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Alle Kommentare von RaZer
Neill Blomkamp bleibt seinem Stil treu. Die unverkennbare Handschrift, die einen überraschend ausgewogenen Mittelweg zwischen futuristischer und abgefuckter Science-Fiction findet und mit klasse Effekten, super Kameraarbeit, guter Action und sozialkritischen Aspekten punkten kann, hat schon in "District 9" und "Elysium" für Furore gesorgt. Zusammen mit dem interessanten Ansatz der künstlichen Intelligenz in humanoiden Robotern und den Folgen für die Gesellschaft, hätte "Chappie" eigentlich gut, ja sogar genial werden müssen. Leider macht der Film nahezu alles falsch, was nur irgendwie geht. Das Drehbuch kippt das enorme Potenzial in den Gulli und wirft dem Zuschauer nur den leeren Eimer vor die Füße, in dem lediglich kümmerliche Reste der Idee und ein paar hartnäckige Klischees kleben geblieben sind, die den Film dann so durchschleppen. Alles, einfach alles nervt an diesem Streifen. Die Figuren sind ausnahmslos unsympathische Saftsäcke und Chappie selbst sieht zwar gut aus, ist mit seiner Naivität und seinem "Gangsterauftreten" einfach nur peinlich. Mag vielleicht auch mit der deutschen Synchro zusammenhängen, Timmo Niesner (eigentlich ein hervorragender Synchronsprecher) hatte hier nicht seine besten Tage. Selbst der sonst sehr coole Hugh Jackman wirkt komplett fehlbesetzt. Viel schlimmer sind aber diese peinlichen möchtegern Ghetto-Ganster, die mir schon nach zwei Minuten derart auf den Sack gingen, dass der Rest des Film teils zur Qual wurden. In jedem Blomkamp-Film taucht diese überspitzt dargestellte Schande der Evolution auf, aber so penetrant inszeniert wie hier, war sie in den Vorgängern nicht. Da helfen auch das nette Ende und der gute Soundtrack kaum, das Gesamtbild noch ein wenig zu aufzubessern.
"Chappie" ist ein Beispiel dafür, wie man es nicht machen sollte. Wundert mich wirklich, denn bislang hat Blomkamp mit seiner Arbeit voll überzeugt. Ich verbuche es deshalb mal als Ausrutscher.
Ein bisschen "Jumanji", viel "Final Destination" und auch noch ein paar andere Zutaten aus verwandten Genrevertretern. Hätte vielleicht sogar gut werden können, doch mehr als unfreiwillige Komik und ein ganz klein wenig Spannung gegen Ende ist nicht drin. Woher die FSK18 kommt, weiß offenbar auch keiner, zu sehen gibt's jedenfalls nichts, was diese Freigabe rechtfertigen würde. Die paar Todesfälle sind nun wirklich nicht so drastisch inszeniert. Nebenbei sind "Schwarze Mambas" äußerlich nicht schwarz, aber in einem Film über ein Spiel aus mittelalterlichen Hexenknochen, das seine Spieler mittels Flüchen tötet, sind biologisch nicht korrekte Kriechtiere wohl das geringste Problem für die Glaubwürdigkeit. Wenigstens spielen Eliza Dushku und Mike Vogel sehr solide und geben nicht die ganz verblödeten Idioten, die in dem Genre leider längst zum Standard gehören. Das Ende ist leider viel zu vorhersehbar.
Gut ist "Open Graves" defintiv nicht, aber all zu schlecht kann ich ihn trotzdem nicht bewerten. Dazu fand ich viele Dinge dann doch zu witzig.
Ein klasse Bond-Girl, ein eindrucksvoller Bösewicht und ein weiteres Meistwerk aus Qs Autoschmiede, "Der Spion, der mich liebte" hat alles was ein Bond haben sollte und zwar in richtig guter Qualität. Die Story mag generell kein Knüller sein, doch der Rest passt. Barbara Bach als schlagkräftige russische Agentin ist eins meiner liebsten Bond-Girls. Sie harmoniert super mit dem mal wieder guten Roger Moore und ist alles Andere als ein hübsches Dummchen. Richard Kiel als eine Art Vorfahre des Terminator ist nicht ganz zu unrecht einer der kultigsten Schurken der Reihe. Der Humor kommt nicht zu kurz und der Showdown passt.
