RoboMaus - Kommentare

Alle Kommentare von RoboMaus

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    RoboMaus 17.12.2015, 08:30 Geändert 18.12.2015, 07:09

    Die Story von 'So finster die Nacht' ist ein gelungenes Crossover aus Gesellschaftsdrama und Vampirfilm, wobei die Betonung stark auf Ersterem liegt. Wem es ohnehin nicht leicht fällt Kontakte zu knüpfen, wird vor allem in der Schule schnell zum Mobbingopfer. Dennoch findet der Einzelgänger eine Freundin, die ihn in erster Linie moralisch unterstützt, aber etwas scheint mit ihrem Gebiss nicht in Ordnung zu sein....
    Gruselig wird es nur selten - der Film lebt von der Subtilität in der Annäherung zweier scheuer Wesen und der Art wie sie sich gegenseitig bereichern. Der Schwachpunkt liegt für meinen Geschmack in der zähen, hölzernen Inszenierung und dem unpassenden bzw. fehlenden Score. Auch die typisch skandinavische Atmo hätte ich mir etwas unheimlicher als depressiv gewünscht. Auf der Horror-Seite wäre mehr drin gewesen, wenn das Vampirmädchen schon früher begonnen hätte die Mobbing-Probleme ihres Freundes mit direktem Eingreifen zu lösen.
    Das Remake 'Let Me In' (2010) hält sich zwar sehr eng an den Original-Plot - dennoch finde ich es etwas besser, weil es flüssiger und spannender umgesetzt ist. Sogar deutlich besser, wenn die CGI darin nicht so grottig wäre.

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      Leider kann ich mich dem Hype hier nicht anschliessen. Alles was ich fand ist eine dünne, wenn auch von den Beziehungen her nicht leicht einsichtige Story über die indonesische Mafia, immer wieder unterbrochen von meist brutalem Martial Arts-Gekloppe nach dem üblichen Schema - einer gegen alle, die sich so dämlich anstellen, dass es beim Zusehen schon wehtut bevor sie eingeschenkt bekommen. Für den ruhigeren Moment gibt's Halsaufschlitzen von Gefesselten....
      Die Charaktere empfand ich als stereotyp, austauschbar, nichts womit ich mich identifizieren konnte. Über die vollen 2 ¼ Stunden war das nicht zu ertragen, so dass ich mich mit dem Abschaltknopf erlösen musste. Selten habe ich mich nach einem Film so mies gefühlt. Schmerzhaft (=0,5/10 auf MP).

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        RoboMaus 16.12.2015, 10:03 Geändert 16.12.2015, 10:05

        Lynch hat mit dieser 23 Minuten-Komödie wenigstens meinen Humor getroffen. Witzig, einfallsreich, zugänglich, ganz anders als die üblichen Lynch-Filme ab 'Blue Velvet' (1986). Ein Franzose begegnet ein paar Cowboys, die so ihre Schwierigkeiten mit dem kulturellen Gepäck haben, das er mit sich herumträgt. Dazu gibt es eine optisch starke Sequenz, in der Lynch Can Can-Tänzerinnen mit einem Pferd überblended, das die Hufe hebt, wobei die Peitsche so gesetzt ist, dass man den Eindruck hat, sie führe den Tänzerinnen auf den Hintern. Hard Core Lynch-Fans könnten enttäuscht sein: keine nackten Titten, keiner sagt 'fuck me', kein intellektueller Trash - einfach nur ein netter, anspruchsvoller Spass. Auf YouTube leider ohne Untertitel; Englisch und etwas Französisch sollte man können, aber vieles kommt auch an, wenn man es nur teilweise versteht.

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          RoboMaus 16.12.2015, 00:06 Geändert 16.12.2015, 11:42

          Die Traumwelten des David Lynch - zwischen zwei Dienerinnen sitzen, die mit nackten Brüsten die Tabletts halten. 'Wild at Heart' kam mir vor wie ein Lynch-Lifestylemovie, der lediglich inszeniert was ihm gefällt und gerade in den Sinn kommt, vor allem vögeln, slow Jazz, zigarettenrauchen, wobei die Kippe bildfüllend auf den Boden fällt.......dazu den Mittelstreifen auf einer nächtlichen Landstrasse aus einem fahrenden Auto (davon konnte er wohl nicht genug bekommen, s. 'Lost Highway', 1997). Was wie eine Story aussieht ist hier nicht wichtig - es ist nur der lose Kitt, um Lynchs Phantasien auf zwei Stunden zusammenzuhalten. Optisch sorgt er immerhin für einige Abwechlung, u.a. mit Nicolas Cage als Speed Metal-Fan beim Sonnenuntergang, übergewichtigen Frauen, die nackt ihre Brüste schwingen und Schönheiten, die nackt ihre Brüste schwingen. An Kreativität kaum zu überbieten.
          "Fick mich, fick mich, fick mick, fick mich......." - Lynch hat wohl Eier so gross wie Fussbälle und einen permanent-Ständer, an dem man Wäsche aufhängen kann. Der Mindfuck geht so mit ein paar Gläsern Whiskey, ist aber nüchtern kaum durchzustehen. Eine alkoholspiegelabhängige Bewertung - hehe, Lynch hätte wohl seine Freude daran :)

