pischti - Kommentare
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Alle Kommentare von pischti
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies
#1 - BenAffenleck mit PALM SPRINGS
Dirk und ich kennen uns hier bei Moviepilot schätzungsweise ungefähr 9 Jahre. Ob Drama, Action, Thriller, Sci-Fi, Komödie, Horror oder ein anderes Genre, seine stets ehrlichen, oftmals auch mit leichten Nebeninfos versehenen und fairen Kommis sind von mir auf dem Dashboard immer gern gesehen, Intensive, meist auch mit viel Humor verpackte Diskussionen darunter inbegriffen.
Nach Dirks Kommi zur besagten kurzweiligen Zeitschleife-Sause begab ich mich auch mal auf diese Hochzeit. Ich mag die meisten Zeitschleifen-Filme recht gern, haben sie doch immer mal wirklich erfrischende Ideen. Neben Klassikern wie "Und täglich grüßt das Murmeltier" , den ich allerdings nie sah, gibt es mittlerweile so einige Verteter auf dem Markt. Müsste ich einem Film aus diesem Subgenre die Krone aufsetzen , wäre es wahrscheinlich EDGE OF TOMORROW.
Nyles (Andy Samberg) steckt in einer Zeitschleife fest und erlebt den Tag der Hochzeit der Schwester seiner Freundin immer und immer wieder, scheint sich daran aber nicht zu stören. Im Gegensatz dazu bemerkt er den ein oder anderen Gast, dem es ähnlich geht, die damit aber erhebliche Probleme haben...
Die von Samberg gespielte Figur Nyles ist für mich ein komplettes Abziehbild eines tagträumerischen Junggesellen und könnte kaum besser gespielt werden, da Samberg sowohl optisch als auch schauspielerisch mit seinem fast dauerhaften Grinsen einen gewissen Charme und auch eine ordentliche Portion Humor versprüht. Die erste Hälfte des Filmes ist gefüllt mit einigen Momenten zum Schmunzeln und hat ein wirklich gutes Pacing und einen ordentlichen Unterhaltungswert. Neben einigen lustigen Wortgefechten, mit Sex angehauchten oder skurrilen Szenen , stellt man sich immer wieder die Frage, wie das Ganze nun ausgehen wird und was es mit der Zeitschleife auf sich hat. Auch J.K. Simmons ist immer ein wirklich toller Bonus für jeden Film (hier in einer kleineren Nebenrolle).
Wo Hälfte 1 noch fast überall zu überzeugen weiß, gehen den Machern im 2. Teil dann aber langsam merklich die guten Ideen aus und diverse sehr durchschnittliche Sequenzen wiederholen sich. Auch das Ende bietet kaum Überraschungen, soll aber keinen extremen Kritikpunkt darstellen.
Was bleibt ist ein in einladender kalifornischer Urlaubskulisse, spaßiger Zeitschleifetrip, der zweifelsfrei seine Momente hat, der aber mit anderen Größen des Genres, wie z.B. BUTTERFLY EFFECT oder besagtem EDGE OF TOMORROW nicht richtig mithalten kann.
Lieber Dirk, danke dir für den dennoch geglückten Tipp. Zu sehen ist PALM SPRINGS bei Prime.
Neben spanischen Thrillern finde ich auch die Franzosen im Genre äußerst stark. KOMPROMAT, eine Art französischer Dr. Kimble, bei dem ein französischer Diplomat einer FSB-Verschwörung in Sibirien entkommen muss, gibt schon ein ganz gutes Erzähltempo vor und auch die Flucht vor diversen Bedrohungen weiss zu unterhalten, da die Spannungsschrauben immer mal angezogen werden, man muss sich aber bewusst sein, daß es actiontechnisch eher mau aussieht, da der Flüchtige nicht im Trainingslager von Steven Seagal war und eben meist nur eines kann - laufen! Mehr legt man bei der Inszenierung anscheinend Wert auf die Intensivierung der Flucht, indem man der Angst und der inneren Zerrissenheit der Hauptperson viel Zeit widmet. Große Wendungen sollte man nicht erwarten und auch das Ende ist verhältnismäßig einfach gehalten und dennoch war es für mich ein recht gelungener Filmabend, weil neben einigen Abstrichen das Positive überwiegt und sich KOMPROMAT sowohl schauspielerisch als auch handwerklich auf einem guten Level bewegt. Auch überzeugt Gilles Lellouche als Mathieu nicht nur als Darsteller, sondern ist auch die Synchronstimme mit Frank Schaff (u.a. Feststimme von Ethan Hawke) äußerst passend besetzt.
Fazit: Ganz guter Fluchtthriller ohne großen Überraschungen und mit wenig Fratzengeballer, dafür aber mit einer spannenden Inszenierung, überzeugenden Darstellern und guter A-Movie Optik.
Die Spanier können gerade im Thrillerbereich hervorragend inszenieren. Neben der oftmals etwas langsameren, aber dennoch meist sehr spannenden Erzählweise, überzeugen sie mich fast immer schauspielerisch, storytechnisch und cinematografisch. Auch bei DIE SPUR DER KNOCHEN wird anfangs viel richtig gemacht, denn der Einstieg, bei dem ein Pfandleiher in einem Koffer, der im Wasser gefunden wurde, Babyknochen entdeckt, der Ursache auf den Grund geht und dabei ins Prostitutionsmilieu gelangt, hat durchaus seine Momente und auch schauspielerisch macht vor allem der mir bisher unbekannte Alvaro Morte als Mario überzeugende Arbeit. Wo DIE SPUR DER KNOCHEN in der ersten Hälfte gerade atmosphärisch punkten kann und auch eine angenehme Spannungskurve aufweist, offenbaren sich leider in der zweiten Hälfte vor allem Schwächen im Drehbuch. Manche Handlungen des Protagonisten wirken etwas verwunderlich und auch auf Erzählebene zeigen sich deutliche Schwächen. Das Ende ist zwar ok, doch der riesengroße Wurf ist der Film nicht.
Für meine Sehgewohnheiten noch ganz ok, gerade weil ich spanische Filme mit ihren Stärken mag, dennoch habe ich schon weitaus bessere Vertreter gesehen.
Dieser 80er Jahre Buddy-Road-Trip ist tatsächlich die ganze Zeit unter meinem Radar gewesen und so richtig aufmerksam wurde ich erst durch einige Eindrücke diverser Filmbuddies, die ich vor Kurzem las.
