pischti - Kommentare
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Alle Kommentare von pischti
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #35
THE BODY - DIE LEICHE von Kaiserofhorror
Lange versprochen, endlich gesichtet, den Tipp vom Kaiser höchstpersönlich. Der Kaiser, ein sympathischer Film- und Metalfan, der sich gern mal in einer lustigen Runde mit Gerstensaft und Kumpels hochanspruchsvolle Werke wie NIGHT OF SOMETHING STRANGE reinzieht und damit fast die ganze Bande hier zur Sichtung anstiftet, ist zwar hauptsächlich im Horror-, Zombie-, Slasher- und Trashgenre zuhause, aber ab und zu überrascht er mich dann doch noch, wie vor Kurzem mit LOOKS THAT KILL, einem ungewöhnlichen Drama mit Coming-of-Age Elementen.
THE BODY ist allerdings als Psychothriller schon eindeutig in des Kaisers Jagdgebiet einzuordnen. Bei spanischen Thrillern, so hat es mir die Vergangenheit gezeigt, kann ich eigentlich blind zugreifen. Totalausfälle - Fehlanzeige! Die Spanier haben einfach fast immer den richtigen Schraubenschlüssel für die Spannungsschrauben dabei, denn die Inszenierung, die Story, selbst Dialoge und vor allem die Twists sitzen oft perfekt.
THE BODY steht alten bekannten Vertreten, wie den starken DER UNSICHTBARE GAST oder auch SLEEP TIGHT, in nichts nach. Schnell spürt man die dichte Atmosphäre, welche das Geschehen umgibt, die Cinematografie ist ansprechend, das Schauspiel sowieso. Wer mit der anfangs etwas umfangreicheren Erzählebene, die den Zuschauer hinters Licht führen wird, und der detaillierteren Vorstellung der verschiedenen Charaktere klarkommt, dem offenbart sich ein wendungsreicher Psychothriller, der vor allem gegen Ende die Leiche sprichwörtlich aus dem Sack lassen wird.
Müsste ich mich im Thrillergenre für Produktionsländer entscheiden, wären die Spanier meine erste Wahl, die Franzosen aber auch dicht dahinter. THE BODY ist ein weiteres Beispiel für einen fantastischen Genrebeitrag, der erzählerisch, spannungstechnisch und schauspielerisch vollkommen überzeugt und einen Geheimtipp darstellt, dem Freunde des wendungsreichen Thrillerkinos kaum entkommen können. Durchgehend Höchstnoten aus der Buddyliste tun ihr Übriges.
High five, Kaiser, Treffer - versenkt! Danke dir!
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #34
MONEY TRAIN von Jelli
MONEY TRAIN ist damals, warum auch immer, ziemlich an mir vorbei gegangen, trotzdessen mein Vater den auf VHS hatte. Aufgrund MP-Buddy Jelli, der anscheinend recht gern mal in Filmen aus dem besten Filmjahrzehnt rumtobt, kam die Erinnerung, den Streifen mal nachzuholen.
Auch wenn MONEY TRAIN einige Schwächen hat, macht das Cop-Duo Snipes/Harrelson, die in New York als U-Bahn Cops diverse Verbrecher stoppen sollen, schon enorm viel Spaß. Coole Sprüche, viele Neckereien, aber enormer Zusammenhalt bilden hierbei Eckpfeiler für die Sympathie des Zuschauers.
Was der Film aber definitiv falsch macht, ist die Errichtung zuvieler Nebenhandlungen bei gleichzeitig fehlender, richtiger Haupthandlung. Dabei hat man doch mit Chris Cooper relativ zu Beginn einen potentiell ultra fiesen Bösewicht, dessen Handlungen äußerst bösartig sind und dessen Figur durchaus ein klasse Gegenspieler wäre. Aber Cooper's Charakter verläuft sich in kleinen banalen Handlungen. Warum eigentlich? Generell existiert hier einfach kein richtiger Antagonist, bis auf den bornierten U-Bahn-Chef und Vorgesetzten der beiden.
Diverse Heist- und Action-Elemente können sich aber sehen lassen, vor allem die paar Kloppereien machen wirklich Spaß, sind gut inszeniert und Snipes, der wahnsinnig fit wirkt und auch privat kampfkunsterprobt ist, überzeugt hier auf ganzer Linie. Und trotzdem wäre bei dem für die damalige Zeit wirklich sehr hohem Budget von knapp 70 Millionen US-Dollar doch deutlich mehr drin gewesen, vor allem wenn man sich auf eine lineare Actiongeschichte mit z.B. Cooper als Bösewicht konzentriert hätte.
Trotz tollem Cast (Snipes, Harrelson, J-Lo) überzeugt mich dieser Actionthriller mit eindeutigen Cop-Buddy-Vibes nicht 100%ig , ist aber aufgrund der urigen, weihnachtlichen 90er Jahre Optik von New York, lockeren Sprüchen, immer mal guter Action und einem sympathischen Gespann dann aber trotzdem noch zu gut, um ihn abzustrafen. Dass MONEY TRAIN sich allerdings etwas im Hintergrund bewegt, wenn es um Actionfilme der 90er geht, muss er sich zurecht gefallen lassen, denn dafür existieren einfach so viele bessere Genrevertreter aus besagter Zeit. Angenehm war auch, mit welcher Unkompliziertheit hier politisch unkorrekt Begriffe fallen, die man heute , trotz fiktiver Story, so sicherlich nicht mehr hören würde.
Lieber Jelli, ich danke dir für den Tipp und für die Schließung meiner 90er Jahre Actionlücke, die ich trotz der Kritikpunkte nicht bereut habe. Freunde des 90er Actiongenres können hier dennoch risikoarm einen Blick riskieren.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #33
THE CAVE von Heiko70
Höhlen im Creature-Horror Bereich haben immer etwas Bedrohliches und generell mag ich dieses Setting unheimlich gern. Dunkelheit, seltsame Geräusche, Klaustrophie, ein gutes Creature-Design, gute und vor allem übersichtliche Kamera, bisschen Psychospielchen und fertig ist eigentlich die Suppe frisch aus der Höhle, die mir schmeckt.
Auch wenn THE CAVE optisch wirklich sehr ansprechend ist und gar nicht wie ein B-Movie wirkt, hat dieses 30 Millionen Dollar Spektakel für mich leider zu große Schwächen. Dabei ist der Einstieg schon mal prima - eine viele Jahre zurückliegende Höhlentour, eine einstürzende unterirdische Höhle und erste Anzeichen von bedrohlichem Viehzeug, dann der zeitliche Cut und der Sprung in die aktuelle Zeit mit erneuter Höhlenbegehung.
Doch schon mit dem zusammengestellten Team geht es los, so richtige Typen sucht man hier vergebens und schnell fällt einem in Szenen mit ordentlicher Dramaturgie auf, dass die Kameraführung recht unrund wirkt - viele Zooms, dazwischen Füße, Gesichter, Hände, Wackelcam und gefühlt 2 Schnitte pro Sekunde macht das Verfolgen der wirklich wichtigen Szenen dieses Streifens recht anstrengend, denn so richtig viel erkennen tut man nicht. Das ist sehr schade, denn vor allem das Creature-Design und die ständige Erweiterung des Sichtbaren, eben dass man nicht gleich zu Beginn die Monster, die vom Design an eine bestimmte Genregröße erinnern, in voller Pracht zeigt, ist gelungen und besagtes Setting eben sehr einladend. Doch auch so richtige Klaustrophobie will bei mir hier nicht aufkommen.
Ich bin kein Freund, der in Filmen solcher Art hochintellektuelle Dialoge sucht, doch die Interaktionen zwischen den einzelnen Figuren sind zwischendurch, gerade in den ersten beiden Dritteln, schon recht öde. Als es dann im dritten Drittel etwas spannender wird, holt der Film zwar etwas auf, so richtig überzeugen konnte mich das Ganze aber nicht. Dennoch sollte positiv erwähnt werden, dass die CGI-Effekte und besagtes Creature-Design wirklich grandios für einen Film sind, der knapp 20 Jahre alt ist und unwissend, dass THE CAVE eben von 2005 ist, hätte ich auch geglaubt, dass der Film erst z.B. letztes Jahr erschien.
Am Ende bleibt THE CAVE leider nur eine für mich zu harmlose, zu oberflächliche, handwerklich überambitionierte und zu hektische Variante des für mich so viel besseren THE DESCENT, die aber optisch punkten und ein wirklich gutes Creature-Design und zeitgemäß überraschend gutes CGI vorweisen kann. Die FSK 12 Einteilung scheint strategisch gewesen zu sein, was vielleicht auch diverses Schnittgewitter erklären könnte, weil man eben viel zu wenig erkennen kann und somit eine breitere Masse an Filmliebhabern erreichen könnte.
Dass Geschmäcker verschieden sind, finde ich großartig und ich gönne jedem, der mit dem Film etwas anfangen kann, seinen Spaß.
Lieber Heiko, auch wenn deine Tipps oft ins Schwarze treffen, war es hier leider nicht der Fall, was aber überhaupt nicht schlimm ist. Ich versuche es einfach demnächst mit einem anderen Film.
In diesem Sinne allen ein schönes Wochenende!
BACHELOR PARTY wirkt wie "American Pie" aus den 80ern. Ähnliche Flachwitze, diverse sexuelle Anspielungen mit Fremdschamatmosphäre und die berüchtigten Jungs- und Mädelscliquen, die vor der anstehenden Hochzeit so richtig einen drauf machen wollen. Hieraus ergeben sich diverse Konfliktsituationen, welche die Hochzeit auf die Probe stellen und auch der potentielle Schwiegervater lässt sich die ein oder andere Gemeinheit einfallen, weil für ihn sein zukünftiger Schwiegersohn ein Depp ist.
