pischti - Kommentare

Alle Kommentare von pischti

  • 4 .5
    pischti 22.11.2022, 17:13 Geändert 22.11.2022, 17:16
    über Nico

    Debütfilm von Eline Gehring, der sich mit dem Thema Rassismus auseinandersetzt. Als die lebensfrohe Altenpflegerin Nico (Sara Faszilat) Opfer eines fremdenfeindlichen Überfalls wird, findet sie den Weg in eine Karateschule, die ihr den Mut zurückgeben soll, weiter durch dieses Leben zu gehen.

    Schauspielerisch macht die Protagonistin einen wirklich guten Job. Vor allem den Wechsel von einer lebensfrohen, extrovertierten und fröhlichen zu einer verletzlichen, introvertierten, völlig verängstigten und depressiven Person wirkt echt und wird von Faszilat absolut überzeugend dargestellt. Auch der Übergriff berührt und wirkt abstoßend auf den Zuschauer. Doch leider besitzt der Film kaum nennenswerte Nebenfiguren, Nebenplots, oder Szenen, die sich noch sehr viel genauer mit der verletzten Seele von Nico befassen. Alles verbleibt recht oberflächlich und generell hat "Nico" vor allem erzählerisch einige Defizite. So bleibt die Karateschule, die ihr körperlich alles abverlangt, eigentlich fast das Hauptelement dieses 80 minütigen Dramas. Dennoch verleiht Gehring dem Ganzen eine gewisse Authentizität, was sicherlich auch dem überschaubaren Budget geschuldet ist, denn Karatelehrer Andy, der fast schon eine Wiedergeburt von Gunnery Sgt. Hartman ist, wird von Andy Marquardt, im wahren Leben selbst ehemaliger Kampfsportler, ehemaliger Zuhälter und wegen Körperverletzung, Menschenhandel und illegalem Waffenbesitz bereits verurteilter Besitzer einer eigenen Karateschule, verkörpert.

    Unterm Strich merkt man "Nico" erzählerische Defizite an und diese wiegen leider schwer. Für Filmfans, die generell an Psychologie oder Traumabewältigung interessiert sind, oder sogar beruflich damit zutun haben, sicherlich dennoch einen Blick wert.

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    • 5 .5

      Nach dem überraschend guten ersten Teil, der vor allem bei mir mit seiner kurzweiligen Story, mit ordentlich handgemachter Action, Fast and Furious - und im Ansatz, leichten Mad Max Elementen punkten konnte, fällt diese Fortsetzung leider etwas ab. Auch wenn weiterhin die Actionszenen wirklich klasse sind, da sie handgemacht sind , die Verfolgungsjagden diverse beeindruckende Manöver und durch die Luft fliegende Autos bieten und auch diverse Kloppereien gelungen choreografiert sind, ist leider die Story so ausgesprochen dünn und mitunter auch langweilig, dass mich das Ganze nicht mehr so beeindrucken konnte. Letztendlich bietet das Ende sogar noch eine fast unausweichliche Fortsetzung. Warum man jede Reihe immer bis zum Verrecken ausknödeln muss, weiss ich nicht. Was bleibt ist der Eindruck, dass dieses französische Ensemble definitiv im Actionthriller Genre weiter drehen sollte, dass man aber storytechnisch, gerade in Fortsetzungen, aber wesentlich mehr auftischen muss. Etwas schade, weil leider verschenktes Potential.

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      • 8

        Auch ich musste, nach 3 sehr positiven Kommentaren aus der Buddyliste (Ryan, Ex, Heiko), nochmal mit Ryan Air fliegen und siehe da, was für ein solider 90er ÄKTSCHN Vertreter. Meine Erinnerungen an den Flug waren kaum noch vorhanden, was aber eher daran lag,dass ich ihn kurz nach Videothekenrelease irgendwann entweder 1996 oder 1997 mit meinen Eltern sah und ich von Steven Seagals Kurzauftritt etwas enttäuscht war und den Film dann auch nur noch halb verfolgte. Nichtsdestotrotz gibt es aber zum Glück Filmfreunde, die einen auf der Plattform dran erinnern.

        Schnell steigt man in das zwar schon oft thematisiert Szenario einer Flugzeugentführung, doch selten ist es so gut und spannend inszeniert wie hier. Jedes noch so kleine Geschehen integriert sich wunderbar ins Gesamtkonstrukt und dreht immer mal wieder gekonnt an den Spannungsschrauben des Triebwerks. Auch die Figuren sind abwechslungsreich und sind vor allem schauspielerisch gut aufgestellt (u.a. Kurt Russell, Halle Berry). Außerdem ist der Bösewicht neben seiner Unberechenbarkeit aber auch ausgesprochen charismatisch und wird von David Suchet mit einer großen Flexibilität verkörpert, was vor allem im Genre äußerst selten ist. Auch dieser 90er Jahre Charme hat selbst nach über 20 Jahren nichts eingebüßt. Ich liebe ihn einfach. Erwähnenswert ist außerdem die liebevolle Handarbeit bei den Action- und auch sonstigen Szenen. Hier wurde anscheinend wieder einmal 90er Jahre typisch mit diversen Miniaturmodellen gearbeitet, was mich jedes Mal begeistert und die heutigen CGI Effekte total in den Schatten stellt. Auch die Szenen mit den F16 Kampfflugzeugen wirken echt und scheinen tatsächlich so gefilmt worden zu sein.

        Unterm Strich ist EINSAME ENTSCHEIDUNG für mich eine (Flug)reise in die geniale 90er ÄKTSCHN-Zeit gewesen, die ich nach solchen Sichtungen einfach wahnsinnig vermisse.

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        • 5
          pischti 18.11.2022, 12:17 Geändert 18.11.2022, 12:20

          Nach zwei sehr positiven Kommentaren aus der Buddyliste, nämlich von S-Patriot und Expendable, wurde dieser hier vorgemerkt und die Tage gesichtet.

