Prestigeww - Kommentare

Alle Kommentare von Prestigeww

  • Ok, ich habe meinen neuen Favoriten für das verbleibende Kinojahr!

    • 5 .5

      Gerade im Vergleich mit seinen Vorbildern, den Coen-Brüdern, zeigen sich die Schwächen von Pain & Gain: Während die Coens das Scheitern ihrer Antihelden als Ausdruck einer melancholischen Verzweiflung an der menschlichen Unvollkommenheit gegenüber eines übermächtigen Schicksals inszenieren, hat Michael Bay nichts anders als Spott und Zynismus zu bieten - und zwar den der traurigen Sorte. Hier macht sich einer, der seinen Erfolg der Anbiederung an die Idioten dieser Welt verdankt, über die Idioten dieser Welt lustig - und verspottet gleichzeitig noch die wahren Opfer seiner 'wahren Geschichte'. Das lässt tief blicken.

      Viele schlimmer als das ist allerdings der Umstand, dass Pain & Gain gute 30 Minuten zu lang und gegen Ende abgrundtief öde ist.

      6
      • Oh mein Gott HANDYSTRAHLUNG! Araaaaargh! ;) Interessant fand ich ja noch den Lösungsansatz von Lang, dass die Kluft zwischen Arm und Reich durch die katholische Kirche aufgelöst werden kann. Da war er ja doch wieder utopisch ;)

        Als interessanten Punkt, den man historisch betrachten sollte, wenn man Utopien und Dystopien betrachtet sind nicht nur die literarischen Vorläufer, die sich auf die Erfahrungen der Technisierung und Industrialisierung beziehen, sondern auch die klassische Geschichtsphilosophie, die zuerst einmal den Gedanken des 'Fortschritts' gegen ein Geschichtsbild etablierte, in dem alles immer wieder kommt. Der Grundgedanke jeder Dystopie ist ja eine historische Entwicklung, in der sich soziale Tendenzen linear verstärken. Das ist besonders spannend, wenn man dagegen die sozialistischen Utopien etrachtet, die ja alle ihren Marx und ihren Hegel gefuttert haben.

        2
        • 9

          Gondry Fans, die hier Die fabelfhafte Welt der Amélie auf LSD erhoffen, dürften von der Schaum der Tage schwer schockiert werden. Viel mehr Gemeinsamkeiten hat der Schaum der Tage mit Hanekes Amour - und ist für mich der bessere von beiden! Denn Gondry tappt nicht in die Falle eines öden Realismus. Ihm gelingt das, was Kino eigentlich sein sollte - eine Sprache der Bilder. Das er dabei auf Boris Vian zurückgreift, ist längst überfällig. Beide haben ähnliche Vorstellung von Realität in der Kunst: Sie ist der Ausgangspunkt und sichere Hafen für den Leser/Zuschauer, von dem aus man seine Expeditionen ins Reich des Vieldeutigen wagt. Denn so wie Worte bei Vian immer in ihrer gesamten Klang- und Bedeutungsvielfalt zu verstehen sind, nutzt Gondry seine Bilder nicht nur um zu überraschen und zu beeindrucken, sondern um zu erzählen. Hier vollziehen nicht nur die Charaktere eine Wandlung, sondern auch die gesamte Welt um sie herum - denn außen und innen sind hier nicht getrennt, sie sind das selbe. Und so entwickelt sich Der Schaum der Tage vom locker flockigen Kasperletheater im Jazzrhythmus zu einem der traurigsten Romanzen des Kinojahres, zu einer bitteren Anklage des Kitsches, den der Film am Anfang selbst noch zelebriert. Vorangestellt sind sowohl Roman und Film die Losung "Dies ist eine wahre Geschichte, denn ich habe sie mir von vorn bis hinten selbst ausgedacht." Gondry zeigt, dass er dies verstanden hat.

          3
          • 6
            über Elysium

            Die Action und Effekte sind super, der Film ist absolut kurzweilig und haut ziemlich auf die Kacke - aber das kann Michael Bay auch. Das, was ich mir von Neill Blomkamp eigentlich erwarte, kam hier zu kurz: Die gewisse Cleverness, eine in sich schlüssige Welt und die Fähigkeit, eine kluge Geschichte zu erzählen.

