RoboMaus - Kommentare

Alle Kommentare von RoboMaus

  • 7 .5
    RoboMaus 29.06.2016, 16:05 Geändert 30.06.2016, 08:28

    "The only winning move is not to play."
    Das Gleichgewicht des Schreckens leuchtet sogar einem Computer ein :)

    'War Games' habe ich schon mehrmals gesehen, wird aber nie langweilig. Aus heutiger Sicht wirkt die Story visionär und überschneidet sich thematisch mit dem im Jahr darauf erschienenen 'Terminator' (1984): die Abgabe der Kontrolle an Computer und automatisierte Systeme wird zum Untergang der Menschheit führen. Erstaunlich, wenn man bedenkt, wie langsam die Computer in dieser Zeit waren.

    Die Story ist überzeugend: ein Teenager kommt beim Telefonnummern-Screening per Modem zufällig an den Zentralrechner des Verteidigungsministeriums. Nachdem er durch Nachforschungen eine Hintertür des Programmiers und sein Passwort entdeckt hat, aktiviert er ein Strategie-Programm, das den globalen Atomkrieg durchspielt - die Militärs nehmen den Anflug der Sowiet-Raketen für bare Münze..... Das führt auch zu einigen witzigen Szenen, die den Plot schön auflockern.

    Die Handlung um das Wettrennen, den Spuk wieder abzustellen, erzeugt einen starken Spannungsbogen, der an Intensität nur selten nachlässt und den Plot in einem Crossover aus Drama, Thriller und Abenteuer durchgängig interessant gestaltet. Die Botschaft lässt hoffen: niemals dürfen Maschinen über militärische und andere Entscheidungsgewalt verfügen - es ist schon schlimm genug, dass die bei Menschen liegt.

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    • RoboMaus 29.06.2016, 15:38 Geändert 29.06.2016, 18:06

      Gute Frage: wie ist der Sachverhalt zu interpretieren, dass Teil 3 und 4 den Rekord von jeweils etwa 880 Mio. (!) US$ eingespielt haben, während v.a. Teil 4 auf MP als der mit Abstand schwächste empfunden wird?

      Wir gehören überwiegend nicht in das Zielpublikum, und die meisten Kids, die Teil 4 im Kino sahen, kennen den Ersten wohl nur von der DVD, die Daddy zuhause im Schrank hat, oder die sie geschenkt bekommen haben. Der wirbt für sich selbst und das gesamte Franchise, wobei die aktuelle Werbung ihr Übriges tut.......Daddy, bitte, da müssen wir unbedingt rein......

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      • 7
        RoboMaus 27.06.2016, 12:54 Geändert 27.06.2016, 16:47

        Welch ein Glück: Der Film lief nach dem Achtelfinalsieg von Deutschland bei der Fussball-EM, als wir schon ein paar Bier geladen hatten und bester Laune waren. Da lacht man noch über die dämlichsten Sachen.... Zwei Ganoven in Nonnenkluft tauchen im Kloster unter - keine merkt es, doch der cleversten Nonne fällt auf, dass der Toilettensitz in deren Zimmer merkwürdigerweise hochgeklappt ist. Das geht wohl nicht mit rechten Dingen zu.......

        Worum es ging kann ich nicht mehr sagen, aber wir fanden es witzig, bis auf die eine Mitseherin, die nichts getrunken hatte und uns für bekloppte Kindsköpfe hielt. Das lässt einiges vermuten.......eine 7/10 aus dem guten Gefühl heraus, und in der Ahnung, dass 'Nuns on the Run' nüchtern vielleicht nicht so gut kommt :)

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        • 10
          RoboMaus 26.06.2016, 11:41 Geändert 02.07.2016, 08:02

          Das Beste kommt immer zum Schluss: nach einigen Rockumentaries hatte ich als Hendrix-Bewunderer die Hoffnung schon fast aufgegeben noch etwas sehen zu dürfen, das diesem Ausnahmegitarristen zur Ehre gereicht............bis ich 'West Coast Seattle Boy // Jimi Hendrix: Voodoo Child' in den Player schob.

          Durch die DVD entkam ich der "Schnöselstimme" von Xavier Naidoo, die dem Vorgängerkommi nach in einer früheren Fernsehausstrahlung zu hören war und konnte den O-Ton geniessen (es gibt auch D/E Untertitel). Dabei geht es um eine fiktive Hendrix-Off-Stimme, mit der er seine eigene Geschichte erzählt, als ob er aus dem Jenseits den Film kommentiert. Im Gegensatz zu den anderen Rockumentaries verzichtet 'West Coast Seattle Boy' auf Interviews mehr oder weniger relevanter Zeitzeugen und richtet das erzählerische Augenmerk komplett auf Hendrix, der (neben der Off-Stimme) in damaligen Interviews gezeigt wird. Überwiegend besteht der Film jedoch aus musikalischen Zitaten.

