Punsha - Kommentare
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Alle Kommentare von Punsha
Fand den Teaser zwar noch ein Stück besser, aber das sieht immer noch sehr gut aus. Pattinson scheint durch Cronenberg erfolgreich an seinem Image zu arbeiten ... für mich zumindest. Ich freu mich drauf!
Wir erlebten Tschernobyl, jüngst gab es die Ölpest im Golf von Mexiko und wer noch nichts vom Klimawandel gehört hat, der lebt wahrscheinlich irgendwo auf Alderaan. Dass der Mensch also die größte Gefahr für seine Umwelt ist und dass diese sich ab und an auch mal an uns rächt, ist absolut nichts Neues und dennoch möchte man wohlwollend Shyamalan für sein großes Engagement, die Menschheit vor der Natur, aber vor allem vor sich selbst zu warnen, loben. Doch wieso ist eine riesige Suizid-Welle, hervorgerufen von Pflanzen, die sich vom Menschen bedroht fühlen, dafür vonnöten? Geht es denn eigentlich noch dämlicher? Dennoch ist die Story lediglich die Spitze des Eisberges: Die meisten Selbstmorde sind unfreiwillig komisch, die Charaktere sind entweder völlig unglaubwürdig (Mark Wahlberg als Biologielehrer?!), oder auffallend idiotisch, ohne jeglichen Wert auf Authentizität zu legen. Dazu beweist Shyamalan im Gegensatz zu früheren Werken keinerlei Gespür für dramatische Momente, sodass manche Szene den Eindruck macht, als ließe sich der Mann von schlechten B-Movies inspirieren. Das ist nicht derselbe Regisseur, der mir in Filmen wie THE SIXTH SENSE oder UNBREAKABLE auf unvergleichliche Weise Gänsehaut bereitete. THE HAPPENING ist Blödsinn sondergleichen und der größte Schund, den ich in letzter Zeit erleben durfte.
Vorzüglich! Ich hätte keine Ahnung, dass das Hopkins ist, wenn ich es nicht gelesen hätte.
Nach zwei Großstadt-Settings und einem geheimnisvollen Einblick auf das Land entfernt sich Shyamalan noch ein Stück weiter von der Zivilisation und entführt seine Zuschauer in ein mittelalterliches Dorf, natürlich, vergnügt und rein gewaschen von jeglichen Sünden unserer modernen Gesellschaft. Nur wird die ländliche Idylle umkreist von großer Furcht, von Ungeheuern, den "Unaussprechlichen", die sich im Wald hinter der Grenze verbergen. Wer sind diese Geschöpfe und wieso beginnen sie plötzlich, die dörfliche Bevölkerung zu bedrohen? Hat jemand unerlaubt die Grenze überschritten und die Wesen mit seiner Aufmerksamkeit gestört? Was anfangs wie eine bloße Gruselgeschichte aussieht, entpuppt sich THE VILLAGE im weiteren Verlauf doch als eine recht interessante soziologische Studie, aus der Shyamalan bedauerlicherweise zu wenig herausholt und der Film so letztlich eher als einfacher Mystery-Thriller fungiert. Doch ganz abgesehen von jenem verschenkten Potential funktioniert der Film mit der üblichen Fixierung auf Spannung und herkömmlichen Drama sehr gut. Die seltsamen Geschöpfe mit rotem Umhang jagten mir zumindest einen Schauer über den Rücken und der Wald übt mit einfachen Mitteln wie das Knacken und Knistern im Unterholz oder raschelnde Gebüsche eine beängstigende Wirkung aus, welche nach der Zweitsichtung aufgrund der alles erklärenden Schlusswendung leider ausbleibt. THE VILLAGE ist in meinen Augen nicht so schlecht wie sein Ruf, dafür aber auch nur ein recht nervenaufreibendes, wie manchmal überstrapaziertes Filmerlebnis, das zum mehrmaligen Sehen absolut ungeeignet ist.
Fand beide nicht so toll, aber wenn dann der Scottie.