Mit John Candy kann man in der Regel wenig falsch machen, denn seine Charaktere sind stets sympathisch, selbstironisch, ein bisschen tollpatschig und sehr liebenswert. Steve Martin, als zweites Mitglied des Duos, kenne ich aus kaum einem Film, passte hier aber irgendwie wunderbar rein. Die restlichen Zutaten sind in dieser Art Film von der Stange und das meine ich nicht negativ. Eine Reise mit vielen Missgeschicken, witzigen Wortgefechten, einer tragischen Hintergrundgeschichte und einem Ende, welches ans Herz geht. Schauspielerisch genrespezifisch alles in Ordnung und generell erinnerte mich der Film ein bisschen an NIX ZU VERLIEREN mit Martin Lawrence und Tim Robbins. Toll war vor allem dieser 80-er Jahre Charme, ich liebe es.
Fazit:
Sympathischer Buddy-Road-Trip mit 80er Anstrich einem sympathischen Duo und dem Auto mit der wahrscheinlich sichersten TÜV-Plakette der Welt - herrlich! 😆
Der erst 32-jährige Adrian Goiginger inszeniert mit "Märzengrund" ein Drama, welches die Autorität der Eltern in vergangenen Zeiten (hier die 60er Jahre) thematisiert (u.a. extreme Bevormundung bei der Berufs- und sogar der Partnerwahl), eingebettet in eine Art Alm-Öhi Geschichte, die vor allem die Suche nach Freiheit und die Liebe zur Natur symbolisieren soll.
Die große Stärke des Filmes sind neben wirklich gutem Schauspiel einzelner, wenn auch nicht aller Darsteller (vor allem sei hier Johannes Krisch positiv erwähnt, den ich vor Kurzem schon im sehenswerten Rachedrama "Revanche" sah), auch diverse cinematografische Ideen des Regisseurs, sei es z.B. die Art der Darstellung von schmerzenden Erinnerungen des Protagonisten, oder auch des zeitlichen sprunghaften Übergangs von den 60ern in die Gegenwart. Problematisch gestaltet sich allerdings immer mal das akustische Verständnis des Dialektes, der vor allem Fischköppen wie mir Probleme machen könnte. Neben wunderschönen Naturaufnahmen der Berglandschaft, sind es auch immer mal vereinzelte ungewöhnliche Linseneinstellungen der Kamera, die man als Zuschauer wahrnimmt. Auch wenn die damalige Zeit sicherlich sehr authentisch dargestellt wird, so fehlt es aus meiner Sicht dennoch an einer gewissen Spannungskurve, bei der die für solch ein Drama beachtliche Laufzeit von 110 Minuten durchaus die Ursache darstellen könnte, doch trotzdem beendet Goiginger, dem man ohne Zweifel Talent unterstellen kann, seine auf einer wahren Begebenheit beruhende Geschichte mit einer symbolisch ausdrucksstarken Szene.
Punktetechnisch fällt es mir wahnsinnig schwer, das Gesehene einzuordnen. So richtig ist der Funke aber nicht übergesprungen und dennoch ist MÄRZENGRUND kein schlechter Film. Vielleicht können sich Moviepiloten, die dem deutschsprachigen Film nicht abgeneigt sind, selbst ein Urteil bilden. Also, auffi!
Erfrischender wer-verarscht-hier-eigentlich-wen Beitrag, der FSK12 gerecht ohne diverse Gewaltspitzen auskommt. Handwerklich auf hohem Niveau inszeniert Benjamin Caron, der bisher eher an Serien (z.B. Star Wars - Endor) oder kleinen Filmprojekten aus der Wallander-Reihe arbeitete, einen Thriller, der dem Zuschauer die ein oder andere Wendung serviert. Dabei bedient sich Caron einer Art episodenhaften Erzählung aus Sicht unterschiedlicher Charaktere, wodurch sich nach und nach das ganze Handlungskonstrukt fließend und verständlich zusammenfügt, um dann mit einem finalen Twist das Ganze aus meiner Sicht vernünftig zu beenden. Schauspielerisch mit u.a. Julianne Moore durchaus ansprechend, hat man mit Sicherheit schon vielerlei schlechtere Genrevertreter gesehen. Hier kann man definitiv eine Empfehlung für ein kurzweiliges und zwischenzeitig auch spannendes Filmerlebnis aussprechen.
Wer mich kennt weiss, dass das Sci-Fi Genre eines meiner liebsten Genres ist und ich gerade hier sehr offen für verschiedene Ideen und folglich auch B-Movies bin. In einem dunklen Zeitalter in der Zukunft sind Ressourcen wie Nahrung, Pflanzen und Tiere rar. Neben einer Obrigkeit, die in riesigen Zitadellen lebt und in der Lage ist genetisch Nahrung züchten zu können, lebt das nicht privilegierte Volk in Hunger, Krankheiten und der Hoffnungslosigkeit. Die 13 jährige Vesper, die ihren querschnittsgelähmten Vater pflegt, kämpft täglich ums Überleben auf der Suche nach Nahrung und im ständigen Konflikt mit ihrem Onkel Jonas (Eddie Marsan). Eines Tages findet sie ein abgestürztes Raumschiff mit anscheinend einer Person aus der Zitadelle, doch wer genau ist Camellia?
Obwohl die optische Darstellung dieser tristen Zukunftswelt wirklich toll umgesetzt ist und man handwerklich dem Film kaum etwas vorwerfen kann, ist leider die größte Schwäche die Erzählstruktur, da so richtige Spannung kaum aufkommt. Neben diversen kleineren, manchmal auch blutigen Konflikten, die es aber auch kaum schaffen zu fesseln, ist es vor allem die lange im Raum stehende Ungewissheit, in welche Richtung die Handlung nun genau gehen möchte. Da können dann auch kleinere Überraschungen kaum begeistern, da innerhalb der völlig zu lang geratenen Laufzeit auch einfach zuviel gequatscht wird. Das Schauspiel ist zwar genrebezogen völlig ok, die Synchro der jungen Vesper ist aber äußerst schwach besetzt und glänzt eigentlich nur durch merkbar auswendig gelernte Synchrosätze, die lieblos runtergeleiert werden, was folglich dazu führt, dass die Hauptperson Vesper kaum Ausstrahlung oder eine gewisse Natürlichkeit hat. Unterm Strich ist die Message, die der Film hat, die Optik und letztendlich auch der gelungene Soundtrack im Abspann lobend zu erwähnen, doch leider überwiegen die Schwächen mit ihrer teilweise zähen Erzählstruktur, der zu langen Laufzeit und teilweise undurchsichtigen Story.
Ob es ein guter Schachzug ist, genetische Aberrationen in einem Sci-Fi Film mit echten, an einem Gendefekt leidenden Menschen zu besetzen, so wie Melanie Gaydos, einem Modell mit sehr seltenem Gendefekt, kann jeder selbst entscheiden. Ich finde es einerseits mutig, andererseits hat das Ganze aber auch einen seltsamen Beigeschmack.
