Prestigeww - Kommentare

Alle Kommentare von Prestigeww

  • Wieso reden die Serben gebrochenes Englisch?

    • 6 .5

      Für eine Sektion, die zukünftige Tendenzen des deutschen Kinos aufzeigen soll, war Der Preis überaus konventionell erzählt. Zwar spielt der Film parallel auf zwei Zeitebenen – damals 1988 und heute – doch ist er darüber hinaus eine typische deutsche Fernsehproduktion mit dem Thema Vergangenheitsbewältigung: Wieder geht es um Schuld, Sühne und Vergebung. Trotz dieser konventionellen Aufbereitung hat mir Der Preis aber sehr gut gefallen. Dies lag vor allem an dem sehr ruhigen Erzählgestus und dem interessanten Rhythmus, welcher den Aufbau des Konflikts und dessen Auflösung durch die zwei Zeitebenen gleichzeitig ablaufen lässt. Diese Technik, welche den Film gleichzeitig entschleunigt und strukturiert, lies den glaubhaften Figuren genug Zeit, um sich zu entwickeln. Mir gefiel sehr gut, dass gerade die Lösung der Schuld, von der wir lange nichts erfahren, vor allem durch kleine Gesten erfolgt und nicht den großen Showdown. Auf jeden Fall solltet ihr dem Film eine Chance geben, wenn ihr irgendwann einmal beim Durchzappen im Fernsehen auf ihn stoßt.

      2
      • 8

        Über uns das All ist zum einen unendlich tragisch, weil er die Austauschbarkeit von Menschen, die Unmöglichkeit jemanden wirklich zu kennen und die Illusion der Dauerhaftigkeit des Glücks beschreibt, andererseits ist er auch wieder optimistisch, weil es genau jene Mängel sind, die uns erlauben durch die Kraft der Verdrängung, der Oberflächlichkeit unserer Beziehungen und unserer Fähigkeit zur Selbstdefinition immer wieder anzuknüpfen und dort weiterzumachen, wo eigentlich ein Ende erreicht war. Der Film zeigt uns dieses Paradox: Kein Verlust ist so groß, als dass wir nicht irgendwie Ersatz finden könnten.

        Diese süßsaure Pille vermittelt Über uns das All auch als solche: Zum einen sind die dramatischen Szenen wirklich mit so viel Ausruck gespielt, dass man sich am liebsten in seinen Kinosessel verkriechen möchte. Andererseits ist Über uns das All einer der wenig deutschen Dramen, die den Sinn des Comic Relief verstanden haben und wissen, dass gerade in einem solchen Film sehr viel Humor nötig ist, um nicht zum Emo-Porno auszuarten. Der Film will den Zuschauer nicht quälen, er will ihm eine teils schmerzhafte Weltsicht schonend beibringen und ist die meiste Zeit wirklich sehr unterhaltsam.

        Noch dazu ist dieser Film so unglaublich clever konstruiert, volle Querverweise auf frühere und spätere Handlungsebenen, voller Anspielungen und wenn Alexander in seiner Vorlesung im Bezug auf die deutsche Revolution Hegels Geschichtsphilosphie zitiert, wonach bedeutende historische Konstellationen immer zwei Mal auftreten, dann redet er eben nicht nur über Weltgeschichte, sondern auch über die Struktur des eigenen Filmes. Soll heißen: Alles was in diesem Film gesagt wird, leistet auch einen Beitrag zum Film. Kein typischer deutscher Laberfilm, sondern ein kleines Kunstwerk, perfekt durchgeformt. Jaja, immer wenn ich glaube, der deutsche Film taugt nicht viel, dann kommt so ein wunderbares Gegenbeispiel. Immer dort wo ich es am wenigsten erwarte...

        8
        • 9
          über Tampopo

          Tampopo ist ein wunderbarer Episoden-Film, der das den Genuss des Essens so feiert, wie andere Filme vielleicht Liebe, Krieg oder Freundschaft. Eine Handvoll Szenen für die Ewigkeit, feiner Humor und eine so leidenschaftliche Liebe zur Nudel-Suppe und anderen Delikatessen, dass man sie förmlich riechen und schmecken konnte. Gott, hab ich einen Hunger bekommen!

          3
          • Hach, Singers, Lieblingsfilm of mine. Je öfter ich ihn schaue, desto besser gefällt er mir. Schön, dass du dem Herrn Favreau gerade damit gratulierst.

            1
            • Aktuell ist es mir bei Jane Eyre aufgefallen: Der Trailer verspricht reihenweise düstere Gothic-Novel Szenen, die im Film dann allesamt rausgeschnitten wurden, damit Jane mehr Zeit zum sich emanzipieren hat.

