Roach - Kommentare

Alle Kommentare von Roach

  • Roach 15.12.2015, 13:27 Geändert 15.12.2015, 14:42

    Das Problem:
    Viel kontextloses Zeigen von nackten Frauen.

    Wie dumme Menschen das Problem lösen:
    Viel kontextloses Zeigen von nackten Männern und Frauen.

    Wie schlaue Menschen das Problem lösen:
    Weniger kontextloses Zeigen von nackten Frauen.

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    • Die Prequels sind ganz schlecht gealtert. Je älter ich werde, desto weniger kann ich mit ihnen anfangen. Ich möchte nicht leugnen, dass jeder Teil seine Momente und auch Pluspunkte in der Besetzung aufzuweisen hat, aber erzählerisch und inszenatorisch ist das alles einfach dürftig; die Filme sind stilistisch unstimmig, storytechnisch wirr und unrund und an direkten Spannungsmomenten fehlt es fast gänzlich, denn Lichtschwertkämpfe und Schlachten werden darauf ausgelegt, cool auszusehen, statt als Abbau von Spannung oder Emotionen zu dienen. Wohin ist dieser Mut zur Aussichtslosigkeit, die beispielsweise in der Luft lag, als Luke zum ersten Mal Darth Vader trotzte? Sie ist durch Freizeitattraktionen ersetzt worden. - Wenn die alten Teile in ihrer Machart im Geiste der neueren gewesen wären, wäre Star Wars nicht Kult geworden.

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        Roach 02.11.2015, 18:44 Geändert 02.11.2015, 21:31

        Genau wie bei "Three ... Nightmares" gehe ich auf jeden Kurzfilm einzeln ein, weil die Filme inhaltlich wie stilistisch im Grunde nichts miteinander zu tun haben:

        DUMPLINGS - 4.5
        Mittlerweile wurde dieser Beitrag aus Hong Kong schon zu einem Film in Volllänge ausgebaut. Hier wird weniger auf Grusel gesetzt, es sei denn, man zählt eher zusammenhangslos eingesetztes Knirschen in der Geräuschkulisse dazu. Stattdessen verlässt er sich in erster Linie auf schlicht Unappetitliches. Auf mich wirkt das sehr plump, obwohl ich der Prämisse ihre gesellschaftskritische Komponente auch nicht absprechen möchte. Ansonsten bietet er mir trotz guter Machart und einiger übler Tabubrüche wenig Sehenswertes. Sicherlich routiniert in Szene gesetzt, aber nichts, worauf ich nicht hätte verzichten können.

        CUT - 8.5
        Wenn man sich "Cut" anschaut, könnte man meinen, die Protagonisten dieses Filmes seien in ein Gemälde von René Magritte eingesperrt worden. Mit außergewöhnlicher Farbwahl und Kulisse sowie einer gehörigen Portion Skurrilität und einer Menge Blut und Schmerz ist der koreanische Kurzfilm "Cut" von sehr exzentrischer Natur. Dabei rückt der eigentliche Plot dieses Mal in den Hintergrund. Stattdessen richtet sich das Hauptinteresse der Inszenierung vielmehr auf einen Hauptcharakter, der in einer fiesen Situation zum Handeln gezwungen wird. Neben der bereits angedeuteten Bildgewalt und der konstant aufrechtgehaltenen Spannung sorgt das dafür, dass "Cut" mein liebster der drei Filme ist. Aufgrund seines teils absurden Humors dürfte er aber nicht jedem gefallen. Wer ihn mag, wird allerdings mit symbolischer Dichte und vielen Interpretationsmöglichkeiten belohnt, sodass man noch Tage danach rätseln darf. Der Intellektuellste der Drei.

        BOX - 8.0
        Daraufhin ist der japanische Beitrag ein weiteres Highlight. Vor allem die verschneite Kulisse und die ruhigen Klänge, die sie untermalen, bauen sofort eine dichte Atmosphäre auf. "Box" ist ein introvertierter und trotzdem düsterer Film. Wo die ersten beiden nicht wirklich zum Gruseln geeignet waren, legt dieser diesbezüglich nach, wobei er aber zu keinem Zeitpunkt seine Emotionalität riskiert. Letztendlich kann ich die Meinung nachvollziehen, dass dies der beste Teil der Kurzfilmtrilogie sei. Für mich hallte er aber trotz offensichtlicher Stärken nicht so eindringlich nach wie "Cut". Trotzdem ein kleines Prachtexemplar.

        FAZIT:
        Wie schon beim Vorgängerprojekt liegt die größte Stärke dieses Werks zweifellos in der Vielfalt. Vielleicht weist der Titel "Three ... Extremes" schon darauf hin und will bewusst machen, dass die drei Kurzfilme auf ganz unterschiedliche Weisen - mit unterschiedlichen Extremen - zu schockieren versuchen: Mit Ekel, mit Gewalt, mit Grusel. Unterm Strich hat er mir aber wesentlich besser gefallen als "Three ... Nightmares", was vor allem daran liegt, dass jeder Film hier eine gewisse Grundqualität aufweist und auch zumindest zwei dabei sind, die ganz offensichtlich von Könnern inszeniert wurden. Dabei hat mich "Cut" am meisten beeindruckt und ist für mich eine wahre Bereicherung. "Box" hat allerdings mehr Potenzial, einem größeren Publikum von Horrorfans zu gefallen, ohne diejenigen abzuschrecken, die etwas Außergewöhnliches sehen wollen.

