Rob Gryzzly - Kommentare

Alle Kommentare von Rob Gryzzly

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    American Sniper fackelt nicht lange und erklärt uns in knackigen Rückblenden schnell und eindringlich, weshalb Chris Kyle (Bradley Cooper) so 'motiviert' mit dem Schießgewehr unterwegs ist. Als Kind mit auf der Jagd gewesen, erklärt der Vater dem Nachwuchs, dass es Wölfe, Schafe und Hirtenhunde im Leben gibt. Wölfe sind die bösen, Schafe die doofen und Hirtenhunde geiler als'n Sechser im Lotto. Kyle sieht sich dann folgerichtig als Hirtenhund - vermutlich ein Labradackelweiler oder so. Da ist das Militär genau das richtige. Kyle wird Scha[r]fschütze bei den Navy Seals, flirtet mit seiner zukünftigen Frau Taya (Sienna Miller) und muss als Folge von 9/11, mit seinem langen Rohr in den Irak, "Amerika beschützen." Gott > Vaterland > Familie und nicht anders. Dass die Frau daheim nervös wird, wie die Motte in der Lichtfabrik ist egal.
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      Dass kopulationswillige Weibchen ihre Bindungsängste überwinden, Liebeskummer verarbeiten und die große Liebe finden (wollen), ist ein alter Hut. Super Süß und Super Sexy, Brautalarm
      , Die Schadenfreundinnen, Frauenherzen, Mädelsabend - Nüchtern zu schüchtern! - die Reihe könnte ich beliebig erweitern. Auf der andere Seite gibt es zum Beispiel die Männerherzen-Filme. Das könnte man dem Film jetzt vorhalten. Aber dann muss man Toblerone auch vorhalten, es sei zu süß, ziehe Plomben und zerfetzt Gaumen. Wer den Trailer sieht, weiß, dass Ihn eine bekannte Story erwartet, gespielt von bekannten Gesichtern, inszeniert in bekannter Manier.

      M'Barek, Rojinski, Herfurth, Berben, Herzsprung gehören zum WhoAmI Who's'Who der deutschen Film- und Fernsehindustrie. Und streckenweise hat das ja auch einen Grund. Wir müssen eben damit leben, dass Palina Rojinski sich selbst spielt, Elyas die McDreamy-Karrikatur eines Tim Thaler gibt und Karoline als kulleräugiges Mackenmädchen durch die Disco kotzt und sich von ihrem Chef ankacken lässt. Umso erfreulicher ist da Frederick Lau, der sich diesmal ganz ruhig, nicht beknackt, als sympathischer Nudeldesigner Paul mit Hundetick zeigen darf.
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        Doc Rock spöttelt während seiner Radiosendung über einen Serienkiller mit Hang zur Dramatik, welcher von der Presse reißerisch Nachtschlitzer genannt wird. Herr Nachtschlitzer ruft jedoch umgehend bei Doc Rock an und verkündet, heute sein nächstes Opfer nachtzuschlitzen. Er gibt dem Radiomoderator bis 24 Uhr Zeit das junge Mädchen zu retten. Wie, das erfährt er nach und nach. Zeitgleich ermittelt ein kurz vor der Pension stehender Bulle, Brix (Ronald 'Tommy Lee Jones' Nitschke), in diesem Fall. Da findet er hier mal einen Hinweis, da mal eine Hand und irgendwie noch ein Indiz auf eine Person - ich verkneife mir das Spoilern - welches am Ende irgendwie sinnfrei bleibt. An manchen Stellen foppt uns Radio Silence eben, ob freiwillig oder unfreiwillig sei mal dahingestellt.
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        Wenn Ihr schon immer Mal wissen wolltet welche Qualen Radiomoderatoren eigentlich so durchleben, investiert doch mal in einen guten Psychothriller der irgendwie auch schon als Horror durchgeht. Ihr werdet nie wieder über Radio SAW lachen!

        Fazit
        Radio Silence - Der Tod hört mit ist das Destillat vieler Vorbilder und bewegt sich dabei auf dem originellem Pfad zwischen SAW (der Film, nicht der Sender) und diversen Edgar Wallace-Filmen. Dazu eine Prise Pulp, ein Löffelchen Hardboiled Crime und fertig ist ein Gemisch welches sich international mit anderen Vertretern messen kann....