              1
              • 9

                Bei einem Menschen wie Norbert Witte hätte es sich Regisseur Peter Dörfler auch leicht machen können: Wenn jeman so eine Biographie hat: Filou, Bankrotteur, Drogenschmuggler, Ossi - dann kann jeder Depp darüber eine halbwegs spannende Doku drehen. Aber Peter Dörfler geht es in Achterbahn um mehr: Ihm gelingt es, in Wittes Biographie die Allgemeinereren und Symbolischen Momente erkennbar zu machen sowie die tiefere Tragik seiner Biographie jenseits des bloß Bizarren zu erkennen. Er zeichnet das spannende Portrait eines Träumers, dem auf seiner Suche nach der Erfüllung seines Traumes alles durch die Hände gleitet, der seine Familie zum Zerreißen bringt, der sich an den Rand des tiefsten Abgrundes gebracht hat, der aber trotzdem immer neuen Anlauf nimmt mit der Hoffnung, dass doch wenigstens diesmal alles gut geht. Noch dazu ist der Film wunderschön fotografiert. Sicher eine der besten deutschen Dokus der letzten Jahre und schon fast auf Werner Herzog-Niveau.

                2
                • Schon wieder hässliche Moderweiber in Badewannern. Der Steven King muss da mal irgendwas erlebt haben....

                  • 6

                    The Help ist natürlich rührseeliger Tränendrücker-Kitsch mit einfachen moralischen Botschaften und schwarz-weiß Weltbild (auf Moral und Hautfarben bezogen). Aber hey, es ist ein Disney Film und er versucht auch nicht mehr zu sein, als Sonntag-Nachmittags Erbauung für Familien, die nicht mehr in die Kirche gehen. Soll er doch...

                    2
                    • 8

                      Das ist wohl die Tragödie des 20. Jahrhunderts: Du kannst Muskeln wie Stahlfedern haben und so schnell wie ein Leopard rennen: Telefon, Eisenbahn und Kugeln sind nun mal schneller. "Seitdem wir die Eisenbahn haben, laufen die Pferde langsamer" - sagt Theodor Fontane. Ich sage: Besser man bleibt gleich im Bett liegen und träumt von den seligen Zeiten, als Mel Gibson noch sympathisch war.

                      3
                      • 7

                        Hübscher kleiner Film, bei dem nur etwas aufstößt, dass er sich nicht für eine klare optische Linie entscheiden kann. Visuell wechselt er zwischen Armani-Parfum-Werbung und Indie-LoFi-Wackelkamera-vom-Flohmarkt-Look recht unvermittelt hin und her. Überhaupt müffelt die ganze Kameraarbeit mit ihren abrupten Zooms, dem aufdringlichem Detail-Geglotze und den Experimenten mit der Bildkörnung noch furchtbar nach Filmhochschule. Mich reißt das immer aus der Handlung raus, weil es mich zwingt, mich über dieses nervöse ADS-Gehabe des Kameramanns zu ärgern. Aber für einen Debütfilm ist Another Earth sehr anständig. Die Story wirkt zu Beginn, als ob die sehr anstrengend wird, bekommt dann aber doch noch den Bogen weg vom Melodramatischen und hin zum Interessanten. Kann man gucken.

                        5
                        • 6

                          Viele der düsteren Gothik- und Mystery-Elemente, die noch im Trailer zu sehen sind, wurden aus dem fertigen Film rausgeschnitten. Trotzdem wird dann irgendwann mit großem Bohei ein großes Mysterium aufgeklärt, um das sich die Figuren vorher anscheinend kaum gekümmert haben. Der Roman ist nun mal zu dick und die Zeit zu knapp um alles in den Film zu packen - da muss man Prioritäten setzen. Letztlich war dem Regisseur dann die starke Frauenfigur und die relativ banale Lovestory wichtiger als das Düstere und Verstörende des Romans. Dann frage ich mich allerdings, was jetzt der Mehrwert genau dieser Jane Eyre-Verfilmung sein soll, außer ein paar Wackelkameras und Kamerafahrten. Immerhin: Unterhaltsam ist er, aber eben auch nicht mehr.

                          Nachtrag: Da mir Mitmenschen aufgrund dieser Unterstellung schon den verbalen Handschuh in Gesicht schleuderten: Diese Kritik bezieht sich auf den englischen Trailer, nicht den deutschen.

                          • 7 .5

                            "I've never looked for trouble
                            But I've never ran.
                            I don't take no orders
                            From no kind of man.
                            I'm only made out
                            Of flesh, blood and bone,
                            But if you're gonna start a rumble
                            Don't you try it on alone
                            Because i'm evil! My middle name is misery.
                            Well i'm evil, so don't you mess around with me!"