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          Roach 01.11.2015, 00:17 Geändert 01.11.2015, 14:26

          Drei inhaltlich unabhängige Kurzfilme von je gänzlich unterschiedlichen Beteiligten ergeben zusammen die Horrorfilm-Kollage "Three ... Nightmares". Der Kniff an der Sache: Jeder der Regisseure kommt aus Fernostasien, aber jeder aus einem anderen Land - Korea, Thailand, Hong Kong. Das Ergebnis ist ein Gebilde aus (auch qualitativ) grundsätzlich verschiedenen Einzelgeschichten. Logischerweise ist da die sinnvollste Herangehensweise, jede einzelne kurz anzusprechen:

          MEMORIES: 6.5
          Der erste Kurzfilm hält sich weitläufig an Horrorfilm-Konventionen und füllt diese auch recht amtlich aus: Ein Protagonist befindet sich anfangs in einer Situation, in die sich jeder irgendwie reindenken könnte, und streift durch vertraute, alltägliche Räume, die plötzlich leer und dunkel wirken. Die Atmosphäre, die dadurch entsteht, ist durchaus eine dichte - vor allem zu Beginn - doch trotz der ordentlichen Umsetzung bleibt es halt im Rahmen dieser Klischees und so vermochte mich keine Szene oder Situationen wirklich zu beeindrucken. Es gibt Momente, die mit ihrem Grusel zu fesseln wissen, doch diese laufen regelmäßig ins Nichts und wirken deshalb auch nicht wirklich nach. Obwohl mir Kamera und Inszenierung gut gefallen haben, erschien mir der Schnitt an manchen Stellen unpassend sprunghaft. Am Schlussteil ist aber gar nichts auszusetzen. So wird "Memories" zu einem alles in allem grundsoliden Gruselfilm abgerundet. Nichts außergewöhnliches, aber stimmig und atmosphärisch.

          THE WHEEL: 2.0
          Aus Thailand kommt dann der Voodoo-Spuk "The Wheel" und lässt "Memories" wie ein Meisterwerk aussehen. In ihm bewegen sich charakterlose Figuren durch eine belanglose Geschichte ohne Grusel oder Spannung, obendrein langweilt die Inszenierung durchweg und beschert gemeinsam mit den wenig überzeugenden Darstellungen einen glanzlosen Tiefpunkt der Gruselfilmtrilogie. Höchstens dem thailändisch-mystischen Setting und den nett dekorierten Voodoo-Puppen kann ich etwas abgewinnen, aber das rettet einen über die vierzigminütige Langeweile nicht hinweg - eine Länge, bei der ich mir im Nachhinein ernsthaft die Frage stelle, womit sie überhaupt gefüllt wurde.

          GOING HOME: 7.5
          Für viele ist "Going Home" der beste der drei Kurzfilme. Dem schließe ich mich an, denn allein schon inszenatorisch glänzt er am meisten und fängt stimmige Bilder ein, in der sich ausnahmsweise sogar Figuren bewegen, die sich menschlich anfühlen. Um Grusel geht es hier jedoch nicht vorrangig. Stattdessen ist "Going Home" eher eine traurige Geschichte und deshalb nicht unbedingt das, was man als dritten "Nightmare" erwartet. Von mir wurde das aber gerne in Kauf genommen, denn im Gegenzug dafür ergeben sich ein paar wirklich schöne Momente. Darüber hinaus hat "Going Home" mit Eric Tsang auch einen talentierten und charismatischen Schauspieler zu bieten. All dies und die Tatsache, dass er der deutlich längste der drei Kurzfilme ist, erwecken auf mich den Eindruck, dass "Going Home" von Vornherein als priorisiertes Kapitel der Trilogie gehandelt wurde. Leider war mir die Story trotz besagter Zusatzlänge im Endeffekt nicht rund genug.
          (Hier eventuell ein kleiner Spoiler, ohne konkret zu werden: Vieles bleibt ungeklärt in der Luft hängen. Das kann man mögen, denn so bleibt die Möglichkeit, über das Ganze nachzudenken, doch in diesem Fall gibt es zu wenige Anhaltspunkte zum Spekulieren. Deshalb bleibt mir eher der Eindruck, als wären die offenen Fragen achtlos links liegengelassen worden.)
          In Anbetracht der sonstigen Qualität des Kurzfilms etwas schade, aber auch so pendelt er sich im "guten" Bereich ein.

          FAZIT:
          Wenn ich drüber nachdenke, kann ich es verstehen, wenn jemand mit "Memories" am zufriedensten ist, weil der von den drei Kurzfilmen die meisten makaberen und gruseligen Momente beinhaltet. Aus filmischer und inhaltlicher Perspektive ist "Going Home" aber recht deutlich der Sieger - wenn man denn unbedingt gleich einen Wettbewerb draus machen möchte, denn generell ist die größte Bereicherung solcher Projekte wie "Three ... Nightmares" ja, dass drei unterschiedliche Geschichten von je anderen Crews in Szene gesetzt werden und damit jeder Film seinen eigenen Stil hat und seinen eigenen kleinen Fanclub finden wird. Außer "The Wheel", denn der ist schlecht.

