RoboMaus - Kommentare

Alle Kommentare von RoboMaus

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    RoboMaus 05.03.2015, 18:53 Geändert 05.03.2015, 19:39

    Eine zeitlang habe ich mich mit der Mayakultur beschäftigt - vieles von dem was Mel Gibson hier umsetzt wurde wohltuend sauber recherchiert. Allerdings gehört die Stadtkultur mit der Dürre und den ausufernden Menschenopfern für die Götterbeschwichtigung zur Niedergangsphase der klassischen Maya, also im 9.Jh.n.Chr., lange bevor die Spanier dort ankamen. Als die schliesslich landeten, waren die Städte längst verlassen und die hohen Mayapyramiden schon Jahrhunderte vom Urwald überwuchert. Wer darüberhinaus noch ein bisschen Ahnung von Astronomie hat, weiss, dass bei einer Sonnenfinsternis immer Neumond ist, und Vollmond erst zwei Wochen später. Aber wir sind hier im Unterhaltungskino - da geht es nicht um historische Genauigkeit oder Naturgesetze, selbst wenn ein Film den Eindruck macht.
    'Apocalypto' ist zuallererst schonungslos beeindruckend. Man kann getrost annehmen, dass die Brutalität noch eher unter- als übertrieben ist. Den Opfern wurde wirklich bei lebendigem Leibe das Herz mit einem Obsidianmesser herausgeschnitten, und Feldzüge wurden u.a. dazu organisiert, um Opfernachschub zu bringen. Dabei war ein winziges Dorf wie im Film noch ein kleiner Fisch, denn es wurde vorwiegend versucht, grössere, konkurrierende Nachbarorte mit dem Ziel zu unterwerfen, den gegnerischen Herrscher mit Gefolge zu fangen und zu opfern. Je ranghöher das Opfer, desto wertvoller. Die Könige der Maya-Stadtstaaten hielten ihre Eroberungen und Auslöschungen akribisch in Stein gemeisselt auf Stelen fest, die man inzwischen gut lesen kann. Diese Welt muss aus heutiger Sicht vor allem in der Niedergangsphase extrem grausam und gnadenlos gewesen sein - Gibson hat mit seiner Umsetzung recht genau die Vorstellung getroffen, die man beim Verdauen entsprechender Literatur bekommt. Darüberhinaus hat er sich dramaturgisch einiges einfallen lassen, um die historischen Geschehnisse anhand der Bewohner eines kleinen Dorfes darzustellen. Die Story um Gefangennahme und Flucht wird auch über zwei Stunden nie langweilig und hat einige packende Momente. Bei einem Film, der sichtlich um realistische historische Darstellung bemüht ist, hätte ich mir allerdings gewünscht, dass man auf Superhelden-mässige Action verzichtet. Niemand sprintet lange durch den Urwald, und dann noch einem Jaguar davon, wenn er zuvor im Bauch von einem Speer durchbohrt wurde, und keine Frau (schon gar nicht hochschwanger) wirft einen ca. 5-kg-Tropfstein über 10 m senkrecht aus einer Höhle hinaus. 'Apocalypto' ist über weite Strecken ebenso glaubhaft wie überzeugend, und hat solche hanebüchenen Einlagen eigentlich nicht nötig.

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      RoboMaus 05.03.2015, 08:44 Geändert 05.03.2015, 12:08