Schade, habe mir von VESPER CHRONICLES leider etwas mehr erhofft.
Der 13. November 2015 in Paris - mehrere schwerbewaffnete Terroristen ermorden an 5 unterschiedlichen Tatorten (darunter das Bataclan Theater) 130 Menschen und verletzen 683 zum Teil schwer. Am Abend des besagten Tages laufen die Telefone in der Polizei-Einsatzzentrale heiss. Schnell muss reagiert werden.
"November" erzählt diesen tristen und die darauffolgenden Tage von Paris aus Sicht der Polizei. Hier werden keine Heldentaten beschrieben, hier geht es lediglich darum, einen kühlen Kopf zu bewahren und die Anti-Terrorbekämpfung schnellstmöglich in Gang zu setzen. Regisseur Cedric Jimenez gibt die Leitung der ganzen Operation keinem geringeren als Oscar-Gewinner Jean Dujardin (als Fred), der so eine gewaltige Ausstrahlung hat und dessen Schauspiel einfach außerordentlich gut ist, dass er sich nach u.a. MONSIEUR KILLERSTYLE zu einem meiner Favoriten im Filmbusiness etabliert. Jimenez nutzt hier bewusst nur Vornamen, um wahrscheinlich die Identität der echten Ernittler zu schützen.
Inszeniert ist das Ganze auf wirklich hohem Niveau, sei es schauspielerisch, cinematografisch, oder auch spannungstechnisch. Die Ermittlungen sind einfach ziemlich zackig, ohne viel Leerlauf, und gehen auch auf die echten Hintermänner samt echtem Fotomaterial ein. Inwiefern die Ermittlungen möglicherweise frei interpretiert sind, kann ich dabei schlecht sagen.
Was bleibt ist ein äußerst sehenswerter Anti-Terror-Ermittlungsthriller, der es schaffte, mich über die gesamte Laufzeit zu fesseln und der, gerade im Subgenre, äußerst abwechslungsreich und spannend erzählt ist. Neben der absoluten Leere und dem massiven Unverständnis über solche Taten, ist es vor allem der enorme Respekt vor allen Beteiligten der Polizei, die es innerhalb weniger Tage mit kaum Schlaf schafften, das Terrornetzwerk zu enttarnen.
Ich bin großer Verfechter des deutschen Films, vor allem dann, wenn, trotz dass es ein Film ist, alles sehr echt wirkt, weil das Schauspiel auf höherem Niveau ist.
Auch in diesem deutschen Drama von Regisseurin Mia Meyer wirken die Alltagsprobleme,wie das Empfinden und die Traurigkeit der eigenen Kinder bei Umzug über den Verlust enger Freunde, oder die Degradierung im Job und damit verbundener finanzieller Probleme, sehr echt. Hanno Koffler gibt mit seiner Performance seinem Hauptcharakter, einem beruflich verzweifelten Familienvater, eine detaillierte Charakterzeichnung und agiert emotional hervorragend. Auch handwerklich kann man bei geringerem Budget dem Film kaum etwas vorwerfen. Allerdings wirken einige Figuren, gerade durch teilweise mäßige Jungdarsteller, etwas stereotypisch, bzw. fehlt ihnen eine überzeugende Echtheit. Trotz einer Eskalation am Ende hätte dem Film eine etwas dramatischere Handlung nicht unbedingt schlecht getan.
So bleibt DIE SAAT ein ganz gutes, schauspielerisch (vor allem durch Koffler) meist überzeugendes Familiendrama über die altäglichen Probleme im Privat- und Arbeitsleben, dem es aber am gewissen Etwas fehlt. Wem seine eigenen Probleme in den genannten Sektoren reichen, der sollte um diesen Film eher einen Bogen machen.
Wenn die Augen zu sehr durch Mainstream-Zeug geblendet werden, tut es immer mal gut, kleineren Produktionen eine Chance zu geben, in der Hoffnung irgendwie mal etwas erfrischend Anderes zu sehen.
Eine leichte Liebe zur Kunst kann man Regisseurin Ana Lily Armipour in MONA LISA AND THE BLOOD MOON, einem erfrischenden Mix aus skurrilem und lehrenhaftem Sozialdrama, filmisch umgesetzten Fähigkeiten eines X-Man und einigen stilistischen cinematografischen Elementen, wie einer speziellen gewölbten Optik in einigen wenigen Einstellungen, nicht abstreiten. So nutzt sie des Öfteren ihren eigenen Filmtitel, indem sie ihn fortlaufend immer mal ins Geschehen visuell mit einbaut, schaufelt nacheinander , wenn auch leicht überzeichnete, Charaktere ins Geschehen und serviert diese der aus der Psychiatrie entflohenen Protagonistin auf dem Silbertablet, die ihnen teilweise das Fürchten lehren wird. Neben Superkräften, Table-Dance, guttuender Gerechtigkeit und stressliebenden, aber auch sympathischen Nebenfiguren, ist es aber auch die geglückte Darstellung der Hauptfigur, die einem mit der Zeit immer mehr ans Herz wächst. Dabei verleibt ihr Armipour irgendwie eine gewisse Natürlichkeit (wenn auch erst im Verlauf) ein und spannt ein großes filmisches Netz zwischen Akzeptanz des Andersseins, Freiheit und der Sehnsucht geliebt oder gemocht zu werden. Gleichzeitig mahnt sie aber auch den falschen Einsatz dieser besonderen Fähigkeiten an, überlässt in diesen Momenten aber fast wertungsfrei dem Zuschauer, inwiefern der Einsatz der Macht nun gerechtfertigt ist oder nicht. Das ist zwar alles schön und gut, einige inhaltliche Löcher lassen sich aber durch die stilistisch ansprechende Umsetzung nicht kaschieren. Ich hätte mir da durchaus etwas dramatischere Nebenplots gewünscht.
Unterm Strich ist MONA LISA AND THE BLOOD MOON aber ein erfrischend anderer, fast schon erwachsener Beitrag im Superkräfteuniversum, der, im Gegensatz zu den üblichen Konsorten, eben komplett auf CGI, Knallgewitter oder bunte Bilder verzichtet. Vielmehr bleiben die (unrealen) Fähigkeiten in ihrer Darstellung erstaunlich realistisch. Bestückt wird das Ganze durch zusätzliche mystery- und teilweise thrillerartigen Szenen.
Ein Dank gilt MP-Buddy Framolf, der mich irgendwie sehr neugierig durch seinen Kommi machte.
Möglicherweise leichte Spoiler enthalten.
