Roach - Kommentare
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Alle Kommentare von Roach
Die Redaktion hat sich in den Beispielen ja nicht gerade mit Ruhm bekleckert. :D
Ein wunderbares Beispiel dafür, wie Menschen, die sich rechtfertigen müssen, gerne am eigentlichen Problem vorbeireden. Eine westliche Hauptfigur hätte man ja wohl ertragen, die eigentliche Lächerlichkeit liegt darin, die Hauptrolle mit einer amerikanischen Schauspielerin zu besetzen und dann per CGI in die asiatische Richtung zu korrigieren. Natürlich sind es wirtschaftliche Gründe. Andere als diese hat es nie gegeben, diesen Film überhaupt zu machen, sie tragen das ganze Projekt - ein Grund mehr, auch seine anderen im Artikel zitierten Aussagen anzuzweifeln.
In einem Cinematic Universe, in dem Spider-Man, Hulk und dergleichen als Helden gelten, ergeben X-Men-Filme, in denen Mutanten aufgrund ihrer Fähigkeiten verfolgt werden, keinen Sinn. Außerdem gibt es auch Figuren wie Quicksilver, die schon in beiden Universen vorgekommen sind und unterschiedlich dargestellt wurden. Ein Cross-Over funktioniert da nicht. Sobald es zustande kommt, wissen wir, dass die Studios am Verzweifeln sind.
1. Drive
2. Drive
3. Drive
4. Pusher 3
5. Only God Forgives
6. Pusher
7. Puhser 2
8. Walhalla Rising
9. Bronson
Die restlichen muss ich noch nachholen.
Meiner bescheidenen Meinung nach ist eine Generalüberholung des Profils schon seit ein paar Jahren überfällig, denn so wie es ist, wirkt es irgendwie lückenhaft, unrund, unfertig. Ich möchte keinen unnötigen Schnickschnack, der alles nur verkompliziert, aber zumindest eine grobe Statistik wäre schon mal ein großer Schritt nach vorne. Vor allem ein Bewertungsdurchschnitt wäre interessant. Auf die Idee mit den "hervorgehobenen" Kommentaren und Bewertungen bin ich vorher noch nicht gekommen, aber wenn ich so drüber nachdenke, fände ich es sehr brauchbar, einen Kommentar auswählen zu können, der dann direkt als Erstes im Profil angezeigt wird, damit er nicht nach 30 Tagen für immer hinter dem "Kommentare"-Link verschollen ist.
Sie sind fast alle immer hässlicher geworden.
„Woyzeck“ wurde glatt verhauen. Da gibt es nicht viel zu loben, im Gegenteil - für mich besteht die einzige wirklich beachtliche Leistung dieses Filmes darin, das Meisterwerk Georg Büchners zur unspaßigen Kirmes verkommen zu lassen, in der die einzige Attraktion Kinskis Schauspiel ist. Beachtlich ist das insofern, dass in der Vorlage nun wirklich Potenzial für eine gelungene Verfilmung steckt. Allein die konsequente Verdichtung der Handlung im letzten Drittel würde sich sicherlich auf die Leinwand übertragen lassen. Es ist also keine Selbstverständlichkeit, dass eine Umsetzung so spannungsarm ausfällt wie diese. Hier wirkt alles einfach nur fade und belanglos, und es ist nur allzu offensichtlich, weshalb. Natürlich ist es vor allem der Umstand, dass das Drama so ideenlos wie nur irgend möglich runtergebetet wird. Fast wortgetreu wird hier das Buch rezitiert, was manchem „Woyzeck“-Fan vielleicht entgegenkommen mag, im Endeffekt aber vor allem für eines sorgt, nämlich dafür, dass der Film an Stumpfheit und Unkreativität kaum zu überbieten ist. Wozu dann überhaupt einen Film machen? Lieber setze ich mich gleich eine Dreiviertelstunde hin und lese das Drama am Stück. Das bereitet wesentlich mehr Freude und ich darf mir die Figuren so denken, wie ich sie haben möchte. Dann ist beispielsweise die Titelfigur – dem Grundgedanken des Dramas entsprechend – nicht von vornherein ein unrettbarer Sonderling, sondern ein nur von seinem Umfeld zum Opfer, sogar zum Tier degradierter Mensch, der erst infolgedessen zu einem der berüchtigteren Mörder der Literaturgeschichte wird. Und Figuren wie der Hauptmann kommen nicht halb so steif und verklemmt rüber, sondern strahlen die Natürlichkeit aus, die Büchner beim Schreiben dieses Werkes doch gerade so wichtig war. „Woyzeck“, das ist eines der wichtigsten Werke einer Zeit, zu der diverse Künstler begannen, gegen den vorherrschenden Ästhetikwahn anzukämpfen. Klinischer Versdichtung und romantisierten Halbrealitäten wurden die Leiden der „kleinen Menschen“ entgegengesetzt – in Gossensprache und ohne Rücksicht auf Verluste. Warum sollte irgendjemand, egal ob sein Name nun Kinski oder Herzog oder Weißgottwas ist, glauben, dass man dem am besten gerecht wird, indem man in leblosester Theateratmosphäre den Gesamttext übernimmt? Eigentlich müsste man ein solches Werk umkrempeln und – ganz im Sinne Büchners – eine Revolution wagen. Das drängt sich doch auf, und ich kann mir nicht erklären, wie das den Machern entgehen konnte. Da bleibt nur Ärger darüber, dass hiermit nun ein weiteres Machwerk existiert, das gelangweilten Schülern in der Schule gezeigt wird, mit der Folge, dass sie sich weiter vom Stoff abschrecken lassen. Und das, ausgerechnet, bei so viel Potenzial.
