RoboMaus - Kommentare

Alle Kommentare von RoboMaus

  • Normalerweise werden solche 'Skandal-News' lanciert, um Gratiswerbung für ein Produkt zu machen. Ich schätze, das ist hier perfekt gelungen - Hut ab. Wenn die Verkaufszahlen abebben, sollte eine Version mit Motor nachgelegt werden ;-)

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      Eine seltene Vorstellung von Sylvester Stallone als Charakterdarsteller - das macht er sehr gut, vielleicht auch angespornt von den Koryphäen, die ihm gegenüber stehen: Robert de Niro und Harvey Keitel.

      Die Story um Cops, die mit der Mafia kollaborieren und sich gegenseitig decken, bis hin zur Beweisfälschung, ist o.k., aber nichts Besonderes. Von der Mafia sieht man überhaupt nichts - es geht nur um die Beziehungen der korrupten Cops untereinander, und wie sie den Sheriff (Stallone) als willfährigen Gesellen halten. De Niro über Stallone im Film: "Die Pflaume" :))
      Gemeinsam blockieren sie eine Polizei-interne Untersuchung geleitet von de Niro, den sie mächtig frustrieren, bis Stallone sein Gewissen entdeckt...... Ab diesem Moment kommt mehr Fahrt und Spannung in den Plot, der auf ein wirklich starkes Ende hinausläuft.

      Ein ordentlicher Cop-Film, der weitgehend ohne Action auskommt und dem man mit Interesse bis zu Stallones Showdown folgt.

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        RoboMaus 09.02.2016, 14:02 Geändert 09.02.2016, 22:44

        Der haut rein!

        Wer nachts öfters mit der letzten U-Bahn unterwegs ist, sollte sich 'The Midnight Meat Train' besser nicht anschauen. Auch nicht, wer sich im Horrorgenre nur mit einem Kissen an der Hand wohlfühlt :)

        Ein Horror-Thriller, der sich jedes der beiden Genres redlich verdient, mit einer guten Story, sehr spannend und richtig derb. Von Anfang an interessant und intensiv, wobei sich die Intensität bis zum Schluss ständig steigert. Dazu werden fast nur klassische Mittel benutzt, wie reichlich Kunstblut.

        Auch überzeugend, weil am Ende nicht der Psychopath im üblichen Showdown überrumpelt wird, sondern dass ein wirklich starker Twist dem Ganzen einen Sinn verleiht, der in eine völlig andere Richtung geht. (SPOILER) Da hätte ich mir gewünscht, dass die Kreaturen noch mehr zur Geltung oder an die Oberfläche kommen. Eigentlich hätten die den ausgedienten Butcher erledigen und den Neuen einsetzen müssen (SPOILER ENDE).

        Der Spannung ist kaum zu entfliehen - so oder so hängt man bei diesem Film unweigerlich am Haken :)

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          RoboMaus 09.02.2016, 08:39 Geändert 09.02.2016, 08:52

          Mehr Stars und mehr Heist geht kaum.

          Die Top-Besetzung lässt es anfangs richtig krachen, mit vielleicht der besten Idee, die ich aus dem Genre kenne. Dann wurde wohl der Drehbuchautor gewechselt - die Abgezockten sammeln sich zum Gegenschlag, und es passiert kaum noch etwas.....eine dreiviertel Stunde lang. Storytechnisch stellt sich in dieser Phase immer mehr die Frage: wozu dieser ganze Vorbereitungsaufwand, wo sie doch den fiesen Ed Norton nur ausschalten müssten, anstatt ihn zu umgehen? Gelegenheit gibt es genug....

          Da zahlt es sich aus gute Schauspieler zu engagieren, die auch aus so einer Durststrecke noch etwas herausholen und für gute Unterhaltung sorgen - das Aushalten lohnt sich! Eine halbe Stunde vor Schluss geht es wieder richtig zur Sache: Heist as Heist can.

          Insgesamt ein sehenswerter Film, der sogar noch ein halbes Pünktchen mehr bekommen hätte, wenn nicht der Score wiederholt diese grauenhafte Version des Pink Floyd-Klassikers 'Money' bringen würde. Ein Fehler, dass hier offensichtlich am Geld für die Rechte auf das Original gespart wurde.

