Punsha - Kommentare

Alle Kommentare von Punsha

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    über Babel

    „Alle Menschen hatten die gleiche Sprache und gebrauchten die gleichen Worte. Als sie von Osten aufbrachen, fanden sie eine Ebene im Land Schinar und siedelten sich dort an. Sie sagten zueinander: Auf, formen wir Lehmziegel und brennen wir sie zu Backsteinen. So dienten ihnen gebrannte Ziegel als Steine und Erdpech als Mörtel. Dann sagten sie: Auf, bauen wir uns eine Stadt und einen Turm mit einer Spitze bis zum Himmel und machen wir uns damit einen Namen, dann werden wir uns nicht über die ganze Erde zerstreuen. Da stieg der Herr herab, um sich Stadt und Turm anzusehen, die die Menschenkinder bauten. Er sprach: Seht nur, ein Volk sind sie und eine Sprache haben sie alle. Und das ist erst der Anfang ihres Tuns. Jetzt wird ihnen nichts mehr unerreichbar sein, was sie sich auch vornehmen. Auf, steigen wir hinab und verwirren wir dort ihre Sprache, sodass keiner mehr die Sprache des anderen versteht. Der Herr zerstreute sie von dort aus über die ganze Erde und sie hörten auf, an der Stadt zu bauen. Darum nannte man die Stadt Babel (Wirrsal), denn dort hat der Herr die Sprache aller Welt verwirrt, und von dort aus hat er die Menschen über die ganze Erde zerstreut.“ [1. Buch Mose, Kapitel 11]

    Viele bewegende Schicksale auf drei verschiedenen Kontinenten. Nach den Erfolgen von AMORES PERROS und 21 GRAMM dreht Alejandro González Iñárritu mit BABEL seinen dritten Episodenfilm. Doch diesmal überschreitet er die Grenzen der Länder und erzählt eine Geschichte, die sich ebenso geographisch wie thematisch über die ganze Welt erstreckt. Es ist die Rede von vielen bewegenden Schicksalen auf drei verschiedenen Kontinenten mit einem Unfall im Mittelpunkt, der alle verbindet. Aber schnell wird einem klar, dass es hier so viel mehr gibt, was die Menschen verschiedenster Kulturen gemeinsam haben, denn obwohl keiner den anderen versteht, sind es doch die Gefühle, die ein und die selbe Sprache sprechen. BABEL zeigt den Kampf eines jeden Menschen um Verständnis und Toleranz, und wie Sprachvielfalt und Bürokratie versucht, diesem ersehnten Wunsch einen Riegel vorzuschieben. Iñárritu tut dabei das, was er am besten kann: Er versucht seine Zuschauer am Herzen zu packen und überträgt seine Kritik am Menschen in Emotionen, denen sich niemand entziehen kann. Warum wird ein lebensrettender Krankenwagen von der amerikanischen Botschaft gestoppt? Warum hat die Festnahme einer völlig harmlosen Frau mehr Priorität als zwei Menschenleben zu retten? BABEL zeigt uns, wie unbegreiflich das Verhalten vieler Menschen ist, wenn sie auf Unbekanntes stoßen, eröffnet uns aber auch wenige Lichtblicke, die begriffen haben, was es heißt tolerant zu sein und Sprachbarrieren mittels Nächstenliebe zu überwinden. Und spätestens nach einem der ergreifendsten Filmenden versteht man, dass der Gewehrschuss als auslösendes Moment hier lediglich als Aufhänger für eine wesentlich bedeutsamere Verbindung steht: Der Traum von einer Welt, die sich und alle Menschen als ein Ganzes sieht. Ländergrenzen sind nur politische Hürden, keine menschlichen. Kritisch, eindringlich, packend und sehr emotional. Ein Meisterwerk.

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    • Sehr guter Tipp und verdammt feiner Blockbuster! Weiß gar nicht, was an einige an dem immer zu nörgeln haben. Kann Joeys ersten Post nur unterschreiben.

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      • Auch wenn ich die Deschanel schon ziemlich gern sehe, hat sie sich in "The Happening" auch schauspielerisch einen riesigen Ausrutscher geleistet. Außerdem ist Gordon-Levitt gestern in "50/50" wieder absolut spitze gewesen. Würde ich nicht schon "Mysterious Skin" kennen, würde ich sagen, der Kerl wird immer besser. Ganz klare Sache.

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          Komödie oder Drama? 50/50.
          Indie oder Mainstream? 50/50.
          Tod oder Leben? 50/50.