          In schön dargestellter, nicht überladener Form nimmt er den Zuschauer mit zu den Stationen seines Lebens, wobei die ersten zwanzig Minuten der Kindheit bis in die Zeit vor dem Durchbruch 1966 gewidmet sind. Die Passage über seine Eltern ist passend mit 'Castles Made of Sand' unterlegt, ein melancholischer, autobiographischer Song, den Hendrix über seine Kindheit schrieb.

          Ebenso überzeugend wie der narrative Aspekt ist die Musikauswahl - hier werden viele seiner schönsten und intensivsten Songs in Live- und Studioausschnitten angespielt, die einen geschlossenen Eindruck von der Genialität dieses Künstlers liefern. Es bedurfte wohl der Feinfühligkeit seiner wesentlich jüngeren Adoptivschwester Janie Hendrix, die hinter diesem Werk steht, um endlich den Film zu machen, der seiner Leistung und Bedeutung für die Musikgeschichte gerecht wird.

          Danke, Janie.

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          • Eine gute Listen-Idee :)
            Damit halte ich es beim Einmalbesuch wie brucelee und drehumdiebolzen, bereue es aber bis heute, dass ich nicht noch ein paarmal in 'Dirty Dancing' gegangen bin - das ultimative Kinoerlebnis :D

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            • 6 .5
              RoboMaus 26.06.2016, 06:47 Geändert 26.06.2016, 11:01

              'Weirdo' erzeugt von Anfang an ein gewisses Unbehagen, weil zu fühlen ist, dass in der Beziehung von Joel Edgerton alias Gordo/Weirdo zu Jason Bateman alias Simon etwas überhaupt nicht in Ordnung ist. Edgerton, der hierzu auch das Drehbuch und sein Regiedebut ablieferte, manipuliert geschickt die Sympathien des Zuschauers, die sich während des Films verändern. Allerdings sind der Preis dafür einige Ungereimtheiten, die den Plot vor allem in der ersten Hälfte wenig überzeugend wirken lassen.

              Zum Beispiel bekommt man den Eindruck, dass (SPOILER) Bateman Edgerton beim ersten Aufeinandertreffen kaum noch kennt und auch nichts gegen die gemeinsamen Aktivitäten hat. Nach dem, was in der Folge alles zutage kommt, ist solch ein Verhalten nicht nachvollziehbar. Bateman müsste eher der Schlag getroffen haben, als Edgerton auf einmal vor ihm stand - jeder mit seiner Einstellung hätte nicht das Geringste mit Edgerton zu tun haben wollen und ihn einfach abgewimmelt. Zudem fragt man sich, weshalb die moralisch hohen Ansprüche von Batemans Frau (überzeugend: Rebecca Hall) nicht schon früher dazu geführt haben sich von ihm zu trennen - es ist wohl kaum anzunehmen, dass sein assoziales Verhalten als Schul-Brutalo und später als gewissenloser Anschwärzer in der Firma sonst nie sichtbar war. Ein übel-dominanter Charakter wie Bateman definiert sich quasi dadurch, dass er sich nicht verstellen kann (SPOILER ENDE).

              In der zweiten Hälfte nimmt der Plot Fahrt auf und wird konsequenter, indem Batemans Verhalten sowohl in jüngster, als auch in weit entfernter Vergangenheit ihn einholt. Erschien Edgerton anfangs nur als lästiger Stalker, der seinem Spitznamen 'Weirdo' alle Ehre macht, beginnt man die Hintergründe in einem Crossover aus Psychothriller und Sozialdrama zu verstehen.

              Jeder bekommt, was er verdient - allzuoft leider nur im Film.

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              • 5 .5
                RoboMaus 25.06.2016, 15:27 Geändert 26.06.2016, 05:55

                Kein Zweifel: 'The Revenant' bildet eine starke Atmo aus Verzweiflung, Trostlosigkeit und der Härte des verschneiten Westens von Amerika, eingefangen in sehr realistisch wirkenden, ergreifenden Bildern von A.G.Iñárritu. Dazu kommen ausdrucksstarke schauspielerische Leistungen, allen voran von Leonardo di Caprio, der sich mit diesem Werk seinen längst überfälligen Oscar redlich verdient hat. Wäre mir nur das wichtig, würden sich meine Bewertung & Kommi nicht vom allgemeinen Jubel unterscheiden.

                Einige Punkte empfinde ich jedoch als störend: obwohl der Film einen realitätsnahen Eindruck macht, läuft die Handlung dem häufig zuwider. Zum Beispiel (SPOILER) treibt Di Caprio schwerstverletzt in einem eiskalten Fluss, behängt von mit Wasser vollgesaugten Fellen, und entsteigt seinem sicheren Grab wie ein Übermensch (SPOILER ENDE). Das passt einfach nicht zusammen und wirkt ärgerlich überkonstruiert, wie ähnliche Stellen auch.