          Schnell wird man als Zuschauer in ein Rednecksszenario mit roter Sauce und ordentlich Blei geschmissen, in dem 3, sagen wir mal, etwas undiplomatische Brüder im Auftrag einer Dame einen Jungen aus der Obhut eines Drogenkartellheinis (Billy Bob Thornton) befreien sollen. Man könnte fast denken, Regisseur Barry Battles (das muss doch ein Künstlername sein?!) hat mal mit Tarantino einen Kaffee getrunken, denn die Inszenierung wirkt in der Tat ein wenig vom Kultregisseur abgekupfert, erreicht aber bei weitem nicht Tarantinos Dialogqualität, geschweige denn sein Händchen für skurrile Figuren oder schwarzen Humor. Auch wenn dieser Roadtrip durchaus seine Momente hat, vor allem die kleineren Mad Max-typischen Elemente gefielen mir und der Film auch ein wenig unterhalten kann, fehlen mir storytechnische Highlights, Szenen zum Lachen und vor allem ein Bösewicht, der es in sich hat, denn Thornton habe ich selten in so einer banalen, schwachen Rolle gesehen und auch die geringe Screentime macht das Ganze nicht besser.

          Für mich leider nicht mehr als FSK-18 Roadmovie-Durchschnittskost, die man so oder so ähnlich schon mal irgendwo gesehen hat.

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          • 5

            Als Fan der 90er Jahre Action bin ich natürlich sehr kritisch, was die Begutachtung aktueller Vertreter angeht. Mit Bautista hat man hier, samt Bärenstimme von Tilo Schmitz, zwar einen totalen Sympathieträger mit dabei und auch Ray "Spartacus" Stevenson mimt einen durchaus gelungenen Bösewicht, letztendlich kommt FINAL SCORE für mich aber nicht übers Mittelmaß hinaus. Die Actionszenen sind ok, jedoch nicht außergewöhnlich, die Handlung genretypisch und erinnert etwas an van Damme's SUDDEN DEATH (den ich aber bevorzuge), allerdings wirkt eben alles wieder zu sehr von der Stange. Ein paar Schießereien, ein bisschen Klopperei, ein frittiertes Gesicht, ein Nebenbösewicht wie ein mutierter Gorilla, ein bisschen herzergreifendes Gesülze, ein heimlicher Held und ein leider total verschenkter Pierce Brosnan machen aber FINAL SCORE trotzdem nicht zu einem schlechten Film.

            Unterm Strich als leichte Sonntagabendunterhaltung absolut zumutbar, für größere Ansprüche reicht es dann aber nicht, dafür ist Bautista auch einfach zu hölzern in seiner Darbietung.

            Danke an den Kaiser und tschuna für die Empfehlung, habe schon Schlimmeres gesehen. 😄

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            • 7 .5

              Habt ihr eigentlich schon meine neue geile Jacke gesehen? SCHEISSE, habt ihr nicht! Wartet mal, ich hole sie, dort drüben hängt sie, auf dem Stuhl........Guckt mal,...LECK MICH is das n schickes Teil! Echtes Wildleder, 7500 Tacken! Ich muss kurz los, was erledigen. Bis später.

              "Monsieur Killerstyle" war meine erste Begegnung mit Quentin Dupieux und ganz sicher nicht meine letzte. Auch wenn gerade Skurrilität oft nicht meinen Geschmack trifft, so ist gerade die Mische mit schwarzem Humor, wie hier, äußerst explosiv und trifft dann bei mir auch genau ins Filmherz. Eine Ausnahme bietet generell wahrscheinlich Wes Anderson, denn auch wenn seine Filme kaum mit schwarzem Humor bestückt sind, finde ich z.B. seinen "Grand Budapest Hotel" großartig und selbst mit "Moonrise Kingdom" konnte ich etwas anfangen. Wahrscheinlich ist es einfach der Stil eines Regisseurs, der mir entweder zusagt, oder mit dem ich auch mal nichts anfangen kann.

              Dupieux zeigt uns die skurrile Geschichte eines Nobodys, der sein Leben hinter sich gelassen hat, sich eine neue, ausgefallene Jacke gönnt und durch einige Zufälle etwas vom Wege abdriftet.... Im 4 zu 3 Format sitzt einfach nahezu jede Kameraeinstellung, zudem wirft Dupieux auch nicht weniger skurrile Figuren als die Hauptfigur selbst ins Geschehen und generell punktet der Film vor allem durch Dialoge, die mir oft ein breites Grinsen ins Gesicht zauberten, aber auch durch die wirklich herrliche Situationskomik. Hinzu gesellt sich im Verlauf ein äußerst schwarzer Humor, der dem Ganzen dann noch die Krone, im positiven Sinne, aufsetzt. Jean Dujardin, den ich tatsächlich bisher nie in irgendeinem Film sah, brilliert in dieser Rolle und gibt dem Hauptcharakter eine außergewöhnliche Aura, doch hinter dieser Fassade sind die Latten nicht so ganz am Zaun.

              "Monsieur Killerstyle" ist ein herrlich skurriler, komischer und zudem überraschend kompromissloser Beitrag, dem ich tatsächlich, entgegen einiger Erwartungen, recht viel abgewinnen konnte. Gerade die Skurrilität gepaart mit teilweise rabenschwarzem Humor punktet bei mir meist ziemlich leicht.

              Ich danke den üblichen verdächtigen Filmbuddys für diesen wirklich sehenswerten Tipp und sehe unsere gemeinschaftlichen Sichtungen diverser Filme als enorme Bereicherung. Auch die kurze Laufzeit von knapp 70 Minuten ist äußerst angenehm. Zu sehen ist der Film noch bis 17.11.22 in der Arte-Mediathek.