          Im Schnitt ein nett gedachtes Projekt mit mittelmäßigem Ergebnis, aber zumindest "Going Home" ist sehenswert.

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            • Roach 26.10.2015, 19:03 Geändert 26.10.2015, 19:05

              Sieht total überfrachtet aus. Als würde man versuchen, von der eigentlichen Figur abzulenken, indem man sie mit Tatoos, Piercings, Jogginghosen und Umhängen vollkleistert, die hauptsächlich überhaupt nicht zueinander passen. Mittlerweile ist es zwar ein Klischee anzumerken, dass weniger manchmal mehr ist, aber dafür hat es selten einen so eindeutigen Beleg gegeben wie dieser Cover-Vergleich.

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              • Die Debatte ist totaler Unsinn. "The Nightmare Before Christmas" wird einmal zu Halloween geguckt, einmal zu Weihnachten und wenn möglich noch irgendwann dazwischen mal. :P

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                • 8 .5
                  Roach 13.10.2015, 19:48 Geändert 13.10.2015, 19:52
                  über Rabbits

                  "It's still raining."

                  Es regnet immer noch. Draußen ist es dunkel, der Wind pfeift. Alles beim Alten, nichts hat sich getan. Es ist nichts außergewöhnlich Interessantes passiert. Und dennoch ...

                  "I hear someone."

                  Es ist ein Phänomen, wie Ereignislosigkeit manchmal gruseliger sein kann, als wenn tatsächlich etwas passiert. "Rabbits" ist dafür vermutlich das beste Beispiel. Vierzig Minuten lang beobachten wir eine Hasenfamilie in ihrem Bau beim alltäglichen Treiben und hören ihnen bei ihren Gesprächen ohne offensichtlichen Zusammenhang zu. Es scheint der absolute auf Film gebannte Unfug zu sein, und doch liegt sie die ganze Zeit über unleugbar in der Luft, eine beispiellose Beklommenheit, wie ein Vorbote für etwas Schreckliches, das bevorsteht - aber irgendwie auf sich warten lässt. Und das ist es auch, was bei allem avant-gardistischen Wirrwarr konstant erhalten bleibt: Die alles durchdringende, alles erstickende - Angst.

                  Unter anderem deshalb ist "Rabbits" vor allem als eines zu verstehen, nämlich als unheilschweres Präludium zu Lynchs Magnum Opus, "Inland Empire". Jedem, der vorhat, den zu sehen, empfehle ich, sich vorher an diesen Experimentalfilm heranzuwagen, der die Bühne räumt und für das folgende Chaos vorbereitet. Vielleicht könnte man sogar behaupten, dass man "Inland Empire" nicht ganz gesehen hat, wenn man "Rabbits" nicht kennt. Es ist sein kleiner Bruder, sein Vorbote, ein erstes Klopfen an der Tür und das Ticken einer Uhr, die sich unaufhaltsam auf das Ende des Tages zubewegt und ...

                  .

                  "It's after midnight."

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                    Roach 12.10.2015, 02:25 Geändert 22.05.2016, 15:13

                    Wenn man nach anderthalb Stunden nur noch will, dass der Film vorbei ist - und sich dabei bewusst ist, dass das gerade erst die Hälfte war und man an keinem anderen Punkt des Films weiter von Anfang und Ende entfernt sein wird als jetzt und in diesem Augenblick -, dann hat man das Gefühl, sich in einem Albtraum zu befinden. Und noch mehr, nämlich hat man entweder das Gefühl, einen Scheißfilm zu sehen - oder ein Meisterwerk.

                    "I was watching everything go around me, and I was standing in the middle. Watching it like in a dark theatre before they bring the lights up."

                    Zugegebenermaßen verschwimmt die Grenze zwischen den beiden Extremen im Laufe von "Inland Empire" mehr als einmal. Man kann es halt auch übertreiben, mit dem Chaos, der Düsternis, der Hässlichkeit. Aber letztendlich ist irgendwie trotzdem vieles klar, auf eine eigene, seltsame, intuitive Weise, und gerade beim wiederholten Sehen wird deutlicher, worum es sich bei "Inland Empire" eigentlich handelt: Um das Herauskehren vom Inneren eines Menschen, seiner Psyche, seinen Urängsten, einem finsteren Niemandsland, das in irgendeiner kargen Ecke des Gehirns seinen Platz hat, und wenn man die Tür dazu öffnet - erschreckt man, denn was dahinter liegt ist die Sorge vor allem, was sein könnte, das Trauma von allem, was war, und die Angst vor allem, was ist. Deshalb öffnet man sie gar nicht. Manchmal aber öffnet sie sich von selbst. Dann kommen all diese Dinge unaufhaltsam aus dem Schwarz hervor.

                    "I cannot feel the warmth of the sun
                    I cannot hear the laughter
                    Choking with every thought
                    I see the faces
                    My hands are tied as I wish, but no one comes
                    No one comes
                    Where are you?
                    Where are you?"

