Prestigeww - Kommentare
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Alle Kommentare von Prestigeww
Statt meinem alten Kommentar hier meine als Oscareinschätzung veröffentlichte Meinung zu Kon-Tiki, da weniger polemisch ;):
Bereits 1950 konnte Kon-Tiki den Oscar gewinnen. Dabei handelte es sich jedoch nicht um jenen Spielfilm, der dieses Jahr zur Wahl steht, sondern um den Dokumentarfilm, den Thor Heyerdahl 1947 auf seiner wahnwitzigen Expedition selbst gedreht hatte. Damals wollte er beweisen, dass Polynesien nicht, wie bis dahin angenommen, aus dem Osten, sondern von Südamerika aus besiedelt wurde. Um seine Spötter Lügen zu strafen und zu zeigen, dass ein primitives Volk eine solche Distanz tatsächlich zurücklegen konnte, vollzog er die Reise kurzerhand selbst. In einem archaischen Holzfloß mit einer Handvoll kriegserprobter Haudegen ließ er sich von Peru bis nach Polynesien treiben – nur durch die Kraft der Meeresströmungen.
Was dem Dokumentarfilm damals zum Oscar verhalf, war nicht die Qualität des Films, sondern – wie der französische Kritiker André Bazin herausstellte – das, was sich ihrer Abwesenheit ausdrückte: die wackelige Kamera, die schlechte Belichtung, die immergleiche Perspektive, die Auslassung aller spannenden Ereignisse der Überfahrt. All dies bürgte für die Echtheit des Abenteuers, dafür, dass die Besatzung besseres zu tun hatte, als eindrucksvolle Aufnahmen zu drehen. Sie kämpften ums Überleben auf einer schier aussichtslosen Mission – und sie haben es geschafft. Die schlechte Qualität des Filmes lässt den Zuschauer erst die überstandene Gefahr der Elemente erahnen und erfühlen.
All dies kann der neue Kon-Tiki nicht von sich behaupten. Sicher, Hollywood liebt noch immer solche erhebenden Geschichten eines zähen Überlebenskampfes, wie zuletzt auch der Erfolg von Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger zeigte. Da die Spielfilmversion aber nicht mit echten Gefahren punkten konnte, versuchten die Regisseure das nachzuholen, was die Dokumentation nicht leisten konnte: Hier gibt es all die Schauwerte, für die Thor Heyerdahl damals keine Zeit hatte: blauer Ozean vor blauem Himmel und im gelbbraunen Floß die blonden und braungebrannten Norweger. Hinzukommen fliegende Fische, leuchtende Quallen, riesige Wale, wilde Stürme, hungrige Haie und der ganze Bohei, der in Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger noch einem tieferen narrativen Sinn diente, hier aber wirklich nur noch das Ornament einer ziemlich inspirationslos inszenierten Story abgibt, die mit “man muss nur ganz ganz doll dran glauben” bereits vollständig zusammengefasst ist.
Plastic Planet ist eine dieser jetzt sehr modern gewordenen furchtbaren Tendez-Dokus, die von sich behaupten, die Zuschauer zum Nachdenken anregen zu wollen aber eigentlich von ihm einfordern, allen Mumpitz unhinterfragt zu schlucken. Hinter einer pseudo-investigativen Fassade wird nicht mit Argumenten gearbeitet, sondern mit dubiosen "Fachmännern", emotionalen Geschichten, "geheimen" Studien und manipulative Suggestion.
Ein Beispiel: Werner Boote hat einen aufblasbaren Plastikglobus untersuchen lassen. Den Wissenschaftler muss er nun ausgerechnet auf der Spitze des Dachsteingebirges in scheinbar unberührter Natur treffen. Surprise Surpirse, der Billoglobus aus China enthält Weichmacher und Quecksilber. Aber sie reden plötzlich gar nicht mehr von der Plastik, denn der aufblasbare Ball wird von beiden plötzlich nur noch als "unser Planet" bezeichnet.' Unser Planet ist also vergiftet, aha. Was passiert mit unserem Planeten. Oh, unser Planet wird ganz porös und zerfallen.' Hier wird vom Interviewer versucht, die Belastung eines Stücks Plastik suggestiv in mit einer apokalyptischen Bedrohung der Erde in Verbindung zu bringen. Seriöse Aufklärung sieht anders aus.