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            "Weihnachten könnte jeden Tag sein" meinte Bill Murray am Ende seiner Ansprache im Hinblick auf unsere Hilfsbereitschaft, nachdem er in einer Odyssee zu den Niederungen seinen Ichs mit den Konsequenzen seines narzistischen, menschenverachtenden Verhaltens konfrontiert wurde. Murray trägt 'Scrooged' ganz alleine und unterhält mit einer Menge Witz und Engagement. Liebevoll detailliert mit vielen kleinen Gesten und sprechenden Blicken.
            Der Alltag holt uns nur allzu schnell ein und drängt die jährlichen guten Vorsätze in den Hintergrund, die uns Murray ins Gedächtnis ruft. Die Botschaft ist simpel und gilt wirklich an 365 Tagen im Jahr: wer über seinen Schatten springen kann für Dinge, die Anderen anscheinend mehr helfen als einem selbst, wird es nicht bereuen. Warum ist das nur so schwer umzusetzen?
            Weil es wohl die unmenschlichte aller Forderungen ist, versucht sie doch Verhaltensnormen auszuhebeln, die seit Jahrmillionen in den tiefsten Bereichen unseres Gehirns verankert sind und ein Überleben zu Zeiten ermöglichten als es noch kein Weihnachten gab. .....als es noch keine Menschen gab.
            Versuchen wir es einfach und folgen Bill Murray ein kleines Stück.

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              RoboMaus 15.12.2015, 17:23 Geändert 15.12.2015, 18:31

              Bei all den Wäldern, die ich schon durchquert habe, darf ich mich wohl glücklich schätzen, dass mir bisher nur ein paar Wildschweine und Rehe begegnet sind. ....und da waren entlegene Gegenden in Transsylvanien dabei :)
              Wer 'Wrong Turn' gesehen hat, wird ein paarmal mehr als sonst bei Geräuschen im Wald über die Schulter schauen. Es ist vom Plot her nur ein simpler, sinnfreier Backwood-Slasher, der nichts bringt, was nicht schon in Dutzenden anderer Genre-Vertretern gezeigt worden wäre. Hier kommt es auf die Umsetzung und die Atmo an, die mich wenigstens an manchen Stellen gepackt hat und ordentlich Thrill erzeugt.
              Dem Betrachter kommt auch entgegen, dass die Charaktere ungefähr nach Sympathie dran glauben müssen - (SPOILER) eine Tussie, die ihren Freund mit dem Spruch belegt: "ich lass' dich nur noch ran, wenn wir heiraten" - das kann doch nicht gutgehen......:D (SPOILER ENDE).
              'Wrong Turn' hat anderen Backwood-Slashern voraus, dass er nicht ganz so vorhersehbar ist und das dramaturgische Arsenal besser einsetzt. Er setzt weniger darauf, den Metzel-Rekord zu brechen oder besonders brutal/ekelhaft zu wirken, sondern versucht eher mit den verfügbaren Mitteln Spannung aufzubauen und Überraschungsmomente zu bringen, was gut gelungen ist.

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                RoboMaus 14.12.2015, 13:31 Geändert 21.01.2018, 18:36