Sind wir allein? Oder gibt es noch anderes, uns bislang unbekanntes Leben im Universum? Gäääähn. Shyamalan rollt der wohl nervigsten aller Verschwörungstheorien den roten Teppich aus und überhäuft uns in SIGNS erneut mit einer Ansammlung von mysteriösen Zeichen, Wundern und Zufällen, die keine sind in solch aufdringlichem Ausmaß, dass selbst Mystery-Fans wie mir das Unerklärliche zu den Ohren herausquillt. Gott lies Grahams (Mel Gibson) Frau sterben, dessen kleine Tochter nie ihr Gläschen Wasser austrinken und einiges mehr, nur um die Familie gegen eine Alien-Invasion hinreichend zu wappnen. Richtig? Ähh, ja. Zufälle gibt es keine. Alles ist vorherbestimmt, selbst die kleinsten Dinge lassen sich durch etwas Überirdisches erklären. Wer mit dieser mehr als zweifelhaften Aussage zurechtkommt, der wird auch diesem Film etwas abgewinnen können, und ganz abgesehen davon punktet Signs dennoch in vielerlei Hinsicht. Mel Gibson und Joaquin Phoenix spielen, ebenso wie die jungen Darsteller Rory Culkin und Abigail Breslin, hervorragend und machen zusammen mit stets interessanten Dialogen und einer wieder einmal spannenden Atmosphäre so gut es geht wett, was Shyamalan durch sein bek(n)acktes Ende einreißt. Nichtsdestotrotz eine Akte X-Folge in Spielfilmlänge, die überwiegend zu gefallen vermag.
Green Lantern, Hulk, Hellboy, X-Men, Watchmen, Thor, und, und, und: Sie alle sind Superhelden, die in den letzten Jahren auf die Leinwand transportiert wurden und werden wie in den Comics in eine reale Welt gesetzt, in der niemand ihre Fähigkeiten hinterfragt. Und wir als Zuschauer erfreuen uns an ihren Heldentaten und genießen ihre One-Man-Show, während wir uns aber zu jeder Zeit bewusst sind, dass so nicht die Realität aussieht. Doch UNBREAKABLE fühlt sich anders an. "Logisch, ist ja auch keine Comic-Adaption", möchte man meinen, aber so einfach kann man das nicht abhandeln, denn hier wird sich ebenso mit dem Übernatürlichen, mit dem Wesen des Superhelden befasst. Shyamalan verankert nur seinen Helden tiefer in der Gesellschaft, lässt ihn an seinen Fähigkeiten zweifeln und bastelt einen realen Kontext mit Hilfe der Comics, deren Geschichten womöglich nicht einfach der Fantasie entspringen. Atmosphärisch weniger fesselnd als sein Vorgänger THE SIXTH SENSE, aber mindestens genauso mystisch und geheimnisvoll rätselt der Zuschauer mit, wenn es um die seltsame Natur zweier Männer geht, die ein und dasselbe Schicksal teilen und dennoch gegensätzlicher nicht sein können. Es ist, als ob wir uns in einer anderen Welt befinden, die sich von unserer kaum unterscheidet und es liegt nun an jedem Einzelnen selbst, diese zu akzeptieren oder ihre Existenz als idiotisch abzuhandeln. Shyamalan hat mich gepackt. Ich akzeptiere sie.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Der für sechs Oscars nominierte THE SIXTH SENSE stellt in M. Night Shyamalans Filmografie einen frühen Glanzpunkt dar und ist zudem ein einziger emotionaler Höhepunkt, in seinem Œuvre bis heute noch unerreicht und oft zu unrecht auf seinen Schlusstwist reduziert, der trotz all seiner Offensichtlichkeit viel zu selten vorhergesehen wird. Warum? Weil der Zuschauer jedes Mal von einer atemberaubenden Atmosphäre eingenommen wird, die alles andere vergessen macht. Bei all den "modernen Gruseleien", wie Zombies oder Aliens, die das Horrorgenre maßgeblich geprägt haben, sind es trotzdem immer noch Geister, unsichtbare Geschöpfe, vor denen wir nur noch mehr Angst hätten, wenn wir wüssten, dass sie existieren, vor denen wir uns am meisten fürchten. Diese Tatsache nutzt Shyamalan nur zu gut und vermag mit einem großartigen Score, facettenreichen Bildkompositionen und einem intensiven Schauspiel aller Beteiligten eine knisternde Spannung aufzubauen, die jeden in ihren Bann zieht, der sich nicht vor dem Unerklärlichen verschließt.
Alle !