                    Das passiert in "Inland Empire".
                    Das Niemandsland wird auf den Fernsehbildschirm gebannt.
                    Es kennt keine Logik, es kennt keine Struktur, es ist ein einziges Nirgendwo und Nimmermehr, und trotzdem ist er da: der Sinn von allem - wenn auch verborgen, nicht in Worte zu fassen. Irgendwie findet sich ein roter Faden, im mühseligen Marsch durch tiefste Angst und Beklommenheit, durch eben diesen psychischen Raum. Vielleicht schafft man es, ihn zu durchqueren. Vielleicht findet man an seinem Ende eine weitere Tür. Was sich dahinter befindet? Nur, wer drei Stunden "Inland Empire" durchsteht, kann hoffen, es zu erfahren. Und selbst der nicht unbedingt. Aber vielleicht..

                    "Something is happening.
                    Something is happening."

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                      Roach 07.10.2015, 14:39 Geändert 07.10.2015, 15:07

                      Der Western ist tot und natürlich gab es in den letzten Jahren diverse Wiederbelebungsversuche, aber geglückt sind die alle trotz hoher Qualität nicht wirklich. Vielleicht befördert "The Hateful Eight" das Genre ja wieder in den Mainstream, aber auch das bleibt zweifelhaft. Für Westernfans ist das aber kein Grund, traurig zu sein, denn es gibt Genres, die es viel härter getroffen hat. Den Monumentalfilm beispielsweise, der seit Jahrzehnten als lebendige Leiche umhergeistert. Der letzte wirklich gute Eintrag im Genre war vielleicht Gladiator 2000, für mich vielleicht auch Königreich der Himmel 2004, für die Scott-Verachter wohl Braveheart in den 90ern. Ansonsten reicht die qualitative Spannweite mittlerweile von gediegener Langeweile zu absurdem Rassismus inmitten übertriebener CGI-Übermächte. Anders als der Western ist der Monumentalfilm auch heutzutage kein Flop-Garant in finanzieller Hinsicht. Aber qualitativ? Schon lange auf mäßigem Niveau stagnierend.

                      Um sich davon zu überzeugen, dass das so ist und warum das so ist, empfiehlt sich ein Blick in das Jahr 1960, wo der noch junge Stanley Kubrick als von ihm später ungeliebte Auftragsarbeit die dreistündige Verfilmung des Lebens des rebellierenden Sklaven Spartacus inszenierte. Dabei war er nur Teil eines gewaltigen Teams, das keine Mühen umging, um eine dreistündige filmische Materialschlacht zu schaffen. Niemand würde so ein Ausmaß von Handwerk und solche materiellen Kosten noch für einen Film dieser Art aufwenden wollen - nicht heute, wo man alles (halbgar) mit Computer nachbilden kann.
                      Aber auch sonst ist Spartacus aus anderem Holz geschnitzt. Vorbote dafür ist die "Ouvertüre", mit der der Film bedeutungsschwer beginnt und einen ersten Eindruck liefert, der sich bestätigen wird: Mit den aufwändigen Kulissen, den Massenszenen und der oft aufdringlich trötenden Musik ist Spartacus fast mehr Wagner-Oper als Kinofilm und dementsprechend übermittelt er mit seiner durchkomponierten Bildgewalt eine nur allzu passende Geschichte über ein Leben in Unfreiheit und die Freiheit im Tod. Zeitgemäß ist das alles - wenig verwunderlich bei über 50 Jahren, die seit seiner Entstehung ins Land gezogen sind - nicht mehr. Gerade die teilweise überbordende Wehmut in den Dialogen und die oft aufpeitschende Musik waren wahrscheinlich damals schon kitschig und heute sind sie es ganz besonders, außerdem sind die Kampfszenen für moderne Augen chaotisch geschnitten. Aber all das vermag nicht darüber hinwegzutäuschen, wie aufwändig, detailverliebt und glaubwürdig hier vieles in Szene gesetzt wurde, während über allem auch Kubricks Sinn für Ästhetik thront.

                      Ich glaube, ich weiß, weshalb der diesen Film oft verschmähte. Garantiert ist es der Kitsch, der Pomp, die übertriebene Wehleidigkeit und ganz besonders der Heldenmythos, der vom Film praktiziert wird. Er hat etwas romantisches, abenteuerliches, bestimmt auch verklärendes an sich, drei Dinge, die Kubrick - an seinen anderen Filmen gemessen - gehasst haben muss. Dabei scheint er die ganze Zeit übersehen zu haben, dass das Drehbuch, das er damals vor sich liegen hatte, ein besseres war als die, die er selbst später aufs Papier bringen würde, allein schon aus erzählerischer Perspektive. Vielleicht war es ein Fehler, als er nach dem Dreh dieses Filmes beschloss, niemandem mehr Kontrolle darüber zu geben, wie seine Filme werden. Für mich zumindest ist Spartacus von den Kubricks, die ich bisher gesehen habe, nach "2001" der zweitbeste.

