Robert Sinclair - Kommentare

Alle Kommentare von Robert Sinclair

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    Robert Sinclair 07.08.2020, 11:28 Geändert 08.08.2020, 11:04

    Fondas Ghibli Werkschau 6/22
    Ghibli Frühphase 6/6
    „Only Yesterday“ (1991)
    Regie: Isao Takahata

    Einer der unbekanntesten doch gleichzeitig besten Filme des Ghibli Katalogs.
    https://www.youtube.com/watch?v=ogy5JVextNA

    Nach dem Zusammenspiel von „Die letzten Glühwürmchen“ und „Mein Nachbar Totoro“ zeigt sich mit „Only Yesterday“ zwei Jahre nach „Kikis kleiner Lieferservice“ erneut, dass Isao Takahata das Yin zu Miyazakis Yang ist.
    Hat Miyazaki mit dem vorangegangenem Ghibli Film ein Feuerwerk der Fantasie für Träumer aller Altersklassen abgeliefert, setzt Takahata dem ein tief in der Realität verankertes Drama gegenüber, welches in unaufgeregtem Tempo und einfacher gehaltenen Bildern erzählt wird, als die Traumwelten von Miyazaki.
    Eine junge Frau die sich ihrem dreißigsten Lebensjahr nähert, steckt in einem langweiligen Bürojob fest und nutzt ihre Ferien, um aufs Land zu fahren, wo sie Freunden der Familie bei Erntearbeiten aushilft. Auf ihrer Reise wird sie von Erinnerungen ihres „5te Klasse Ichs“ verfolgt, das ihr zahlreiche Stationen ihrer Kindheit vor Augen führt.
    Den Plot muss man erstmal verkaufen können, klingt er unter schlechter Ausführung mit uninspirierter Regie nach einem ZDF-Fernsehfilm, unter guter Regie mit starkem Drehbuch nach einem potentiellen Wim Wenders Film, aber sicher nicht nach einem Anime Film aus dem Zeichentrickstudio, das Fantasiewerke wie „Howl´s Moving Castle“ oder „Spirited Away“ hervorbringt.

    Ob man von der Story nun überrascht ist oder nicht, mit unaufgeregtem Erzähltempo aber unheimlich viel Feingefühl und bemerkenswerter Beobachtungsgabe für die kleinen, prägenden Momente in unserer Entwicklung, hat Isao Takahata einmal mehr bewiesen, dass er ein Meister seines Fachs ist, an den so schnell keiner herankommt, wenn es um berührende Animationen geht, die tief in der Realität verwurzelt sind.
    War Miyazaki mit „Kikis kleinem Lieferservice“ zuvor auf dem Höhepunkt seines Könnens, zieht auch Takahata hier alle Register, dass sich „Only Yesterday“ nach seinem Meisterstück anfühlt.

    Die Protagonistin die Takahata ins Leben gerufen hat, ist eine Person die so liebenswert ist und deren Entwicklungstationen wir durch die einzelnen Rückblicke so gut nachempfinden können, dass man sich Taeko von Anfang an tief verbunden fühlt. Ihr Kindheits- Ich welches manchmal so verloren und schüchtern scheint, will man die ganze Zeit nur umarmen und ihr sagen, dass alles gut wird, wenn man dann das Erwachsene-Ich sieht, will man sie nur beglückwünschen, was für ein herzensguter, lieber Mensch aus ihr geworden ist.

    Der Animationsstil den Takahata hier nutzt, ist echte Kunst.
    In der Handlungsebene der Gegenwart haben wir die High Quality die wir von Ghibli inzwischen gewohnt sind und bekommen wieder einmal wunderschöne Naturbilder von den Landschaften Japans, die Balsam für die Seele sind; ausdrucksstarke Bilder die es durch großartigen Zeichenstil schaffen, die Realität in animierter Form noch einmal traumhafter einzufangen. Die Bilder der Vergangenheit sind dagegen sehr vorsichtig und zurückhaltend animiert. Die Hintergründe unscharf, alles etwas nebelig, ist das der perfekte Stil, wie man langsam verblassende Erinnerungen in filmischer Form darstellen will.

    Müsste ich etwas an dem Film kritisieren, muss ich zugeben, dass mir das Pacing in der Gegenwartshandlung ein klein bisschen zu langsam ist und dass die Liebesgeschichte der Gegenwart stellenweise etwas zu aufgesetzt wirkt. Nicht in dem Ausmaß, dass es negativ auffällt aber doch in der Form, dass Teile der Liebesgeschichte zwischen Taeko und ihrem idealistischen Freund, der sie auf der heimatlichen Farm der Familie halten will, qualitativ etwas absacken, wenn man sie mit den großen Momenten des Films vergleicht.
    Und diese großen Momente des Films sind vor allem in den Vergangenheitsszenen zu finden.
    Sehr persönliche Szenen sind es, an die sich Taeko erinnert, ob es das erste unschuldige Liebesgeständnis eines Klassenkameraden ist oder das eine Mal, wo der Haussegen so schief hing, dass der Vater einen im Affekt geschlagen hat. Ich denke hier findet sich jeder in irgendeiner Form wieder, wenn er sieht, was aus der Kindheit Taekos hängen geblieben ist und was dieses sensible Mädchen geprägt hat. So war es bei mir als notorisch schlechtem Schüler vor allem die Episode wenn Taeko von ihrer Mutter und großen Schwester als „dumm“ abgestempelt wird, wenn sie eine schlechte Matheklausur mit nach Hause bringt, ohne dass sich die Familie auf Teakos eigentliche Fähigkeiten und Interessen einlässt.
    Diese Momente funktionieren nicht zuletzt so gut, weil Takahata ein ausgezeichnetes Gespür für Menschen hat, was man vor allem an Hand Taekos konservativer Familie sieht, wo die großen Schwestern einem in besserwisserischer Manier das Leben schwer machen, die Mutter noch sehr vom Wort ihres Mannes abhängig ist und der Vater selbst ein in sich gekehrter Mensch ist, der niemals Emotionen zeigt. Bei der Figur des Vaters, die die meiste Zeit nur stumm aber doch allgegenwärtig im Hintergrund von Taekos Kinderhaushalt agiert, habe ich mir am meisten Gedanken gemacht. Ein Mann der Generation der vielleicht noch im brutalen Pazifikkrieg gekämpft hat oder zumindest unter den harschen Auswirkungen des Krieges gelitten hat, dass sich seine Kindheitstraumata nur erahnen lassen. Auch eine der Figuren die man in heutigen Animationsfilmen kaum noch sehen würde, da so aufmerksame Beobachter menschlicher Emotionen und Verhalten wie Takahata es war, rar sind und sich selten in so starken Filmen wie „Only Yesterday“ ein Denkmal setzen können.

    Großartige Animationen und berührende, kleine Geschichten aus dem echten Leben, mit „Only Yesterday“ hat Isao Takahata sein ganz persönliches Meisterwerk geschaffen.

    Gefühlt endet mit diesem Film für mich die erste von fünf Schaffensphasen des Studio Ghibli. Mit sechs Kinofilmen hat man einen ziemlich guten Eindruck bekommen, wozu dieses junge Studio damals schon fähig war, welche Detailverliebtheit in deren Arbeiten drinsteckte und welche großen Künstler die beiden Regisseure Hayao Miyazaki und Isao Takahata waren, die sich mit jedem Film ein Stück weiterentwickelten, mit „Kikis kleinem Lieferservice“ und „Only Yesterday“ die vorläufigen artistischen Höhepunkte ihrer Karrieren ablieferten und mit diesen beiden Arbeiten meiner Meinung nach die „Frühphase“ des Studios abrundeten.

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      Robert Sinclair 05.08.2020, 23:07 Geändert 07.08.2020, 11:40

      Fondas Ghibli Werkschau 5/22
      Ghibli Frühphase 5/6
      "Kikis kleiner Lieferservice" (1989)
      Regie: Hayao Miyazaki

      Hatten bis 1989 alle Filme des Hauses Ghiblis zumindest in Japan ordentlichen bis guten Erfolg beim Publikum, war es "Kikis kleiner Lieferservice" der zum ersten wirklich großen Hit wurde, Studio Ghibli in Japan zu DEM Animationsstudio machte und Hayao Miyazaki zu einer festen Regiegröße, der mit dieser Arbeit sein ganzes Können vereinte und uns ein kleines Animationsmeisterwerk schenkte, das sich noch heute weltweit größter Beliebtheit erfreut.

      Dass es ausgerechnet "Kikis kleiner Lieferservice" war, der mir so extrem zugesagt hat und von den bisherigen fünf Ghibli Filmen mein Favourit ist, war für mich vor der Erstsichtung nicht gerade selbstverständlich. Beim Blick auf die Story um ein kleines Hexenmädchen, welches für ihre Hexenausbildung in die große Stadt zieht und einen Lieferservice gründet, fragte ich mich zunächst ob ich nicht doch im falschen Alter bin, um in die Ghibli Welt abzutauchen.
      Aber da lag ich komplett daneben, war es doch genau dieser Film der zum ersten Mal den oft zitierten Ghibli Zauber im vollsten Ausmaß versprühte und es dazu in kindgerechter Art meisterhaft verstand, ernsthafte und erwachsene Themen in verständlichen Botschaften und traumhaften Bildern zu vermitteln.

