pischti - Kommentare
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Alle Kommentare von pischti
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #14
FALL - FEAR REACHES NEW HEIGHTS von tschuna (zusätzlich Ryan und Framolf)
Tschuna, der vor kurzem gerade erst seinen 5000. Film bei Moviepilot kommentierte, ist wahrscheinlich einer der Moviepiloten, der bei seinen Sichtungen am breitgefächertsten aufgestellt ist. Egal welches Genre (bis auf vielleicht so Romantikgedöns) , egal aus welcher Filmepoche, tschuna ist zumindest nie abgeneigt es zu versuchen. Folglich kann man bei ihm eine breite Palette Filmtipps entdecken. Auch mag ich, dass er immer Spaß versteht. 😁
Durch seinen Kommi war mein Interesse an besagtem Film schnell geweckt, weil mir spannende Survivalthriller in ihrer Einfachheit oft zusagen. Zusätzliche Empfehlungen von Ryan und Framolf ließen mich dann endgültig zum Streifen greifen.
Ein Schicksalsschlag, zwei Damen und die Bewältigung der Angst, bzw. die Vergangenheit hinter sich zu lassen , sind Kernelemente des Filmes. Gerade das Heranführen der bevorstehenden Herausforderung, nämlich die Besteigung eines über 600 Meter hohen Turmes in staubiger Wüstenlandschaft, kann verständlicherweise immer mal etwas nerven und auch eine der beiden Hauptprotagonistinnen ist eben so ein hippes Influencer Girl, welches mir im echten Leben tierisch auf die Nüsse gehen würde, allerdings habe ich selten Probleme mit Intros dieser Art in Survival-Streifen , so auch hier. Spätestens wenn beide vor dem beeindruckenden, mächtig hohen Bauwerk stehen, ist man als Zuschauer mitten drin im Aufstieg und hat die Sicherungsseile gefühlt selbst am Start.
FALL ist vor allem eines, handwerklich ganz stark inszeniert. Selbst in dem Wissen, dass hier nahezu alles aus der Trickkiste stammen muss, musste ich zwischendurch trotzdem googeln, wie das alles genau umgesetzt wurde. Der Turm aus dem Computer wirkt nämlich so dermaßen echt, dass man sogar, bis auf sehr wenige Szenen, und da auch erst beim genauen Hinsehen, kaum die Tricktechnik erkennen kann.
Die Charaktere gewinnen beide keine Preise in Sachen Figurenzeichnung oder Schauspiel. Sie sind lediglich Mittel zum Zweck. Das ist auch gar nicht schlimm, denn Regisseur Scott Mann schafft es tatsächlich mit diversen Handlungsideen, Konflikten und Situationen, den Zuschauer im wahrsten Sinne des Wortes bei der Stange zu halten, denn spannungstechnisch bewegt sich FALL durchgängig auf gutem Niveau. Hinzu kommen immer mal gelungene Drohnenaufnahmen der beeindruckenden Szenerie, untermalt mit einem passenden Score.
Auch wenn FALL wenig Neues in dem Genre zu bieten hat und selbst der kleine Twist auch schon mal in anderen Produktionen bestaunt werden konnte, so handelt es sich definitiv um einen äußerst gelungenen, kurzweiligen Adrenalinkick, bei dessen Aufnahmen mir schon beim Zuschauen immer mal recht mulmig wurde.
Ich danke dir, tschuna, und natürlich auch den anderen beiden, Ryan und Framolf, für die Empfehlung und die visuelle Turmbesteigung, die mich wirklich richtig gut unterhalten hat.
Den Film gibt es für umme bei Prime.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #13
MALIGNANT von der halben Gang (Maniac, Robo, Uwe, Ryan, Rob, Ex,.....)
Ich bin schon viele Jahre im Horror Genre unterwegs und habe schon so einiges gesehen. Immer wieder warte ich auf erfrischende, irgendwie andere Ideen, wie man solch ein Genre mit Leben füllen kann. Es gibt definitiv viel von der Stange, aber es gibt sie doch, die Lichtblicke im Genre.
James Wan halte ich für einen der besten seines Faches. Sein Gespür für Horror durch Kamera-, Licht-,Schatten- und Soundarbeit ist überragend. Des Weiteren hat er einfach Talent bei der Auswahl des richtigen Settings. MALIGNANT erfindet zunächst das Rad nicht neu. Ein Haus, ein Paar, ungewöhnliche Ereignisse, Blut und irgendetwas, was übernatürlich wirkt. Doch schon allein bei diesen Szenen ist Wan's Inszenierung einfach großartig. Allein die Kamerasicht und Kamerafahrt von oben bei einer Run-and-Hide Szene ist stilistisch allererste Sahne. Hinzu kommen diverse Kamerawinkel bei der Präsentation des Settings.
Schauspielerisch leisten alle Beteiligten genretypisch solide Arbeit und auch der Wechsel zwischen temporeicheren, beängstigenden und dann wieder ruhigeren dialogreicheren Szenen stimmt. Doch irgendwie kommt man nie richtig zum Verschnaufen. Was letztendlich MALIGNANT zu einem wirklich tollen Verteter macht, ist der sprunghafte Wechsel zwischen diversen Genres. Ob Psychothriller, Horror in diversen Subgenres, oder selbst John Wick Elemente, hier gibt es einfach reichlich zu entdecken. Was den Film aber am meisten auszeichnet ist der überraschende und für mich brillante Twist, der sich einfach vom Einheitsbrei abhebt.
MALIGNANT ist ein völlig unterschätzer, handwerklich hervorragender, äußerst kreativer Vertreter im Genre, der durch sein abwechslungsreiches Geschehen und besagtem Finale meiner Meinung nach nicht nur zu Wan's besten Horrorfilmen zählt.
Ich danke der gesamten Meute für diverse Kommis in den letzten Monaten, die mich tatsächlich zur Sichtung animiert haben.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #12
IN EINEM LAND, DAS ES NICHT MEHR GIBT von Framolf
Vor geraumer Zeit machte mich Framolf, der offen für recht viele Genres, auch kleinere Produktionen ist, auf den Film aufmerksam. Framolfs Kommis lese ich immer sehr gerne, da sie stilistisch und inhaltlich ansprechend sind und es immer mal wieder Filme sind, die bei mir völlig unter dem Radar verschwinden würden. Außerdem ist er Mitglied von ZZ-Top und hat einen kaputten Rasierer.
Gerade weil ich IN EINEM LAND (geboren bin), DAS ES NICHT MEHR GIBT, verfolge ich Filme, die thematisch in der DDR angesiedelt sind, recht interessiert. Nach dem starken NAHSCHUSS, den MP-Buddy smarti empfahl, nun also ein weiterer Film, der Gegebenheiten meines sozialistischen Geburtslandes und mittlerweile Ex-Staates cinematografisch umsetzte.
Der Film holt einen ins Jahr 1989 , in dem es zwischen Bürgern und Regierung schon spürbare Spannungen gab, eine Zeit, an die ich selbst noch einige Erinnerungen habe, da natürlich auch meine Eltern nicht unbedingt Regime-konform waren. Wir guckten heimlich Westfernsehen, hatten heimlich westdeutsche Währung zuhause und meine Eltern schimpften auf die Regierung, die einen quasi einsperrte und durch Verbote im Zaume hielt (erinnert mich teilweise an das Hier und Jetzt), oder auch freie Meinungsäußerung mitunter hart bestrafte. Ich werde nie vergessen, welches Vertrauen meine Eltern mir als 7 Jährigen entgegenbrachten, indem sie mich in besagte Dinge wie Westfernsehen gucken oder den Besitz von Westmark einweihten und mich für unangenehme Fragen vorbereiteten. In der Schule waren Lehrer z.B. angestichelt, die Kinder zu fragen, wie die Uhr vor der Nachrichtensendung aussieht, die die Eltern sich ansahen, nur um herauszufinden, ob sie die "Aktuelle Kamera" des eigenen Staatsfernsehens sahen, oder doch heimlich die "Tagesschau" vom Klassenfeind... Seltsame Zeit.