Aufgrund recht unterschiedlicher, vor allem aus der Buddyliste recht kritischer Kommis, war mein Interesse an BARBARIAN schon recht groß.
Die erste Hälfte ist extrem stark. Dieses Szenario im , auch im Realen mit unzähligen verlassenen, bruchbudenartigen Häusern ausgestatteten, Detroiter Stadtteil Brightmoor, ist hervorragend gewählt und verdichtet die Atmosphäre extrem.
Zwei sich fremde Personen (Frau und Mann) geraten in eine Art Doppelbuchungsproblem und sitzen nun gemeinsam im selben für ein paar Tage gemieteten Haus in besagtem, verlassenen Stadtteil. Allein schon diese Ausgangssituation verursacht durch die hervorragend geschriebenen, authentischen Dialoge und ein im Genre wirklich sehr gutes Schauspiel durch Bill Skarsgaard und Georgina Campbell ein gewisses Umwohlsein beim Zusehen. Die Spannungsschrauben werden kontinuierlich angezogen und es riecht immer förmlich nach einem WTF-Moment. Nach einer speziellen Entdeckung, die einem zunächst ebenso Gänsehaut bereitet und auch einer zunächst angsteinflößenden Bedrohung, bekommt der Film etwa nach der Hälfte einen leichten Cut mit Figurenwechsel und entwickelt sich dann im Verlauf zu einem eher messbaren Low Budget Grusel , den man in ähnlicher Art schon öfters durchgekaut hat. Erstaunlich ist hierbei, dass trotz hervorragender Ausgangslage der Gruselfaktor von Hero to zero geht und der Trashfaktor, wie erwähnt , deutlich zunimmt. Warum man dann zusätzlich einen Nebenplot mit gelungener Retrooptik und teilweise sogar recht stilistisch ansprechenden Kamerafahrten, die sogar an Größen wie Stanley Kubrick erinnern, eigentlich auch zur Handlung passend, einwirft, diese aber nicht zuende erzählt, ist auch nicht nachvollziehbar.
Unterm Strich hat BARBARIAN enormes Potenzial, steckt dieses aber komplett in Form eines Eintrittsgeldes in Tarantinos Titty Twister (ein Dank an Rob für diesen herrlichen, passenden Einwurf 😄) und schafft es, trotz wirklich fähigen Schauspielern, einer guten Grundidee, einer cinematografisch höchst sehenswerten Umsetzung und tollem Soundediting, nicht in eine höhere Klasse des Genres. Dennoch zeigt mir dieser mit einem geringen Budget von nur 4,5 Millionen ausgestatteter Horrorstreifen, dass es im Genre keiner hohen Summen bedarf, um etwas Gehaltvolles auf die Beine zu stellen.
erste Hälfte 8 Punkte
zweite Hälfte 4,5 bis 5 Punkte
gesamt 6,5
Stopft ne Meute hippe Twitter-Instagram-Weiber in ein mit Wohnfläche nicht geizendes Anwesen, macht das Licht aus und spielt ein Spiel, schon habt ihr den Salat.
Nachdem sich diverse Freundinnen im Anwesen der Eltern des drogen- und partyliebenden David's (Pete Davidson) zum gemeinsamen Drogen-, Bums- und Sauftheater treffen und irgendwann die Idee aufkommt, man könne eine Art Detektivspiel spielen , welches bei Licht aus zur Cluedo-Seifenoper wird, dann mag das zunächst ganz interessant klingen, gerade weil durch ein Ereignis die Lage eskaliert, mit ausgehendem Lampenlicht geht allerdings auch das Filmlicht aus. Hat man zwar neben diesen ganzen nervigen Weibern inklusive deren mäßig talentierten Darstellerinnen, zumindest mit Davidson und Lee Pace, den ich im John DeLorean Biopic "Driven" von 2018 (ja, der Erfinder des legendären Autos) wirklich genial fande, zwei talentierte Leute, ihre ihre Rollen sind von Regisseurin Halina Reijn aber leider recht begrenzt eingesetzt, sodass schauspielerisch kaum Akzente gesetzt werden können. Hätte Jigsaw wahrscheinlich nach ner halben Stunde die gesamte Clique im Swimming Pool zu Hühnersuppe verarbeitet, oder Arni auf seiner Harley und mit Pumpgun und Molotov die ganze Bude samt Inhalt abgefackelt, musste ich mich durch diese knapp 90 wirklich kräftezehrenden, nervigen und langweiligen Minuten ganz schön durchkämpfen. In dieser Zeit gibt es außerordentlich ausgedehntes Rumgezicke in diesem Setting, welches dunkel ist wie im Bärenarsch und bei dem man selbst bei etwas hektischeren Szenen, bei denen dann auch noch der Wackeldackel an der Kamera dazukommt, kaum unangestrengt das Treiben verfolgen kann. Der Twist am Ende ist ganz nett, rettet aber die Hühnersuppe auch nicht mehr vorm Überkochen, die etwas rabiateren Szenen sind ebenfalls im Genre nicht der Rede wert. Etwas unverständlich ist für mich die filmische Umsetzung, gerade weil trotz Subgenrebezeichnung "Komödie" sich dieser Streifen irgendwie bierernst nimmt. Da hätte man durchaus die ganze Palette von rabenschwarzem Humor und entsprechend innovativen Kills mit viel Selbstironie anrühren können, aber Pustekuchen.
Fazit: Scheisse, Scheisse, Scheisse.
Wer geht nicht gerne mal fein und auch etwas gehobener Essen, aber wenn die reine Nahrungsaufnahme dann schon in eine Art dekadente, kunstvolle Beweihräucherungszeremonie ausartet , dann steig ich da auch irgendwann aus.
Zehn Liebhaber der Sterneküche, darunter u.a. angesehene Restaurantkritiker, Schauspieler oder Leute mit gewissen finanziellen Mitteln, folgen einer Einladung auf eine kleine und schön anzuschauende Insel, auf der eine Art überirdisches, architekturtechnisch sehr ansprechendes, bunkerähnliches Gebäude errichtet wurde, in welchem ihnen ein 1200 Dollar teures Menü serviert werden wird, welches sie nie wieder vergessen werden. Warum gerade sie hier sind, wird man zum Teil noch im Verlauf erfahren.
Wenn Chefkoch Slowik , dessen undurchschaubarer, irgendwie bedrohlich wirkender Charakter, nebenbei sensationell von Ralph Fiennes gespielt, in die Hände klatscht und zum ersten Gang einlädt, ist die Welt noch in Ordnung, nach dem 5. oder 6. Gang definitiv nicht mehr.