            Was bei District 9 schon grenzwertig, aber noch nachvollziehbar war - die Gut-Böse Aufteilung dieser zweigeteilten Welt, wirkt hier nur noch albern. Das Elysium eine Parabel auf aktuelle soziale Ungerechtigkeiten in der Welt ist, wird so lange mit dem Holzhammer in den Zuschauer geprügelt, bis es auch noch der letzte Dummi verstanden hat. Gerade unter diesem Geschichtspunkt verstehe ich nicht, dass Blomkamp hier nur niedrigster Populismus einfällt: Die da oben (hah, sogar so weit oben wie Weltraum, verstehste) machen nicht nur, was sie eh wollen (was ungefähr Bild-Niveau wäre), sondern sie sind ein geradezu lachhaft böses Imperium der egoistischen Medizinverweigerung, in dem liberale Argumente nur noch der Selbstbestätigung dienen und Faschisten das eigentliche Sagen haben. Die da unten haben hingegen jedes Recht, sich alles mit Gewalt zu nehmen. Naja, die Welt ist wohl komplexer, auch in der Zukunft. Und etwas mehr, als einen schicken und brutalen Werbespot für gesetzliche Krankenkassen, hätte ich mir von diesem 'Nachwuchstalent' schon erwartet.

            Hinzu kommt, dass das Drehbuch zahlreiche Lücken hat, und zwar dort, wo es bei einem Sci-Fi wirklich schmerzt: Wenn einem am Anfang des Films die Regeln dieser neuen Welt erklärt werden, und am Ende diese Regeln ohne Erklärung plötzlich nicht mehr gelten, ist das entweder sehr faul geschrieben oder sehr schlecht geschnitten. Auch dass die Erdlinge im Jahr 2154 mit aktuellen - also 150 Jahre alten - Automodellen rumfahren, mag vielen egal sein - ich erwarte mir von einem solchen Film aber eine schlüssigere Welt. Hier kam es Blomkamp aber nur auf die Parabel - aber nicht auf das Genre an.

            All das ist Nörgeln auf hohem Niveau, aber Blomkamp war einer der wenigen Genre-Regisseure, von denen ich mir ein so hohes Niveau erhoffte. Und ehrlich, langsam werden die Wunderkinder knapp. Mal schauen, ob Cuaron es mit Gravity schafft, sonst sehe ich für intelligenten Mainstream-Sci-Fi langsam schwarz.

            5
            • 8

              Ein sehr schöner und trauriger Film über das Gefühl, das Erwachsenwerden zu verpassen, und die Angst, die eigenen Ziele nicht verwirklichen zu können. Der Film geht dorthin wo es auch wehtut und funktioniert vor allem durch die wunderbare Greta Gerwig: Sie spielt die junge Frau, die es einfach nicht schafft, erwachsen zu werden, mit so viel Charme und Verletzlichkeit, dass man ihr als Zuschauer sehnlichst wünscht, dass sie Erfolg haben wird - aber gleichzeitig auch sieht, dass es damit wohl nichts werden wird.

              Gerade vor diesem Hintergrund finde ich das Ende, das es Frances und dem Zuschauer zu einfach macht, eine Frechheit und den einzigen Grund, hier nicht eine Wertung jenseits der 9 zu geben. Zum Glück kann selbst dieses Ende nicht die wunderbaren Minuten davor vergessen machen.

              3
              • 5

                Frauenknastserie für Klischee-Enthusiasten: Von der knallharten russischen Gefängnisköchin, der Lesbe auf der Suche nach Knast-Wife und Good-Cop-Bad-Cop-Wärtern bekommt ihr hier alles geboten, was ihr beim Brainstorming zum Thema "Frauengefängnis für Brigitte Leserinnen" in den ersten 30 Sekunden ausplappern würdet. Ziemlich entäuschend für eine Netflix Serie.

                2
                • 7 .5

                  Seltsam, psychedelisch, albern und in seiner Amerika-Veralberung schon fast over the top - fast. Damals ging es gegen die Russen und Schwarzen - aber die Zeiten sind vorbei. Heute werden alle gleich behandelt. ;) Und wer damit nichts anfangen kann, der darf zumindest die schönste Frau des französischen Kinos, Delphine Seyrig, im luftigen Leibchen und den nicht unbedingt schönsten Mann der französischen Musik, Serge Gainsbourg, in einer Nebenrolle erleben.