      Lassen wir die zunächst seltsam anmutende Story um Kiki mal außen vor, hat dieses Werk so viele Aspekte zu bieten, die mich schon nach 10 Minuten tief in eine Traumwelt entführten, die ganz der Fantasie Miyazakis entsprungen ist.
      Die utopische Welt eines Europas ohne die zerstörerischen Kräfte des Zweiten Weltkriegs mit einer Stadt am Wasser, die so wunderschön erschaffen wurde, dass man sich die animierten Bilder gerne an die Wand hängen will. Nebenfiguren wie die Bäckerin oder eine alte Dame die so herzenslieb sind, dass sie in einem den Glauben an das Gute im Menschen wiederfinden lassen.
      Eine Welt mit eigener Dynamik in der das Hindenburgdisaster einen positiveren Ausgang nimmt, man sich eigene Flugmaschinen bauen kann und Hexen existieren, ohne dass man so etwas groß hinterfragen würde.
      Mit einer lebensbejahenden Botschaft an jüngere Menschen; nicht aufzugeben, stark zu bleiben und die Dinge "richtig" anzugehen, auch wenn es schwer fällt, verpackt Miyazaki dazu noch meisterhaft eine Metapher über die künstlerischen Ambitionen in uns und verarbeitet ganz nebenbei Themen wie Schreibblockaden, kommerziellen Druck, Weltenflucht und den Wert von vertrauensvollen Gesprächen, Freundschaften und der ersten Liebe.

      "Kikis Kleiner Lieferservice" wirkt teilweise sehr episodenhaft, kommt aber so gut zusammen, dass ich nur wenige Animationsfilme kenne, die in all ihren Facetten so brillieren. Seien es die Figuren, Bilder, Worldbuilding oder auch der Score von Komponist Joe Hisaishi, welche mir hier zum ersten Mal andauernd als meisterhaft in Erinnerung geblieben ist.

      Miyazaki hat hier eine Arbeit abgeliefert, die das Herz mehr als am rechten Fleck hat und dazu eine Filmheldin erschaffen, die eine inspirierende Wirkung auf Jung und Alt für mehrere Generationen hat.
      Selten eine derart starke animierte Protagonistin gesehen, mit der man so mitgefühlt hat, die ihr Leben so ehrlich, selbstbestimmt und gut lebt wie Kiki, da waren die Disneyprinzessin der Vergangenheit noch einiges hinter dem Animestudios des Ostens hinterher.

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      • Da scheinen die Strategen bei Disney den kompletten Sinn von Streamingplattformen nicht verstanden zu haben.
        Ich hoffe ganz fest, dass diese Strategie scheitert und Leute die ihre Abokosten für die Seite zahlen, nicht nochmal 30 Euro nachschmeißen. Ersteinmal um Disney Einhalt zu gebieten, da ich die Strategie schon extrem dreist finde und nicht zuletzt, um unsere Kinolandschaft zu schützen.

        Disney ist schon in der Vergangenheit negativ aufgefallen, wenn sie die Kinos mit Knebelverträgen dazu gebraht haben Star Wars in Dauerschleife zu spielen und dadurch kleinere Filme (wozu selbst Tarantino Streifen gehörten) verdrängten, fände es jetzt äußerst unangenehm, wenn Disneys Unterhaltungsmonopol so stark wird, dass sie im Filmvertrieb noch erfolgreich den Mittelmann umgehen und gar nicht mehr auf Kinos angewiesen sind.

        Luis hat weiter unten ja schon von "Black Widow" und "Tenet" gesprochen und finde selbst, dass momentan genügend große Filme "rumliegen" bei denen es ja eigenlich nicht so schlimm ist, noch ne Weile mit der Veröffentlichung zu warten.
        Dann sitzen Studios eben auf dem nächsten MCU- Nolan- oder auch Bondfilm fest, die laufen bei der Veröffentlichung doch immer noch gut an, selbst wenn ein ganzes Jahr ins Land gegangen sein sollte.

        Aber speziell die Mulan Entscheidung kam ja von Disney die vor Ort wohl besonders die US-Corona Lage vor Augen haben. In einem Land wo man täglich eintausend Tote hat, die Zahlen steigen, keine ordentliche Führung das Geschehen lenkt und man wetten kann, dass (läuft es weiter so schlecht) noch vor Oktober 200.000 Tote erreicht sind, hat man wohl mehr als in Europa ne Ahnung, dass es mit normalen Kinobetrieb tatsächlich noch gut ein Jahr dauern kann.

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          Robert Sinclair 04.08.2020, 10:03 Geändert 07.08.2020, 11:41

          Fondas Ghibli Werkschau 4/22
          Ghibli Frühphase 4/6
          "Mein Nachbar Totoro" (1988)
          Regie: Hayao Miyazaki

          Einer der drei Ghibli Filme die ich schon gesehen hatte, bevor ich mit meiner Netflix Werkschau begonnen habe und in diesem Fall bin ich sehr dankbar für die Zweitsichtung von "Mein Nachbar Totoro", da ich mit meiner Wertung einen kompletten Punkt nach oben gehen konnte.

          Meine Erstsichtung liegt über 10 Jahre zurück und erfolgte im Free TV als SuperRTL ab und an den ein oder anderen Ghibli Film gezeigt hat. Ein schlechter Start für mich mit diesem Studio; ausgerechnet Totoro der das Firmenlogo der Animeschmiede schmückt und wahrscheinlich die bekannteste Ghibli/Miyazaki Kreation ist, wollte mir in meinen früheren Jahren so gar nicht gefallen.
          Keine wirklich mitreißende Handlung, kaum Spannungsbogen, Figuren mit denen ich mich nicht identifizieren konnte und der berühmte Totoro der als fauler Waldgeist nicht so im Mittelpunkt stand, wie ich es mir vom Cover erwartete und eine Screentime von gefühlt 10 Minuten hatte. Für mich war das damals ein netter 6 Punkte Film, ohne irgendwelche nennenswerte Aspekte die mir im Gedächtnis geblieben wären.

          Jetzt im Alter von 23 Jahren gefällt mir dieser Streifen auf einmal wirklich gut und ich kann nachvollziehen, wie Totoro an der Legendenbildung von Studio Ghibli beteiligt war.
          Dass mir dieser Film im fortgeschrittenem Alter besser gefällt als in jungen Jahren, finde ich noch etwas ironischer, wenn ich sehe, dass "Mein Nachbar Totoro" im Jahr 1988 mit "Die letzten Glühwürmchen" als Double Feature in den japanischen Kinos anlief. Handelt es sich hier doch direkt um zwei Filme die in meinen Augen das Verständnis von etwas "reiferen Kindern" brauchen.
          Natürlich ist Totoro für Kleinkinder auch geeignet und richtet sich wohl auch vorangig an dieses Publikum, doch meinem Verständnis nach, wollen Kinder doch eher einer spannenden Abenteurgeschichte wie "Nausicaä" oder "Das Schloss im Himmel" zusehen, als dieser sehr simplen und unaufgeregten Geschichte über einen Vater der mit seinen zwei Töchtern aufs Land zieht, um in der Nähe des Krankenhauses zu wohnen, in dem sich die Mutter der Kinder befindet.
          Zumindest bei mir zeigt diese Geschichte auf subtile Art Gefühlslagen und Konfliktverhalten in schwierigen Lebenssituationen mit denen ich heute mehr anfangen kann, als noch vor 10 Jahren.
          Denn was diesen Film wirklich ausmacht, sind die ruhigen Töne, Szenen die direkt aus schwierigen Situationen des echten Lebens gegriffen sind. Wenn die beiden Geschwister Satsuki und Mei an der dunklen und verregneten Haltstelle auf ihren Vater warten, es immer später wird und keine der beiden weiß, was denn mit ihrem Vater ist, nachdem schon das Schicksal der Mutter ungewiss ist.
          Vielleicht mute ich Kindern auch zu wenig zu aber ich selbst hätte in jungen Jahren bei dieser Szene irgendwann weggeschaltet, wenn man zwei schweigende Charaktere sieht, die im Regen stehen, ohne ein Wort miteinander zu wechseln, während sich dieses Geschehen 10 Minuten in die Länge zieht.
          Heute ist diese wunderbare Szene das Herzstück des Films für mich, zeigt hier ein großartiger Regisseur wie Miyazaki die Angst und Ungewissheit seiner Charaktere ausschließlich mit Bildern.
          Wenn danach Totoro auftritt und die Kinder mit seinem Katzenbus in ihre Fantasiewelt entführt, sind das Szenen denen es mit einer von mir selten in Filmen gesehenen Art gelingt, den Zuschauer für ein paar Minuten wieder spüren zu lassen, was es heißt, Kind zu sein.
          Dass der Film so gut funktioniert und diese Geschichte die erwünschte Wirkung erziehlt, ist in meinen Augen wie bei fast allen Ghibli Filmen die ich bisher sah, insbesondere den Faktoren der Animationen und der Synchronisation zu verdanken.
          Mit seiner dritten Ghibli Arbeit ist Miyazaki auf dem vorläufigen Höhepunkt seines Schaffens, entwirft wunderschöne japanische Landschaften, die einen dieses Land einmal in Echt besuchen lassen wollen, zeigt uns dass der Trick von handgezeichneten Animationen in den kleinen Details liegt, (wenn Mei und Satsuki durchs Haus jagen und Nachlaufen spielen, kann man erkennen, dass die Künstler in ihren Animationen echte Menschen eingefangen haben und nicht aus dem Gedächtnis heraus irgendwelche Fantasiefiguren durchs Haus schicken) und auch der Disneyvertrieb hat seinen Beitrag geleistet, wenn das Fanning Geschwisterpaar ihr Übriges tut, um unseren Protagonisten authentisches Leben einzuhauchen.