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              • 4
                pischti 10.11.2022, 21:25 Geändert 10.11.2022, 21:27

                Auch wenn mir das Setting, ein abgelegenes Haus an der Steilküste und gleichzeitig tobt ein Unwetter draußen, gut gefiel, so hatte ich meine Probleme mit diesem von Polanski komponiertem Kammerspiel. Schauspielerisch ok, liefern sich Sigourney Weaver und Ben Kingsley über knapp 100 Minuten ein intensives Psychospielchen, welches bei mir aber kaum Spannung auslösen konnte. Mit minimalistischen Mitteln und in einem fast albackenem Gewand, geht es nun über nahezu die komplette Laufzeit darum, wer wen nun täuscht. Dabei schafft es "Der Tod und das Mädchen" tatsächlich, den Zuschauer grübeln zu lassen, auf welcher Seite man nun steht und auch wenn die ganze Psychologie hinter dem Grund dieser Auseinandersetzung interessant ist, so zäh empfand ich das Geschehen über einen Großteil der Laufzeit. Ob mich nun das Finale überrascht hat oder nicht, kann ich gar nicht sagen.

                Unterm Strich hat Polanski hier einen seichten, kammerspielartigen Psychothriller vom Stapel gelassen, der aufgrund seiner schon in die Jahre gekommenen Cinematografie und dem unendlichen Gequatsche bei mir kaum einen Eindruck hinterlassen kann. Schade.

                Zu sehen gibt's den Film für lau auf Youtube.

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                • 7
                  pischti 07.11.2022, 14:31 Geändert 07.11.2022, 14:47

                  Bruce Cogburn (Guy Pearce) , ein umstrittener Autor, der ein Buch schrieb, welches anscheinend in Verbindung mit einem Amoklauf an einer Universität in den 80ern steht, lebt zurückgezogen und einsam in einem abgelegenen, fast schon bruchbudenartigen Haus. Eines Tages erhält er in regelmäßigen Abständen ominöse Briefe und Postsendungen, die sich fast wie die eines fanatischen Fans lesen. Cogburn geht dem Ganzen immer weiter auf die Schliche und wird dabei tief in seiner Vergangenheit graben müssen.

                  Aufgrund der eher schwachen imdb-Wertung von 5,2 wollte ich den eigentlich auslassen, aufgrund eines Kommis aus der Buddy-Liste (S-Patriot) gab ich dem Ganzen dann aber doch eine Chance.

                  Guy Pearce ist schauspielerisch schon ne Wucht, allein wie der Mann hier im Sam Shepard Look den teilweise verängstigten, in Alkohol getränkten und fast schon leicht paranoiden Protagonisten verkörpert ist extrem überzeugend. Der Film, der eine Art Suspense-Thriller darstellt, widmet sich dabei vor allem recht intensiv seiner Hauptfigur. Gerade die Suspense-Momente, die ungefähr die ersten 60-70 Minuten füllen und teilweise irgendwie bedrohlich wirken, sind schon stark inszeniert. Immer mehr setzt sich das Puzzle einer, wenn auch etwas überkonstruierten Handlung zusammen und täuscht oder verwirrt den Zuschauer hin und wieder mit kleinen Details. Auch wenn die Laufzeit mit knapp 111 Minuten nicht gerade knapp bemessen ist, ist das Pacing angenehm. Die Auflösung am Ende, die sich aufgrund immer weiterer Entdeckungen durch Bruce Cogburn zusammenbaut, wird sicherlich nicht jeder mögen, habe ich aber in der Filmwelt so noch nie gesehen und auch wenn sicherlich nicht jedes kleine Puzzleteil 100%ig schlüssig ist, ist der Gesamteindruck dieser kleineren, hauptsächlich in Portugal gefilmten Produktion recht positiv.

                  Mich wundert die verhältnismäßig schwache imdb-Wertung (allerdings ein 6,5er Schnitt bei MP), gerade weil "Infernal Machine" durchaus clever und solide inszeniert ist, es ist aber schon ein Film, der gerade in Hälfte zwei das Oberstübchen ein bisschen beansprucht. Gerade abseits der Mainstream-Thriller Kost handelt es sich aber meiner Meinung nach um einen gelungenen und irgendwie erfrischenden Genrebeitrag mit überzeugendem Protagonisten, aber einer schon etwas überkonstruierten Handlung, an der nicht jeder seine Freude haben wird.

                  Danke für den Tipp, S-Patriot.

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                  • 6 .5
                    pischti 03.11.2022, 12:15 Geändert 03.11.2022, 12:18

                    Zuerst dachte ich, mein geschätzter MP-Buddy Rob (RolfMuller) schreibt nen Kommi zu ner polnischen Bohnensuppe, aber jagt man den Filmtitel durch den Google-Translator ergibt sich "Das letzte Abendmahl". Viel passender ist da aber der internationale Titel "Hellhole", denn in der Tat ist dieses Kloster ein richtiges Loch. Steht eine der beschissensten Toiletten immer noch in Schottland, steht das wahrscheinlich beschissenste Kloster definitiv in Polen.

                    Ein Polizist geht undercover als Mönch ins Kloster, um einen Fall mit mehreren vermissten Frauen zu lösen, was er aber findet sind tiefste menschliche, aber auch andere Abgründe. Ratzfatz wird der Zuschauer in dieses wirklich total abgefuckte, aber sehr atmosphärische Szenario aus farblosen, und über den kompletten Film, düsteren Kulissen, sich seltsam verhaltenden Mönchen und dem wahrscheinlich schlimmsten Fraß der Filmgeschichte hineingesogen. Da tut ein kleiner Schmunzler , nämlich darüber, dass der Chef des ganzen Sauladens echt eine Ähnlichkeit mit dem Sternekoch Alfons Schuhbeck hat, richtig gut. Der Film setzt seinen Hauptaugenmerk auf die besagte sehr dichte und düstere Atmosphäre und bietet dem Zuschauer zwischendurch, neben einem kleinen Jump Scare, hauptsächlich mysteriöse Entdeckungen innerhalb dieses Ladens an. Am Ende wird uns dann allerdings die volle Stephen Kingsche Breitseite auf die Matte geknallt, was dem ein oder anderen als WTF-Moment erreichen könnte und dass obwohl es im Verlauf des Filmes immer mal Hinweise gibt, dass das Ganze eben auch genau so endet.