                ENTHÄT SPOILER
                Szenen aus dem Leben des Waldarbeiters Joe, der ein paar Leute beschäftigt und Bäume vergiftet. Axtschwingen, Kumpels bei der Arbeit mit ihren Sprüchen, ein paar Auseinandersetzungen, wohnen im Dreckloch, Schinken kaufen im Laden, ein ständig kläffender Hund im Bordell, ein Junge der Arbeit sucht, sich bewährt, und dann das: Du bist fünfzehn, stehst schon deinen Mann in einem Knochenjob, führst deine Familie und lässt dich von einem ausgemergelten Alkoholiker, der sich als dein Daddy bezeichnet, ohne Deckung verprügeln?
                In der ersten Hälfte von 'Joe' plätschert lediglich eine Aneinanderreihung von Belanglosigkeiten vor sich hin. Wenn man kurz vor dem Abschalten ist, stossen natürlich die Kopfschüttelszenen noch umso übler auf....
                Dann wird der Alkoholiker in sogar einigermassen nüchternem Zustand zum kaltblütigen, berechnenden Mörder, nur um eine Pulle Wein zu erbeuten? Sorry, wenn das Leben noch nicht Scheisse genug ist und man dazu mit einer langatmigen, überkonstruierten Story nachhelfen muss, ist das kein Film für mich, auch wenn das einen gewissen Sozialtouch haben soll und die Tragik des Zusammenwirkens von Alkohol, IQs <70, Perspektivlosigkeit, Gewaltbereitschaft und Frust ausbreitet.
                Immerhin, die Idee mit der Cage das Hundeproblem im Bordell löst, ist wirklich gut und sogar ein Lacher. Cage spielt wie so oft überzeugend - dass der Film bei mir nur im 'geht so'-Bereich ankommt, liegt bestimmt nicht an ihm. Das Tempo und die Erzählweise erinnern an die Coens - wem deren Filme gefallen, der könnte 'Joe' wesentlich besser finden :)

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                  Emmerichs 'Die Hard' für Arme.

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                    RoboMaus 13.12.2015, 18:38 Geändert 13.12.2015, 19:42

                    Man kann über 'City of Angels' sagen was man will, aber wenigstens weiss Nicolas Cage jetzt wie Birnen schmecken - es hat doch alles sein Gutes :)
                    Mit Jimi Hendrix und Eric Clapton die OP angehen - Meg Ryan überzeugt als Chirurgin, wie auch Cage als Engel Seth. Im Grunde ist das weniger die Engel-kommt-auf-die Erde Story, sondern ein Fantasy-Liebesdrama, das ordentlich auf die Tränendrüse drückt.
                    Der Film ist sehr eindimensional und lebt fast nur von seiner emotionalen Komponente - wen die packt, der ist hier natürlich mit Höchstnoten dabei. Anfangs hat er das auch bei mir geschafft, aber mit zunehmender Spieldauer geht das subtile, interessante Zusammenspiel von Cage & Ryan mehr und mehr in eine recht dick aufgetragene Fantasy-Lovestory über, aus der ich mich irgendwann ausgeklinkt habe. Es gibt hier auch keinerlei Überraschungen - der Plot verläuft genauso, wie man es schon nach einer halben Stunde ahnt, vielleicht bis auf das Ende mit eingebautem Tränenverstärker, den ich allerdings nicht in der Turboversion erwartet hatte.
                    Trotzdem, von diesen Engel/Guter Geist-auf-Erden-Filmen ist das noch einer der besseren, auf jeden Fall interessanter als 'Ghost' (1990, mit Patrick Swayze).

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                      RoboMaus 13.12.2015, 12:49 Geändert 13.12.2015, 12:52

                      Kann man Liebe fälschen wie ein Kunstwerk?
                      Auf diese interessante Frage hat 'The Best Offer' eine ebenso interessante Antwort. Allerdings liegt beinahe die gesamte Essenz dieses zwei Stunden-Filmes in der letzten Viertelstunde. Die Zeit davor wird vollständig dem Aufbau einer ungewöhnlichen Beziehungsgeschichte gewidmet, worin ein zurückgezogener Kunstauktionar in das Leben einer noch zurückgezogener lebenden, agoraphoben Frau tritt, die ihren Kunstbesitz verkaufen will.
                      Das zieht sich für meinen Geschmack zu sehr in die Länge - man spürt, dass irgendetwas nicht stimmt, aber anstatt konkrete Formen anzunehmen und dem Plot etwas Farbe zu geben, dreht sich die Story viel zu lange im Kreis, so dass die Zwischenbewertung schon auf 4-5 Punkte abgesackt war.
                      Obwohl die Handlung sehr ernst und detailliert aufgebaut wird, ist sie zudem an manchen Stellen kaum nachzuvollziehen (SPOILER): Der Auktionar hat sie endlich aus dem Zimmer gelockt und ein Abendessen im Haus organisiert. Obwohl er weiss, wie sensibel und brüchig diese Beziehung ist, schleust er seinen technischen Helfer ein, der alles hinter einer Statue beobachtet. Diese Aktion ist nicht nur sinnlos und dem Charakter des Auktionars widersprechend, sie steht auch in keinem Verhältnis zum Risiko, dass beim Entdecktwerden alles Aufgebaute irreversibel zerstört würde (SPOILER ENDE).
                      Im Grunde hat 'The Best Offer' nur eine gute Idee, die allerdings erstklassig ist. Es gibt wohl kaum einen Film, bei dem ich mir so sehr gewünscht hätte, dass man sich eine halbe Stunde der langatmigen Vorgeschichte geschenkt hätte, um dem Plot eine insgesamt interessantere und kompaktere Form zu geben. Amore, amore - das kann sich bei den Italienern in die Länge ziehen. In echt wäre mir das lieber :)