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          Es ist kein Geheimnis: Die Romantrilogie um Emanzipationsdefizit Anastasia Steele und deren Dosenöffner Christian Grey ist ein weltweites Phänomen. "Mr. Grey wird Sie nun erwarten." Das bringt nicht nur die Muscheln zum klingeln, sondern auch die Kassen der Buchverlage, Sexshops und Heimwerkermärkte - schließlich möchte man sich seine Nippelklemmen gefälligst beim Fachmann besorgen und nicht wieder Omas olle Holzwäscheklammern kaputtfummeln. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis das (vermeintliche) SM-Märchen seinen Weg auf die Leinwand finden sollte. Valentinstag 2015 trudelten sicherlich die meisten Krankschreibungen bei Arbeitgebern ein und Männer bekamen überraschend häufig Migräne. Aber denken wir doch mal andersherum. Könnte Fifty Shades of Grey nicht ein großartiger (An)Stoß zur Enttabuisierung sexueller Praktiken in der Mitte der Gesellschaft sein? Hellraiser machte Bondage & SM ja nur bedingt salonfähig - insbesondere bei 16-jährigen Mädchen. Erst 29 Jahre später wagt Regisseurin Samantha Taylor-Johnson einen mutigen Anlauf, um eine Lanze zu brechen für die sexuelle Befreiung dominanter Milliardäre und gegen die Stigmatisierung von knatterfreudigen Studentinnen, die für einen Klapps auf den Po und ein eigenes Zimmer die Beine breit machen. Wir leben in 2015, verdammt nochmal! Und endlich haben die feshen Girls von heute wieder eine weibliche Identifikationsfigur zum Aufschauen und Träumen. Ana Steele, eine fleißige Studentin mit Einserschnitt, die endlich zu ihrer sexuellen Erfüllung findet, nachdem ein dominanter Mittzwanziger ihre Einmalversiegelung wegknattert, ihrem besten Freund fast auf die Fresse haut und vor dem Auspeitschen gefälligst noch einen Vertrag unterschrieben haben will, in dem geregelt ist, ob es die attraktive Teilzeit-Sklavin nun mit oder ohne Anal-Fisting möchte. Aber die frigide Nuss will ja noch nicht mal mit Vaginal-Fisting. Braves Mädchen.
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          • 5 .5

            Sexy Hacker Runaway

            Chris Hemsworth kann natürlich mehr, als mit Vollbart seinen dicken Hammer schwingen. Er kann scheinbar auch glattrasiert seinen ... Ihr versteht. Blackhat ist der neue Michael Mann-Film und deshalb auch irgendwie Pflicht. Bisher galt: Wenn Du auf Action stehst, ist Michael der richtige Mann für Dich!
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            Chris Hemsworth wird uns präsentiert als Nick Hathaway - ein fleischgewordener Frauentraum, der im Gefängnis nicht nur seinen Körper stählt, sondern auch das Pentagon mit einem Duplo hacken könnte, wenn der Schokoriegel denn einen LAN-Anschluss hätte. In einer Zeit, in der Du defakto outdated bist, sobald Du zwei Wochen in Mali warst, ist Superhacker Nick Sexyman up-to-fucking-date, wenn er JAHRE im Gefängnis verbringt. Jawohl. Das Drehbuch will es so. Diese Charaktersimulation passt perfekt in einen Film, der es uns als spannend verkaufen will, wenn ein Ex-Haftling der Schwester seines besten Freundes sein 'Hosen Plug in' installiert und der angepiselte Bruder anschließend böse guckt.
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              Regisseur Eric Hordes hat Der Gründer komplett auf Deutsch gedreht, ließ die Trashperle jedoch komplett synchronisieren. Sehen und hören tun wir deshalb Größen wie Helmut Krauss, Wolfgang Völz und Santiago Ziesmer. Der Film ist Trash! Lupenrein und verdelt durch Liebe zur Realsatire. Umso schöner ist es, dass Sounddesign und Schnitt recht anständig sind. Sprich: Du möchtest Dir nach 10 Minuten noch nicht die Augen mit einem glühenden Löffel ausbrennen. An manchen Stellen feiert sich der Film einfach selbst ab und präsentiert uns Musicalnummern die verstörend eingängig sind. Aber hey: Dafür haben wir alle unsere Energieausgleich bezahlt und Helmut Krauss in Netzstrümpfen gesehen. Dafür werden wir auf der zweiten Disc, mit jeder Menge Extras belohnt/bestraft, je nach Geschmack...