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            RoboMaus 08.02.2016, 23:42 Geändert 09.02.2016, 09:58

            Überhaupt nicht mein Humor - gekünstelt-dämlichen Einlagen, wie Brad Pitt als nuschelnder Zigeuner, kann ich leider nichts abgewinnen. 'Bube, Dame, König, GrAs' (1999) fand ich wenigstens teilweise ideenreich & witzig, aber Guy Ritchies 'Snatch' fährt durchgehend auf derselben abgedrehten Klamauk-Schiene. Mein Zug geht anderswo....

            Freue mich für alle, die hier vor Lachen aus den Latschen kippen :)

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              RoboMaus 08.02.2016, 13:39 Geändert 08.02.2016, 15:38

              Hmmm...für Abtreibungsgegner ist der Film nichts. Michael Caine als Arzt und Verwalter eines vierziger Jahre-Waisenhauses im Nordosten der USA sieht es als das kleinere Übel und betreibt illegale Abtreibungen, um Leid zu verhindern. Tobey Maguire, sein Zögling, muss assistieren obwohl er damit nicht zurechtkommt, (SPOILER) nur um wider seine Überzeugung später doch eine Abtreibung in Eigenregie vorzunehmen.... (SPOILER ENDE). Ich schätze, daher kommt der nicht einmal unpassende deutsche Name des Films.

              'The Cider House Rules' hat eine bewegende Story um Toleranz, Vergebung, menschliche Wärme und Selbstfindung. Oft, vielleicht sogar meistens, ist es sinnvoller 'Fünfe gerade' sein zu lassen, als die Regeln durchzuziehen - so wird Maguire (SPOILER) nach Ableben von Caine sogar zum Arzt des Waisenhauses, mit gefälschtem Zeugnis und allem was dazugehört (SPOILER ENDE) - wenn das Politiker machen, warum dann nicht einer, der Anderen wirklich helfen kann?

              Die Story verliert leider an Fahrt, als Maguire vom Waisenhaus weggeht und sein Auskommen auf einer Apfelplantage sucht. Sein Einzatz und die Differenzen zwischen den Arbeitern, sowie Charlize Therons Probleme mit dem Alleinsein hätten nicht in aller Ausführlichkeit dargestellt werden müssen. Von den zwei Stunden des Plots wäre eine halbe Stunde weniger an dieser Stelle mehr gewesen.

              Insgesamt ein guter Film, der den Betrachter nachdenklich stimmt und hoffentlich Manchem ans Herz legt, zum Wohle Aller nicht immer auf die Regeln und sein Recht zu pochen.

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                RoboMaus 07.02.2016, 18:41 Geändert 08.02.2016, 09:58

                Geoffrey Rush zu Joseph Fiennes alias Shakespeare, während einer Aufführung, die die Queen zum Lachen bringt:
                "Seht Ihr's? - Komödie."
                Shakespeare erwidert nur mit einem gelangweilten Blick.

                So geht es mir bei weit über der Hälfte aller Filme, die sich als 'Komödie' bezeichnen.......wahrscheinlich auch den meisten Anderen im Forum ;-)

                'Shakespeare in Love' stellt ihn als Menschen mit Herz und Seele dar, weitab vom Bild des ernsthaften Dichters in Rüschenkleidung und Halskrause. Schreibblockade, die Rolle einer Frau sie zu lösen, Liebe, Intrigen, Schicksal, Tragik ergeben in Poesie festgehaltene Emotionen, die zu einem der grössten Dramen aller Zeiten verschmelzen: Romeo und Julia.

                Ob das so war oder nicht, ist unbedeutend. Der Plot überzeugt, bewegt, trägt die Story in das Herz des Zuschauers und lässt ihn am Ende Teil der stark dargestellten Uraufführung werden. Tosender Applaus für ein Stück Theatergeschichte.

                "Ich bin ein Narr des Schicksals". Wer würde hier widersprechen?

                Betörend.