                Dazu stellt sich die Handlung äusserst zäh dar - lange passiert nichts, ausser dass ein paar Männer durch den Schnee stapfen und versuchen sich gegenseitig umzubringen, wenn sie sich mehr oder weniger zufällig treffen. Die Story ist rudimentär bzw. über weite Strecken nicht-existent und auch noch komplett vorhersehbar. Am schwersten nachvollziehbar finde ich Iñárritus Ansatz, diesen flachen Plot auf zweieinhalb Stunden zu dehnen, was die Langatmigkeit phasenweise kaum erträglich macht, nur, um am Ende das zu sehen, was sowieso schon nach dem ersten Drittel klar ist.

                Style over Substance - nicht schlecht, aber auch nicht gut genug, um für mangelnden Inhalt zu entschädigen.

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                • 5
                  RoboMaus 23.06.2016, 16:53 Geändert 26.06.2016, 08:11

                  Ein brillianter Cast - Anthony Hopkins als Chefbutler, und ‚Superman‘ Christopher Reeve als weitsichtiger Politiker ein paar Jahre vor seinem tragischen Unfall, in einem Drama um die Ereignisse auf einem englischen Schloss in den 30er-40er Jahren. Der Plot lebt vor allem von den darstellerischen Feinheiten, denn eine Story ist weit und breit nicht in Sicht.

                  Hopkins alias Butler Mr. Stevens muss dafür sorgen, dass auf dem Anwesen eines amerikanischen Lords alles in bester Ordnung bleibt. Dabei zählt: die Form bewahren, die Form und nochmals die Form. Unterschwellig läuft eine unerfüllte, und von der Form verschlungene Liebesgeschichte, in die Hopkings und die Gutswirtschafterin verwickelt hätten sein können, doch vordergründig geht es um den Betrieb des Schlosses auf Angestelltenebene mit allen Nuancen: das Silber poliern, das Messing polieren, nur keine Verfehlung begehen, nur keine Verfehlung zugeben, nur jede Verfehlung des Anderen registrieren, eine Art Kleinkrieg, wobei die stärkste Waffe Bemerkungen sind, die in die Privatsphäre gehen und menschliche Züge blosslegen.

                  Bei allem gebührenden Respekt: eine Story hätte diesem Film wahrlich nicht geschadet, denn wer kein Interesse an Klatsch und den formalen Formulierungen eines ausformulierten Plots hat, wird sich recht schnell langweilen, oder profaner formuliert: in diesem Plot passiert einfach nichts, das einem auf zwei Stunden die Augenlider offenhält. Da kann auch das überzeugende Schaupiel eines Anthony Hopkins nicht viel retten.

                  Zuviel der gebührlich ausgedrückten Belanglosigkeiten.

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                  • 6 .5
                    RoboMaus 21.06.2016, 15:17 Geändert 28.09.2017, 08:34

                    Lange fragte ich mich, welchen Real-Charakter Al Pacino als gealterter Rockstar in 'Danny Collins' verkörpern soll – Neil Diamond kommt dem wohl am nächsten, zumindest von der Musik her.

                    Als Danny Anfang der Siebziger noch ein ambitionierter Poet war, schrieb ihm John Lennon einen Brief über den Sinn des Daseins als Songschreiber und erfolgreicher Musiker, den er nie bekam. Erst als er schon prinzipien- und ausweglos in der Routine seiner immer gleichen Shows gefangen ist, erreicht Danny der Brief doch noch........woraufhin er prompt versucht, seinem Leben einen Richtungswechsel im Sinne Lennons zu geben.

                    In einer gut aufgebauten Story werden seine Versuche dargestellt, ausserhalb der bisherigen Routine etwas zu bewegen. Tiefgang wird hier nicht erzeugt, doch Danny überzeugt mit seiner Art auf andere zuzugehen, unterlegt von einem starken Score, der hauptsächlich aus Lennon-Songs besteht.

                    Ein sympathischer Pacino und ein gelungenes Regiedebut von Dan Fogelman, der ein Händchen für die Beschwingtheit des Lebens zeigt und das gekonnt mit ein paar Wermutstropfen kontrastieren lässt.

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                      RoboMaus 21.06.2016, 15:01 Geändert 21.06.2016, 15:21

                      Die Engländer sind unfähig zu bemerken, dass die halbe Stadt seit Jahren von Terroristen unterwandert ist, die sogar die königliche Hofgarde bilden, während es die Amerikaner wieder einmal richten müssen....