      'Snowpiercer' ist der Name eines Zukunfts-Hightech-Zuges, der unentwegt durch die vereiste Landschaft der apokalyptischen, zugefrorenen Erde fährt. Das war es auch schon mit dem SF-Anteil - der Plot findet fast ausschliesslich im Inneren des Zuges statt und hat über weite Strecken den Charakter von U-Boot-Filmen, was die Enge betrifft. Dies ist auch kein ausgeklügeltes Drama - beinahe schon absichtlich werden Logik und Stimmigkeit mit Füssen getreten, was zu einer wenig überzeugenden Story führt. (SPOILER: Fünfjährige, die eine Hightech-Maschine bedienen, nur weil es nicht genug Platz darin für Erwachsene gibt, ganz zu schweigen davon, dass man bei dem Level an Hightech überhaupt jemanden zwischen die Räder setzen muss? Und das als Erklärung für die verschwundenen Kinder? (SPOILER ENDE) Das war dann doch des 'an den Haaren Herbeigezogenen' etwas zuviel.
      Warum dann 7 Punkte? Das Konzept ist innovativ, unterhaltend und der Zug ist ideenreich gestaltet sowie optisch gut umgesetzt. Die Underdogs aus dem hintersten Teil kämpfen sich nach vorne und erleben dabei manche Überraschung in der Auseinandersetzung mit den Mächtigen des Zuges. Von Wagon zu Wagon ändert sich das Setting, und man weiss nie, was hinter der nächsten Tür lauert. 'Nicht aufmachen' sagte das Mädchen mit den hellseherischen Fähigkeiten im letzten Moment, aber da war es schon zu spät.... Der Plot wird dadurch sehr interessant, hat aber auch einige Längen, v.a., wenn sie mit 'bedeutungsschwangeren' Dialogen über den Sinn des Ganzen gefüllt sind. Da die Story sowieso kaum Sinn macht, wirken diese Unterhaltungen reichlich deplatziert und nagen an der Spannung, die in anderen Szenen aufgebaut wurde. Auf 90 min gebracht wäre das kompakte, fesselnde Klaustrophobie-Action, angenehm durchsetzt mit starken Ideen bei der Ausgestaltung der einzelnen Wagons.

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        RoboMaus 04.03.2015, 19:44 Geändert 17.03.2017, 07:28
        über Oldboy

        edit (2017-3-17): nachdem ich nun 'Oldboy' auch im Original sah, erscheint mir die US-Version wie eine Erlösung. Wer, wie ich, mit den Park-typischen, Arthaus-mäßigen, in die Länge gezogenen Stilelementen nichts anfangen kann, ist beim Remake besser aufgehoben

        Oh nein - auf vielfaches Anraten und Stürmen der Begeisterung über Chan-wook Parks 'Oldboy' wollte ich mir den ausleihen und habe beim Bestellen nicht genau hingesehen. Auch nicht als ich den Silberling einlegte (kommt ohne Schachtel). Nach einer Weile fragte ich mich, wo denn die asiatischen Gesichter bleiben und was Samuel L. Jackson hier treibt. Leider hatte ich keine Ahnung, dass 2013 ein Remake dieses Werkes erschien.

        Die Story ist gut - weit entfernt vom 08/15 Rache-Thriller, mit einigen starken, zum Ende hin richtig derben Ideen. Allerdings fand ich die Umsetzung wenig konsequent, etwas zäh, manchmal sogar widersprüchlich. Am besten lässt sich das vielleicht anhand der Prügelszenen darstellen, als er in sein altes Gefängnis eindringt und es mit den 'Angestellten' zu tun bekommt. Das sieht selbst bei Jackie Chan-Filmen noch realistischer aus. Der Rache-Held ist von einem Dutzend Typen umringt, mit Holz-Schlägern, die die von hinten kommenden Typen dazu benutzen, um in der Luft herumzufuchteln, anstatt sie ihm über den Schädel zu ziehen. Beim zweiten, aber spätestens beim dritten Dutzend fängt man schon an mit den Augen zu rollen. Ich hatte alles erwartet - aber miese, unfreiwilige Klamotten-Einlagen?

        So hadere ich weiterhin mit dem Schicksal und Chan-wook Park Filmen, von denen ich bisher nur 'Lady Vengeance' kenne - der hat bei mir einen derart tiefreichenden Eindruck hinterlassen, dass ich mir eigentlich schwor keinen Park-Film mehr anzuschauen. Das Original von 'Oldboy' ist damit aber nur verschoben :)

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          RoboMaus 04.03.2015, 15:26 Geändert 04.03.2015, 15:28

          'Hallam Foe' ist der Name eines Jungen, der sich von seinem Vater und seiner Stiefmutter distanziert, weil er glaubt, die hätten seine Mutter umgebracht. Der Plot baut gemächlich eine gute Story auf, in der Hallam in der Grossstadt einen Job und dort eine Frau findet, die seiner Mutter sehr ähnlich sieht. Er stalkt sie und bekommt dabei Probleme mit seinem Vorgesetzten, der ihn zwar erwischt, aber selber Dreck am Stecken hat, was Hallam herausgefunden hat. Die beiden stehen zunächst in einer Pattsituation - von nun an entwickelt sich ein spannendes Katz- und Mausspiel, in dem sie versuchen, sich gegenseitig das Wasser abzugraben. So steigert sich der Plot kontinuierlich über die ersten zwei Drittel, (SPOILER) und alles läuft auf weitere Steigerung und ein derbes Ende hinaus. Doch leider bricht die Konfrontation abrupt ab, und der Plot widmet sich den wahren Vorgängen um Hallam's Mutter, wobei die Erklärung am Ende enttäuschend ist (SPOILER ENDE). Schade, der Film war schon auf dem Weg zu 8 Punkten oder besser, aber der Kurswechsel und das Abflachen zum Ende hin haben sehr viel Potential verschenkt, das eigentlich schon offen zutage lag.