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                        über Klimbim

                        DIE siebziger Jahre Blödel-Sketch Serie, meistens hart an der Gürtellinie, manchmal auch darunter. Entsprechend decolletiert traten Elisbeth Volkmann und Ingrid Steeger auf - trotzdem ist das kein verklemmter Humor mit lauen Fäkalsprüchen, sondern locker, witzig, ideenreich und durchaus anspruchsvoll. So etwas konnte es nur in den Siebzigern geben, bevor die deutsche Showszene wieder zur Prüderie zurückkehrte.....

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                          RoboMaus 13.12.2015, 08:32 Geändert 13.12.2015, 13:15

                          Das Gebet auf hebräisch passte zur Besänftigung der Mumie: "Die Sprache der Sklaaaaven!! Von nun an sollst du mein Diiienääär sein!"
                          'Die Mumie' steckt voller liebevoller, witziger Details und Anspielungen, die immer wieder Freude machen und z.T. erst nach mehreren Sichtungen auffallen. So wie die Szene mit dem Überfall auf das Boot, wo die Amerikaner wie kleine Kinder mit Begeisterung das Feuer erwidern - die fühlen sich in ihrem Element, wie zuhause oder im Irak und anderswo.....
                          Auch die CGI ist für einen Film aus den 90ern vom Feinsten - die Mumie und Skeletttruppen sind völlig ruckelfrei. Selbst der Staub wirkt glaubhaft, wenn die Skelette mit einem Schwerthieb gekappt werden. Die Skarabäen-Ströme sind nicht nur schwarze Punkte, sondern wenigstens in den ersten Reihen Käfer mit Beinen, die man bei guter Auflösung erkennen kann - hier lohnt sich die BluRay mit entsprechend dimensioniertem Bildschirm.
                          Man hat sich Mühe gegeben, eine überzeugende Abenteuer-Action-Horror-Komödie zu schaffen, und das ist mit Bravour gelungen. Gleich vier Genres in einem Crossover unterzubringen ist keine leichte Sachte - die meisten scheitern schon an zwei. Auch der Cast tritt stark auf, allen voran Brendan Fraser mit einer herausragenden Leistung als Haudegen, der sich der Mumie entschlossen entgegenstellt. Der Film ist von Anfang an interessant, witzig, kurzweilig, dabei erstaunlich detailliert und führt nach und nach gelungene Horrorelemente ein.
                          Perfekte Unterhaltung, die sogar an manchen Stellen tiefgründiger, sarkastischer ist als es bei oberflächlicher Betrachtung den Anschein hat.

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                            RoboMaus 12.12.2015, 14:27 Geändert 12.12.2015, 17:28

                            Einblicke in das Innenleben eines pyschopathischen Killers, glaubhaft verkörpert von Ryan Reynolds, der spätestens seit 'X-Men Origins: Wolverine' (2009) und danach 'Green Lantern' (2011) kein Unbekannter mehr ist. Zunächst bekommt man den Eindruck eines Dr. Doolittle-Films: Reynolds spricht mit seinen Haustieren, aber es wird schnell klar, dass das nur Ausdruck einer Art Schizophrenie ist, in der er seinen Tieren erfundene Charaktere zuweist und glaubt mit ihnen zu kommunizieren. Er ist in Behandlung, wo sein Gefahrenpotential aber nicht erkannt wird, und auch nicht mit dem nötigen Nachdruck dafür gesorgt, dass er seine Pillen nimmt. Das rächt sich natürlich und soll wohl als Seitenhieb auf die Psychiatrie verstanden werden, die immer wieder Psychopathen in selbstgerechter Fehleinschätzung auf die Gesellschaft loslässt.......
                            Die Kommunikation mit seinen projizierten Charakteren ist in einem grotesk-zynischen Stil angelegt, der so etwas wie Lockerheit oder Humor in diesen Plot bringen soll. Das mag bei Manchen so ankommen, wirkt aber auf mich nur überrissen-albern, leider nicht witzig.
                            Das Thema klingt interessant, aber die Umsetzung ist es kaum, denn es wird recht schnell klar wie Reynolds tickt und was er machen wird. Dementsprechend ist der Plot nicht spannend und hat auch keine Überraschungsmomente, ganz zu schweigen von Twists. 'The Voices' ist einer dieser Crossover-Filme, die (Psycho-)Thriller und Komödie auf einmal sein wollen, aber auf der einen Seite viel zu harmlos sind, auf der anderen kaum einen Lacher hervorbringen. Allerdings muss man dem Film eine gewisse Innovativkraft zugestehen - die Art und Weise, wie das Schizo-Thema hier angepackt wird, ist mir vorher noch nicht begegnet. Dafür einen Extrapunkt zum 'geht so', denn sonst wäre er uninteressant.

