von Dady
Dass Filmbuddy Dady ein Faible für Filme der 90er Jahre hat, merkt man sofort, wenn man in seinen Bewertungen stöbert. Hier findet man vor allem im hohen Punktebereich überproportional viele Filme aus diesem Jahrzehnt. Vor Kurzem las ich seinen Kommi über FATALE BEGIERDE, den ich nie sah und dessen Cast mich mit Kurt Russell, Madeleine Stowe und hauptsächlich Ray Liotta vollends überzeugte.
Ich liebe diesen Flair und die Art der Inszenierung von 90er Jahre Thrillern sehr. Die Spannungsschrauben werden aufgrund der meist geradlinigen Story kontinuierlich angezogen, weil hier Wert aufs Wesentliche gelegt wird. Hinzu gesellt sich eine nie überladene Optik. Der Hauptaugenmerk beim Storytelling liegt auf der Interaktion der Figuren und Bösewichte sind meist richtig fiese Typen, welche die komplette Palette an Bösartigkeiten ausspielen dürfen.
Auch wenn die Handlung wenig Überraschungen bereit hält und man im Grunde genommen im Verlauf merkt, worauf alles hinaus läuft, sind die 100%ig perfekt getimeten Tempowechsel und die durchgängig bedrohliche Atmosphäre, mit dem hier so richtig gefährlichen Ray Liotta, wohltuende Filmelemente. Liotta kann sich hier mitsamt seiner legendären Synchronstimme von Udo Schenk richtig schön austoben und manche Szenen sind diesbezüglich recht kompromisslos. Auch steht mit Kurt Russell ein sympathischer Protagonist auf der guten Seite, auch wenn er Liotta hier sowohl schauspielerisch als auch körperlich deutlich unterlegen ist.
Das Finale ist gewohnt kurz gehalten, die Story dort aber auch auserzählt. Actionszenen, vor allem Raufereien, wirken zwar mitunter etwas in die Zeit gekommen, versprühen aber immer noch den Charme dieser Jahre, sodass man darüber hinwegsehen kann.
FATALE BEGIERDE ist ein weiterer, sehr gelungener Thriller aus dem wohl besten Filmjahrzehnt, der mich durch seine typischen Stärken von Filmen dieser Zeit und mit einem kernigen Bösewicht vollkommen überzeugt hat.
Lieber Dady, ich danke dir für deinen Kommi und die Empfehlung des Filmes.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #41
SURVIVING THE GAME - TÖTET IHN! von Der_Ryan_M
Die Liebe meines sich in den Mitte Zwanzigern befindenden Buddies Ryan zu 90er Jahre ÄKTSCHNfilmen bereitet mir jedes Mal pure Freude und lässt mich breit grinsen. Da ich Anfang der 80er geboren bin, habe ich dieses Filmjahrzehnt natürlich sehr bewusst miterlebt und mein Vater hat mich diesbezüglich geprägt, weil wir uns zusammen jeden Monat die neusten ÄKTSCHNklopper aus der Videothek holten. Somit habe ich einen direkten Bezug zu Filmen dieser Zeit, sie sind Bestandteil meiner Jugendzeit. Da Ryan diesen subjektiven Bezug aber nicht hat, ist es umso schöner, dass er den Stil, die Inszenierung und den Flair der Filme dieses Jahrzehnts zu schätzen weiß.
Trotzdessen ich eigentlich eine Menge Vertreter aus besagter Zeit kenne, überrascht mich unsere legendäre Filmtruppe hier aber immer wieder, denn in jüngster Vergangenheit waren immer mal Filme auf dem Dashboard zu lesen, die ich aus dieser Zeit nie gesehen habe. Manche, so wie dieser hier oder auch DROP ZONE mit Wesley Snipes, waren mir sogar namentlich völlig unbekannt.
Als Ryan über SURVIVING THE GAME schrieb, war mein Interesse schnell gewecket, auch wenn ich mit ICE-T herzlich wenig anfangen kann und von seinen ganzen B- und C-Movies nahezu keinen kenne. Da mit Gary Busey und auch mit Rutger Hauer hier aber zwei Legenden des Genres vertreten waren, schlug ich schnell zu (auf Prime verfügbar).