Tom Hanks, hier in einer seiner ersten Rollen, mimt den verschmitzten und frechen Bräutigam und ihm ist diese Rolle förmlich auf den Leib geschrieben, da er in jungen Jahren hauptsächlich in Komödien zu sehen war. Mein persönliches Highlight des Filmes war Michael Dudikoff, ein Actionheld meiner Jugend, in einer kleineren Nebenrolle, bei dem ich 2-mal hinsehen musste, weil ich es nicht glauben wollte.
Diese Party hat einen höheren Anteil an Fremdschammomenten, den wahrscheinlich lediglich die Tatsache wettmachen kann, dass man den Film mit seiner eigenen Jugend verbindet, so wie es mir mit "American Pie" geht, dieser Film kam allerdings viele Jahre zu früh, sodass hier für mich subjektive, positive Eindrücke fehlen.
Die Figuren sind allesamt sehr oberflächlich, was nicht weiter stört, aber so richtige Kultgestalten wie Stifler fehlen. Die Spannungskurve, bei Komödien für mich generell eher schwierig, bleibt flach, letztendlich sieht man dem Treiben zu und muss zwar immer mal schmunzeln, so richtige Lacher bleiben aber aus. Vom Flair erinnert das ganze ein wenig an "Police Academy", nur dass mir dort die Charaktere besser gefallen und auch die Story eher meinen Vorlieben entspricht, die 80er Jahre Atmosphäre ist aber, wie nahezu immer, toll.
Unterm Strich ist BACHELOR PARTY bestimmt eine sympathische Erinnerung an die Jugend der in den 70ern Geborenen, deshalb greife ich da dann lieber zu Genrevertretern aus meiner Jugendzeit mit denen ich schöne Erinnerungen verbinde. Mehr als Mittelmaß war es für mich leider nicht.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #32
DAGON von The Woman
H.P. Lovecraft ist wahrscheinlich der bekannteste Autor von Fantasyhorrorliteratur des 20. Jahrhunderts und auch wenn ich nie ein Buch von ihm gelesen habe, ist mir vor allem seine "Call of Cthulhu" Reihe in der Computerspielewelt bekannt. Da verwundert es vor allem, dass Lovecraft, der bereits mit nur 46 Jahren 1937 an Darmkrebs verstarb, zu Lebzeiten mit seinen Werken sehr unerfolgreich war und sogar verarmte. DAGON, eine Kurzgeschichte, ist eines seiner früheren Werke als jüngerer Erwachsener und erschien bereits 1917.
Das Fantasygenre hat, verbunden mit Horrorelementen, für mich immer großes Potenzial. Gerade die optische Darstellung einer Fantasiewelt, dazu bedrohliche Kreaturen, wecken dort mein Interesse. DAGON fiel unter irgendeinen Kommi zu einem anderen Film von meiner MP-Kumpeline The Woman als Empfehlung, da ich erwähnte, dass ich lovecraftsche Vibes mag.
DAGON enthält zweifelsfrei besagtes Element und ist ein wirklich charmanter Fantasy-Trash Vertreter, der jedoch relativ ernst bleibt. Als ein Boot mit 4 Leuten durch starkes Unwetter beschädigt wird, machen sich zwei von ihnen im Rettungsboot auf, zum nahegelegenen spanischen Küstenort zu gelangen um Hilfe zu holen. Doch schnell erkennen sie, dass der Ort etwas Bedrohliches an sich hat und dass die wenigen Ortsbewohner sehr seltsam erscheinen. Von nun an beginnt eine fast kontinuierliche Flucht vor Gefahren.
Die Stärke von DAGON ist zum einen das Ungewisse und auch das hohe Tempo bei den Run&Hide Szenen. Beides erinnerte mich sehr an einen der Computerspielableger, bei dem man aus der Ego-Perspektive diversen Gestalten entkommen musste und dabei immer tiefer in die Fantasywelt eintauchte.
Die Optik der Kreaturen könnte aufgrund etwas homogener Maskenarbeit etwas besser und vor allem abwechslungsreicher sein und auch der Härtegrad bewegt sich trotz 97-minütiger UNCUT Version bis auf 1-2 Szenen auf eher niedrigerem, Niveau. Die wenigen CGI Effekte sehen bemüht aus, sind für einen Film von 2001 sogar recht schwach, was allerdings dem enorm kleinen Budget geschuldet ist. Generell wirkt der Film als ob er eher den 80ern entsprungen ist. Die gesamte Cinematografie hat einen deutlichen B- , wahrscheinlich sogar eher C-Movie Anstrich, was hartgesottenen Trash-Fans egal sein wird und einen gewissen Charme kann ich nicht abstreiten. Schauspielerisch bewegt sich jedoch alles trotz begrenzter Mittel auf akzeptablem Niveau, eine überzogene, für solche Produktionen typische Theatralik findet man erfreulicherweise kaum. Zusätzlich ist der Protagonist sympathisch.
Am Ende bedient man sich gefühlt an klitzekleinen Elementen aus Indys Tempel des Todes und schließt das gesamte Geschehen mit typisch lovecraftscher Mystik ab.
DAGON hat mir trotz der Schwächen wirklich gut gefallen, denn das Katz und Maus Spiel und vor allem die düstere Atmosphäre dieses Küstenorts ist in Verbindung mit dem Unwetter , seiner Bedrohung und der immer im Raum stehenden Mystik wirklich gelungen. Für Trash sollte man definitiv offen sein und wenn man das ist, dann stellt DAGON wahrscheinlich sogar eine kleine Perle im Fantasyhorrortrashgenre dar.
Lieben Dank, The Woman, für die Empfehlung dieser Reise, die ich nicht bereut habe. Buddy Tschuna zog hierfür sogar die Höchstnote und ermutigte mich, wenn ich mich richtig erinnere, noch zusätzlich. Hätte man am Ende noch das gewisse Etwas präsentiert, hätte ich sogar 7 Punkte gezückt.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #31
THE ABANDONED von Maniac
Maniac ist, wie ich schon mal erwähnte, einer meiner Horrorexperten und seine Empfehlungen nehme ich gerne wahr.
Haunted House Horror ist wahrscheinlich einer der häufigsten Subgenres im klassischen Horrorfilm und wenn man mal ehrlich ist, hat man schon alles in diesem Bereich gesehen, doch THE ABANDONED ist in diesem Bereich ein durchaus erfrischender Beitrag.
Eine Amerikanerin, die vor knapp 41 Jahren adoptiert wurde, weil eine tragische Familiengeschichte dazu führte, reist nach Russland um ihr Familienhaus, in dem die Vorkommnisse stattfanden, nach Hinweisen zu untersuchen. Schnell merkt sie, daß hier irgendwas nicht stimmt.
THE ABANDONED setzt nicht unbedingt auf Jump Scares, sondern generiert eine fast dauerhafte sehr unangenehme Atmosphäre, eine hauptsächlich in Gelb- und Grüntönen getränkte Optik und diverse paranormale Erscheinungen halten den Zuschauer gut bei Laune. Zudem ist das Setting, ein völlig abgeranztes altes Haus irgendwo in einem Wald in Russland und umgeben von einem Fluss, hervorragend gewählt. Der Cast ist übersichtlich und namenhafte Darsteller sucht man hier zwar vergebens, ihr Schauspiel ist aber genrebezogen äußerst solide vorgetragen.
Die richtig großen Twists findet man auch hier nicht, aber die Interpretation einzelner Szenen bietet einige Freiräume und auch der Monolog aus dem Off am Ende rundet das Geschehen gut ab.
Für einen Low Budget Gruseler ein handwerklich durchaus ansprechender Vertreter mit guten Ideen und besagter dichter Atmosphäre. Das RoboMeter schlägt hier auf 8,5 aus, wenn das nichts ist, dann weiß ich auch nicht.
Ein Dank gilt dir, André, denn diese spanische Produktion hat definitiv seine Stärken.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #30
THINNER von Framolf (im weiteren Verlauf zusätzlich SpawnVenom)
Stephen King hat seinen Titel als Meister des Horrors definitiv verdient, denn kaum ein anderer Autor hat im Horrorbereich so viele Klassiker geschaffen wie er. Doch oft ist die filmische Umsetzung seiner Bücher gar nicht mal so geglückt und die Filme bewegen sich bis auf einige Ausnahmen meist im B-Movie-Bereich.
Nachdem Framolf im Horrorctober 2022 eine King-Werkschau vollzog, wurde ich auf THINNER aufmerksam, denn ich habe bisher aufgrund des TV-Niveaus etlicher King-Verfilmungen nur einige seiner filmisch umgesetzten Werke gesehen. Vor Kurzem warb dann auch noch SpawnVenom mit besagtem Film, sodass ich mir diesen zügig vornahm.
Es überrascht nicht, dass THINNER mit seinem aber immerhin 8 Mio. US-Dollar großen Budget erneut optisch nur auf B-Movie-Niveau zu finden ist und bis auf Robert John Burke, der den Protagonisten spielt, habe ich nie einen Schauspieler oder eine Schauspielerin aus dem Film gesehen.
Das ist aber alles halb so wild, denn das Setting, eine Kleinstadt irgendwo in Connecticut im Nordosten der USA, ist idyllisch, hat ein gewisses Flair und der Fat Siut sitzt auch hier wie angegossen.