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                              RoboMaus 12.12.2015, 09:34 Geändert 12.12.2015, 14:48

                              Mit der Bewertung ist es beinahe wie im richtigen Leben: der erste Eindruck entscheidet (mit), und das ist bei MI2 die Rockversion des Titelthemas - brettstark (www.youtube.com/watch?v=jgJ3QnrD3k0).
                              Zu einem Film gehört dann doch etwas mehr als der Score, und das enttäuscht nicht. Tom Cruise spielt den heldenhaften Agenten so souverän wie im ersten Teil, und auch seine zunächst widerspenstige Partnerin Thandie Newton überzeugt. Anthony Hopkins hat zwar nur eine kleine Nebenrolle, schafft es aber in lediglich ein paar Minuten, dem Film auch seinen Stempel aufzudrücken.
                              Die Story dreht sich um ein tödliches Virus, das skrupellose Geschäftemacher brauchen, um eine Epidemie auszulösen und das Gegenmittel auf den Markt zu bringen. Ein aussichtsreiches Geschäftsmodell, doch Ethan Hunt hat etwas dagegen....
                              John Woo setzt die interessante Story flüssig um, mit einer ausgewogenen Mischung aus Spannung, Action, Schmalz und etwas Witz, worin mit der Motorradverfolgung ein packendes Action-Highlight präsentiert wird.
                              Unter dem Strich kommt MI2 nicht ganz an den Vorgänger heran, ist aber noch deutlich besser als MI3+4, die für meinen Geschmack zu sehr auf Action setzen und dabei Plot & Spannungsaufbau vernachlässigen.

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                                RoboMaus 11.12.2015, 19:51 Geändert 11.12.2015, 20:13

                                'The Raid' beginnt verheissungsvoll mit einem gut ausgerüsteten Polizeiaufgebot, das ein von Drogendealern und -produzenten kontrolliertes Hochhaus einnehmen will. Ziel: das Nest ausheben, keine Gefangenen.
                                Das erste Drittel gibt den kompromisslosen und spannenden Einsatz, bei dem sich die Truppe durch die ersten Stockwerke bewegt. Doch dann geht ein Riss durch diesen Film. Jegliche Spannung, die bis hierher aufgebaut wurde, weicht einem hanebüchenen, choreographierten Dauergekloppe. Wo vorher eine konsequente Vorgehensweise gepaart mit harter Action zum Mitfiebern einlud, klaffen jetzt riesige Logiklöcher, beinahe schon schmerzhaft. Der Held auf der Polizeiseite hat auch mit einem Dutzend Gegnern kein Problem. Geschickterweise kommen sie alle einzeln und lassen sich der Reihe nach abmetzeln - nur mit Händen und Messer, versteht sich. Die automatischen Waffen, mit denen sie die Polizei vorher unter Feuer genommen hatten, wurden wohl zusammen mit dem Plot im Klo 'runtergespült.
                                'The Raid' ist bis auf den Anfang nur auf choreographierte Fights mit grosser Härte ausgelegt. Action satt. Wem das reicht, der wird hier gut unterhalten - wer Dinge wie Spannung und so etwas wie eine Story im Hochhaus-Gemetzel braucht, sollte sich 'Dredd' (2012) anschauen.

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                                  RoboMaus 11.12.2015, 14:46 Geändert 12.12.2015, 14:34

                                  Auf Monsterjagd mit Familie und Pfeil & Bogen. Das Monster ist zwar ordentlich animiert, aber der Plot wirkt so bieder-harmlos, das er bei mir in keiner Phase Spannung erzeugen konnte. Ich finde es eigentlich gut, dass man nicht lange mit dem Monster hinter dem Berg hält (oftmals mit einem Dutzend Andeutungen bis man endlich etwas sieht), sondern, dass es gleich feuchtfröhlich aus dem Fluss steigt und schaut was es so zum Fressen gibt....
                                  Danach zieht es sich aber, während sich die Story im Kreis dreht. Die Schauspieler sind auch nicht die Mega-Talente - in manchen Situationen wirken sie reichlich aufgesetzt wie in der Szene, in der die verspeisten Verwandten mit am-Boden-Wälzen und Grimassenschneiden betrauert werden. Wenn das ein dänischer Film wäre, hätte ich es für schwarzen Humor gehalten, aber so ist das einfach nur unfreiwillig trashig.
                                  Die Dramaturgie und der billige Plot erinnern an 50er-Jahre Monster-Movies, nur, mit moderner CGI. Wer nicht mehr erwartet, könnte sich ordentlich unterhalten fühlen, aber gruseln dürfte sich hier höchstens ein Zehnjähriger (sorry, Zehnjährige - wollte niemanden beleidigen, wahrscheinlich lachen die meisten von euch nur über den Film :), oder sehr Zartbesaitete.