Der Film hat schon einen erheblichen Trashanstrich, was, trotz meiner Begeisterung für Actionverteter dieser Zeit, bei Erstsichtung 2023 durchaus Probleme verursacht. Die Story, bei der ein Obdachloser von einer Gruppe dekadenter, zahlungswilliger Leute in einem abgelegenen Waldgebiet bis auf den Tod gejagt werden soll, wirkt so, als hätte man sich fast ein bisschen an John Woo´´ s van Damme Klopper HARTE ZIELE, der ein Jahr vor diesem erschien, bedient. Der Inszenierung sieht man einfach die begrenzten Mittel an und auch ICE-T ist bei weitem kein Actionheld, der dem Film die nötige Würze verpasst, geschweige denn, der den Film alleine tragen kann. Die FSK 18 Einteilung wirkt aus heutiger Sicht zudem völlig überzogen. Trotz gelungener Bösewichte haben die Actionszenen nicht die Wirkung anderer Genregrößen aus der Zeit, alles wirkt wie Aufnahmen vom A-Team und auch die Dezemierung der einzelnen Jäger hätte den ein oder anderen epischen Abgang gut vertragen.
Auch wenn ich den 90er Jahre Charme nicht leugnen kann ist SURVIVING THE GAME für mich nicht mehr als ein recht durchschnittlicher, jedoch nicht unbedingt schlechter Run-and-Hide-Actionfilm, sodass Genrefreunde, vor allem Liebhaber des 90er Jahre Actiongenres, durchaus mal einen Blick riskieren können.
Mein lieber junger Actionfreund Ryan, der Tipp war keine verschwendete Zeit, die Konkurrenz aus dieser Zeit ist aber zu groß für mich, um diesen Film höher einzustufen.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #40
DON'T BREATHE 2 von Chionati (im Verlauf zusätzliche Empfehlung von Jelli)
Der Vorgänger dieser Blindenveranstaltung war starkes, staccatohaftes Spannungsgeschehen mit ordentlich Thrill, einem düsteren, gelungenen Setting in einem alten Haus und einem bedrohlichen Stephen Lang als böser Maulwurf. Auch wenn schon beim Erstling niemandem empfohlen wurde nach Logik zu suchen, so ist die überkonstruierte, hanebüchene Story im zweiten Teil noch ne Blindenbinde straffer.
Im Gegensatz zum Vorgänger darf Stephen Lang diesmal den guten Blindenstock in die Hand nehmen, da der böse im Haus verbrannte und letztendlich ist dieser Neuaufguss gar nicht so verkehrt, zumindest wenn man mit geringeren Erwartungen heran geht. Das Haus wirkt ähnlich verwinkelt, dunkel und bedrohlich wie beim ersten Streich und die blinde Wut kommt diesmal sogar mit zusätzlichem Schauplatzwechsel an zwei Orten zum Tragen. Auch die sich immer mal ändernde Rollenverteilung Gut gg. Böse bringt frischen Wind.
Handwerklich ist DONT BREATHE 2 modern. Die Schnitte sitzen, die Kameraführung ist professionell und das Timing für diverse FSK18 gerechte Gewaltspitzen und Spannungsextasen gefällt, auch schauspielerisch ist alles genrespezifisch durchzuwinken. Und dennoch bereitet mir die hanebüchene Story ein wenig Augenschmerzen. Des Weiteren fehlen frische Ideen, die eben bitte auch mal abseits einer Franchiseweiterführung kommen dürfen.
Die Einspielergebnisse geben den Machern allerdings trotzdem Recht. Hatte man in Teil 1 aus 10 Millionen Produktionskosten noch 154 Millionen gezaubert, sind es im zweiten immerhin noch 54 Millionen bei 15 Millionen US-Dollar Aufwand. Neben des typischen fallenden Interesses bei Fortsetzungen ist es sicherlich auch die FSK Hochstufung (Teil 1 FSK16, Teil 2 FSK18), die diesen Rückgang erklärt.