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            Ich kann mich doenef im letzen Kommi hier nur anschliessen, der nach 43 Minuten abgestellt hat - immerhin habe ich 48 Minuten ausgehalten :)
            Das grösste Problem von 'Hard Luck' ist, dass er kaum eine Story hat, die sich irgendwie verfolgen liesse. Der Plot ist blosses Stückwerk und aus Zitaten des Genres lieblos zusammengestückelt. Wenn das alles einen Sinn ergäbe, wäre es noch o.k. (auch gute Filme enthalten mitunter Abgekupfertes), aber das Produktionsziel sieht aus wie 'Macht mal schnell einen Film, der ein bisschen so ist wie Pulp Fiction, und nehmt euch von anderswo den Rest - das Drehbuch habe ich gestern auf dem Klo geschrieben. Passt schon, und jetzt bringt mir den Wesley Snipes, damit es endlich losgehen kann. In zwei Wochen will ich das Ding im Kasten haben'.

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              RoboMaus 03.03.2015, 08:40 Geändert 03.03.2015, 08:41

              Die Fortsetzung der erfrischenden SF-Abenteuer-Komödie 'Back to the Future' steht dem Vorgänger in kaum etwas nach. Witzig, chaotisch, sympathisch und mit guten Effekten für die späten 80er bringen Michael J. Fox & Christopher Lloyd die Zukunft durcheinander. Im Jahr 2015 (!): 'Lass' deine Hosentaschen heraushängen - das machen die Kids in der Zukunft'. Es wäre die Krönung, wenn das heute wirklich so wäre. Wann hat ein Film (persönlichen) Kult-Status erreicht? Wenn man ihn sich auch nach vielen Jahren bei jeder Gelegenheit bedenkenlos wieder anschauen kann. Die beiden ersten Teile von 'Back to the Future' gehören bei mir definitiv in diese Kategorie.

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                RoboMaus 03.03.2015, 07:03 Geändert 03.03.2015, 08:12

                Val Kilmer soll als junger FBI-Agent Morde in einem Indianerreservat der 1970er aufklären, gerät aber in ein Netz von Intrigen. 'Thunderheart' ist ein atmosphärisch gut angelegtes Krimi-Drama in der kargen Natur Nordamerikas, worin es auch darum geht, wie Kilmer als Viertel-blütiger Indianer während der Ermittlungen zu seinen Wurzeln zurückfindet. Idee & Story sind gut, aber manchmal fand ich es schwer zu folgen und zu verstehen, wer nun welche Rolle in diesem Spiel hat. Zudem ist der Plot sehr gemächlich aufgebaut. Wer Filme wie 'French Connection' oder 'Chinatown' mag, dürfte hier genau richtig sein. Für meinen Geschmack ist das über weite Strecken zu langatmig - als spannend würde ich 'Thunderheart' nicht bezeichnen, bestenfalls ganz am Schluss.

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                  RoboMaus 02.03.2015, 15:11 Geändert 05.02.2017, 08:40

                  Ein Action-Märchen mit starker Optik, üblen Hexen, ansprechender Story und einem Plot, der immer etwas zu bieten hat und nie langweilt. Was will man mehr für ordentliche Unterhaltung? Die CGI fand ich gut eingesetzt, nicht zu übertrieben, und der Anfang hat mich gleich überzeugt - die Hexe im Knusperhäuschen ist richtig derb und macht Laune.

                  Der Film steckt voll mit merkwürdigen Ungereimtheiten - einfach nicht so genau hinsehen. Das ist Märchen-Trash, da kann man fünfe schon mal gerade sein lassen und auch mit einem Hufeinsen-Defibrillator wiederbeleben :) .....im Prequel wird dann herauskommen, dass Hänsel & Gretel über das Hexenwerk einen Weg in die Zukunft gefunden haben und wieder zurückkamen, dann erklären sich auch die Insulin-Spritzen für Hänsel und die HighTech-Waffen.