Was sich diese Dokus zunutze machen, ist die "suspence of disbelief", die in Spielfilmen dafür sorgt, dass wir über Logiklücken und Inkohärenzen hinwegsehen, um uns das Vergnügen an fiktiven Welten nicht zu verderben. So etwas lernen wir schon als Kind, wenn wir als normal hinnehmen, wenn der Coyote auch den fünfhundertsten Sturz von der Klippe überlebt.
Im Dokumentarfilmbereich führt dies anscheinend dazu, dass die Zuschauer weniger dazu tendieren, das Gesehene kritisch zu hinterfragen. Ich denke, das macht diese Dokumentarfilme sogar gefährlicher als Industrielobbies, denn bei denen weiß ein durchschnittlicher Mitteleuropäer, dass er ihnen nicht trauen darf, sobald ein Thema ihre Interessen bedroht. Aber bei diesen Dokus, ob sie nun von Plastik, Lebensmitteln, Energiesparlampen oder Energiekonzernen handeln, wird der Zuschauer für dumm verkauft und merkt es nicht einmal. Viele vergessen: Auch Filmemacher sind eine Interessengruppe, eine Einmann-Lobby. Sie wissen, um ihren Filme zu verkaufen, um Fördergelder zu erhalten und Leute in die Kinos zu locken, brauchen sie einen Skandal. Koste es, was es wolle. Ausgewogenheit und Wahrheit ist dabei ebenso wenig förderlich, wie bei den kommerziellen Interessen der Industrie. Misstrauen wäre auch hier mehr als angebracht. Stattdessen plappern selbst professionelle Kritiker in etablierten Printmedien immer wieder stumpf nach, was die Filmemacher ihnen auftischen. Die Verheißung "endlich wachgerüttelt" zu sein, die "Wahrheit" zu kennen und dadurch moralisch höher gestellt zu sein, als die ungebildeten Massen, tut ihren Rest.
Versteht mich nicht falsch: Ich sage nicht, dass Plastik ungefährlich ist und keine Bedrohung für die Umwelt bergen kann. Ich sage nur, dass solche Dokus die denkbar schlechteste Weise sind, sich mit einem Thema auseinander zu setzen und Leute bitte aufhören sollen, alles, was sie ihnen irgendwelche schmierige Regisseure auftischen, einfach so kritiklos zu schlucken. BITTE!
Ich liebe das Meth-Gekoche und den ganzen eigentlichen 'Breaking Bad'-Teil, aber das Krebs-Drama mit der weltnervigsten Ehefrau war mir in Staffel 1 zu öde, zumal es als Begründung für Walts Wandel eh nur ein ziemlich lächerliches Alibi abgibt. Ich hoffe die folgenden Staffeln haben mehr Wums, weniger Melodrama und werden in ihrer Darstellung von Verbrecher-Organisation etwas Klischee-ärmer. Mal ehrlich: Wenn wie in Breaking Bad jeder verdammte Versuch zu Dealen aus absolut nichtigen Gründen in einem Blutbad enden würde, gäbe es keine Drogenkartelle.
Wundervolles Interview! Tolle Fragen, sehr interessante Antworten. Bin ganz begeistert :)
Wow, ein toller Film: Hemmungslos sentimental, wunderschön gefilmt, episch erzählt. Aber für mich war es besonders der Twist am Ende, der den Film zu etwas ganz Besonderem erhob und mehr aus Life of Pi machte, als ein schönes Kino-Abenteuer.
Es gibt ja alle möglichen Definitionen dessen, was nun den Mensch im Unterschied zum Tier ausmacht. Mir hat als alter Film und Bücherfan immer jene am besten gefallen, wonach der Mensch das einzige Tier ist, das sich Geschichten erzählt. Life of Pi würdigt diese Besonderheit der Menschheit und zeigt dabei auch, wie weitgreifend unser Bedürfnis zu erzählen unser Leben beeinflusst.