Unterm Strich kein Blindgänger, es bleibt ein kurzweiliges Vergnügen mit Abstrichen stehen, welches man auch ohne Wissen im Umgang mit der Blindenschrift mal antesten könnte, jedoch stößt das Ende mit dem obligatorischen Verweis auf eine eventuelle Fortsetzung sauer auf. Man sollte ein Franchise auch mal beenden können.
Ein Dank gilt Chionati und Jelli für die Empfehlung. Wer zuschlagen möchte, kann dies bei Netflix tun.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #39
THE ENFORCER von expendable87
Der gute Ex (nicht zu verwechseln mit der guteN Ex, weil die gibt es nicht), ein angenehmer Zeitgenosse, dem großartige Wortwitze mit der Muttermilch einverleibt wurden und der mich mit seinen flotten, prägnanten und immer mit einer gewissen Ironie versehenen Kommis regelmäßig unterhält.
Banderas, der hier vielleicht doch besser die Zorromaske aufbehalten hätte, wühlt hier mit seinem Zinken in aufgewärmter,gefühlt KI-generierter Storysuppe, bei der in der Mikrowelle anscheinend nicht genügend Watt vorhanden waren. Eine Reparatur macht so langsam im Genre im Jahr 2023 kaum noch Sinn. Warum man es nicht bei einer straighten Entführungsgeschichte belässt, in der z.B. seine Tochter hätte involviert sein können, weiss wahrscheinlich nur der Klingelsitzer aus dem abgefuckten Motel, denn seit Liam Neesons 96 HOURS weiss man doch eigentlich, wie gut der durchschnittliche Actionfreund die vom Liam servierten eingetretenen Fressen annimmt.
Die Entwicklung des Hauptkonfliktes wirkt zufällig, diverse eingestreute Charaktere sind verschenkt und selbst die Oberböseline, immerhin einigermaßen gut gespielt durch Kate Bosworth, strahlt mit ihrer 1-Mann-Armee dermaßen wenig diabolische Vibes aus, als hätte man den Teufel höchstpersönlich in den Bauknecht-Kühlschrank gestellt und dort bei 4 Grad vergessen.
Die Handvoll Actionszenen sind ok, vor allem die Kloppereien sogar gelungen, aber den für das Anziehen der
Spannungsschrauben notwendigen Schraubendreher hat der Belzebub im Kühlschrank in der Hand.
Banderas kann man kaum einen Vorwurf machen, auch sind die klischeehaften und durch gekrakelte Figurenzeichnung entstandenen Charaktere nicht der Grund der Misere, was hier fehlt sind (mal wieder) bedrohliche Antagonisten und auch eine einfache, geradlinige und bei Laune haltende Story. Ein Hans Gruber aus STIRB LANGSAM hätte die holde Maid hier mit nem Action-Knigge gleich mit in den Kühlschrank gestellt, vielleicht auch nicht im Ganzen.
Unterm Strich bleibt (wieder mal) ein handwerklich guter, aber völlig ideenloser Actionthriller, der nach selbem Rezept den Einheitsbrei weiterkocht und dem einfach (wie immer) wirklich sämtliche Elemente gelungener, vorzugsweise 90er, Actionstreifen fehlen. Ich bin langsam genremüde und werd heute Abend sicherlich mal im Kühlschrank aufräumen.
Lieber Ex, hat nicht sollen sein, der Spaß mit dem Streifen sei dir gegönnt. Lass uns das nächste Mal lieber wieder ne Segeltour machen. ⛵
DIE SCHRILLEN VIER....gehen bowlen (Der_Ryan_M, RolfMuller, BenAffenleck und Pischti)
#1 THE BIG LEBOWSKI
Gott im Himmel war ich lange nicht mehr bowlen. Als die 3 Jungs mich anriefen und fragten, sagte ich aber zu. Eine angenehme Runde, bisschen quatschen, ein paar Bier, ordentlich die Kugel schwingen, warum nicht.