Also zuerst einmal ist der letzte Auftritt von Oompa Loompas 11 Jahre her, die Androhung dürfte bei den Angesprochenen nichts taugen. Lasst uns statt Oompa Loompas deshalb Superhelden verschwinden lassen. In dem Sinne: Ich gucke keine Filme, die älter sind als 10 Jahre, ich gucke keine Filme, die älter sind als 10 Jahre, ich gucke keine Filme, die ...
Davon ab: Mir gefiele eine Statistik auf dem Profil, wo die Anzahl der Bewertungen pro Bewertungsstufe und am allerbesten auch der Durchschnitt der vom User abgegebenen Bewertungen angezeigt werden würden. Solche Zahlen wären sehr interessant zu sehen.
Mir erscheint es nicht ganz treffend, in diesem Fall von "Scripted Reality" zu reden. Man muss bedenken, dass die Figur des Robin nicht von RTL erdacht und von einem von ihnen engagierten Schauspieler dargeboten wurde. Sie wussten nicht, dass er "gescriptet" war, denn das hatte ja das Neo-Team übernommen. RTL ging die ganze Zeit davon aus, dass Robin ein tatsächlich existierender Mensch ist. Der Skandal an der Sache ist nicht, dass alles gefaket ist. Das wussten alle schon, beziehungsweise dachten sie es. Für mich ist der Schock, dass es gerade NICHT alles gefaket ist, sondern es sich um Verunglimpfung realer Personen handelt. Nicht alle Anwärter sind erfunden und gespielt. Bisher dachte ich, dass jeder von denen eine Fantasiegestalt ist, aber der Fall Robin hat nun bewiesen, dass es sich tatsächlich um die Bloßstellung wirklicher Menschen handelt. Vielleicht sind die Kandidaten tatsächlich nicht die hellsten, denn sonst würden sie sich auf sowas ja nicht einlassen. Aber genau das nutzen RTL aus, um sie, mit lächerlicher Bezahlung, gänzlich als Clowns dastehen zu lassen. Die Kandidaten begreifen nicht alle, was da passiert. Das bedeutet: Wichtig ist hierbei nicht nur, dass diese Shows aus künstlerischer Perspektive der letzte Dreck sind - darum ging es Böhmermann auch nicht -, sondern dass sie unleugbar menschenfeindlich sind. Ganz ehrlich? - Das hat mich in dem Ausmaß selber durchaus überrascht, denn wie gesagt: Ich dachte, das wäre alles gespielt.
Was an Yellow Sea zunächst auffällt, sind ein paar formale Aspekte. Dem Titel entgegenwirkend, spielt die Farbe Gelb im Film überhaupt keine Rolle. Sicherlich hat der Name eine gewisse Bedeutung (das "Gelbe Meer" liegt zwischen China und Korea), aber andere Filme („Blue Velvet“ zB.) gehen darüber hinaus und gestalten ihre Optik auch der titelgebenden Farbe entsprechend. „Yellow Sea“ wartet hingegen mit einem steril-schwarz-blauen visuellen Stil auf – was mir auch viel besser gefällt. Was die Stilistik des Films betrifft, ist das Cover also durchaus etwas irreführend, denn Gelb ist hier gar nicht präsent. Dann wäre da noch der sehr schnelle Schnitt. Schon in den ersten Minuten fällt er auf, als während der Taxifahrten teilweise im 2-Sekunden-Takt Bilder gezeigt werden. In den meisten anderen Fällen würde ich bei so beständig schnellen Schnitten wahnsinnig werden, der Vorteil bei „Yellow Sea“: Die Bilder sind gut. Und aufschlussreich. Jede dieser Einstellungen der Umgebungen während der Taxifahrt hat Stil, ist schön fotografiert und sagt irgendetwas über den Weg aus, den der Protagonist fährt. Als Zuschauer wird man pausenlos mit Informationen gefüttert, und das hält auch den Rest des Films lang an. Viele Handlungen werden nur impliziert, öfters ist Mitdenken gefordert. Bei einem Thriller dieser Art kann man das vom Zuschauer auch definitiv verlangen. Wenn hingegen – wie im späteren Verlauf des Films – wichtige Angelpunkte der Story nebensächlich abgehakt und dann als bekannt vorausgesetzt werden, braucht man sich als Filmemacher nicht wundern, wenn zum Schluss kaum jemand durchsteigt, wer wen warum umbringt – dass ich damit nicht als Einziger Probleme hatte, lässt sich ja an einigen anderen Kommentaren auf dieser Seite erkennen.