                    Unterm Strich ist "Hellhole" ein durchaus gelungener, sehr düsterer und atmosphärischer Mysteryhorror, der storytechnisch zweifelsfrei aus der Feder des Meister des Horrors (Stephen King) stammen könnte und der am Ende nochmal richtig einen raus haut. Ich danke dir, lieber Rob, für diesen kulinarischen Genuss. Zu sehen ist das perfekte Dinner bei Netflix.

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                    • 5 .5

                      "The Good Nurse" erzählt die wahre Geschichte des Serienmörders Charles Cullen (Eddie Redmayne), der etliche Menschen als Krankenpfleger durch mit anderen Medikamenten verunreinigte Infusionslösungen tötete. Viel zu erzählen gibt es hier leider nicht und auch über den Menschen Charles Cullen erfährt man, bis auf wenige Randnotizen, äußerst wenig. Letztendlich zeigt der Film lediglich die Polizeiermittlungen, die ihn irgendwann überführen sowie die freundschaftliche Beziehung zu seiner Kollegin Amy Loughren (Jessica Chastain), die dringend eine Herztransplantation benötigt aufgrund einer fortgeschrittenen Kardiomyopathie, jedoch ihren Job als Krankenschwester auf der Intensivstation weiterhin ausüben muss aufgrund finanzieller Verpflichtungen. Das ist ohne Frage schauspielerisch von beiden sehr stark vorgetragen. Jessica Chastain ist eh immer eine Bank und auch Eddie Redmayne verleiht Cullen mit seiner teilweise eingefrorenen Mimik und seinen augenzuckenden Ticks, schon in der ersten Szene, eine ungeheure Unberechenbarkeit und Bedrohlichkeit, doch am Ende fehlt " The Good Nurse" vor allem Spannung, die den Zuschauer bei Laune hält.

                      Fazit: Schauspielerisch äußerst stark vorgetragenes Serienkillerdrama ohne große Überraschungen und leider einigen Schwächen auf erzählerischer Ebene und damit verbundenen teilweise etwas losen Spannungsschrauben. Kann man sehen, muss man nicht.

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                      • 7
                        pischti 30.10.2022, 18:49 Geändert 30.10.2022, 18:53

                        Ich kann mich immer wiederholen, aber spanische Thriller haben bei mir eine enorme Treffsicherheit. Stets auf erzählerischer Ebene sehr stark, immer für Überraschungen gut und vor allem schauspielerisch auf hohem Niveau. Dass spanische Produktionen auch andere Schauspieler im Reservoir haben, als "Theo Waigel" aka. Luis Tosar ("Sleep Tight"), oder auch Mario Casas ("Der unsichtbare Gast"), ist erfreulich, denn auch die mir bisher unbekannten Darsteller machen gewohnt gute Arbeit.

                        Nachdem ein Ehepaar bei Dunkelheit ein auf der Straße liegendes Mädchen auffindet,welches nicht spricht, nehmen sie sie als Pflegefamilie auf und kommen einem unvorstellbaren Verbrechen immer weiter auf die Schliche. Auch wenn das Geschehen an einer etwas überkonstruierten Handlung nagt und die teils unruhige Kameraarbeit, wenn auch nicht unbedingt störend, auffällt, so besticht dieser spanische (Psycho)thriller durch seine triste Optik und damit verbundener dichter Atmosphäre und dem Überraschungsmoment, denn der Plot wird zum Ende hin sogar richtig böse, auch wenn sich Gewaltdarstellungen in Grenzen halten. Dennoch bleiben am Schluss ein paar "Wieso Weshalb Warum" Fragen stehen, die zwar nicht sonderlich ins Gewicht fallen, einen kleinen Punkteabzug aber gerechtfertigen.

                        Für Genreliebhaber, die spanischen Produktionen ähnlich viel abgewinnen können wie ich, sei dieser Film definitiv empfohlen. Läuft bei Netflix.

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                        • 6

                          Ich hatte mal richtig Bock auf was Niveauvolles und nach dem vielversprechenden Kommi vom Kaiser zu diesem stilvollen Film , der ohne Zweifel auch bei Arte zur Prime-Time laufen könnte, war ich richtig angetan.

                          Schon allein die Story ist oberstes Niveau. Ein Zottel-Udo, nennen wir ihn Cornelius, geht ins Leichenschauhaus und steckt einfach mal seine Möhre in die Dose. Einfach so! Schnell merkt er, dass bei der Dame da unten schon Rost angesetzt hat und diese Idee ungefähr genauso gut war, als würde man den Propeller vom Hubschrauber mit dem Gesicht stoppen wollen. Cornelius sieht plötzlich ganz anders aus, irgendwie nicht gut, und schon verteilt er überall Corona. Da der Gesundheitsminister, nennen wir ihn Klabauterbach, grad im Kifferurlaub ist, gibt es auch keinerlei Verschärfungen des Infektionsschutzgesetzes und das Unheil nimmt seinen Lauf.

                          Fast schon künstlerisch wertvoll werden hier blutige Tampons gefressen, jede Öffnung durchgeorgelt und diverse Ladungen wie aus der Gulaschkanone verteilt. Die Dialoge sind allesamt hochwertig, was dem Ganzen die notwendige Ernsthaftigkeit verleiht. Des Weiteren sind die Charaktere wirklich grandios, denn wenn ein schielender Peter Lustig Verschnitt in seiner Latzhose immer mal herrlich dämliche Kommentare von sich gibt, dann ist das einfach die halbe Miete. Und dann ist da noch Dirk (nicht zu verwechseln mit unserem Dirk aka BenAffenleck), mit dem einfach nicht gut pimpern ist und der allen Beteiligten zeigt, wo der Ziegenbock den Honig hat.