Regisseur Mark Mylod ( Ali G indahouse, The Big White) , der eher für Serien bekannt ist, schmeisst hier dermaßen viele Zutaten in seinen Kochtopf, dass das Ganze einen vorzüglichen, fast schon exotischen Geschmack vorweist. Selten war die Mischung zwischen Gesellschaftskritik (hier primär an der dekadenten hohen Kochkunst und dem dazugehörigen Publikum) , blutigem und explosiven Psychothriller und einer Prise rabenschwarzem Humor besser als hier. Gerade die teilweise völlig überzeichneten Charaktere , allen voran Nicholas Hoult's Figur Tyler, der diesen von der hohen Kochkunst fast schon krankhaft besessenen und von-jedem-Gang-Foto-schießenden Schnösel ebenfalls großartig verkörpert, geben dem Film die nötige Würze, die dieses Menü herrlich skurril und außergewöhnlich macht. Man könnte fast meinen, Mylod hätte sich ein paar Gewürze von z.B. Tarantino oder auch Cronenberg geholt, um sein Menü bei perfekter Mise en Place zu kreieren. Perfekt abrunden tut das ganze Menü die bereits genannte frische Prise Humor, der allerdings so subtil und im Kern bitterböse ist, dass man diesen nicht mal mit der Schöpfkelle sofort erwischen wird. So reichte in einer Szene die niedergeschriebene Menübezeichnung, um mich komplett lachend aus den Latschen kippen zu lassen. Erwähnt werden sollte noch Anya Taylor-Joy, die schauspielerisch für mich persönlich die Entdeckung der vergangenen Monate ist und deren Figur hier noch eine entscheidende Rolle spielen wird.
Wie hat es MP-Buddy fujay (siehe Kommentar irgendwo unter meinem) treffend formuliert? THE MENU ist eine herrliche Persiflage auf die Haute Cuisine. Dem ist nicht hinzuzufügen. Es sollte aber dringend erwähnt werden, dass der Film schon ziemlich skurril und speziell ist und nicht bei jedem die Geschmacksnerven verwöhnen wird.
In diesem Sinne, guten Appetit!
Jim Cummings, der sich in seinen Filmen, in denen er Regie führte, i.d.R. selbst für die Rolle des Protagonisten besetzt (so auch hier) , kreuzt in seinem neuesten Werk verschiedene Genres wie Thriller, Mystery, Erotik und streut zusätzlich noch ein paar humoristische Elemente ein, vor allem schauspielerisch.
DER BETATEST kommt mit seiner Anfangsszene thrillertechnisch schnell zur Sache und auch die Suche nach den Hintergründen der ominösen, geheimnisvollen sexuellen Einladung gestaltet sich anfangs noch recht spannend, doch im Verlauf kann sich der Film kaum entscheiden, ob er jetzt lieber diverse Dinge auf die Schippe nehmen, oder ob das Ganze dann eher ein ernstzunehmender Thriller sein soll. Die Krux an dieser Sache ist, dass Cummings selbst einen großen Anteil an diesem Problem hat. Mit seiner teilweise Stiffler/Jim Carrey-artigen Mimik kann man seinen Charakter kaum ernst nehmen und was gerade zu Beginn nach einem potentiell interessanten Mysterythriller aussieht, entpuppt sich immer mehr zu einem entscheidungsschwangeren Gestrüpp aus eben besagten Elementen. Hätte wenigstens das Ende mich noch einigermaßen zufriedenstellen können, beendet Cummings seinen komplett über Crowdfundings finanzierten Streifen völlig unspektakulär. Schade ist das verschenkte Potenzial, denn mit ein bisschen mehr Mut zur Ausschöpfung z.B. comicartiger Gewaltexzesse, diverser Gesellschaftskritik oder einfach nur ordentlich angezogenen Spannungsschrauben bei der sonst ganz guten Storyidee, wäre hier wesentlich mehr drin gewesen. So bleibt bis auf die recht aufregende Horizontalpolka des Protagonisten im Hotel leider wenig Einprägsames übrig. Dabei ist der Film im Kern gar nicht mal so schlecht.
5/10 Augenbinden aus dem Beate Uhse Weihnachtskalender
Anhalter mitzunehmen kann klappen, kann aber auch Kopfschmerzen in Form von Einschusslöchern in der Birne verursachen. Regisseur Dominic Sena (u.a. GONE IN 60 SECONDS und PASSWORD SWORDFISH) schmeisst den Zuschauer hier in einen richtig abgefuckten Roadtrip nach Kalifornien mit 90er Jahre Anstrich , der möglicherweise nicht so goldig werden wird. Neben einem großartig aufspielenden, diabolischen und mit "leichtem" Schuss in Socken ausgestatteten Brad Pitt, einer ähnlich, wenn auch nicht bösartig , beknackten Juliette Lewis, dem Sunnyboy David Duchovny und einer mir bisher unbekannten Michelle Forbes im Vamp-Look, ist es vor allem die äußerst geglückte Erzählweise, die bis zur Eskalation den Zuschauer fast schon mit ins Greta-Mobil (50 Liter auf 100 Kilometer) nimmt. Diese Mischung aus Roadmovie, Drama und teilweise recht rabiatem Thriller ist ziemlich cool, gerade weil die Spannungen zwischen den Charakteren gern mal zum Genre- und Taktwechsel einladen. Die Gewalteskapaden sind zudem für die 90er recht blutig. Was bleibt sind gut angezogene Spannungsschrauben, die nach Klärung der Fronten aber leider ein bisschen lockerer sitzen, ein Brad Pitt, der hier mit 30 Lenzen schon deutlich zeigt was er drauf hat, und eine Juliette Lewis, die das macht was sie am besten kann - einen Teenie im Erwachsenenkörper spielen. Auch Duchovny passt hier wie Arsch auf Eimer in die Rolle des sympathischen und immer nach Deeskalation suchenden Journalisten. Unterm Strich ist KALIFORNIA ein gelungener , aber schon etwas dreckiger 90er Jahre Streifen mit gutem Schauspiel, interessanten Charakteren und mindestens zwei Eimern roter Sauce, der gegen Ende dann aber für mich ein bisschen schwächelte. Da hätte es durchaus noch etwas fieser zur Sache gehen können.
Danke, tschuna, für deinen Tipp, war ein gelungener Filmabend.
Momentan arbeite ich ein paar Tipps meiner Filmbuddies ab. Von wem der Tipp ursprünglich kam, weiss ich gar nicht mehr, es hatten ihn aber mehrere hintereinander gesehen und kommentiert.
Tommy Wirkola, der unter anderem für die DEAD SNOW Filme, Hänsel & Gretel - Hexenjäger oder auch THE TRIP verantwortlich war, inszenierte hier einen richtig straighten Sci-Fi Thriller, der, nachdem die Handlung kurz erklärt ist, richtig auf Zack ist und im Verlauf sogar bei Männern zum Milcheinschuß führt (höhö).