Fettsack und Anwalt Billy Halleck (Burke) wird nach einem tragischen Ereignis mit einem Fluch belegt, der ihn immer dünner werden lässt. Gerade diese Einfachheit liebe ich bei den meisten King-Erzählungen und somit kann man hier von kurzweiliger, geradliniger Horrorunterhaltung sprechen, die zudem noch einen herrlich satirischen Unterton hat. Die Suche nach den Schuldigen und der Kampf diesem Fluch wieder zu entkommen bildet das Grundgerüst des Filmes, zusätzlich lässt King mit seiner Buchvorlage eine fast schon modifizierte, pinocchiohafte Moral mit einfließen. Das ist simple - aber effektiv.
Schauspielerisch reisst THINNER keine Sahnetorte aus, Burke agiert aber passend zum Genre und zu den überzeichneten Charakteren. Die handgemachte Maskenarbeit ist äußerst sympathisch, jedoch hätte man hier im etwas abgewandelten Bodyhorror noch viel mehr auf die Kacke hauen können. Das Ende ist wiederum angenehm zynisch und lässt den Zuschauer mit einem breiten Grinsen zurück.
Fazit: Stephen King's THINNER ist solide, mit schwarzem Humor angestrichene, seichtere Horrorkost mit gesellschaftskritischer Moral, die gut unterhält und für den einen oder anderen Schmunzler sorgt und mit 90er Jahre Flair überzeugt. Herrlich ist zudem der Gastauftritt von King selbst als Apotheker.
Ich danke Euch beiden für den gelungenen Tipp!
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #29
HARPOON von Chionati
Das offene Meer ist für mich in der Filmwelt immer ein tolles Setting im Horror- oder Thrillergenre, weshalb ich hier eigentlich fast jeden Tipp gern mitnehme. Chionati's Kommi zu besagtem Low Budget Bootsausflug las sich vielversprechend und bereuen sollte ich diesen Trip nicht. Also Harpune eingepackt und los geht's.
HARPOON merkt man schon zu Beginn seinen schwarzhumorigen Unterton an, denn wenn die Stimme aus dem Off dem Zuschauer fast schon mit Schadenfreude die Ausgangslage erklärt, komme ich aus dem Grinsen kaum raus. Ich mag diese Art der Erzählweise einfach.
Auch wenn man zunächst meinen könnte, dass der Ozean selbst der Hauptschauplatz sein könnte, so verlagert sich das Geschehen doch hauptsächlich aufs Boot und stellt eine Art Kammerspiel zwischen drei Leuten dar, von denen einer richtig einen vermöhlt hat. Trotz minimalistischer Szenerie und mir unbekannten Darstellern machen die Interaktionen der drei echt Spaß und man wartet drauf, bis das Ganze eskaliert, und wie es eskaliert.... Mit kleinem Twist und ordentlich roter Soße lässt man dann auch die Harpune aus dem Sack und schickt den Zuschauer nach angenehm kurzweiligen 82 Minuten mit erneut gehässigen Sätzen aus dem Off zum Abspann.
HARPOON ist eine kurzweilige, recht fiese und mit diverser Situationskomik ausgestattete schwarze Thrillerkomödie, die trotz schwarzhumorigem Anstrich in einigen Szenen den Humor vergessen lässt.
Klasse Tipp, Chio, und gemeinsame Punktelandung bei der Bewertung. Die üblichen Verdächtigen und Genreliebhaber sollten definitiv mal einen Blick riskieren.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #28
PLAY DEAD von Chionati
Auf meiner gesammelten Liste der Filmtipps meiner MP-Buddies befinden sich aktuell 54 Filme (Tendenz steigend) und Chionati belegt hier mit ganzen 9 Filmen Platz 1, da er meist in Genres unterwegs ist, die mich ebenso kurzweilig unterhalten wie ihn, sei es das Horror oder auch das Thrillergenre.
Stets einen soliden 6er erwartend schafft PLAY DEAD dieses Prädikat zwar nicht ganz, von verschenkter Lebenszeit kann man aber dennoch nicht reden.
Auch wenn die Story völlig hanebüchen ist, gestaltet sich der Einstieg ins Geschehen recht angenehm. Nachdem bei ihrem Bruder ein Raubüberfall völlig schief läuft und dessen Kumpane das Zeitliche segnet, kann er zwar fliehen, sein Handy wird aber als Tatortbeweismittel eingesackt. Das Blöde daran, dieses Handy überführt ihn eindeutig als Mittäter. Um Ihrem Bruder den Knast zu ersparen kommt Chloe (Bailee Madison) eine Idee, wie sie sich in den durch Stacheldraht und Kommissar Rex geschützten Komplex aus einer Art Gerichtsmedizin und Leichenhalle einschleusen kann, denn genau dort befindet sich sowohl die Leiche seines Kollegen, als auch die Kiste mit den Beweisen.
PLAY DEAD bietet wenig Neues, handelt es sich doch hierbei um einen weiteren beliebigen Run&Hide Verteter, der zwar ein paar kleine Wendungen bereit hält, sich aber schwer von der Masse abheben kann. Inszenatorisch ist das Ganze auf gutem B-Niveau und auch schauspielerisch genretypisch durchzuwinken. Das klare Highlight des Filmes bietet hier definitiv Sunnyboy Jerry O'Connell, den man im Verlauf seines Lebens bestimmt mal in einer seiner zahlreichen vorwiegend sympathischen Rollen gesehen hat. Den meisten wird er wohl auch aus STAND BY ME bekannt sein. O'Connells diabolischer Arschgesichtcharakter ließ mich schmunzeln und er überzeugt hier auf ganzer Linie. Dr. Schnippelmanni überzeugt nämlich hier vor allem beim Gesichtsausdruck, begrenztem Drang zum Gesabbel und diverser Mimik. Sein Charakter ist einfach herrlich und meine Güte ist O'Connell alt geworden - wo ist die Zeit hin?!
Der finale Abgang von Jerry ist ganz cool und könnte ebenso für einige Schmunzler sorgen, so richtig aus dem Mittelmaß hebt das alles PLAY DEAD aber auch nicht. Warum man den Film mit einer FSK 18 ausstattet weiß ich nicht, bis auf das maskentechnisch etwas aufwendigere Finale findet man hier kaum Gewaltspitzen, die dies rechtfertigen würden und eine FSK 16 hätte ausgereicht.
Fazit: PLAY DEAD ist ganz nette, durchschnittliche, kammerspielartige Run&Hide Kost mit einem überzeugenden Jerry O'Connell , für den allein eine Sichtung lohnen könnte, der das Rad nicht neu erfindet, etwas hanebüchen daher kommt, was mich im Genre aber kaum juckt, und der durchaus einen kurzweiligen Unterhaltungsfaktor vorweist.
Danke dir, Chio, denn trotz meiner eher verhaltenen Wertung hat sich schon allein die Tatsache Jerry O'Connell mal wieder zu sehen, vor allem mal in einer ganz anderen Rolle, gelohnt. Dein empfohlener HARPOON befindet sich übrigens schon in der Pipeline. Genrefreunde machen definitiv nichts falsch, wenn sie hier mal reinschnuppern.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #27
LAST NIGHT IN SOHO von RoboMaus (initial), aber auch mit vollster Unterstützung durch Kommis im weiteren Verlauf von Ryan, Tschuna, The Woman, Chionati und Jelli
Ich bin für Mysterythriller meist empfänglich und durch M. Night Shyamalans Filmografie auch diesbezüglich schon gut erprobt, dass aber Edgar Wright, der bisher eher mit britischen Produktionen wie SHAWN OF THE DEAD, HOT FUZZ, SCOTT PILGRIM oder BABY DRIVER auf sich aufmerksam machte, in dieses Genre eintaucht, ist überraschend.
Wright serviert dem Zuschauer eine im wahrsten Sinne des Wortes bunte Mischung, bestehend aus kleineren Elementen aus dem Coming of Age-, Musik/Tanz-, oder auch Romanzenbereich und bettet diese in die Hauptstory, einer Kriminalmysteryhorrorthriller-Geschichte, ein.
Selbst kleinere Zeitreiseelemente sind enthalten.
Was auf den ersten Blick wie ein riesiges Durcheinander klingt, ist ehrlich gesagt ein optisch, stilistisch, soundtechnisch und schauspielerisch äußerst ansprechender Retro-Trip in ein atmosphärisches Entertainment/Rotlicht-Milieu des 60er Jahre Londons.
Der Soundtrack verdient eigentlich eine eigene Kategorie und könnte auch irgendein beliebiges Best-Of sein. Write, den man zweifelsfrei als totalen Musikfreak bezeichnen kann, erzählt fast nur allein mit seinen ausgewählten Songs eine Geschichte. Dieses musikalische Stilmittel versteht er meiner Meinung nach wie kaum ein anderer Regisseur. Jeder einzelne Song scheint genau auf die Szenerie abgestimmt zu sein, daß ist zweifellos sensationell. Ich bin mir sicher, dass es hier für Musikästheten Gold in die Ohren gibt.
Eine große Stärke von LAST NIGHT IN SOHO (Soho ist ein Stadtteil von London) ist die immer weiter zunehmende, in die Story verwobene Bedrohung, die sich anhand von teilweise skurrilen, bizarren und auch verzerrten Szenen und Sequenzen äußert. Der kurz vor Ende aus dem Sack gelassene Twist ist ein weiterer Pluspunkt.
Sucht man nach negativen Kritikpunkten, so wäre von meiner Seite aus eigentlich nur die Tatsache zu nennen, dass man in Hälfte zwei vielleicht zuviel Spielzeit immer wiederkehrenden, halluzinationsartigen Erscheinungen widmet, die ein wenig ermüden, in der Gesamtbetrachtung aber keinesfalls doll ins Gewicht fallen sollen.