Als wir ankamen saßen da drei Typen auf unserer gemieteten Bahn Nummer 7. Ein etwas unscheinbarer, recht still wirkender Typ namens Donny, ein fülligerer, irgendwie cholerisch wirkender Typ, der auf den Namen Walter hörte und n Typ im Bademantel und Latschen, den alle nur "Den Dude" nannten. Echt drei schräge Vögel, vor allem die letzten beiden. Ich ging hin und fragte, warum sie denn auf unserer Bahn spielen. Da stand auch schon der Gorilla mit seiner scheiss getönten Brille, dem Bart und Armeehaarschnitt auf und hielt mir ne 9mm vor die Nase. War das ne abgefuckte Situation! Der Dude ging dazwischen und fragte ihn, ob er denn bescheuert ist. Ich verkrümelte mich zügig. Wir nahmen Bahn 4, damit wir in sicherem Abstand von den 3 Spinnern waren. Der Dude kam dann mit nem White Russian zu uns gelaufen und entschuldigte sich für seinen Freund, er hätte gern ne Runde geschmissen, sei aber blank, sagte er. Wir beließen es dabei. Der restliche Abend war ohne Vorfälle. So n arroganter Sack, der wie n spanischer Turturro, oder wie die Leute heißen, die in der Arena die Stiere aufspießen....Torero, jetzt hab ich´ s, machte neben uns einen Strike nach dem anderen. Wir hingegen schafften gerade mal 7 zusammen. Immerhin.
Als ich als Jungspunt damals den Dude etwa um das Jahr 2000 herum zum ersten Mal sah, hatte ich ihm 4 mal auf den Teppich gepinkelt, mehr Punkte waren für mich damals einfach nicht drin, denn ich konnte mit dem Dude absolut nichts anfangen. Mit der Zeit habe ich den Stil der Coen-Brüder aber lieben gelernt. Manche Filme musste ich sogar zwei Mal sehen, um sie zu mögen. Ich war mir im Vorfeld eigentlich fast sicher, dass diese Zweitsichtung im schrillen Kollektiv eigentlich nur besser sein kann.
Leck mich fett in der Badehalle ist Jeff Bridges hier als Jeffrey Lebowski großartig. Mimik, Gestik, die Art der Dialoge, er lebt seine Rolle bis ins kleinste Detail, seine Figur genießt verdienten Kultstatus. Auch die anderen Figuren sind Coen-typisch recht skurril und überzeichnet, was ich mag und vor allem schaffen es die Coen's immer wieder mit handwerklichen, stilistischen Gimmicks diverse Szenen zu inszenieren (z.B. Kameraperspektive aus einer rollenden Bowlingkugel). Auch John Goodman, den ich lange nie so richtig wahrgenommen habe, zeigt hier, was er schauspielerisch auf dem Kasten hat und mit den Jahren habe ich auch ihn zu schätzen gelernt. Die sehr übersichtliche Rolle von Steve Buscemi ist aber leider etwas schade, ein toller Schauspieler.
Eine einzigartige Situationskomik macht für mich Filme der Coen's aus. Wenige Regisseure haben so ein intensives Gespür für perfekte Momentaufnahmen ihrer Figuren, kultverdächtige Dialoge und eine tiefgründige Figurenzeichnung wie sie, alles verpackt in eine Coen'sche, von Skurrilitäten vollgestopfte, abgefahrene Geschichte voller Verwechslungen, mit der, verständlicherweise, aber immer mal Filmfreunde Probleme haben, was ich verstehe, denn es ging mir damals genauso. Einige Szenen wirken für den Betrachter sogar banal. Das ist subjektives Empfinden und völlig nachvollziehbar.
Trotz aller Stärken bleiben dennoch Abstriche und THE BIG LEBOWSKI ist, trotz besagter, grandioser Situationskomik, für mich nicht der beste Streich der Coens. Ich hätte mir storytechnisch die ein oder andere Raffinesse noch gewünscht, denn insgesamt verläuft das Geschehen eher ruhiger. Es ist kein Film, der einen außergewöhnlichen Spannungsbogen generiert, das muss er auch gar nicht, um ihn zu mögen, und doch mag ich, selbst in skurrilen Filmen dieser Art, ein gewisses Tempo.