Gezeigt wird eine dystopische Zukunft mit einer überwachten Bevölkerung. Es herrscht die 1 Kind Politik und sämtliche Mehrlinge, bis auf einen aus dem "Wurf" , werden in einen Kryoschlaf versetzt und der Familie gewaltsam entrissen. Als seine Tochter bei der Geburt ihrer Siebenlinge stirbt, kümmert sich ihr Vater (Willem Defoe) um seine Enkel, zieht sie groß und versteckt sie vor der Obrigkeit. Er gibt ihnen die Namen der Wochentage und an jedem Tag darf nur diejenige als Mrs. Settman das Haus verlassen, die den Namen des jeweiligen Wochentages trägt. Als eines Tages Monday nicht mehr nach Hause kommt, machen sich ihre 6 übrigen Zwillingsschwestern auf die Suche (daher auch der englische Filmtitel, die Übersetzung hier bei MP ist völliger Schnulli) und kommen einer heißen Sache auf die Spur...
Angenehm einfach sattelt Wirkola hier sein Sci-Fi Pferd und belädt es mit einer wirklich spannenden Handlung, ohne große ausufernden Nebenplots, und lässt dann teilweise sogar actiontechnisch mit ordentlich Fratzengeballer richtig die Sau raus. Sicherlich werden eingeschweißte Logikfetischisten hier den ein oder anderen Käse riechen, aber das ist mir in solchen Produktionen völlig schnurz. Keine Längen, eine professionelle Optik, angenehm wenig sichtbares CGI , sehr ordentliches Schauspiel aller Beteiligten (vor allem Noomi Rapace, die jeder der Siebenlinge eine eigene Persönlichkeit verleiht) und eine beeindruckende Tricktechnik, mit der man 7 Noomi Rapaces gleichzeitig ins Bild kriegt, machen WHAT HAPPENED TO MONDAY zu einem wirklich überraschend guten, zackigen und sehenswerten Genrevertreter, den gerade Genrefreunde eigentlich nicht liegen lassen dürfen. Natürlich gibt es auch die obligatorischen kleinen Twists, die den Zuschauer immer mal zu einem Spurwechsel zwingen.
Danke, Jungs, der Tipp hat sich gelohnt. Aktuell (ändert sich gefühlt täglich) für 99 Cent leihbar auf Prime.
Immer wieder interessant, wenn Regisseure gleichzeitig in ihren eigenen Filmen mitspielen. Baltasar Kormakur, der unter anderem bei CONTRABAND, 2 GUNS, oder auch DIE FARBE DES HORIZONTS Regie führte, versteht sein Handwerk zum einen hinter, aber auch klar vor der Kamera. In diesem isländischen Rachethriller, bei dem eine familiäre Situation eskaliert, spielt Kormakur die Hauptfigur Finnur, ein äußerst geschickter Herzchirurg, dessen älteste Tochter ein bisschen vom Lebensweg abkommt , nachdem sie sich auf einen im Drogenmilieu agierenden Kleinganoven einlässt.
Was nun folgt ist, gerade im ersten Teil, ein spannender Schlagabtausch zwischen den einzelnen Parteien, der zum einen wunderbar professionell bebildert ist und auch schauspielerisch überzeugt. Kormakur zeigt, neben Szenen im Krankenhaus, im Eigenheim des Protagonisten und entlegenen Orten, auch immer mal sanfte Kameraschwenker über Islands verschneite Natur, was der ganzen kühlen Atmosphäre den passenden Ausdruck verleiht. Kormakur beweist in seiner Erzählweise ein gutes Gespür für Timing und stimmigem Pacing, leider ist das Ende dann aber, vor allem in den letzten 20 Minuten, recht unspektakulär und vergräbt die bis dato aufgebaute Spannung ein wenig im Schnee. Nichtsdestotrotz ist dieser isländische Thriller durchaus eine Sichtung wert.
Der Dank gilt MP-Buddy Expendable87 für seinen Tipp, den ich vor geraumer Zeit mal mit Hilfe seines Kommis vorgemerkt hatte.
Charles Bronson ist schon ne ganz schöne Kante und vor allem fackelt er selten lange, bis er seinen Gegenüber mit Blei vollpumpt. Nachdem diverse Buddies schon den Zug genommen hatten, kaufte ich mir auch ein Ticket für den Ryan-Express.
Im typischen 70er Jahre Stil inszeniert Tom Gries mit einem seiner letzten Filme eine Art Cluedo in einem Zug, in dem nacheinander wie von Geisterhand Fahrgäste das Zeitliche segnen und die Jagd auf die Verantwortlichen beginnt. Bronson, wie gewohnt als wortkarger ,charismatischer Aufräumer, gibt solchen Filmen immer die nötigen kernigen Typen, aber bis Gut und Böse genauer definiert sind, vergeht eine gewisse Zeit und lässt den Film zwischendurch ein bisschen wie einen Boxer taumeln. Angenehm sind die für diese Zeit handgemachten Stunt- und Actionszenen, bei denen ohne Green-Screen oder sonstigen Firlefanz, eben noch Colt Sievers und Konsorten sich selbst auf Zügen rollten. Aus heutiger Sicht ist die Tatsache, dass man offensichtlich sieht, dass bei den Raufereien, trotz sicherlich guter Perücken, Bronson in diesen Szenen eben nicht selbst agiert, ein bisschen zum Schmunzeln. Hinzu gesellen sich , auch für die 70er Jahre typisch , Erschießungsszenen, in denen sich die mit Blei vollgepumpten armen Säue theatralisch und wie vom Affen gebissen an die Brust fassen und laut aufschreien. Schade ist auch, dass so ein richtig kerniger Bösewicht hier leider nicht existiert.
Das Szenario mit seinem Zug und das Fahren durch die verschneite Landschaft von Nevada ist äußerst gelungen und gibt dem Film aktuell eine fast vorweihnachtliche Atmosphäre, letztendlich muss ich aber zugeben, dass mich NEVADA PASS aufgrund einiger Schwächen nicht so ganz abgeholt hat. Positiv zu erwähnen ist allerdings, wie angenehm trocken damals noch mit heutiger relevanter political Correctness umgegangen wurde. Die Darstellung der Indianer wäre aus heutiger Sicht nicht mehr möglich, ohne dass von allen Seiten irgendwelche Kritik käme.