                      Man kann nach all den Kommis nicht sagen, ohne Vorwarnung an 'London has Fallen' herangegangen zu sein, aber das war noch jenseits der Erwartungen. In der 'Story' ergibt wirklich nichts einen Sinn, und selbst die übliche Devise bei solchen Filmen 'Hirn aus und durch‘ will hier nicht greifen. Nichts gegen Action, Explosionen und Typen die aufräumen (sehr stark z.B.: 'Taken', 2008), aber was hier gezeigt wird, ist durchgehend nur stereotypes Geballer und sonstiges Abgemurkse in völlig unglaubwürdiger, absurder Manier, eingelegt in kaum erträgliche Patriotensülze, und natürlich in vollem Ernst vorgetragen.

                      Langweiliger Stumpfsinn.

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                      • 5 .5

                        Meryl Streep verdient sich ihren Unterhalt in Kneipen als Rock-Mama, die ihre besten Zeiten seit 30 Jahren hinter sich hat. Vom Musikstil, Aussehen und Zeitrahmen her erinnert sie etwas an Melissa Etheridge. Eines Tages erhält sie vom Ex-Mann die Nachricht, dass ihre Tochter in einer massiven Krise steckt, weil sich ihr erst vor kurzem angetrauter Ehemann zu Gunsten einer Anderen scheiden lässt.....

                        Leichte Unterhaltung über Familienzusammenführung mit Hindernissen, denn wer sich 25 Jahre nicht blicken lässt, hat naturgemäss einen schlechten Stand. Die Charaktere und ihre erstaunlichen Wandlungen sind bis auf Streep oberflächlich, die Schicksale nicht sonderlich berührend. Da will sich eine umbringen, nur weil ihr der Ehemann davonläuft? Wenn das alle machen würden.........und der schwule Sohn hat natürlich ein mächtiges Problem damit, wenn man ihn fragt, wie es denn um seine Heiratsabsichten bestellt ist.

                        Erst zum Ende kommt etwas Bewegung in die Story mit einer guten Plotidee und einem wirklich starken Auftritt von Meryl Streep, ansonsten ist das einer der Filme, die man nach einem Tag schon wieder vergessen hat.

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                          RoboMaus 19.06.2016, 14:56 Geändert 19.06.2016, 16:01

                          'It might get Loud' ist eher ein biographisches Potpourri dreier Gitarristen, die für sukzessive Dekaden stehen, als ein Musik-Schmankerl. Jimi Page (Led Zeppelin, 60er-70er), The Edge (U2, 80er-90er) und Jack White (The Raconteurs, White Stripes, 2000er) sitzen in einem improvisierten Übungsraum und spielen Riffs ihrer Lieder an, wobei es einen denkwürdigen Moment gibt, der mir einen Extrapunkt wert ist: der ergraute Page lässt 'Whole Lotta Love' anklingen, während die Kamera immer wieder auf The Edge und White hält. Mehr Ehrfurcht und Bewunderung kann man ohne Worte kaum ausdrücken....

                          Obwohl ich die Musik aller drei Protagonisten schätze, konnten mich die musikalischen Session-Beiträge ansonsten nicht vom Hocker reissen. Seine Stärke hat der Plot in der Darstellung von Stationen in ihren Karrieren, sowie in eingestreuten Szenen wie gleich zu Beginn: White bastelt aus Holz und Draht eine rudimentäre Gitarre, legt darauf los und meint "Man, who needs to buy a guitar?"

                          Die einnehmende Gitarrenshow findet hier nicht statt, aber wer die Drei und ihre Musik mag, wird manches finden, an dem er sich erfreuen kann.

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                            RoboMaus 19.06.2016, 12:29 Geändert 19.06.2016, 12:32

                            Man bekommt es gleich am Anfang schriftlich mitgeteilt: diese Aufnahmen wurden zu Übungszwecken und für den Privatgebrauch von Michael Jackson zum Aufbau seiner Show gemacht. Sie trotzdem zu veröffentlichen und zu promoten hat vielleicht etwas Geld in die Kassen gespült, aber den posthumen Ruf dieses Ausnahmekünstlers nicht gerade verbessert.

                            Man sieht ihn vor einer Handvoll Leuten proben, seine grossen Hits choreographisch durchexerzieren, wobei der Fluss immer wieder von seinen Anweisungen unterbrochen wird, zum Teil auch mitten in den Songs. Wer sich für die Hintergründe seiner Show interessiert, oder ein eingefleischter Fan ist, den wirklich nichts abschrecken kann, mag das gut finden. Für Gelegenheitskonsumenten wie mich, die (teilweise) seine Musik mögen und vielleicht noch die Begeisterung in seinen Shows spüren möchten, ist das uninteressant.