(Ab jetzt SPOILER): Wie wir am Ende erfahren, hätte Pi die Geschichte auch anders erzählen können. Die Geschichte die wir gesehen haben, ist eine Geschichte der Erlösung, eine Geschichte die einem Unglücksfall Sinn abgewinnt und einer wilden Bestie eine Seele gibt. Die alternative Geschte ist umgekehrt zwar 'realistisch', aber eine Geschichte der Verwilderung, die Menschen zu Bestien macht und der Sinnlosigkeit menschlichen Leids. Wie Pi sagt, haben beide Geschichten in ihrem Ausgang dasselbe Ergebnis und es bleibt dem Zuhörer überlassen, welche Geschichte er für wahrhaftiger hält. Beide Geschichten sind, so legt der Film nahe, wahr in ihrem Ergebnis, aber die Tigergeschichte ist wahrhaftiger auf einer tieferen Ebene, da sie den Menschen mit dem erlebten aussöhnen lässt.
Vor dem Beginn der eigentlichen Geschichte wird angekündigt, dass sie die Existenz Gottes erkennbar werden lässt. Dies Geschieht indirekt, denn sie zeigt eigentlich nur, dass auch Religion nichts anderes als eine große Geschichte sind, die zwar an den existenziellen Fakten des Lebens nichts ändert, aber dem Leben Würde verleiht, indem sie den Launen des Schicksals und dem Verhalten des Menschen einen moralischen Wert gibt. Der Film ist auch clever genug, sich da nicht auf einzelne Religionen festzulegen und sogar Religion nur als ein abstraktes Weltverständnis, nicht als Doktrin zu beschreiben. Alle drei Reiligionen, denen Pi anhängt, erreichen Pi nämlich nur als Geschichte: Den Hinduismus durch die Geschichten seiner Mutter, das Christentum durch die Geschichten des Priesters und den Islam durch die Gebetsrufe in der Moschee.
Dass es eher um die ganz allgemeine Natur des Menschen als Geschichtenerzähler geht, die dem Universum einen Sinn zu geben versucht, als den lieben Gott, zeigt auch die Struktur des Filmes, die eher an die Wette von Blaise Pascal erinnert und genau genommen noch über den Film hinaus geht: Schließlich lest ihr gerade meine Geschichte über einen Film, der von einem Schriftsteller handelt, der ein Buch über einen Mann schreiben will, der ihm eine Geschichte erzählt, die er als Kind erlebt hat.
Mich konnte Blue Valentine nicht so ganz begeistern. Sicher, er ist technisch und narrativ perfekt, aber sein Grundkonzept ließ mich kalt. Er war mir wohl etwas zu authentisch. Wenn ich ins Kino gehe, möchte ich eben, dass es episch ist, wenn sich Leute verlieben und episch wenn sie sich trennen. Hier wusste ich erst nicht, weshalb sie sich überhaupt ineinander verlieben und dann nicht, weshalb sie sich das Leben so unnötig schwer machen. Außerdem war mir Ryan Goslings Laberbacken-Rolle von Anfang an unsympathisch. Sicher, das ist der große Realismus, denn viel spannender geht es im richtigen Leben auch nicht zu. Aber ein Kino, dem zur Erhöhung der Realität nichts anderes einfällt als Kameraspielereien und Indiemusik, ist mir dann doch zu unmagisch. Doch um es noch einmal zu sagen: Gut gemacht, nur nicht für mich.
Ich muss ihn nach nochmaligem Sehen noch einmal echt nach oben bewerten. Das erste Mal störte mich, dass der Film einen Außsteiger naiv romantisiert, und das erst am Ende halbherzig infrage stellt. Bei der Zweitsichtung ist mir aufgefallen, dass dies nicht stimmt. Der Film ist weniger ein Film über die romantische Tragödie eines College-Bubis, als über die Menschen denen er auf seiner Reise begegnet.