Ein exzentrischer Gegner, ein bösartiger Kleinwüchsiger, ein leicht verpeiltes Bondgirl und ein fliegendes Auto, dazu noch ein kurzes Gastspiel des lustigen Südstaaten-Sheriff aus dem Vorgänger. Die Zutaten zu Roger Moores zweitem Bond-Abenteuer klingen nicht nur unterhaltsam, sie sind es auch. Bedauerlich ist allerdings, dass das Schema immer das gleiche ist. Richtige Überraschungen hat auch "Der Mann mit dem goldenen Colt" nicht zu bieten.
Zum ersten Mal erfährt die Bond-Reihe so etwas wie eine Neuausrichtung. Roger Moore hat die Rolle etwas lockerer und witziger interpretiert, als es Sean Connery getan hat. Generell erinnert "Leben und sterben lassen" manchmal mehr an eine Komödie. Da sind reichlich komische Szenen dabei. Diese Selbstironie ist durchaus sympathisch und tröstet etwas über die reichlich maue Story hinweg. Die junge Jane Seymour macht sich mit diesem Hellseher-Blödsinn zwar ziemlich lächerlich, ist ansonsten aber eine echte Augenweide. Was die Action angeht, gibt's wenig meckern. Besonders die Verfogungsjagd zu Wasser ist richtig gut inszeniert.
Der letzte Connery-Bond ist leider auch der schwächste. Trotz das sehr netten Showdowns auf der Bohrinsel, kommt der Film nie richtig in Tritt. Die Geschichte ist einfach nicht gut erzählt und hat viele Lücken. Charles Gray als Blofeld gelingt es nicht im Ansatz seinem Vorgänger Telly Savalas das Wasser zu reichen. Und Bondgirl Jill St. John wird auch keinen Preis für Sympathie gewinnen. Was allerdings ein echtes Highlight darstellt, ist die Verfolgungsjagd mit diesem Mondfahrzeug. Herrlich witzig. Doch solche Lichtblicke hat "Diamantenfieber" leider zu selten anzubieten. Connery ist da kaum ein Vowurf zu machen, der holt nochmal raus, was geht.
Das Erbe von Sean Connery anzutreten, ist sicher keine beneidenswerte Aufgabe, aber George Lazenby macht das eigentlich gar nicht schlecht. Er mag weniger Charisma haben als Connery, aber er wirkt irgendwie authentischer. Es ist schon ein wenig unfair, dass er als einziger Bond-Darsteller nur diese eine Chance bekam und so ein wenig dumm dasteht, wenn man die ganze Reihe betrachtet. Und "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" ist bei Leibe kein schlechter Bond, ganz im Gegenteil sogar. Höhepunkt ist natürlich Telly Savalas als Erzfeind Blofeld. Doch auch die Location und die vielen wirklich gut inszenierten Actionszenen machen den sechsten Bond zum bis dahin optisch aufwendigsten. Diana Rigg als schlagfertiges Bondgirl darf sich eines Platzes unter den Top 5 sicher sein. Tolle Vorstellung.
Es passiert selten, aber hin und wieder habe ich schon mal Bock auf Horror, werde nur meistens bitter enttäuscht, weil das Genre einfach kaum etwas Kreatives zu bieten hat und stattdessen immer auf den selben alten Trampelpfaden wandelt. "Warte, bis es dunkel wird" nutzt auch jedes noch so dämliche Klischee, das man sich vorstellen kann. Vom abgelegenen Teenie-Treff, über den nicht anspringenden Wagen und das klingelnde Handy im Versteck bis zum Stolpern auf der Flucht ist alles dabei. Natürlich wurde auch der allwissende und scheinbar übermenschliche Killer nicht vergessen. Und doch macht der Film ein paar Sachen richtig. Das Original (nie gesehen) direkt mit in die Story einzubeziehen, ist keine schlechte Idee. Auch Hauptdarstellerin Addison Timlin ist ein Lichtblick, da sie wirklich gut spielt und ihre Rolle auch über ein brauchbares Maß an gesundem Menschenverstand verfügt. Sie kommt mir vor wie eine Mischung aus Mary Elizabeth Winstead und Rooney Mara, was nun ganz und gar nicht zu ihrem Nachteil ist. Die Inszenierung ist handwerklich solide und ein ordentliches Ende wurde dem Film auch gegönnt. Hätte also alles schlimmer sein können. Doof bleibt er am Ende trotzdem, keine Frage.