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                              RoboMaus 18.06.2016, 13:56 Geändert 20.06.2016, 07:55

                              Wie wahr: anstatt in der Bar zu hängen, verbringt der gesetzte Rockstar sechs Stunden auf dem Golfplatz, um dem Tourstress zu begegnen. Als die Iron Maiden Rockumentary 'Flight 666' entstand (2008), waren die Jungs Anfang 50 - in dem Alter braucht man schon etwas länger, um sich von den nächtlichen Gelagen zu erholen. Nicht zuletzt sind sich Iron Maiden das selbst schuldig: Als Perfektionisten des melodic Metal überlassen sie nichts dem Zufall. Die Songs sind bis ins Detail durcharrangiert und werden auch so auf die Bühne gebracht. Keine Zeit für Ausfälle. Kein Raum für Zufälle.

                              Um effizienter auf Tour gehen zu können, kamen sie auf die Idee, ein Grossraum-Linienflugzeug anzuschaffen, womit sie ihre gesamte Ausrüstung und 70 Leute von Konzert zu Konzert fliegen, auf der ganzen Welt. Kein geringerer als Frontman Bruce Dickinson fliegt die Boeing 757, liebevoll 'Ed Force One' genannt. Ein Wahnsinns-Abenteuer, das neue Maßstäbe im Musikgeschäft setzte und zum vollen Erfolg wurde. Danach waren sie populärer denn je, gemessen an der Chartplatzierung des darauffolgenden Albums 'Final Frontiers' (2010): nie zuvor erreichten sie die Nr. 1 in den Album Charts so vieler Länder, und auch in den USA hatten sie ihre bis dahin mit Abstand beste Platzierung (#4)......ohne Airplay!

                              Die Rockumentary ist Teil des Albums 'Flight 666', das die Konzert-Highlights der Tour auf der anderen DVD bringt. Man sieht Iron Maiden und ihre Fans rund um die Welt, die eine wahre Welle der Begeisterung versprühen: "Pura Vida". Die Bandmitglieder machen einen entspannten Eindruck und geben sich beinahe schon als anti-Rockstars ohne Allüren - man hört sie nicht einmal fluchen. Schön eingefangen sind die jeweiligen Kulturen und wie sich Iron Maiden darin bewegt - dazu viele erstklassige Ausschnitte aus den Konzerten. Grossartig: der Iron Maiden-Pfarrer aus Brasilien :)

                              Für Fans ein absolutes Muss, für den geneigten Hörer gepflegter Rockmusik ein überzeugender Trip zu Herz und Seele einer der immer noch stärksten Metal-Bands der Welt.

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                                RoboMaus 18.06.2016, 07:27 Geändert 20.06.2016, 07:55

                                Mike Tyson als sanfter Riese, der seine Kraft aus Meditation im Park bezieht, und von dem selbst Paul Hogan etwas lernen kann....:D
                                Punktuell hat dieser Nachzügler noch seine sympathisch-witzigen Momente, die für den Erfolg der ersten beiden Teile von 'Crocodile Dundee' (1986/88) stehen, doch insgesamt ist das eher laue Kost. Zu offensichtlich kopiert Hogan sein altes Konzept und schafft es dabei nicht, dem Film Frische und Inhalte zu geben. Es wirkt, als hätte man damals aussortierte Versatzstücke aufgesammelt und zu einem Plot zusammengesetzt.

                                'Crocodile Dundee' lebte vom Kontrast des australischen Hinterwäldlers, der auf amerikanische Borniertheit mit Hightech-Kultur trifft, wobei Hogan die Tücken mit Charme & Witz meistert. Der Sinn für die Darstellung dieses Kontrastes scheint ihm abhanden gekommen zu sein, denn die Situationen sind häufig so überzogen, dass sie bestenfalls albern erscheinen, z.B., dass er selbst als Australier nicht einmal weiss, wer Mel Gibson ist.

                                Darstellerisch ist dieser 'Crocodile Dundee' so gut wie in den Achtzigern, doch Paul Hogan hätte das Drehbuchschreiben besser einem Anderen überlassen sollen. Letztendlich steht und fällt eine Komödie mit den Gags, und damit kann er nur noch selten punkten.

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                                  RoboMaus 16.06.2016, 07:45 Geändert 19.06.2016, 17:33

                                  "Mach' diese verdammte Musik leiser" - ich weiss nicht, wie oft ich diese Worte meiner Mutter hören musste, wobei bemerkenswert ist, dass sie das überhaupt als Musik bezeichnete. Aus heutiger Sicht verständlich, doch als Teenager war Jimi Hendrix für mich die Rockikone schlechthin. Mit einem Freund, der ihn genauso verehrte, wurden jedes Jahr am 18. September nur seine Platten gehört. Hendrix starb an jenem Tag des Jahres 1970 im Alter von 27 Jahren den Rock 'n' Roll-Tod und hinterliess der Welt ein musikalisches Erbe, das immer noch aufgearbeitet wird.