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                      • Die deutschen Synchronsprecher machen zumindest bei amerikanischen Produktionen für gewöhnlich einen ausgezeichneten Job, deshalb habe ich nichts dagegen, die auch auf deutsch zu gucken. Aber dann gibt es auch Filme, die einfach nur grausig synchronisiert sind und für mich wirklich nur im Original (unter Umständen mit Untertiteln) erträglich sind. Unter anderem sind das Blue Velvet, Only God Forgives und annähernd alle Filme aus dem fernen Osten. Animes nur auf japanisch, alles andere hat keinen Zweck. Die einzige anhörbare deutsche Synchro eines Animes scheint mir Death Note zu sein.

                        Kurz zusammengefasst: Tendenziell wird definitiv das Original bevorzugt, aber bei größeren Produktionen mit aufwändiger Synchronisation ist dagegen nichts einzuwenden.

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                        • Roach 31.08.2015, 12:57 Geändert 31.08.2015, 12:57

                          Nach der Kritik letztens beim Basterds-Tipp hier ein Lob: Sehr schön, dass ihr an einem Tag, an dem Spider-Man 2, Winter's Bone, Iron Man 2 und Fight Club laufen, diesen verhältnismäßig unbekannten Film empfehlt!
                          "New World" räumt zwar keineswegs mit Vorurteilen über Mafiafilme auf, aber er ist toll gefilmt.

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                          • Roach 06.08.2015, 19:20 Geändert 06.08.2015, 19:21

                            Heute kommt auf EinsPlus um 23:00 Park Chan-wooks letzter Rachefilm "Lady Vengeance". Wer Offenheit gegenüber nicht linearem Storytelling und eine Vorliebe für ästhetische Cinematographie mitbringen kann, darf sich da gerne ranwagen. :)

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                            • Roach 03.08.2015, 12:28 Geändert 03.08.2015, 13:47

                              Und als ob der Hype um Tarantino nicht schon absurd genug wäre, empfiehlt man den Film mit den sechst-meisten Bewertungen auf der ganzen Seite als TV-Tipp - für die zweistellige Zahl von Usern, die ihn noch nicht gesehen haben... ;)

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                                Roach 30.07.2015, 13:53 Geändert 30.07.2015, 13:55

                                Wenn JSA nicht ein asiatischer Film wäre, sondern ein amerikanischer, brächte er rein theoretisch ausgezeichnete Voraussetzungen für einen Oscarregen mit, denn hierbei handelt es sich um ein politisch engagiertes Drama, das sich reflektierend mit einem nicht unkomplizierten Thema auseinandersetzt - also genau die Sorte Film, die schon seit Jahrzehnten zügellos von der Academy beschenkt wird. Was JSA vielen typischen Oscar-Historienfilmen jedoch voraushat, ist, dass er neben Pathos und ehrbarer Aussage auch eine interessante Geschichte zu erzählen hat und diese obendrein auf eine innovative, teils unchronologische Weise angeht. So entpuppt sich der anfängliche Krimi langsam als Drama, das in einem beeindruckend inszenierten Finale gipfeln darf.

                                Zugegebenermaßen wirken die gelegentlichen, in teils brüchigem Englisch vorgetragenen Dialoge zwischen Charakteren unterschiedlicher Nationalitäten etwas befremdlich, auch wenn sie keineswegs unrealistisch sind. Schließlich reden hier teilweise drei Nicht-Muttersprachler durcheinander. Doch selbst darüber hinaus wirken die Gäste aus Schweiz und Schweden steif und fehl am Platz - sie erweisen sich als die schwächsten Schauspieler im Gespann. Es ist allerdings auch keine dankbare Aufgabe, gegen Lee Byung-hun und Song Kang-ho gleichzeitig anspielen zu müssen, wenn auch keiner der beiden damals auch nur im Ansatz die Popularität genoss wie heutzutage. Gewissermaßen handelt es sich bei JSA um den Startschuss dieser beiden beeindruckenden Schauspielkarrieren, in deren Laufe sie zusammen mit Choi Min-sik zu den weltweit wichtigsten Schauspielern aus Korea geworden sind - ganz davon zu schweigen, was für eine Tragweite Park Chan-wook in der Folge für das internationale Bild des Kinos seines Heimatlandes haben würde. Mit JSA machte mehr als eine Filmgröße Asiens erstmals auf sich aufmerksam. Allein schon deshalb ist er zweifellos einen Blick wert.

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                                  Ein Jahr nach "Hannibal" macht die "Roter Drache" einige Fehler des Vorgängers wieder gut. Die Story ist nicht so hanebüchen, lebt weniger von Gore und vielmehr von tatsächlichen Spannungsmomenten - damit einhergehend wiegt sie sich zumindest in einer gewissen Glaubwürdigkeit, wodurch auch den Schauspielern mehr Plattform für ihre Darbietungen geboten wird.