„Warum geben Sie diesen Blumen noch Wasser? Die sind doch schon verwelkt.“
Ja, das Leben kann schon manchmal scheiße sein, besonders für Nishi Yoshitaka, einem Polizisten im Ruhestand, den ein Schicksalsschlag nach dem anderen trifft: Die Ehefrau ist unheilbar krank und dem Tod geweiht, der beste Freund querschnittsgelähmt, ein Kollege starb im Dienst an seiner Seite und dazu hat er noch bei gefährlichen Yakuza-Gangstern Schulden. Doch auf schlechte Zeiten folgen auch mal wieder gute, nach regnerischen Tagen kommt irgendwann immer die Sonne zurück, oder etwa nicht? Nein, denn Nishis Blumen sind schon längst verwelkt. Da kann er gießen, so viel er will. Takeshi Kitano zeigt den Leidensweg eines Menschen, der vor dem Leben davonläuft, der Realität entkommen will, der Sonne folgt und doch nie ankommt. Ein zutiefst pessimistisches Werk, von einer immerwährenden Melancholie umhüllt, die sich auf den Zuschauer überträgt und durchweg betroffen machen würde, wären da nicht diese typisch-fernöstlichen Gewaltexzesse, die sich in ihrer Vehemenz nur schwer in einen nachvollziehbaren Kontext eingliedern lassen. Denn in seiner Ruhe entfaltet sich erst die Kraft des Films, in dem stets kunstvoll und metaphorisch der seelische Zustand seiner Figuren geschildert wird. Worte sind hier eher überflüssig. Das beweist schließlich das Ende, welches durch seine Stille inmitten wunderschöner Strand-Idylle einen erschütternden Gegensatz bildet, der sich vor, als auch hinter dem Bildschirm besonders prägend auswirkt: Nishi erwacht aus seinem Alptraum, wir erleben ihn. Hässlich und doch wunderschön.
Frei zusammengewürfelte Kinoeindrücke Teil 1 von 1:
Ein überschwänglicher Hype, bisher weit mehr als 300 Millionen Dollar Umsatz, zwei geplante Fortsetzungen und trotz brutaler Story die Altersfreigabe ab 12: Es lässt sich vermuten, dass „Die Tribute von Panem - The Hunger Games“ sich in jene Liste von Film-Franchises einreiht, die wie beispielsweise „Twilight“, „Harry Potter“ und „Hangover“ zielgerichtet ein jüngeres Publikum anzusprechen versucht, um erfahrungsgemäß einen größeren Gewinn zu machen. Ins Kino getrieben, rings um uns Gnome, die nicht einmal wie Zwölf aussahen, blieb mir nur noch ein letzter Funken Hoffnung, dass ich mich irrte, dass die Kleinen nach über zwei Stunden den Kinosaal verwirrt, verstört und verängstigt verließen, keinen blassen Schimmer hatten, von dem, was sie da gerade sahen und nur noch die Hoffnung hatten, in der Nacht nicht ins Bettchen machen zu müssen. Konnte ich also zurecht hoffen?
Nein. Ohne die Bücher jemals gelesen zu haben, kann ich dennoch mit Sicherheit sagen, dass sich „Die Tribute von Panem - The Hunger Games“ kein bisschen von anderen kommerziellen Hollywood-Produktionen unterscheidet. Zugegebenermaßen beeindruckte mich die Zukunftsvision einer Welt, in der die Schere zwischen Arm und Reich nicht größer sein könnte und in der Bauern auf dem Land in mittelalterlichen Verhältnissen leben, während fortschrittliche Menschen der Stadt mit ihren quietschbunten Kostümen (Oscar vorprogrammiert) in stets arroganter Manier ein sorgenfreies Leben führen. Doch Gesellschaftskritik sollte nicht nur optisch vermittelt werden, was hier aber tragischerweise der Fall ist, denn nach einer zähen ersten Hälfte ohne große inhaltliche Schwächen offenbart Ross, sobald die Spiele schließlich beginnen, dass er nur darauf abzielt, die Masse zu unterhalten. Anstatt das gegenseitige, sinnlose Morden generell zu verurteilen, werden hier manche Todesfälle besonders betrauert, während andere schlichtweg egal sind. Mal ganz davon abgesehen, dass die Story selten so vorhersehbar war, jagt dennoch weiterhin ein Klischee das andere, was nur noch von den jämmerlichen Effekten unterboten wird. Achja, Kitsch darf natürlich auch nicht fehlen. Ein Film wäre ja auch kein Film ohne ein bisschen gekünstelter Liebe. Immerhin hielten mich jedoch ein herrlich schmieriger Stanley Tucci, ein Woody Harrelson in Bestform und ein endlich mal wieder präsenter Wes Bentley bei Laune, die einen angenehmen Rahmen um die zwei Hauptdarsteller bilden, welche, obwohl ihre Figuren nie hinreichend beleuchtet werden und so völlig banal erscheinen, dennoch ihr bestes geben, ihren blassen Hüllen etwas Leben einzuhauchen. Trotz der Darsteller sollten echte Filmfans dennoch einen großen Bogen um diesen Film machen, denn er ist, wie bereits angenommen, für die breite Masse geschaffen. Die Gnome bereuten es also nicht, ihr Taschengeld so loszuwerden ... ich hingegen schon.