          Die persönliche Note des Regisseurs mit Erfahrungen der kranken Mutter, dem Vater der arbeiten muss und gleichzeitig sein Bestes tut, um die Familie zusammen zu halten, während sich die Kinder in Fantasiewelten flüchten, ist wesentlich stärker zu spüren als bei Miyazakis Vorgängerfilmen, dass man durch diesen Streifen auch zum ersten Mal einen genaueren Blick auf den Menschen hinter den Filmklassikern werfen kann.
          Hayao Miyazaki wollte hier einen Film inszenieren, den man stolz der Welt zeigen konnte, um die Kultur Japans zu präsentieren, wofür er seine eigenen Familienerfahrungen, die Verbundenheit zu seiner Heimat, sowie der Kultur des Shinto perfekt ausnutzte.
          Seine Präsentation ist ihm gelungen und war rückblickend auch ein wichtiger/notwendiger Beitrag zu den Animewerken Japans im gleichen Jahr als "Akira" in die Kinos kam. Auch ein wichtiger und großartiger Film aber für mich schön zu sehen, dass neben den düsteren, zynischen Mangaverfilmungen der Zeit auch etwas so lebensbejahendes, hoffnungsvolles und schönes wie "Mein Nachbar Totoro" seinen Platz in den Herzen der Menschen gefunden hat.

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            Robert Sinclair 02.08.2020, 14:08 Geändert 07.08.2020, 11:42

            Fondas Ghibli Werkschau 3/22
            Ghibli Frühphase 3/6
            "Die letzten Glühwürmchen" (1988)
            Regie: Isao Takahata

            In meinem ersten Moviepilotleben gab es eine ganze Reihe von Filmen die man sich immer wieder in der Community empfohlen hat und die hier bei Moviepilot einen besonders guten Ruf genossen haben. Waren es bei IMDB gefühlt schon immer "Der Pate" und "Die Verurteilten" die ganz oben in der Gunst der Mitglieder standen (wie wohl bei den meisten Filmfans) waren es bei MP vor allem einige Kriegsfilme die immer wieder empfohlen wurden und als Filme galten die so gut sind, dass man sie gesehen haben MUSS aber auch so herzzereißend und grausam, dass man sie nicht mehr als einmal ansehen könnte.
            "Die letzten Glühwürmchen" gehörte auch zu diesen Filmempfehlungen, obwohl ich selbst mit diesem Streifen im Gegensatz zu anderen Empfehlungen wie "Komm und Sieh" bisher nie zusammen kommen sollte.
            Das hat sich auch erst vor wenigen Wochen geändert, als ich meine Ghibli Werkschau begonnen habe und feststellte, dass dieser mir schon vor Jahren ans Herz gelegte Film, eines der Frühwerke des japanischen Animationsstudios war, was so gar nicht in das Bild passen wollte, welches ich von Ghibli hatte.

            Vor Beginn des offiziell zweiten Kinofilms des Studios (zusammen im Doublefeature mit "Mein Nachbar Totoro") fällt zunächst einmal der Umstand auf, dass es sich bei der Regie um "Den anderen Miyazaki" handelt.
            Isao Takahata schon im Enstehungsjahr 1988 eine feste Größe in der Animebranche, Mitbegründer von Studio Ghibli und langjähriger Weggefährte von Hayao Miyazaki liefert hier seine erste von insgesamt fünf Regiearbeiten für das legendäre Studio und lässt mich direkt mit dieser ersten Arbeit etwas betrübt zurück, dass Takahata nie den Legendenstatus und Ruhm Miyazakis erreichte und trotz anspruchsvoller, hochwertige Arbeiten die ganz für sich alleine stehen, immer etwas im Schatten des Mannes stand, der sich für "Spirited Away" oder "Kikis kleiner Lieferservice" verantwortlich zeigte.

            Aber ich kann mir gut vorstellen, dass Takahata aus seinen Arbeiten keinen Konkurrenzkampf hat werden lassen, was vor allem in der frühen Ghibli Phase auch müßig gewesen wäre, wo die Geschichten und Stile der beiden Regisseure von Beginn an in komplett andere Richtungen gingen, weshalb sie sich in meinen Augen am Ende unglaublich gut ergänzen.
            Denn Takahatas "Die letzten Glühwürmchen" war gefühlt eine hunderprozentige Gegenthese zu den bunten Abenteuerfilmen, welche wir bis zu diesem Zeitpunkt von Miyazaki gesehen haben.

            Der Film startet bei einem Bomberangriff der US Streitkräfte auf mehrere japanische Städte im letzten Kriegsjahr, nachdem wir in einer kurzen Introszene unseren Hauptcharakter Seita kennen gelernt haben, sind wir direkt mitten im Geschehen drin, wenn dieser Junge im Teenageralter versucht mit seiner erst vierjährigen Schwester Setsuko die Bomberangriffe zu überleben.
            Tatsächlich nehmen sich die Animationen hier nicht gerade zurück, um das Leid des Krieges einzufangen und diese erste Viertelstunde war für mich persönlich was Kampfhandlungen im zweiten Weltkrieg in filmischer Form angeht, auf einem Level mit dem Opening der Normandy Landung in "Saving Private Ryan". In Private Ryan eine bildgewaltige Materialschlacht und sehr nahe am echten Kriegsgeschehen dran, sind wir bei diesem Anime näher an der Zivilbevölkerung mit unseren beiden Kindern als Protagonisten und dadurch in einer noch viel verletzlicheren, ängstlicheren Position.
            Wenn die Mutter der beiden stirbt, zeigt Takahata wie es wirklich im Zweiten Weltkrieg zuging. Ohne funktionierende Infrastruktur in der man sich in ordentlicher Manier um Leichen kümmern kann, sehen wir diese entstellte Frauenleiche der bereits Maden aus dem Mund kriechen und bekommen eine Vorstellung davon, wie traumatische Erlebnisse in dieser Zeit an der Tagesordnung waren.

            Ja, bei diesem Anfang voller Bilder mit brutaler Gewalt die ganze Familien auseinanderreißt, kamen auch mir wie vielen anderen beinahe die Tränen, eine intensive, dramatische Darstellung die man mit einer westlich gewohnten Filmerfahrung gar nicht in animierter Form gewohnt ist, wo ich diesen Film für kleine Kinder die sich an "Das Schloss im Himmel" oder "Mein Nachbar Totoro" erfreuen, auch für ungeeignet halte.
            Zu Beginn des Films und im Mittelteil stand "Die letzten Glühwürmchen" wirklich sehr hoch in meiner Gunst und ich konnte die Lobeshymnen komplett nachvollziehen, doch fing ich im Laufe des Films an, immer mehr mit den Handlungen und Motivationen des Hauptcharakters Seita zu hadern, was den Film für mich in der zweiten Hälfte etwas abfallen ließ.
            Dass beide Kinder zum Schluss den Hungertot sterben, ist für den Ton des Films natürlich angebracht und wird hier mit den hochwertigen Animationen auch nach allen Regeln der filmischen Kunst inszeniert, ob es die Klammerhandlung mit der Asche in der Dropsdose ist oder die wunderschön animierten Szenen mit den titelgebenden Glühwürmchen im Mosquitonetz der beiden Kinder.
            Doch die Handlungsmotivationen die die beiden schließlich in den Tod führen, stößt mir auch im Nachhinein noch sauer auf.
            Es wird mehrmals für den Zuschauer klar, dass Seita seinen Stolz herunterschlucken und mit seiner Schwester bei seiner Tante unterkommen kann, die noch genug zu Essen hätte, um die beiden mit durchzufüttern, was man wegen persönlicher Differenzen aber immer wieder ausschließt.
            Klar ist diese Tante nicht der mitfühlendste und liebste Mensch auf der Welt aber dass man Aufgrund von falschen Stolz in den Tod geht und da auch seine vierjährige Schwester mitnimmt, machte mir den Charakter wesentlich schwerer zu verstehen, dass sich auch meine Sympathien im Laufe der Zeit mehr zurückentwickelten.
            Vielleicht war ja auch genau das der Punkt den Takahata setzen wollte.
            Was falscher Stolz für Leid verursachen kann und diesen sturen Jungen vielleicht auch als Metapher zu sehen für das imperialistische Japan, welches sich erst nach zwei Atombomben ergeben hat, obwohl der Krieg schon lange verloren war und man aus falschem Stolz nicht kapitulieren wollte.
            Für mich persönlich einfach eine Regieentscheidung was die Handlungsmotive angeht, die ich gerne in anderer Form gesehen hätte, was dem trotzdem sehr starken Film aber keinen großen Abbruch tut.