Jedenfalls habe ich ein wenig gebraucht, um mich an diese Stilistik zu gewöhnen. Neben der schnellen Schnitttechnik ist es vor allem die Handkamera, die es mir schwer gemacht hat. Ich habe eine gewisse Vorliebe für Stativkameras wie sie – um in Korea zu bleiben – beispielsweise in den Filmen von Bong Joon-ho verwendet werden. Und wenn Kameras schon in Bewegung sind, dann im besten Fall fließend und auf eine Weise, die angenehm für das Auge ist – wie Park Chan-wook zuletzt in „Stoker“ wunderbar vormachte. In diesem Fall ist die Kamera aber ständig irgendwie am Wackeln oder anderweitig in einer Bewegung. So wirklich anfreunden konnte ich mich damit zunächst nicht, aber sei’s drum: Dieser Film will nicht statisch sein. Schließlich handelt es sich um einen Thriller, und der darf es sich erlauben, hastig zu sein.
Sonst hat mich zunächst alles überzeugt: Die Schauspieler, die Einführungen der ersten wichtigen Charaktere und wie gesagt die wunderbaren Bilder. Eine Zeit lang könnte man denken, dass Na hier ein würdiger Mitstreiter zu „The Chaser“ gelungen ist. Dann aber schürt (ausgerechnet nach der unfassbar spannenden Treppenhausszene!) eine völlig überhobene Actionsequenz Zweifel. Wo der Film anfangs mit dreckiger Optik und viel Prügelei auf Realismus setzte, findet man sich nun in einem Bourne-Film wieder. Der (übrigens nicht ausgebildete) Protagonist kann sich gegen zwei ihn im Griff haltende Polizisten (die logischerweise ausgebildet sind!) zur Wehr setzen, danach folgt eine völlig übertriebene Verfolgungsjagd bar jeder Logik.
Das Schlimmste daran: Diese Szene will keine Ausnahme bleiben. Fortan fängt der Film an, immer häufiger für kurze Zeit zum Kasperletheater zu mutieren, in dem Autos und LKWs gleichermaßen herrenlos und unabgeschlossen in der Gegend rumstehen, damit der Held auch immer eine Gelegenheit hat, aus den aussichtslosesten Situationen zu entkommen. Dabei wird er dutzende Male verletzt und kämpft trotzdem weiter, setzt sich gegen eine erdrückende Überzahl Gegner durch, selbst wenn sie von unterschiedlichen Seiten angreifen. Ich zog bereits den Vergleich zu den Bourne-Filmen, aber zu diesen besteht ein gravierender Unterschied, und der ist der Grund, weshalb die Bourne-Filme funktioniert haben: Jason Bourne wird von vornherein als Ein-Mann-Armee vorgestellt. Er wurde dazu trainiert, diese Killermaschine zu sein, die er ist. Hier handelt es sich gewissermaßen um einen Everyman, der mehr oder weniger aus Pech in diese Situation geraten ist und jetzt plötzlich die Fähigkeiten eines klischeehaften Actionhelden erlangt hat. Den Gipfel erreicht der Irrsinn, wenn seine Gegner irgendwann anfangen, sich selbst auszuschalten. Es gibt diese Szene, in der ein Typ drohend zurückweicht, eine Mauer herunterfällt und unten tot liegenbleibt. Der Zweck eines Protagonisten ist es, Problemen zu trotzen, sie zu lösen und dabei zu wachsen, sich zu entwickeln. So etwas kann nicht passieren, wenn die Probleme sich von selbst lösen, indem die Antagonisten so unfähig sind, dass sie sich von alleine verabschieden. Wie soll da so etwas wie eine Charakterentwicklung stattfinden?
Wie gesagt, sind das hauptsächlich Einzelszenen, auf die diese Kritikpunkte zutreffen. Der Film ist auch im späteren Verlauf gut gemacht und darüber hinaus sind die Tricks in den Actionszenen die aufwändigsten, die ich bisher in einem Film aus Korea gesehen habe – sogar ein umkippender und schlitternder, ein wenig an „The Dark Knight“ erinnernder LKW ist dabei! Fast wäre ich gewillt zu behaupten, es wären generell die aufwändigsten Actionszenen des koreanischen Kinos, aber ich glaube, dass man den Aufwand einer mehrminütigen Prügelei mit Plansequenz als Gegenvorschlag (ihr wisst alle, an welchen Film ich denke) kaum überschätzen kann.
Etwas nervig fand ich einen der beiden Antagonisten. Mir gefällt die Idee, einen draufgängerischen, chinesischen Mafiaboss gegen einen schmierigen, koreanischen zu hetzen. Allerdings ist Letzterer eine Abziehfigur, wie man sie aus diversen anderen Thrillern dieser Nationalität kennt. Als Beispiel sei „The Man From Nowhere“ genannt. Auch dort ist der Fiesling schmierig, skrupellos und stellt über den Film diverse Grausamkeiten zur Schau, um den Zuschauer systematisch gegen sich aufzubringen. Zugegeben hat mir der dortige Antagonist aber noch weitaus weniger gefallen... Der chinesische Counterpart des Schnösels –gespielt von niemand geringerem als „The Chaser“-Hauptdarsteller Kim Yun-seok – war aber in allem, was er tat, eines der Highlights des Filmes: stark gespielt, gut in Szene gesetzt und tatsächlich ein Charakter, der so zäh rüberkam, dass ich ihm sogar die eigentlich ebenso übertriebene Axtkampfszene tatsächlich abgekauft habe.