                  Ein Wermutstropfen: bei 77 min Laufzeit auf Pro7 wurden anscheinend die härteren Szenen gekappt. Sehr schade. Hat einer zum Vergleich Kino- und Fernsehversion gesehen? Lohnt sich das noch auf DVD/BluRay?

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                    RoboMaus 01.03.2015, 10:45 Geändert 01.03.2015, 10:53

                    Christopher Lambert als Arzt in einer netten, herzerwärmenden Komödie um ein verarmtes Fischerdorf. Die Bewohner leben von Sozialhilfe und fühlen sich gedemütigt - da kommt die Aussicht auf eine Fabrik, die aber neben weiteren Auflagen einen Arzt auf der Insel braucht. Die gerissenen Fischer spinnen ein Netz aus Lügen und Vorspiegelungen, um so den kurz auf der Insel weilenden Arzt als auch die Erbauer der möglichen Fabrik zu blenden. Die Story ist nichts Besonderes und auch recht vorhersehbar, ist aber liebevoll umgesetzt und hat ein paar witzige Momente. Wirklich gut ist ein psychologischer Ansatz der Fischer: Man lege hin und wieder Geld aus, das der zu Blendende 'zufällig' auf der Strasse findet. Dadurch erlebt er ein Glücksgefühl und fühlt sich ein Stückchen wohler, wodurch er eher geneigt ist für längere Zeit zu bleiben und die Stelle als Inselarzt anzunehmen. Im Zusammenspiel mit anderen Faktoren könnte das durchaus etwas beitragen. Was mich gestört hat ist, (SPOILER:) dass Lambert die offensichtlichen Spielchen nicht durchschaut, was für einen gebildeten Menschen eigentlich nicht sein kann. Zumal z.B. der Geldschein mit einem kleinen Stein belegt immer an derselben Stelle liegt und selbst dem Dorftrottel auffallen müsste, dass das jemand ständig dort hinlegt. Ich war mir deswegen sicher, dass er am Ende so etwas sagt wie 'na ja, ich habe das schon bemerkt, aber weil ihr alle so nett seid, habe ich mitgespielt', doch der Plot läuft wirklich darauf hinaus, dass ihm am Ende jemand die Augen öffnen muss (SPOILER ENDE). Dieser Film lebt definitiv mehr von den Charakteren und den wenigen witzigen Szenen als von der Story.

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                      RoboMaus 28.02.2015, 22:00 Geändert 01.03.2015, 06:59

                      John Cusack auf dem 10-Jahres-Klassentreffen. Bis er allerdings dort ankommt, trifft er im Vorfeld bereits einige seiner früheren Highschool-Kameraden, u.a. das Mädchen, das er damals beim Abschlussball hat sitzenlassen. Dabei entwickeln sich Dialoge über die alte Zeit und was man inzwischen geworden ist - die Unterhaltungen sind ungefähr so interessant wie die öde Tanzmusik, die beim Klassentreffen läuft. Daneben stellt sich John Cusack des Öfteren als Profikiller vor, womit jeder zufrieden scheint und auch nicht weiter nachfragt (sollte das komisch wirken?). Eine Story findet so gut wie nicht statt, ausser, dass er seine alte Highschool-Liebe zurückgewinnen will und dass ein paar Typen hinter ihm her sind, die ihn umbringen wollen. Was man eventuell als 'Thriller' bezeichnen könnte, kommt allerdings viel zu sporadisch, um für irgendwelche Spannung zu sorgen. Was bleibt also, wenn die Komödie nicht zum Lachen ist und der Thriller nicht thrillt? Richtig, ein Haufen Langeweile.

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                        RoboMaus 28.02.2015, 08:51 Geändert 28.02.2015, 09:04