War klar, dass der einschlagen würde. Schon wegen Paul Walkers tragischem Tod, sowas befeuert makabererweise immer das Geschäft. Hat der Film aber auch irgendwo verdient, er macht nicht nur Spaß sondern verabschiedet seinen Star am Ende auch sehr respektvoll.
Business as usual, würde ich sagen. Auch "Man lebt nur zweimal" reiht sich nahtlos in die qualitativ guten Connery-Bonds ein. Die Geschichte rund um die entführten Raumkapseln und die geheime Raketenbasis ist allerdings schon hart der Grenze zum Lächerlichen, hat aber einen unvergleichlichen Kultcharakter. Sogar die "Simpsons" haben das schon parodiert und da sind sie nicht die einzigen. Als Fan der japanischen Kultur hat die Location natürlich für mich auch ihren Reiz. Trotzdem wirkt die Story nicht ganz so rund, wie in den Vorgängern, vielleicht weil es eben doch etwas zu (im wahrsten Sinne des Wortes) abgehoben daherkommt.
Deutsche Filme, die einen gewissen internationalen Flair versprühen, sind äußerst selten. "Who Am I" ist einer dieser rar gesäten Vertreter, der stilistisch und inhaltlich über den sonst sehr provinziellen Rahmen hinausgeht. Fachliche Fehler zum Thema Hacken kommen in der Filmbranche so sicher wie der nächste Stau auf der A9. Da fehlt einfach das Fachwissen der Autoren, die einfach ein paar Begriffe in den Raum werfen und das dann irgendwie zusammenpuzzeln. Damit muss man eben klarkommen, besonders wenn man technisch ein Stück weit bewandert ist. Sorgt ja auch für etwas unfreiwillige Komik, besonders der BND-"Hack". Wäre doch ein wenig beängstigend, wenn das so einfach ginge. Und wieso ist da Nachts keine Sau? Doch mal ganz unabhängig von diesen Schnitzern, die Hollywood noch viel krasser praktiziert, kann sich der Film sehen lassen. Immerhin mit einer Erkenntnis hat er recht: Kein System ist sicher! Mit seinem düsteren Touch und seiner ansonsten netten und wendungsreichen Geschichte hat der schon etwas zu bieten. Auch die Visualisierung der Chatrooms im Darknet mit diesem U-Bahnwaggon halte ich für gelungen. [ACHTUNG SPOILER] Dass die Macher am Ende mit einer Auflösung à la "Fight Club" um die Ecke kommen, inklusive den Andeutungen im ganzen Film über, bloß um dann nochmal eine 180° Wende hinzulegen, halte ich für gewagt, aber durchaus gelungen. Habe ich so tatsächlich nicht kommen sehen. [SPOILER ENDE] Der Cast arbeitet insgesamt ziemlich ordentlich. Besonders M'Barek gefällt mir gut, aber der kann eben auch wirklich nur solche Rollen spielen.
Es wäre für die deutsche Filmbranche wirklich mal an der Zeit, solche Projekte öfter zu realisieren, anstatt das zwölfttausendste Schicksalsdrama oder die vierzigtausendste Geschichtsbewältigung.