Zum Film. IN EINEM LAND, DAS ES NICHT MEHR GIBT beschränkt sich leider ausschließlich auf die Kulturszene, hier speziell Mode, und zeigt dem Zuschauer einen Einblick in die Spaß- und Lifestyleebene mit Bezug auf die damalige angesagte Zeitschrift für Mode und Kultur - die "Sibylle". Dabei geizt man mit interessanten Charakteren und baut Handlungsstränge ein, die kaum Spannung erzeugen können. Neben einer Liebelei, diverser offengelegter Gruppendynamik, Konkurrenz unter Anwärterinnen, gewährt der Film, bis auf kleinere Verstoße (u.a. der Besitz des Buches "1984"), kaum einen Einblick in die bürgerfeindlichen Machenschaften des Regimes. Hierunter hat die Dramatik des Geschehens leider ziemlich zu leiden.
Auch die Protagonistin (Marlene Burow) wirkt schauspielerisch recht blass, teilweise sogar etwas überfordert, denn so richtig authentisch wirkt das nicht, gleiches gilt für diverse Dialoge und das Schauspiel anderer Nebenfiguren. Eigentlich gefiel mir nur David Schütter, der dem Rebellen "Coyote" zumindest ein wenig Charisma verleiht, ganz gut.Es ist alles zu brav, es ist leider einfach zu spannungsarm und selbst der Konflikt zum Ende holt hier kaum noch die Kohlen aus dem Feuer.
Unterm Strich sehe ich den Film IN EINEM LAND, DAS ES NICHT MEHR GIBT, als schwächeres und recht oberflächliches Drama über die Schwierigkeiten des freien Auslebens von Kultur und der ebenso recht oberflächlichen Darstellung damit verbundener Konflikte und Gefahren in der DDR, die sich '89 schon kurz vor dem Zusammenfall befand.
Lieber Framolf, sei nicht traurig, dass der Tipp bei mir nicht einschlug, es kommen sicher noch andere Vertreter, die mir eher zusagen.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #11
THE UNFORGIVABLE von cpt. chaos
Als ich vor etwa 10 Jahren hier bei MP reinschneite war Uwe mein zweiter Buddy und wir verstanden uns auf Anhieb ziemlich gut. Uwe ist übrigens schon seit 13 Jahren hier am Start und ein absolutes Urgestein und neben dem mittlerweile legendären Robometer hat Uwe's Bewertungssystem ebenso Kultcharakter, denn wenn ihn mal ein Film richtig vom Hocker reißt, sind locker 6 Punkte drin. 😆
Die Tage wurde ich aufmerksam auf seinen Kommi zu besagtem Film, denn 6 Punkte aus der Kajüte vom Captain ähnelte fast schon einem Ritterschlag.
Dieses Drama über eine durch eine tragische Tat 20 Jahre im Gefängnis sitzende Frau, die zurück ins Leben gelassen wird und fortan auf der Suche nach ihrer kleinen Schwester ist, die zu der Zeit noch ein kleines Kind war und folglich bei Pflegeeltern aufwuchs, weil zur Tatzeit beide Eltern bereits tot waren, hat definitiv seine starken Momente. Vor allem Sandra Bullock, hier völlig ungeschminkt, verkörpert die sehr nachdenkliche, sich verschließende und stets psychisch labil wirkende Protagonistin mit einer ausdrucksstarken Präsenz und einer tollen schauspielerischen Leistung, sodass ihr Charakter eine enorme Figurenzeichnung erhält. Neben der Haupthandlung, also der Suche nach ihrer Schwester, sind es zusätzlich diverse Nebenstränge, die zwar nicht unbedingt große Spannung erzeugen, sondern lediglich dem Zweck dienen, ein bisschen mehr Dramatik ins Geschehen zu bekommen, aber die durchaus ins Gesamtgefüge passen.
Nora Fingscheidt (SYSTEMSPRENGER) schafft mit THE INFORGIVABLE , sicherlich auch mit finanzieller Unterstützung von Veronica Ferres als Mitproduzentin, den Sprung zu hollywoodähnlichen Sphären und stellte hier einen durchaus guten Cast zusammen. Neben Bullock, die übrigens fließend Deutsch spricht, sind u.a. noch Vincent D'Onofrio oder Jon Bernthal mit dabei. Handwerklich gut gemacht und optisch absolut genügend sind es hauptsächlich passend eingesetzte Kameraeinstellungen, die professionell sitzen und einigen Szenen eine gewisse Dynamik verleihen.
Unterm Strich ist THE UNFORGIVABLE hauptsächlich durch Bullocks äußerst ansehnlicher Performance, dem gelungenen Drehbuch und dem geglückten kleineren Twist gegen Ende ein ganz guter Verteter des Dramagenres, der allerdings mit einigen verschenkten Nebencharakteren und auch etwas als Füllstoff wirkenden Handlungsnebensträngen Abzüge in der B-Note erhält. Hinzu kommt das mir etwas zu apprupt endende Finale.
Ich danke dir für deinen Tipp, Uwe! Zu sehen gibt es den Film bei Netflix.
Alban Lenoir, dem ein oder anderen sicher schon bekannt aus den beiden VERIRRTE KUGEL Filmen, ist schon ne Kante und eigentlich ein Actiondarsteller wie aus dem Bilderbuch. Mächtig trainiert, eine außergewöhnliche Bewegungsdynamik und auch mit einer gewissen Aura ausgestattet könnte der französische Schauspieler und Stuntman Actionfans in den kommenden Jahren noch weiter beglücken.
AKA, eine Netflix-Produktion, beginnt eigentlich auch vielversprechend, denn wenn Spezialagent Adam Franco (Lenoir) eine Dame aus einem Versteck in Lybien undercover befreien soll, muss der ein oder andere Gegner schon ordentlich ins Gras beißen und auch eine Actionthrillergeschichte, bei der dem Protagonisten ein Kind als Freund ans Herz wächst, hat immer Potential, doch leider ist die größte Schwäche des Filmes, dass das Drehbuch samt Story keinen so richtig roten Faden aufweist. Gerade bei emotionaler Freundschaft zwischen einem harten Typen mit weichem Kern und einem Kind haben Filme wie LEON DER PROFI oder auch MANN UNTER FEUER die Messlatte sehr hoch gehängt, AKA tanzt hier aber leider locker den Limbo.
Gerade in solchen Filmen ist der Bösewicht oft das Zünglein an der Waage. Waren es in den 90ern diabolische Typen, die u.a. durch Alan Rickman, John Malkovich oder auch Gary Oldman brillant verkörpert wurden, steht hier lediglich ein Eric Cantona bereit, der zu seiner Zeit als Fußballprofi zwar spätestens nach seinem Kung Fu Kick gegen einen Fan von Crystal Palace während eines Spiels das Image eines Bad Boys hatte, der aber bei AKA relativ blass bleibt, obwohl man ihm überraschenderweise schauspielerisch wenig vorwerfen kann, doch auch hier krankt einfach die gesamte Story an einer klaren Richtung, vielleicht auch mit einigen fehlenden frischen Ideen. Zusätzlich verwirrt die Story gegen Ende dann sogar noch mit einem für mich recht komischen Inhalt.
Die Actionszenen sind ok, in der Frequenz aber durchaus noch ausbaufähig und optisch wirken Headshots für mich ein wenig wie aus dem CGI Farbtopf. Das ist aber nicht unbedingt dramatisch, viel mehr stört mich auch hier, dass diese Sequenzen irgendwie zufällig wirken, auch die geringere Anzahl an Nahkämpfen, die ich in Filmen dieser Art liebe, wenn sie gut choreografiert sind, ist schade. Des Weiteren ist die Figurenzeichnung, wenn auch in diesem Genre nicht höchste Priorität, ziemlich schwach, schlichtweg sind diverse Nebenfiguren einfach furchtbar langweilig.
Unterm Strich ist AKA ein handwerklich ganz guter Actionthriller mit einem äußerst coolen Alban Lenoir, aber leider verschenktem Potenzial durch eine nicht unbedingt fesselnde Handlung und recht öden Charakteren. Die Actionszenen kann man aber dennoch durchwinken. Kann mal einer schnipsen, dass man mal wieder n paar Actiongranaten im 90er Jahre Stil rauskloppt?
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #10
BITE von Kaiserofhorror feat. Maniac
Der Kaiser und Maniac sind für mich zwei absolute Experten, besser noch - Spezialisten, wenn es um das Horror- oder damit verbundene Subgenres geht. Nach der Empfehlung vom künstlerisch wertvollen "Night of Something Strange" nehme ich sowieso jede Empfehlung des Kaisers ernst. Da zunächst der Kaiser (6 Punkte) und kurz darauf noch Maniac (5,5 Punkte) den Film bewertet und kommentiert hatten, hatte ich trotz eher durchschnittlicher Noten schon Bock, mir diesen bei Prime gut verfügbaren Body-Horror-Vertreter anzusehen, auch zwecks berichtetem fehlenden CGI.