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                  RoboMaus 07.02.2016, 11:20 Geändert 09.02.2016, 16:24

                  Leider kann ich mich der allgemeinen Begeisterung zu Tim Burtons Fantasy-Dramödie 'Big Fish' nicht anschliessen.

                  Es fängt schon damit an, dass sich ein erwachsener Sohn mit seinem Vater überwirft und ihn jahrelang ignoriert, nur weil ihm die Münchhausen-Geschichten nicht mehr gefallen, mit denen der Vater das Publikum unterhält. Das wirkt reichlich an den Haaren herbeigezogen, auch wie die Story, dass sich der Fantasy-Held drei Jahre beim Zirkus versklavt, nur um ein paar Informationen über seine Angebete zu bekommen, ohne in der Woche drei Tage zu essen und vier Tage zu schlafen. Warum muss das selbst für Fantasy so sinnlos übertrieben sein und warum geht er sie nicht einfach suchen?

                  Dazu die zweifelhaften Weisheiten, mit denen man belegt wird:
                  "Über Religion spricht man nicht; man weiss nie wem man auf den Schlips tritt". Bravo, wir könnten uns auch alle den Kopf eingraben und als Vogel Strauss mit Klopfzeichen verständigen.

                  ....und dann noch der abgedroschene Humor - ist natürlich Geschmacksache, aber witzig fand ich das nicht. Zum Beispiel kann ich beim besten Willen nicht über WKII-Japaner lachen, die den Jackie Chan-Affen machen, wenn der Fantasy-Held als GI deren Kommandozelt betritt.

                  Fantasy kann schön sein, den Betrachter in eine Welt der unbegrenzten Möglichkeiten entführen, einen Fluss der Gefühle entfachen, doch im Fluss von 'Big Fish' blieb nichts als an das rettende Ufer zu schwimmen.

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                    RoboMaus 07.02.2016, 08:38 Geändert 07.02.2016, 09:06
                    über Next

                    Man sollte meinen, dass Nicolas Cage sich nach dem sehr guten 'Lord of War' (2005) die Drehbücher noch heraussuchen konnte. 'Next' erschien zwei Jahre darauf, eröffnet aber nur ein Fragezeichen - hat er das Drehbuch überhaupt gelesen, bevor er zusagte?

                    Unabhänig vom Logikproblem bei Filmen mit Zukunftsbeeinflussung ist der Plot zu wirr und unglaubwürdig. Die Anfangs noch überzeugend dargestellte Anwendung seiner Hellseherfähgkeit im Casino weicht einer Story, in der es vorwiegend um eine Beziehung geht und dass sich Cage vor dem FBI versteckt, um der Zusammenarbeit zu entgehen. Eine üble Bande Franzosen (!) hat nämlich eine Atombombe in L.A. versteckt. Nachdem das FBI-Grossaufgebot einiges an Überzeugungsarbeit geleistet hat, lässt er sich doch auf die Kooperation ein - die danken es ihm prompt, indem sie Cage zur Motivation an einen Stuhl fesseln und mit einem Augen-Offenhalt-Apparat traktieren.

                    Zum Kopfschütteln, und nur wegen der ersten halben Stunde noch ein 'geht so'.

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                      RoboMaus 06.02.2016, 22:53 Geändert 07.02.2016, 18:59

                      Was wäre der erste Gedanke zu 'eine Westernkomödie mit James Garner'?
                      Antwort: 'Support Your Local Sheriff' (1969).

                      'Maverick' wäre meine zweite Wahl, weil der Mel Gibson-Humor vor allem in der ersten Hälfte für meinen Geschmack häufig zu aufgesetzt und zu albern daherkommt (z.B. die Szene, in der er am Felsen über dem Abgrund hängt), obwohl einige Szenen recht amüsant sind. Die Story hat auch nichts Bewegendes.

                      Doch in der zweiten Hälfte punktet der Film mit dem starken Pokerturnier auf dem Mississippie-Dampfer - ein Highlight, in dem Garner, Gibson und Jodie Foster zu Hochform auflaufen und das es allein schon wert ist 'Maverick' anzuschauen. Dazu die vielen Finten, die nicht erkennen lassen, wer nun mit wem paktiert, und die immer eine Überraschung präsentieren.