            Isao Takahata hat hier ein eindringliches Kriegsdrama geschaffen und einen wichtigen Beitrag zur Filmgeschichte geleistet. Nicht zuletzt für die Perspektive des Pazifikrieges zwischen den USA und Japan aber vor allem als Prägung für das noch junge Ghibli Studio, welches hier noch am experimentieren war und sich getraut hat, diesen Film zu schaffen, der komplett gegen den Geist des Vorgängers ging und zeigte, dass man mit Animationen nicht nur Traum- und Phantasiewelten erschaffen kann, sondern auch die Realität in einem eindrücklicherem Gewand zeichnen kann, als es manche Schauspieler vor echten Kulissen vermögen.

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              Robert Sinclair 31.07.2020, 18:49 Geändert 07.08.2020, 11:43

              Fondas Ghibli Werkschau 2/22
              Ghibli Frühphase 2/6
              "Das Schloss im Himmel" (1986)
              Regie: Hayao Miyazaki

              Der erste offizielle Kinofilm des 1985 gegründeten Studios Ghibli bietet mit "Das Schloss im Himmel" eine der bekannteren Regiearbeiten Hayao Miyazakis und erweitert das Fundament eines Studios, welches sich zwar hauptsächlich an Kinder richtet, seine Geschichten aber so detailverliebt erzählt und das Publikum so respektiert, dass man auch noch im fortgeschrittenem Alter seine Freude daran hat.

              Beim zweiten Film meiner Ghibliwerkschau fiel mir zu Beginn eine leichte Tonwanderung gegenüber Miyazakis Vorgängerfilm Nausicaä auf. War Nausicaä natürlich auch großteils kinderfreundlich, charmant und witzig war die Welt eben doch eine zerstörte Zukunftsdystopie in der gruselig designte Monster Menschen attackieren und feindliche Armeen Frauen und Kinder angreifen und nicht davor zurückschrecken alte Menschen zu ermorden. Bei "Das Schloss im Himmel" musste ich mich zunächst einmal daran gewöhnen, dass die Piratengegner mit denen es unsere Protagonisten zu tun bekommen eher Comicrelief sind, anstatt wirkich Angst und Schrecken zu verbreiten und auch der Zeichenstil der Figuren und Welten erinnerte mich eher an Heidi, während der Stil Nausicaäs ohne weiteres in einem düsteren DC Comic hätte genutzt werden können.
              Das ist aber gar nicht als Vorwurf zu verstehen, wo dieser Wandel in eine etwas kindgerechtere Atomosphäre sehr stimmig und passend zu Geschichte umgesetzt wurde. Wieder einmal muss ich die Synchronarbeit der englischen Sprecher loben, welche die Piratenbande wirklich unterhaltsam und witzig machen und die Story um ein verschollenes Reich in den Wolken an den richtigen Stellen immer wieder auflockern und auch der Rest des Casts von Hochkarätern wie Mark Hamill mit Leben gefüllt wird.
              Die Hauptcharaktere Sheeta und Pazu sind ein perfekt abgestimmtes Heldengespann, die leicht schüchterne Sheeta die sich selbst noch nicht versteht und Pazu der immer wieder an seine Grenzen geht und kämpft, um schließlich auch Sheeta mehr aus sich herauszuholen. In Sachen Charakterentwicklung und Teamplay der Charaktere hat sich Miyazaki hier noch etwas weiter entwickelt zeigt aber vor allem wieder mit seinem Animationsteam sein Können.
              Die Welt voller Luftschiffe, Piraten, Luftschlössern und Robotern ist so phantasiereich umgesetzt, dass man des Öfteren den früh vorhandenen Einfluss Ghiblis auf andere künstlerische Arbeiten erkennen kann
              (fühte mich hier oft an die Welten der ZELDA erinnert).
              Dazu ist das Pacing des Films genauso wie es gute Abenteuerfilme in Indiana Jones Manier stets vorgegeben haben. NIE langweilt der Film, immer passiert etwas, die Charaktere werden von einem Ort zum anderen gejagt, um jede Ecke werden neue Geheimnisse und Charaktere entdeckt, immer wieder werden neue Locations eingeführt eine ausgefallener als die andere.
              Groß zu meckern hab ich bei diesem Film wirklich nicht, außer dass mir die ganze Hintergrundgeschichte von Sheeta und ihre Bestimmung etwas zu viel war und mir den Bogen zum Schluss hin etwas überspannt hat, was aber wirklich nebensächliches persönliches Empfinden ist.

              Wer meine Wertungen kennt, weiß, dass ich seltener zu Wertungen jenseits der 7 greife auch wenn ich hier keine negativen Kritikpunkte nennen könnte aber "Das Schloss im Himmel" ist mit seiner 7er Wertung für mich genau das was es ist, tolle Unterhaltung mit einer hochwertig animierten Abenteuergeschichte, die sowohl Groß und Klein unterhält, da man hier ein Studio vor sich hat, welches sein Publikum von Anfang an sehr Ernst genommen hat.

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                Robert Sinclair 30.07.2020, 01:41 Geändert 07.08.2020, 11:33

                Fondas Ghibli Werkschau 1/22
                Ghibli Frühphase 1/6
                "Nausicaä" (1984)
                Regie: Hayao Miyazaki

                Egal wie kulturpessimistisch mich der Schwund an Kinokultur und die wachsende Bandbreite von Streamingplattformen oft stimmt, muss auch ich nun schon des Längeren zugeben, dass Seiten wie Netflix für Filmliebhaber eine großartige Errungenschaft sind. Wer Künstlern wie den Coen Brothers freie Hand bei ihren Produktionen lässt, hat eh schonmal einen Stein bei mir im Brett und in den Genuss von Meisterwerken wie "Roma" oder "The Irish Man" bin ich auch nur Dank Netflix gekommen.
                Während ich in den vergangenen 10 Jahren noch einen viel zu großen Teil meines Geldes in Dvds oder Blurays steckte, hilft mir Netflix nun auch immer mehr bei Werken aus, die schwer zu bekommen sind oder für die ich ungern zahlen würde und hat mit dem Angebot des (fast) kompletten Studio Ghibli Katalogs nun dafür gesorgt, dass ich mich einer schon lange bestehenden filmischen Bildungslücke widmen konnte.
                Klar war mir Ghibli als Filmliebhaber ein Begriff aber außer den gewissenhaften Pflichtsichtungen der "Vorzeigefilme" "Prinzessin Mononoke" und "Mein Nachbar Totoro" hatte ich noch keine Filme des Studios bewusst gesehen.

                Was gibt es also besseres als in depremierend stimmenden Coronazeiten das innere Kind wieder zu entdecken und mit dem "Disney des Ostens" eine Werkschau aller 22 Ghibli Filme zu starten und chronologisch zu begutachten, wie sich das Animationsstudio von 1984 bis heute entwickelt hat?

                Das erste was man über Nausicaä sagen muss, ist wohl der Umstand dass es sich hier gar nicht um einen offizielle Ghibli Produktion handelt.
                Die erste größere Filmproduktion unter Hayao Miyazakis Regie taucht aber in die gleiche Welt voller spiritueller Energie, humanistischer wie naturverbunder Botschaften, weiblichen Protagonisten und sehr erwachsener Darstellung von "Gut und Böse" ein, wie es die späteren Ghibli Klassiker tun sollten, dass ich mich dem allgemeinem Tenor anschließe, Nausicaä als Erstlingswerk zu zählen, während es doch eigentlich nur der "Geldbeschaffer" und "Trailer" für die Gründung des Studios war.
                In einer postapokalyptischen Welt erleben wir den Kampf zwischen Natur und zwei verschiedenen Gruppen von Menschen, auf der einen Seite das Volk Nausicaäs welches es geschafft hat im Einklang mit der Natur zu leben auf der Anderen eine imperialistische Gruppe, die antike Superwaffen einsetzen will, um das Land von der inzwischen "giftigen" und überlegenen Natur zurückzuerobern.
                Der Plot ist bereits die Blaupause für den späteen Klassiker "Prinzessin Mononoke" und auch wenn dieser Streifen noch nicht an Miyazakis vielleicht bekannteste Arbeit heran reicht, braucht sich Nausicaä auf keinen Fall hinter den späteren Arbeiten des Regisseurs verstecken.