Überdies habe ich das Gefühl, dass der Film etwas gestrafft hätte werden können, indem der Handlungsstrang um die Suche nach der Frau des Protagonisten einfach weggelassen worden wäre, denn in dem sehe ich schlicht keinen Mehrwert für die Story. Eine etwas kürzere Laufzeit und ein Subplot weniger hätten den Film pointierter und schlüssiger erscheinen lassen – Dinge, die für Thriller sehr wichtige Attribute sind.
Letztendlich lässt sich sagen, dass „Yellow Sea“ mit den hohen Erwartungen, die Nas erstaunlich ausgereiftes Debüt „The Chaser“ setzte, lange nicht mithalten konnte. Natürlich ist er, genau wie sein Vorgänger, stilsicher, gekonnt inszeniert, großartig gespielt und nicht arm an Spannungsmomenten (auch wenn diese hier definitiv seltener zu finden sind als bei „The Chaser“, da jener noch wesentlich mehr auf richtigen Nervenkitzel statt Haudrauf-Action setzte, was dieser Film spätestens in der zweiten Hälfte ganz anders macht). Im Endeffekt gibt es aber einfach zu viele kleine – und teilweise auch größere – Mäkel, durch die ich diesen Film einfach nicht wirklich mögen kann. Nun bin ich aber umso mehr auf „Goksung“ gespannt, denn mit dem wird sich zeigen, ob „The Chaser“ nur ein „Unfall“ war oder Na tatsächlich einer der besten Regisseure der letzten 10 Jahre koreanischen Filmemachens ist.
"Schwarz und weiß sind dieselbe Farbe", heißt es in "Bi-mong". Das fußt auf einer fernöstlichen Denkweise, die nach westlichen Konventionen etwas befremdlich erscheinen mag. Hier ist kein Dualismus gemeint, wie man ihn aus den Religionen Abrahams kennt, in dem die Gegensätze getrennt voneinander existieren und sich widerstreben. Stattdessen geht es um die Auffassung, dass die Gegensätze im Endeffekt keine Gegensätze sind: In Wahrheit sind sie ein und dieselbe Sache. Weiß definiert sich darüber, dass es nicht schwarz ist. Das bedeutet, dass erst das Schwarz dafür sorgen kann, dass Weiß überhaupt weiß sein kann. Erst durch ihr wechselseitiges Verhältnis zueinander werden die Extreme das, was sie sind - dadurch wird das Verhältnis zwischen ihnen zu ihrer wahren Identität. Das Subjekt selbst ist "leer", das Verhältnis zwischen den Subjekten ist die eigentliche Sache.
Die naheliegende Veranschaulichung liegt im Beispiel einer Münze, die immer zwei Seiten hat. Es wäre unmöglich, eine Münze herzustellen, die nur eine Seite hat, denn erschafft man die eine, erschafft man zwangsweise auch die andere. Die Identität dieser Münzseiten liegt nicht darin, dass sie für sich stehen - sondern darin, dass sie beide Seiten ein und derselben Sache sind. In "Pi-mong" wird ein weiteres Symbol für diese Denkweise im schwarzweißen Schmetterling gefunden: Nur mit beiden Flügeln kann er fliegen.
Die Folge für die Story ist eine Vielzahl von Gegensätzen zwischen den beiden geistig miteinander verbundenen Protagonisten: sie sind männlich und weiblich, sie lieben und sie hassen. Es handelt sich um dieselben Prinzipien, die sich auch in zahlreichen anderen Werken Kim Ki-duks finden. Vor allem, dass Liebe und Hass, Zuneigung und Gewalt für ihn auf dieselbe Weise wie oben beschrieben miteinander verwoben sind, zeigte er zuvor bereits anhand des gewaltsamen Ehemanns in "Bin-jip" oder anhand des Sühne durch Vergeltung suchenden Vaters in "Samaria". Auch darüber hinaus finden sich die verschmelzenden Gegensätze in seiner Filmographie: "Samaria" und "Pieta" beziehen sich als von christlicher Symbolik dominierte Filme ständig aufeinander, senden weibliche und männliche Protagonisten ins Rennen, erklären ein komplexes Verhältnis zu einem jeweils entgegengesetzten Elternteil und erzählen damit eine Geschichte über Schuld und Sühne.
"Bi-mong" ist weit davon entfernt, Kims bekanntester oder beliebtester Film zu sein. Aus dieser Perspektive ist seine Aussage aber eine essenzielle für sein Gesamtwerk - und das macht ihn vielleicht zu einem seiner allerwichtigsten.