              Fazit
              Es gibt Trashperlen und es gibt Trashklumpen. Der Gründer liegt irgendwo dazwischen. Wer die mediale Geschichte um den wandelnden Zuschauerbeschiss Hornauer kennt, wird schon mal schnuffelig schmuzeln, alle anderen haben endlich wieder einen Grund "einen DVD-Abend mit viel Bier" zu veranstalten und haben dann ordentlich Spaß.

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              • 3 .5

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                Sie müssen Angst gehabt haben. Die Geschwister Wachowski müssen entweder geahnt oder befürchtet haben, dass Jupiter Ascending eher keine Fortsetzung bekommt. In völliger Panik, ihre Story-Perle könnte unerzählt bleiben, haben Sie offensichtlich alles - und ich meine ALLES - was Ihnen in die Synapsen schoss, ungefiltert ins Drehbuch gehustet. Irgendwo bewegt sich die Story zwischen Star Wars, Flash Gordon, Denver Clan, Matrix und Cinderella. Probleme à la "Den Planeten da hat Mutti aber mir geschenkt" werden so gewollt infantil inszeniert, dass wir annehmen möchten, wir hätten es mit Göttern zu tun. Das würde dem ganzen wenigstens einen gewissen religiösen Reiz abgewinnen. Aber nein, die Figurenstereotypen müssen - typisch Wachowski - aus der Anime-Grabbelkiste entspringen.
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                Fazit
                Jupiter Ascending bietet uns eine Effektorgie mit 125 Minuten Laufzeit. Vielleicht nervt es die Geschwister mittlerweile, immer wieder auf Matrix angesprochen zu werden, aber das Motiv "Auserwählter rettet die Menschenheit in anime-esker Inszenierung davor geerntet zu werden" ist offensichtlich. Der Film will so innovativ sein und täte sich doch besser daran, so altbackene Sachen wie Storytelling oder Figurenentwicklung und Dialoge zu berücksichtigen ... aber da bin ich vielleicht einfach etwas oldschool.
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                  Fazit
                  Da muss ManNNN durch ist eine Komödie, flacher als Witze über Holland und ungefähr so geschmackvoll wie der Porno von Promigebläse Gina Lisa. Das Potential des namhaften Casts wurde leider, leider vor die Hunde geschickt. Besonders Edita Malovcic (Blutgletscher) und Wotan Wilke Möhring sind in anderen Filmen besser aufgehoben - vornehmlich da, wo das Buch einen Sinn ergibt. Einige Gags zünden sehr wohl. Das hat allerdings den gleichen Effekt wie die Schulnote 4. Nix worüber Du dich freuen könntest - lediglich ein Beweis dafür, dass Du Dich nicht genug angestrengt hast. Wer sich über zusammenhangslose Penetrationspointen und verklemmte Frivol-Frotzeleien amüsieren kann, ist herzlich eingeladen sich den Film zu geben.

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                    Wo er auftaucht fließt Blut in Strömen; werden Bleistifte zu Mordwaffen; verlieren rüstige Russen die Contenance. Da machste Dir keine Vorstellung von. Wenn er ins Spiel einsteigt, wird sein Name geflüstert - so wie Uli Hoeneß das Wort Steuerfandung flüstert. Er ist der Voldemort mit Dreitagebart. John Wick ist der Buddy vom Sensenmann, der Kinderschreck ohne Kinder - präziser als die GEZ und tödlicher als Oliver Pocher für die Einschaltquoten. Er ist der Wick Medi-Knight, der Luke Skywalker aus der Großstadt vom Planeten Wortlos. Würde Chuck Norris ein unanständiges Kind mit einer Handfeuerwaffe zeugen, hieße dieser Bastard John Wick. Ich denke es ist irgendwie klar geworden?
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                    Technisch zeigt sich John Wick genauso unaufgeregt und funktionell wie eben auch John Wick selbst. In den wichtigen Momenten verharrt das Bild gerne zwischen einer Halbnahen und einer Halbtotalen. Das Farbschema ist ebenso wenig subtil wie der Rest des Films. Die Erinnerungen an seine Frau, machen es uns mit warmen Farbtönen muckelig ums Herz. Ansonsten fragen wir uns schon mal gerne ob John Wick vielleicht auch in der Matrix lebt.