                Hier stimmt schon eine ganze Menge, die Story wird anspruchsvoll erzählt und fordert grade einem jüngeren Publikum einiges mehr ab als die meisten einfach erzählten "Gut Gegen Böse" Filme des oft verglichenen Disney Studios. Die Charaktere sind zwar noch einen Tacken eindimensionaler als spätere Ghibli Figuren, erfüllen in dieser Geschichte aber komplett ihren Zweck. Auch der gelegentliche Humor in der eigentlich ernsten und epischen Geschichte ist gekonnt gesetzt (Die Wortgefechte zwischen der feindlichen Prinzessin und ihrem General funktionieren nicht zuletzt wegen der hochwertigen englischen Synchronarbeit auch heute noch sehr gut).
                Der Streifen macht auch nach vierzig Jahren noch großen Spaß und die perfektionistische Arbeit Miyazakis fällt hier vor allem in den Animationen auf, die extrem gut gealtert sind und den Film heute noch tragen.
                Der Standard der Animationen ist es, der mich an diesem Film wohl am meisten überrascht hat, ohne ein etabliertes Studio hinter sich zu wissen, hat Miyazaki hier einen Film geschaffen, der ohne Weiteres mit den 80er Jahre Kinoproduktionen des übergroßen Disneystudios ("Fox and the Hound" "Black Cauldron") mithalten konnte und dessen Vielfältigkei und Detailverliebtheit glaubwürdiges Worldbuilding zu betreiben.
                Ob es die Kostüme der Menschen, das Design der Tiere oder die postapokalyptische Welt Nausicaäs war, in alle Aspekte dieser Welt ist unheimlich viel Arbeit reingeflossen, um einen in ein Reich zu entführen, das so ganz anders ist, als unsere Welt.
                Dass es Miyazaki gelungen ist, mit den damals vorhandenen Mitteln eine große Geschichte in einer komplett neu erschaffenen Welt so mitreißend zu erzählen und in allen technischen Aspekten so runde Arbeit abzuliefern, bleibt auch nach vierzieg Jahren beeindurckend, dass man ihm den Erfolg und die danach erfolgte Grundsteinlegung von Studio Ghibli mehr als gönnte und ich mich gespannt auf weitere 21 Filme dieses Studios freue.

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                • Robert Sinclair 06.07.2020, 10:55 Geändert 06.07.2020, 11:58

                  Was für ein unfassbares Scheißjahr 2020 bisher doch war, nicht nur für mich persönlich, sondern auch für die ganze Welt.

                  Solche Meldungen kommen dann am Rande und setzen nochmal einen drauf...

                  Ennio Morricone war einer der wirklich Großen, im Bereich der Filmmusik vielleicht sogar der Größte.
                  Hatte das große Privileg ihn zweimal im Konzert zu sehen, wobei mir vorallem 2016 in Köln in Erinnerung geblieben ist, wo er ein Konzert dirigiert hat, was seines Gleichen gesucht hat.
                  Die Klassiker wie "Spiel mir das Lied vom Tod" waren natürlich vertreten, persönliche Favouriten wie "The Untouchables" unbekanntere "Geheimtipps" wie "Das rote Zelt" die mich auf bisher unbekannte Filme aufmerksam gemacht haben und mit "The Hateful Eight" wurde sogar das damals brandneue Oscarrepertoire gespielt.
                  Perfektes Konzert welches meine Hochachtung vor dem Maestro nochmal verstärkt hat und mich als jemanden der wirklich nicht nahe am Wasser gebaut ist, mit "Deborahs Theme" sogar zu Tränen rühren konnte.

                  Ein Mann der wirklich einige herausragende Leistungen für das Kino des letzten Jahrhunderts geleistet hat und selbst schlechte Filme durch seine Soundtracks noch herausstechen lässt.
                  Jetzt ist Eastwood tatsächlich der allerletzte der "5 Halunken" um
                  ELi Wallach, Sergio Leone, Van Cleef, Eastwood und Morricone der uns mit "The Good The Bad and the Ugly" eines der größten Kino Epen beschert hat.

                  Ich verbeuge mich ganz tief vor diesem großen Künstler und hoffe, dass er im gesegneten Alter von 91 im Kreise seiner Lieben friedlich verstorben ist.

                  PS: An Moviepilot und den Verfasser, wäre es nicht angebracht hier ein Bild von Morricone selbst als Aufhönger zu nehmen, statt den Eastwood der mit seinem Bild mehr Klicks erzeugt? Das hättte jemand wie Morricone schon verdient, nachdem er das Zeitliche gesegnet hat.

                  Edit: Hut ab für MP, dass ihr das Titelbild geändert habt!

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                  • Robert Sinclair 02.07.2020, 09:40 Geändert 02.07.2020, 09:43

                    Derartige Sachen bereiten mir in den letzten Jahren tatsächlich mehr und mehr Bauchschmerzen.
                    Community ist nur eines von vielen Beispielen in der Kunstbranche, wo man mit Zensurmittel gegen angeblichen Rassismus vorgeht.
                    Auch wenn man mit so einer Meinung leicht in die rechte Ecke gestellt wird, bin ich der Überzeugung, dass die politische Korrektheit grade in der Kunstbranche zunehmend ein Problem in der Meinungs- und Kunstfreiheit darstellt auf der anderen Seite aber schön zu sehen, dass dann aber selbst auf einer Seite wie MP die wohl eindeutig zum liberalen Spektrum gehört, solche Maßnahmen sehr kritisch betrachtet werden, was einem dann doch wieder ein bisschen den Glauben an eine halbwegs funktionierende Gesellschaftsdebatte gibt.

                    Nichtsdestotrotz haben wir seit einigen Jahren einen regelrechten "Culture War" zwischen links und rechts bei dem ich nicht sehe wie man da in den nächsten Jahren glimpflich rauskommen will.
                    Auf der linken Seite SJWs die alles viermal überprüfen, ob irgendwas als offensive gilt, auf der rechten Seite Populisten wie AfD oder Trump die genug Stoff haben, ihrer Basis zu verkaufen, dass die Freiheiten und die Kultur ihrer Wählerschaft verloren geht und gezielt zerstört wird.

                    Wie das ausgeht kann noch keiner sagen aber Bilder aus den USA oder anderen Ländern der westlichen Welt machen mir inzwischen Angst, wo der öffentliche Dialog und die freie Gesellschaft so versagt haben, dass Protestler selbst Hand anlegen, um öffentliche Bauten und Statuen einzureißen, die man als unterdrückend empfindet.
                    Da hat sich viel zu lange, viel zu viel zwischen beiden Seiten aufgebauscht, wo man bei schwierigen Themen wie Rassismus und damit auch Denkmälern oder wie hier bei Community künstlerische Darstellung keine gemeinsame Linie mehr findet, bei denen die Mehrheit in der Mitte zusammenzukommt, anstatt sich gegenseitig anzuschreien.

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                    • Robert Sinclair 24.06.2020, 23:19 Geändert 24.06.2020, 23:26

                      Stafel 5 MUSS gar nichts machen.

                      Klar gibt es eine gewisse Erwartungshaltung der Fans und es ist natürlich auch eure Aufgabe als Filmseite zu spekulieren aber meiner Meinung nach, sind es genau solche Artikel und die Erwartungen von Kritikern und Fans die Staffel 3 und 4 ihren Drive und die frühere Kreativität genommen haben.
                      Die Rick and Morty Fanbase gehört tatsächlich mit zu den schlimmsten die es gibt (und da bin ich als Bob Dylan und Star Wars Fan einiges gewohnt, was Enttäuschungen, Erwartungen und Arroganz von Fans angeht, will ich mich selbst gar nicht zu sehr raus nehmen)
                      Da hat man Leute die sich für fucking Quantenphysiker halten, weil sie der Handlung von Rick und Morty folgen können oder Massen von Minderbemittelten die McDonalds wegen nem blöden Saucen Gag aus Staffel 3 stürmen.

                      Dazu kommt dann diese Erwartungshaltung und die Fanvorstellungen wie die späteren Staffeln auszusehen haben, anstatt Künstler deren geistiges Produkt man vor sich hat, einfach mal machen zu lassen. (Kann man auch bei GoT schön sehen, was für Nachrichten ein GRM teilweise zugestellt bekomt).

                      Bei Rick and Morty finde ich diese Erwartungshaltung besonders schlimm, weil das Ganze in meinen Augen eine Erwartungshaltung ausgelöst hat, unter der Harmon und die anderen Autoren erheblich gelitten haben.
                      Schon dieses ständige Rumgeheule und tausende News darüber, dass man mal 2-3 Jahre auf eine neue Staffel warten muss und dass das unahltbare Zustände sind, anstatt einem kreativen Team einfach mal die Zeit zu geben, die es braucht. Hat dann halt dazu geführt, dass Staffel 3 und 4 zu früh rausgekommen sind und egal was man von der Qualität der beiden Staffeln hält (auch da gibt es manche geniale Folge) ist es kaum von der Hand zuweisen, dass die Kreativität und der Ideenreichtum, den es in Staffel 1 und 2 in JEDER Folge gab, nicht mehr in diesem Ausmaß vorhanden war.
                      Auf einmal verkommen Popkulturelle Referenzen zu einem schnellen Cashgrab (die MadMax Parodie) und die Metaebenen die früher noch clever und storytechnisch gut eingebaut waren, werden zum Selbstzweck (wo man in Staffel 4 mit der Zugfolge den Vogel abgeschossen hat.)