                                  Die stilsichere Subtilität vom "Schweigen der Lämmer" erreicht "Roter Drache" aber nie. Zu oft spielt der Film Captain Obvious, mit ständig präsentem Score und aufgeregter Inszenierung möchte er den Zuschauer mehr als einmal überdeutlich zu Spannung, Schreck oder Traurigkeit verleiten und schafft sich damit ein paar haarsträubende Momente. Mit derselben Dringlichkeit zwingen sich schließlich auch die Anspielungen auf das Schweigen der Lämmer auf; vor allem in der Schlussszene zeigen sie sich so offensichtlich, dass es beinahe schwer fällt, Roter Drache als eigenständigen Film anzuerkennen. Dafür suhlt er sich noch zu sehr im Schatten seines Vorbildes, dabei eigentlich zu Unrecht. Denn davon abgesehen macht "Roter Drache" wenige Fehler. Lecters Auftritte sind trotz seines ikonischen Status in der Popkultur nur dezent über den Film verteilt, stattdessen gilt das Scheinwerferlicht der "Zahnfee", dessen Darstellung durch Ralph Feinnes einer der Gründe ist, weshalb der Film auch ohne Hannibals Kultstatus funktioniert hätte. Letztendlich handelt es sich bei "Roter Drache" nämlich nicht nur um einen Hannibal-Film, sondern genauso sehr auch um einen spannend erzählten Krimi mit hohem Unterhaltungswert und glanzvollem Cast, der von Brent Ratner überraschend routiniert in Szene gesetzt wurde - fast, als hätte er schon die Jahre zuvor mit Krimiromanverfilmungen geübt; dank dessen ist "Roter Drache" mehr als nur ein halbherziger Eintrag in ein profitables Franchise, sondern ein Film, der die Reihe bereichert und - von den genannten Kleinigkeiten abgesehen - auch aus ihrem Kontext heraus funktionieren und unterhalten kann.

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                                  • Nun gut, bei der Top 3 kann ich dir nicht mehr folgen. Alle drei Schlachten sind sehr schön anzusehen, vermitteln für mich aber keinerlei Spannung. Gerade die "Avengers" sind für mich das Paradebeispiel für gut aussehende Langeweile - keinerlei Brisanz, kein Biss, eher ein Kindergeburtstag als eine Schlacht. Ähnlich verhält es sich bei Fluch der Karibik 3 mit dem Mahlstrom als Haupt-"Attraktion", wenn du verstehst, worauf ich hinaus möchte.

                                    Was mich positiv erstaunt, ist, dass das unausstehliche Sixpack-Gehampel von "300" weit und breit nirgends zu sehen ist. Hatte ich jetzt eigentlich schon erwartet gehabt aber gut, je weniger davon, desto besser... :D
                                    Außerdem sind meine drei persönlichen Favoriten auch in dieser Liste vorhanden, nämlich die Plätze 6 bis 8, für mich in dieser Reihenfolge:
                                    Pelennor > Gladiator > Helms Klamm. Alle drei spannend, atmosphärisch und den Kämpfenden ist das Wort "Strategie" ein Begriff.

                                    Und jetzt Braveheart sehen, hepp!!

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                                    • Okay, hier kenne ich wie erwartet weitaus weniger als bei den anderen Listen. Dass "The Dark Knight" die Spitze schmückt, ist keine Überraschung und würde bei mir vermutlich auch so aussehen, allerdings habe ich das Finale von "Rises" als spannender in Erinnerung als die Jagd von "Begins". "Matrix Reloaded" geht in Ordnung - zusammen mit Weaving das einzige wirklich brauchbare am zweiten Teil.
                                      Die größte Überraschung: Kein einziger Bourne-Film?? :O

                                      • Das ging ja schneller als erwartet! Schöne Liste, aber dazu habe ich einiges zu sagen. ;)
                                        Also der erste Platz ist glaube ich nicht mehr wegzudiskutieren, gilt nicht ohne Gründe als Königin der Shoot-Outs. Die meisten anderen Wahlen gefallen mir auch: "Matrix" und "Scarface" sind ganz große Spitze, auch "L.A. Confidential" ist klasse. Aber die von "Django Unchained" fasst für mich alles zusammen, was Tarantino verkehrt macht, und die von "Kick-Ass" empfand ich sogar als unterste Schublade und eine Qual zuzusehen.

                                        Ich vermisse "Collateral" und "Léon - der Profi". Ansonsten wäre ein Vorschlag von mir noch "A Bittersweet Life". ;)

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                                        • Roach 08.07.2015, 18:42 Geändert 08.07.2015, 18:45

                                          Hübsche Liste!

                                          Bei Fluch der Karibik bevorzuge ich aber soweit ich mich erinnern kann Jack vs. Will, da der Kampf ideenreicher ist und in einem ausgefallenen Setting stattfindet, während Jack und Barbossa kaum Möglichkeiten haben, ihre Umgebung zu nutzen und der Kampf dadurch "zweidimensional" wirkt, wenn du verstehst, was ich meine.

                                          Sehr schön ist, dass du aus den zahlreichen Kämpfen der Matrix-Trilogie ausgerechnet Neos recht geerdeten Kampf gegen Smith im ersten Teil gewählt hast - der ist mit Abstand auch mein Favorit. Bei Star Wars hast du ganz gute Wahlen getroffen, auch wenn da das Finale zwischen Luke und Vader zweifellos mein unangefochtener Favorit ist. Eigentlich sehr kurz und mit viel Gerede, aber so intensiv inszeniert, dass es alles übertriebene Umhergespringe in der Prequeltrilogie für mich locker in den Schatten stellt.