                                  'Jimi Hendrix: The Guitar Hero' (2011) ist nur eine von mehreren Rockumentaries, die seit seinem Tod erschienen und mit Interviews von Zeitzeugen versehen sind. Es sind die üblichen Verdächtigen mit den gleichen Aussagen, nur jedesmal älter: Eric Clapton, Eric Burdon usw., allerdings kann ich mich nicht erinnern, jemals Lemmy in einer vorherigen Rockumentary gesehen zu haben. Er war für Hendrix als Roadie tätig und hat ein paar schöne Geschichten auf Lager. In dieser Zeit lernte er Bass spielen, und weil Hendrix immer einen Bassisten suchte, hatte Lemmy einen Vorspieltermin - Hendrix starb zwei Tage davor, Lemmy 45 Jahre danach als einer der herausragenden und innovativen Rock-Bassisten.....

                                  Normalerweise bestehen Rockumentaries aus einem Mix aus Interviews und Konzert-Mitschnitten, manchmal mit zuvor unveröffentlichtem Material, doch 'The Guitar Hero' bringt beinahe nur Interviews und Kommentare. In den wenigen Mitschnitten wird immer wieder 'Wild Thing' angespielt, das zwar wie kaum ein anderer Song für seine Bühnenauftritte steht (Gitarre anzünden etc.), aber nach dem fünften Mal auch nicht mehr prickelt. Zudem ist 'Wild Thing' nicht typisch für die Musik von Hendrix - es ist der aus dem Zusammenhang gerissene Höhepunkt von Konzerten, die in einem Meer aus kreischendem Verstärkergeheul endeten. Wer Hendrix nicht kennt und nur das hört, wird einen falschen Eindruck seiner Musik bekommen.

                                  Sein Erfolg liegt nicht in Rückkopplungsorgien begründet, sondern in einer Reihe von Alben mit ausgezeichneten Songs, die durch unerhörte Intensität und musikalische Tiefe gekennzeichnet sind - dabei sind auch gefühlvolle Balladen. Nichts davon ist in 'The Guitar Hero' zu hören.

                                  Bis auf die Interviews mit Lemmy und Anekdoten zu den ganz frühen Engagements (mit Little Richard u.a.), sowie Erklärungen von Hendrix' Bruder zu autobiographischen Inhalten eines Songs, bringt diese Rockumentary kaum etwas Neues oder Bemerkenswertes. Über die vollen 95 min ermüden die Interviews eher, als dass sie interessant wirken. Wer sich für Hendrix interessiert und nur wenig von ihm weiss, sollte sich lieber seine Alben anhören.

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                                    RoboMaus 15.06.2016, 14:51 Geändert 15.06.2016, 14:56

                                    Bei Komödien ist die Besetzung ebenso wichtig wie die Gags, und in beidem kann 'One Night at McCool's' punkten. John Goodman, Matt Dillon, Michael Douglas, Paul Reiser und Liv Tyler lassen keinen Zweifel an der alten Weisheit, wo das Gehirn der Männer in Wirklichkeit sitzt.

                                    In einer leicht durchgeknallten Story buhlen drei Männer um die unwiderstehliche, magische Liv Tyler, und versuchen sich dabei mit den aberwitzigsten Einfällen gegenseitig auszustechen, unvorhergesehene Missgeschicke einkalkuliert. Der Erfolg ist wechselseitig, aber wer am Ende den Preis davonträgt, dürfte bei der Besetzung unschwer zu erraten sein.....

                                    Produziert von Michael Douglas, der hier sein Händchen für die Komödie unter Beweis stellt.

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                                      RoboMaus 15.06.2016, 08:57 Geändert 15.06.2016, 11:59

                                      Leonardo di Caprio und Mark Wahlberg als Jungspunde in der amerikanischen Version von 'Christiane F.' (1981); stark gespielt, vor allem von di Caprio.

                                      Der Plot ist deutlich zweigeteilt: zuerst wird das Leben von einer Gruppe High-School Teenagern ausführlich dargestellt. Glänzen beim Basketball, klauen und andere Dummheiten, Mutproben........ Was hier passiert ist nicht besonders interessant - anstelle der Freizeitbeschäftigung von Teenagern hätte der Plot beleuchten können, wie die Jungs allmählich in den harten Drogensumpf und die gnadenlose Abhängigkeit geraten, doch (SPOILER) das passiert in einer einzigen Szene: di Caprio, der als besonnener Typ dargestellt wird und sogar die moralischen Übertretungen seiner Kumpels rügt, geht auf einmal in einen Heroinkeller und kommt als Süchtiger wieder heraus (SPOILER ENDE). Man bekommt den Eindruck, dass in der Story etwas fehlt.