                  1
                  • Act of Valor - mit mehr Geld. Heldenhafte GIs gegen gesichtslose "Bad Guys" mit Turban. Da kommt einem fast das Frühstück hoch.

                    2
                    • Jedesmal wenn ich diese Liste sehe werde ich wütend! Warum werden hier nur 7 Überschriften aufgeführt?! Ich will sie alle!

                      4
                      • 7 .5

                        Ein irrwitziges Kammerspiel um Macht und Ohnmacht, das vor allem davon lebt, dass jede Figur sympathische wie abstoßende Züge hat - wobei letzteres oft überwiegt. Für einen Polanski ist Cul de Sac eher untypisch, da er hier dem Düsteren das Groteske eindeutig vorzieht.

                        5
                        • 1
                          • 8

                            Wenn sich der Poptraum in einen Alptraum verwandelt, wenn sich vier Mädchen von einer maerialistischen Traumwelt verführen lassen und dabei ihre Seele verlieren - das hat Harmony Korine schon recht gut dargestellt. Das einige Problem war, dass er dabei etwas zu subtil oder nicht subtil genug für viele Zuschauer war. Albtraumhafte Szenen, wie sie etwa durch die zahlreichen Wiederholungen und Rückblenden, die extremen Farben, die Musik und ...urgh...die Zwillinge gezeichnet wurden, haben die, die es eigentlich ansprechen sollte, wahrscheinlich gar nicht als solche erkannt - für die war das einfach eine etwas seltsame Spring Break Party. Was ich extrem gern sehen würde, wäre die David Lynch Version von Spring Breakers. Er ist der Meister darin, in scheinbar harmlosen Situationen ein Gefühl des "Da stimmt etwas nicht" zu erzeugen, ohne dass ich den Finger darauf legen könnte, woran es liegt. Spring Breakers arbeitet in diesem Punkt leider manchmal entweder zu inkonsequent, oder zu offen.

                            4
                            • 8

                              A Band Called Death ist ein wenig die Punkversion von Searching for Sugarman. Auch hier wird die Aufmerksamkeit voll und ganz auf den emotionalen Kern der Geschichte eines um Jahrzehnte verspäteten Durchbruchs gelenkt. A Band Called Death erzählt von den muskalischen Wirren, aber mehr noch von einer Familiengeschichte dreier Brüder, deren Liebe zur Musik vor allem Enttäuschungen nach sich zog. Es wird viel gelacht und ebenso viel geweint, die eigentlichen Hintergründe werden hingen kaum beleuchtet. Aber darum geht es einem Film auch nicht, der vor allem eine Liebeserklärung an eine zu unrecht vernachlässigte Band sein will.

                              3
                              • 7

                                Sehr charmant sind die Special Effects, Charlton Hestons Rauschebart, Yul Brynner als Pharao, dass alle immer "Moses, Moses" sagen, als ob er ein armer Spinner sei und die interessante politische Botschaft an ein Amerika der Rassentrennung. Weniger charmant ist das Frauenbild, besonders dieses Klischee der enttäuschten Geliebten und manipulativen Ehefrau, die ganz Ägypten auf dem Altar ihrer emotionalen Frustration opfert. Dass der Gott des Alten Testaments ein rachsüchtiger Partypuper war, kann man dem Film auch nicht wirklich vorwerfen - so it was written, so it was done.

                                Richtig sehenswert machte Die zehn Gebote für mich allerdings eher der Trashfaktor. Damit meine ich weniger die Pappmaschee-Paläste als die Schauspielerführung. Gut spielen eigentlich nur Heston und Brynner. Aber selbst die werden in die Kulissen gestellt, wie Theatermimen in der Schulaufführung, wo sie bedeutungsschwer gucken und zitatreife Sprüche ausspucken ("His God is God!"). Richtig geil sind hingegen die Statisten, namentlich die zahlreichen Schergen des Pharaos, die offensichtlich an den Mucki-Ständen von Venice Beach gecastet wurden und umwerfend hölzern ihre Befehle entgegennehmen und ganz glückliche Knallchargen manchmal sogar mit einem endlos beknackt vorgetragenen "I Obey!" antworten. Man merkt dem Film an, dass es vor allem darum ging, den Bildausschnitt mit möglichst vielen Leuten zu füllen, nicht mit möglichst guten.