                                          Aber ich vermisse auf jeden Fall Gladiator, und zwar sowohl Maximus vs. Commodus, als auch Maximus vs. Tigris, die beide zu meinen Lieblingsduellen gehören. Außerdem gefällt mir noch Aragorn Kampf gegen Lutz am Ende von Die Gefährten, da der schön inszeniert ist und ohne übertriebene Stunts auskommt - erinnert mich in der Hinsicht der stark an die Gladiator-Kämpfe, wenn ich noch einmal drüber nachdenke.

                                          Vermutlich lässt du Schießereien außen vor, schließlich beschränkt sich die Liste auf Fäuste und Schwerter - wenn man aber Duelle mit Schusswaffen mit hinzuziehen würde, wäre Heat natürlich Pflicht. :)

                                          Ich glaube aber, dass man besonders viele erinnerungswürdige Zweikämpfe im asiatischen Martial Arts-Kino findet, aber da kenne ich mich ja genauso wenig aus wie du - dass Kill Bill zweimal vertreten ist, legt allerdings zweifellos nahe, dass davon auch einige den Einzug in die Liste verdient hätten. ;)

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                                          • Roach 04.07.2015, 12:16 Geändert 04.07.2015, 12:37

                                            Breaking Bad ist zwar wohl die letzte Serie, die noch ein weiteres Liebesgeständnis nötig hat, aber wenn es so schön zu lesen und hingebungsvoll geschrieben ist wie deines, ist da nichts gegen einzuwenden. :D
                                            Meine Lieblingsfolgen sind die letzten drei der vierten Staffel, gefolgt von einigen weiteren, in denen Gus oder Mike wichtig sind. Die schlechteste Folge der Serie ist für mich relativ deutlich Ozymanidas, aus Gründen, die du ja schon kennst. ^^

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                                            • 6
                                              über Bin-Jip

                                              Das Schöne an Filmen ist, dass sie dazu in der Lage sind, so viel mit nicht mehr als Bildern auszudrücken. Ein Blick, eine Geste, mehr braucht es nicht, dass die Emotionen eines Charakters oder einer Szene zum Zuschauer herüberschwappen.
                                              Wer braucht da schon Worte?

                                              Ich jedenfalls nicht!, muss sich Kim Ki-duk gedacht haben und schuf mit "Bin-jip" einen Liebesfilm, in dem die beiden Protagonisten kein Wort miteinander tauschen. Liebe kommt nun mal auch ganz ohne Worte aus, sie ist eine Emotion und Emotionen sind die Urform jeder Sprache. Und was ist schon Sprache? Sie ist wie ein Netz, mit dem der Mensch versucht, Gefühle einzufangen, mit dem Problem, dass ein Gefühl, genau wie beispielsweise ein Schmetterling, eingefangen in ein solches Netz viel weniger faszinierend ist als frei fliegend.
                                              Man sieht, hinter dem Film steckt ein Konzept, ein Gedanke. Das ist eine Sache, die ich Kim grundsätzlich zugutehalten möchte. Er weiß, wohin er will, was er dem Zuschauer zeigen will, und er hat einen Plan, wie er das übermitteln möchte. Nach "Pieta" und "Frühling, Sommer, Herbst, Winter ... und Frühling" ist dies mein dritter Film dieses koreanischen Konformistenschrecks gewesen, und zumindest das kann ich mittlerweile über ihn sagen: Er hat stets eine Vision.

                                              Aber leider kann ich noch eine Sache über ihn sagen, nämlich, dass er es trotz seiner Vision, trotz seiner ehrbaren Ambitionen noch nicht geschafft hat, mich mit einem Film wirklich zu überzeugen. Es liegt an den Geschichten, die er erzählt, und an den Charakteren, über die er erzählt, und auch daran, WIE er erzählt. Auch "Bin-jip" leidet darunter, und ich möchte in einem kurzen Spoiler-Abschnitt verdeutlichen, warum es unmöglich ist zu leugnen, wie hanebüchen der Film an manchen Stellen ist:

                                              SPOILER-ABSCHNITT ANFANG
                                              Bestes Anschauungsbeispiel ist hier die Szene, in der der Protagonist einen Golfball ausversehen durch eine Autoscheibe an den Kopf einer Beifahrerin befördert. Diese Szenerie allein ist schon an Skurrilität schwer zu überbieten, doch die Zusammenhangslosigkeit, in der sie sich ereignet, setzt dem Ganzen eine solche Nonsens-Krone auf, dass ich mich vor Lachen gekrümmt habe, und das, obwohl die Inszenierung melodramatisch genug war, um zu signalisieren, dass es Ki-duk hier todernst war: "Mi-Young! Wach auf! Bist du okay!" (An dieser Stelle als Randbemerkung auch ein Beispiel für seine Schwäche der zum Glück spärlich gesäten Dialoge im Film. Sie blutet und regt kein Glied, natürlich ist sie nicht okay!)
                                              Danach wird der Protagonist ein paar Sekunden lang weinend gezeigt, seine Begleiterin tröstet ihn.
                                              Und dann? Die nächste Szene beginnt, das Vorkommnis ist vergessen. Im restlichen Film wird nie wieder darauf angesprochen, es hat keine Konsequenzen, sprich: es wäre niemandem aufgefallen, wenn man die Szene weggelassen hätte. Das hätte nicht nur mir einen Lachkrampf an unangemessener Stelle erspart, sondern dem Film auch den Eintrag in die Liste der ungewollt komischsten Szenen, derer ich je Zeuge werden durfte. Bei aller Toleranz für andere Meinungen, bei allem Verständnis für die Fans von Kim Ki-duk und speziell diesen Film, aber ich kann mir nun wirklich, bei bestem Willen, nicht vorstellen, wie man diese Szene ohne Weiteres hinnehmen oder sogar als emotional empfinden, oder ihr auch nur eine Notwendigkeit in Hinsicht auf den ganzen Film zusprechen könnte. Allerdings hat sie bisher in keinem anderen Kommentar, den ich gelesen habe, Erwähnung gefunden ,weshalb ich davon ausgehen muss, dass sie für die meisten einfach nur da war, und darüber bin ich aufrichtig verwirrt.
                                              SPOILER-ABSCHNITT ENDE