LAST NIGHT IN SOHO ist ein audiovisuelles Erlebnis, wahrscheinlich sogar ein Highlight der letzten Jahre aus dem Mysterythrillergenre, welches mit Anya Taylor-Joy und Thomasin McKenzie zwei Schauspielerinnen an Bord hat, die durch ihre Performance ihren Figuren Leben einhauchen. Des Weiteren war dieser Film ein wahrlich toller Ausklang der Filmografie des ehemaligen Bond-Girls und der Theaterschauspielerin Diana Rigg , hier als Ms. Collins, die nach diesem Film im hohen Alter verstarb.
Am Ende sollte noch erwähnt werden, daß man als Zuschauer dem Mysterythrillergenre unbedingt etwas abgewinnen können sollte, da die Handlungsstränge realer Logik entfliehen.
Ein Dank gilt allen Beteiligten für die Empfehlung dieses sehr gelungenen Filmerlebnisses. Zu sehen ist LAST NIGHT IN SOHO bei Prime für umme.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #26
CHILD'S PLAY von Kenduskeag
🎶You are my Buddi, until the end
More than a buddy, you're my best friend
I love you more then you will ever know
I will never let you go🎶
Augen auf beim Kauf von potthässlichen rothaarigen KI-Puppen, bei denen die Augen seltsam rot leuchten, denn als mir Kendus vor Kurzem sein vietnamesisches KI-Ding zeigte (DIE PUPPE, LEUTE....DIE PUPPE!!!!), hab ich gleich gemerkt, dass "Chucky", oder wie er ihn genannt hat, nicht mehr alle Lötkolben beisammen hat. Kendus hat mir dann noch bei der Verabschiedung irgendetwas in Geschenkpapier Eingepacktes in die Hand gedrückt. Ich solle es einfach bei den Nachbarn abgeben. Er schien etwas angespannt...
Schon der Einstieg von CHILD'S PLAY ist angenehm kurzweilig. Ein schikanierter Fabrikmitarbeiter irgendwo in Vietnam entfernt softwaregestützt sämtliche Schutzfunktionen bei "Aggressivität" und anderen Eigenschaften der Buddi-Puppe und schickt sie trotzdem in den Verkauf. Gleichzeitig möchte eine alleinerziehende Mutter ihrem Sohn, der als Außenseiter daher kommt, einen "Freund" an die Seite stellen. Schnell läuft die Platine heiss.
Dieser weitere Ableger aus der Chucky-Franchise Grabbelkiste hat neben einem herrlich schwarzhumorigen Unterton, einigen witzigen, grafisch überraschenderweise etwas derberen Kills, vor allem eine immer mal gelungene Situationskomik, die einen des Öfteren gut unterhält. Der Film nimmt sich zu keiner Sekunde ernst und das machte mir vorgestern erheblich Spaß. Da kein geringerer als Luke Skywalker bzw. Mark Hamill diesem Satansbraten im Original seine Stimme leiht, kann man folglich Hans-Georg Panczak's Stimme hören, der Hamill schon seit "Star Wars" spricht und Simpson-Fans auch als "Smithers" bekannt sein dürfte.
Schauspielerisch gibt es hier genrebezogene unauffällige Darbietungen, Protagonist und Puppen-Buddy Andy (Gabriel Bateman) macht das aber gerade im emotionalen Bereich gar nicht mal schlecht, letztendlich haben die meisten Rollen aber einen komödiantischen Unterton.
Bis auf dass es für meinen Geschmack durchaus ein paar mehr Kills hätten sein dürfen und das Finale sich eher auf durchschnittlichem Level befindet, ist CHILD'S PLAY ein wirklich kurzweiliger, gelungener Fun-Slasher mit simpler Story, witzigen Ideen und einer KI-gesteuerten Puppe, deren Griff eher zum Messerblock als zur Salatschüssel geht.
Ein Dank geht an Kendus, der mich zum Puppenspielen animierte und bei dem ich immer noch wissen möchte, was er da in Geschenkpapier eingepackt hat.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #25
CLOCK von 999CINEASTOR666
Nach hauptsächlich negativeren Stimmen aus der Buddyliste (Bewertungen zwischen 4 und 5) waren meine Erwartungen zwar nicht mehr hoch, inhaltlich hörte es sich allerdings interessant an, gerade mit der Genrezuweisung "Horror". Nachdem Filmbuddy Cine unter der Rezension von Filmbuddy Tschuna, der nicht so angetan war, mich ermutigte, es doch mal zu versuchen, landete CLOCK auf meiner Liste.
999CINEASTOR666 ist einer der Spezialisten für die filmtechnisch etwas härtere Gangart und gerade im Horror-, Slasher- und Psychothrillerbereich ist er immer eine gute Referenz, wenn es um Empfehlungen aus besagten Bereichen geht.
Eine karrieretechnisch erfolgreiche Frau Ende 30 (gut gespielt von Dianna Agron) und in fester Partnerschaft lebend muss sich auf Druck der Gesellschaft, hier speziell Familie und engste Freunde, immer wieder anhören, ob es nicht langsam Zeit wäre Kinder zu bekommen. Was schon im realen Leben äußerst penetrant und nervig ist und meiner Meinung nach auch jedem selbst überlassen sein sollte, führt in CLOCK dazu, dass sie sich mehr oder weniger freiwillig in ärztliche Obhut begibt, allerdings sehr seltsame und unkonventionelle Methoden erfahren muss.
CLOCK ist trotz einiger kleinerer Horrorelemente, kein klassischer Genrevertreter, vielmehr ist es eine depressive Reise in die Psyche der Protagonistin,bei der Wahnvorstellungen und Paranoia surreal cinematografisch dargestellt werden. Der Trip ist mitunter etwas verstörend, ist aber inszenatorisch gut umgesetzt, bietet einige kleinere Twists und präsentiert dem Zuschauer am Ende sogar noch eine für mich gelungene Metapher. Auch das Schauspiel aller Beteiligten, speziell das der Hauptdarstellerin, ist ganz ordentlich.
Auch wenn die Umsetzung, speziell die Story an sich, die in diversen Abschnitten recht verzerrt erscheint, nicht jedermanns Geschmack treffen wird und ich negative Kommentare durchaus verstehen kann, ist CLOCK für mich im Bereich des surrealen Horror-/Psychothrillerkinos ein durchaus ansprechender Kandidat, der vor allem optisch und atmosphärisch punkten kann. Storytechnisch hat das Ganze für mich sogar einen leichten Cronenberg-Anstrich.
Gut, dass du mir einen Versuch zugetraut hast, Cine, haben wir doch sogar bewertungstechnisch eine Punktlandung hingelegt. Danke dir!
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #24
BLACK RAIN von Heiko70 (mit Unterstützung von Tschunasun)
Nach Heikos Einladung zum Skydiving in "Drop Zone" nun also ein Anruf aus Japan. Also ab in den Flieger und nen Kulturschock abholen. Dort angekommen ließen wir es uns gut gehen. Zwischen Leuchtreklamen, die ich in dieser einzigartigen Aura bisher nur aus dem Fernseher kannte, setzten wir uns in ein typisch japanisches Restaurant, schlürften Nudeln und bezahlten einfach mit selbstgedruckten amerikanischen Dollar, tschuna lud uns ein. Nur blöd, dass die Yakuza die Scheine schon kannte....
BLACK RAIN ist wirklich atmosphärisches spät-80er Jahre Actionkino, welches vor allem mit Michael Douglas' Figur Nick Conklin einen richtig kernigen Protagonisten hat, der sich nicht in die Flinte pissen lässt und eher unkonventionelle Methoden bei der Polizei bevorzugt. Nachdem er mit seinem Kollegen Charlie (der junge Andy Garcia) ein Yakuza-Mitglied nach Japan überführen soll und die Übergabe schief läuft, beginnt ein Katz und Maus Spiel, welches darauf ausgelegt ist, den äußerst brutalen Sato (Yusaku Matsuda) wieder einzufangen.
Der Settingwechsel zu Beginn des Films ist toll und die cinematografische Umsetzung und optische Darstellung der japanischen Metropole Osaka zieht einen schnell in seinen Bann. Ridley Scott tränkt die Stadt in triste, matte Grautöne und vor allem in dunkleren Szenen könnte man Scott fast das Einsetzen optischer Elemente aus seinem BLADE RUNNER unterstellen. Zusätzlich geben starke Zimmer'sche asiatisch angehauchte Synthesizerklänge der Szenerie die nötige Würze.
Der erste Teil des knapp 2 Stunden laufenden Actionthrillers hat zwar einige Längen, diese wiegen aber bei den charmanten 80er bzw. 90er Jahre Vibes nicht sonderlich schwer und spätestens nach einem tragischen Ereignis in der Mitte des Filmes nimmt BLACK RAIN ordentlich Fahrt auf und der Shootout am Ende ist top inszenierte Actionkost der damaligen Zeit.
Die Nebencharaktere sind, bis auf Bösewicht Sato (Yusaku Matsuda) , der mit seiner diabolischen und kompromisslosen Art einen herausfordernden Gegenspieler darstellt, sympathisch, allen voran Polizist Masahiro (Ken Takakura), der beiden US-Cops an die Seite gesetzt wird und im Verlauf noch entscheidend mitagieren wird. Teilweise gesellen sich so angenehme Buddy-Cop-Elemente hinzu. Selbst Kate Capshaw , Ehefrau von Steven Spielberg und Nervensäge in INDIANA JONES UND DER TEMPEL DES TODES, erntet ein paar Sympathiepunkte.