                        Als ich 'Iron Sky' vor knapp drei Jahren das erste mal sah, war ich nach einer halben Stunde sprachlos und hatte (Lach-)Tränen in den Augen. Etwas innovativ-abgedreht-witzigeres hatte ich schon lange nicht mehr gesehen (o.k., 'Frankenstein's Army' war auch sehr gut, kam aber erst ein Jahr danach heraus :). Die Nazis mit ihrem kompletten Brimborium auf dem Mond fangen die Amerikaner auf der Suche nach Helium-3 ab..... Die Details sind liebevoll in sehr guter Optik herausgearbeitet, wie auch das Nazi-Gehabe und die Reaktion auf den schwarzen Amerikaner. In der Folge verlagert sich der Plot auf die Erde, genauer gesagt nach Amerika, wo die Mond-Nazis ihre Invasion beginnen wollen. Ab hier verlässt 'Iron Sky' die innovative Schiene, ist aber inhaltlich weiterhin sehr gut und nimmt die amerikanische Politik sowie die UNO auf's Korn - und sehen wir einmal genauer hin: wenn man die Diplomatie, die perfektionierten Formulierungen und die Fassade gespielter Freundlichkeit entfernt, bleibt das übrig, was 'Iron Sky' überrissen darstellt. Amerika gibt den Ton an und der grosse Rest kuscht.
                        Dazu kommen noch etliche Zitate aus SF-Filmen der letzten Jahrzehnte (Independence Day etc.). Für einen durchschnittlich gebildeten Kinogänger ist fast immer klar worum es in den Anspielungen geht oder was im Einzelnen durch den Kakao gezogen wird. Das ist simpel und gut. Diesen Film braucht man nicht zu analysieren, um wie ein anderer hier zum Schluss zu kommen, dass 'Die Wacht am Rhein' ungeeignet ist XD. Hey - das ist Trash, und es ist doch wohl egal, was aus den 40er-Jahre-Lautsprechern scheppert, Hauptsache es scheppert und hat Rhythmus. Ich würde das Lied in diesem Rahmen allein deshalb als geeignet ansehen, weil es ausreicht um zu provozieren :)
                        ....und das mit aus Deutschland - ich kann es kaum glauben.

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                          RoboMaus 27.02.2015, 18:29 Geändert 27.02.2015, 18:30

                          Kathryn Erbe - so oft bei 'Criminal Intent' gesehen, aber hier musste ich doch ein Weilchen überlegen. In 'Stir of Echoes' spielt sie die Mutter eines Jungen, zu dem Tote Kontakt aufnehmen, was sie natürlich nicht wahrnimmt. Als ihr Mann (Kevin Bacon) nach einer Hypnosesitzung auch diese Fähigkeit erlangt und wie der Junge ein totes Mädchen im Haus sieht, wird klar, dass etwas überhaupt nicht in Ordnung ist. Dennoch ist dies kaum Haunted House Horror, sondern eher ein Mystery-Thriller mit leichten Gruselelementen, von der Grundidee her ähnlich zu 'Sixth Sense', der im selben Jahr (1999) produziert wurde. Allerdings hält die am Anfang noch interessante Story weit weniger bereit, flacht zur Mitte hin ab und wird erst zum Ende spannend. Die wenigen Szenen, in denen man sich gruseln könnte, bleiben eher harmlos und tragen kaum zum Spannungsaufbau bei. FSKZ*: geeignet. Alles in allem noch gut unterhaltend, und wenn die unnötigen Längen um 15-20 min gekürzt wären (ergäbe immer noch einen ca. 90 min Plot), könnte es 0.5-1 Pünktchen mehr sein.
                          *Freiwillige Selbstkontrolle, Zartbesaitete :)

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                            Jodie Foster mit einer sehr starken Leistung als Mutter, die ihr Kind in einem Flugzeug 'verliert' und nicht aufgibt, bis sie es trotz aller Widerstände und Hoffnungslosigkeit wiederfindet. Oder auch nicht. Keiner der Passagiere hat ihr Kind überhaupt gesehen, und es ist nicht klar, ob sie sich das als Psychopathin nur einbildet oder ob jemand ihr Kind tatsächlich entführt hat. Ich bin normalerweise kein Freund von Filmen, die in einem begrenzten Raum spielen, weil dadurch zwangsläufig die Möglichkeiten stark eingeschränkt sind und der Plot häufig an ein ödes Kammerspiel erinnert (so empfand ich z.B. die zweite Hälfte von 'Captain Philipps' mit Tom Hanks). Bei 'Flightplan' ist das jedoch anders. Durch gute Ideen mit immer neuen Anläufen von Jodie Foster, sowie der Reaktion des Bordpersonals sie ruhigzustellen, mündet der Plot in eine Art Katz- und Mausspiel, das immer interessant bleibt. Als sich im letzten Drittel herauskristallisiert, was mit dem Kind wirklich passiert ist, wird es auch spannend. Zurecht verweisen Einige hier auf die Logiklöcher, die meist jedoch erst hinterher als solche zu erkennen sind. Sie dienen als Mittel zum Zweck, um Verwirrung zu stiften und den Zuschauer nicht zu schnell erkennen zu lassen, was im Film Realität ist und was nicht. Das finde ich noch o.k., im Gegensatz zu Thrillern, bei denen man ob der offensichtlichen Logiklöcher schon anfängt mit den Augen zu rollen.