Unterm Strich ist THE BIG LEBOWSKI mit seinen skurrilen, aber sensationellen Figuren ein echt cooler Film, der mir in vielen Momenten ein breites Grinsen bereitete, bei dem ich mir aber ein bisschen mehr handlungstechnische Extras gewünscht hätte. Der Soundtrack ist nebenbei grandios. Von Bob Dylan über die Eagles bis hin zu CCR untermalt die Musik die Szenerie einfach toll. Ein weiterer großer Moment war, dass Phillip Seymour Hoffman hier in einer Nebenrolle zu sehen ist. Er fehlt in der Filmwelt.
Am Ende vollziehe ich eine Aufwertung von 4 auf 7 White Russians, das ist übrigens die Anzahl der White Russians, die sich Der Dude hier im kompletten Film reinorgelt. Den halben Punkt mehr gibt es für Den Dude.
„Wir wollten eine Chandler-ähnliche Geschichte erzählen – wie sie sich episodisch bewegt, und von Figuren handelt, die einen Kriminalfall auflösen; und wir wollten gleichfalls eine hoffnungslos komplexe Handlung, die am Ende doch unwichtig ist.“
– Joel Coen, 1998
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #38
THE BOAT von Jelli
Nach einer genauen Punktlandung mit Jelli's Bewertung zu DUNGEONS & DRAGONS - EHRE UNTER DIEBEN und nur 0,5er Abweichung im MONEY TRAIN nun also die dritte Empfehlung seinerseits, die ich mir vornahm und die bei Prime für umme verfügbar ist. Auch diesmal, soviel kann ich vorwegnehmen, liegen wir wieder fast gleich auf.
THE BOAT ist eine gemeinsame, maltesische Vater-Sohn Kooperation, bei der Winston Azzopardi Regie und Produktion und sein Sohn Joe die Rolle des Protagonisten übernimmt. Vater Winston kann hier mit jahrelanger Erfahrung, zumindest im Produktionsbereich, auftrumpfen, hat er z.B. u.a. bei Filmen wie dem MORD IM ORIENT EXPRESS Remake, TROJA oder auch JURASSIC WORLD - EIN NEUES ZEITALTER mitgewirkt.
Bei THE BOAT handelt es sich um eine Art Mystery-Survival -Drama im One-Man Modus auf hoher See, der trotz der begrenzten Möglichkeiten beim Setting in den 90 Minuten eine kontinuierliche Spannung aufbauen kann und handwerklich hervorragend inszeniert ist. Auch die Soundauswahl, vor allem wenn in bedrohlichen, mystisch angehauchten Momenten einzelne penetrante Instrumente erklingen, ist gelungen. Joe Azzopardi, der mir völlig unbekannt ist, macht im Film seines Vaters seine Sache richtig gut und auch wenn logischerweise wenig geredet wird, überzeugt er allein durch seine angespannte Mimik, der man seinem Überlenenskampf und Verzweiflung ansehen kann.
Wenn der Protagonist hier mit seinem Fischerboot losfährt und im Nebel auf ein herrenloses, moderneres Segelboot trifft und an Bord geht, kann man zweifelsfrei Stephen King'sche Vibes spüren, die an seinen CHRISTINE erinnern, nur dass die Bedrohung in diesem Fall kein Auto sondern ein Boot ist.
Das Ende gefiel mir richtig gut, rutscht man hier doch sogar noch in eine Art Sci-Fi Subgenre, welches ich mag, zumindest kann man das so interpretieren.
Handwerklich guter One Man Mystery-Survival Trip im Mittelmeer im FSK 12 Gewand mit durchgängig überzeugender Atmosphäre, Stephen King'schen Einflüssen und gelungenem Ende. Für mich ein echt überraschend positiver 90 minütiger Beitrag aus diesem Genre.