                      Ingesamt ein guter Film, der mehr auf der Western-Seite bietet, denn als Komödie.

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                        RoboMaus 06.02.2016, 18:18 Geändert 06.02.2016, 20:07

                        Typisch skandinavischer Depri-Krimi - hier werden einfach zuviele wunderschöne Frauen plakativ aufgehängt; dazu ein sechsjähriges Mädchen. So etwas brauche ich nicht. Zudem kaum spannend, unglaubwürdig und überkonstruiert.

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                          Stanley Kubricks Kostümfilm um einen Hochstapler des späten 18 Jh. überzeugt als schwermütiges Drama, dem ein tragischer Abstieg auf einen schicksalsreichen Aufstieg folgt. Die Story ist interessant und facettenreich, aber auch sehr träge erzählt, was leider meine grösste Empfindlichkeit beim Filmeschauen trifft. Die Langatmigkeit macht es schwer, aufmerksam und mit Genuss bei der Stange zu bleiben.

                          Dazu kommt der Score - ein schönes Stück klassischer Musik. Ich mochte das Klavier-Trio in Es-Dur von Schubert schon immer, aber warum musste Kubrick den zweiten Satz drei Stunden lang in allen möglichen Variationen wiederholen? Das reicht für die nächsten zwei Jahre und trifft leider eine weitere Empfindlichkeit: Stereotypie, Dinge die sich ständig wiederholen. So schnell hatte ich noch keine DVD aus dem Player, als das Stück wieder zum Abspann anhob.....

                          Unter dem Strich ein Film, der zwar nicht schlecht ist und eine cineastische Lücke schliesst, den ich aber kein zweites Mal anschauen werde.

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                            RoboMaus 06.02.2016, 07:51 Geändert 06.02.2016, 07:54

                            'The Toolbox Murders' braucht sehr lange bis er in die Gänge kommt. Die erste Stunde vergeht nur damit, dass Leute in einem heruntergekommenen Wohnhaus bei ihren Aktivitäten gezeigt werden, ohne Story. Eine liest, einer beobachtet die Nachbarin durch ihre Webcam, es wird gejoggt, eine spielt Gitarre, zwei üben ein Theaterstück, ab und zu kommt die Polizei wegen Ruhestörung. Alle 10-15 Minuten kommt auch der schwarze Mann und tötet jemanden in seinem Zimmer, immer mit verschiedenen Werkzeugen wie Hammer, Bohrmaschine usw.

                            Bis hierher fand ich das recht einfallslos und langweilig und war schon nahe daran abzuschalten, aber da geht der Film erst richtig los. Eine Frau forscht dem Verschwinden ihrer Freundin nach und entdeckt, dass das Haus weit mehr beherbergt als nur die Apartements...... Ab hier entwickelt sich ein klaustrophobisch-spannender Horrortrip, der es in sich hat.

                            4/10 für die erste Stunde, 7,5/10 für das letzte Drittel, wobei das mehr ins Gewicht fällt. Im Grunde kann man den Film in der Mitte beginnen, ohne etwas zu verpassen - dann hätte man von der Laufzeit her die vielleicht beste 'Masters of Horror'-Folge :)

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                            • 6 .5

                              "Nicht, dass du auf einmal ein Gewissen entwickelst"
                              "Ich hoffe nicht, sonst wäre ich ein politscher Unruhestifter"

                              Eddie Murphy bringt es auf den Punkt und lässt in dieser Polit-Komödie nichts aus. Korruption, Bestechung, Manipulation der öffentlichen Meinung, Vetternwirtschaft (der so treffend genannte 'Klub für gegenseitige Hilfe') :D Doch der Saulus wandelt sich zum Paulus unter der Ägide einer schönen, bibelfesten Frau, die ihm ins Gewissen redet.......

                              Obwohl die Gags recht gut und treffend sind, bleiben Plot und Humor eher oberflächlich, im Einklang mit Murphy's Sprücheklopfer-Stil. Trotzdem, gute Unterhaltung mit ein klein wenig Biss.