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                                    RoboMaus 11.12.2015, 08:40 Geändert 11.12.2015, 09:10

                                    Eine Autoverfolgung im Sandsturm - nett. Eine Ecke des Kremls wird in die Luft gesprengt - nett. Eine schwindelerregende Aktion mit high-tech Kletterhandschuhen am höchsten Gebäude der Welt - atemberaubend. Was die Action angeht, lassen sich die Produzenten nicht lumpen, und es gehört schon zum guten Ton, das zu toppen was im Vorgänger gezeigt wurde. Das gilt gleichermassen für die Macher von 'Die Hard' oder 'James Bond' - Konkurrenz belebt das Geschäft.
                                    Für meinen Geschmack können Action und CGI nur schmückendes Beiwerk in einem Film sein - die Essenz sollte im Plot stecken, der im Idealfall auch ordentlich Spannung erzeugt. Leider sieht es damit in 'Mission Impossible: Ghost Protocol' weniger gut aus. Die Story ist nicht besonders einfallsreich und besteht nur aus einem Gerenne nach Codes, die zum Abschuss von russischen Atomraketen benötigt werden. Piss an die Wand - fällt einem im Jahr 2011 nicht besseres ein, als die James Bond-Themen aus den 60er und 70er Jahren aufzukochen? Noch dazu in so einem dünnen Plot, der kaum Spannung erzeugt?
                                    Es ist recht offensichtlich, dass die Story nur ein x-beliebiges Grundgerüst darstellt, um die Action an allen Ecken und Enden einzuflechten und in den Vordergrund zu stellen. Das Ergebnis ist nette Unterhaltung, die man einmal durchrauschen lassen und dann vergessen kann.

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                                      'Moonstruck' erzählt die Geschichten von Paaren, die alle nicht sind, was sie sein sollten: treu oder füreinander ausgesucht, im italienischen Kulturkreis von New York.
                                      Das zentrale Paar bilden Nicolas Cage und Cher, die sich über den Umweg des Film-Bruders von Cage kennenlernen, der bereits mit Cher verlobt ist. Man merkt, die Sache wird kompliziert und nicht einfach aufzulösen. Die Verwandtschaft bleibt auch nicht untätig und verfolgt ihre eigenen Affären....
                                      Cage überzeugt als Latin Lover mit damals noch vollem Haar, der sich seine Braut schnappt und nicht mehr aus den Augen lässt. Weil der Plot all die kleinen Geschichten verfolgt, hat er mehrere Handlungsstränge, die sich zwar immer wieder kreuzen, aber auch verhinden, dass eine überzeugende Story mit Spannungsbogen aufgebaut werden kann. Für eine Komödie empfand ich ihn auch nicht als besonders witzig. Es bleibt bei kleinen Scharmützeln, die alle ihren Charme haben und gut unterhalten, aber in der Summe nichts Erhebendes ergeben. Erst am Ende kommen kommen alle Beteiligten zusammen um reinen Tisch zu machen - die stärkste und interessanteste Phase des Films.
                                      Das war die zweite Sichtung, die ich etwas besser fand als die erste. 'Moonstruck' hat auch aufgrund einiger liebevoller Details das Potential mit jedem Mal mehr zu gefallen :)

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                                        RoboMaus 10.12.2015, 16:54 Geändert 10.12.2015, 19:30
                                        über Chaplin