In "eXistenZ " hat das Konzept der Videospiele eine neue Dimension erreicht. Konsolen sind nicht mehr vonnöten. Stattdessen ist der Mensch selber die Konsole, das Spiel ist sein Unterbewusstsein. In einer virtuellen Welt, die auf diese Weise kreiert wird, gibt es nur diejenigen Wahrheiten, die für den Spieler selbst gelten. Realität ist dann das, was in seinem Kopf vorgeht. Damit wird der Film zu einer Metapher für einen Grundgedanken in der Philosophie des Existenzialismus - oder eXistenZialismus?
Es gibt keine Wahrheiten, nur Interpretationen, so Nietzsche. Auf der Suche nach diesen Wahrheiten und nach dem Sinn des Lebens werden wir immer auf unsere eigenen Sinneseindrücke und Gedanken zurückgeleitet. Nichts von dem, was wir wahrnehmen, ist objektiv, und so kann auch der Sinn des Lebens niemals eine Tatsache sein, die gefunden werden könnte - er muss etwas sein, was jedes Individuum für sich selbst zu kreieren hat. Die Konsequenz, wie sie schon der Vorspann von Cronenbergs früherem Film "Naked Lunch" zitiert: "Nichts ist wahr, alles ist erlaubt."
Diese Denkweise fügt sich in Cronenbergs nihilistisches Weltbild ein - und dadurch, dass "eXistenZ" sie so ausdrucksstark vertritt, stellt er einen passenden Abschluss für die Ära dar, in der er Body-Horror und Philosophie miteinander vereinte, bevor er sich im neuen Jahrtausend Produzentenfilmen und Literaturumsetzungen zuwenden würde.
Vier Jahre vor "Léon" drehte Besson "Nikita", den man als dessen geistigen Vorgänger bezeichnen könnte. Im Vergleich bekommt er von mir aber nicht mal die Hälfte der Punkte. Was muss in den Jahren nur passiert sein, dass Besson sämtliche erzählerische Katastrophen dieses Filmes ausbügeln konnte? Eine ganze Menge offensichtlich, oder bei "Léon" standen einfach die Sterne richtig.
Selten hat es ein Film geschafft, mich innerhalb so weniger Minuten dermaßen gegen eine Hauptfigur aufzubringen. Mit Sympathisieren oder Mitfiebern war nach kurzer Zeit nicht mehr zu rechnen, und das ist nicht nur dem ständigen Kreischen, Pöbeln und Heulen von Nikita zuzuschreiben, sondern vor allem dem Umstand, dass nicht ein Finger gekrümmt wird, sie als Mensch glaubhaft zu machen. Sie hat keine wirkliche Vergangenheit, wenige interessante Charaktereigenschaften, ist schlichtweg keine Person, über die ich gerne mehr erfahren hätte. Mit der darf man sich dann zwei Stunden rumschlagen, in denen auch nicht viel unternommen wird, um sie spannender zu machen.
Dabei ist die Grundidee der Handlung eigentlich ganz cool und hätte mit etwas Finesse sicherlich einen unterhaltsames Actiondrama garantieren können. Um mal ein Beispiel zu nennen, hätte man die Entscheidungen der Regierung konsequenter hinterfragen können und einen spürbaren Konflikt zwischen der Killerin Nikita und ihrem neuen, normalen Leben als "Josefine" aufkommen lassen können. Stattdessen bietet die Story aber wenige Spannungsmomente, mehr noch: sie versinkt zunehmend in völlig unverzeihlicher Schwachsinnigkeit (Beispiel mit kleiner Spoilerwarnung: Wenn es für einen gewöhnlichen Menschen so einfach wäre, sich die Informationen über den gesamten Geheimdienst zu besorgen, würde es nicht "Geheimdienst" heißen).
Ansonsten ist der Film aber nett gemacht, auch nicht völlig mies geschauspielert und zum Schluss darf Jean Renos Viktor den Film noch etwas retten, auch wenn sein Auftritt viel zu kurz ist. Als Fan von "Léon" kann man sich diesen Film auf jeden Fall anschauen, auch weil man durch Renos genannten Charakter erfährt, wo die Idee des "Profis" ihren Ursprung hat. Einen auch nur im Ansatz vergleichbar spannenden, facettenreichen oder offenherzigen Film sollte man aber nicht erwarten.
Der unrettbare Träumer Michel Gondry, der kontroverse Leos Carax und der koreanische Hochglanzregisseur Bong Joon-ho haben jeder für sich alleine Kurzfilme über eine der geschäftigsten Millionenstädte der Welt gedreht. Kurze Kommentare zu jedem der drei Kurzfilme:
1. Interior Design: 8.0
An diesem Kurzfilm fielen mir vor allem die lebendigen Figuren positiv auf. Sie nehmen sich selbst und gegenseitig nicht besonders ernst, spaßen mal etwas rum und wirken damit realistisch, gleichzeitig aber auch nicht zu albern. Auch sonst handelt es sich bei "Interior Design" um einen extrem sympathischen Kurzfilm, der im letzten Drittel noch eine unerwartete und seltsamerweise trotzdem irgendwie passende Wende nimmt. In dem Teil könnte die Geschichte auch von Nikolai Gogol sein. Sehr gelungen!