So, und da wir ja jetzt nun alles über die Simpsons wissen, kann Groening den Stift von nun an ruhig beiseite legen und die Familie in ihren wohlverdienten Schlaf wiegen.
Swingerpartys, Partnertausch, Cybersex, Loveparade, das erste Mal mit 14, Brustimplantate, Oberteile mit Ausschnitt, geschiedene Ehen, Borats Badeanzug: Es hat etwas von einem zweiten Urknall, der irgendwo in den letzten Jahrzehnten stattgefunden haben muss, wenn man unsere heutige Gesellschaft mit der vor gerademal fünfzig Jahren vergleicht. Und tatsächlich gab es einen solchen Urknall mit der sexuellen Revolution Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre, die ein Umdenken der Sexualmoral unserer Gesellschaft einleitete. Doch wenn man die oben genannten Beispiele als Resultate dieser Entwicklung heranzieht, stellt sich die Frage, ob der Wandel zu einer freizügigeren und sexuell aufgeklärten Gesellschaft tatsächlich positiv zu bewerten ist. Ang Lee stellt in seinem dramatischen Meisterwerk DER EISSTURM zumindest das infrage, wovor viele Soziologen schon seit langer Zeit warnen: Dem Verfall unserer Gesellschaft.
Um sich nun möglichst tiefgreifend mit dem Thema auseinanderzusetzen, versetzt Lee uns zurück in die Zeit, in der alles ihren Anfang nahm und sich neue Anschauungen der Moralität bereits auf die amerikanischen Vorstädte ausbreiteten. Im Jahre 1973, wo die Worte Vietnamkrieg und Watergate-Affäre politische Diskussionen beherrschten, waren gemeinschaftliche Diskussionen schon von Ehekrisen und Vibratoren geprägt. Eine neue Redefreiheit etablierte sich, die kaum noch Tabus kannte und die Menschen über jede weitere abgeworfene Last sittlichen Denkens euphorisch stimmte, womit uns Lee gleich zu Beginn vertraut macht. Ben (Kevin Kline) und Elena Hood (Joan Allen) scheinen ihre Freiheiten in allen Zügen zu genießen. Doch umso tiefere Einblicke der Zuschauer mit fortschreitender Dauer in die familiären Beziehungen bekommt, desto deutlicher werden ihm die Missstände klar, die der gesellschaftliche Umschwung trotz seiner Vorteile mit sich bringt. Kinder ohne Kindheit sind Resultate mangelnder Erziehungserfahrung und Fürsorge der Eltern, die zunehmend der Gleichgültigkeit, der Lethargie und einem ungesunden Egoismus verfallen. Erst ein tragisches Ereignis scheint die handelnden Protagonisten schließlich aufzuwecken und Besserung anzustreben. Ein wenig zu spät möchte man meinen.