Nachdem Justin Lin die Reihe drei Mal in Folge zu neuen Höhen katapultierte, darf nun James Wan beweisen, dass er in Physik genauso wenig aufgepasst hat. Mission geglückt, würde ich sagen. Wer geglaubt hat, dass nach dem sechsten Teil die Gesetze der Naturwissenschaften nicht noch schlimmer vergewaltigt werden können, der soll sich noch nie so geirrt haben. "Fast & Furious 7" macht da weiter, wo die Vorgänger aufgehört haben, d.h. Action, Action, Testosteron, Action, Coolness, Action, Humor und natürlich Action. Das Gaspedal wird nicht nur durchgetreten, es beult sogar das Bodenblech aus. Die zum Markenzeichen avancierten Materialschlachten sprengen mal wieder die Grenze und versuchen gar nicht erst so zu tun, als würden sie glaubwürdig rüberkommen wollen. Konsequente over the top hochglanz Action, immer gewürzt mit einem coolen Spruch und etwas Ironie. Autos werden aus dem Flugzeug geworfen und über Klippen gesteuert, drei Wolkenkratzer in Abu Dhabi durchlöchert, Killerdrohnen abgeschüttelt und halb Los Angeles in Trümmer gelegt. Ein herrlicher Spaß. Die Story dient an sich wieder nur als Vorwand um diese waghalsige Autoaction zu präsentieren, doch genau das erwarte ich von einem Film der Reihe, also gibt's da nichts zu meckern. Zumal es nahezu keinen Leerlauf gibt. Der Cast macht wieder mächtig Spaß, bloß schade, dass Tony Jaa und Lucas Black kaum eine Rolle spielen. Jason Statham als arroganter, eiskalter Rächer haut dafür mächtig rein. Auch Kurt Russell mal wieder in einer lässigen Rolle zu sehen, hat mich gefreut.
Paul Walkers Abschied am Ende ist wunderbar inszeniert. Nicht übermäßig kitschig, sondern in höchstem Maße respektvoll und bewegend. Es schließt sich sozusagen ein Kreis zum ersten Teil. Da musste ich wirklich ein paar Mal tief durchschnaufen. Bedauerlich, dass so eine Szene überhaupt nötig wurde. Und fakt ist auch: Die Reihe wird weitergehen, doch sie wird ohne Paul Walker nicht mehr die selbe sein. Doch sein letzter Auftritt ist ein charmantes und kurzweliges Actionspektakel mit der Tachonadel am Anschlag, und das hätte ihm sicher gefallen.
"Feuerball" kommt in der allgemeinen Wahrnehmung immer etwas schlecht weg, was ich so nicht ganz verstehe. Vielleicht liegt die Last, der direkte Nachfolger von "Goldfinger" zu sein, wirklich so schwer. Ich habe jedenfalls nicht den Eindruck, als wäre hier etwas wesentlich schlechter gelaufen. Besonders die Unterwasser-Action ist selbt nach heutigen Maßstäben sauber inszeniert und handwerklich voll auf der Höhe. Die Bahamas als Handlungsort lassen ja nun auch wenig Wünsche offen. Eine gewisse Überlänge kann man dem Film allerdings ankreiden, das hätte ruhig etwas flotter von der Hand gehen können. Connery lässt mal wieder wenig Raum zum Nörgeln und Adolfo Celi als Bösewicht kommt vielleicht nicht an den Großen Gert Fröbe heran, spielt aber dennoch in der opersten Liga der Bond-Gegner.
Der erste Bond, der alle Elemente in sich vereinte, die im Laufe der Zeit zum Markenzeichen werden sollten: Ein einprägsamer Titelsong, ein schickes Dienstauto mit allerhand Spielereien, ein ausdrucksstarker Gegenspieler mit teils bizarren Gehilfen und einem aberwitzigen Plan und ein schlagfertiges Bondgirl. Eine Mischung, die wenig überraschend gut funktioniert und von Sean Connery gewohnt charmant angeführt wird. Gert Fröbe als Goldfinger ist mal ein echter Volltreffer und zurecht einer der legendärsten Bösewichte der Reihe. Es ist ein wenig schade, dass damals noch nicht die technischen Möglichkeiten von heute zur Verfügung standen. Die Effekte lassen einen doch mitunter schmunzeln. Doch es wäre schlicht unfair, das als Kritikpunkt anzuführen. Für die damalige Zeit war das am oberen Ende der Möglichkeiten.
Der beste Connery-Bond.