          Du lebst ein völlig normales Leben, verspürst eines Tages einen leichten Schmerz im Rücken, der nach Tagen und Wochen nicht weggeht. Daraufhin ein Arztbesuch. Diagnose: Krebs. Überlebenschance: Dreimal dürft ihr raten. So schnell kann's gehen. Anstatt aber nun in ein tiefes Tränenmeer zu flüchten, konzentriert sich Jonathan Levine auf die exakten Vorgaben seines Drehbuchautors Will Reiser, der hier seine eigenen Erfahrungen niederschrieb. Und die schienen wie das gewöhnliche Leben auch ihre Höhen und Tiefen zu haben, nur auf eine etwas andere Art und Weise. Carpe diem vs. Memento mori. Gute Tage, geprägt von Galgenhumor und neuen Abenteuern wechseln sich ab mit schlechten Tagen, in denen einem klar wird, dass man bald womöglich nie wieder einen der guten Tage erleben wird. "50/50" lebt von seiner zeitweisen Authentizität und seiner positiven Grundstimmung, ohne aber die eigentliche Tragödie aus den Augen zu lassen. So funktioniert die Gratwanderung zwischen Komödie und Drama überraschend gut, versinkt weder unter einer meterdicken Schicht von Kitsch, noch zieht er die traurige Story ins Lächerliche. Wenn man über schwarzen, trockenen und vor allem treffsicheren Humor lacht, muss man sich ebenso wenig schämen wie wenn man andererseits die ein oder andere Träne vergießt. Ob Seth Rogen als Arschloch und guter Freund, Bryce D. Howard als leidende Freundin oder Anna Kendrick als die wohl schlechteste Therapeutin überhaupt: Der ganze Cast, allem voran Hauptdarsteller Joseph Gordon-Levitt, der zumindest eine Oscar-Nominierung verdient gehabt hätte, überzeugt und sorgt auch dafür, dass sich "50/50" so echt und lebensnah anfühlt. Kein monumentales Werk, aber ein sehr sympathischer Film, der schwere Kost auf natürliche Weise mehr als nur erträglich macht.

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          • Klingt für mich nicht gerade vielversprechend. Und seit wann haben Pianisten Wurstfinger?

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              Es gibt ihn doch: Ein Spielberg-Film, der mir nicht so recht gefiel, wo mich Kitsch das erste Mal stört und ich vergeblich auf ein weiteres Abenteuer wartete. Und dabei klingt die Story im Spielberg'schen Sinn doch sehr vielversprechend, denn sie eröffnet dem Zuschauer einen Blick in eine andere Welt, viel kleiner als die Unsere, modern und sichtlich unverdorben mit Menschen, die kommen und gehen. Mittendrin bist du und wartest, als Einziger (?). Die Rede ist vom Flughafen, ein eher unscheinbarer Ort, den die Menschheit lediglich flüchtig nutzt, um von A nach B zu kommen. Wie seltsam müsste es also sein, dort zu leben? Nachdem also der osteuropäische Tom Hanks im Wartebereich schlief, wandert er gemütlich im Pyjama zur Flughafen-Toilette um sich die Zähne zu putzen, denn ein angenehmes Lächeln bei den bevorstehenden Vorstellungsgesprächen in den Duty-Free-Shops ist schließlich von äußerster Wichtigkeit. Spielberg deutet die Skurrilität dieser Geschichte mehrfach an, ertränkt aber ihr ganzes Potential mitsamt der Kritik an der Bürokratie in unsagbar nervigem Kitsch. Die Rede ist hier von der unbedeutenden Liebesgeschichte zwischen den zwei Hauptdarstellern, deren Chemie kaum schlechter sein kann. Tom Hanks, nervös, komisch und stotternd, ist merklich bemüht authentisch den verliebten Ausländer zu geben. Doch auch er scheitert an der unwiderstehlichen Catherine Zeta-Jones, die ihrer ebenso unsympathischen wie uninteressanten Rolle keinen weiteren Esprit verleihen kann und immerzu lächelnd eher wie eine Werbefigur für Zahnseide wirkt. So, wie Hanks versucht mit einer Wand zu sprechen, ist schließlich auch der Rest des Films strukturiert. Jeder kleinste Anflug von Einfallsreichtum und Kreativität zerschellt an einer harten Wand von Stereotypen und Kitsch, welche sich wie ein roter Faden durch den Check-In über die Sicherheitskontrolle bis zum Wartebereich, sprich: durch den ganzen TERMINAL ziehen. Gähn.