                    Fazit
                    Ein Film der mit tiefen Zügen den Film Noir atmet und das Sub-Genre des Revenge-Thrillers auf den Punkt bringt. John Wick macht Spaß. Es ist Unterhaltungskino und will darüber hinaus auch nicht mehr sein als eben das. Eine - zumindest in sich - schlüssige Story, gespielt von fantastischen Darstellern, umwickelt von einer minimalistischen Ästhetik. Wenn Ihr Bock auf gutes Genre-Kino habt, ist John Wick sicherlich mal ein Grund eine Kinokarte zu lösen.

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                    • 7 .5

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                      Da ich ein paar Zeilen weiter oben berets den Terminus "Schauspielerkino" eingebracht habe, lohnt es sich, auch den anderen Figuren einen Blick zu schenken. Matthew Goode spielt den Schachmeister Hugh Alexander, ein brillianter Spieler der auf Grund seiner Fähigkeiten nach Bletchley Park geordert wird und dort mit Turing zusammen Enigma knacken soll. Alexander ist allerdings schneller beim Knacken von Frauen. Matthew Goode ist überlebenswichtig für den Film. Er bildet in der Story und auch schauspielerisch den einzigen Gegenpol zur artifiziellen Schrulligkeit Turings. Weniger schrullig, mehr schnuckelig ist da everybody's Sweetheart Keira Knightley. Obwohl Sie unter anderem mit Domino bewiesen hast, dass sie auch badass sein kann, wird sie nachwievor als knuddelige Halb-Emanze mit frechem Mundwerk gecastet. So auch in diesem Fall. Joan Clark hat emanzipatorisch gesehen Schwerstarbeit geleistet. Sich in einem Team männlicher Wissenschaftler zu behaupten, muss ein Kraftakt gewesen sein 1939. In The Imitation Game grinst Kneightley zwei-, dreimal und die uns wohlbekannte Grübchen öffnen Tür und Tor.
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                        Eine Gruppe Elternvertreter, unter Leitung von Jessica (Anke Engelke im Domina-Modus), trifft sich mit der Grundschullehrerin Ihres Nachwuchses. Sie wollen der titelgebenden Frau Müller (Gabriela Schmeide) nahe legen die Klasse abzugeben. Grund sei das zunehmend schlechte Klima in der Klasse. Auf die Idee, dass die laufenden Meter die personifizierte Inkompetenz sein könnten, kommt zunächst keiner der Elternteile. Frau Müller macht eine Ansage, haut ab, vergisst Ihre Tasche zwingt den Trupp so, eine gewisse Zeit zusammen zu verbringen - Zeter und Mordio inklusive. Luuustich!
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                        Ebenso scheint jedes der Kinder mehr Probleme mit sich herumzutragen, als alle Talkshowgäste bei Britt zusammen. Vom verkappten Sozial-Authisten, über die Klassenbitch bis hin zum drolligen Klassenrüpel, scheinen unsere Eltern alles daheim zu haben, was sich als medientauglich erweisen könnte. Unabhängig davon lebt der Film von seinen Dialogen. Wenn Anke Engelke unfreiwillig-freiwillig in das Schulschwimmbecken baden geht, ist genügt das zum Schmunzeln zeigt aber auch ziemlich fix die Grenzen der komödiantischen Möglichkeiten von Frau Müller muss weg!

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                          Fazit
                          Ouija - Spiel nicht mit dem Teufel schiebt seine Spielfiguren uninspiriert auf dem Spielbrett umher und verfüttert sie als Kanonenfutter an den bösen Geist. 1986 verfuhr bereits Witchboard nach einem ähnlichen Prinzip, wurde noch schlechter inszeniert, blieb aber dabei so niedlich doof, dass es niemandem wehtat. Ouija verursacht schonmal gerne einen Trommelfellschaden. Freunde von Trommelfellschäden, Spielbrettadaptionen und Olivia Cooke freuen sich Flecken aufs Hemd. Alle anderen bestellen sich ne Pizza Diavolo und bringen achtseitige Würfel mit zu Kniffelabend - das sollte um einiges gruseliger werden.

                          In diesem Sinne,
                          RisikofigurenFürMenschÄrgereDichNichtBenutzendes Cheerio und viel Spaß bei Eurer nächsten durchtriebenen Geisterbeschwörungen... psychopathisches Jungvolk!