Dass Lee hier mit seiner geradezu minimalistischen Inszenierung eine solch ergreifende und aufwühlende Sozialstudie schafft, ist schlichtweg beeindruckend. Kühl und nüchtern passt er seinen Film auf die Grundstimmung seiner Figuren an, ohne jemals zu langatmig zu geraten, bis die Emotionen letztlich aus den Protagonisten, genau wie aus dem Zuschauer förmlich herausplatzen und in einem Meer voll Tränen münden. Der gesamte Cast, angefangen bei einer 16jährigen Christina Ricci mit ihrer wohl bisher besten Karriereleistung bis zum für mich viel zu unterschätzten Kevin Kline, liefert hier fernab großer Gefühlsausbrüche, dafür aber mit authentischem und lebhaften Schauspiel eine regelrechte Meisterleistung ab. Worin aber die größte Stärke des Films liegt, ist seine Zurückhaltung, die dem Publikum weder eine Meinung aufzwingt, noch über seine Figuren mit dem großen Zeigefinger richtet. Stattdessen werden wir aufgefordert, uns zu hinterfragen, werden nachdenklich gestimmt und schließlich in dramatischen Gefilden vom Schicksal ergriffen und erschüttert. Unfassbar also, dass DER EISSTURM an den Kinokassen floppte, aber das ist wiederum ein anderes gesellschaftliches Dilemma. Wahrscheinlich sollte Lee darüber auch noch einen Film drehen.
Nichts geht über "Before the Devil Knows You're Dead".
Steckt nicht in uns allen ein Tyrannosaurus? Staut sich nicht in jedem von uns Tag für Tag Wut an, sind wütend auf andere Menschen, auf die Nachrichten, auf uns selbst? Joseph (Peter Mullan) hat einen Tyrannosaurus in sich, welcher größer und gefährlicher ist als gewöhnlich, denn er ist ein echter Choleriker. Seine Frau, die er aufgrund ihres Körpergewichts genauso betitelte, ist seit Jahren Tod und es ist nun eine schwierige Aufgabe sie, sein altes Leben, vom Tyrannosaurus los zu lassen. Als er schließlich Hannah (Olivia Colman), eine freundliche, gottgläubige Frau, kennen lernt, scheinen sich zwei traurige und verlassene Seelen gefunden zu haben, die gemeinsam nach einen Platz in dieser erschütternden Welt suchen. Mit seinem Erstlingswerk bietet uns Paddy Considine eine ruhige, emotionale und nachdenklich stimmende Geschichte aus der englischen Arbeiterklasse, die sich aufgrund ihrer ungezwungenen Narration und der angenehmen inszenatorischen Zurückhaltung, völlig frei von Kitsch und fast gänzlich ohne Stereotypen, das Gefühl gibt, als hätte der britische Schauspieler schon Jahrzehnte lang Regie geführt. Er entführt den Zuschauer in heruntergekommene Arbeiterviertel, stickige Pubs und dreckige Straßen, wo die Menschen äußerlich sehr einfach gestrickt wirken. Tyrannosaur gibt sich jedoch nicht mit dem Äußeren zufrieden, sondern geht tiefer, bis in den Kern des Kleinbürgers und offenbart seine traurigen, als auch seine schönen Seiten auf sehr eindringliche Art und Weise. Peter Mullan und Olivia Colman liefern in den Hauptrollen hervorragende Leistungen ab und sind mit dafür verantwortlich, dass sich Niederlagen, genauso wie die kleinen Freuden des Lebens so echt anfühlen und für lange Zeit in Erinnerung bleiben.
Fazit: TYRANNOSAUR ist ein sehr ruhiger und einfühlsamer Film, der von Considines reifer Regie profitiert, sowie von einem hervorragenden Soundtrack und zwei sehr starken Darstellern getragen wird. Ein typischer Indie-Film, dessen Trauer und Schmerz von einer stets positiven Grundstimmung beherrscht wird und der wenig zu erzählen hat und einem dennoch vieles gibt. Hier sagen feine Gesten mehr, als es Worte jemals könnten. Kino zum Umarmen. Stark!