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                                RoboMaus 05.02.2016, 16:41 Geändert 05.02.2016, 17:51

                                Das Biopic des talentierten New Yorker Strassenkünstlers Basquiat, der 1980 entdeckt wurde, zum gefeierten Star und Freund von Andy Warhol aufstieg, und 1988 an einer Überdosis starb. Im Alter von 27 Jahren, ein Jahr nach Warhol.

                                Der Cast wird der Bedeutung dieses Künstlers gerecht: neben Gary Oldman, Christopher Walken, Dennis Hopper und Willem Dafoe gibt sich auch David Bowie die Ehre (sehr gut als Andy Warhol), mit dem Basquiat in den frühen Achtzigern tatsächlich zusammengearbeitet hat. Der Soundtrack wurde von John Cale herausgegeben, der den Beginn seiner Karriere 1966 mit 'Velvet Underground' wiederum Andy Warhol zu verdanken hat. So schliesst sich der Kreis.

                                Das bewegende, mitreissende Biopic wird hier nicht präsentiert. Es geht um die Beziehungen, Freundschaften, Probleme und letztlich Drogenkonsum. Der Aufstieg Basquiats vollzieht sich innerhalb von 5 Minuten: eben sprüht er noch Graffities auf Häuserwände, und kurz darauf präsentiert er seine erste Ausstellung, auf der das Who-is-Who der New Yorker Kunstszene erscheint.

                                Gerade der Aufstieg ist an Biopics doch das Mitreissende, Erhebende - man darf als bedeutungsloser Zuschauer etwas am Erfolg schnüffeln. Auch wenn der wirklich in ein paar Tagen kam, hätte das der Zeitraum sein müssen, der den halben Film einnimmt. So nimmt der halbe Film eben den Abstieg ein.....Verlust der (echten) Freunde, Verlust der Realität, Drogen.

                                Als dokumentarisches Biopic ist 'Basquiat' sicher ein guter Film, aber storytechnisch und dramaturgisch verschenkt er viel Potential.

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                                  RoboMaus 05.02.2016, 11:44 Geändert 05.02.2016, 13:02

                                  Filme, in denen Musik etwas bewegt, Gefühle entfacht, Menschen ihrer wahren Bestimmung zuführt - ich liebe sie. Also sollte ich auch 'Mr. Holland's Opus' lieben, doch die Begeisterung hält sich in Grenzen.

                                  Ein Muskilehrer wider Willen (überzeugend: Richard Dreyfuss) findet allmählich gefallen an seinem Job und schafft es die Schüler zu motivieren. Sein Widersacher, der Rektor, hat nichts für Musik übrig und versucht ihn abzusägen - vorgeschriebene Budgetkürzungen sind ein willkommener Anlass. Daneben wird das Verhältnis zu seinem tauben Sohn beleuchtet, den er vernachlässigt.....so kommt es immer wieder zu familiären Auseinandersetzungen. Das alles zieht sich und ist nicht gerade prickelnd.

                                  Ein wirklich interessanter Aspekt ist die Beziehung, die sich langsam mit seiner begabtesten und gut aussehenden ex-Schülerin aufbaut. Er ermutigt sie, es in New York zu versuchen. (SPOILER) Daraufhin verliebt sie sich in ihn und will mit ihm durchbrennen, doch er macht nicht mit (SPOILER ENDE). Hier verschenkt der Plot viel Potential, indem er sich entschliesst im Lehreralltag weiterzudümpeln.

                                  Die Story ist insgesamt zu dünn und dreht sich viel zu lange im Kreis, um die Eposlänge von 2 ¼ Stunden zu rechtfertigen. Erst die letzten zehn Minuten sind wirklich bewegend und versöhnen etwas für das lange Aushalten.

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                                    RoboMaus 05.02.2016, 08:25 Geändert 05.02.2016, 09:18

                                    Ja, das ist ist kein typischer Vin Diesel. Er spielt zwar zunächst den üblichen wortkargen, knallharten Söldner, wandelt sich aber im Laufe des Plots und beginnt aus menschlichen Gründen zu handeln. In einer Szene fängt er sogar beinahe an zu weinen.