Der zweite Bond wirkt etwas chaotisch in seiner Erzählweise, kommt aber flott vorwärts. Die Geschichte mit ihren Wendungen und dem Gegner im Hintergrund, der die Seiten gegeneinander ausspielt, weiß zu gefallen. Connery kommt als Bond abermals super rüber und kämpft sich munter durch die undurchsichtige Sachlage. Q präsentiert hier sein erstes Spielzeug, was noch vergleichweise harmlos ausfällt. Technisch ist "Liebesgrüße aus Moskau" schon etwas ausgereifter als sein Vorgänger, Bondgirl Daniela Bianchi kommt aber nicht an Ursula Andress heran.
Die Staubschicht ist auch hier dick, doch das macht nichts. Der Unterhaltunsgwert passt.
Der Beginn einer Erfolgsgeschichte, bei der auch nach über vier Jahrzehnten kein Ende in Sicht ist. Hätte damals so wohl auch keiner gedacht, als James Bond das erste Mal in den Einsatz geschickt wurde. Natürlich hat der Zahn der Zeit an dem Film genagt, das ist unvermeidlich. Die Kämpfe, die Schießereien, die Verfolgungsjagden, das ist aus heutiger Sicht teils albern und altbacken, doch es macht dennoch auch heute noch Spaß. Sean Connery legt den Grundstein für seine persönliche Legende, indem er vor Coolness und Charisma fast platzt. Einfach ein geiler Typ. Auch Ursula Andress legte die Messlatte für zukünftige Bondgirls damals schon reichlich hoch (nicht nur optisch) und bei weitem nicht alle Nachfolgerinnen sollten da heranreichen. Qs technische Spielereien, die im Verlauf der Reihe ja tüchtig auf die Spitze getrieben wurden und spätestens in "Stirb an einem anderen Tag" einen bizarren Höhepunkt fanden, fehlen hier noch.
Auch wenn ein wenig Nostalgie-Bonus mitspielt, so ist der angestaubte erste Bond doch ein Großer.
Wenn in Hollywood Hacker zum Einsatz kommen, dann ist in der Regel Slapstick angesagt. Der große Michael Mann, der leider in der Vergangenheit etwas nachgelassen hat, versucht sich jetzt auch mal an der Thematik und liefert erfreulicherweise einen munteren und routinierten Actionthriller ab. Das Hacken bleibt nur ein Mittel zum Zweck, um eine rasante Jagd rund um den Globus zu veranstalten. Von all zu dämlichen Spielereien bleiben wir also verschont. Außerdem ist es inzwischen gar nicht mehr so leicht zu sagen, was in dem Bereich eigentlich noch lächerlich zu nennen ist. Die Existenz von Programmen wie Stuxnet, XKeyscore, Lighteater etc., zeigt, dass man da heutzutage vorsichtig sein muss. Kleine Ausrutscher leistet sich der Film dennoch, beispielsweise diese reichlich peinliche Phishing-Attacke auf den NSA-Abteilungsleiter. Doch insgesamt steht hier das Katz-und-Maus-Spiel im Vordergrund, was trotz der langen Laufzeit gut unterhält. Wie bei Mann üblich, werden Actionszenen sparsam und gezielt eingesetzt, was auch hier gut funktioniert. Wenn es zur Sache geht, werden keine Gefangenen gemacht, dann gibt's auf die Fresse. Chris Hemsworth beißt sich in die Rolle rein, die ein paar seltsame Eigenheiten mitbringt. Wieso kann dieser Hacker, der am MIT war und acht Jahre lang im großen Stil Kreditkartenbetrug begangen hat, kämpfen wie ein Navy SEAL? Das sind so die kleinen Unsauberheiten, die sich "Blackhat" erlaubt. Allerdings kann ich das verschmerzen, wo Kamera, Inszenierung und Atmosphäre absolut passen.
Michael Manns Filme werden sich auf ewig am Meisterwerk "Heat" messen lassen müssen, was nie gut ausgehen kann. Das gilt auch für "Blackhat", doch insgesamt wird dem Film hier vielfach unrecht getan. Es ist absolut gute und solide Action-Unterhaltung.