Ich mag es, wenn im Horrorgenre neue Ideen kommen und wenn das Ganze dann auch noch recht professionell umgesetzt ist. Gerade hierbei überrascht der von einem Münchner Weihnachtsmarkt stammende, etwas altbacken aussehende Adventskalender. Schon zu Beginn zeigt die französisch/belgische Produktion, dass man hier keine Lacher im Kalender finden wird, sondern dass das Türchenöffnen, trotz der ein oder anderen bekannteren Süßigkeit, ein wahrer Trip werden wird. In düsterer, trister, fast schon depressiver Optik wird einem die im Rollstuhl sitzende, querschnittsgelähmte Eva (Eugénie Derouand) vorgestellt und auch wenn sich der Gruselfaktor in Grenzen hält, so sind die Elemente, die fast schon ein bißchen an betagte Genrevertreter wie FINAL DESTINATION erinnern, wahnsinnig erfrischend und das Türchenöffnen gestaltet sich als wahres Sehvergnügen. Nebenbei spielt Derouand ihre Figur für Horrorverhältnisse wirklich hervorragend.
Wer mal etwas anderes im Horrorgenre sucht, wird hier das richtige Türchen öffnen. Allerdings lassen die Spannungsschrauben in der zweiten Hälfte etwas nach und auch beim Ende fehlte mir noch ein weiterer Schritt in der Erzählung der Handlung. Dennoch ist und bleibt THE ADVENT CALENDAR ein wirklich sehenswerter Vertreter mit etwas anderen Ideen, der für lau bei Prime verfügbar ist.
Der Tipp kam wie immer aus der Buddyliste, nachdem diverse Moviepiloten ihre Eindrücke in Kommis niederschrieben.
Arnold´ s (Ulrich Matthes) und Karen´´ s (Barbara Auer) Sohn Chris (Samuel Schneider) eröffnet seinen Eltern beim gemeinsamen Essen, dass er für mehrere Monate nach Afghanistan als Soldat geht. Zeigt sich Chris völlig überzeugt davon, zweifeln seine Eltern verständlicherweise stark an seiner Entscheidung. Auch wenn Arnold, der selbst strengster Pazifist ist, es kritisch sieht, lässt er seinen Sohn ziehen, während Karen, die allmählich dem Alkohol verfällt, die ganze Sache mit enormer Angst verbindet. Von nun an laufen im Film abwechselnd zwei verschiedene Handlungsstränge, zum einen das Fortschreiten der Handlung direkt nach dem Essen, zum anderen eine Handlung in naher Zukunft, in der sich Arnold allein in denen Bergen in einer Schneehütte verschließt. Die Darstellung zweier Zeitepisoden ist hier ohne Zweifel geglückt.
Die Art der Inszenierung gefällt mir, so ist allein die kühle Atmosphäre in den verschneiten Bergen durch minimalistische stilistische Mittel gekonnt dargestellt. Dazu gehört u.a. auch der sanft unterlegte Soundtrack, der mit etwas disharmonisch klingenden Instrumenten passend zum Szenario ist, zudem ist die Kameraführung angenehm ruhig und professionell. Matthes, dessen Gesicht wahrscheinlich jeder, der dem deutschen Film etwas abgewinnen kann, schon mal gesehen hat (u.a. als Goebbels bei "Der Untergang") und der vor allem auch als Theaterdarsteller anspruchsvolle Rollen seit Jahren verkörpert, spielt seinen Charakter mit Bravur und kann den Film problemlos zum Großteil tragen. Sein inneres Emfinden, die seelischen Narben, Mimik und Gestik, Emotionen und seine Interaktion mit anderen Figuren wirken einfach wahnsinnig echt. Auch der Spannungsbogen gefiel mir, so sorgt vor allem die ständige Auseinandersetzung mit der bis zum Ende unbekannten Bedrohung, des, wie im Titel genannt, fremden Feindes schon für den ein oder anderen bedrohlichen Moment, sodass "Fremder Feind" durchaus als Drama mit Thrillerelementen eingeordnet werden kann.
Letztendlich ist dieser Film zum einen eine eindeutige Kritik am Krieg im Allgemeinen, aber auch eine direkte Darstellung der Psyche, die in Verbindung mit traumatischen Erlebnissen Menschen, selbst in ihrer Grundeinstellung, ändern kann. Etwas schade ist, dass nach Auflösung des fremden Feindes dieser nicht genauer eingeordnet werden kann. Letztendlich lässt das ganze Geschehen am Ende durchaus eine gewisse Interpretationsmöglichkeit offen, ich hätte mir hier aber ein paar bessere Ideen erhofft. Unterm Strich bleibt FREMDER FEIND aber trotzdem ein durchaus sehenswertes Drama mit Thrillerelementen, welches schauspielerisch durch Ulrich Matthes Darstellung vollkommen überzeugt und welches mir, trotz der teilweise etwas ruhigeren Inszenierung, wirklich gut gefiel, gerade weil es immer mal Tempowechsel gibt.
Die zwei fast wie potentielle "Schwiegertochter gesucht" Kandidaten wirkende Freunde Jürgen Dose (Heinz Strunk) und der in nem mit Schaaaaaalke Wappen beklebten Rollstuhl sitzende Bernd Würmer (Charly Hübner) begeben sich auf ne organisierte Fahrt nach Polen, um dort die Traumfrau aus dem Katalog zu finden. Auf der Reise begleiten sie noch andere, ebenfalls völlig bekloppte Charaktere.
Was sich nach ner lustigen Reise anhört, ist tatsächlich ein kurzweiliger Spaß, der mit richtig schön ludenhaftem Hamburger Schnack-Slang , Situationskomik, blöden Sprüchen und richtig schönen Klischees beladen ist. Angst macht mir nur, dass Hübner hier als Schalke-Rolli auch nicht anders spielt, als z.B. in dem ernsteren Thriller "Unter Nachbarn". Was bleibt ist eine locker flockige deutsche Komödie mit teilweise strunzdoofem Humor, die mir aber bei aller Blödheit und Schema F recht gut gefiel. Manchmal braucht man sowas einfach. Läuft bei Netflix.
Wer mit einem Budget von nur 350.000 Euro einen gelungenen deutschen Krimi mit einer sehr professionellen Cinematografie und einer wirklich kurzweiligen, spannenden und mit einigen Wendungen bestückten Handlung erschafft, der hat meinen Respekt verdient, denn "Tag X" gelingt nämlich genau das, was anderen wesentlich größeren Produktionen eben nicht gelingt.
Eine junge alleinerziehende und seit einem tragischen Unfall verwitwete Mutter einer Tochter im Teenageralter wird plötzlich von einem Unbekannten recht bedrohlich gestalked und auch im Ort geistert immer noch eine Entführungsgeschichte eines 13 jährigen Mädchens, welches vor 5 Jahren verschwand, durch die Medien. Doch was hat der Stalker und dieses Verschwinden des Mädchens auf sich?