                      Das ist sicher der Weg von vielen hervorragenden Shows, denen nach anfänglicher Genialität irgendwann der Saft ausgeht (auch wenn es bei Rick and Morty eher der Fall war, als zum Beispiel bei den Simpsons) aber vor allem dieses ständige Verlangen, wann und wie Figuren oder Storyarcs einzusetzen sind, geht mir doch erheblich auf die Nerven. So war es schon seit über zwei Jahren bei Kritikern und Fans der RaM Community immer der Fall darauf zu pochen, dass endlich Birdperson wieder auftreten müsste, oder dass Evil Morty im Staffelfinale das und das tun müsste. Ohne dieses ganze Gehabe in der Fanbase hätte man es wahrscheinlich einfach bei dem "Phoenix Person" Outro Gag gelassen, jetzt wurde der im Staffel 4 Finale nochmal eingesetzt , um in einem epischen Finale den Fanerwartungen gerecht zu werden, die unbedingt nochmal Phoenix Person sehen wollen. Und wenn irgendwann ein endgültiger Evil Morty Arc rauskommt, wird der natürlich auch beeinflusst, von den ganzen Erwartungen und Vorstellungen, die sich da seit Jahren aufgebaut haben, weswegen das Team dann ein ach so metamäßiges "Define the Expectations" einbauen will, was letzten Endes sicherlich ähnlich aufgesetzt und erzwungen wie Phoenix Person wirkt.
                      Das gleiche läuft ja scheinbar jetzt um Beths Mutter, die doch unbedingt in Staffel 5 vorkommen MUSS!

                      Versteht mich nicht falsch, ist natürlich legitim so einen Artikel zu schreiben und bietet sich auch an zu spekulieren, ob man endlich auf diese Figur eingehen wird. Nur der Ton des Textes der suggeriert, die Show MÜSSE jetzt genau diesen einen Weg einschlagen und diese Erwartungen und Berichterstattungen, machen genau das kaputt was Rick and Morty mal war. Stupide aber doch geniale Unterhaltung, wo jede Folge abgefuckter Shit passiert, mit dem keiner gerechnet hatte, wo die Macher immer wieder verrückte neue Sachen rausgehauen haben auf die keiner gekommen wäre oder wer in irgendwelchen Analyse Videos oder Artikeln verlangt hat.

                      Mit Ausnahme einiger neuer Folgen merkt man der Serie immer mehr an, dass sie unter den Erwartungshaltungen doch sehr gelitten hat.
                      Also Künstler wie Harmon einfach mal machen lassen, anstatt zu erwarten, dass nach spätestens einem Jahr eine neue Staffel herauskommt, in dem genau die Figuren und Storys behandelt werden, die man sich erhofft hat und enttäuscht sein, wenn dann doch nicht endlich das Geheimnis um Beths Mutter gelöst wird, das keiner gelöst braucht, um gute Rick and Morty Folgen zu produzieren.

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                      • Robert Sinclair 13.06.2020, 13:33 Geändert 13.06.2020, 13:34

                        Was ich in meinem eben geschriebenem Kommentar nicht erwähnt habe, was aber auch ein anderes Thema ist, ist die Erwähnung von Johnny Depp im Artikel, die ich in der jetzigen Form für extrem fragwürdig halte.

                        "Rowling etwa nickte die Weiterbeschäftigung von Johnny Depp (als Gellert Grindelwald) ab, dem von seiner Ex-Partnerin Amber Heard Häusliche Gewalt vorgeworfen wird. Auch mit dieser Entscheidung waren viele Fans nicht einverstanden.
                        Der Superstar könnte leicht ersetzt werden, die Verantwortlichen halten aber an ihm fest."

                        Die Sätze stimmen faktisch zwar, aber sollten doch ein wenig in Kontext gesetzt werden.

                        Meines Wissens gibt es zwar noch immer keinen endgültigen Stand der Ermittlungen, aber trotzdem hat sich das Blatt seit Amber Heards Vorwürfen erheblich gewendet, dass momentan sogar GEGEN Heard ein Diffamierungsverfahren von Depps Seite aus läuft. Man kann sich da sicher noch kein Urteil erlauben, aber mehrere Umstände weisen darauf hin, dass Heards Vorwürfe gegen Depp nicht haltbar sind, wie unter anderem geleakte Telefonaufnahmen von den beiden, in denen es scheint, als hätte sie Depp mehrere Male geschlagen, ihn bewusst provoziert usw.
                        Diverse Ex Partner von Johnny Depp haben die Vorwürfe gegen ihn als unglaubwürdig kritisiert wie Cruz oder Ryder und inzwischen ist der Vorwurf der Diffamierung und dass Gewalt von Amber gegen Depp ausging so glaubwürdig, dass sie sogar von der Produktion von "Aquaman 2" gefeuert wurde.

                        Weiß nicht ob Depp komplett unschuldig ist, oder wie es in der Beziehung der beiden aussah, aber es scheint immer mehr der Fall, dass Heard Rufmord an Johnny Depp begangen hat und ihm öffentlich Vorwürfe gemacht hat, die so nicht stimmen.

                        Rowling hätte somit ein starkes Statement gesetzt, indem sie sich für jemanden eingesetzt hat, deren Schuld nicht bewiesen war und Depp davor bewahrt eine Anstellung zu verlieren, ohne dass irgendein Verbrechen bewiesen wäre.

                        Euer Artikel lässt es so aussehen, als ob Rowling sich gerne für Frauenschläger einsetzt und diese verteidigt, womit sie automatisch auch gegen #TrustAllWomen und #Metoo steht, einfach weil das in das Narrativ des Artikels passt.
                        Ist BILD Zeitungsniveau, welches ihr nicht nötig habt, wenn ihr mit ein oder zwei Nebensätzen, Depps Darstellung in einem faireren Licht erscheinen lassen könnt.
                        Setzt diese Vorwürfe in einen besseren Kontext, wenn ihr sie hier schon anbringt, um Rowling runter zu machen.

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                        • Die Frau sagt doch nur, dass sowohl das männliche als auch das weibliche Geschlecht existieren, eine Behauptung an der wohl nichts kontroverses dran sein sollte.
                          Dazu zeigt sie sich auch noch sehr feministisch, wenn sie sagt, dass es doch grade dadurch, dass ein weibliches Geschlecht existiert, Frau-sein etwas tolles ist und man auf die Errungenschaften von Frauen stolz sein kann.
                          Zu Transgendern schreibt sie, wie schon in der Vergangenheit, dass sie ihre trangenderfreunde, und die trans-community liebt und sie unterstützt. Sie schreibt auch an keiner Stelle, dass ein Mann keine Frau sein kann oder andersrum, sondern nur, dass sie es nicht für richtig hält, wenn man das Konzept von Mann und Frau als verschiedene Geschlechtsformen aufgibt.

                          Vielleicht werde ich älter und bin in meinen Ansichten zu konservativ und nicht offen genug aber ich kann beim Besten Willen nicht erkennen, worüber sich die LGBTQ Community hier so aufregt, dass derartige Tweets als transphobisch gelten.

                          Habe einmal mehr das Gefühl, dass es auf der linken Seite des politischen Spektrums diesen purity test gibt, WIE tolerant man wirklich ist und jeder der den nicht zu hundertprozent besteht ist sofort transphobisch veranlagt und ein Feind der LGBTQ Community. Finde ich tatsächlich hirnrissig mit solchen Vorwürfen gegen Leute wie Rowling vorzugehen und ihr Intoleranz zu unterstellen, während sie klar auf der richtigen Seite der Geschichte steht, wenn man sich wahre Feinde unserer toleranten Gesellschaft wie Trump, AfD und Co ansieht.
                          Ich finde hier wird die falsche Sau durchs Dorf getrieben, anstatt sich auf wirklich reaktionäre Kräfte zu konzentrieren, die es klar gibt, wozu Rowling aber eindeutig nicht gehört.

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                          • Hoffentlich werden diese vier Folgen den hohen Erwartungen gerecht werden und ein würdiger Abschluss für diese Serie , die sich im Laufe der Jahre zu einem der besten Star Wars Contents entwickelt hat. Die bisherigen 8 Folgen waren leider eine ziemliche Enttäuschung. Wieso man in der letzten Staffel so langweilige Fillerarcs mit Ashoka und ihren Spiceschmuggler Freunden drin lässt und die geplanten Arcs mit Boba Fett oder Asaj Ventress hat fallen lassen, versteh ich nicht. Am Ende weiß man auch nicht wie groß der Einfluss von Disney war und wie sehr Filoni freie Hand hatte aber die bisherigen Folgen als Abschluss dieser Serie sind schon stark hinter ihrem Potential zurück geblieben, schade drum.
                            Die letzten vier Folgen ziehen jetzt hoffentlich nochmal ordentlich an, was man da für Möglichkeiten hat, lässt viel erhoffen. Die letzten Episoden könnten zum Beispiel einen alternativen Blick auf Episode III werfen, wenn das zeitgleich abläuft und man Order 66 aus Sicht von Rex und Ashoka sieht.

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                            • Vielleicht gibt es hier ja Leute die sich in bisschen mehr im Postpro und Bildberarbeitungsraum auskennen und begründen können, wieso diese Transformation so lange dauern soll aber ich verstehe nicht, wieso diese Arbeit Monate von Arbeitstunden in Beschlag nehmen sollte.
                              Wenn das Originalformat doch 4:3 war und Disney das von Fox gekauft hat, sind die Folgen im Originalformat doch schon seit über nem Jahr im Besitz von Disney.
                              Nachdem Disneyplus jetzt schon seit gut 3 Monaten online ist, braucht man jetzt immer noch zwei Monate, um es zu schaffen, die Folgen wieder im 4:3 Format zu zeigen, welches schon seit langer Zeit vorlag?
                              Unter Umständen gibt es ja wirklich irgendwelche Komplikationen die ich als Außenstehender nicht abschätzen kann, aber ehrlich gesagt stinkt die Sache doch gewaltig nach einer weiteren Aktion von Disney die Kunden länger auf der Streamingseite zu halten, die normalerweise nach einem Monat und der einmaligen Bezahlung von 6,99€ abhauen würden.