Wo schon Sam Mendes in AMERICAN BEAUTY und REVOLUTIONARY ROAD in den letzten Jahren das amerikanische Vorstadtleben studierte, nutzt auch Todd Field jenen Ort als stereotype Plattform für seine universelle Kritik an der Gesellschaft. Wohin diese hinausführt, kann der nachdenkliche Zuschauer bereits anfangs erahnen. Plappernde, einfältige Damen mit nichtigen Problemen, die wie kleine Schulmädchen einen gut aussehenden Mann anhimmeln, ohne mit ihm auch nur ein einziges Wort gesprochen zu haben, stehen sinnbildlich für die folgenden Ereignisse, welche die Bewohner von East Wyndam schonungslos demaskieren werden. Ob wir nun zwei Menschen beim Fremdgehen beobachten, die ganze Gegend vorurteilshaft gegen einen Pädophilen hetzt oder wir zu Beginn Zeuge jenes obigen Beispiels werden: Der Titel des Films springt einem von Szene zu Szene förmlich ins Gesicht und begleitet seine Figuren bis zu seinem schockierenden Ende. Ja, hier gibt es wenig zu lachen. Trauer und Schwermut stehen sowohl hinter, als auch vor dem Bildschirm im Mittelpunkt und gleitet hin und wieder in intensiven Seelenschmerz ab. So zum Beispiel, als der frühere Sexualstraftäter Ronald James McGorvey (Jackie Earle Haley) ein Schwimmbad voll mit Kindern besuchen will oder als die scheinbar einzig reife Person des Films und Protagonistin Sarah schließlich erkennt, dass auch sie sich nicht zwingend vom Rest des naiven Menschenschlags unterscheidet. Es ist schlichtweg beeindruckend, wie detailliert Field jede Einzelne seiner Figuren zu zeichnen vermag und so das Interesse des Zuschauers weckt, während er sie, trotz ihrer Schwächen, Fehler und manchmal hassenswerten Handlungen doch stets gewöhnliche Menschen sein lässt, die in uns Verständnis und Mitgefühl finden. Hinzu kommt ein bärenstarker Cast, der dafür sorgt, dass die clevere Story fast immer authentisch und nur sehr selten konstruiert erscheint.
Fazit: LITTLE CHILDREN ist eine schlichtweg beeindruckende, teils verstörende Filmerfahrung, die einige schwierige Themen beinhaltet, diese aber stets sorgsam und niemals oberflächlich behandelt. Ein Film, dessen große Stärke in seiner beunruhigenden Stille liegt, die uns aus dem heilen Dasein oftmals erschüttert und scheinbar unmenschliche Charaktere zu Menschen werden lässt. Man bedenke, sie sind doch alle nur kleine Kinder.
Bitte nicht. Ich habe zwar nichts gegen den Comedy-Carrey, aber allmählich sollte er dann doch langsam mal schlafen gehen und stattdessen beim ernsthaften Carrey verweilen.
Wenn man sich die News schon mit dem Gedanken "Wo ist der Aprilscherz?" durchguckt, dann ist der hier ziemlich leicht zu erraten. ;)
Ich empfehle "Fish Tank" 23.35 Uhr auf ARD für jeden, der den noch nicht kennt.
Lässt sich der auch schauen, wenn man die anderen Teile der Trilogie noch nicht gesehen hat?
„I am your number one fan. There is nothing to worry about. You are going to be just fine. I am your number one fan.“
Was wären große Persönlichkeiten ohne ihre Fans? Unbekannter, ärmer, selbstloser und vor allem, wenn es nach MISERY geht, sicherer. Man stelle sich eine Teenager-Göre vor, die Daniel Radcliffe, der sich verhement von seinem Harry Potter-Image zu befreien versucht, vor dem Tod rettet und bei sich aufnimmt. Was wäre also für ihn schlimmer, als ewig in diesem Haus gefangen zu sein und seinen Fan mit dem eigenen verhassten Leben zufriedenzustellen? Ähnlich verhält es sich mit MISERY, in dem der erfolgreiche Schriftsteller Paul Sheldon (James Caan) endlich seinen letzten Misery-Band fertiggestellt hat und nun Abschied von einer Romanfigur nimmt, die seine ganze Karriere stets begleitete, um nun von seinen härtesten Kritikern wieder als ernstzunehmender Bestseller-Autor akzeptiert zu werden. Doch ein Unfall im Schneechaos verhindert seine Rückkehr nach Hause und seine Überlebenschancen stehen schlecht, bis ihn Annie Wilkes (Kathy Bates), sein größter Fan, rettet und bei sich aufnimmt. Noch ahnt er nicht, was für ein Charakter tatsächlich hinter seiner Retterin verbirgt, bis diese Pauls Buch liest und erfährt, dass die Heldin ihres Lebens sterben soll...