Ein sehr guter Film der sich vor allem dadurch auszeichnet, dass unter der rührseeligen Indie-Romanze eine zutiefst pessimistische Tragödie versteckt. Vor allem freut es mich für Bradley Cooper, dass er hier endlich einmal zeigen kann, was in ihm steckt und wie viel Talent für seine Hangover & Co Auftritte verballert wurde. Über über den eigentlichen Kern kann ich nur als [SPOILER!] reden: Wenn man als Regisseur einen ehrlichen Film über das Leben drehen will, hat man eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder indem man auf Realismus setzt, oder indem man die Täuschung als solche erkennbar macht und dadurch beim Zuschauer einfordert über das Gesehene nachzudenken. Während sich die meisten für den ersten Weg entscheiden (weil Arthouse und so schön einfach), geht David O. Russell den anderen Weg. Sein Film mündet in einem tränenschweren Happy End, aber das Happy End ist so überzogen und unglaubwürdig, dass es sich selbst als künstlich entlarvt. Es ist sozusagen der reitende Bote des Königs und der Deus ex Machina, der die Tragödie in der letzten Sekunde in eine süße Romanze verwandelt. Warum? Darauf geht Silver Linings selbst ein. In drei Szenen besprechen die Figuren Literatur-Klassiker: Sie zeigen, dass das Leben hart ist und man sich abhärten muss. Doch das Leben ist auch schon hart genug und zumindest im Film haben die Figuren nach dem durchstandenem Leid ein Happy End verdient.
Was uns Silver Linings jenseits des Kitsches anbietet ist allerdings alles andere als romantisch: Bei beinahe jeder Figur ist das aufgebrachte Mitgefühl nichts anderes als Eigennutz: Sowohl der Vater und Tiffany nutzen Pats psychische Verletzungen aus, um ihre eigenen Neurosen zu befriedigen. Auch Pats Geschwister wollen sich nur mit ihm auseinandersetzen, sobald sie ihn brauchen. Dabei nehmen sie sogar inkauf, Pat mehrmals in stressbedingte Ausbrüche seiner bipolaren Störung zu stürzen. Umgekehrt ist auch Pats Freundschaft zu Tiffany bis kurz vor Ende nichts anderes als geheuchelt, um sein soziales Engagement zu beweisen durch sie einen Kontakt zu seiner Frau herzustellen. Auf diese Konstellation dann ein rührendes Happy-End zu stülpen, bei dem sich alle glücklich in Armen liegen, die Krankheit vergessen ist und das keine der Figurern zur Rechtfertigung ihrer Taten zwingt, ist genial: Der Zuschauer kann mit den Figuren mitfühlen. Er selbst ertappt sich, wie er sich an den Neurosen der gebrochenen Charaktere das Herz erwärmen und ein paar Tränchen verdrücken konnte. Damit drängt ihn Russel auf eine Stufe mit den eigennützigen Figuren seines Films, für die das Leid anderer nur ein Werkzeug des Eigennutzes ist - und zwingt ihn dann mit der Brechung des Happy Ends über sich nachzudenken. Oder es einfach zu ignorieren und zu genießen. Der Zuschauer hat die Wahl und die Freiheit. Das ist doch großes Kino!
Ich finde es schön, dass sie bei all der Roboterkonstruktion neben Waffen und coolen Helmen auch daran gedacht haben, der Roboter-Stimme etwas Autotune zu verpassen...
Was anfängt wie eine zärtliche Coming-Of-Age zwischen Teenagern endet als Drama desillosionierter manisch depressiver Erwachsener. So schwebt über dem jungen unschuldigen Liebespaar schon immer die unglückliche Verheißung der Zukunft: So werdet ihr auch enden!
Beasts of the Southern Wild übertreibt es ein bisschen mit der Romantisierung der extremen Armut in Bathtub. Ein Vater, der die Wohnung mitdemoliert, einer sechsjährigen Schnaps zu trinken gibt, sich aus Stolz nicht ärztlich behandeln lassen will und stattdessen seine Tochter für seinen bevorstehenden Tod 'abhärtet' mag ja auf der Leinwand mitunter berührend wirken, aber auch nur da. Dafür entschädigen die großartigen Bilder, die tollen Off-Kommentare und das melancholische Ende.