                                        Das umwerfende, faszinierende Biopic konnte ich hier nicht finden. 'Chaplin' ist handwerklich solide und hat natürlich das Wichtigste zusammengefasst, aber vielleicht nicht das Wesentlichste. Für meinen Geschmack nehmen die Frauengeschichten und Lolita-Affären einen zu breiten Raum ein, aber das wird wohl als ein Muss angesehen, um mehr Leute hinter dem Ofen vorzulocken. Bei 'Frida' (2002, Salma Hayek), zum Beispiel, ist es dasselbe bzw. noch ärgerlicher.
                                        Attenboroughs Werk kommt beinahe wie ein Dokumentarfilm daher, der zwar viele Themen beleuchtet, es aber nicht schafft, die ungeheure Ausstrahlung von Charlie Chaplin's Werk zu reflektieren. Aus einiger Distanz betrachtet wirkt es wie das verfilmte Tagebuch eines geilen Bocks, der nebenher ein paar erfolgreiche FIlme gemacht hat.
                                        Erst ganz am Ende, als Chaplin zur Ehrung seines Lebenswerkes ein letztes Mal in die USA kommt, vermittelt der Film so etwas wie Emotionen und Grösse. Gewiss kein schlechter Film, aber auch keiner, der lange in Erinnerung bleibt.

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                                        • 4 .5
                                          RoboMaus 10.12.2015, 09:35 Geändert 10.12.2015, 15:51

                                          Was für'n Blech...
                                          Ausser diesem Robotergerangel liefert der Plot von 'Real Steel' nur eine langweilige Vater-Sohn Beziehung, doch die Fights nutzten sich nach ein paar Einlagen schon ab. Nach dem genialen 'Nightcrawler' (2014) zu urteilen ist es kaum zu glauben, dass Dan Gilroy das Drehbuch zu dieser müden zwei Stunden-Robotershow geschrieben hat. Da schaue ich mir lieber zum dritten Mal die Simpsons-Version der Richard Matheson-Vorlage von 1956 an: 'I, Annoyed Grunt-Bot' (2004). Die geht nur etwa 20 Minuten und ist wenigstens witzig.

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                                          • 8 .5
                                            RoboMaus 09.12.2015, 20:06 Geändert 11.12.2015, 09:01

                                            Der geniale Auftakt zur Tom Cruise-Actionreihe 'Mission: Impossible'. Ich weiss nicht, ob ich den nun zum vierten oder fünften Mal gesehen habe, aber der wird nie langweilig. Die Atmo ist noch ganz im Flair des kalten Krieges gehalten, der beim Dreh immerhin schon sechs Jahre vorüber war. Typisches Stilelement: das nächtlich spiegelnde Kopfsteinpflaster einer osteuropäischen Grossstadt, in diesem Fall Prag. Typische Thematik: Unterwanderung des gegnerischen Geheimdienstes zur Entlarvung von Agenten und Maulwürfen.
                                            Tom Cruise alias Super-Agent Ethan Hunt wirkt sehr überzeugend. Als Opfer von Verrat in den eigenen Reihen wird er zum Gejagten, doch Hunt geht in die Gegenoffensive..... Der spannende Plot dreht sich darum, den Maulwurf zu entlarven, wobei tief in die Agenten- und Action-Trickkiste gegriffen wird. Die immer wieder zitierte Szene vom Datenklau in der CIA-Zentrale finde ich jedesmal atemberaubend. Das darf man schon als klassisch bezeichnen (nicht zufällig gibt sie auch das Standbild zum Trailer auf MP).
                                            Der Plot bildet für meinen Geschmack genau die richtige Mischung aus einer interessanten Story, flüssiger & spannender Umsetzung und jeder Menge Action. Zum Ende hin tauchen zwar ein paar Dinge auf, die kaum nachvollziehbar sind (SPOILER: warum erschiesst der Maulwurf nicht Hunt, nachdem er ihn im Zug überwältigt hat und nur hätte abdrücken müssen, wo doch klar ist, dass Hunt ihn weiter verfolgen würde? SPOILER ENDE). Das nagt aber nur wenig am starken Gesamteindruck, den 'Mission: Impossible' hinterlässt.

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                                              RoboMaus 09.12.2015, 14:43 Geändert 09.12.2015, 14:43

                                              Das muss zwischendurch auch 'mal sein: leichte, gute Unterhaltung ohne jeglichen Tiefgang oder Thrill, dafür mit einer guten Portion Humor :)
                                              'Support Your Local Sheriff!' bietet eine starke Leistung von James Garner, der als lasziver Revolverheld in einem Westernnest für Ordnung sorgt. Dabei hat er immer einen zynischen Spruch mit Anstand auf Lager, und viel Nachsehen mit den Bewohnern, die ihn zwar angeheuert haben, sich aber bei jeder Gelegenheit verdrücken. Der Film nimmt sich nie ernst, sondern serviert alles mit einem Augenzwinkern, auch, dass die Banditen nicht die hellsten sind:
                                              "Macht bloss keinen Märtyrer aus dem Sheriff."
                                              "Was is'n 'n Märtyrer?"
                                              "Mann, das lernt man in der dritten Klasse!"
                                              "Ich hab's doch nur bis zur Zweiten geschafft."
                                              Zur gelungenen Westernkomödie gibt es noch eine eingeflochtene RomCom - wird Garner die Braut abräumen? Alles andere wäre doch eine Enttäuschung ;-)