Actiontechnisch stammt natürlich alles aus feinster 80er/90er Jahre Schmiede und ist handgemacht. Seien es Schießereien, diverse Handgemenge oder auch Verfolgungsjagden mit sichtbarem Einsatz von Stuntman.
Unterm Strich ist BLACK RAIN ein äußerst gelungener Copthriller Streifen aus der wohl besten Filmepoche (späte 80er, einschließlich 90er Jahre), der sowohl optisch, schauspielerisch, storytechnisch, handwerklich und auch actiontechnisch überzeugt. Neben einem kernigen Protagonisten ist es ein brutaler Bösewicht, den solch ein Genrevertreter aber auch einfach braucht. Aufgrund einiger Längen in Hälfte eins gibt es zwar ein paar Punktabzüge, Hälfte zwei entschädigt dann aber für die kleinen negativen Eindrücke.
Gucken sich eigentlich Regisseure von heute, die im Actiongenre zuhause sind, auch mal Genreperlen vergangener Tage an? Es wirkt als sei dies nicht der Fall, fehlt es doch heutigen Produktionen meist an vielen wichtigen Elementen...
Lieber Heiko, lieber tschuna, ich danke euch erneut für den tollen Tipp und das Stopfen einer weiteren Filmbildungslücke in einem der besten Filmjahrzehnte! Empfohlen sei dieser Film vor allem allen Genreliebhabern und Liebhabern besagter Filmepoche. Ich denke hier vor allem an Filmbuddy Ryan. 😁
Tragisch ist, dass Yusaku Matsuda, der Bösewicht Sato verkörperte, kurz nach Release einem Krebsleiden mit nur 40 Jahren erlag.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #23
SET IT OFF von Der_Ryan_M
Ryan und ich sind 90er Jahre Filmfanboys durch und durch und es ist doch immer wieder erstaunlich, wieviel ich aus besagtem Jahrzehnt dann doch noch nicht kenne. SET IT OFF habe ich bisher immer mal beim Durchzappen, als herkömmliches Fernsehen noch beliebt war, in sehr kleinen Teilen gesehen, kannte also so gut wie keine Inhalte. Lediglich waren mir einige Figuren optisch bekannt.
Regisseur F. Gary Gray hat zwar eine eher überschaubarere Filmografie, hat aber bereits in den 90ern u.a. FRIDAY oder auch VERHANDLUNGSSACHE gedreht. Eine Inszenierung im Hip Hop Gewand kann er kaum abstreiten, denn so einige Szenen werden mit diversen genregleichen Musikstücken untermalt und, obwohl ich so gut wie nie Hip Hop höre, störte es mich nicht nachhaltig, yooo motherfucker!
90er Vibes sind deutlich spürbar und auch sympathisch, die ganze Inszenierung ist mir aber dann doch etwas zu milieugebunden, sodass die Figuren neben besagten Hip Hop Klängen so ein bisschen klischeehaft wirken. Allerdings ist das Leben der in Los Angeles geldtechnisch eher schlechter ausgestatteten Hauptprotagonistinnen schon ganz gut, auch atmosphärisch, eingefangen.
Zunächst wird jede einzelne der 4er Mädels-Gang eingeführt, was mir zwar schon irgendwie gefiel, für meinen Geschmack aber auch fast ein wenig überspannt wird. Die Figuren selbst passen in das ganze Handlungsgefüge, allerdings ging mir irgendwann Cleo (Queen Latifah) so ein bisschen auf den Beat, ah ha yeaaaah. Synchrontechnisch ist das Ganze , vor allem beim weiblichen Cast, gut aufgestellt.
Actiontechnisch bietet SET IT OFF typische 90er Jahre Bilder, was ich mag, eine unruhige Kameraführung sucht man hier zum Glück vergebens, und diverse Schießereien versprühen nicht nur Kugeln sondern auch einen gewissen Charme. Man darf jedoch einige Handlungsstränge nicht hinterfragen, seien es Szenen in der Bank selbst, oder auch diverse Fluchtszenen. Das Ende gefiel mir wiederum ziemlich gut.
Unterm Strich war SET IT OFF für mich ein ganz gutes, handwerklich gelungenes, fiktives Thrillerdrama , welches jedoch figurentechnisch recht eindimensional wirkt, schauspielerisch unauffällig ist, für mich leider bei 2 Stunden Laufzeit auch einige Längen hatte, aber ein gelungenes Ende präsentiert. Dennoch gibt es für mich aus den 90ern einfach so viel bessere Verteter.
Yoooooo, Ryan, ah ha yeaaaaahhhh, Hip Hop hoooraaayyyy....hoooooooo... heyyyyyy.... hooooo heyyyy... hooooooo.... heyyyyyy.... hooooooo - danke für den Tipp, motherf.....äh Kumpel!
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #22
DOWNRANGE - DIE ZIELSCHEIBE BIST DU von SpawnVenom
Von SpawnVenom hatte ich mittlerweile schon 3 Filmtipps auf meiner Liste gesammelt, den ersten habe ich nun eingelöst. Da wir noch nicht so lange das Dashboard miteinander teilen, kann ich ihn noch nicht so gut einschätzen. Letztendlich ist er für mehrere Genres offen, konzentriert sich dabei, neben so einigen aktuellen Filmen, aber vor allem gern mal auf die 80er, 90er und früheren 2000er und somit auf die Filmjahre, die mir auch oft zusagen.
Mit DOWNRANGE hab ich mir von SpawnVenom einen eher im Low Budget einzuordnenden Horror-Thriller mit diversen Splattereinlagen angelacht, der aber durch so einige handgemachte Szenen äußerst sympathisch daher kommt.
Ein vermeintlich geplatzter Reifen im hügeligen und mit ein paar Bäumen ausgestatteten Arsch der Heide, ein Auto voller stereotypischer Charaktere, viel Blut und ein mysteriöser Scharfschütze bilden den Kern der eher minimalistisch gehaltenen Handlung. Der japanische Regisseur Ryuhei Kitamura lässt hierbei ordentlich Blutwurst durch den Fleischwolf drehen, sodass diverse Einschusslöcher schon ne ziemliche Sauerei auslösen, die selbst Meister Proper so schnell nicht mehr sauber kriegt. Wie schon erwähnt scheint hier erstaunlich wenig aus dem Computer zu kommen, was ich im Genre einfach liebe.
Das Pacing ist ok und auch der Einstieg ins bedrohliche Szenario ist gelungen. Zwischendurch kommt es allerdings immer mal zu etwas zäheren Passagen, in denen neue Ideen seitens der Figuren entstehen, wie man der ganzen Sache entkommen könnte, die einfach zuviel Sendezeit in Anspruch nehmen.
Wer tiefgreifend charakterisierte Figuren sucht, der findet lediglich schablonenhafte, bevorzugt durchlöcherte, Stereotypen, die aber im Genre auch so sein können. Neben dem muskulösen Sunnyboy, der cleveren ideenreichen Studentin, dem introvertierten, verschlossenen Mauerblümchen, einem Afroamerikaner und einer nervigen statusteilenden Handymieze findet man nichts Außergewöhnliches im Vergleich zur Konkurrenz. Mit diversen dämlichen Verhaltensmustern sollte man zusätzlich auch keine Probleme haben. Das Ende ist recht kompromisslos und gefiel mir.
Unterm Strich ist DOWNRANGE ein gelungener, handwerklich gut gemachter, allerdings nicht weltbewegender Genrevertreter mit einigen Gewaltspitzen, einem äußerst talentierten Scharfschützen, einer gejagten Meute und ordentlich roter Soße. Für Genreliebhaber ist diese kurzweilige Reifenpanne durchaus ein Loch im Kopf wert.
Lieber SpawnVenom, auch wenn der Film bei dir deutlich besser abschnitt als bei mir, war es ein durchaus unterhaltsamer und kurzweiliger Filmabend, für den ich dir danken möchte.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #21
MIDNIGHT SPECIAL von RoboMaus
Auch wenn dieser Film gar nicht so richtig als Tipp vom guten Robo zu werten ist, da er selbst nur 5 Zähler vergab, so machte mich sein Kommi dennoch neugierig. Zeitgleich waren seine 5 Punkte die wenigsten aus der Freundesliste zu diesem Film. Da ich eigentlich immer offen für Sci-Fi Inhalte bin, gab ich dem Streifen ne Chance, schon allein weil hier eine Art Verfolgungsthriller auf einen wartet. Dennoch hatte ich aber immer das Robometer im Hinterkopf, denn unser Empfinden für Langeweile oder Spannung liegt oft recht nah beieinander und letztendlich kann man resümieren - das Robometer ist geeicht und funktioniert.
Auch wenn MIDNIGHT SPECIAL einen wirklich tollen Cast auffährt (Michael Shannon, Joel Edgerton, Kirsten Dunst, Adam Driver) krankt das ganze Geschehen, und hier muss ich Robo Recht geben, an der stetig an Spannung verlierenden Verfolgungsjagd. Dabei ist der Grundstein mit einem Jungen, der außerirdische Fähigkeiten zu haben scheint und zu einer bestimmten Koordinate auf der Landkarte gelangen soll, warum bleibt bis zum Ende unklar, doch gar nicht so schlecht, auch in Bezug auf eine actionlastige Verfolgung. Leider bleibt es eben auch hauptsächlich diese und nach einer Stunde musste auch ich zum ersten Mal auf die Uhr gucken. Letztendlich halten einen zu diesem Zeitpunkt hauptsächlich nur noch das Schauspielensemble und der undurchschaubare Ausgang der Story bei der Stange. Zum Ende gibt es dann nochmal kurz ein paar schöne Bilder, deren Kern man aber in anderen Sci-Fi Werken so oder so ähnlich schon sehr viel besser umgesetzt gesehen hat.