                                      Danach breitet sich der unvermeidliche Abstieg vor dem Zuschauer aus, mit allem was dazu gehört. Wer die zwanzig Dollar für den nächsten Schuss nicht auftreibt, hat ein riesiges Problem - beim Cold Turkey hat mich di Caprio mehr überzeugt als Gene Hackman in 'French Connection 2' (1975). Wer Glück hat, wird von der Polizei erwischt und eingebuchtet, ansonsten ist der Tod in der Gosse vorprogrammiert....

                                      In der zweiten Hälfte ergreifend.

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                                        RoboMaus 15.06.2016, 07:49 Geändert 15.06.2016, 11:45

                                        Zäher als gedacht - Ethan Hawke schreibt Bücher über ungeklärte Familien-Mordfälle und zieht zur Recherche in das Haus eines solchen Ereignisses. Dort stellt ihm ein übler Dämon eine Kiste mit Snuff-Filmchen auf den Dachboden, in denen er seine Morde dokumentiert.....

                                        'Sinister' ähnelt eher einem Detektiv- als einem Horrorfilm: Hawke sammelt akribisch Informationen zu den Morden auf den Filmchen, und kommt langsam hinter das Werk des Dämons. Ansonsten passiert lange Zeit so gut wie nichts, ausser dass Hawkes Frau alles andere als glücklich ist, wieder einmal in einem Haus zu wohnen, in dem eine Familie ermordet wurde. Ehestreit ist ja auch eine Form von Grauen, aber wenn das alles ist?

                                        Etwa zwanzig Minuten vor Schluss wurde es so langweilig, dass mir der Ausgang egal war. Aus. Vielleicht habe ich dadurch einen Showdown verpasst, der für manches entschädigt hätte, aber wenn sich die Gruselqualität eines Horrorfilms nur auf das reduziert, kann man auch darauf verzichten.

                                        Als Detektivfilm brauchbar, daher noch ein 'geht so'.

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                                          RoboMaus 14.06.2016, 19:54 Geändert 15.06.2016, 12:29

                                          "Wer ist Kurt Cobain?"
                                          Wir schreiben das Jahr 1992 - ein Jahr zuvor kam Nirvana mit dem epochemachenden Album 'Nevermind' heraus, doch der Provinzler William (Ryan Reynolds) hat mit solcherlei Kultur nichts am Hut. Er zieht nach New York, wo er zum Wahlkampf für Bill Clinton antritt, und lernt, was das Leben alles bereit hält....für ihn nicht zuletzt Rachel Weisz und Isla Fischer.

                                          Mit seiner zurückhaltenden Art kommt er bei den Frauen gut an und eröffnet sich manche Perspektive. Drei, um genau zu sein, die er seiner Tochter (Abigail Breslin) in einer liebenswürdigen Retrospektivgeschichte präsentiert - sie soll dabei erraten, welche ihre mittlerweile von Reynolds geschiedene Mutter ist.......

                                          Die Story ist für eine RomCom einfallsreich und nicht einmal vorhersehbar, hin und wieder witzig, und eine nette Hommage an die frühen Neunziger:
                                          "Was ist das denn?"
                                          "Ein Mobiltelefon" :D
                                          Es gibt ein paar Phasen, in denen die Handlung auf der Stelle tritt und die Spannungskurve merklich absackt. Ein gestraffter, um zwanzig Minuten gekürzter Plot hätte wenigstens bei mir eine bessere Bewertung bewirkt, doch dafür gibt es einige rührende Szenen mit Taschentuchalarm.

                                          Wer RomComs nicht abgeneigt ist, kann mit diesem Reynolds kaum etwas falsch machen.

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                                            RoboMaus 14.06.2016, 06:52 Geändert 14.06.2016, 12:33

                                            Die Enge eines Hochhauses mit den vielen Versteckmöglichkeiten ist ein idealer Ort für spannende Verbrecherjagden. Filme wie 'Die Hard' (1988), 'Judge Dredd' (1995), 'The Raid' (2011) leben davon, wie auch 'Breaking News' (2004). Hier kommt noch die Komponente des Medienspektakels hinzu: wegen Imageproblemen setzt eine Managerin der Hong Konger Polizei durch, dass der Einsatz mit einer Kamera am Körper jedes Polizisten gefilmt wird...

                                            Anfangs zeigt der Plot noch eine gewisse Härte und Konsequenz, die aber schnell einem albernen Geplänkel mit den Medien und hanebüchenen Aktionen sowohl der Polizei, als auch der Gangster weicht. Spannend ist anders, doch wer Gangstern beim Kochen zusehen möchte, sollte 'Breaking News' nicht verpassen...