                                    Die Enttäuschung steht vielen Kommis zwischen den Zeilen geschrieben, doch 'Babylon A.D.' wird dadurch zu etwas Greifbarem, mit dem man sich identifizieren kann. Ansonsten gibt es das Erwartete: Eine schöne, düstere Atmo und kompromisslose Action, wenn auch etwas zurückgenommen - für Manche anscheinend ein Manko, doch das gäbe dem Plot die Chance eine Story zu entfalten.

                                    Bis hierher hat Kassovitz alles richtig gemacht, aber wo bleibt die Story? Leider kommt nur eine dünne Transporter-Geschichte aus naher Zukunft, worin Diesel zwei Frauen auf dem Landweg von Serbien über Asien und Alaska nach New York bringen muss. Zu abstrus, kaum nachvollziehbar, alles andere als überzeugend oder gar mitreisssend.
                                    Ein hübscher Gag ist die Fluglinie der Zukunft: Coca-Cola Airways :)

                                    Insgesamt noch gute Unterhaltung, interessant vor allem weil Diesel einen Charakter entwickelt.

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                                      RoboMaus 04.02.2016, 20:42 Geändert 04.02.2016, 20:44

                                      Schnitt.
                                      (Fink und ein Typ im Aufzug)
                                      "Haben Sie schon die Bibel gelesen?"
                                      "Die heilige Schrift? Ja, ich glaube, zumindest habe ich davon gehört."
                                      Schnitt.
                                      Nächste Szene.

                                      Und jetzt? Hätte ich lachen sollen? Entgeht mir hier ein tieferer Sinn? Evtl. ein Wortspiel mit "Ja, ich glaube?" Dialoge wie dieser kommen zu Hauf, aber irgendwie will sich der Zugang nicht öffnen. Natürlich trägt der Plot Züge einer Satire auf die Filmwelt und einen unterschwelligen Humor, der leider nur selten überschwellig wird. Natürlich ist nichts ernst gemeint, auch wenn Unsinn ernst gespielt wird um grotesk zu wirken:

                                      Charlie und Fink unterhalten sich im Zimmer, während das Hotel abfackelt. Keiner scheint das Feuer zu bemerken, und sie gehen den Flur entlang als wenn nichts wäre......

                                      Ist das genial-grotesk oder einfach nur selten dämlich, oder vielleicht genial dämlich? Ein Wortspiel ist es diesmal wohl nicht. Hoffe ich zumindest - bei den Coens kann man sich nie sicher sein.

                                      Was auch immer mir hier entgeht - ich komme ganz gut ohne das klar :)

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                                        RoboMaus 04.02.2016, 14:42 Geändert 06.02.2016, 08:46

                                        Allein schon wegen Julia Anderson lohnend, dieser 55 min-'Masters of Horror'-Beitrag von Rob Schmidt. Die Idee ist auch sehr gut: Immer, wenn ihr verbrannter, aber am Leben gehaltener Körper einen Herzstillstand hat, kann sie ihn verlassen und diversen Leuten das Leben vermiesen.......bis sie wiederbelebt wird. Da kann man sich für manchen im Film Betroffenen gut vorstellen, was passiert, wenn sie wirklich stirbt.....

                                        Allerdings fragte ich mich, weshalb der Plot das so unverhohlen offensichtlich und vorhersehbar bringen muss. Sämtliche Spannung geht somit verloren, weil immer klar ist was als Nächstes passiert....bis auf das Ende, das doch etwas anders verläuft als erwartet.

                                        Wenn 'Right to Die' dramaturgisch nicht so schwach wäre, könnte das eine der besten Masters of Horror-Folgen sein, oder sogar die Beste. So leider nur besseres Mittelmass.

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                                          Von der Idee her ein starker Mystery-Thriller: Mental begabte, aber psychopathisch veranlagte Zwillings-Jungs besitzen eine unsichtbare Verbindung - wenn sie ein Ziel gemeinsam anvisieren, entwickeln sie enorme Kräfte und können das Verhalten des Opfers beeinflussen. Meistens zum Selbstmord. Eine gefährliche Waffe in den Händen von Psychopathen.....