2. Merde: 6.0
Die Idee der "Kreatur aus dem Abfluss", die immer mal wieder aus dem Gullideckel kriecht und die Menschen der Stadt tyrannisiert, ist Carax sicherlich in einem seiner hellsten Momente gekommen. Man spürt regelrecht, dass er beim Entwerfen dieses Charakters im Inspirationswahn war, so detailreich ist er ausgeschmückt. Für den gibt es direkt mal einen kleinen Applaus. Leider konnten mich die restlichen Aspekte dieses Kurzfilmes nicht so überzeugen. Die Inszenierung ist zwar einfallsreich, aber auch aufdringlich. Schlimmer ist aber, dass die Story einfach auf nichts hinausläuft und somit aussageschwach bleibt. Der Film wirkt dadurch eher wie eine Werbung für den Jahre später erschienen "Holy Motors", der das Konzept des Charakters auf Spielfilmlänge ausgeweitet hat.
Außerdem gibt es eine Sache an diesem Film zu sehen, die eine Lehre für jeden Filmemacher sein sollte: Es ist KEINE gute Idee, einen Charakter minutenlang in einer erfundenen Sprache reden zu lassen. Es langweilt und es nervt. Der einzige, der es jemals geschafft hat, das unterhaltsam zu gestalten, war Charlie Chaplin beim "Großen Diktator", und das liegt vor allem an der reichen visuellen Gestaltung der Szene. Hier sieht man aber permanent lediglich zwei Charaktere auf unspektakulärste Weise, und wenn man nicht einmal versteht, was sie sagen, welche Gründe hätte ich da noch, mich nicht zu langweilen?
3. Shaking Tokyo: 8.0
Das letzte Filmchen ist ein kleines, einfühlsames Meisterwerk, das sich oberflächlich gesehen mit sozial zurückgezogenen Menschen beschäftigt. Subtil scheint er aber auch generell auf die Isolation und das Alleinsein in Großstädten aufmerksam machen zu wollen und dieses Gefühl in seinen Bildern kanalisieren zu wollen (manchmal hat man halt den Eindruck, dass es schon eines "Erdbebens" bedürfe, um Menschen aus ihrer Zurückgezogenheit zu reißen).
"Shaking Tokyo" schafft es, schrullig zu sein, ohne jemals die Grenze zur Albernheit zu übertreten. Gegen Ende leuchtete mir nicht jede Entscheidung, in welche Richtung die Handlung sich bewegt, zu hundert Prozent ein, ansonsten aber ein wunderbares Stückchen Filmkunst - nicht zuletzt auch wegen der besonders sehenswerten Innenausstattung und Inszenierung!
Insgesamt halte ich "Merde" trotz großartigem Ansatz aus genannten Gründen für den deutlich schlechtesten der drei Filme. "Holy Motors" interessiert mich aber trotzdem. Zwischen "Interior Design" und "Shaking Tokyo" kann ich mich kaum für einen Favoriten entscheiden. Letzterer ist vielleicht etwas feinfühliger, "Interior Design" macht dafür für meinen Geschmack etwas mehr Spaß.
Eine Sache sollte über diesen Film als Allererstes festgehalten werden, nämlich die, dass es keinen Sinn macht, ihn zu sehen, wenn man die Serie nicht kennt. Das hat zwei Gründe: Zum Einen verlässt er sich auf das Vorwissen des Zuschauers, was beispielsweise bedeutet, dass er Charaktere und ihre Verhältnisse zueinander nicht erläutert, sondern als bekannt voraussetzt. Zum Anderen geht er gleichzeitig nicht zimperlich mit den großen Enthüllungen der Serie um, womit ich sagen will, dass er wichtige Twists spoilert - darunter auch den größten und besten dieser Geschichte. So macht "Fire Walk With Me" von vornherein nur für diejenigen Sinn, die mit der Serie vertraut sind, aber - und das ist jetzt die zweite Komplikation, die sich auftut - selbst ein Großteil von denen wird mit ihm seine Probleme haben.
Er macht keine Anstände, die Atmosphäre nachzuahmen, die viele mit Twin Peaks verbinden - also dieses schläfrige und gleichzeitig schrullige Kleinstadt-Feeling mit vielen kleinen Mysterien. Vielen Fans der ersten Staffel ging schon die Tendenz der Serie, sich mit steigender Episodenzahl in wirrem Supernaturalismus zu verlieren, gegen den Strich, und für genau die gibt es keine Entwarnung: "Fire Walk With Me" spielt zwar vor dem Piloten, orientiert sich stilistisch aber deutlich an dem, was man in der letzten Episode der zweiten Staffel zu sehen bekommen hat. Wer damit seine Probleme hatte, wird auch hiervon schwer zu überzeugen sein. Da man es sich als Twin Peaks-Fan wahrscheinlich trotzdem nicht nehmen lassen möchte, mehr über das Städtchen zu erfahren, ist nicht prinzipiell vom Film abgeraten - man sollte nur nicht damit rechnen, eine Rückkehr zum alten Charme zu sehen zu bekommen, genauso wenig, wie man plausible, logische Antworten auf diverse Fragen erwarten kann.