Stephen King machte es vor, Rob Reiner macht es ihm auf unwiderstehliche Weise nach: MISERY ist der Horrorthriller schlechthin, der Spannung, Entsetzen, Ekel, Angst und sogar Humor in sich vereint und unverbraucht reflektiert. Reiner braucht nicht mehr zu machen, als eine lupenreine Adaption der Romanvorlage zu erschaffen, denn den Rest erledigen seine Darsteller, in deren Facettenreichtum sich auch verschiedenste Emotionen des Zuschauers widerspiegeln. Tatsächlich habe ich noch nie ein unterhaltsameres Schauspiel als jenes, der beiden Protagonisten erlebt. Wenn sich Kathy Bates wie ein kleines Kind freut und im Zimmer herum hüpft, dann plötzlich völlig ausrastet und schließlich melancholisch und schwermütig nach ihrem Revolver greift, James Caan schmeichelnd der Irren Honig ums Maul schmiert, später zum Zyniker avanciert oder schwer atmend und schmerzvoll durch die Wohnung kriecht, dann ist man ebenso mal schockiert, mal erfreut, mal angewidert, mal belustigt. Und wo der alte Sheriff und seine Frau den Zuschauer durch ihre Ehe mit der notwendigen Würze liebevoll zum Schmunzeln bringen, ist die Chemie zwischen Bates und Caan deutlich schwarzhumoriger angesetzt, so schwarz, das so manchen möglicherweise das Lachen im Halse stecken bleibt. MISERY spielt mit dem Zuschauer und überfliegt, trotz seiner einwandfreien, spannungssteigernden Dramaturgie, teilweise die Geschmacksgrenze seines Publikums. Ich aber erfreue mich jedes Mal köstlich am herausragenden Schauspiel zweier Künstler, die, zusammen mit der starken Romanvorlage, MISERY zu einem unvergesslichen Erlebnis und einem unverzichtbaren Teil meines Lebens macht. Ja, ich bin ein Fan. Seid gewarnt!
Der mit fünf Oscars überhäufte Südstaaten-Klassiker IN DER HITZE DER NACHT hat wohl mit dem Thema Rassismus sein damaliges Publikum fest an der Ehre gepackt und neue Debatten über Toleranz entfacht. Aber ob Jewisons Werk auch heute noch seine Zuschauer zum Nachdenken anregt oder ein für den Schulunterricht beispielhafter, kultureller Beitrag ist, darf stark angezweifelt werden. Trotz dass der Film auf technischer und vor allem schauspielerischer Ebene glänzt, macht es sich Jewison inhaltlich viel zu einfach und bearbeitet letztlich ein sehr ernstes und wichtiges Thema recht oberflächlich. Sidney Poitier darf hierbei den gutmütigen, friedliebenden Touristen spielen, während die Polizisten und Bürger aus der kaum fortschrittlichen Kleinstadt Sparta erst mit ihren traditionellen Sichtweisen Ziel unserer Antipathie sind, später aber zumeist einen Wandel eingehen, da sie beginnen, ihren dunkelhäutigen Kollegen so langsam zu schätzen. Dass der Film diese schrittweise Veränderung zum Guten keinesfalls kitschig, noch unnötig überzogen und unrealistisch zelebriert, ist ein starkes Zeugnis inszenatorischer Reife, die deutlich positiver hätte ausfallen können, wenn Jewison seinem Publikum mehr zu sagen hätte, als dass persönliche Wertschätzung nicht auf die Hautfarbe, sondern auf den Menschen und seine Arbeit ankommt. Stattdessen benutzt er einen wenig interessanten Kriminalfall als bloßen Aufhänger für sein Rassismus-Thema, was zur Folge hat, dass die eigentliche Polizeiarbeit genauso uninspiriert und wenig überraschend ist wie seine Auflösung am Ende. Zurück bleibt ein für die 60er handwerklich wirklich klasse gemachter Film, der viel Potential ungenutzt lässt und dessen Story die letzte Würze zu einem sehenswerten und nachdenklichen Werk fehlt. Schade eigentlich.
Ich lad das Ding 30 Minuten und kann eine Minute lang ohne Unterbrechung gucken. Genial!
... da warte ich lieber bis es auf Youtube ist.
Ist das wirklich euer ernst? Lawrence spielt 1. Bundesliga, Stewart 3. Kreisklasse: Ein Aufeinandertreffen ist fast unmöglich.
Hallo, mein Name ist Lars und ich habe "Saw" nie gesehen, was mich überhaupt nicht stört. :)