Für BITE stand kein großes Budget zur Verfügung und das sieht man dem Streifen zwar ein wenig an, dennoch ist positiv hervorzuheben, dass man hier dennoch einen Genrevertreter auf die Beine gestellt hat, der sich vor anderen durchschnittlicheren größeren Produktionen nicht verstecken muss.
Die Idee mit Found Footage Elementen zu beginnen, bei denen die Infektion gezeigt wird, ist erfrischend. Danach wechselt die Optik zum normalen Filmmodus. Als Referenz in dem Genre sehe ich immer Cronenbergs Meisterwerk DIE FLIEGE und an diesem scheint sich BITE auch ein wenig zu bedienen, allerdings verbleibt vor allem die Figurenzeichnung der Protagonistin und Infizierten recht blass und auch diverse Nebenfiguren sind ziemlich verschenkt, schlechte Synchro inbegriffen.
Der Rest ist viel kammerartige Verwandlungskunst, die allerdings mit einfachen und handgemachten Mitteln ein großes Lob verdient. Es scheint fast so, als habe man sich für manche Effekte bei Drogerieartikeln bedient, was mich zwar etwas schmunzeln ließ, was aber die Liebe zum Genre seitens der Macher offenbart und auch die Maskenarbeit ist dementsprechend gelungen. Woran BITE aber letztendlich krankt ist, dass man zu wenig zu erzählen hat und vielleicht auch mit verschiedenen Schauplatzwechseln ein bisschen frischen Wind hineingebracht hätte. Auch die Kills sind leider nicht der Rede wert.
Unterm Strich bleibt ein durchschnittlicher Body-Horror Streifen stehen, der mich sowohl schauspielerisch, spannungstechnisch und auch figurentechnisch nicht unbedingt überzeugt hat, dem man aber die handgemachten Effekte und einige Ideen hoch anrechnen sollte und der durchaus als Liebeserklärung an Genregrößen wie DIE FLIEGE verstanden werden kann. Leider ist auch das Ende genrespezifisch zu konventionell, vielleicht hätte man sich hier mehr zutrauen sollen.
Ich danke meinen beiden Horrorprofis für den Tipp, den ich trotz 5er Wertung aber auch nicht bereue.
In den Great Dismal Swamps, einem staatlich geschützten Sumpfgebiet an der Küste von North Carolina wird im Jahre 1969 ein Quarterback tot aufgefunden. Alles sieht danach aus, als sei er von einem etwa 20 m hohen Beobachtungsturm gefallen. War es ein Unfall, oder sind andere Umstände für den Tod von Football-Klaus verantwortlich? Schnell wird mit dem undurchschaubaren und zurückhaltenden Marshmädchen ein Sündenbock gefunden, doch was ist dran an den Vorwürfen der Gemeinschaft?
Olivia Newman's zweiter Spielfilm, der mit wundervollen Landschaftsaufnahmen bebildert und von einem sehr schönen melancholischen Soundtrack umgeben ist, hat definitiv eine gute Grundidee, denn die Geschichte über eine Außenseiterin, die sich aufgrund verschiedener Lebensumstände in den Weiten der optisch wunderbar eingefangenen Sumpflandschaft allein zurecht finden und vor allem in ihrer Kindheit mit Verlusten und Kindesmisshandlung umgehen musste, hat enormes Potenzial, verbunden mit einer Kriminalgeschichte sogar ein sehr hohes.
Leider muss man sich als Mann aber irgendwann durchaus Gummistiefel anziehen, weil man sich sonst in diesem von Kitsch und Körperflüssigkeiten gefüllten feuchten Sumpf kalte Füße holt. Das ganze Liebesgedöns ist gerade in der ersten Hälfte schon sehr dominant und teilweise wartet man förmlich darauf, dass ein Flieschzeuch aus Pearl Harbor im Sumpf abstürzt und Josh Hartnett und BenAffenleck, oder wie der hieß, sich auch noch zum Knutschen anmelden.
Neben dem recht holprigen Drehbuch sind es auch die Charaktere, bei denen so einige nicht wirklich überzeugen, allen voran der eine Prince Charming, der bis auf dass er in Fast and Furious
Manier mit seinem geilen Kahn angecruised kommt und der Herzdame n paar tolle Mücken zeigen möchte, kaum Ausstrahlung besitzt, geschweige denn seiner Figur charakterliche Tiefe verleiht. Seine Figur ist einfach strunzlangweilig. Generell wirken viele der Figuren oberflächlich, selbst David Strathairn als Anwalt ist unterfordert, spielt seinen Stiefel aber dennoch souverän runter.
Trotzdem sind die zeitlichen Sprünge in der Story gelungen und Erzählungen aus dem Off durch Protagonisten liebe ich einfach. Daisy Edgar-Jones als Marshmädchen kann man schauspielerisch auch wenig vorwerfen, außerdem passt sowohl ihr Äußeres als auch ihr Charakter zum introvertierten Mauerblümchen.
Auch wenn mein Kommi nach deutlich weniger Punkten schreien mag, sind es doch einige Filmelemente, die mir gut gefallen haben. Auch der kleine Twist am Ende rundet letztendlich die Erzählung passend ab.
Fazit:
DER GESANG DER FLUSSKREBSE ist eine wunderschön bebilderte und handwerklich sehr ansprechende Liebesschmonzette mit tollem Score und leichteren Thrillerelementen, die sich aber mit ihrem enormen Anteil an Rosamunde Pilcher Bausteinen (danke für den passenden Einfall, Rob 😆) Krokodile ans Bein holt. Das teilweise aufgesetzte Drehbuch ist ebenso eine deutliche Schwäche. Während der Sichtung habe ich immer mal dran gedacht, wie wohl ein Clint Eastwood solch eine Vorlage inszeniert hätte. Unterm Strich kann ich jeden verstehen, der diesem Hausfrauenthriller wenig abgewinnen kann, für mich hat es an diesem Tag seltsamerweise gereicht, um trotzdem ganz gut unterhalten zu werden. Auch der kleine Twist holt noch den halben Punkt mehr rein.
Auch der Neuaufguss des ersten Teils nötigt mich nicht zum freudigen Rückwärtssalto, denn das Duo Aniston/Sandler macht hier genau da weiter, wo es beim ersten Teil aufgehört hat. Die offensichtlichen Gags in den völlig bekloppten, oft sogar nervigen Dialogen zünden nichtmal wie ein leises Fürzchen und entlocken mir nichtmal ansatzweise eine Mundwinkelentgleisung, im Gegenteil, denn beim Dickpic-Witz möchte man Sandler eigentlich nur noch mit nem Stapel Bravo-Zeitschriften erschlagen.
Das Setting, wenn auch fast schon urlaubseinladend, ist ok und auch sehr wenige Actionszenen sind gar nicht so verkehrt, aber unterm Strich holen mich solche Mainstreamkomödien kaum noch ab. Wer Teil 1 mochte, wird mit der Fortsetzung auch wenig Probleme haben, wer allerdings Teil 1 schon kacke fand, ist hoffentlich nicht so bescheuert wie ich und zieht sich noch den zweiten rein.
Ich zähle mich ganz sicher nicht zu den Adam Sandler Hassern, denn es gibt durchaus einige sympathische Vertreter, bei denen er mitwirkt,wie z.B. KLICK oder auch 50 ERSTE DATES.
Vielmehr habe ich mittlerweile Probleme mit Jennifer Aniston's stereotypischen Rollen. Ich kann mich ehrlich gesagt an keinen Film erinnern, der sie schauspielerisch mal forderte, bzw. in dem sie mal eine recht ernste Rolle hatte.