Unterm Strich fande ich MIDNIGHT SPECIAL enttäuschend und dennoch sehe ich ihn nicht als Zeitverschwendung, denn so einige positive Elemente sind definitiv vorhanden, sei es die handwerkliche Umsetzung, das Schauspiel oder auch die ein oder andere Actionszene.
Sci-Fi Freunde können dennoch mal zugreifen, zumal der Film im Schnitt ganz ordentliche Wertungen erhält.
Einen nächsten Versuch werde ich wohl mit deinem vorgeschlagenen ALIEN AUTOPSY starten, Robo.
Der Film läuft bei Prime für umme.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #20
DROP ZONE von Heiko70
Heiko ist ein MP-Buddy, der die 90er und 80er Jahre filmtechnisch zu schätzen weiss, des Öfteren sogar noch viel weiter zurück geht und selbst Filme aus den 30'er Jahren liebgewonnen hat. Neben Star Trek und Raumschiff Enterprise, welches seine Kindheit extrem prägte und von denen er ein riesiger Fan ist, hat der sympathische und stets freundliche Bayer auch immer mal ein Filmherz für Trash-Produktionen aus diversen Bereichen wie Sci-Fi, Tierhorror oder auch Action.
John Badham's DROP ZONE ist wirklich ein völlig typischer 90er Jahre Actionthriller, der mir folglich ziemlich zusagte und mit typischem 90er Jahre Anstrich auftrumpft. Neben Top-Gun ähnlicher Musikuntermalung durch den Meister Hans Zimmer, sind es diverse Kloppereien, mit Gary Busey ein gewohnt guter Bösewicht aus diesem Filmjahrzehnt, unterhaltsames Fratzengeballer, tolle handgemachte Stuntaufnahmen ohne CGI und eine geradlinige kurzweilige Story mit einer gesunden Prise Selbstironie. Auch die ganzen Nebencharaktere sind so herrlich 90er und hier wird sich einfach noch auf das Wesentliche konzentriert. Fehlen darf bei solch einem Film natürlich nicht der epische Abgang des Bösewichts, während in heutigen Produktionen eher uncool gestorben wird, bzw. die Bösewichte völlig langweilig agieren und recht blass verbleiben. Besagte Skydiving-Einlagen sind in dem Wissen, dass sie ohne Tricktechnik gefilmt wurden, wirklich sensationell und gerade hier unterscheiden sich Genrebeiträge aus den 80ern oder 90ern von dem ganzen Gelumpe von heute. Zudem ist die Synchro sehr gelungen und altbekannte Synchrongrößen wie Thomas Danneberg (u.a. Sly, Arni, Travolta, Terrence Hill) Thomas Petruo (Vinnie Jones in SNATCH oder die Figur Biff Tannen aus ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT) oder auch Thorsten Michaelis (Snipes, Martin Lawrence, Chris Tucker) sind hier zu hören. Thomas Petruo ist übrigens der Sohn der Synchronlegende Heinz Petruo, der 1505 Sprecherrollen vorzuweisen hat und gefühlt in jedem älteren Streifen aus den 60er oder 70er Jahren zu hören ist. Gleichzeitig ist Thomas Petruo wiederum der Vater der ex No Angels Sängerin Vanessa Petruo, die allerdings, bis auf z.B. Lilo und Stitch, nie so richtig in der Synchronwelt Fuß fassen konnte.
Ein großer Dank geht an dich, Heiko, denn dieser 90er Jahre Actionfilm ist tatsächlich die ganzen Jahre völlig an mir vorbei gegangen.
Fazit: Herrlicher 90er Jahre typischer Actionstreifen mit handgemachten Actionszenen, stereotypischen aber charmanten Figuren, überzeugendem Bösewicht und kurzweiliger simpler Handlung. Gerade Freunde des Genres aus besagtem Filmjahrzehnt sollten unbedingt zugreifen.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #19
BLOOD & GOLD von BattlemasterIZ (zusätzlich Jelli, Torbinho, Chionati, Expendable87,OUROBOROS)
Peter Thorwarths BANG BOOM BANG ist wahrscheinlich meine Lieblingskomödie aus Deutschland. Herrlich bekloppte Charaktere, eine abwechslungsreiche Gaunergeschichte und jede Menge rabenschwarzer Humor sorgten damals dafür, dass dieser Streifen einen enormen Kultstatus erlangte und das nicht nur in meinem Freundeskreis. Nachdem Thorwarth's Zombie-Splatter BLOOD RED SKY trotz guter Optik und handwerklich solider Arbeit mich aufgrund der eher langweiligeren zweiten Hälfte nicht überzeugen konnte, waren meine Erwartungen zu dieser Nazi-Jagd mit Westernelementen schon recht hoch, nachdem diverse Buddies mit 7ner Schnitt positiv rezensierten.
Der Beginn lässt hoffen, denn der Einstieg mit Galgen, toller Cinematographie, westerntypischer akustischer Untermalung und überzeichneten Charakteren zum Ende des 2. Weltkrieges ist mehr als gelungen und kündigt zunächst eine Art Rachestory im Tarantino-Gewand an. Doch leider verläuft sich das Geschehen in einer Art Goldsuche mit diversen Konflikten zwischen verschiedenen Charakteren. Ehrlich gesagt reichte mir dies nicht, um mich vollends bei Laune zu halten. Viel mehr hätte ich mir eine abgefahrene blutige Odyssee gewünscht, bei der Protagonist und Deserteur Heinrich (Robert Maaser) seine Tochter sucht, nachdem seine Restfamilie von den Nazis ermordet wurde. Auch actiontechnisch hat man hier, bis auf eine sehr gelungene und gut choreografierte Szene, leider weniger zu bieten.
Schauspielerisch ist vor allem Maaser überzeugend, gerade beim emotionalen Ende, und auch alteingesessene Darsteller wie Jochen Nickel als Dorfpfarrer leisten solides Schauspiel, doch leider wirken einige Figuren samt Schauspiel etwas hölzern. Kaum Verständnis habe ich auch für die geringe Screentime des herrlich überzeichneten Bösewichtes , denn die Szene mit der Cyankalikapsel zeigte doch, wieviel Potenzial in dieser ekelhaften Figur steckte.
Unterm Strich kratzt Peter Thorwarths Nazi-Persiflage zwar an tarantinoähnlichen Sphären, es wirkt aber alles recht unausgereift, denn vor allem bei Szenen, die in Erinnerung bleiben, wie besagter Cyankali-Szene , hat BLOOD & GOLD einfach zu wenig zu bieten. Dass man den Kern der Handlung auf die Suche und das Zerren um Gold beschränkt , war äußerst schade. Nach den durchgängig ziemlich positiven Eindrücken meiner Buddies bin ich hier nicht ganz so begeistert. Allein der Vergleich mit Tarantinos INGLORIOUS BASTERDS, um mal bei überzeichneten Figuren und ähnlich angesiedeltem Setting zu bleiben, ist eine ziemliche Deklassierung für Thorwarths Film.
Ich mag "Jenny from the Block" als Privatperson überhaupt nicht, denn in Sachen Divagehabe und Dekadenz (eigenes Hotelzimmer für Ihre Koffer) geht es kaum schlimmer, aber als Schauspielerin sehe ich sie eigentlich ganz gern. Frauenpower ist auf Netflix schon ziemlich angesagt, im Actionbereich überzeugt mich das aber meist gar nicht. War es in den 90ern fast ausschließlich Cynthia Rothrock, die alles kurz und klein schlug, haut Netflix heutzutage weiblich so richtig einen raus.
J-Lo ist physisch richtig im Saft und auch die gesamte Koordination bei den Actionszenen stimmt einfach. Man muss zugeben, dass hier , trotz einiger negativer Kritiken aus der Buddylist, vorwiegend von den Mädels 🤠, ein echt solider Agententhriller gelungen ist. Der Bodycount ist recht hoch, diverse Headshots ziemlich flott und auch handwerklich ist das Ganze recht ansehnlich. Neben wechselnden Locations, u.a. auch einer Schneelandschaft, überzeugte mich die Kompromißlosigkeit von Agentin J-Lo. Storytechnisch sicherlich völlig austauschbar und man sollte auch definitiv nicht nach Logikfehlern suchen, die in dem Genre ohnehin völlig überbewertet werden, doch hätte man im Mittelteil nicht zu sehr auf das Bremspedal getreten, hätte ich möglicherweise noch einen Punkt mehr gezückt. Wie so oft in heutigen Actionproduktionen bleibt leider auch hier der Bösewicht, mit Joseph Fiennes besetzt, zu blass.
Unterm Strich ist THE MOTHER ein recht kurzweiliger, anspruchsloser Agententhriller ohne große Überraschungen, der aber recht gut unterhält und in den J-Lo als harte Killerin sowohl physisch als auch schauspielerisch gut reinpasst. Die Mutter-Tochter Beziehung ist zwar nur Mittel zum Zweck, passte aber dennoch gut ins Gesamtkonstrukt.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #18
A GOOD PERSON von fujay
Fujay ist zwar in verschiedenen Genres unterwegs, hat gefühlt aber immer mal einen wirklich guten Draht zu Dramen. Nachdem ich erst vor Kurzem Florence Pugh in DAS WUNDER zum ersten Mal sah, mir ihre schauspielerische Performance echt gefiel und fujay fast zeitgleich über seine Sichtung von A GOOD PERSON berichtete, bei dem Pugh auch die Hauptrolle spielt, war meine Entscheidung eigentlich schnell gefallen. Zudem ist dieser Film mit Morgan Freeman auch in einer weiteren tragenden Rolle toll besetzt.