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                            Bastian Pastewka ist Baymax. Eine gute Entscheidung. Mittlerweile ist der Pastewka-Star ein fester Name vor dem Mikro, lieh u.a. Mäuserich Stuart Little seine Stimme, der Giraffe Melman in Madagascar aber auch für das Hörspiel Das Hexenhandy der bekannten Reihe Die drei ???. Nicht nur vom Körperbau her scheint der knuffige Roboter nach Bastian Pastewka modeliert worden zu sein. Die muckelig-warme Stimme rundet die Figur im Deutschen perfekt ab.

                            Fazit
                            Baymax - Riesiges Robowabohu hat zwar wieder einen deutschen Verleihtitel zum Amok laufen, ist unahängig davon sehenswert für Kinder die Freude an harmloser Action haben und nicht im Anschluss nach einem eigenen Roboter quängeln. Erwachsenen die Superhelden per se sch***e finden, können auch mit diesem Film nix anfangen. Wem die Kohle zu locker aus der Tasche hängt, sollte der Familie und sich selbst ruhig mal 3D gönnen. Der Film lebt von Situationscomic, Slapstickeinlagen und Sprüchen die ob ihrer Plattheit mehr als einmal ein Schmunzeln entlocken.

                            Brace yourself: Baymax-Merchandise will come!

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                              Rob Gryzzly 30.01.2015, 08:48 Geändert 01.02.2015, 21:06

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                              Ja, das Drehbuch ist ungefähr so innovativ wie mein morgendlicher Kaffee mit sechs Löffeln Mövenpick Kaffee (not fair traded, please don't shoot me) pro Kanne und einer Prise Zimt. Aber wenigstens der deutsche Verleihtitel sollte doch eine Warnung sein, für alle die auf der Suche nach cineastischen Ergüssen sind. Wir haben prollige Musikmontagen, Genitalien die über Gesichter baumeln und Andy Garcia in der Rolle als Gangster(boss). Zwischenzeitlich hegen wir sogar kurz die Hoffnung, Die Party Bullen könnte das Genre des Copfilms ähnlich fein zerlegen wie Hot Fuzz seinerzeit. Nach kurzer Zeit knallen wir auf dem Boden der Tatsachen auf. Ein erfolgloser Spieleentwickler mit "der Schwarze gluckst im Eddie Murphy-Style"-Attitüde (Wayans) und ein LOOOSER (Johnson) spielen Räuber und Gendarme. Wir gucken dabei zu und lachen wenn einer den anderen ausversehen anschießt oder wenn sich zwei Frauen kloppen. Ende.
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                                Regisseur Olivier Megaton muss gedacht zu haben: "Ach weißte was? Wegen der Szenen zwischen den Explosionen und dem Geballere: Lass da mal den authistischen Autorenimitatoren was zusammentippen. Ist eigentlich auch egal was die ollen Schießgehilfen da beim dritten Mal runterbrabbeln. Bei der wackligen Kamera und den Zooms hört sowieso keiner mehr hin. Und wenn Herr Neeson erstmal ne Pistole in der Patsche hat, kannste die willigen Weiber in die Ecke stellen und die actionnotgeilen Kerle sind eh doof wie ne Packung Kekse." So ungefähr muss die Session fürs Drehbuch abgelaufen sein. Anders kann ich mir nicht erklären, weshalb die Dialoge irgendwo zwischen RTL und RTL 2 liegen. Ein stereotyper Russe mit Überbiss, Pickeln und Topfschnitt ist der Gegenspieler unseres Übervaters Bryan (Liam Neeson). Aber da ist auch noch die Polizei, unter Leitung Franck Dotzlers (Forest Whitaker) - der vom Drehbuchautoren nervige Gummifummelmacken verpasst bekommen hat, damit er überhaupt einen Charakter darstellt - welche den Ex-Agenten verdächtigt seine Frau (Famke Janssen) totgebagelt zu haben. Und was hat eigentlich der ständig zwielichtig drein guckende Stiefpapa der Tochter, Stuart, mit der Sache zu tun?
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                                  In 150 Minuten zeigt uns Ridley Scott nochmal die schönsten Szenen aus Prometheus, Independence Day und Die Mumie kehrt zurück. Kompensationsverdächtig große Steinfiguren, gigantische Schatten über Großstädte, perverse Sandstürme: Er liefert Euch alles! Ihr habt tierisch Bock auf animierte Aligatoren, fallende Pferde und buschige Bärte? Exodus: Götter und Könige!
                                  Lasst Euch verzaubern vom weißesten aller Weißen, Christian Bale in der Rolle des Moses - einem Mann der nach tragischen Erlebnissen, jahrelang auf Wanderschaft geht, einen auf die Zwiebel bekommt, anschließend brennende Büsche und unsichtbare Kinder sieht... dann als Meister der Kriegsführung zurückzukehrt, nach Gotham City Ägypten, um seine Homies zu befreien. "I AM BEARDMAN"
                                  Nur weil eine Frau 1600 v. Chr. ein Leben in der Wüste verbringt, bedeutet es nicht, dass die Dame nicht blend-a-med-weiße Zähne haben kann, ein angenehm widerstandsfähiges Tagesmakeup und seidenglatte Haare und eine Haut, glatt wie Marmor. Und warum sollten Sklaven denn nicht auch das Recht haben, auf einen gepflegten Drei-Tage-Bart? Nein, nein, Ridley Scott lässt sich nicht von nervigen Tatsachen den Film vermiesen.
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                                    Filme wie Sin City oder Gangster Squad huldigen dem Hardboiled Crime mittels überzogener Stilistik. Sie definieren sich über Ultra-Zeitlupen, digitale Kamerafahrten und einen artifiziellen Look, der sie ganz bewusst irgendwo zwischen Comic und Videospiel verortet. Das macht von Zeit zu Zeit Spaß, gereicht dem Fan allerdings so sehr zur Befriedigung wie Methadon dem Heroin-Junkie. Der Hardboiled Crime zeichnet sich eben nicht dadurch aus, dass alle zwei Minuten irgendjemand eine Gliedmaße verliert. Es ist eine düstere Stimmung, ein beklemmendes Gefühl. Es ist die Tatsache, dass unser Held nicht die ganze Welt rettet, sondern vielleicht nur ein Mädchen, vielleicht auch niemanden und am wenigsten sich selbst.