Lieber Jelli, erneut vielen Dank für die Empfehlung, denn den Film hätte ich mir nie rausgepickt. Hier liege ich sogar einen Punkt über dir.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #37
MOTHER'S DAY von Superman1895
Superman1895, ehrenamtlich tätig im Bewertungskomitee internationaler Horrorfilme, ist unter den Filmemachern gefürchtet. Es gibt kaum einen Regisseur oder Produzenten, dem nicht die Flitzekacke geht, wenn er zur Bewertungstafel greift. Er ist quasi der Restaurantkritiker Ego aus Ratatouille, der Heinz Horrmann von Grill den Henssler, der Joachim Llambi vom RTL-Abzappeln, oder auch der Sgt. Gunnery Hartman des Marine Corps Recruit Depot Parris Island. Und doch gibt es Überraschungen, die man so nicht kommen sah.
Vor Kurzem blinzelten 7 Punkte auf meinem Dashboard zu genanntem Film, sozusagen eine potentielle Garantie für einfach zu holende Bewertungspunkte im Horrorbereich. Ein heißer Tipp? Ja, das kann man so sagen, zumindest wenn man ihn mit den Vertretern im Home Invasion Bereich vergleicht, die ich bisher sah.
MOTHER'S DAY beginnt recht gewöhnlich. Ein Krankenhaus, ein entführtes Baby, ein Toter und ein zeitlicher Cut. Was hat es mit dieser Vorgeschichte auf sich? Anschließend fährt man mit drei jüngeren Männern, augenscheinlich Brüder, einer schwer verletzt, im Auto, die zu ihrem alten Familienhaus fahren, in dem aber fälschlicherweise mittlerweile andere Leute drin wohnen, die dort gerade eine Party feiern. Geklopft wird hier nicht, der Thrill beginnt.
Der Film macht vieles richtig, vor allem die enorme Abwechslung im Storyverlauf. Hier finden sich durchaus gute, wenn auch gefühlt schon mal gesehene Ideen, eingebettet in diabolische Machtspielchen, bösartige Misshandlungen und immer mal auftretende Gewaltspitzen, die FSK18 gerecht sind. Allerdings sollte man diverse Handlungsweisen einzelner Figuren und auch Logik nicht hinterfragen. Auch Zubehör aus dem Hagebau kommt hier wieder mal zum Einsatz. Schauspielerisch ist alles genrebezogen ansprechend, vor allem Rebecca De Mornay kann sich hier richtig austoben und auch wenn ich bis auf Shawn Ashmore und Frank Grillo niemanden des Schauspielensembles kenne, fällt diese Tatsache nicht negativ auf.
Unterm Strich ist es ein handwerklich guter, vor allem im Home Invasion Bereich ansprechender Genrebeitrag, der mir gefiel, der augenscheinlich wenig CGI-Klötze besitzt und den Genrefreunde durchaus mal auf ihre engere Baumarkteinkaufsliste setzen können. Am Ende kommt es noch zum obligatorischen Twist. Wer hier Humor sucht, wird nicht fündig.
War das eigentlich Amazon-Oberhorst Jeff Bezos als Bulle?? Sah irgendwie so aus, halt nur mit Haaren.
Mein lieber Superman, ein wirklich guter Tipp deinerseits, der eigentlich bei deinen 7 Punkten auch kaum daneben gehen konnte.
6,5 Nägel aus der Nagelkanone
Viele unterschiedliche Meinungen über den Film auf dem Dashboard gelesen und jetzt doch gekostet, wie die Buletten schmecken. In meine Buddy-Filmtipp-Reihe kann ich ihn trotzdem nicht aufnehmen, da ich hier eher spontan und ohne direkte Empfehlung zum Bulettenzug gegriffen habe.
Man nehme 500g mit dem Samuraischwert zerkleinertes Hackfleisch, eine mittelgroße in kleine Würfel gehackte Zwiebel für vor Lachen tränende Augen, einen halben Teelöffel Salz aus dem Zugbistro, ein paar Umdrehungen aus der CGI-Pfeffermühle, Paprikapulver, Gewürzmischung und Liebstöckel aus dem Gewürzregal von Steven Seagal, ein Schuss Senf aus der Glock, ne Handvoll zusammengekehrte Toastbrotkrümel der letzten Randalierparty und zum Schluss wird noch ein Ei ohne Gehäuse, zur Not mit der Faust, reingeklatscht. Die ganze Pampe jetzt bei voller Fahrt ordentlich durchkneten und der Schüssel (echtes japanisches Porzellan) eine Handvoll Durchmatschtes entnehmen und auf ein Schneidebrett legen. Jetzt ordentlich von oben mit nem Koffer draufhauen, damit der schön anzusehende Bulettenrohling
die gewünschte flachere Form hat. Jetzt das Ganze nach Teppanyaki-Art von beiden Seiten anbraten und bis Kyoto sollten die Dinger fertig sein. Zur Not, wenns nicht schmeckt, kann man die Teile auch aus dem Fenster schmeißen und das Gleisbett befüllen.