Bei Dramen gibt es meist zwei Möglichkeiten, entweder sie berühren einen oder eben nicht. Trotz eigentlich emotionaler Ausgangslage, hier ein schlimmes Ereignis mit darauf folgenden Schuldgefühlen, Drogen-/Medikamentenmissbrauch, Selbsthilfegruppen und dem Kampf zurück in die Normalität, hat mich dieses Drama kaum abgeholt. Zwar überzeugt Pugh zu Beginn mit Klavier- und Gesangseinlage, schauspielerisch fande ich sie aber ehrlich gesagt hier recht unauffällig und austauschbar. Auch Morgan Freeman spult zwar routiniert seine Rolle runter, er war aber in vielen anderen Filmen merklich besser. Vermissen tue ich bei Freeman immer wieder seine damalige Synchronstimme von Klaus Sonnenschein, der schon vor einigen Jahren verstarb, denn Jürgen Kluckert, wenn auch vom Fach, hat einfach nicht diese unverwechselbare Wärme in seiner Stimme. Storytechnisch ist für mich recht wenig Inhalt enthalten und auch der Humor in einigen Szenen, um die Szenerie etwas aufzulockern, wirkt erzwungen und holte mich kaum ab. Letztendlich sind es viel Kammerspiel, ein schleppender Storyfortschritt und für mich teils nicht nachvollziehbare Handlungen und Reaktionen von Nebenfiguren auf das Ereignis und die Protagonistin, sodass mich das Geschehen erschreckend kalt gelassen hat.
Fazit:
Teilweise unpassend eingesetzter, erzwungener Humor, der die Emotionalität der ganzen Grundgeschichte etwas verwischt, schauspielerisch erschreckend unauffällig, nicht authentisch wirkend und storytechnisch wenig mitreißend gehört dieses dennoch im Schnitt ziemlich hoch bewertete Drama für mich zu den eher durchschnittlicheren Genrevertretern seiner Art, welches ich weder empfehlen kann, noch ein zweites Mal sehen muss.
Schade, aber dass nicht alle Tipps der Buddies sitzen können ist doch logisch und auch völlig unproblematisch. Vielleicht klappt es irgendwann mit fujay's THE MAN WHO WASNT THERE.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #17
DER BLOB von Der_Ryan_M
Schon die Hirnakrobatin Verona Feldbusch wusste, dass der Blob überall ist, sogar im Spinat. Warum mir dieser 80er Jahre Edel-Streifen bis zu Ryan's lobenden Worten entgangen ist, weiss ich nicht und es ist irgendwie schade, denn dieser Film ist zweifellos ein richtig charmantes Brett im Horrorbereich vergangener Tage.
Der gute Ryan ist n dufter Typ, hat einen guten Filmgeschmack und versteht Spaß. Mit Ryan bin ich schon mit Haien geschwommen, habe mir Jacken an- und wieder ausgezogen, oder habe Türme bestiegen, am Ende hatten wir nur keine Schuhe mehr. Letztens kam der Anruf und seine Einladung zum Spinatessen mit Kartoffelbrei und Rührei. Schnell zum Friseur und die RolfMuller Gedächtnisfrisur geholt und Einladung angenommen. Als ich ankam war der Spinat schon auf dem Herd - Blob, Blob, Blob - irgendwie wurde dieses grüne Zeug immer mehr. Auf jeden Fall ein cooles Gimmick von Iglo.
Der 80er Charme ist hier einfach nur großartig, schon allein Matt Dillon mit Ostelektrikerfrisur, den ich nie erkannt hätte, dazu das ganze Setting in diesem Kaff mit obligatorischem und in der Kneipe hockenden Sheriff. Hinzu gesellt sich ein hoher Bodycount mit abwechslungsreichem, teilweise sehr unterhaltsamem Geblobbe, der in jeder einzelnen Szene handwerklich wirklich sensationell umgesetzt ist. Da stört auch die in einigen Szenen sichtbare Tricktechnik nicht, ein Großteil scheint nämlich handgemacht zu sein.
Auch gibt es hier wirklich viel zu entdecken, seien es diverse legendäre Synchronstimmen verstorbener Synchronlegenden wie Ekkehardt Belle (u.a. Steven Seagal oder Lorenzo Lamas in der Renegade-Serie), Niels Clausnitzer (Roger Moore), Norbert Gastell (Homer Simpson) und Klaus Kindler (DIE Synchronstimme von Clint Eastwood), oder auch Sexsymbole vergangener Tage wie Erika Eleniak, die hier allerdings irgendwann im Gesicht recht merkwürdig aussieht. 😆
DER BLOB konzentriert sich auf das Wesentliche, sodass das Pacing recht angenehm ist. Schon allein die Vorfreude auf den nächsten epischen Abgang hält einen gut bei Laune und auch wenn man hier das Genre storytechnisch nicht neu erfindet, ist dieser doch recht ernst geratene Sci-Fi-Horror angenehm kurzweilig.
Wie sollte solch ein 80er Jahre Streifen am besten enden - natürlich mit einem mehr als gelungenen 80er Jahre Rocktitel, hier von der schwedischen Metalband "Alien", den ich mir nach Abspann wahrscheinlich locker noch 3 oder 4x angehört habe.
https://m.youtube.com/watch?v=slAEGdLXVMI
Fazit: Zurecht ist DER BLOB ein Klassiker, der, warum auch immer, bisher an mir vorbei gegangen ist. Neben charmanter 80er Jahre Optik und liebevoller, handwerklich genialer Effektarbeit und Tricktechnik, ist es der hohe Unterhaltungsfaktor, der in Erinnerung bleibt. Ein klasse Tipp von dir, Ryan, für den ich dir dankbar bin. Verwunderlich und auch irgendwie schade ist das damalige weltweite Einspielergebnis von 8 Millionen bei einem Budget von etwa 18-19 Millionen US-Dollar, sodass man hier leider von einem FBLOP reden muss.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #16
PLANE von hardcoremodus (zusätzlich tschuna und 999CINEASTOR666)
So richtige Oldschool-Äktschn, wie es z.B. bei ESCAPE PLAN oder auch LAST STAND der Fall war, gibt es in heutigen Vertretern kaum noch. Kernige Typen, straighte Story ohne viel Firlefanz, ordentliche Action und ein guter Unterhaltungsfaktor - warum die Umsetzung dieser Elemente meist schwer fällt, ist mir ehrlich gesagt unbegreiflich.
Als hardcoremodus vor knapp 3 Monaten einen seiner wenigen Kommis über besagten Film schrieb, war mein Interesse schnell geweckt. Nachdem zusätzlich noch tschuna (breitgefächert actionerprobt) und CINEASTOR (wildert vor allem im Horror-Bereich) ebenso grünes Licht gaben , griff ich überzeugt zu.
Butler ist einer dieser kernigen Typen, die man im heutigen Woke-Wahn, selbst im Actionbereich, wirklich suchen muss und PLANE ist folglich ein richtig simpler, angenehmer Vertreter.
Butler, der schon in zurückliegen Produktionen zeigen konnte, dass er gut ins Genre passt, spielt hier einen verwitweten Piloten, der auf dem Weg zu seiner Tochter ist, beruflich aber noch eine Route zu erledigen hat. Das Flugzeug muss auf einer indonesischen Insel notlanden, auf der diverse Separatisten ihr Unheil treiben. Mit an Bord befindet sich im Con Air'schen Stil ein Mithäftling, der wegen Mordes vor vielen Jahren verurteilt wurde und verlegt werden soll. Jetzt heisst es, schnell aus dieser brenzligen Lage zu entkommen.
Recht zügig gibt der Film ordentlich Gas. Die Flugzeugszenen sind dramaturgisch gut umgesetzt und auch Butlers Charakter ist ziemlich sympathisch. Unten angekommen vergeht bis zur bedrohlichen Lage wenig Zeit, sodass kaum Langeweile aufkommen kann und es dann auch relativ schnell zur Sache geht. Die Actionszenen sind angenehm dosiert und in ihrer Umsetzung cinematografisch und handwerklich vernünftig umgesetzt, immer mal mit einigen Gewaltspitzen, die aber FSK 16 gerecht bleiben. CGI-technisch hält sich der ganze Spaß zum Glück in Grenzen, diverse Stunts und Blutfontänen wirken auf den ersten Blick sogar handgemacht. Lediglich bei einigen Flugzeugszenen ist Tricktechnik aus dem Computer am Start, was allerdings kaum stört.
Die Nebencharaktere wirken in ihren Handlungen zwar etwas hölzern, haben definitiv nicht das Niveau wie in verschiedenen 90er Jahre Actionfilmen und haben auch eher weniger Screentime, unterm Strich sind sie aber auch nur Mittel zum Zweck, damit die Heldengeschichte, bei der man auch kaum vom Pfad abkommt, erzählt werden kann. Vor allem von einer Nebenfigur hätte ich mir mehr Beteiligung, vor allem am Ende, gewünscht, dieser Kritikpunkt wiegt allerdings nicht so stark wie der leider wirklich erschreckend schwache Bösewicht. Warum man diesen mit Evan Dane Taylor, einem eher unbekannten, im Serienbereich tätigen Schauspieler besetzt hat, der optisch auch in einem Musikbiopic Slash von Guns n Roses spielen könnte, weiß der Geier. Auch hier hatten Actionfilme aus den 90ern oft ein glückliches Händchen bei der Auswahl der Antagonisten.