Ein gemeinsamer Europatrip, ein Milliardär, ein Mord und dann die Suche nach dem Verursacher - so könnte man den Kern der Handlung beschreiben. Im Cluedo Stil versucht das Filmpärchen Sandler/Aniston genug Beweise zu sammeln, um den Täter oder die Täterin zu überführen. Was zunächst einmal für leichte Unter-der-Woche-Berieselung spricht, entpuppt sich allerdings schon recht früh als mit nervigem Gesabbel voll bepackte Mainstreamgurke, welche, bis auf 1-2 Momente, in denen so eine leichte Prise schwarzer Humor aus dem Dolche quillt, tatsächlich erschreckend wenig zu bieten hat. Gemeinsam crashen sie Szene um Szene, lassen den ein oder anderen blöden Paardialog aus der verstaubten Mottenkiste raus und wäre nicht die einigermaßen gelungene CGI-freie Actionszene am Ende, wäre das Ding hier ne absolute Luftnummer gewesen. So gibt es wenigstens noch einen zusätzlichen Gnadenpunkt für den saugeilen Ferrari Testarossa (mein Autokartenquartett aus der Grundschule lässt grüßen) und AC/DC's "Shoot to Thrill" samt Gitarrensolo.
Fazit:
Als ob man nen gedrosselten Testarossa nur im zweiten Gang fahren darf.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #9
THE CELLAR - VERLORENE SEELEN von The Woman feat. D.J. RoboMaus 😆
The Woman ist in recht vielen Genres unterwegs, scheint sich aber vor allem in der Horrorecke recht wohl zu fühlen und kennt dort vom Gefühl her viele Vertreter , weshalb man ihre Tipps ernst nehmen sollte und RoboMaus' Empfinden für Langeweile ist meinem oft sehr ähnlich, weshalb das legendäre Robometer für mich mittlerweile fast wie eine Art personifizierter Algorithmus funktioniert. Abweichungen gibt es natürlich (leider) trotzdem.
Auf THE CELLAR wurde ich vor ein paar Monaten durch The Woman's Kommi aufmerksam, ehe Robo dann letztendlich ihren Eindruck vor Kurzem bestätigte (beide mit 6,5er Bewertung).
Gerade im Haunted House Horrorbereich hat man schon so einiges gesehen. Am wohl intensivsten ist mir aus den letzten Jahren da aber wahrscheinlich der für mich sehr starke DIE FRAU IN SCHWARZ im Gedächtnis geblieben, der eine derart bedrohliche Atmosphäre und fesselnde Einsamkeit mit diversen Schockmomenten aufweist, dass ich damals wie gefesselt im Sitz verharrte.
THE CELLAR bietet zwar auch ein Haunted House, kann aber meiner Meinung nach mit dem alten Landsitz und seiner urigen Kulisse kaum mithalten. Wie der Name schon sagt ist hier der Keller im Vordergrund des Geschehens, der zwar beim Öffnen der Tür immer ein mulmiges Gefühl auslöst, so richtig aber nicht überzeugen kann. Für mich gibt es im Horrorbereich immer zwei große Probleme, zum einen wenn das Böse zu früh (was immer enorm Atmosphäre einbüßt), aber auch wenn es zu spät oder nur subtil gezeigt wird. Bei THE CELLAR ist letzteres der Fall und selbst als recht spät das Böse als Gestalt erscheint ,weiss ich nicht so recht was ich davon halten soll. Bis dato ist der Film handwerklich aber durchaus ansprechend gemacht und Elisha Cuthbert, wenn auch nicht sonderlich gefordert, spielt die Hauptrolle recht ordentlich, wenn auch eher unauffällig.
Licht, Kamera und Sound Editing werden professionell, wenn auch nicht überragend auf Niveau eines James Wan, eingesetzt und geben der leider auch nicht total dichten Atmosphäre eine gelungene Untermalung. Letztendlich finde ich aber kaum Gründe, weshalb sich THE CELLAR punktetechnisch von der Masse abheben soll, weil vieles wie der grobe Genredurchschnitt daherkommt.
Unterm Strich sicherlich keine verlorene Lebenszeit, so ein bisschen mehr hätte ich mir aber schon erhofft, vor allem intensivere Kellerereignisse und Begegnungen. Dennoch danke ich euch beiden für die Empfehlung, denn so richtig enttäuschend war es definitiv nicht. Als nächstes werde ich wohl Robo's empfohlenen MALIGNANT im Horrorgenre begutachten.
Von der Machart typisch britischer B-Movie mit simpler, kurzweiliger Rachethematik und einigen derberen Gewaltspitzen. Auch wenn im Verlauf zunächst wenig Neues in diesem Subgenre zu sehen ist, bis auf dass einer nach dem anderen ins Gras beisst, bietet der gelungene finale Twist dennoch eine Überraschung. Erzähltechnisch wird hier viel mit Rückblenden gearbeitet, bei denen man allerdings immer mal ein gewisse Zeit benötigt, um sie zeitlich richtig in die Handlung einordnen zu können, in diesen werden aber nach und nach der Grund des Rachefeldzuges erklärt und diverse Figuren genauer vorgestellt.
Ich persönlich mag solche kurzweiligen kleineren B-Movie Streifen und kann mir durchaus vorstellen, dass einige Buddies, u.a. der Kaiser, Maniac, tschuna, Chionati oder auch Cine dem Film etwas abgewinnen könnten.
Don't fuck with Bull!
Zu sehen ist BULL im Paramount+-Abo.
SKIN erzählt die wahre Geschichte des Bryon Widner (Jamie Bell), einem ehemaligen Neonazi und Szenenaussteigers, dessen gesamtes Gesicht mit Tattoos vollgekleistert war, und stellt den gefährlichen Konflikt mit seinen ehemaligen Verbündeten, die Liebesbeziehung zu seiner Flamme Julie Price (Danielle Mcdonald) und den schweren Weg zurück in die Normalität dar.
Von der Grundthematik erinnert SKIN an den überragenden AMERICAN HISTORY X, kann ihm aber in allen Bereichen nicht mal ansatzweise das Wasser reichen. Dafür ist Tony Kaye's Drama aus dem Jahre 1998 einfach zu stark inszeniert und die Dramaturgie, vor allem im emotionalen Bereich, äußerst intensiv.
SKIN verfällt zwischendurch fast in eine Art Beziehungsdrama, da die Beziehung beider Liebenden enorm viel, fast schon zuviel Screentime bekommt. Für die Figurenentwicklung hat dies aber kaum eine funktionale Bedeutung, denn vielmehr sollte doch der innere Kampf mit sich selbst, die Angst vor eskalierender Gewalt, oder auch der Weg zurück in die Normalität gezeigt werden.
Jamie Bell kann man hier kaum einen Vorwurf machen, holt er doch noch so einiges aus seiner Figur heraus, und auch Mcdonald zeigt eine solide Performance, so richtig wollte aber der Funke bei mir nicht überspringen, geschweige denn habe ich mit den Charakteren , im Gegensatz zu AMERICAN HISTORY X , mitgefiebert. Hinzu gesellen sich stereotypische Charaktere in der Neonaziszene, die über die meiste Zeit recht blass bleiben.
Fazit:
Gut gespielte Mileustudie mit angezogener Handbremse und mit Hauptaugenmerk auf die Beziehung des Protagonisten zu seiner Freundin, trotzdem mit der ein oder anderen gefährlichen Szene, aber weit weg von Genregrößen wie besagtem AMERICAN HISTORY X. Was die heutige Technik der Tattooentfernung alles kann, ist nebenbei echt faszinierend.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #8
DER FALL RICHARD JEWELL von Kenduskeag
Eastwood kann Dramen inszenieren wie kaum ein anderer. Seine Erzählweise ist stets fesselnd, seinen Charakteren widmet er immer enorm viel Zeit und die Besetzung der einzelnen Rollen scheint meist bis ins Detail geplant. Zudem gesellt sich immer eine Prise Humor, der wahrscheinlich auch oft genug durch die authentischen Charaktere selbst zustande kommt, dazu.
Auch die wahre Geschichte des Eigenbrötlers , aber mit einem guten Herz ausgestatteten Richard Jewell, der durch FBI und Presse dermaßen bösartig vorgeführt wurde, ist durch Eastwood gewohnt gekonnt inszeniert. Paul Walter Hauser, der sogar optisch gut ans Original heranreicht, macht seine Sache schauspielerisch wirklich fantastisch und verleiht seiner Figur eine überzeugende introvertierte, teilweise eigenartige, aber dennoch liebenswerte Art. Sam Rockwell gibt seinem charismatischen, sturen und nicht auf den Mund gefallenen Anwalt ebenso die nötige Würze und überzeugt mit Wortgewandtheit. Zusätzlich ist noch mit Kathy Bates, auch wenn ihre Rolle als Jewells Mutter ihr kaum etwas abverlangt, eine echte Schauspielgröße mit dabei, die mir seit MISERY eh ans Sprunggelenk gewachsen ist. Selbstverständlich ist DER FALL RICHARD JEWELL auch cinematografisch gewohnt stark umgesetzt.