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                              David Duchovny (Hauptdarsteller in der 90er Kult-Serie 'X-Files') blieb seinem Genre treu und kommt in 'Evolution' an einen Meteoriten mit Alien-Staub, der sich zu recht unangenehmen Dingen entwickelt..... Das Geld reichte für ordentliche CGI, im SF-Genre sicher ein Gewinn, doch darüberhinaus konnte mich der Film nur wenig überzeugen. Der Plot soll irgendwie witzig wirken, schafft das aber wenigstens bei mir nicht, und daran krankt er am meisten. Durch die fehlgeschlagene Albernheit geht auch ein guter Teil der Spannung verloren, die 'Evolution' zweifellos hätte, wenn das ursprüngliche Konzept eines ernsthaften SF-Thrillers durchgezogen worden wäre. So bleibt eine SF-'Komödie', die weder Fisch noch Fleisch bietet, aber gut genug unterhält, um nicht langweilig zu werden.

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                                RoboMaus 26.02.2015, 19:05 Geändert 26.02.2015, 19:07

                                Diese wahre Story ist gut - so gut, dass sie über die Dauer des Films immer interessanter wird. Eine Fabrik vergiftet die Umgebung mit hexavalentem Chrom (extrem giftig), verursacht bei den Betroffenen Leid und Elend, und die Verantwortlichen versuchen natürlich alles zu vertuschen. Doch sie haben nicht mit Erin Brockovich alias Julia Robert gerechnet, die sich als 'Hobby-Juristin' in den Fall verbeisst und mit grösstmöglichem Einsatz versucht, den Konzern zu Fall zu bringen. Julia Roberts spielt stark und überzeugend, wie auch Soderberghs Plot, der keine Längen hat und die Story mit einer guten Mischung aus Spannung und Humor umsetzt. Schon zweimal gesehen, aber 'Erin Brockovich' ist auch für ein drittes Mal gut.

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                                  RoboMaus 26.02.2015, 11:13 Geändert 26.02.2015, 15:36

                                  'Gib mir mal deinen IPod - ich kann in allen Zimmern Musik für's Baby spielen'
                                  'Hast du auch Ride the Lightning von Metallica?'
                                  Led Zeppelin im Score, ein paar herzhaft-witzige Szenen, aber die Story konnte mich nicht packen - erst gegen Ende wird es interessant. Zwei mit auffälligen psychischen Problemen finden sich und machen ihre Umgebung verrückt, Collateralschäden inbegriffen. Dass der Plot überkonstruiert und stellenweise absurd wirkt, wäre noch o.k., aber die Dialoglastigkeit und die oft hektisch, aggressiv geführten Gespräche sind überhaupt nicht mein Ding. Ich erinnere mich, dass ich das schon ein paarmal bei De Niro-Filmen geschrieben habe (Raging Bull, Casino), aber diesmal liegt es nur zum kleinen Teil an ihm. Allein die 10 Minuten-Sequenz nach den Vorfällen beim Footballspiel und über die Wette enthält für mich schon genug Nervpotential für einen ganzen Film. 'Silver Linings' hat aber auch Charme und eine einnehmende Art, mit der die Charaktere zusammengeführt werden und die Dinge sich zum Guten wenden. Leute, die weniger mimosenhaft als ich auf hektische Streitgespräche reagieren, könnten das richtig gut finden.

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                                    Das grösste Problem an 'Garden State' ist, dass so gut wie nichts passiert, das einen vor dem Einschlafen bewahren könnte. Ich war dann nur zehn Minuten weg, wünschte mir aber, es wäre länger gewesen. Dialoglastig, beziehungslastig, lahm, aber mit einem gewissen Charme von Charakteren, die alle irgendwelche Probleme mit der Gesellschaft haben oder hatten. Ich würde gerne den Plot etwas näher charakterisieren, kann mir aber schon nach einer Viertelstunde nicht mehr zusammenreimen, worum es eigentlich ging und wie sich das, worum es wohl ging, aufbaut. Sicher habe ich den nicht richtig verstanden - gebe ich ja zu, dann braucht das schon keiner der Fans von 'Garden State' in die Antwort setzen. In der Badewanne sagte der Typ dann zu seiner Freundin 'Das ist Liebe' und danach 'Scheisse, das tut so weh', darauf die Feundin 'Am Ende ist das alles, was wir haben'. Ein Leben in Agonie kann so schön sein....das hätte ich wohl auch, wenn der noch länger gelaufen wäre.