Nichtsdestotrotz ist PLANE ein gelungener, sehr simpler und kurzweiliger Helden-Actionfilm, der mit diversen Actioneinlagen, trotz immer mal wackeliger Kamera , überzeugen kann, der aber Nebenfiguren nicht die Präsenz gibt, die man aus Actionfilmen vergangener Filmepochen gewohnt ist und der leider keinen guten Bösewicht besitzt.
Trotz der Kritikpunkte bin ich hier gnädig und vergebe immerhin 7/10 Vorschlaghämmern, weil sich dieser Film auf die wesentlichen Genreinhalte beschränkt.
Ein Dank gilt den 3en von der Tankstelle für die Treffsicherheit bei der Empfehlung dieses Streifens.
*einige Spoiler enthalten, ist bei dem Film aber auch egal*
Der Bums ist schnell erklärt - Mrs. Robinson kommt aus m Gefängnis frei und zieht nicht über Los, wird anschließend in ihre alte Bude gestopft, in der sie ihren Mann (Polizist) getötet hat und wird mit Fußfesseln versehen, die, wie einfallsreich, 100 Fuß reichen, sonst piept das Ding aus der Grabbelkiste. Dauerüberwacht wird sie auch noch. Doch irgendetwas stimmt an dem Haus nicht, denn es scheint so, als ob ihr toter Ehemann ihr nichts Gutes will...
Heidewitzka sieht Geister-Thorsten hier scheisse aus, als hätte man Michael Myers durch nen 4 86er DX 33 animiert und auch die paar Jump Scares verlieren allein durch diese bescheuerte Optik an Wirkung. Ehrlich gesagt gibt es Filme aus den 80ern, in denen die Effekte wirklich besser sind. Aber hier war anscheinend die IT-Projektgruppe der Klasse 4b aus Remscheid am Start. Nebenbei ist dieser Streifen hier von 2009...man mag es kaum glauben.
Auch die Charaktere kommen einem so vor, als ob sie grad aus dem Bus gestiegen sind und am Kiosk ihren Gerstensaft vergessen haben. Famke Janssen, ex Bond-Girl und unter anderem in den X-Men Filmen zu sehen, gibt hier körperlich zwar alles, das kann aber das teilweise etwas beschränkte Drehbuch, welches als Eimer für frei eingeworfene Mini-Elemente aus "Herr der Ringe", "Star Wars", "Hollow Man", "Halloween", oder auch "Die Reifeprüfung" dient, nicht retuschieren, wobei besagte Schnipsel mich schon das ein oder andere Mal belustigt haben. Aber spätestens wenn der kleine Joey aus dem IKEA-Kinderland die untervögelte Mrs. Robinson begattet und Geister-Thorsten das nicht lustig findet, gibt es zumindest einen bühnenreifen Abgang - großartig!
Am Ende wird dann noch ein bisschen übrig gebliebenes Pyrozeugs vom letzten Rammstein Konzert verjubelt und fertig ist die Horrorsuppe, die aber seltsamerweise, trotz kritischer Worte, gar nicht so schlecht schmeckt, denn einige Szenen sind wirklich herrlich.
Unterm Strich erntet das Teil zurecht kaum gute Noten aus der Buddyliste, Rob mit geiler Frise belohnte dieses Edelstück z.B. mit nur 2/10 Knochenbrüchen, aber letztendlich ist es auch einfach kein guter Film. Was soll´´ s, einen gewissen Unterhaltungsfaktor kann ich nicht abstreiten.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #15
DAS WUNDER von Ryan, Sue (Miss_Jupiter) und fujay
An Lobeshymnen über Florence Pugh kommt man auf dem Dashboard ja fast nicht mehr vorbei. Ich kannte sie ehrlich gesagt bis zu diesem Film gar nicht und war schon allein deshalb gespannt, ob sie auch mich überzeugen kann. Durch diverse Kommis von fujay, der den Anfang machte, waren es am Ende die zusätzlichen positiven Eindrücke von Ryan, dessen Filmgeschmack meinem schon sehr ähnelt, und Sue, mit der ich auch recht häufig, sowohl in der Wertung, als auch beim Gesamteindruck, übereinstimme, die mich dazu animierten, endlich zuzugreifen und diesem im Irland des 19. Jahrhunderts spielenden Drama eine Chance zu geben.
Der Start war holprig. Ein erster Versuch zu Beginn der Woche endete nach 30 Minuten, nach denen ich mich aus Irland ins Tal der Träume verabschiedete. Diese ersten 30 Minuten waren leider recht zäh, spannungs- und ereignisarm, sodass einem aber wenigstens die gelungene Atmosphäre und optische Umsetzung samt Kostümen und Setting des 19. Jahrhunderts einigermaßen bei Laune hielt. Doch mit Fortschreiten der Handlung beim zweiten Versuch wurde es letztendlich noch das Drama, was ich mir erhofft habe.
Florence Pugh verleiht ihrer Figur, einer Krankenschwester, die den Fall eines irischen Mädchens, welches angeblich seit Monaten nichts mehr isst, sich aber an bester Gesundheit erfreut, für 14 Tage durch Sitzwache untersuchen soll, eine enorme Präsenz, Tiefe und charakterliche Züge. Ihr Schauspiel ist, auch wenn es sicher noch anspruchsvollere Rollen gibt, sensationell. Bis ins kleinste Detail, hier allein in Form der Atemfrequenz, wenn sie unter Druck gerät, oder emotional berührt ist, sieht man ihr jede Gefühlslage an. Und dann ist da noch die Kinderdarstellerin Kíla Lord Cassidy, die das junge Mädchen Anna verkörpert und die mich in einer der Schlüsselszenen am Krankenbett dermaßen überzeugt hat, dass ich gerade bei Jungdarstellern lange überlegen müsste, wann ich zuletzt solch eine Performance gesehen habe. Ihre Tränen, diverse Reaktionen verbunden mit Mimik und Gestik im Dialog mit Pugh sind großartig gespielt und die gesamte Interaktion der beiden wirkt so wahnsinnig real.
Die Handlung und Figurenentwicklung wird dann in der zweiten Hälfte des Filmes zum Glück sehenswert und hier holt DAS WUNDER meiner Meinung nach die Kohlen aus dem Feuer und überzeugt mit stimmigen Handlungssträngen, einer interessanten Wendung und einer gesunden Portion Spannung. Auch der künstlerische Rahmen, auch wenn es diesen nicht gebraucht hätte, speziell die Szene am Anfang und am Ende, ist gelungen.
Fazit: DAS WUNDER ist alles andere als Wohlfühlkino, sondern ist im Kern ein sehr ernstes Portrait eines jungen Mädchens, welches durch religiösen und familiären Druck, der zur damaligen Zeit nunmal bestand, in ihrem Handeln geprägt und manipuliert und somit mit einer dunklen Geschichte aus jüngster Vergangenheit alleine gelassen wird. Schauspielerisch, vor allem durch beide weiblichen Protagonistinnen, äußerst stark vorgetragen, sind diverse Dialoge folglich exrem intensiv. Lediglich muss ich ein paar Punkte für die aus meiner Sicht eher schwächere erste Hälfte abziehen. Das Ende konnte mich wiederum überzeugen.
Ich danke euch Dreien für die Empfehlung und habe es nach anfänglichen Schwierigkeiten auch nicht bereut. Zu sehen ist DAS WUNDER bei Netflix.
Die mittlerweile nach dem Tod ihrer Eltern familienlose Evie (Nathalie Emmanuel) macht einen DNA-Test, mit dem man aus einer Datenbank Verwandte finden kann. Schnell wird man fündig in Form eines Cousins und es kommt zu einer Einladung auf eine Familienhochzeit auf einem englischen prunkvollen Anwesen. Also, ab in den Flieger und über den großen Teich. Von einigen wird sie sehr herzlich, von anderen eher kühl als neues Familienmitglied aufgenommen. Doch schnell merkt Evie, dass hier so Einiges nicht stimmt...
THE INVITATION - BIS DASS DER TOD UNS SCHEIDET war für mich eine positive Überraschung, nachdem ich eigentlich nicht viel erwartet habe. Die Atmosphäre auf diesem Landsitz (very british) ist gelungen und vor allem bei Dunkelheit recht düster, hinzu kommt,dass hier so einige nicht alle Latten am Zaun haben. Dass hier etwas Bedrohliches vor sich her geht, merkt man als Zuschauer recht schnell und die damit verbundene Spannungskurve ist folglich ganz ordentlich. Jump Scares werden hier dosiert eingesetzt.
Figurentechnisch und schauspielerisch reisst man hier sicher keine Bäume aus, aber das ist im Genre für mich persönlich eh meist nebensächlich. Der Gewaltgrad und die Body Counts halten sich zwar in Grenzen, es ist aber letztlich der für mich gelungene obligatorische Twist am Ende, der bei der gesamten Sache Licht ins Dunkel bringt und der zwar nichts Neues präsentiert, aber irgendwie den Streifen gut abrundet. Definitiv sollte man keine anderen Kommis zu dem Film lesen, weil dort die Auflösung meist schon ansatzweise erwähnt wird, auch wenn Genre-Profis den Twist schon im Verlauf riechen könnten... Das Finale fällt dann aber verhältnismäßig kurz aus und die letzte Szene hat dann schon fast einen leicht comichaften Anstrich, der sich die Tür zu einer Fortsetzung, die dann letztendlich aber eine andere Intention verfolgen würde, offen lässt. Ehrlich gesagt weiss ich auch nicht, ob diese Sinn machen würde.
Fazit: überraschend unterhaltsamer Gruselstreifen aus einem lieber nicht zu spoilendem Subgenre, an dem hartgesottene Fans durchaus ihren Spaß haben könnten. Dennoch könnte er besagten Genreliebhabern gesamtbetrachtend etwas zu lasch sein.