Unterm Strich inszenierte Eastwood ein schauspielerisch überzeugendes, berührendes Drama über einen Mann, der von Hero to zero fiel, legt vor allem die Sensationsgier, Machtspielerei und den indiskreten Umgang der Presse und des FBI bei nicht bestehenden konkreten Beweisen offen dar und enthüllt die damit verbundenen physischen und psychischen Leiden der Opfer.
Ein Dank für diesen Filmtipp gilt Kenduskeag, dessen Kommi mich zuerst neugierig machte, aber auch Dirk (BenAffenleck) und young-amani, deren eigene Kommis bzw. Kommis unter Kendus' Rezension mich nochmal im Vorhaben unterstützten.
Zu sehen ist der Film bei Netflix.
Peggy Bundy hat zwar auch nicht mehr Grips als ein Spatz Fleisch in der Kniescheibe, aber die durch Katey Sagal verkörperte Figur war wahrscheinlich Ende der 80er / Anfang der 90er eine der liebenswertesten, wenn auch dümmsten im Serienbereich.
Sagal wurde fast bis in alle Ewigkeit auf dieser Rolle festgenagelt, umso mehr freut es mich, sie mal ganz anders sehen zu dürfen.
Auch wenn Sagal sichtbar gealtert ist, hat sie sich für knapp 70 Jahre gut gehalten und überzeugt hier in diesem Psychothriller als diabolische Ex-Musikern, die so richtig einen an der Waffel hat.
Nachdem zwei hipsterartige junge Countrymusik-Weiber ihr großes Idol in deren abgelegenen und isolierten Haus besuchen, um mit ihr einen Song aufzunehmen, ist anfangs die Welt noch in Ordnung. Doch die Stimmung kippt, denn dass die Schwester und ehemalige Duo-Partnerin ihres Idols schon vor vielen Jahren das Zeitliche gesegnet hat, war kein Zufall...
Der Einstieg samt Vorstellung der beiden Protagonistinnen ist schleppend und aufgrund dieser unsympathischen Figuren findet man nie eine Verbindung zu beiden, geschweige denn fiebert man im Verlauf mit ihnen mit. Sagal, hier der einzige Lichtblick, macht ihre Sache schauspielerisch zwar gut, das schwache Drehbuch ist aber kaum in der Lage den Zuschauer in den Sitz zu fesseln. Etliche, teilweise skurrile Dialoge geben zwar immer einen kleinen Hinweis, dass die Sache hier bald aus dem Ruder läuft, doch leider staut sich dieses Eskalationspotenzial immer weiter auf und wird in die Länge gezogen, dass letztendlich nur noch der magere letzte Abschnitt etwas rot eingefärbte Gesangseinlagen bietet. Optisch durchaus ansprechend, fehlt es dem Film einfach an guten Ideen um das Zielpublikum zu überzeugen. Möglicherweise könnten Genrefreunde vor allem Katey Sagal, ihrer Figur oder dem diabolischen Kammerspiel etwas abgewinnen, erfrischende Elemente sind allerdings leider Fehlanzeige.
So serviert uns Regisseurin Brea Grant eine lauwarme und sehr dürftig gefüllte Blutwurstplatte, die ohne nennenswerte Höhepunkte auskommt und bei der lediglich Peggy Bundy überzeugt. Einfallslose Kost von der Stange.
In einem gemütlichen und gepflegten Wohngebiet mit Einfamilienhäusern lebt der sich aktuell in Elternzeit befindende Journalist Viktor (Fabian Busch) mit seiner Frau Alex (Lisa Wagner) und der gemeinsamen Tochter. Als Rocker Rolf (Aljoscha Stadelmann) eines Tages neben ihm einzieht, hat er ein ungutes Gefühl. Als Journalist findet er recht schnell heraus wer Rolf wirklich ist und begibt sich dabei selbst in große Gefahr...
Diese Buddy-Komödie mit diversen Thrillerelementen made in Germany überzeugt durch seine plumpe, einfache, aber gut unterhaltende Story und durch diverse, teilweise richtig witzige Situationskomik. Ernsthaft verletzt wird hier zwar niemand, die Lockerheit der ganzen Inszenierung steckt aber an, sodass man des Öfteren grinsend dasitzt. Möglicherweise angelehnt an Genregrößen wie BANG BOOM BANG kommt VORSTADTROCKER zwar sehr viel braver und geerdeter daher, kann aber in Sachen Humor, Charaktere und Lachfaktor der Ruhrpottperle nicht mal ansatzweise das Wasser reichen. Schauspielerisch, teilweise in der Comedydarstellung etwas drüber, ist das Ganze genretypisch völlig ok, die Pointen einiger Gags werden aber allein schon von der Theatralik erzwungen, was allerdings überraschend gut funktioniert. Trotz FSK 12 könnte der ein oder andere durchaus auch mal Zahnschmerzen bekommen, oder zumindest diverse Handlungen mitfühlen...
VORSTADTROCKER ist eine angenehm kurzweilige deutsche Buddykomödie, die gut unterhält und mit einer angenehmen Laufzeit von nur 89 Minuten vor allem unter der Woche zum reinen Entertainment einlädt.
Auffällig ist, dass mir seit geraumer Zeit oft Filme über den Weg laufen, bei denen Frauen Regie führten. Das ist, unabhängig von nervigen Quoten , wirklich eine tolle Sache, gerade weil mich einige Filme inszenatorisch und handwerklich wirklich beeindruckten (z.B. WATCHER).
Martina Plura, die übrigens ihren Diplomfilm auf Kuba drehte und ihn "Cuba Libre" (Dokumentationsfilm) nannte, legte 2015 mit VORSTADTROCKER ihr Spielfilmdebüt aufs Parkett, welches man als gelungen ansehen kann.
Zu sehen ist VORSTADTROCKER bei Freevee über Prime für umme, allerdings mit Werbung.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #7 und zieht sich alte Schinken rein #3
EL DORADO von BenAffenleck
Dirk ist , neben tschunasun, definitiv einer meiner Westernexperten. Unter irgendeinem seiner Kommis in jüngster Vergangenheit fragte ich, mit welchem John Wayne Film man anfangen könnte , wenn man bisher nicht einen einzigen gesehen hat. Dirk nannte den Namen EL DORADO. Nachdem ich am Freitag beim ins Bett bringen meines Sohnes bei ihm gegen 20:30 eingepennt und gegen 1 Uhr genau dort in seinem Bett wieder aufgewacht bin, hörte ich John Wayne rufen. Wayne?! 😆Schnell Weste angezogen, den Bart auf 3-Tage Länge belassen, Schießeisen geölt, Gürtel umgeschnallt, einen kleinen Whiskey und ab ging's vor die Glotze.
Schon der musikalische Einstieg mit Onkel Nelson ließ mich schmunzeln und ich war mir sicher, dass ich hier im Westerngenre der 60er genau richtig war und mich ein angenehmes Gefühl begleitete, denn Western habe ich in der Kindheit aufgrund der Liebe meines Vaters zu diversen Genrevertretern wie DIE GLORREICHEN SIEBEN oder natürlich auch den Karl May Filmen , immer mal mit ihm gesehen. An dieser Stelle ein liebevoller Gruß nach oben ❤.
John Wayne ist schon ne Erscheinung. Wenn der 1,93 m Hüne auftritt, den Colt schwingt, oder seinem Gegenüber die kurze Restlebenszeit mitteilt, dann ist es ein Revolverheld wie ich ihn mir wünsche und generell passt vor allem in der ersten Stunde recht viel zusammen. Gerade die Vorstellung der einzelnen, oftmals sympathischen Figuren gefiel mir sehr, allen voran ein junger James Caan als "Mississippi", der mich von seiner Art fast an von Terrence Hill verkörperte Figuren erinnerte. Cinematografisch alles westerntypisch im Lot und auch diverse verbale Figureninteraktionen, kleinere Shootouts und sich anbahnende Konflikte gefielen mir. Des Weiteren hat man hier mit Michele Carey eine wirklich bildhübsche Frau besetzt.