                                              Zwar ist das das extremste aller Beispiele, doch nur eines von mehreren. Viele Situationen in der Geschichte verlaufen im Sand, es gibt Fade-Outs und Schnitte an Stellen, an denen ich gerne mehr gesehen hätte, man bekommt stattdessen die nächste Episode geboten, die weder mit der davor, noch mit der danach direkt im Zusammenhang steht. Es ist das "Und-dann", der größte Feind jeder Erzählung, das Kim Ki-duk in diesem Film (und nicht nur in diesem) zelebriert und damit unter Beweis stellt, dass er nicht dazu in der Lage oder mindestens nicht dazu gewillt ist, dem Zuschauer eine interessante, kontinuierliche Handlung zu präsentieren.
                                              Natürlich genießt die Story in diesem Werk nur geringe Priorität, und ich verstehe sehr wohl, dass es Kim viel mehr um die Emotion und die Atmosphäre ging als um Plot Devices etc., doch das hat noch lange nicht zu bedeuten, dass ich ihm eine schwache Handlung verzeihe. Mir hätte es durchaus gereicht, wenn sie >minimalistisch aber gut< gewesen wäre. Stattdessen ist sie >minimalistisch UND schwach<. Das liegt auch an den Charakteren, denn diese sind einseitig, nicht glaubwürdig und leiden unter einer Einfältigkeit, die mich manchmal zum Kopfschütteln animiert hat. Da kann niemand von mir verlangen, dem Film einen Freifahrtschein zu gönnen, nur weil auf der Story nicht sein Hauptaugenmerk liegt.

                                              Letztendlich konnte ich aber trotzdem meinen Frieden mit dem Film schließen, denn er drückt unkonventionelle Gedankengänge aus, und die Mittel, derer er sich dabei bedient, sind konsequent und faszinierend. Damit meine ich auch nicht nur die Wortlosigkeit, sondern auch den Einsatz von Musik und Bildersprache, der mir gefallen hat und für magische Momente gesorgt hat, so zum Beispiel das zum Nachdenken anregende Ende. Dementsprechend ist "Bin-jip" durchaus ein Film, der es wert ist, mal gesehen zu werden, allerdings sind manche seiner Schwächen zu unübersehbar und gravierend, als dass ich mit ihm zufrieden sein könnte. Vermutlich werde ich mich mit Kim Ki-duk nicht mehr einigen können. Er bleibt für mich das Sorgenkind des koreanischen Kinos.

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                                              • Roach 11.06.2015, 16:30 Geändert 11.06.2015, 16:31

                                                Sir Christopher Lee hat einen Weltrekord verloren: Er ist nicht mehr der älteste lebende Künstler, der es in die Charts geschafft hat.

                                                Die restlichen Rekorde darf er aber behalten. Noch nie hat jemand an so vielen Filmen mitgewirkt. Noch nie hat sich ein Mann seines Alters als Heavy Metal-Musiker bezeichnen können. Gott, wahrscheinlich hat kaum jemand auf der Welt so oft den Herrn der Ringe gelesen, denn das hat er schließlich jahrzehntelang jedes Jahr getan. Aber für mich persönlich ist der wichtigste Rekord, den er aufgestellt hat, der Respekt, den ich vor ihm hatte und habe. Sonst schreibe ich eigentlich keine Abschiedskommentare zu verstorbenen Prominenten. Dieses eine Mal hab ich's gemacht - noch ein Rekord.

                                                Rest in Peace, Sir Chrisopher Lee.

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                                                • Was er sagt, stimmt zwar, aber ob gerade er die Berechtigung dazu hat, so etwas zu kritisieren, wage ich zu bezweifeln. Die meisten Marvel-Zugpferde haben schauspielerisch nämlich trotzdem mehr drauf als er.

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                                                  • Respekt schon im Voraus für die Leistung, 13 Anime-Openings zu finden, die besser sein sollen als "Kiri".. ;)
                                                    Bis hierhin schon mal eine tolle Auflistung mit vielen weniger bekannten Serien, ich freu mich auf den Rest!
                                                    ...und habe schon das eine oder andere Opening im Kopf, bei dem ich mecker, wenn's nicht drin ist. :D

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