Würde Danny Trejo nicht bei mir einen mächtigen Coolnessbonus genießen, würde "Bullet" noch ein Stück schlechter wegkommen. Dass der Film nichts Neuartiges zu bieten hat, ist ja in Ordnung. Wie einfach er es sich allerdings macht, das geht gar nicht. Die Bösen sind hoffnungslos überzeichnet und plakativ, unlogische und unrealistische Szenen reihen sich permanent aneinander und ein Klischee jagt das nächste. Beide Seiten zeichnen sich durch beindruckende Unfähigkeit aus. Mein persönliches Highlight ist das wohl dämlichste S.W.A.T.-Team aller Zeiten. Einzig Trejos Sprüche sind von Zeit zu Zeit ziemlich lässig. ("Für dich hab ich gleich zwei Anwälte Arschloch: Smith & Wesson.")
Mir sind diese Selbstfindungstrips insgesamt ja ziemlich suspekt. Ich verstehe nicht, was ich davon haben sollte, hunderte Kilometer einsam zu wandern, sechs Monate in einem Kloster in Nepal zu leben oder was es da sonst noch so für Optionen gibt. Bin wohl nicht der Typ für sowas. Doch ganz unabhängig davon, ist "Wild" ein starkes und top inszeniertes Drama mit authentischen Abenteuerelementen. Wenn ich nicht schon längst wüsste, was für eine großartige Schauspielerin Reese Witherspoon ist, würde es mir spätestens jetzt klar sein. Wunderbar realistische und mitreißende Performance. Es ist erfreulich, wie unaufgeregt die Story trotz ihrer tragischen Elemente bleibt. Der Wechsels zwischen den Abenteuersequenzen und den kurzen Rückblenden über Cheryls leben sorgt für eine gute erzählerische Balance, so dass es kaum Leerlauf gibt. Der Soundtrack wird sporadisch und gezielt eingesetzt, was gut funktioniert.
Es gibt sie noch, die Filme, die sich der (in diesem Fall Vampir-) Apocalypse mit einer gewissen Ernsthaftigkeit widmen und nicht dem Drang nach Trash und Splatter vollends nachgeben. "Vampire Nation" bietet keine überragende Story, aber dafür gute Schauspieler, ordentliche Effekte und vor allem etwas Niveau. Keine dummen Collegetussen oder arrogante möchtegern Krieger, sondern weitgehend normale Figuren, die sich in einer zerstörten und tödlichen Welt zurechtfinden müssen. Vor drastischen Maßnahmen schreckt der Film dabei nicht zurück. Der fast vollständige Verzicht auf einen Soundtrack unterstreicht die gelungene triste Atmosphäre zusätzlich.
So kann Low-Budget-Horror auch aussehen, tut er leider nur all zu selten.
Sieht doch schonmal gar nicht übel aus. Wenn er jetzt noch sein R-Rated bekommt, könnte es ein Feuerwerk der guten Laune werden. In diesem Sinne: "Keep Calm And Kill Everyone".
"The Rookie" mag 1990 entstanden sein, doch er ist durch und durch ein Kind der 80er, mit allen positiven und negativen Eigenschaften. Auf der Habenseite stehen eine trockene Coolness, dreckige und die Moral nicht hinterfragende Action und lässiger Humor. Dem Gegenüber stehen eine sehr altbackene Inszenierung, steife Schusswechsel und eine viel zu überspitze und klischeebelastete Handlung. Auch Eastwood mit seiner typisch abgefuckt coolen Dirty-Harry-Art und der sich mächtig ins Zeug legende Charlie Sheen können nicht übertünchen, dass dem Film das letzte Quäntchen fehlt, um wirklich ein Kult-Actioner zu werden. Einige Sprüche würden es hergeben und die zweite Filmhälfte zieht das Tempo auch nochmal gewaltig an, richtig vom Hocker kann er mich trotzdem nicht reißen.
Obwohl Eastwood auch auf dem Regiestuhl saß, ist es doch "nur" ein B-Movie. Allerdings eins mit einem absoluten A-Cast.