                                2
                                • Wow, nachdem ich jetzt weiß, dass nicht nicht nur ältere Damen der Aristokratie das Wort 'blümerant' benutzen, das Revisionisten auch mal etwas anderes wollen, als den Elsass zurück und es im Körper sogar einen ultimativen Nerv gibt, kann ich sagen: Nicht viel über Superhelden gelernt, aber die deutsche Sprache. Könntest du bitte in die nächste Kolumne die Wörter "muschebubu", "spitzbübisch", "Nischel" und "etepetete" einbauen? Die sind so schick und habens doch auch mal verdient, von dir geehrt zu werden! ;)

                                  5
                                  • Dafür das Crystal Fairy nur das Pausenprojekt war, während sie auf die finanzierung zu Magic Magic gewartet haben, scheint das der bessere Film von beiden zu sein. In Sundance hat man das anscheinend ähnlich gesehen.

                                    • 10

                                      Der geteilte Himmel ist einer der wenigen DEFA-Filme, welche Misstände in der DDR offen anprechen. Doch heute überzeugt der Film vor allem durch seine künsterlische Qualität. An vielen Stellen kann er für die poetische Sprache Christa Wolfs aussagekräftige Bilder finden, die dem Film seine melancholische Grundstimmung geben. Außerdem ist nicht zu übersehen, wie sich Der geteilte Himmel der Bildsprache der Nouvelle Vague bedient: Ungewöhnliche Kamera-Perspektiven, starke Bildkontraste, Splitscreens und eine die Handlung kommentierende Symbolsprache kennzeichnen den Film. Diese West-Orientierung gibt dem Ostblock-Streifen einen geradezu französischen Flair. Dadurch ist Der geteilte Himmel ein einzigartiges Beispiel für die hohe Filmkunst der DEFA auf internationalem Niveau.
                                      http://www.moviepilot.de/news/eine-mauer-ohne-steine-in-der-geteilte-himmel-von-konrad-wolf-104383

                                      5
                                      • Ich würde auch vor allem Der geteilte Himmel empfehlen, gerade wegen der differenzierten Darstellung der DDR und der stilistischen Anklänge an die Nouvelle Vague.

                                        • 7 .5
                                          über Stoker

                                          Ein sehr schicker Film. Leider interessiert er sich nur dafür 'was' die Figuren so machen und überhaupt nicht dafür 'warum'. Sowohl die Motivationen von India als auch ihres Onkels Charlie werden kaum angerissen oder isoliert in den Raum geworfen, was angesichts solcher ungewöhnlicher Persönlichkeiten ein kleines Verbrechen ist. Naja, spannend war er trotzdem und bildgewaltig allemal.

                                          4
                                          • Nach der ersten Staffel hatte ich sie abgebrochen, da dort dieser öde "Oh awkward!"-Fremdschäm-Humor herhalten musste. Ich habe mich durch vielseitiges Lob der Serie dann irgendwann doch wieder an die zweite Staffel gewagt und war hellauf begeistert. Ab Staffel zwei ist sie deutlich näher an Arrested Developement als an The Office - genau mein Ding! Mein Tip für alle Interessierten: Die erste Staffel überspringen! Wenn euch die Serie gefällt, könnt ihr sie später nachholen, aber ihr werdet nicht gleich zu Begin vergrätzt.

                                            • Woody Allen, Luis CK, Alec Baldwin - und trotzdem wirkt das ein bisschen wie der Neue von Darren Aronofsky...

                                              • Zardoz verdient doch zumindest noch 5 Punkte Schnorres-Bonus. ;)

                                                1
                                                • 2

                                                  Was für eine Scheiße! Jeder Steven Seagal Film hat bessere Action, weniger Anschlussfehler, professionelleren Schnitt und knackigere Dialoge. Die erste Verfolgungsjagd war komplett idiotisches Rumgeschnippsle ohne jedes Raumgefühl, die Oneliner sollen wohl cool rüberkommen, genau wie der Möhre knabbernde Fiesling, aber alles wirkt, als hätte Til Schweiger mal wieder einen Tatort geschrieben. John McClane, jetzt weiß ich was Stirb Langsam wirklich bedeutet, denn du hättest dich schon vor 6 Jahren beerdigen lassen sollen.

                                                  4
                                                  • Ich biete mich für die Hauptrolle an!

                                                    1