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                                                RoboMaus 08.12.2015, 19:44 Geändert 08.12.2015, 19:52

                                                Blade, erstaunt einen Menschen unter den Vampiren zu sehen:
                                                "Sie sind ein Mensch?"
                                                "So etwas ähnliches - ich bin Anwalt"
                                                Ha ha - der war gut. Zu Beginn hat mir 'Blade II' gefallen. Starker Aufbau und Einführung einer neuen Bedrohung, die nicht mehr so leicht wegzupusten ist: der Reaper, eine Art Zombie-Vampir, dem Silber und Knoblauch nichts mehr anhaben kann, der dafür umso brutaler zuschlägt. Blade muss sich mit seinen Erzfeinden, den Vampiren verbünden, um dieser Bedrohung zu begegnen....
                                                Soweit die Story, die nach dem ersten Drittel leider nur noch auf Sparflamme läuft. Dafür übernehmen die Fights den Plot - immer öfter, immer länger. Etwas nach der Mitte fragte ich mich, ob neben dem Gekloppe noch etwas kommt ausser dem vorhersehbaren Ende, aber dem war nicht so. Zum Glück gibt es UV-Bomben und Tageslicht, das immer wieder durch Risse und Löcher in die Räume fällt und die üblen Vampire zerschmilzt - sonst wäre das wohl noch zwei Stunden so weitergegangen....

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                                                  So richtig warm werde ich mit dem dritten Teil dieser Tom Cruise-Actionreihe auch beim wiederholten Mal nicht, oder vielleicht gerade deswegen. Beim ersten Mal hat er mir noch am besten gefallen...
                                                  Hervorzuheben sind natürlich die Actioneinlagen und Philip Seymour Hoffmann als stark auftretender Bösewicht. Doch in puncto Story/Plot wird es reichlich dünn - gerade das wären Elemente, die eine gewisse Tiefe schaffen und einen auch bei weiteren Sichtungen bei der Stange halten. So verpufft der anfängliche Blendeffekt des Actionfeuerwerkes, was MI3 auf ein oberflächliches, spannungsarmes Spektakel reduziert. Z.B. erfährt man bezeichnenderweise nichts über den Gegenstand all der Auseinandersetzungen, die 'Hasenpfote', die wohl eine Art High Tech-Superwaffe sein soll, geschweige denn, dass sie zum Einsatz kommt. Es dreht sich nur darum wer sie nun gerade hat, oder auch nicht, was mir irgendwann völlig egal war.
                                                  Als es aus war, hatte ich ein deutliches 'geht so'-Gefühl, und das sind auf MP 5-5,5 Punkte.

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                                                  • 7 .5
                                                    RoboMaus 08.12.2015, 09:16 Geändert 08.12.2015, 12:04

                                                    LEICHTE SPOILER ENTHALTEN
                                                    Hut ab vor den Chirurgen aus den 90ern :)....so kommt der üble Cage dazu, die Frau des braven Travolta zu vögeln, und die findet das prima. Am besten hat mir dabei gefallen, wie er die Rolle des Super-Daddys übernimmt, das Rauchen erlaubt und auch noch die aufsässige Tochter zähmt, Verhaltensanalyse eingeschlossen....
                                                    'Face/Off' ist typisches 90er-Actionkino, das auf Sinn und Verstand pfeift solange es ordentlich kracht. Da braucht man sich nichts vorzumachen - die Unstimmigkeiten und Absurditäten kommen im Minutentakt, so dass man diesen Film beinahe schon als Action-Trash bezeichnen kann. Doch so funktioniert er gut, am besten mit ein paar Gläsern Whiskey zur Lockerung der Aufnahmebereitschaft :)
                                                    Cage und Travolta spielen sehr stark, wobei mir Travolta etwas ausdrucksstärker vorkommt - vielleicht auch, weil er die effektvollere Rolle hat. Die Story ist ebenfalls gut und wird mit einigen netten Ideen im Plot umgesetzt, wobei es hübsche Details gibt, die mir erst beim wiederholten Mal aufgefallen sind. Sie ist sogar so gut, dass sie auch Stoff für einen ernsthaften SF-Thriller liefern könnte, was vielleicht ein Ansatz für ein Remake wäre - auf der Trash/Action-Schiene ist 'Face/Off' jedenfalls kaum zu toppen....

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