Der (für Hollywood-Verhältnisse) überraschend frische und lustige erste Teil hat eine nicht weniger unterhaltsame Forsetzung bekommen. Die Story wird zwar reichlich verkrampft eingeleitet, entwickelt sich aber ungemein dynamisch und kommt nahezu ohne Leerlauf aus. Es ist ja erfreulicherweise auch keine exakte Kopie des ersten Teils. Die vielen Penis- und Sexwitze können sicher als Kritikpunkt herhalten, doch einige sind irgendwo schon gelungen und es gibt auch noch andere gute Gags und ziemlich coole Sprüche. Bateman, Sudeikis und Day als ungleiches Trio funktionieren erneut sehr gut. Besonders Bateman als sarkastische Stimme der Vernunft, die ihre liebe Not mit den beiden anderen Trotteln hat, macht ziemlich Spaß. Jennifer Aniston darf wieder als kleines Highlight herhalten, während Christoph Waltz leider völlig verschenkt wurde.
Es mag keine hochwertige Unterhaltung sein, doch wie schon sein Vorgänger kann auch "Kill the Boss 2" mit einem sympathischen Cast und einem gesunden Maß Selbstironie punkten.
Neil Marshall ist ein hervorragender Regisseur wenn es um harte, blutige Angelegenheit geht. Verspricht gut zu werden, wie der Rest der Staffel auch.
Es war reine Neugier. Ich wollte einfach wissen, ob es wirklich so seelenloser Kommerzmüll ist. Und ja, der Vorwurf ist berechtigt. Der nicht nachvollziehbare Hype, der schon um das Buch kursierte (, welches ich nie gelesen habe), wurde von einer zugegebenermaßen sehr effektiven Marketingmaschinerie gnadenlos weiter angeheizt und so ein Gewinngeschäft par excellence. Mann muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen: Die selbe Zielgruppe, die noch vor einigen Jahren dank "Twilight" den aberwitzigen Traum hegte, mit einem Vampir in die Kiste zu steigen, will nun, dass ihr ein arroganter Juppie den nackten Hintern versohlt. Ich versteh's nicht, aber gehöre auch nicht zur Zielgruppe. Ein Stück weit Spaß hatte ich dennoch, denn die unfreiwillige Komik ist unschlagbar. Solche Filme sind unter dem Gesichtspunkt, sich darüber lustig machen zu können, teilweise lustiger als manche Komödie. Die Inszenierung ist allerdings in weiten Teilen grottenschlecht. An dem Film wirkt absolut alles künstlich. Von den Figuren über die Dialoge bis hin zum Verhalten ist alles gestelzt, geschwollen und unnatürlich. Verzweifelt wird versucht diesem Christian Grey (Jamie Dornan) etwas Geheimnisvolles anzudichten, was aber nicht aufgelöst wird, wahrscheinlich weil die Autorin selbst nicht wusste wie. Der Kerl ist jedoch nichts weiter als ein komplettes Klischee ohne jedes Charisma. Okay, er fährt Audi, wenigstens etwas. Dakota Johnson kann man so mitnehmen (nicht nur optisch), die hat wenigstens versucht etwas Leidenschaft reinzubringen. Etwas weniger treudoofes in die Kamera glotzen hätte aber auch nicht geschadet. Erwartungsgemäß sind die paar Erotikszenen kaum der Rede wert, aber ist ja nun auch immernoch Hollywood-Mainstream. Bei den Amis reicht das Gezeigte locker aus, um Aufsehen zu erregen. Ich frage mich, was beispielsweise ein Lars von Trier aus dem Stoff gemacht hätte. Wäre wahrscheinlich nicht massentauglich geworden, aber wenigstens im Gedächtnis gelieben. Doch diese Gratwanderung ist natürlich schwierig zu Bewerkstelligen, das hat Regisseurin Sam Taylor-Johnson ja auch offen zugegeben. Das erkenne ich durchaus an. Der Soundtrack, der einem um die Ohren fliegt, ist reichlich vollgestopft mit Songs von aktuellen Größen der Popmusik. Ist also letztendlich genauso nichtssagend wie der Film selbst, passt aber ganz gut.
Wie zu erwarten war, ist "Fifty Shades of Grey" also viel Lärm um nichts. Ein naives Mauerblümchen wird von einem dominanten Milliardär durchgeknattert, und das soll dann tiefgreifende, erotische Unterhaltung sein. Herzlichen Glückwunsch. Doch wie schon gesagt, man kann sich gut darüber lustig machen, das ist mir fünf Punkte wert.