Ein schwülheißes Südstaaten-Drama, bei dem die Hitze des Sommers in jedem einzelnen Bild förmlich zu spüren ist. Hinzu kommen die pointierten Dialoge um Sex, Leidenchaft und Hass - da kochen die Gefühle. Wenn man den Film in einem Wort beschreiben müsste, wäre dies also "Hitze".
Beeindruckend ist vor allem der Cast um Paul Newman und Orson Welles. Bei den Figuren des Filmes wusste ich nie so genau, ob ich sie bewundern oder verachten sollte. Der Film bewegt sich perfekt in dieser Grauzone, auf jener schmalen Balance die dazu führt, dass die Charaktere bis zum Ende spannend bleiben. Allerdings sorgt dies auch dafür, dass es dem Film an klaren Identifikationsfiguren mangelt, da jeder einzelne auch seine Abgründe hat. Ich fand das besonders spannend, aber manch einer könnte sich langweilen.
Spätestens ab Staffel 4 ist The Wire das für die moderne Serienkultur, was die Mammutwerke von Marcel Proust, Thomas Mann, Robert Musil oder Charles Dickens für die Literatur sind: Ein Spiegel der gesamten Gesellschaft, in der die komplexen Verschränkungen einer ganzen Stadt, vom Bürgermeister bis zum Junkie, mit jeder Folge deutlicher erkennbar werden. Ein gigantisches Fresco, das keinen außen vor lässt. So unglaublich gut, schlagfertig, witzig, berührend und intelligent, dass ich manchmal dankend auf die Knie gehen möchte für diese Serie!
Post hoc ergo propter hoc - Das Problem fast aller Studien, die sich in einem komplexen System bewegen.
Ich bin mir noch nicht ganz sicher, was ich von Killing Them Softly halten soll. Einerseits fand ich die politischen Kommentare zu plump und aufdringlich in den Film hineingestanzt - noch dazu waren sie ziemlich flach und halb auf dem "die da oben machen ja eh was sie wollen"-Niveau von Bildzeitungslesern: Egal ob Demokraten oder Republikaner - am Ende ist Amerkia keine Idee sondern ein Bussiness und die Schwachen müssens ausbaden. Diese Einsicht ist jetzt nicht gerade neu. Die Action und die Story mussten drunter leiden und wirkten zum Ende hin ziemlich abgehackt. James Gandolfini und Ray Liotta so lieblos zu verheizen ist auch eine Sünde, die schwer zu verzeihen ist. Aber ich schätze den Versuch Dominiks einen Gangster-Film zu drehen, der mehr sein will, als Blut und Geballer. Das nächste Mal aber bitte subtiler und gern auch länger.