                                    Was haben ein Block Butterkäse und A Walk Among the Tombstons gemeinsam? Wir finden keine Schnitte und keine Löcher. Zugegeben: Das ist etwas überzogen. Es fällt allerdings auf, dass der Film mehr mit Schwenks denn mit Schnitten arbeitet. Gewalt darf in diesem Genre nie fehlen, sie ist organisch aber nie Mittel zum Zweck. Ruhet in Frieden ist weder ein Hack'n'Slay-Spektakel, noch ein aufgeplustertes Spektakel (wie beispielsweise Gone Girl - Ein perfektes Opfer).
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                                      John Sinclair bekommt keine Zeit sich zu erholen. Im Jahr 2000 zerren die knochigen Klauen des Medienmolochs RTL das Franchise wieder auf die Bildschirme. Nachdem man die erste Fernsehproduktion genau studiert hat, tauschen die Macher den kompletten Cast aus, lassen weiterhin Figuren wie Suko oder Jane Collins weg, lassen John Sinclair sprechen wie Klaus Kinski nach drei Gin-Tonic und skizzieren den toughen Reporter Bill Conolly als weichgespülten Milchbubi mit Dreitagebart-Bestrebung. Notgeile Daueronanisten schalten allenfalls noch ein, weil sie hoffen, ein bisschen Haut von Jana Hora als Sekretärin Glenda Perkins zu erhaschen. Die letzte Episode wurde im TV nie ausgestrahlt. Schmerzfreie Trash-Afficionados erstehen natürlich die Sammelbox mit allen TV-Verbrechen im Pappschuber.
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                                        Geisterjäger John Sinclair hat eine schlimme Bewegtbild-Vergangenheit. 1997 gerät die Romanserie in die zwielichtigen Schattengewölbe des Medienbordells RTL. Dort wird die gutgläubige Reihe gezwungen sich in Form eines billig produzierten Fernsehfilms zu prostituieren - Die Dämonenhochzeit. Hölzerne SchauspielUNkunst, Fremdschäm-Effekte plus ein Drehbuch, welches die Vorlage ignoriert und liebgewonnene Charaktere wegfallen lässt bzw. komplett entstellt, beferkeln das Gewissen der tapferen Groschenheftchen. Fans sind enttäuscht, Kritiker irgendwie auch und die Drahtzieher hoffentlich beschämt.
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                                        • 8 .5

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                                          Obgleich ich meine Begeisterung für das Thema und Paddington nur schwer verbergen kann, will ich fair sein und ein paar Sicherheitshinweise geben...