                                          'Seconds Apart' beginnt überzeugend, auch mit einer gesunden Härte. Dazu eine gelungene Atmo und das unheimliche, angsteinflössende Auftreten der Zwillinge - man sieht sofort, dass mit denen etwas nicht stimmt.

                                          Dem leitenden Ermittler der Polizei ist schnell klar, dass die Häufung von Selbstmorden kein Zufall ist - er merkt, dass die Zwillinge etwas damit zu tun haben. Doch ab hier knickt der Plot leider ein. Die zunächst aufgebaute Spannung weicht einem mässig interessanten Katz- und Mausspiel, worin der Ermittler von den Zwillingen an der Nase herumgeführt wird.

                                          Schade, schade - der Film beginnt auf dem Niveau von 8/10 und endet bei 4/10. Ein Remake mit besserem Drehbuch und jemandem wie Guillermo del Toro im Regiestuhl wäre hier angebracht.

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                                          • 8 .5
                                            RoboMaus 04.02.2016, 07:22 Geändert 04.02.2016, 08:27

                                            Sunnyboy Owen Wilson unter der Regie von Woody Allen - kann das gutgehen?
                                            Und wie!
                                            Wilson kannte ich bisher mehr schlecht als recht von Klamauk-Filmen, doch nie so überzeugend wie hier. Er ist wohl der Profiteur dieser Beziehung.

                                            Allens Timeshift-Komödie 'Midnight in Paris' hat vor allem viel Charme. Sie ist auch wohltuend frei von den neurotischen Loser-Geschichten, die viele seiner anderen Filme durchziehen. Wilson ist ein amerikanischer Schriftsteller in Paris, der von seinen grossen Idolen träumt. Er bekommt heraus, dass an einer bestimmten Strassenecke immer um Mitternacht eine zwanziger Jahre-Limousine hält. Indem er einsteigt, kommt er im Paris dieser Zeit an und trifft seine Vorbilder in den Bars und Cafés - bis zum Morgen: dann steht er wieder im Jahr 2010.

                                            Die Charaktere der Schriftsteller und Maler sind alle interessant und glaubhaft, sofern man sie kennt oder zu kennen glaubt. Sehr gut auch Adrien Brody als Dalí - da hätte Allen optisch keinen Besseren nehmen können. Die Surrealisten halten es übrigens für völlig normal, dass Wilson aus der Zukunft kommt :D

                                            Eine starke Hommage an die Kunst und das Paris jener Zeit - ich muss unbedingt herausbekommen, wo diese Strassenecke ist....... ;-)

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                                            • 6 .5
                                              RoboMaus 03.02.2016, 20:07 Geändert 16.03.2017, 12:14

                                              Ein Kriegsdrama, mit dem deutschen Filmpreis ausgezeichnet. Sicherlich berechtigt für die Ambition, die hinter diesem Film steckt und die Würdigung der Zivilcourage, die John Rabe mit seinem Einsatz zeigte.

                                              China, Dezember 1937: Die Japaner haben das Land überfallen und nehmen die Stadt Nanking ein, in der Siemens ein grosses Wasserkraftwerk unter der Leitung von John Rabe aufgebaut hat. Nanking wird zur Falle, in der den Angaben nach 300.000 Bewohner von den Japanern abgeschlachet werden. Rabe gelingt es mit dem Argument des Verbündetseins, den Japanern eine Sicherheitszone für Deutsche und Andere abzuringen, in der er 200.000 Menschen beherbergt - den Japanern ein Dorn im Auge.

                                              Er wurde für seinen Einsatz nicht geehrt oder belohnt und starb 1950 verarmt in Berlin - seine Aufzeichnungen wurden erst Jahrzehnte später gefunden, worauf der Film basiert.

                                              Die Japaner kommen hier denkbar schlecht weg - gefühlt eine Stunde lang hält der Plot überwiegend auf den Terror, Massenexekutionen, von Offizieren durchgeführte Enthauptungs-Wettbewerbe usw., um das Ausmass der Greueltaten darzustellen.

                                              Vom Ansatz und Handwerklichen her ein wirklich guter Film, der storytechnisch und dramaturgisch etwas weniger überzeugt.