                              Für viele Leute die dem 14ten Lebensjahr entwachsen sind und keine absoluten DieHard Marvelfans sind, bietet Disneyplus keinen Grund länger als einen Monat auf der Seite zu bleiben, was Disney wohl grade klar wird. Schon mit Mandalorian war es ne Frechheit, dass die Episoden in Europa wieder wöchentlich ausgestrahlt werden, nachdem die Serie in den USA schon komplett zur Verfügung steht, nur um die Kunden länger als einen Monat zu halten.

                              Dass die Simpsons jetzt ausgerechnet Ende Mai gefixt sein sollen, dient doch nur deren PR um mit den Simpsons versierten Kunden die Abos für Juni zu sichern, bis man dann wieder ein neues cooles Einzelprojekt wie die ne original Marvelserie oder die zweite Mandalorian Serie hat.

                              Grundsätzlich ein sehr unsympathischer Zug von Disney und langfristig ein Geschäftsmodell, wo man Abonnements nie langfristig halten wird und so gegen Netflix keine Chance hat.

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                              • Ist natürlich n Aprilscherz aber trotzdem hat das Ganze einen realistischen Kern. Habe mir gestern das Probeabo für eine Woche von Disney geholt und glaube, dass ich gar nicht die komplette Woche brauche, um mich da durchzuschauen. Disney kriegt n dickes Problem mit seinem Streamingdienst, wenn die Inhalte so bleiben wie aktuell.
                                Klar ist das n einigermaßen erfolgreicher Streamingdienst, wenn man seine Kinder da "parken" kann aber um Netflix oder Amazon ernsthaft Konkurrenz zu machen, ist diese FSK 18 Sparte langfristig ein MUSS.

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                                • David Lynch gehört ja schon länger zu meinen Favouriten, Filme wie "Mullholland Drive" und "Blue Velvet" sind tatsächlich einzigartig in ihrer Machart und zeigen wie perfekt sich ein Künstler in filmischer Form verwirklichen kann, wenn er ganz auf seine eigene Handschrift setzt. Guckt man sich seine Interviews und Vorträge (grade die über transcendental Meditation) auf youtube an oder ließt seine Biographie wird außerdem schnell klar, dass er ab vom filmmemachen ein unheimlich interessanter Mensch ist, der im Vergleich mit typischen Hollywoodgrößen wohl zu den authentischsten Leuten gehört, die der Filmmarkt zu bieten hat.
                                  Letztes Jahr habe ich dann erst angefangen, in seine Welt von Twin Peaks einzutauchen, (aktueller Stand Anfang Staffel 3) was diesen Mann wohl endgültig in den Kreis meiner Lieblingsregisseure befördert hat.

                                  Die Netflix Nachricht freut mich da natürlich ungemein und in mir keimt die stille Hoffnung, dass dies vielleicht eine Art Teaser für eine größere Zusammenarbeit sein könnte. Sein letzter Spielfilm "Inland Empire" ist bald 15 Jahre her und jemand wie Lynch hat es bei den Studios sowieso schwer, seine verrückten Ideen finanziert zu bekommen. Ein Sender wie Netflix der Lynch freie Hand für einen weiteren Film lässt, wäre ein echter Wunschtraum und ist ja vielleicht gar nicht mehr so unwahrscheinlich.

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                                  • Liege da glaube ich ziemlich im Schnitt der Community aber auch für mich interessant zu sehen, dass hier für mich als Fan von Lieblingsfilm bis Totalausfall wirklich alles vertreten ist.

                                    1. A New Hope (Lieblingsfilm)
                                    2. Empire Strikes Back (10/10)
                                    3. Return of the Jedi (9/10)
                                    4. Revenge of The Sith (8/10)
                                    5. Rogue One (7,5/10)
                                    6. Force Awakens (6,5/10)
                                    7. Attack of The Clones (6,5/10)
                                    8. Rise of Skywalker (6/10)
                                    9. SOLO (6/10)
                                    10. Star Wars The Clone Wars (5/10) ((nur der Film nicht die Serie als Ganzes)
                                    11. Phantom Menace (3,5/10)
                                    12. Last Jedi (1/10)

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                                      Nachdem "Roma" im vergangenem Jahr schon ein Vorgeschmack darauf war, dass Netflix es auf Oscarauszeichnungen abgesehen hat, fährt der Streamingdienst in diesem Jahr die ganz großen Geschütze auf. Autorenkino von Noah Baumbach mit "Marriage Story", den imposantesten Mafiaepos seit "Goodfellas" mit Scorseses "Irishman" und dazu noch einen, von der Academy so gern gesehenen, Biopicfilm mit "Die Zwei Päpste".
                                      "Die Zwei Päpste" bietet auf den ersten Blick ein Schauspielduell der Extraklasse, bei dem sich Anthony Hopkins als Papst Benedikt XVI. die Ehre gibt und Jonathan Pryce seinen Nachfolger Franziskus spielt. Was den Schauspielaspekt angeht, liefert "Die Zwei Päpste" auch genau das ab, was man erwartet. Jonathan Pryce macht nicht nur rein optisch eine tolle Figur in der Rolle unseres gegenwärtigen Papstes auch wenn Juan Minujin ihm einiges an Screentime stehlt, wenn wir in Rückblenden den Werdegang des jungen Franziskus sehen.
                                      Habe ich vor kurzem bei "Irishman" noch gedacht, dass das CGI für die jüngere Version De Niros an vielen Stellen nicht überzeugend ist und ich lieber einen anderen Darsteller in der jüngeren Variante gesehen hätte, hat mich die "Die Zwei Päpste" eines Besseren gelehrt, da gerade durch den Austausch des Schauspielers innerhalb der verschiedenen Zeitebenen der Charakter von Franziskus nicht ganz schlüssig zusammen geführt wurde. Pryce kaufe ich zwar den Franziskus ab, hauptsächlich wohl da eine äußerliche Ähnlichkeit nicht von der Hand zu weisen ist aber viel mehr kommt leider nicht von der Figur. Den Schauspielwechsel empfand ich als störend und auch wenn man sich bemüht, Franziskus nicht als unirrbaren Heiligen darzustellen, wären ab und an ein paar mutigere, kritischere Töne über ihn vielleicht nicht ganz unangebracht gewesen. So wirkt es in dieser Geschichte tatsächlich als würde ein neuer, jüngerer, liberal Mann den Papstthron besteigen und plötzlich seien alle Probleme der katholischen Kirche gelöst, ob es Frauenstellungen, Zölibat, Vergewaltigungsskandale, Korruptionsaffäre oder Mitgliederschwund sei. Der neue Papst muss nur auf Weltreise gehen und schon ist alles in Ordnung, nachdem der alte Benedikt so lange die Erneuerungen der Kirche blockiert hat.
                                      So einfach wie ich es jetzt beschrieben habe, macht es sich der Film nun auch wieder nicht aber trotzdem traut er sich bei den wichtigen Themen eben nicht wirklich tiefer zu gehen und bleibt in seinen Charakterbildern oft an der Oberfläche.
                                      Grade hierauf hätte ich mich doch sehr gefreut, wenn man spannende Dialoge von Weltklasseschauspielern hat, in denen unterschiedliche Anschauungen aneinander geraten und ausdiskutiert werden, doch irgendwie kommt grade dieser Teil viel zu kurz, was dem Film für mich das Genick gebrochen hat. Die ersten 40 Minuten bekam ich tatsächlich diesen spannenden Austausch zwischen liberalen und konservativen Ansichten und einige tolle Szenen, doch kurz darauf scheint der Hauptkonflikt des Films relativ schnell gelöst; Benedikt findet den unbequemen Franziskus doch nicht mehr so schlimm, nachdem er eine Nacht drüber geschlafen hat und erkennt in ihm sogar schnell die neue Stimme Gottes wieder.
                                      Danach bekommen wir über eine halbe Stunde die Rückblenden vom jungen Franziskus in der Zeit von Argentiniens Militärdiktatur, die jedoch kaum helfen, den Menschen hinter Papst Franziskus besser zu verstehen, sondern eher wirken, als wären wir grade in einem ganz anderen Film, dessen Handlung nur noch wenig mit dem eigentlichen "Die Zwei Päpste" zu tun hat.