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                                      RoboMaus 25.02.2015, 12:13 Geändert 25.02.2015, 12:31

                                      Sport-Komödie mit Dumme-Sprüche-Humor & Overacting. Im Dodgeball-Tunier (ähnlich zu Völkerball) muss ein Loserteam die Besten schlagen und kommt wider Erwarten ins Finale.... Uninteressant, vorhersehbar, für meinen Geschmack kaum witzig, ABER: in der richtigen Stimmung, mit den richtigen Leuten und mit ein paar Bier könnten das auch 2-3 Punkte mehr werden. Humor ist wie immer die unbekannte Variable :)

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                                        RoboMaus 25.02.2015, 06:44 Geändert 25.02.2015, 07:04

                                        Verschwörung in zwei Teilen. Knappe drei Stunden Fernsehfilm. Da steht zu befürchten, dass Langatmigkeit zuschlägt, aber die legt sich dieses Mal nicht wie ein Schleier des Verderbens über ein ansonsten gutes Werk. Der Plot ist immer interessant, weil u.a. die Verschwörungsthematik geschickt eingefädelt ist und ständing neue Facetten eröffnet. Anfangs fühlt man sich noch an die 'Bourne-Identity' erinnert, zumal die Story fast gleich beginnt: Ein top-ausgebildeter Killer hat Gedächtnisverlust und wird von allen gejagt... Im ersten Teil steht das Wiedererkennen seiner Identität und früheren Tätigkeit, sowie die Auseinandersetzung mit den Häschern im Vordergrund. Spannend gemacht, und auch die Action stimmt. Es kommt dem Film in gewissem Sinne zu Gute, dass er eine Fernsehproduktion ist, denn das limitiert das Budget und den Einsatz von exzessiver CGI. 'XIII - Die Verschwörung' schöpft den Rahmen seiner Möglichkeiten voll aus und überzeugt - für den ersten Teil allein würde ich 7 Punkte vergeben. Der zweite Teil übertreibt es für meinen Geschmack mit dem Verschwörungs-Konstrukt, wobei die Betonung auf Letzterem liegt. Nun schleichen sich doch ein paar Längen ein, die etwas zum Spannungsabbau beitragen. Vielleicht sollte man beide Teile nicht direkt hintereinander sehen, aber dennoch bleibt insgesamt der Eindruck eines überraschend guten Fernseh-Actionthrillers.

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                                          RoboMaus 24.02.2015, 14:18 Geändert 24.02.2015, 14:28

                                          Die Trashkomödie mit Lemmy und einigen Musiker-Kollegen, ja sogar Paul McCartney in einer Szene. Die Musik kommt hauptsächlich aus den beiden Motörhead-Alben 'Orgasmotron' (1986) und 'Rock'n'Roll' (1987), als Lemmy & Co bereits ihren Zenit überschritten hatten. Schade, dass keines der wirklichen Highlights dabei ist, wie 'Ace of Spades' oder 'Overkill' - die werden nicht umsonst in jedem Motörhead-Konzert gespielt, wie zuletzt Ende 2012 gesehen und wie immer von Lemmy trocken eingeführt: "We are from England. We play Rock'n'Roll". Der Plot hat einige gute und witzige Ideen, hängt aber in der Mitte stark durch - da kam schon Langeweile auf. Der Humor ist für meinen Geschmack manchmal zu britisch, zu aufgesetzt, wie z.B. das den ganzen Film über heftigst schwule Auftreten des Kellners und späteren 'Freiheitskämpfers', ist aber insgesamt noch o.k. Wer Motörhead und trashigen Humor mag, kann hier nichts falsch machen, auch wenn 'Eat the Rich' mehr Kult als ein grosser Wurf ist.