Wo der Film in den ersten 2 Dritteln noch mit vielen guten Eindrücken auftrumpfen kann, schafft er es leider nicht, das Niveau im letzten Drittel zu halten. Gerade bei der Entwicklung des sich anbahnenden Konfliktes hätte ich mir durchaus mehr Dramaturgie, bessere Shootouts und vor allem bessere Bösewichte gewünscht. Die Figur des Bart Jason (Ed Asner) bleibt durchweg völlig blass und auch sein Gefolge, allen voran Nelse McLeod (Christopher George), der zwar optisch mit seinem von Verletzungen gezeichneten Gesicht überzeugen kann, bleibt einfach zu harmlos. Dennoch war mir nach Sichtung eines klar - ins eingestaubte Westerngenre verirre ich mich demnächst gern wieder.
Unterm Strich ist EL DORADO ein wirklich sympathischer Vertreter, der mit John Wayne einen charismatischen Revolverhelden besitzt, teilweise mir liebgewonnene Nebenfiguren bietet ("Mississippi"), dem aber im letzten Drittel ein wenig das Schießpulver ausgeht und den ich eher zu den sanfteren Western zählen würde.
Lieber Dirk, ich danke dir für die Reise in Kindheitserinnerungen. Den Revolvergürtel schnalle ich mir gern wieder an und bin für weitere Vorschläge, auch von den anderen Buddies, sehr offen.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #6
SEA FEVER von Chionati
Chionati ist, soweit ich ihn bisher einschätzen kann, sehr gern im Horrorgenre unterwegs und erweckt hier immer mal meine Aufmerksamkeit, da ich selbst ebenso gern in diesem Bereich wildere. Auch wenn SEA FEVER keine richtige Empfehlung von ihm war (Chionati bewertete den Film mit 5,5), reizte mich das beschriebene Setting mit einem Boot auf hoher See und damit verbundenem Creature-Horror.
Im Low-Budget Bereich einzuordnen ist der fast schon mit Lovecraft'schen Vibes ausgestattete SEA FEVER handwerklich und auch optisch recht ordentlich gemacht. Die Crew, bei der ich lediglich Connie Nielsen und 1-2 andere Gesichter erkannt habe , ist überschaubar und auch schauspielerisch ist alles eher unauffällig. Trotz B-Movie Niveau ist die Synchro mit u.a. Torsten Michaelis aber auf einem guten Niveau.
Bei Filmen dieser Art, wie z.B. auch bei der Alien-Reihe oder LIFE mit Jake Gyllenhaal, fällt immer eine stereotypische Gruppendynamik bei Bedrohung durch ein fremdes Wesen auf. Es wird gestritten, alle sind misstrauisch und jeder verdächtigt die anderen infiziert zu sein, oder gleich etwas auszubrüten. Sicherlich muss hier kein Film das Rad neu erfinden, aber SEA FEVER hat in diesem Bereich Defizite, denn die Interaktionen zwischen den Crewmitgliedern bleiben gering und auch die immer mal sichtbare Bedrohung bleibt fast dauerhaft eher subtil. Auch wenn die Atmosphäre der gesamten eher ungünstigen Situation durchaus überzeugt und auch eine Grundspannung bietet, so schafft es der Film aber trotzdem nicht, im Genre ordentlich die Sau rauszulassen. Alles wirkt, als ob der Kahn die ganze Zeit mit angezogener Handbremse fährt.
Unterm Strich bleibt SEA FEVER leider ein mittelmäßiger Genrebeitrag, dem ich aber trotzdem in gewissen Phasen ein wenig abgewinnen konnte. Ein besseres Ende hätte vielleicht sogar noch zu 6 Punkten geführt, doch auch hier waren die Ideen mittelprächtig.
Danke, Chionati, für deine damaligen Zeilen, an meinen erhofften 6 Zählern ist der Kutter hier aber knapp daneben geschifft.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #5 und zieht sich alte Schinken rein #2
SCHLOSS DES SCHRECKENS von Kenduskeag
Kenduskeag würde ich tatsächlich als Filmkenner im Bereich älterer Filme einordnen. Seine Rezensionen scheinen mir stets objektiv, sind stilistisch auf hohem Niveau und auch Diskussionsrunden unter seinem Kommi sind immer sehr angenehm zu verfolgen, sowohl aktiv als auch passiv. Er ist hauptsächlich im Nicht-Mainstreambereich unterwegs und man kann dadurch immer mal den ein oder anderen Tipp aus bestimmten Genres oder Filmepochen mitnehmen . Unter anderem sind seine filmischen Ausflüge in die 50er,60er, 70er oder auch 80er der Grund für meine Kategorie der Sichtung von alten Schinken.
SCHLOSS DES SCHRECKENS ist ein recht betagter Gruselvertreter aus den 60ern, der in charmanter s/w Optik gefilmt wurde und mit minimalen stilistischen Mitteln auskommt. Die mir bisher unbekannte Deborah Kerr, Schande über mein Haupt, die u.a. 6 x als beste Hauptdarstellerin für den Oscar nominiert war und diesen 1994 für ihr Lebenswerk erhielt, übernimmt hier die Hauptrolle der Gouvernante, die in einem englischen Landsitz die Betreung von zwei elternlosen Kindern übernimmt. Schnell bemerkt sie ein seltsames Verhalten der beiden und die ein oder andere Geistererscheinung.
Der alte Landsitz hat mit seiner Größe und der abgelegenen Lage durchaus seine positiven Momente, vor allem wenn die Kamera das Innere mit verwinkelten Fluren , vielen Türen und spärlicher Beleuchtung einfängt. Schauspielerisch ist das Ganze wahrscheinlich 60er Jahre gerecht und auch gut, ein bisschen Theatralik lässt sich aber nicht leugnen. Die minimalistischen Stilmittel, durch die ein gewisser Grusel erzeugt werden soll, sind zwar in einer Szene durchaus ansprechend, werden aber den eingefleischten Horrorfan heutzutage wenig beeindrucken und sind auch äußerst rar gesät. Vielmehr spielt man mit der Erwartungshaltung des Zuschauers, der nebenbei selbst zwischen Echtheit und Einbildung der Erscheinungen entscheiden kann. Die Figuren sind überschaubar und letztendlich überwiegt eine Art Kammerspiel, welches sich dauerhaft auf die Suche nach Hinweisen begibt. Ein großer Kritikpunkt für mich ist der enorme und teilweise kaum nachvollziehbare Mut der Protagonistin. Teilweise scheint sie aufgrund ihres Handelns wenig beeindruckt zu sein von dem was sie da sieht und ich kann auch einen gewissen Leerlauf bzw. Schwächen beim Spannungsbogen subjektiv nicht kleinreden, sodass mich SCHLOSS DES SCHRECKENS, der jedoch meist Höchstnoten erntet, bis auf einige interessante cinematografische Umsetzungen kaum gefesselt hat, auch habe ich mich nicht gegruselt.
Am Ende bleibt ein 60er Jahre Gruselfilm stehen , der, durchaus nachvollziehbar, auch heute seine Fangemeinde hat und in seinem etwas altbackenem Stil auch einige Lichtblicke besitzt. Wenn auch storytechnisch ok und inszenatorisch für die damalige Zeit solide, ist es, wahrscheinlich subjektiv, ein wenig dem angestaubten Stil geschuldet, dass das SCHLOSS DES SCHRECKENS mich nicht so richtig erreichte. Der nahezu ausbleibende Gruselfaktor tut sein Übriges. Vielleicht ist man mit den Jahren im Horror-Genre auch zu sehr abgestumpft, sodass mich persönlich anscheinend leider nur noch moderne Jump Scares, oder eine moderne Cinematografie beeindrucken und die bedrohliche Stimmung des Filmes übertragen.
Wahrscheinlich sollte ich, was die alten Schinken angeht, erstmal das Horror-Genre liegen lassen.
Lieber Kenduskeag, ich danke dir dennoch für das etwas andere, trotzdem interessante Filmerlebnis, welches ich als eine Art Gang ins Museum betrachte. Nur was ich da sah, gefiel mir an dem Tag eben leider nicht so gut.
Eigentlich hat dieser Horror-Mystery-Sci-Fi Vertreter gar keine schlechte Grundvoraussetzung, denn wenn irgendetwas Außerirdisches vom Himmel kommt und in einem Waldgebiet abstürzt, dann können einem durchaus interessante Filmideen begegnen, gerade weil der Schauplatz, ein Waldgebiet, in dem ein Pärchen eine Art Pilgerpfad wandern möchte, atmosphärisch einen starken Reiz hat.