Nun, so weit, so gut, aber für wen ist dieser Film dann überhaupt tatsächlich empfehlenswert? Es ist wirklich nur ein kleines Publikum. Wer die Serie gesehen hat und vor allem die surrealistischem, durchgedrehten, finsteren Momente gemocht hat, der kann hier wenig verkehrt machen. Im Gegenteil, ich behaupte: So fies, ätzend und verschroben war Lynch selten, und das möchte bei einer Filmographie voller Werke wie "Eraserhead" und "Lost Highway" nun wirklich etwas heißen. Einzelne Szenen sind brachial inszeniert, die beiden wichtigsten Schauspieler im Gespann laufen zur Höchstform auf und ja, es gibt sie, diese Momente, die ich schon während der Serie immer wieder durstig erwartete, in denen man das Gefühl hat, die Hölle selbst wäre geleert und auf den Bildschirm gebracht worden. Wahnsinn, diese Atmosphäre.
Vermutlich lässt sich erahnen, zu welcher Gruppe ich zähle; ich habe das Glück, zu denen zu gehören, die dieser Film anspricht. Die "Slice of Life"-Aspekte von Twin Peaks haben zwar auch ihre Vorteile, was mich aber am meisten an der Serie faszinierte, war aber immer eher der Mystery-Aspekt der Geschichte - auch das völlig Hanebüchene -, und so stellte "Fire Walk With Me" eine ansehliche Fundgrube für mich dar. Seine offensichtlichen Schwächen möchte ich ihm aber keineswegs aberkennen. So ist das Storytelling mitunter sehr diffus geraten, was sich in solche Kuriositäten wie einem halbstündigen Prolog niederschlägt, der voll von Charakteren ist, die nie wieder eine Rolle spielen. Außerdem wurde Donna neu besetzt, was ziemlich ärgerlich ist, da sie dadurch gleich wie eine ganz andere Person wirkt.
Was mich aber tatsächlich verwirrt und dazu beiträgt, dass ich nicht so richtig weiß, wo ich diesen Film nun hinstecken soll, ist der Umstand, dass er sich zwei Stunden Zeit nimmt, um sich mit Laura Palmer zu beschäftigen, um dann trotzdem viele Fragen unbeantwortet zu lassen. Im Endeffekt schätze ich, dass man eine Sache verstehen und akzeptieren muss: "Fire Walk With Me" will weniger ein Twin Peaks-Finale sein, im Sinne einer Auflösung und Erklärung, sondern eher ein Einblick in die Psyche eines kaputten Menschen - wie so oft bei Lynch - und ist damit viel mehr ein Film über Lauras Wahnsinn als über Twin Peaks. Eigentlich finde ich das sogar gut so, denn dadurch ergeben sich diese brachialen Momente der Hilflosigkeit, wie man sie nur von Lynch kennt - dass dadurch jedoch viele enttäuscht zurückgelassen werden, ist unvermeidbar.
Zweifellos handelt es sich beim Twin Peaks-Film um ein durchwachsenes Werk, das ich selber zwar aufgrund seiner Atmosphäre, seines Surrealismus und seiner erinnerungswürdigen Szenen wirklich genossen habe, aber einfach die denkbar schlechtesten Voraussetzungen mitbringt, um ein breiteres Publikum abseits einer absoluten Randgruppe anzusprechen - und dieses breite Publikum war der Serie eigentlich zuteilgeworden, weshalb es nicht ganz verkehrt ist, vom Film zu verlangen, dieses auch anzusprechen oder zumindest im Ansatz zufriedenzustellen zu versuchen.
PS.: Wer nach einem Film mit einer Atmosphäre sucht, die der von Twin Peaks relativ nahe kommt, und diesen noch nicht kennt, dem sei Lynchs "Blue Velvet" empfohlen.
Wenn jemals eine Serienepisode, die ich gesehen habe, eigentlich für das Kino gemacht wurde, dann ist es Twin Peaks, Episode 14.
Meine Antworten gibt es hier zu lesen - falls bei jemandem noch Nachfrage für ein Stöckchen besteht, im Moment habe ich drei davon zu vergeben... - http://www.moviepilot.de/news/roach-fangt-das-filmmusik-stockchen-zu-ostern-148718
Solche Lobpreis-Sammlungen haben wenig Aussagekraft. Allein der Umstand, dass diese Menschen den Film vorab sehen durften, hat bereits einen manipulativen Effekt auf die Meinungsbildung, da man sowas - gerade als Fan - natürlich auch als Privileg wahrnimmt und deshalb wohlwollender bewertet. Steht so ja sogar mehr oder weniger im Text, also lieber zwei Gänge runterschalten.
"Vor knapp einem Monat sprach er über eine mögliche Filmidee, in der der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg thematisiert wird und George Washington mit seiner Kontinentalarmee im Vordergrund stehen könnte. Nun merkte der Filmemacher an, dass sich auch ein Ereignis aus dem Texanischen Unabhängigkeitskrieg und speziell die Schlacht von Alamo (1836) anbieten würde. Sogar Ereignisse aus der Kriegsgeschichte Chinas könne er sich vorstellen."
Eins muss man Snyder lassen.
Er hat die schlechtesten Ideen.