                                          1. Minderjährige (und eifrige Erwachsende) neigen dazu, plötzlich und unvermittelt loszujuchzen - gerne mit den Vokalen "A" und "O"
                                          2. Diabetiker werden gebeten, spätestens nach 30 Minuten Laufzeit Insulin zu spritzen
                                          3. Es wird gebeten nicht auf herumklaffendende Logiklöcher zu achten
                                          4. Nach Besuch des Films ist drauf zu achten die Orangen-Marmeladen-Vorräte im heimischen Kühlschrank aufgefüllt werden -> mit zunehmender Naschkatzeritis ist zu rechnen
                                          5. Es wird empfohlen dem Nachwuchs schnell klarzumachen, dass jeder andere nicht untenrum nackelig durch die Großstadt wackelt

                                          Elyas M'[Bär]ek überzeugt in der deutschen Sprachfassung. Ohne wenn und aber. Ehre dem wem Ehre gebührt. Die Frage welche am offensichtlichsten auf dem Tisch liegt: Was sucht Nicole Kidman in dem Streifen? Nein sie stört nicht. Ihre Rolle hätte allerdings auch jede andere Aktrice übernehmen können. Im direkten Vergleich hat der kleine Bär das schönere Naserümpfen.

                                          Die Inszenierung liegt irgendwo zwischen Lemony Snicket und Mr. Bean. Natürlich bekommt man für Ohrenschmalz-Gags und Badewannenüberflutungen keinen Oscar, aber schmunzeln können wir geneigten Paddington-Freunde ausgiebig.

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                                            Rob Gryzzly 02.01.2015, 01:32 Geändert 03.01.2015, 09:26

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                                            Honig im Kopf macht mich wütend! Aber es macht mich nicht auf die gleiche Art wütend wie bei, sagen wir mal spaßeshalber, Kokowääh 2, bei dem ich mir während des Anschauens am liebsten einen glühenden Nagel durch den Fuß geschossen hätte, um die Schmerzen in den Augen zu verdrängen. Nein, Honig im Kopf macht mich wütend weil es der erste Til Schweiger-Film hätte werden können, den ich meinen Lesern empfohlen hätte.
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                                            Wir haben also einen großartigen Hauptdarsteller und eine gute Idee. Jetzt ist es Zeit, dem FIlm gefälligst das Barefoot-Branding auf das Hinterteil zu drücken. Es ist Zeit für eine übersensible Trulla, Farbfilter aus der Ritter Sport-Werbung, Emma Schweiger mit Kulleraugen (inklusive zweier fehlerfrei abrufbarer Intonationen gratis, wenn sie die zweite Hauptrolle spielen darf) UND *Kunstpause* Popmusik-Montagen zu der aktuellen Bravo Hits. Die meisten Regisseure haben mit ihrem eigenen Stil auch einen Spleen entwickelt, eine liebenswerte Macke. Tarantino hat seine Trunkshots, Ed Wood hatte Bela Lugosi, Zach Snyder hat seine Ultrazeitlupen. Der Unterschied: Til Schweigers Musikvideos sind Zeitfresser. Auch in Honig im Kopf kann keine Figur auch nur mal aufs Klo gehen, ein Stück Kuchen essen oder gepflegt einen fahren lassen, ohne, dass plötzlich One Republic anfangen zu singen. Der Fairness halber sei erwähnt, dass der Score von Martin Todsharow eingängig ist und die Stimmung angenehm drückt.
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                                              Doch doch, Der Hobbit - Die Schlacht der fünf Heere ist schon etwas ganz besonderes. Versucht Ihr doch einfach mal mit der doppelten Menge an Autoren, die Hälfte an Inhalt zu liefern! Und auch eine tiefe Verbeugung an Peter Jackson. Er lehrt angehenden Filmemachern mit diesem Film ihrer Linie treu zu bleiben. Es ist egal ob Du Martin Freeman, Christopher Lee, Ian McKellen, Luke Evans, Evangeline Lilly und zahlreiche andere begabte Darsteller hast: Überlange Landscape-Shots, Kamerafahrten und ausgedehntes Gekloppe, sinnfrei zusammengestoppelter Dialogfetzen sind für eine gewisse Teilmenge des Publikums vielleicht leichter verdaulich, als eine 110 minütige Fassung mit Inhalt - lass Dir da auch nix anderes erzählen, Peter Jackson, stay tough!