                          Unterm Strich ist "Night of something Strange" eine wirklich herrliche Trashperle, die mir den ein oder anderen herzhaften Lacher entlocken konnte und die so richtig schön hohl und primitiv ist, dass mich das Ganze wirklich großartig unterhalten hat. Gäbe es noch Stefan Raab mit seinem Pulleralarm-Knopf, er hätte geglüht. Für Freunde des Slasher-Horror-Trash ein wirklich meisterhafter Vertreter für den 3,8 Promille im Turm Treff mit Freunden, der für lau bei Prime zu sichten ist.

                          Ein Dank gilt unserem Kaiser des Horrors für diesen tollen Tipp und dem damit verbundenen sehr unterhaltsamen Abend.

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                          • 5
                            pischti 24.10.2022, 15:19 Geändert 24.10.2022, 15:42

                            Das Regisseurduo Benson/Moorhead, welches nicht nur hinter der Kamera, sondern hier auch in beiden Hauptrollen zu sehen ist, steht für recht spezielle Sci-Fi Inhalte und obwohl dieses Genre wirklich eine meiner Leidenschaften ist, hatte ich mit dem hochgelobten "The Endless" so meine Probleme. Benson und Moorhead katapultieren uns in eine Art okkulte Sekte, bei der so einige seltsame Dinge vor sich gehen, dass man schon im Verlauf erahnen kann, dass hier irgendwas nicht stimmt. Dabei vertrauen beide Regisseure lange auf die Anziehungskraft des Ungewissen, die allerdings bei einer Laufzeit von knapp 2 Stunden dann irgendwann merklich nachlässt. Denn wenn nach knapp einer Stunde, die aus reichlich Dialogen besteht, immernoch keine klare Richtung zu erkennen ist, dann fallen mir da meist die Spannungsschrauben von der Decke ab. So dallert der Film für mein Empfinden leider viel zu lange auf der Stelle und selbst als zu erkennen war, in welche Sci-Fi Schiene sich das Ganze entwickelt, verbleibt neben der Tatsache, worin man hier gefangen ist, nicht viel, was mich angesprochen hat. Auch geben Benson und Moorhead zum Ende hin zu wenig Erklärungen, so dass wieder viel dem Zuschauer überlassen wird. Wenn ich ehrlich bin fällt mir spontan ein soviel besserer Vertreter dieses Sci-Fi Subgenres ein, der es vor allem neben seinem Mindfuck mit intelligenter Story, guten Darstellern und einer enormen Spannung schafft, den Zuschauer zu fesseln. Dennoch kann man vor Benson in seiner damals sehr schweren privaten Situation nur den Hut ziehen, diesen Film abgedreht zu haben. Seine Mutter nahm sich nämlich 3 Tage vor Drehbeginn das Leben und stellte Benson während den Dreharbeiten oft in sehr emotionale Situationen und Momente.

                            Unterm Strich bleibt eine gute Idee, die für mich aber leider eine viel zu lange Laufzeit besitzt und bei der versäumt wird, eine stimmige und perfekt durchgestylte Handlung zu kreieren. Schauspielerisch ok und optisch auf gutem B-Movie Niveau fehlt hier am Ende eigentlich nur noch Jonathan Frakes, der uns erzählt, dass die Geschichte frei erfunden ist.

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                            • 4

                              Uninspirierter Slasher mit norwegischen Hinterwäldlern im 70er Jahre Retro Look von der Stange. Auch wenn die 70er Requisiten ganz nett sind, so ist der Rest trotz überschaubarer Laufzeit von knapp 75 Minuten leider relativ schwach. Völlig unsympathische Charaktere, allen voran dieser Liam Gallagher Verschnitt, langweilige Kills, recht schwache Kameraarbeit und schauspielerisches unteres Mittelmaß. Einzig und allein hinterlässt das Ende noch ein flaues Gefühl in der Magengegend, auch wenn selbst dieses völliger Genre-Einheitsbrei ist.

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                              • 7

                                Toll bebildertes und mit melancholischem Score untermaltes Survival-Drama auf hoher See, welches auf einer wahren Begebenheit beruht. Schauspielerisch sehr solide vorgetragen , arbeitet Regisseur Baltasar Kormakur mit vielen Rückblenden, welche die Beziehung der beiden Protagonisten intensivieren sollen und auch nicht zur Verwirrung beim Verfolgen der Handlung beitragen. Was bleibt ist ein cinematografisch recht ansprechendes Drama mit tiefgründig gezeichneten Charakteren, welches berührt und am Ende sogar noch einen kleinen Twist parat hat. Am Ende folgt der obligatorische Bezug zu den echten Charakteren. Zu sehen ist der Film bei Netflix.

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                                • 3 .5

                                  Rape & Revenge Streifen können funktionieren, sie können aber auch in die Hose gehen. Wenn 3 Freunde aus US and A in der georgischen Pampa im Arsch der Weide links zelten wollen, aber einer von ihnen seinen Minensucher zuhause vergessen hat und auf eine Mine tritt, dann hat man den Salat. Ist die Ausgangslage zwar noch einigermaßen bekloppt genug, um zu gefallen, entwickelt sich das Kasperletheater aber allmählich zu einem langweiligen Gesabbel wie in der Pommesbude auf Schalke. Auch wenn zwischendurch immer mal in die ausgebeulte Genre-Box der abgefuckten Szenen gegriffen wird, wünscht man sich als Zuschauer hin und wieder doch mal n richtigen Rumms, der alle Beteiligten zum neusten 500-teiligen Ravensburger Puzzle verarbeitet. Nachdem man im ersten Teil, besser gesagt, in den ersten zwei Dritteln, bei einem der Beteiligten ne richtige Krawatte erzeugt hat, beginnt im letzten Drittel dessen Feldzug. Woran der Streifen letztendlich krankt ist zum einen die 1-stündige Stehorgie, die zum größten Teil massiv langweilt, zum anderen sind die Figuren völlig stulle.
                                  Am Ende bleibt nicht viel mehr übrig als ein stets bemühter Rachethriller, der mich weder mit seinen kompromisslosen Szenen fesseln konnte, noch besitzt er eine ausgeklügelte Story, die in Erinnerung bleibt. Blindgänger.