Zunächst sieht man den beiden Protagonisten bei alltäglichem Pärchensmalltalk zu, in dem aber schnell psychische Probleme offensichtlich werden. Maika Monroe, die mich kürzlich wieder mal in WATCHER schauspielerisch überzeugt hat, holt eigentlich aus dieser eher eingefahrenen Rolle wieder das Beste raus und auch als sich die Bedrohung anbahnt sind die Spannungsschrauben noch ordentlich angezogen. Als dann die Katze aber aus dem Sack gelassen wird, bedient man sich vor allem mit einer Sache dermaßen an einem absoluten Giganten von Film, dass das Ganze im Genre eher wenig Ideenreichtum oder Innovatives zeigt. Zusätzlich überspannt man mit unpassend agierenden Figuren und etwas plumpen, fast schon irgendwie dämlich wirkenden Dialogen den Bogen und die bis dahin dichte Atmosphäre geht flöten.
Auch wenn SIGNIFICANT OTHER durchaus seine Momente hat, cinematografisch ordentlich umgesetzt ist und vor allem durch das bedrohliche Setting mit etwas Ungewissem punktet, so sehr versenkt das letzte Drittel den guten Rest im Tümpel des Einheitsbreies mit einem dazu wirklich naivem Klau bei einem der besten Filme der 90er.
Unterm Strich kein schlechter Film und für Genrefreunde durchaus einen Versuch wert, wer allerdings einen cleveren Sci-Fi mit neuen Ideen erwartet , der wird hier förmlich aufgespießt.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies
#4 smartbo mit NAHSCHUSS
Da ich selbst noch zumindest ein paar Jahre in der DDR wahrgenommen habe, sofern man das im Alter bis 7 Jahren überhaupt kann, ist mein Interesse an Filmen, die vor allem das Regime zeigen in dem gelebt werden musste, recht hoch. NAHSCHUSS erzählt die wahre Geschichte des Wissenschaftlers Dr. Werner Teske (wenn auch etwas adaptiert und mit anderen Namen, selbst bei der Hauptfigur), der für das Ministerium für Staatssicherheit (umgangssprachlich "Stasi") geworben wurde und in den Strudel damit verbundener, unmenschlicher und teils richtig bösartiger Handlungen, die ohne Zweifel sogar an die Nazizeit erinnern, geriet. Welche Konsequenz hatte es, wenn man sich aktiv gegen diese Machenschaften wehrte?
Regisseurin Franziska Stünkel, die bisher eine sehr überschaubare und fast schon uninteressante Filmografie vorweisen kann, inszeniert dieses DDR-Drama äußerst professionell und besetzte vor allem mit Lars Eidinger einen Schauspieler, der mich hier richtig beeindruckte. Eidinger lebt die Rolle des Werner Teske und spielt vor allem im emotionalen Bereich so dermaßen stark, dass ich selten bessere Darbietungen in dem Bereich in einem deutschen Film sah. Alles wirkt sehr authentisch und auch das Pacing ist bei dieser sehr dichten und bedrohlichen Atmosphäre gut. Auch die Optik samt ihrer Kulissen sind zeitgerecht und sehr passend gestaltet und sind in Filmen dieser Art wichtig.
Viel kann man dem Film nicht vorwerfen, weder im Schauspielbereich, noch bei der handwerklichen Inszenierung, dem Spannungsbogen, oder der optischen Umsetzung der damaligen Zeit, sodass NAHSCHUSS, der aktuell noch bis 8.4.23 in der Arte Mediathek verfügbar ist und mit 108 Minuten eine ansprechende Laufzeit hat, für mich neben DAS LEBEN DER ANDEREN, den ich allerdings noch etwas stärker finde, der wahrscheinlich beste deutsche Film ist, der sich inhaltlich mit der DDR auseinandersetzt. Einige Handlungen der Stasi sind in diesem Film so dermaßen ekelhaft, dass man fast nicht glauben möchte, was Menschen ertragen mussten.
Fazit:
Aufwühlend, berührend, schockierend, intensiv, hoch emotional, inszenatorisch und schauspielerisch klasse, kurz - eines der besten DDR Dramen die in der Filmwelt existieren.
Danke dir, smarti, der wäre wahrscheinlich ohne deinen Kommi an mir vorbei gegangen.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies
#3 smartbo mit MEIN LINKER FUSS
Smarti und ich sind uns zwar schon gefühlt recht häufig in den Kommis gemeinsamer Filmbuddies begegnet, die Freundschaftsarmbänder haben wir uns aber erst vor Kurzem gereicht. Bei smarti habe ich, neben diesem Film , jetzt schon 2x zugeschlagen und seine Tipps angesehen (Kommi zu NAHSCHUSS folgt).
Neben seinem sehr positiven Eindruck waren auch die vielen anderen Wertungen aus der Buddyliste ausschlaggebend für meine Sichtung.
Die Geschichte von Christy Brown, der in den 1930er Jahren als eines von 13 Kindern (ursprünglich sogar 22) einer irischen Arbeiterfamilie das Licht der Welt erblickt und schon in sehr jungen Jahren die Diagnose der zerebralen Kinderlähmung erhält, die ihn vor allem körperlich massiv einschränkt, ist zwar cinematografisch recht schlicht inszeniert, hat mit Daniel Day-Lewis allerdings einen Protagonisten, dessen Oscar-Trophäen-Schrank gut gefüllt ist, und der solche Rollen überzeugend verkörpern kann. Jim Sheridan's Biopic zeigt neben den Schwierigkeiten, die solch eine Behinderung mit sich bringt, vor allem auch soziale Einschnitte und Probleme, die in Familien der Arbeiterklasse in der Vor- und Nachkriegszeit allgegenwärtig waren, und bebildert das Ganze mit einer kontrastärmeren Optik, gelungenen Kulissen und passenden Accessoires der damaligen Zeit. Zeitweise besitzt MEIN LINKER FUSS einen hohen Anteil an Elementen eines Familiendramas.
Daniel Day-Lewis Schauspiel ist gut, keine Frage, mir gefiel aber u.a. Leonardo DiCaprios Darstellung des geistig behinderten Jungen in GILBERT GRAPE - IRGENDWO IN IOWA besser. Auch synchrontechnisch ist die Besetzung mit Thomas Wolff (u.a. Danny Trejo und Michael Madsen) aus meiner Sicht nicht optimal gelungen.
Was dennoch bleibt ist ein gutes, teilweise bewegendes Drama über einen Mann, der trotz seines Handicaps seinen Weg ging, seinen Humor nie verlor und der im Bereich der Malerei Außergewöhnliches geleistet hat.
Danke dir für den gelungenen Tipp, smarti.
Pischti zieht sich alte Schinken rein
#1 STADT IN ANGST von 1955
Ich bin zwar nicht der größte Fan recht betagter Filme, aber in letzter Zeit war mein Verlangen nach ihnen, gerade weil im Dashboard immer mal wieder Klassiker ausgegraben werden und überladene Filme aus der heutigen Zeit mich echt regelmäßig nerven, schon vorhanden, weshalb ich mir vornehme in den nächsten Monaten immer mal einen solcher Filme einzuschieben.
Ich denke, dass mir mit STADT IN ANGST ein geglückter Einstieg gelungen ist, aber der Reihe nach.
John Sturges, dessen Filmographie durchaus beeindrucken kann (u.a. DIE GLORREICHEN SIEBEN oder GESPRENGTE KETTEN), inszeniert mit "Bad Day at Black Rock" (so der Originaltitel) eine Art Detektivgeschichte in herrlicher Westernkulisse.
Ein Fremder (Spencer Tracy) kommt kurz nach dem Ende des 2. Weltkrieges in ein Kaff und möchte einer persönlichen Sache nachgehen. Schnell zieht er das Interesse der misstrauischen Einwohner auf sich , die ihm feindselig gegenübertreten. Doch was hat der kleine Ort zu verbergen?
Sturges gestaltet seine Hauptfigur dem Zuschauer zunächst recht distanziert, lässt ihn aber durchaus charmant, redegewandt und äußerst defensiv und zurückhaltend erscheinen. Das ist für den Verlauf der Handlung und die Figurenentwicklung ziemlich geschickt gewählt, denn der Protagonist bohrt mit der Zeit immer tiefer und gerade die Frage, was dieser Unbekannte beabsichtigt oder wer er denn überhaupt ist, hat definitiv seinen Reiz.