Flight hat die beste Ausgangs-Lage: Einen super Darsteller, eine perfekte erste halbe Stunde mit einer unglaublich spannenden Grundpromisse und - für das was der Regisseur will - sogar eine ganz gelungene Inszenierung. Aber genau da fängt der Ärger an, denn Zemeckis will nichts anderes, als ein religiös durchsäuertes Alkoholikerdrama nach Schema F erzählen, wie wir sie schon tausend Mal gesehen haben, und wirft dafür seine so unglaublich spannende Ausgangssituation weg, aus der man so unglaublich viel hätte machen können: Denzel Wahsington fliegt stramm wie ein Indianer und bis unter den Haaransatz voll mit Koks ein Flugzeug, als ein technisches (!) versagen die Maschine abstürzen lässt. Gerade weil Denzel aber vollkommen auf Koks ist, bleibt er konzentriert und macht im Gegensatz zur restlichen Crew, welche in Panik ausbricht, alles richtig und kann zumindest fast alle Passagiere bei einer waghalsigen Notlandung retten. Dann kommt es zum perfekten Konflikt: Denzel ist ein Held, aber durch den Drogenmissbrauch (der ihm halb das Leben rettete) ist er auch kriminell zu belangen. Aber anstatt sich auf die interessanten Aspekte zu konzentrieren, die man daraus hätte Aufbauen können, kommt nur der tiefe Griff ins Klischeeklo, denn ab hier interresiert Zemeckis nur noch Denzels Alkoholismus: Plakative Musik nach dem "What you see is what you hear"-Prinzip, ein Plot aus dem Alkoholikerdrama-Bausatz für 12 Jährige, Phrasen und Plottwendungen die so klischeehaft sind, dass man sich vor Ekel im Kinosessel windet, weggeworfene Figuren (wie seine Freundin) die nur dazu dienen, von Denzel schlecht behandelt zu werden - und dann muss auch noch der liebe Gott gefunden werden, der - oha - der wahre Grund für den Flugzeugabsturz ist. Und was mich am wütendsten machte, ist, dass die gesamte erste überragende halbe Stunde, aus der ein guter Regisseur ein Meisterwerk gemacht hätte, nur zur einer dusseligen Plotfunktion degradiert wird: Der Zuschauer soll halt möglichst lang Sympathien für den bösen Alki Denzel empfinden. Wie billig! Als ob man einen Ferrari dazu benutzt, einen Gülletank zu ziehen.
Ip Man gegen Ausländer - Teil 2.
Oder wieder Dr. Tobias Fünke, Analrapist
Dr. Leo Spacemann aus 30 Rock "You seem nervous. I could give you something for that. Ah, but you know what? I'm not supposed to have sex with my patients."
Wow, der Film ist erst ein paar Jährchen alt, aber alles, was in meiner Erinnerung überdauert hat, ist peinliches Sony Productplacement, überpeinliches Ford Productplacement sowie ein Hotel das explodiert, weil es mit Wasserstoff-Zellen betrieben wird und ein Auto in der Garage gegen die Wand fährt. Sonst nur noch Leere.
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Ein toller Film, der gekonnt mit den Erwartungen und Vorurteilen der Figuren aber auch des Publikums spielt. Er ist dadurch ein recht spannender Kommentar zum englisch-deutschen Nachkriegsmisstrauen, aber auch zu den Erwartungen der Zuschauer an bestimmte Figurenklischees und Plotelemente, die einen Genrefilm auszeichnen.
Dieser Niko ist ein sehr interessanter Charakter, über den man noch lange nachdenkt. Jemand, der die Leute um sich herum nicht begreift - aber nur, weil er als einziger versucht sie zu begreifen. Und so wie mit anderen scheint es ihm auch mit sich selbst zu gehen. Was ihm bleibt ist Einsamkeit und leere Hände, da er den existenziellen Fehler macht, über den Sinn hinter dem ganzen Unsinn nachzudenken.
Frankenweenie ist charmant, witzig, voller Horrorfilm-Referenzen und geprägt von einer wirklich entzückenden Kind-Hund Beziehung. Er hat zwar absolut nichts anzubieten, was ihn für mehr als (Nerd-) Unterhaltung qualifiziert oder sonst irgendwie aus Burtons Gruseluniversum herausragd, aber für einen netten Filmabend reicht es alle Tage.
Lediglich eine kleine Szene sticht heraus, als Victor nach dem Tod Sparkys sich die Alten Super-8 Filme mit seinem Hund in der Hauptrolle ansieht. Da glimmt kurz in Victors Lächeln die Andeutung durch, dass wir durch Filme schon lange die Möglichkeit haben, Tote durch die Wunder der Elektrizität zurück ins Leben zu rufen. Und sind Bela Lugosi, Boris Karloff und all die anderen nicht wirklich Untote, die durch die Wunder des Filmes jetzt seit fast 100 Jahren und auch noch Dekaden nach ihrem Tod quicklebendig über die Leinwand wandern? Oder wie es Melville in Außer Atem sagte: Unsterblich werden! Und dann sterben.
Die Zukunft ist LASERDISC!