In meiner Bulette fehlten die Zwiebeln, denn so richtige Lacher, die ich bei einem Film dieser Art erwarte, stellten sich nicht ein und auch wenn man hier einen wirklich starken Cast präsentiert, konnte mich ein Großteil ihrer Figuren nicht überzeugen.
Die Kloppereien sind ok, so richtig epische Szenen bleiben aber aus und selbst eine gewisse Situationskomik eintweicht durchs offene Zugfenster und wird mit diversem banalen Gequatsche ersetzt. Auch die CGI-Pfeffermühle hatte hier mindestens 2 Umdrehungen zuviel. Vieles wirkt pseudocool und schlecht kopiert, denn so ein paar Tarantino- oder auch Ritchie-Vibes lassen sich nicht leugnen.
Unterm Strich ist es dennoch eine mittelmäßige Zugfahrt, aber eben ohne nennenswerte Sehenswürdigkeiten, bei der selbst die Story irgendwo zwischen 2 Waggons feststeckte. Toller Cast, viel Potenzial, wenig zu lachen und ne Coolness, als ob Slim Shady in nem Mickey Mouse Bademantel durchs Zugklosett stolpert. Ob man sich hier unbedingt ne Bulette gönnen muss, kann jeder selbst entscheiden.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #36
DUNGEONS & DRAGONS - EHRE UNTER DIEBEN von Jelli
Im Grunde genommen mag ich das Fantasy-Genre und dort vor allem die Darstellung fremder und märchenhafter Welten. Nachdem mir aus den letzten Jahren aber kaum ein Vertreter im Gedächtnis geblieben ist, wahrscheinlich aber auch weil das Fantasygenre durch etliche Superheldengedönsableger geradezu maskiert wird und es kaum mehr reine Fantasyfilme gibt, hatte ich auch ehrlicherweise etwas das Interesse verloren.
Nach Jelli's soliden 7 Punkten und entsprechender Darstellung der Stärken des Filmes war mir allerdings schnell klar, es hier versuchen zu wollen und siehe da, die Entscheidung war gar nicht verkehrt.
Ein großer Pluspunkt sind die Figuren, mit denen man schnell warm wird und die ziemlich sympathisch sind. Selbst Bösewicht Forge, der herrlich zynisch und immer mit anmaßendem Grinsen auftritt, nebenbei großartig durch Hugh Grant dargestellt, ließ mich des Öfteren schmunzeln. Auch der weitere Cast überzeugt, vor allem das Protagonisten-Duo Pine/Rodriguez hat eine wunderbare Chemie und Rodriguez beeindruckt physisch in diversen, gut inszenierten Kloppereien, die oft eine wirklich witzige Situationskomik bieten. Neben der märchenhaften Bebilderung von Themen wie Freundschaft, Zusammenhalt und Familie, ist es das altbewährte Gut gegen Böse Prinzip, welches, trotz zahlreichen Einsatzes von CGI, was mich im Genre weniger stört, vor allem mit einigen guten Ideen (Stichwort: Arenaherausforderung) auftrumpfen kann. Auch der Auftritt von Bradley Cooper in einer klitzekleinen Nebenrolle zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht.
Unterm Strich ist DUNGEONS & DRAGONS gute Fantasyunterhaltung, die mir aufgrund des gelungenen Humors, der sympathischen Figuren, der einfachen, kurzweiligen Story und einiger Ideen wirklich gut gefiel.
Der Dank gilt MP-Buddy Jelli für die Empfehlung und mir selbst, dass ich mich mal wieder an diesem Genre versuchte. 😄