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              • Heute wird zum zweiten Mal "Babel" geguckt und ich platze gerade irgendwie vor lauter Vorfreude. Tragischer wie herzerwärmender und neben "21 Gramm" auch noch Iñárritus bester Film.

                • Dwayne ist mir wayne. So, jetzt bin ich cool.

                  • - Schraub deine Erwartungen runter, Junge. Schraub endlich deine verdammten Erwartungen nach unten. Grrr. -

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                    • "Fahrraddiebe" 23:00 Uhr ZDF Kultur !

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                      • 5

                        3D-frei seit 1999. Der ganze Stolz dahin. Eine beachtliche Boykott-Serie, die beinahe 13 Jahre anhielt und nun unrühmlich ihr Ende fand. Sagte ich unrühmlich? Schließlich war es doch gar nicht so schlimm. Zwar würde ich die 3D-Technik nicht gleich für allgemein nützlich erklären, aber dennoch stellte diese optische Neuerung für mich überraschenderweise eine willkommene Abwechslung dar, zumal schwindelerregende Action ein Großteil des Films ausmacht. Während eine tiefere Betrachtung der Superhelden-Charaktere in der Aufgabe vorangegangener Filme lag, die mal mehr, mal weniger gut gelöst wurde, beschränkt sich Whedon auf dem ihm bereits vorliegenden Stoff, um jeder Figur genügend Zeit zu geben, sich in jenen vorgegebenen Grenzen zu entfalten, was oftmals in erheiternden Provokationen untereinander mündet. Dass diese Grenzen perfekt ausgefüllt, wenn nicht sogar überschritten wurden, liegt am beeindruckenden Cast: Da wäre Loki alias Tom Hiddleston, der seine tadellose Schauspielleistung aus Thor noch einmal bestätigt, auch wenn ihm hier weit weniger Aufmerksamkeit zukommt, sein Motiv, ganz zu schweigen vom Plot, zu einfach und fragwürdig bleibt, Captain America (Chris Evans) bleibt nicht mehr blass wie zuvor und Mark Ruffalo gibt trotz viel kürzerer Screentime den bisher authentischsten Bruce Banner ab. Thor (Chris Hemsworth) schwingt den Hammer, Scarlett ist einfach sexy und Renner gibt den neuen Legolas. Einzig und allein Robert Downey Jr. enttäuschte mich ein wenig, da die zwanghaften Versuche ihn als Iron Man durch seinen altgewohnten Charme und Humor zwischen den Avengers in den Mittelpunkt zu rücken, meist weniger von Erfolg gekrönt waren. Doch schließlich durfte jeder der Helden für ein paar Gags sorgen, die teilweise angenehm zündeten, nicht selten aber auch ziemlich ausgelatscht und altbacken wirkten. Und dennoch: Whedon macht aus seiner Anforderung, ein möglichst breites Spektrum an Zuschauern für sich zu gewinnen, keinen Hehl, bedient allerlei typische Superhelden-Klischees und füllt die beträchtliche Restzeit mit allerhand Schlägereien, Schießereien und Explosionen aus, die für jede Menge Spaß sorgen und ein unvergessliches Erlebnis bieten. The Avengers ist wohl schon jetzt der Action-Kracher des Jahres, für Marvel-Fans schlichtweg ein Muss und für alle anderen zumindest im Kino ein unterhaltsamer und vor allem optisch sehenswerter Genuss.

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                        • Beide schon gesehen ... und Mist! Ich erinnere mich noch an die Täter. :(

                          • Wenn Waltz für den Bösewicht schon den Oscar gekriegt hat, dann schafft das auch DiCaprio.

                            • "So ein Nachbeben hat es in sich!"
                              Hahaha, sehr gute Wahl. Mein absoluter Lieblingsfilm und wahrscheinlich der dämlichste und zugleich genialste Film überhaupt.