                            1
                            • 7 .5
                              über Drive

                              Ja, langsam macht er sich, der Nicolas Winding Refn. Das war schon ganz ordentlich. Seine Grundschwäche, über dem visuellen Arty-Farty-Scheiß das Drehbuch zu vergessen, hat er hier schon ganz gut unter Kontrolle bekommen, wobei auch bei Drive als Schwäche genannt werden muss, dass gerade die Veränderung im Charakter des Drivers nur angerissen, aber nicht ausgeführt werden, weil er lieber noch ne Autofahrt und noch nen Kameraschwenk und noch nen krassen Blickwinkel einbauen musste. Er ist halt nunmal der Hipster unter den Nachwuchsregisseuren.

                              2
                              • 9

                                Der Lohn der Angst ist so klug auf so vielen verschiedenen Ebenen und dabei so bescheiden. Er ist minimalistisch und trotzdem unglaublich spannend, gerade durch die Dinge, die man nicht sieht - die Dinge, die sich in den Köpfen der vier Fahrer abspielen. Er ist eine große Parabel auf das Leben, über Menschen, die durch die Hölle gehen um etwas zu bekommen und es dann leichtfertig wegwerfen - aber auch eine kleine Geschichte an einem abgelegenen Ort. Ein kleines Meisterwerk!

                                5
                                • Genug von Star Wars - ja! Genug von Robot Chicken - niemals!

                                  2
                                  • Hehe, da hat Wikipedia aus meinem alten Moviepilot-Artikel geklaut :P

                                    • Wenn man den Kinderfilm auch noch als Jugendfilm sieht, würde ich auch noch Nordsee ist Mordsee in der Liste sehen wollen. Und natürlich viel mehr DEFA.

                                      1
                                      • 6

                                        JJ Abrams neueste Gehirnpupse haben einen gewissen Suchtfaktor. Leider.

                                        • 8

                                          Ganz grandioser Trash ist das. Da wäre zum einen die Jugendsprache: "Ey, du bist doch feucht!" - leider konnte ich im Verlauf des Filmes nicht herausfinden, ob das eine Beleidigung oder ein Kompliment ist. Dann der Sozialkonflikt: Die Breaker können nicht nachvollziehen, weshalb die Kapitalisten sie nicht mögen. Vielleicht hätten sie den einen oder anderen Investor (die natürlich nur Shopping-Center bauen wollen) mit seinem Namen anreden sollen, statt mit "Ey, Geldsack!". Der absolute Höhepunkt, dieses Festivals der Peinlichkeiten ist der Straßenkampf mit der örtlichen Latinogang: Mit wildem Detlev D! Soost-Gehopse wird die Gang so lange fertig gedanced, bis sie panisch die Flucht ergreift. So muss das Leben gewesen sein, in den Los Angeles-Ghettos der 80er Jahre...

                                          5
                                          • Hach der Text is scheh! Man kann den Angstschweiß von Zac Efron zwischen den Zeilen riechen...

                                            1
                                            • Whithnail and I, nur so nebenbei.

                                              1
                                              • Ach der zweite Teaser hat doch wunderbar diesen Dietl-Ton, der in Deutschland unverkennbar ist. Bisher war ich skeptisch, jetzt keimt die Hoffnung, dass der Dietl das wuppt und der Bully das dann nicht versaut.

                                                • 7 .5

                                                  Der Film sollte Down heißen, denn wenn der alte Mann in seine alten Häuser hinabtaucht, dann erzählt er uns den Anfang von Oben rückwärts - und dies ebenso charmant und traurig.

                                                  3
                                                  • 7

                                                    Dem Film merkt man sehr an, dass die Schauspieler noch vor allem Erfahrungen mit Stummfilm und Bühnenstücken hatten. Besonders das chargierende Spiel der Hauptfigur ist nicht frei von unfreiwilliger Komik, weshalb vor allem die Szenen, welche Pathos transportieren sollen, schlecht gealtert sind. Auf der andren Seite stehen dann wieder Szenen, welche so kühn und so großartig gefilmt sind, dass ich es kaum fassen konnte. Etwa jene Szenen, welche in dem eiskalten Mausoleum spielen, welches Akama seine Villa nennt. Wie hier mit Licht gespielt wird, etwa wenn nur eine Kerze einen wabernden Schatten auf ein Zimmer wirft, in dem zuvor schreckliches geschehen ist - großartig. Leider ist der Film mit 166 Minuten sehr lang und bis auf einzelne Szenen weder spannend noch unterhaltsam. Gutes Sitzfleisch und genug Kaffee sind also Voraussetzung.

                                                    4