Die drei Kurzfilme, aus denen "Memories" sich zusammensetzt, haben bis auf den Fakt, dass es sich um Sci-Fi-Animes handelt, nicht viel miteinander gemeinsam. Ganz im Gegenteil: sie scheinen sich sogar darum zu bemühen, möglichst unterschiedliche Atmosphären und Stimmungen umzusetzen. Da das Genre der Science Fiction in der Hinsicht viele Möglichkeiten bietet, ist es nun durchaus denkbar, dass es "Memories" gewiss nicht an Vielfalt mangelt. Dementsprechend ist die logischste Vorgehensweise, dass ich zu jedem Kurzfilm ein kurzes Fazit gebe:
MAGNETIC ROSE: 8.5
Dieses kleine Kunstwerk eröffnet die Kurzfilmtrilogie. Die Prämisse eines Astronautentrupps, der nach der Herkunft eines Hilferufs sucht, erinnert zunächst an stille Sci-Fi-Werke wie Alien oder vielleicht auch diverse Star Trek-Folgen, doch sobald kurz darauf das mysteriöse Raumschiff betreten wird, vollzieht er eine Wende und offenbart sich als stilvolles, surrealistisches Verwirrspiel mit wunderbarem Setting. Hierin sehe ich zweifellos das Meisterwerk unter den drei Filmen, denn "Magnetic Rose" ist atmosphärisch, außergewöhnlich und ausdrucksstark.
Die beiden Nachfolgefilme sind im Gegensatz nicht so ernsthaft gehalten wie diese Eröffnung.
STINK BOMB: 7.0
Dementsprechend geht es in der zweiten Kurzgeschichte eher grotesk zu. Sie nimmt ihren Reiz aus der absurden Situation, in der sich ein unglaublich dummer Protagonist bewegt. Mit der Unbeholfenheit all der Figuren muss man sich abfinden - dann handelt es sich bei "Stink Bomb" um einen witzigen und teilweise auch sehr politisch-kritischen Film, dem allerdings im Vergleich zum kunstvollen Vorgänger einiges an tatsächlicher Aussagekraft fehlt - denn letztendlich verläuft das Ganze mehr oder weniger ins Nichts.
CANNON FODDER: 7.0
Im letzten und kürzesten der drei Filmchen wird man Zeuge, wie drei Familienmitglieder den Alltag in einer mit riesigen Kanonen bespickten Festung bestreiten. Zeichnerisch und inszenatorisch gibt er sich dabei außergewöhnlich und erfrischend, inhaltlich bleibt er aber trotz satirischer Aspekte und vielen interessanten technischen Kleinigkeiten im Design belanglos und unspannend. Mir haftet immer noch die Ahnung an, dass dieser Kurzfilm weitergedacht hätte werden müssen - vielleicht zu einem Langfilm oder zumindest auf die doppelte Länge ausgeweitet -, um tatsächlich großartig werden zu können.
FAZIT:
Generell fällt die durchweg gelungene Machart der Filme auf, durch die es mehr oder weniger zur Geschmackssache wird, welcher der drei einem nun am besten gefällt. Bei Episodenfilmen ist das durchaus nicht die Regel, denn für gewöhnlich zieht in solchen Fällen mindestens ein Film im Vergleich zu den anderen den deutlich Kürzeren. Nichtsdestotrotz ist"Magnetic Rose" für mich recht deutlich das Highlight.
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Während es in Cronenbergs vorigem Film "Die Fliege" darum ging, dass Dinge verschmelzen, die nicht zueinandergehören, befasst sich "Dead Ringers" mit dem genauen Gegenteil: der Trennung von Menschen, die eigentlich untrennbar sind. Anders als die körperliche Verwandlung der Fliege, fokussiert sich "Dead Ringers" auf die psychischen Aspekte seiner Handlung, es geht um Seelenverwandtschaft und eine Abwärtsspirale, die unausweichlich tiefer in die Vereinsamung führt. Dementsprechend bleiben Ekel und Horror auch über weite Strecken aus. Natürlich ist mit einer gewissen Düsternis zu rechnen und den kalten Mantel der Mystik kann man diesem Film ganz sicher nicht absprechen, doch er funktioniert in seiner Bedrohlichkeit weitaus subtiler, als es bei Cronenberg üblich ist. Auf Grusel sollte man sich also nicht einstellen. Stattdessen handelt es sich bei "Dead Ringers" um ein charakterbetontes Psycho-Drama, das auf eine stille Weise unter die Haut geht und damit auch darauf hindeutet, dass der größte Horror des Menschseins vielleicht gar nicht unbedingt eine Verwandlung in ein Monster sein muss oder ein gewaltsamer Tod, sondern vielmehr die blanke Einsamkeit.
Inland Empire...
" (...) er seine Filme nicht mehr für offene Pressevorführungen freigibt, sondern nur auserwählten Journalisten vorab ein Screening gewährt."
Sind ja nordkoreanische Verhältnisse.
Harvey Keitel, pretty please with sugar on top.
Tarantino und Kubrick haben einen regelrecht religiös anmutenden Kultstatus erlangt, dem kein Regisseur gerecht werden könnte. Die beiden aber erst recht nicht.