                                      Wäre der Film näher bei seinen beiden Hauptdarstellern geblieben, wäre vielleicht noch etwas mehr auf den Charakter von Benedikt eingegangen, als den Handlungsstrang über die Militärdiktatur aufzumachen, hätte der Film tatsächlich mehr sein können, als er letztendlich geworden ist und seinen schweren Themen etwas gerechter werden können.
                                      Vor allem wegen Anthony Hopkins der nach einigen Jahren mal wieder eine wirklich bemerkenswerte Performance abliefert und mich persönlich immer wieder beeindruckt, was dieser Mann für eine Gravitas hat, dass man ihm an den Lippen hängt und jede einzelne Schauspielminute dieses Mannes genießt.
                                      Für ihn würde ich tatsächlich auch sehr gerne eine Oscarnominierung für den besten Nebendarsteller sehen, womit Netflix Plan im Februar mit zahlreichen Titeln bei der Academy vertreten zu sein, aufgehen könnte. Was die anderen Aspekte des Films angeht, blieb das Ganze aber schon ein Stück hinter dem Potenzial der eigentlich spannenden Geschichte zurück, und auch die Bilder hatten für mich teilweise eher TV-Film Wert als großes Kino zu liefern. Sicher ein starkes Stück so etwas zu behaupten, bei einem Kameramann der sich für die tollen Bilder von "City of God" verantwortlich zeigt, aber am Ende auch Geschmackssache, was man von den Bildern hält.

                                      "Die Zwei Päpste" ist nicht mein Favourit in dieser Awardseason aber doch wert, dass man mal einen Blick darauf wirft und sicherlich ein ordentlicher Beitrag von Netflix, wenn man vergleicht, was die bis vor zwei Jahren an Eigenproduktionen auf den Markt geschmissen haben.

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                                      • Ich hab das eh nie ganz geschluckt, dass Tarantino als letzten Film wirklich n Star Trek raushauen würde. (Der Mann redet ja sehr viel, wenn der Tag lang ist)
                                        Ist auch gut so, dass das Projekt jetzt ganz sicher nicht kommt.
                                        Im Kino gibt es so unendlich viele Franchisees und Remakes, dass Ausnahmeregisseure die immer wieder Originalstoffe rausbringen wichtiger denn je sind.
                                        War dieses Jahr ein tolles Kinojahr, aber eben WEIL es nicht nur Marvel, Disneyremakes und was weiß ich nicht bereit hielt, sondern Geschichten von einem Scorsese, Baumbach oder Tarantino für die man gerne ins Kino geht.

                                        Das letzte Werk von Tarantino, was ich für 2022/23 erwarte, muss auch nochmal eine Originalstory sein, die Quentin geschrieben hat und nichts was in irgendeinem Franchiseuniversum wie Star Trek spielt. Mit so etwas wäre das Talent dieses Mannes tatsächlich komplett verschwendet.

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                                        • Robert Sinclair 10.12.2019, 13:24 Geändert 10.12.2019, 20:41

                                          Also wenn das ein Vorgeschmak auf die Oscars ist, wäre das endlich mal wieder ein Jahr wo ich mich für die Filme und Schauspieler wirklich interessiere und glaube, dass das eine spannende Verleihung werden könnte, tolle Auswahl von den Globes.
                                          Meine Wunschkandidaten für die Oscars sehen teils ganz ähnlich aus, von dem was ich bisher gesehen habe und einschätzen kann:

                                          Bester Film:
                                          -"Once Upon A Time in Hollywood"
                                          -"THE IRISHMAN" (persönlicher Favourit für den Sieg)
                                          -"Marriage Story"
                                          -"Parasite"
                                          -"1917"

                                          Beste Regie:
                                          -"MARTIN SCORSESE (The Irishman)" (pers. Favourit)
                                          -"Greta Gerwig (Little Women)"
                                          -"Quentin Tarantino (Quentin Tarantino)"
                                          -"Bong Joon-ho (Parasite)"
                                          -"Sam Mendes(1917)"

                                          Bestes Drehbuch:
                                          -"The Irishman"
                                          -"Once Upon A Time.."
                                          -"MARRIAGE STORY" (pers. Fav.)
                                          -"Parasite"
                                          -"Die Zwei Päpste"

                                          Bester männlicher Nebendarsteller (spannendste Kategorie dieses Jahr):
                                          -"BRAD PITT(Once Upon A Time)" (pers. Favourit mit knappen Vorsprung zu Al Pacino)
                                          -"Al Pacino(The Irishman)"
                                          -"Joe Pesci(The Irishman)"
                                          -"Anthony Hopkins(Die Zwei Päpste)"
                                          -"Willem Dafoe(Der Leuchtturm)"

                                          Beste Hauptdarstellerin:
                                          -"SCARLETT JOHANSSON(Marriage Story)" (pers. Fav.)
                                          -"Saoirse Ronan(Little Women)"
                                          -"Charlize Theron(Bombshell)"
                                          (Von den anderen Darstellerinnen mit Aussicht auf Sieg hab ich bisher noch kein richtiges Bild.)

                                          Bester Hauptdarsteller:
                                          -"Adam Driver(Marriage Story)"
                                          -"Leonardo Di Caprio(Once Upon A Time)"
                                          -"Jonathan Pryce(Die Zwei Päpste)"
                                          -"JOAQUIN PHOENIX(Joker)" (pers. Favourit)
                                          -"Robert De Niro(The Irishman)"

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                                          • Für mich klang das im Artikel jetzt so, als bezieht sich die Serie aktiv auf den Alienangriff der ja nur im Comic und nicht im Snyder Film vorkommt.
                                            Ist vielleicht nur ne Detailfrage, weil die Verfilmung ja doch recht nahe an der Literaturvorlage dran ist aber kann mir das jemand bestätigen, dass die Snyder Verfilmung im Serienwatchmen-Universum NICHT existiert und man sich hier nur auf Alan Moores Arbeit bezieht?

                                            Wollte die Serie in den nächsten Wochen anfangen und wenn die sich tatsächlich nur auf die Comicvorlage stützt und den Film nicht beachtet. würde ich auf jeden Fall noch einmal den Comic durchlesen.

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                                            • Nachvollziehbar und in meinen Augen auch ne gute Sache, wenn alles mit de Namen Star Wars dann ab nächstem Jahr bei Disney+ unter einem Dach ist, anstatt über die Streamingseiten verteilt.
                                              Zum Titel "Eine der besten Star Wars Serien", das stimmt sicherlich und ich persönlich mag Clone Wars auch sehr gerne aber ne richtige Konkurrenz gabs hier ja nicht, wenn man sich das sonstigen Rebels oder Resistance Zeugs ansieht, welches leider sehr, sehr lieblos auf den Markt geworfen wurde.
                                              Hoffe stark, dass Star Wars im Bereich von Serien in den nächsten Jahren aufhohlen kann, wo ich da bessere Perspektiven sehe als im Filmbereich, wo man sich zu wenig traut, was keine Anbiederung an die Originalfilme ist. Wenn Serien wie "The Mandalorian" erfolgreich werden, hätte Star Wars über seine Disney+ Plattform doch noch ordentliche Zukunftsperspektiven.

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                                              • Inzwischen haben gut 90% des GoT Cast ziemlich klar durchblicken lassen, dass sie das Ende ziemlich scheiße fanden. So offen sagt das natürlich keiner, aber wenn man sich die Statements von Lena Heady, Peter Dinklage, Kit Harrington, Emilia Clarke und noch einigen anderen anhört und diese mit den sonstigen Statements von Darstellern vergleicht, die ihre aktuellen Hollywoodproduktionen in der Regel in komplett übertriebener Bullshitmanier als beste Staffel aller Zeiten bezeichnen, wird ziemlich klar, WIE enttäuscht die meisten Beteiligten doch sind.

                                                Als großer Fan des Game of Thrones Universums und seiner Geschichten war ich über das Ende dieser Serie auch über die Maßen enttäuscht aber die Enttäuschung von Leuten wie Lena Headey die seit 10 Jahren in der Produktion drin steckten, dürften da nachvollziehbarer Weise noch wesentlich schlimmer ausgefallen sein.
                                                Ist auch wirklich krass wenn alle Departments über Ausstattung, Kostüm, Maske, Setdesign, Special Effects bis hin zu den Schauspielern einen absolut herausragenden Job machen und alles in sich zusammen bricht, weil die Drehbücher ein Totalausfall sind.

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                                                • Naja, für solche Sachen sind eigentlich Aufnahmeleitung, Ausstattung und Script-Continuity verantwortlich, mehr zumindest als die Schauspieler. Aber letzten Endes ist das komplett egal, hätten die Macher n bisschen Anstrengung in die Drehbücher reingesteckt, hätte die Staffel auch mit nem Dutzend Starbucks Bechern noch großartig werden können. Das Endergebnis ist verdammt peinlich im Vergleich mit früheren Staffeln doch daran hat n Kaffebecher einen verschwindend geringen Anteil.

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                                                  • Ich packe mal Film UND Serien Väter in mein persönliches Ranking mit rein:

                                                    01 James Stewart "It's a wonderful life"
                                                    02. Ralph Waite "The Waltons"
                                                    03. Marlon Brando "The Godfather"
                                                    04. Daniel Day- Lewis "Lincoln" (Zwar eher Vater der "Nation" aber Archetyp wie ein Vater sein soll)
                                                    05. Sean Bean "Game of Thrones"
                                                    06. Chevy Chase "National Lampoon" Reihe
                                                    07. Robert DeNiro "A Bronx Tale"
                                                    08. Sean Connery "The Last Crusade"
                                                    09. Gene Hackman "The Royal Tennenbaums"
                                                    10. Ewan McGregor "Big Fish"

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