Regisseur Manuel Weiss, der u.a. für die hier bei MP recht gut bewertete Mysteryserie "Ebersberg" verantwortlich war, versteht es, eine spannende Kriminalgeschichte zu erzählen und diese auch gekonnt zu inszenieren. Die Story und auch ihr gesamter Verlauf ist im Genre einfach gut. Neben diversen WTF-Momenten, einigen Wendungen und dem recht unkonventionell bösen Ende, ist es vor allem auch die bedrohliche Atmosphäre, die einen recht intensiv in den Fall eintauchen lässt. Ein aber leider großer Schwachpunkt des Filmes ist, bis auf nur 1-2 Ausnahmen, das wirklich schwache Schauspiel. Das wirkt tatsächlich manchmal so, als hätte man im Garten des Theaterstadl-Dorfclubs von Bummelhausen mal den Apfelbaum geschüttelt und alles an schauspielerischen Laien eingesammelt, die grad im Baum zum Äpfelpflücken hingen. Erschreckend schlecht auswendig gelernt wirkende Sätze in Dialogen, gerade bei diesem bitterbösen Thema fehlende bis schwache Darstellung von Emotionen, auch der Protagonistin, die ebenso sehr blass bleibt, begleiten den Zuschauer leider über die komplette Laufzeit, bis auf einen Darsteller, der dann zum Ende hin so ein bisschen den Karren aus dem Dreck zieht.
Nichtsdestotrotz konnte ich bei dem geringen Budget, der guten Kriminalgeschichte, der dichten Atmosphäre und der professionellen Optik beide Hühneraugen in der Bewertung zudrücken, sodass am Ende ein angenehm kurzweiliger und spannender deutscher B-Movie Krimi übrig bleibt.
Läuft für lau bei Prime
Ben Foster's Liebe zum Schauspiel erkennt man an der Auswahl seiner Rollen und dem intensiven Auseinandersetzen mit seinen Figuren. Zur Not geht er dafür mittlerweile auch Wege wie einst Christian Bale bei DER MASCHINIST, für den er sich auf etwa 53 Kilo runterhungerte und sogar der Regisseur ihm mitteilte, dass wenn er noch weiter abnimmt, er ein Weiterfilmen mit ihm nicht mehr verantworten kann. Denn Bale's Ziel waren damals fast schon kranke 47 Kilo....
Wenn auch nicht in diesem krassen Ausmaß, machte Foster auch für den autobiografischen Film eines ehemaligen KZ-Häftlings, Überlebenden von Auschwitz, Hertzko Haft (auch bekannt als Harry Haft), und späteren Profiboxer diesen physisch sehr anspruchsvollen Schritt. Da der Film zwischen zwei unterschiedlichen Zeitepisoden hin- und herspringt, nämlich zwischen S/W Szenen aus Auschwitz und dem in Farbe gezeigten Leben des Harry Hafts in der Nachkriegszeit, nahm Foster innerhalb von 5 Monaten knapp 30 Kilo ab, um innerhalb von 5 Wochen mit hartem Training wieder 22 Kilo zuzunehmen. Bemerkenswert ist hierbei, dass Foster in beiden Zeitepisoden aussieht wie 2 unterschiedliche Personen, nämlich den bis auf die Wangenknochen abgemagerten Häftling und den mit einem typischen Mittelschwergewichtskörper ausgestatteten Profiboxer.
Foster's Darstellung ist wahnsinnig intensiv und extrem stark, die Maskenarbeit zudem herausragend. Man kauft ihm den durch Auschwitz traumatisierten Menschen zu jeder Zeit ab und auch sein Schauspiel in Bezug auf Emotionen ist großartig. Da Haft nur ein durchschnittlicher Profiboxer war (22 Kämpfe 14 Siege), ist das Element Boxen im Film eigentlich nur Mittel zum Zweck. Vielmehr ist THE SURVIVOR eine berührende Geschichte über einen Menschen, der die Hölle erlebt hat und bis zu seinem Tod die Narben dieser Zeit, vor allem psychisch, mit sich trug. Ist der Film in der ersten Hälfte noch eher ein durchschnittliches (Box)drama, dem die Zeitsprünge nicht unbedingt gut tun, wird in Hälfte zwei mehr auf die Psyche Haft's gelegt und vor allem das Ende, mit Hans Zimmers sanften, wenn auch hier eher unauffälligen Tönen untermalt, ist mit seiner hochemotionalen Kernszene wirklich äußerst gelungen.
THE SURVIVOR ist ein auf schauspielerischer Ebene wirklich fantastisches Drama, welches durch einen gelungenen Cast (Ben Foster, Danny DeVito, John Leguizamo und Peter Sarsgaard) besticht und in dem sich sein Protagonist fast schon die Seele aus dem Leib spielt. Trotz einigen Abzügen in der B-Note dennoch sehenswert.
Marvel und ich.....das ist schon speziell....so als ob gleich Fuchur angeflattert kommt, quasi wie ne unendliche Geschichte.
Auch wenn mir die Einführung der Figur des Neurochirurgen Doctor Strange gerade in der ersten halben Stunde ganz gut gefiel und auch der Cast mit Cumberbatch, Ejiofor, der gewohnt kalt spielenden Swinton und meinem Lieblingsdänen Mikkelsen echt klasse besetzt ist, so langweilig empfand ich die Story zwischen Parallelwelten, Portalen, nem seltsamen Dämon und jeder Menge bunter Bildchen. Wahrscheinlich wird die Comicvorlage eben genau diesen Käse hergeben, aber es ist für mich fast schon eine Farce, dieses Marvelgedöns sehtechnisch durchzuhalten. Überall irgendwelche CGI Reizüberflutungen, viel Hektik, unübersichtliche Kämpfe, ne Story fürs Dixi Klo ohne Spannungsschrauben oder großem Unterhaltungswert und teilweise echt einfach nur uninteressanten Figuren. Somit reiht sich "Doctor Strange" fast schon familiär in den ganzen anderen Marveldünnpfiff ein.
Zieht doch einfach mal Cornelius aus NIGHT OF SOMETHING STRANGE n Superheldenanzug an, dann kann's was werden.
Typischer südkoreanischer/japanischer Beitrag, bei dem ich mich wieder frage, ob es tatsächlich immer die gleiche Scheisse sein muss. Ein Rachemotiv (mal was ganz anderes), ein schwaches Schauspiel, ne scheiss Synchro und am Ende viel rote (CGI)Soße und übertriebene Gewalt. So langsam geht's mir echt auf den Sack! 😆