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                                Hunderte, vielleicht tausende Kriegsgefangene beherbergt das Kriegsgefangenenlager "Stalag Luft III", eine riesige Ansammlung von Menschen, die ein Ziel verbindet: Ab nach Hause, zurück zur Familie. Und dabei scheinen es die Gefangenen zwischen all dem Stacheldraht gar nicht so schlecht zu haben, denn, wie mehrmals betont, sind die Deutschen der Luftwaffe weit weniger streng als die Gestapo oder die SS. Es folgt ein Ausflug wie auf Klassenfahrt, während der man die "Betreuer" nur zu gern reinlegen oder reizen möchte und stets an der Grenze zum Unerlaubten wandelt. Ob man nun die ständigen Ausbruchsversuche, oft weniger von Erfolg geprägt, das Enfant terrible Steve McQueen, dem nichts die Laune zu trüben vermag oder das regelrecht zum Schmunzeln veranlassende Ende her nimmt: Wie schon Billy Wilder in Stalag 17 setzt auch John Sturges auf Amüsement in Gefangenschaft, versucht vom Schrecken der NS-Zeit abzuweichen und zeigt abseits der Front und den Konzentrationslagern, dass Humor und Menschlichkeit nicht tot zu kriegen sind. Im Gegensatz zu Wilder, der zu offensiv und beinahe schon provokativ ein verdrehtes Weltbild kreierte, gelingt Sturges der rosarote Farbanstrich wesentlich besser, da er sich vor der Realität nicht verschließt und dem Zuschauer die kuriosen, wie auch grauenvollen Tatsachen dieser wahren Begebenheit nicht vorenthalten will. Ganze 172 Minuten benötigte er, um die Geschichte der Massenflucht 1944 nachzuerzählen. Beinahe drei Stunden, die zu keinem Zeitpunkt wirklich langweilig werden, denn das stetige Interesse ist der Exaktheit des Drehbuchs geschuldet. Aufs Haar genau werden uns die Wochen von der Idee, über die Planung, bis zum tatsächlichen Ausbruch geschildert. Kein Detail wird verschwiegen. Baustein für Baustein vervollständigt sich der Weg zur Freiheit mit steigender Spannung und Relevanz, lässt seine anfangs eher blassen Charaktere zur Entfaltung kommen und erreicht in der Nacht des Ausbruchs schließlich seinen unangefochtenen Höhepunkt. Die darauffolgende Flucht, geprägt von Höhen und Tiefen, ist ebenso interessant wie unterhaltsam. Wer schafft es nach Hause, wer wird wieder eingefangen? Die Kamera folgt den Hauptfiguren auf ihren individuellen Wegen zu Wasser, zu Land, zu Luft, während wilde Verfolgungsjagden mit großartigem Score untermalt werden, sodass das herrliche Gefühl eines locker-leichten Katz-und-Maus-Spiels entsteht. Gänzlich anders als die erste Hälfte des Films und dennoch so genau und detailliert wie eh und je. So wird Realität nacherzählt.

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                                • Heute schau ich mir die Wiederholung von "Rosemaries Baby" an, da ich den gestern verpasst habe.

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                                      Was man aufgrund des Titels schon vermutete, bestätigt sich bedauerlicherweise auch in der filmischen Umsetzung: Amerikanischer geht's kaum. Ein schmächtiger, wehrloser Jüngling steigt durch seinen unwiderstehlichen Willen und Ehrgeiz bei der Lieblingsbeschäftigung aller Amerikaner, Nazis töten, zum Nationalhelden empor. Johnston macht sich nicht die Mühe von seiner propagandistischen Grundlage etwas abzuweichen und belässt seinen Film als kriegsverherrlichendes, patriotisches Material, das neben überflüssigem Pathos auch noch allerlei Klischees bedient. Wer hier noch ein Fünkchen Selbstironie erkennt (was nichtsdestotrotz geschmacklos wäre), der hat zweifelsohne den berühmten sechsten Sinn. Und wenn schließlich ein bisschen auf Indiana Jones gemacht wird und zeitweise so etwas wie Nostalgie aufkommt, wird dieser Moment vom nächsten übertriebenen Explosionsspektakel zerstört. CAPTAIN AMERICA - THE FIRST AVENGER steht der überflüssigen Comicvorlage in nichts nach und zahlt letztlich den Preis dafür, lieblosen Schund wiederbeleben zu wollen. Ein Unterfangen, das nur schief gehen konnte.

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                                        über Boy A