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                                  • 6

                                    Manchmal erstaunlich, was man aus einem kleinen Filmbudget von knapp 4 Millionen Euro zaubern kann. Dieses finnische Arthouse-Horrordrama vermischt diverse gesellschaftskritische Elemente mit eben besagten Horrorelementen, die im speziellen Subgenre sogar recht erfrischend eingesetzt werden. Auch wenn hier keine Preise für beeindruckendes Schauspiel, besondere Figurentiefe oder storytechnische Meisterleistungen vergeben werden, ist "Hatching" angenehm kurzweilig, besitzt eine dennoch gut aufspielende junge Protagonistin und glänzt vor allem durch sehr ansehnliche Maskenarbeit und Creature-Design. Was negativ auffällt sind teilweise überspitzte Figuren und einzelne Nebenfiguren passen auch einfach so gar nicht ins Gesamtkonstrukt. Des Weiteren ist die Inszenierung etwas langsamer gehalten, was für den ein oder anderen zu Punktabzug führen könnte. Das ist im Low-Budget Bereich aber Meckern auf höherem Niveau und was bleibt, ist am Ende eine interessante Paarung zwischen Altbekanntem und innovativen, fast schon kunstvoll integrierten Filmelementen. Arthouse meets Die Fliege - so könnte man diesen finnischen Beitrag wahrscheinlich schmackhaft machen, wobei Cronenbergs Werk da trotzdem noch in einer ganz anderen Liga spielt.

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                                    • 5 .5

                                      Isabelle Fuhrman sollte jedem Horror-Fan ein Begriff sein, denn vor vielen Jahren lehrte uns die damals 12 Jährige in "Orphan - Das Waisenkind" das fürchten. Mittlerweile ist aus Fuhrman eine erwachsene Frau geworden, die anscheinend immernoch sehr affin zur Schauspielerei ist.
                                      In "Die Novizin" schlüpft sie in die Rolle einer von krankhaftem Ehrgeiz angetriebenen, physisch starken, aber psychisch sehr labilen Studentin, die mit allen Mitteln versucht, ins Damenruderteam ihrer Universität zu kommen. Die in tristen Grautönen bebilderte Charakterstudie im Gewand eines Psychodramas mit dezenten Sportinhalten punktet vor allem durch die stilistisch recht ansprechende Cinematografie und durch die wirklich starke schauspielerische Performance der Protagonistin. Teilweise erinnert das Ganze sogar an Genre-Größen wie "Black Swan", schafft hierbei aber nicht unbedingt die Geradlinigkeit, den Zuschauer mit der Psyche des Hauptcharakters ans Geschehen zu fesseln. Vielmehr geht man auf eine Art Selbstfindungstrip mit der Ruderin Alex Dall, die im Verlauf selbst in ihren Beziehungen zu Nebencharakteren andere, eher unkonventionelle Wege geht. Der Film ist zudem recht depressiv eingestellt und auch auf einen handlungstechnischen Paukenschlag wird verzichtet. Am Ende bleibt ein schauspielerisch, gerade durch Fuhrman, beeindruckendes Psychodrama stehen, welches krankhaften Ehrgeiz, eine auf diesem Niveau recht egoistische Teamunfähigkeit, Reiberein untereinander und die teilweise bitteren Folgen des Gesamtkonstruktes thematisiert, es aber leider zu keiner Zeit schafft, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Für Genre-Freunde aber durchaus einen Blick wert.

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                                      • 5 .5
                                        pischti 18.10.2022, 14:10 Geändert 20.10.2022, 13:32

                                        Knapp 13 Jahre nach dem mit überraschenden Twist versehenen, äußerst gelungenen "Orphan - Das Waisenkind" nun also die Fortsetzung, bzw. genauer gesagt , das Prequel, welches sich in durchschnittlicher B-Movie Manier über den Bildschirm zieht. Auch wenn das Ganze für Genrefreunde durchaus noch als leichte Unterhaltung durchgehen kann, besitzt diese aufgewärmte Blutwurst kaum einen Mehrwert. Die Story, die Figuren, sogar die Kills gewinnen kaum einen Innovationspreis und letztendlich ist es fast ausschließlich nur altbekannte Esther (Isabelle Fuhrmann), die den Film noch einigermaßen mit besagtem Vorgänger verbindet und die hier fast schon als eine Art Anti-Held agiert. Was bleibt ist die Erkenntnis, dass Aufgewärmtes oftmals nicht so mundet wie frisch Gekochtes und dass Julia Stiles wahnsinnig alt geworden ist. Letztendlich kann man nur hoffen, dass das Franchise nicht noch weiter geht, auch wenn das Ende (wieder mal) zu einer weiteren Fortsetzung einlädt. Die Sichtung bereue ich nicht, da dieses diabolische Spiel durchaus zu unterhalten weiß, die etwas schwächeren Kritiken sind aber durchaus gerechtfertigt.

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                                          pischti 17.10.2022, 17:24 Geändert 17.10.2022, 17:25

                                          Im charmanten 90er Jahre Stil gefilmtes Familiendrama über eine Familie, deren 3 jähriger Sohn in einem belebten Hotel plötzlich verschwindet und viele Jahre später als Nachbarsjunge anscheinend wieder auftaucht. Michelle Pfeifer trägt den gesamten Film als gebrochene Mutter und spielt emotional wirklich erstklassig auf und selbst die jugendlichen Darsteller zeigen eine ansehnliche Performance. Auch wenn zu Beginn erst einmal 30 Minuten nur um das Verschwinden des Jungen handeln und nach ungefähr 45 Minuten die Katze schon fast aus dem Sack ist, bleibt der Spannungsbogen angenehm, denn der nun folgende 1 stündige Rest ist ein wirklich sehenswertes Drama, welches sich mit der sehr heiklen und emotionalen Frage befasst, wie ein Kind sein "Zuhause" definiert und trotz der eher etwas ruhigeren Interpretation gibt es diverse kleine, fast schon auf die Tränendrüse drückende Momente, die den Zuschauer immer damit konfrontieren, wie er oder sie in solch einer Situation selbst entscheiden würde. Whoopi Goldberg rundet das Ganze mit ihrer wenn auch kleinen Rolle als sympathische Polizeiermittlerin noch wunderbar ab.