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                                          • 5 .5
                                            RoboMaus 23.02.2015, 22:42 Geändert 23.02.2015, 22:46

                                            Optik und Atmo stimmen bei 'Supernova' - schönes Raumschiff, starke Szenen im Weltraum und auf einem Mond mit Erzabbau. Doch der Plot macht einem zu schaffen - viel Beziehungskram unter den Crewmitgliedern und einem neuen Passagier, der vom Erz-Mond kam. (SPOILER): Durch eine neun-dimensionale Materieform wird er beinahe unverwundbar und erhält enorme Kräfte, die er einsetzt, um die Crew zu dezimieren. Wozu eigentlich? Ach ja, die wollten ihm seine neun-dimensionale Materie wegnehmen.... (SPOILER ENDE). So schön die Optik, so lahm und einfallslos ist der Plot. Er schafft es in keiner Phase, Spannung aufzubauen, ist aber noch mässig interessant, auch durch die Andeutungen des Vernichtungspotentiales der Materie. Leider passiert damit nicht viel, und dann ist unvermittelt Schluss. Ich dachte erst, das sei eine Werbepause, aber der war wirklich aus. Schade - mit einem halbwegs ordentlichen Drehbuch hätte man wesentlich mehr aus diesem Film machen können.

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                                            • 8

                                              Der Action-Klassiker aus den später 80er Jahren in der dritten Fortsetzung, aber weit davon entfernt, ausgebrannt zu sein. 'Die Hard' ist Bruce Willis, oder umgekehrt, und er überzeugt auch wieder im vierten Teil. Action, Stunts, Story & CGI vereinigen sich zu einem spannenden zwei-Stunden-Spektakel, das auch nach der dritten Sichtung nicht langweilig wird. Old-school-cop gegen Cyber-Kriminelle - wie gut, dass Bruce Willis einen an der Seite hat, der mit der Tastatur umgehen kann. "Woher weisst du das denn alles?" Das Duo ergänzt sich perfekt und kommt den Schurken immer näher.... Natürlich ist das reichlich übertrieben - Bruce Willis hätte mehrmals tot sein müssen oder keinen Meter mehr laufen dürfen, aber wer in 'Die Hard' Realismus erwartet, sollte besser etwas anderes anschauen.

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                                              • 5 .5

                                                Als Komödie hat mich 50/50 nicht vom Hocker gerissen - vielmehr würde ich das als Buddy-Drama bezeichnen. Insgesamt ist die Story leicht verdaulich, nicht tiefgründig und wartet mit keinerlei Highlights auf, das Happy End inbegriffen. Wenn man einmal von dem sensiblen Thema absieht und nur den Unterhaltungswert betrachtet, fand ich 50/50 eher mittelmässig, phasenweise sogar langweilig. Zum Thema Krebs & Buddy hat mir 'Das Beste kommt zum Schluss' (2007) mit Jack Nicholson wesentlich besser gefallen.

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                                                • 8

                                                  Eine Musik-Komödie, die von beidem genau das hat, was ein guter Film braucht. Hier geht es weniger um die Band 'Kiss' als um vier Highschool-Kids, die unbedingt in ein Kiss-Konzert wollen, aber es von einer religiös-fanatischen Mutter und anderen Schicksalsschlägen schwer gemacht bekommen. Die Eingangsszene ist schon zum Wegbrechen witzig, wie auch einige andere Szenen. Der Humor ist eher direkt und Slapstick-artig, nichts Hintersinniges - das sollte man natürlich mögen. Um hier einzusteigen muss man kein Kiss-Fan sein - deren Musik ist nur zu etwa 20 % vertreten, ansonsten läuft Rockmusik, die überwiegend in den späten 70er Jahren angesiedelt ist (AC/DC, Blue Öyster Cult, Thin Lizzy, etc.). Ein guter Zug von Gene Simmons, der 'Detroit Rock City' produziert hat, nicht die eigene Musik in den Vordergrund zu stellen. Für Kiss-Fans natürlich ein Muss, aber auch für alle geeignet, die Musik aus dieser Zeit mögen.

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                                                    90er Action-Kino in Reinstform mit einem Top Cast, in dem auch Steaven Seagal überzeugt. Hier muss er nicht in einer Hauptrolle den ganzen Film tragen, was seiner Performance zu Gute kommt. Der Plot erzeugt von Anfang an Spannung und wird keine Minute langweilig, obwohl er um die Mitte etwas nachlässt. Man darf allerdings nicht zu genau hinsehen und die Aktionen technisch auf den Prüfstand stellen - dem werden sie nicht standhalten, und das ist auch nicht vorgesehen. Es geht eher darum, dass man als Zuschauer durch die Spannung ganz nah an den Plot geführt wird und praktisch mit an Bord ist, um die Bombe zu entschärfen und die Terroristen zu stellen. 'Executive Decision' gelingt das, und damit hebt er sich schon von der grossen Masse der Action-Filme ab.

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