                                              FAZIT
                                              Dort wo der Großteil des Casts wunderbar funktioniert, fragen wir uns warum er das eigentlich tut. Figuren wie Orlando Blooms Legolas sind zwar gut gespielt, aber scheißegal für den Film. Lückenfüller nach Lückenfüller lassen Filmfans frustriert zurück. Einzig die Liebesgeschichte zwischen Tauriel (Lilly) und Kili (Turner) vermag es zwischendurch irgendwie schön zu sein... vermutlich ein Fehler der Autoren.

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                                                Ein Blick ins amerikanische Wiki für Proxy (<- Spoiler inklusive!) verrät uns, dass die Macher Proxy als geistigen Nachfolger zum Okkult-Klassiker Rosemaries Baby angelegt haben. Das klingt heroisch, sind aber größere Worte als Taten. Tatsächlich hangelt sich Proxy von einem Twist zum nächsten und schockt storytechnisch am Anfang und in der Mitte des Films mit einer blut- und bildgewaltigen Slow-Mo-Sequenz, welche ästhetisch wundervoll ist. Andererseits könnte ich mit Musik von The Newton Brothers und einer sauberen Zeitlupe auch mein Müsli bedrohlich wirken lassen... VOLLKORNMÜSLI *platsch... platsch... platsch* MIT Obst!!!

                                                Hitchcocks Das Fenster zum Hof ist der Porsche des Suspense, Proxy immerhin das Dreirad. Etwas zu bemüht hangelt sich der Film von Twist zu Twist und zeigt hier und da nackte Haut und Blut. Nein, langweilen tut uns Proxy nicht. Aber der gewünschte "filmische Schlag in die Magengrube" bleibt eben auch aus. Vielleicht hat sich das fleißige Bienchen Zach Parker etwas überhoben. Regie und Schnitt, dazu Ko-Autor und Ko-Produzent. Klar: Zu viele Köche verderben den Brei, aber die wenigsten Filmschaffenden sind Meister in jeder Disziplin. Auch wenn Tarantino Drehbuch und Regie selbst übernimmt, kennt jeder Tarantinofan den Namen Sally Menke (Schnitt u.a. Reservoir Dogs, Jacky Brown, Inglorious Basterds).
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                                                  Die Suche nach Logiklücken spare ich mir. Das Marvel Cinematic Universe expandiert ungefähr so schnell, wie das Bankkonto von Stan Lee. Mindestens ließe sich die Frage stellen weshalb die Avengers und Star-Lord noch nie voneinander gehört haben. Mindestens Thor, Loki oder sonst ein Ase, sollte doch wissen, dass schon wieder die Vernichtug des ganzen Universums ansteht - wo er doch vom Weltall erzählt, wie andere vom Badeurlaub am Ballermann.

                                                  Die heimlichen Stars von Guardians of the Galaxy sind mit allerhöchsten Wahrscheinlichkeit Rocket und Groot, der genetisch veränderte Wannabe-Waschbär und der humanoide Baum mit der Artikulationsfähigkeit eines NPD-Wählers. Synchron-Greenhorn und einer der gefragtesten Schauspieler Deutschlands, Fahri Yardim macht seinen Job gut. Ich hab diesmal den Vergleich zwischen der OV mit Bradley Cooper als Rocket und Yardim. Siehe da: Yardim schlägt sich tapfer. Ich bin mutig und stelle mal in den Raum, dass Yardim das Original überholt. In einigen Passagen verleiht er dem Waschbären eine niedliche Kratzigkeit in der Stimme, welche es im Original so nicht gibt, Rocket jedoch gut zu Gesicht steht. An dieser Stelle darf ich auch einen Gruß an Zoë Saldaña-Stammsprecherin Tanja Geke. Sie verleiht der Rolle der grünen Killerschönheit Gamora diesen gewissen frechen Pfiff (so wie schon als Carla Espinosa in Scrubs). Fun Fact am Rande: Kennt ihr noch den Anime Shin Chan? Der kleine Rotzbängel wurde im Deutschen ebenfalls von Geke synchronisiert.
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