                                          Fazit:

                                          Kleines, schauspielerisch exzellentes und emotional aufwühlendes Familiendrama mit starken Darstellern, interessanten Figuren und einer sehr objektiv gestalteten Haltung gegenüber schwierigen familiären moralischen Entscheidungen. Für lau bei Prime durchaus einen Versuch wert. Man sollte sich nicht von der bei Moviepilot falsch gelisteten Laufzeit abschrecken lassen, diese beträgt nämlich keine 148 Minuten, sondern lediglich 1 h 48 Min.

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                                            pischti 15.10.2022, 14:00 Geändert 15.10.2022, 14:00

                                            Schon zu Beginn, wenn die Figuren und die Szenerie vorgestellt werden, zeigt das Regisseur-Duo Charbonier/Powell was es filmtechnisch drauf hat. Einzelne, gelungene Drohnenfahrten, stilvolle Kameraarbeit, ein passender Score und gut getimte Dialoge zwischen beiden Protagonisten (hier Kinder) bilden die sehr einladenden Anfangsminuten. Was auch positiv auffällt, "The Boy behind the Door" kommt recht schnell zum Punkt und das ist gerade bei Entführungsthrillern, denn dem Genre ist dieser Streifen zuzuordnen, äußerst lobenswert. Nun findet man sich schon zu Beginn, bei einer Gesamtlaufzeit von knapp 90 Minuten, im bedrohlichen Hauptsetting, einem abgelegenen Haus, aus dem entkommen werden muss. Auch wenn ich anfangs Zweifel hatte, dass der Film mit der Ausgangssituation nun über die gesamte Laufzeit eine gewisse Grundspannung erzeugen kann, er kann es definitiv und das obwohl alles lässig nach Schema F abgespult wird und es kaum nennenswerte neue Ideen gibt. Schauspielerisch genrebezogen kaum der Rede wert, Blutlevel im dezenten Bereich und hier und da die für solche Filme typischen, etwas unlogischen Handlungsweisen (hier allerdings durch Kinder verübt), um die Dramaturgie aufrechtzuerhalten , sind sicherlich einige zu nennende Schwächen, belassen diesen kleinen erfrischenden Beitrag aber immer noch auf ganz gutem Niveau. Überraschend ist dennoch, wenn das Böse sein Gesicht zeigt.

                                            Fazit:

                                            Kleiner aber feiner , geradliniger, straighter, spannender Entführungsthriller ohne großen Firlefanz. Ein Dank gilt dem Kaiser des Horrors für seinen gelungenen Filmtipp. Läuft für lau auf Prime.

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                                              pischti 14.10.2022, 12:59 Geändert 14.10.2022, 12:59

                                              Ein Ehepaar fährt mit ihren beiden Teenagersöhnen irgendwo in der neuseeländischen Pampa mit dem Auto in den Abenteuerurlaub. Schnell kommt es zu einer unangenehmen Begegnung, die alles verändern wird und im Verlauf wird immer mehr klar, warum das alles passiert....
                                              Dieser neuseeländische Thriller aus der Feder von James Ashcroft (Drehbuch und Regie) hat ohne Zweifel enorme Stärken, aber leider auch einige Schwächen. Schauspielerisch, gerade im emotionalen Bereich, agieren die mir unbekannten Darsteller in diesem Low Budget Streifen schon auf hohem Niveau und auch atmosphärisch, stilistisch und cinematografisch kann man dem teilweise wirklich bitterbösen Streifen wenig vorwerfen. Einige Szenen sind ein ganz übler Schlag in die Magengrube und berühren sogar extrem. Doch auch wenn z.B. der Titel des Filmes wirklich hervorragend gewählt ist, so laufen die meisten Psychospielchen hauptsächlich in Dialogen ab, sodass die Spannungskurve spürbar leidet. Im Verlauf fehlten mir einfach spannungsreiche Ereignisse und Wendungen. Diese Intention hat "Coming Home in the Dark" aber auch einfach nicht und das muss man akzeptieren. Für Freunde des unterhaltsamen Spannungsthrillers wie mich eher nicht geeignet, für Fans von kleineren Independent-Filmen, die im Genre auch mit viel Dialogen leben können, aber durchaus einen Blick wert. Was bleibt sind dennoch einschneidende , bitterböse Szenen, die mir im Gedächtnis bleiben, gerade wenn man selbst Familie hat.

                                              Den Film gibt's bei Prime für lau.

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                                                pischti 07.10.2022, 08:51 Geändert 07.10.2022, 08:52

                                                Nach dem starken Remake von Alexandre Aja war eine Fortsetzung schon von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Es ist die erwartete recht platte Story , eine Spezialeinheit betritt besagtes Terrain, wo die Familie aus Teil 1 ihre Höllenfahrt erfuhr und stößt auf bekannte Bedrohung. Hinzu gesellen sich ebenso schwache und völlig belanglose Charaktere mit entsprechendem Schauspielniveau und so ist das einzige, was den Streifen noch einigermaßen über Wasser hält, das bekannte 10 kleine Jägermeister Prinzip, bei dem eine Person nach der anderen ordentlich weggeschnitzelt wird. Atmosphärisch weit entfernt von Aja's Interpretation und auch die Slashereinlagen sind genrebezogen durchwinkbarer Einheitsbrei. Ob eine Fortsetzung unbedingt nötig war, kann jeder selbst entscheiden. So bleibt am Ende ein Film stehen, der mit Sicherheit seine Daseinsberechtigung hat, der aber kaum die Bürde des Vorgängers zu tragen weiss und kaum über durchschnittliches B-Movie Niveau hinweg kommt.