                                            Zudem wird versucht, komödienhafte Elemente des typisch asiatischen Humors einzufügen, die bei mir überhaupt nicht zünden, sondern den Plot eher aufweichen. Massenware aus Hong Kong.

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                                              RoboMaus 13.06.2016, 13:29 Geändert 13.06.2016, 14:21

                                              Atmo, Tempo, Handlungsfortschritt und Score von 'Blow Out' erinnern an Kriminalfilme wie 'Chinatown' (1974) oder solche im Stil Noir - der Fokus liegt auf Detailbeleuchtung und Dialoglastigkeit.

                                              Der Plot ist bewusst vorhersehbar angelegt, indem schnell klar ist, welche Interessensgruppe hinter dem Anschlag steckt, warum er vertuscht werden und wie ein Unfall aussehen soll, und dass die Drahtzieher auch nicht davor zurückschrecken, Zeugen aus dem Weg zu räumen, die den Mund nicht halten. John Travolta, der das Attentat zufällig aufgenommen hat, scheint der einzige zu sein, der das nicht versteht und dem sein Leben egal ist. In der Manier eines aufrechten Bürgers, der für die Gerechtigkeit kämpft, ignoriert er deutliche Warnungen und legt seine Indizien bei der korrupten Polizei vor....

                                              Nachdem das Band mit dem Anschlag zum gefühlt zehnten Mal abgespielt wurde, nur um jedesmal ein Stückchen mehr von dem zu sehen, was sowieso klar ist, ging das ohnehin geringe Interesse an 'Blow Out' fast gänzlich verloren......

                                              Nicht uninteressant, aber zu statisch und langatmig.

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                                                RoboMaus 12.06.2016, 08:20 Geändert 12.06.2016, 09:22

                                                'The Good Thief' kam nur ein Jahr nach 'Ocean's Eleven' (2001) heraus und beackert dasselbe Feld der Casino-Heist-Komödie. Nick Nolte wirkt ganz gut als abgefuckter Altmeister-Dieb, kommt aber kaum an Clooney & Co heran. Der Humor glänzt auch nicht gerade mit guten Einfällen.

                                                Dazu wirkt das Nolte-Girl Nutsa Kukhianidze viel zu jung und kann dem Plot einfach keine Klasse oder Eleganz verleihen. Vielleicht findet es jemand witzig, dass dem 60-jährigen Nick Nolte eine 17-Jährige hinterherrennt um mit ihm zu vögeln, aber das wirkt doch zu sehr auf Altherrenphantasie getrimmt.

                                                Hört auf zu sabbern, ihr alten Säcke ;-)

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                                                • RoboMaus 11.06.2016, 18:31 Geändert 11.06.2016, 19:54

                                                  Es gibt keinen Sportfilm, der besser ist als z.B. das WM-Finale 2014.
                                                  Oder ist sich schon einmal jemand mit über einem Dutzend Mitsehern bei einem Sportfilm in den Armen gelegen? :D

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                                                    RoboMaus 11.06.2016, 15:41 Geändert 12.06.2016, 08:42

                                                    Das Original dieses Klassikers von 1965 finde ich sehr gut, das Remake aber noch etwas besser. Nur für sich betrachtet, und ohne die Vergleiche, die etlichen anderen Kommis zugrunde liegen, ist 'The Flight of the Phoenix' (2004) ein packendes Abenteuer-Drama. Ich finde die Charaktere im Remake sogar noch etwas schärfer, eindringlicher gezeichnet, v.a. den von Dennis Quaid verkörperten Sturkopf-Piloten Towns und Giovanni Ribisi als Soziopath Elliott, der als einziger das rettende Flugzeug in der Wüste bauen kann.

                                                    Dass Ribisi dabei wie Hardy Krüger im Original aussieht, ist eine sympathische Hommage. Auch die Anfangssequenz mit dem havarierten Flug und dem Absturz ist, objektiv gesehen, mit der Technik von 2004 im wahrsten Sinne des Wortes mitreissender inszeniert. Negative Kritiken könnte ich nachvollziehen, wenn man es trotz 40 Jahren Entwicklung in der Filmbranche nicht besser hinbekommen hätte, aber das kann man wirklich nicht behaupten.

                                                    Die Handlung ist zwar bis in die Details übernommen, aber von John Moore etwas spannender inszeniert, v.a. bei den Begegnungen mit den feindseligen Einheimischen. Wie im Original ist der Plot in jeder Phase interessant und wartet mit einigen guten Ideen auf, die die Spannungsschraube anziehen.

                                                    Nachdem ich das Original schon zweimal gesehen habe, und nun das Remake, würde ich zur Wahl einer weiteren Sichtung noch einmal das Remake anschauen, aber das wird ein paar Jahre dauern.......

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