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                                              • 3 .5
                                                RoboMaus 03.02.2016, 12:33 Geändert 04.02.2016, 14:50

                                                "Let's fuck - ich fick' alles was sich bewegt!!!" Eins, zwei,..........oh Schreck, kein Baum in der Nähe :) Instinktiv kniff ich schon die Arschbacken im Sessel zusammen...

                                                David Lynch zeigt es uns in seiner unnachahmlich kreativen Art. Zur Tarnung zieht er so etwas wie eine Kriminalstory auf, in der Jeffrey ein abgeschnittenes Ohr findet und bei seinen Nachforschungen an allerlei Übles und Schräges gerät. Womit wir beim Hauptthema wären.

                                                Eine SM-Frau, die Jeffrey bei jedem Aufeinandertreffen im Bett "Schlag' mich" ins Ohr brüllt. Ein immer gewaltbereiter Psychopath, der sehr zu Jeffreys Leidwesen die SM-Frau kontrolliert und am liebsten die Ödipus-Nummer mit ihr durchzieht (wenn er nicht gerade "Fuck" brüllt). Provokation durch ausgiebiges Darstellen von dem, was einem Normalbürger krank vorkommen muss - wie einfallsreich. Doch irgendetwas fehlt an dem Film..........kann das sein - keine Kettenraucher, keine Kippen, die in Zeitlupe durch die Luft fliegen, kein Qualm, der sich ästhetisch aus einer im Aschenbecher abgelegten Zigarette in die Luft windet?

                                                .....und dann noch der schöne Song 'Blue Velvet' mehrmals von einer Frau vorgetragen, die nicht singen kann. Nicht, dass jetzt einer sagt, ich hätte den Film 'nicht verstanden' - ist mir schon klar, dass das zum SM-Thema gehört ;-) Für das wahre Lynch-Filmerlebnis müsste man wohl nebenher im Heimkino vögeln... Sing noch ein bisschen falscher, falscher, falscher......jaaaaaaaaa!!!!!

                                                Langweilig.

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                                                • 5 .5

                                                  TV-Tipp auf MP - na, dann wollen wir 'mal.....

                                                  Diese neuerliche Spinnen-Horrorkomödie ist in allen Belangen ein B-Movie, worin so gut wie alles von anderen Genrevertretern zusammengeschustert ist. Selbst King Kong lässt grüssen..... Sie hat aber einen gewissen Charme, was den Streifen doch noch in die 'geht so'-Zone bringt.

                                                  Als Komödie nur selten lustig, als Tierhorror wohl nur für Leute erschreckend, die in Wirklichkeit schon vor den 3 mm-Kumpels davonlaufen :) Den muss man nicht gesehen haben, vor allem, wenn man 'Arac Attack' (2002) noch nicht kennt - das wesentlich gelungenere Crossover aus Spinnenhorror und Komödie.

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                                                  • 8 .5

                                                    Eines vorweg: ich bin überhaupt kein Freund von Fantasy-Filmen, aber diese Dornröschen-Adaption hat mich richtig gepackt. Hier stimmt fast alles - ein bewegender, herzergreifender Plot, spannende Dramaturgie, meist überzeugende CGI, die streckenweise an 'Avatar' (2009) erinnert, etwas Humor und ein sehr starker Auftritt von Angelina Jolie als dunkle Fee. Vor allem dann beeindruckend, wenn sie richtig sauer ist :)

                                                    Ich kann es gut verstehen, wenn hier Manche über 'Maleficent' ablästern. (Nur) am Anfang ist die Story holprig und nicht der Bringer. Es stimmt auch, dass einige der animierten Fabelwesen nicht der Hit sind, was aber im krassen Gegensatz zur überwiegend hochqualitativen CGI steht. Man sollte auch bedenken, dass das ein Märchen ist, und nicht Star Wars.

                                                    Im Grunde kann ich es selbst kaum glauben, dass der es geschafft mich zu absorbieren, ohne Drogen. Aber er tat es. Nichts für Angelina Jolie-Hater, vielleicht etwas für Fantasy-Verächter (so wie ich bisher) - die meisten Anderen könnten sich hier gut unterhalten fühlen :)

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