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                                                  pischti 04.10.2022, 09:28 Geändert 04.10.2022, 09:31

                                                  Schon zu Beginn punktet "The Lodge" mit der zwar etwas ruhigeren, distanzierten, aber sehr interessanten Erzählweise, hinzu kommen, schon im Intro, wirklich beeindruckende Miniaturaufnahmen des Inneren eines Puppenhauses, die fast wie reale Aufnahmen eines älteren Hauses wirken und die immer mal wieder, symbolisch, im Verlauf des Filmes auftreten. Die Inszenierung ist kühl, dazu passt auch die triste graue Optik, die über den gesamten Film besteht aber dennoch knallen die beiden Regisseure Severin Fiala und Veronika Franz mit kurzen prägnanten Akzenten dem Zuschauer auch mal richtig einen vor den Bug, sodass einem schnell warm wird. Auch wenn "The Lodge" unter anderem als "Horror" gelistet wird, handelt es sich hierbei eher um ein Psychodrama mit diversen interpretationsfähigen Mysteryelementen, auch wenn das ganze Geschehen immer mal leicht am Genre-Tor anklopft. Schauspielerisch ist bei diesem Kammerspiel im verschneiten Ferienhaus alles im Lot und auch inszenatorisch lässt sich wenig bemängeln, dennoch war mir ein Teil der Handlung, welcher die hauptsächliche Bedrohung darstellt, etwas zu speziell. Wie mein Vorredner und MP-Buddy kenduskeag schon sagte, durch dessen Kommi ich zu diesem Film griff (danke dir!), erinnert "The Lodge" in kleineren Schnipseln tatsächlich an Genregrößen wie "Shining" und wenn ich mich entscheiden müßte, würde ich "The Lodge" sogar vorziehen, weil mir Kubricks Stil in besagtem Klassiker, trotz überragendem Nicholson, überhaupt nicht zusagte.

                                                  Unterm Strich ist "The Lodge" ein gelungenes Psychodrama mit wenigen Knallmomenten, die es aber in sich haben, welches professionell inszeniert ist, schauspielerisch überzeugt, aber mich mit einzelnen Handlungselementen nicht vollständig überzeugen konnte. Dennoch ist es ohne Zweifel ein Genrevertreter, dem man eine Chance geben sollte.

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                                                    pischti 30.09.2022, 12:10 Geändert 30.09.2022, 12:19

                                                    Ich mag und sehe Liam Neeson unheimlich gern. Der sympathische Nordire ist mit seiner 1,93 m Körpergröße nicht nur eine Erscheinung, sondern er hat mit "96 Hours" den wahrscheinlich besten Actionthriller der Post-2000er Jahre fabriziert. Leider macht Neeson gerade das, was andere seiner Zunft und seines Alters ebenfalls machen, man nimmt einfach jedes Filmangebot mit und das zeigt sich dann leider manchmal in der Qualität. Nach dem eher schwächeren "Blacklight" mit vor allem mangelhaftem Drehbuch, liefert hier allerdings kein geringerer als Martin Campbell, der eine sehr ordentliche Filmographie aufzuweisen hat (u.a. Casino Royale, Flucht aus Absolom, Die Maske des Zorro, Auftrag Rache, The Protege, The Foreigner), die Regiearbeit. Ohne Mist, Leute, "Memory" geht definitiv wieder in die richtige Richtung.

                                                    Neeson verkörpert hier einen Hitman, der verschiedene Aufträge für bestimmte Zielpersonen annimmt, doch eines Tages handelt es sich um eine Zielperson, die er nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann, daraufhin ergeben sich Reibereien, die im Schlagabtausch enden. Campbell hat ein gelungenes Gespür, eine Handlung mit einer gewissen Spannung zu erzählen, auch sind die Actionszenen wesentlich zahlreicher als in jüngsten Neeson-Streifen und selbst wenn Neeson in seinen Bewegungen deutlich langsamer ist als früher, schafft es Campbell durch diverse Kameraperspektiven und Schnitte, bei denen es aber dennoch übersichtlich bleibt, einige Nahkämpfe recht ordentlich zu inszenieren.
                                                    Die große Stärke des Filmes ist die Besetzung von Guy Pearce als Cop, der seiner Figur trotz genretypischer eher oberflächlicher Charaktere, eine gewisse Tiefe verleiht. Sein Schauspiel ist klasse und wie der Mann nur durch Mimik und Gestik seiner Figur ihr entsprechendes Befinden verleiht, ist schon bemerkenswert. Ich persönlich halte Pearce für einen der am meisten unterschätzten Schauspieler Hollywoods, da er einfach jede Rolle mit Bravour spielen kann, so wie z.B. auch einen schmierigen und ekelhaften Charakter wie in "Lawless". Außerdem liebe ich die Stimme von Philipp Moog (spricht u.a. Ewan McGregor). Nebenbei sind noch Ray Stevenson und Monica Bellucci mit von der Partie.

                                                    Unterm Strich ist "Memory" , dessen Filmtitel sogar im Verlauf Sinn ergibt, gar nicht mal schlechtes und sogar unerwartet unterhaltendes Actionthrillerkino, welches ich jedem Neeson Fan und auch Moviepiloten mit Affinität zum Genre ans Herz legen kann. Wer über einige typische Ungereimtheiten im Storyverlauf hinwegsehen kann , macht hier nichts falsch. Das Milieu des Kinderhandels, wenn auch nur sehr distanziert dargestellt, stellt zudem einen guten Grund dar, richtig durch die Reihen aufzuräumen.

                                                    7/10 Schalldämpfer.

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