Die Anzahl der Figuren ist überschaubar, sodass man der Story gut folgen kann und auch schauspielerisch ist es recht ordentlich. Die Inszenierung hat für die damalige Zeit wirklich Stil und gefiel mir. Selbst die wenigen Actionszenen , die sicherlich einen gewissen 50er/60er Charme haben, sind gelungen, auch wenn man eine gewisse Theatralik in einigen Szenen nicht abstreiten kann. Auffällig ist, dass Sturges den Film komplett bei Tageslicht inszeniert. Dabei zeigt er immer mal wieder durch verschiedene, gelungene Kameraeinstellungen die Kulisse des kleinen Ortes. Auch wenn die Auflösung keine großen Überraschungen parat hält und der gesamte Handlungsverlauf eher ruhiger gestaltet ist , so ist diese kleine Detektivgeschichte aus der Nachkriegszeit gerade mit ihrer stilvollen, urigen, westernartigen Kulisse gelungen. Liebhaber dieser Filmgeneration sollten ihre Freude haben. Unterm Strich fehlte mir da etwas Thrill und Spannung und trotzdem ist mein Gesamteindruck positiv. Bei einer Laufzeit von nur 81 Minuten allerdings angenehm kurzweilig.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies
#2 OUROBOROS mit der Mini-Serie HINTER DEN MAUERN
Unter meinem Kommi zum Horrorfilm BARBARIAN schrieb mir OUROBOROS seine Empfehlung dieser Mini-Serie aus, da gerade geheimnisvolle Türen, Keller, was auch immer in dieser Art, im Genre schon einen enormen Reiz haben. OUROBOROS und ich kennen uns zwar erst seit kurzer Zeit hier auf MP und trotzdem schätze ich seine Toleranz und Offenheit gegenüber vielen Beiträgen aus der Filmwelt.
Da ich nicht der größte Fan von Serien bin, weil sie mir einfach meist zu lang sind, HINTER DEN MAUERN aber lediglich eine Mini-Serie darstellt, die in 3 Teilen a 45-50 Minuten erzählt ist, war ich schon recht neugierig.
Dieser französische Beitrag, den ich allerdings gar nicht so sehr im Horrorgenre, sondern eher im Mysterygenre einordnen würde, hat definitiv seine starken Momente.
Eine junge alleinstehende Frau erbt von einem ihr unbekannten Mann ein altes, geheimnisvolles Haus genau gegenüber. Nach kurzer Zeit entdeckt sie, wie es der Titel der Mini-Serie schon erahnen lässt, hinter den Mauern etwas Geheimnisvolles und begibt sich auf eine gefährliche Reise....
Schon früh wird an den Spannungsschrauben ordentlich gedreht, denn gerade die Erwartungshaltung, was sich hinter den Mauern verbirgt ist schon enorm hoch. Optisch, gerade was die Kulissen angeht, ganz ordentlich inszeniert, wenn auch cinematografisch etwas auf TV-Niveau, und auch das Sound Editing ist, wenn auch eher minimalistischer, hochwertig. Auch schauspielerisch gibt es nichts zu meckern, denn der gesamte, wenn auch sehr übersichtliche Cast, macht gute Arbeit, wirkt in Mimik, Gestik und der Darstellung von Emotionen überzeugend.
Zwischendurch krankt, für mich vielleicht auch subjektiv, HINTER DEN MAUERN am typischen Serienproblem, dass einige Szenen etwas länger erscheinen, als sie vielleicht müssten und es erzählerisch auch mal etwas zäher zugeht. Zusätzlich war mir hier das Böse bzw. Unbekannte als Fan des Horrorgenres nicht böse (zumindest in der Darstellung) genug, weshalb meinerseits eher die Einordnung ins Mysterygenre mit diversen Drama- und Romanze-Elementen erfolgte. Diese Aussage lässt sich durch die FSK 12 prima stützen.
Unterm Strich dennoch ein interessanter und auch ganz guter Beitrag, bei dem mir vor allem das Ende mit seinem kleinen Twist gefiel.
Danke dir für deinen Tipp, OUROBOROS!
ACH DU SCHEISSE macht seinem Namen alle Ehre und zeigt den harten Überlebenskampf gefangen in einem Dixi Klo. Architekt Frank wacht schwer verletzt und mit einer Eisenstange durchbohrt in einem anscheinend umgestürzten oder irgendwo runter gefallenem Dixi Klo auf und weiss zunächst einmal nicht, was genau los ist. Von nun an beginnt die fortdauernde Suche nach Hinweisen, doch die Uhr tickt....
Diese mit einer ordentlichen Portion Selbstironie ausgestattete rabenschwarze Thrillerkomödie nimmt sich zu keinem Zeitpunkt ernst, erinnert aber im Kern so ein bisschen an BURIED mit Ryan Reynolds, nur eben nicht so ernst. Ja, Frank sitzt bzw. liegt im wahrsten Sinne des Wortes richtig in der Scheisse. Die Ideen, die er in den nächsten 90 Minuten entwickelt, um aus dem Schlamassel rauszukommen, sind teilweise ganz unterhaltsam und lassen einen immer mal schmunzeln, hinzu kommt eine gesunde Portion Blut und Splatter. Schauspielerisch nicht der Rede wert und auch nicht sonderlich fordernd, da der ein oder andere, passend zum Szenario, zum Overacting neigt. Das ist bei dieser Nummer aber auch halb so wild. Handwerklich aber für so eine Produktion recht ansprechend.
Fazit:
Kammerspiel in einem riesen Haufen Scheisse, mit einigen lustigen Ideen, einer bekloppten Story, absolut bescheuerten Charakteren und einigen bekannten Gesichtern (u.a. Gedeon Burkard). Zum Ende hin leider etwas überdreht und irgendwie kommt die ganze Pampe nicht so richtig zum Schluss, sodass selbst 90 Minuten immer mal ein paar Durchhänger bieten. Für Trashfreunde aber definitiv geeignet und durchaus einen Besuch im Dixi Klo wert.
Wow, was für eine positive Überraschung, vor allem dann, wenn man nicht viel erwartet. Bei diesem kleinen und richtig fiesen Psychothriller, der mit einem verhältnismäßig geringem Budget von 5 Millionen auskommt, stimmt einfach wahnsinnig viel.
Ein Ehepaar zieht arbeitsbedingt nach Rumänien in eine Wohnung in Bukarest. In Bukarest treibt aktuell in der Nähe ein Serienmörder sein Unwesen und Julia, die neben Sprachproblemen auch bisher keiner Arbeit nachgeht und viel alleine ist, fühlt sich immer mehr beobachtet...
Regisseurin Chloe Okuno liefert mit ihrem Spielfilmdebüt einen äußerst starken Einstieg ab und glänzt mit akkurat eingesetzten, modern wirkenden Suspense-Elementen, die fast an Großmeister wie Hitchcock erinnern. Dabei versteht sie zu jeder Zeit die ausgewogene Balance zwischen Spannung, Fortschreiten der Handlung, Figurenentwicklung und rar eingesetzten kleineren Jump-Scares. Kameratechnisch sitzt jede Einstellung und auch atmosphärisch punktet der in Bukarest gedrehte und spielende Psychothriller mit versifften Gassen, Häuserecken und U-Bahn Stationen. Die in kühlen Farben gehaltene Optik tut ihr Übriges. Schauspielerisch, vor allem durch die Performance von Maika Monroe (IT FOLLOWS), die ich bisher in allen Filmen, die ich mit ihr sah, ausgesprochen stark fande, ziemlich überzeugend vorgetragen und handwerklich äußerst interessant, sehe ich WATCHER fast wie eine Art Geheimtipp im Genre. Wenn man dem Film etwas vorwerfen kann, so ist es vielleicht die Tatsache, dass Okuno sich am Ende zuwenig zutraut, denn das zunächst für mein Empfinden gute und völlig ausreichende Ende, was keiner weiteren Ergänzung bedarf, wird durch eine weitere Szene leider zu sehr mainstream modifiziert. Bis auf diesen kleinen Kunstfehler ist WATCHER ein wirklich überraschend guter Genrebeitrag, der Okuno hoffentlich weitere Projekte ermöglicht. Was sie kann, hat sie gezeigt.
88 % positive Kritiken auf Rotten Tomatoes sollten die Entscheidung einer potentiellen Sichtung bei den Moviepiloten erleichtern.