                                        Vierzehn Jahre eingesperrt, die ganze Jugend hinter Gittern verbracht als Strafe für kindische Dummheiten, die zu einer grauenvollen Tat ausuferten. Nach abgesessener Haftstrafe soll nun der Neuanfang folgen mit neuem Namen und neuer Identität. Doch kann man eine so lange Zeit unvergessen machen? Kann man sich von Schuld und Sünde reinwaschen? Sind die bösen Erinnerungen nicht allgegenwärtig und verhindern sie es nicht, ein normales Leben zu führen, als wäre nie etwas gewesen? Crowley zeigt seine Hauptfigur als ein bemitleidenswertes Etwas, vergibt ihm schon von Anfang an und lässt so gar nicht die Frage aufwerfen, ob die 14-jährige Freiheitsstrafe gerechtfertigt sei. Somit distanziert er sich sogleich vom üblichen Justizdrama, aber konzentriert sich stattdessen auch nicht auf die sozialen Hintergründe des Protagonisten, die über die üblichen Probleme des niederen Milieus ebenso oberflächlich wie schematisch abgehandelt werden. Was also ist es, worauf sich der Film spezialisiert? Es ist das gesellschaftliche Umfeld, das sich immer wieder an unserer Hauptfigur reflektiert und BOY A eine interessante und spezielle Note verleiht. Verschüchtert und ein wenig infantil spielt Andrew Garfield den Jungen, der seit seiner Kindheit nicht mehr auf freiem Fuß war, nie die Schule absolvierte, nie auf Jobsuche ging, nie eine Jugendfreundin hatte mit solch einer Präzision, dass man sich nie die Frage stellt, ob einen der Knast nicht hart und reif macht oder ob es die Gesellschaft ist, die das Kind zum Mann formt. Garfield macht sein Spiel, obgleich es der Wahrheit entspricht oder nicht, zur zweifellosen Realität und beantwortet alle bislang offenen Fragen über Schuldgefühle, Reue und Vergangenheitsbewältigung mit seinem Gesicht, indem sich all das widerspiegelt, was unausgesprochen bleibt. Neben ihm brilliert auch Peter Mullan als sein Bewährungshelfer, dessen väterliche Fürsorge umso interessanter wird, nachdem sein wahrer Sohn in sein Leben zurückkehrt. Langsam und behutsam spannt sich so ein zerbrechliches Netz zwischen jeder Figur, das bei jedem weiteren Riss die Chancen des Protagonisten auf eine soziale Rehabilitation verringert. Dabei geht es Crowley nicht einmal darum, durch ein Musterbeispiel einen allgemeinen Standpunkt über die Frage nach der Möglichkeit gesellschaftlicher Wiedereingliederung zu kreieren, sondern lediglich ein individuelles Schicksal als Plattform für ein einfühlsames Jugenddrama herauszugreifen, das mehr Fragen aufwirft als beantwortet und so ungemein zum Nachdenken anregt. Ein schwer verdaulicher Mitternachtshappen, der im Bett regelrecht zum Grübeln veranlasst. Wie würdest du auf einen Mörder reagieren?

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                                        • Heute schon wieder so ein Tag. Wollte eigentlich "Scoop" schauen, dann sehe ich auf Pro7 "Defendor". Denke so, hmmm welcher wird's? Und schließlich entdecke ich "Wenn die Gondeln Trauer tragen" auf BR, also wird es wohl auf den hinauslaufen.

                                          • Wird heute wohl auf "Gesprengte Ketten" (20:15 Uhr, BR) hinauslaufen. Und danach weiß ichs auch noch nicht. "Der Clou" (Zweitsichtung)/"Papillon" (Zweitsichtung)/"Die glorreichen Sieben"/"Zerrissene Umarmungen"/"Der Teufel mit der weißen Weste" ... da sag mal einer im Fernsehen käme nur Mist.

                                            • Für die Kleineren sicherlich toll, aber mit 14 hab ich die Serie auch nicht geschaut. War mir immer irgendwie zu infantil.

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                                                  Wenn man davon absieht, dass ich mich überhaupt nicht für die Serie, noch für die Geschichte des Avatars in irgendeiner Form interessiere, hat Shyamalan hiermit einen Film geschaffen, den ich doch für schlimmer befürchtete. Zwar bewegen sich die Schauspieler, die ihrer hölzernen Dialoge mit solch verzweifelter Ernsthaftigkeit herauspressen, dass man förmlich zum Fremdschämen eingeladen wird, beinahe auf RTL-Niveau, aber dennoch hat man nie das Gefühl, dass die naiven Helden in einer Welt, sichtlich geschaffen für Kinder, deplatziert wirken. Sie führen die Zuschauer durch eine nicht gleich faszinierende, aber immerhin interessante Welt, deren kindlicher Anstrich mit all ihren einfach gestrickten Menschen nicht mit Shyamalans sichtlichem Bemühen um Mehrdeutigkeit und historischer Relevanz harmonieren will. Heraus kommt ein Film, der zwar nicht so schlecht ist, wie man es ihm nachsagt, aber nichtsdestotrotz bei seinem Streben Klein und Groß gleichermaßen zu begeistern, beidseitig kläglich versagt. Vereinfacht gesagt: Weder Fisch, noch Fleisch, noch sonst irgendetwas.

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                                                  • Hihihi, gut so. Macht mir wenigstens die Entscheidung leichter und ich spare mir das Geld.