RoboMaus - Kommentare
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Alle Kommentare von RoboMaus
Ein Dialog- und Sex-lastiges Produkt von Stanley Kubrick, der einen Tom Cruise in Szene setzt, dem die Frauen förmlich an den Hacken kleben. Und eine Nicole Kidman, die sich in zahlreichen Nacktszenen räkeln darf. Wer sich darüberhinaus gerne Unterhaltungen über Verführung und Beziehungen anhört, ist hier genau richtig. Zumindest in der ersten Stunde. Dann setzt auf Kosten dieses höchst anspruchsvollen Plots zu allem Überfluss eine Story ein, als der gute Tom auf einer bizarren Sex-Party auftaucht, wo er besser nicht sein sollte. Aus diesem Abenteuer entwickelt sich eine Art Thriller, der aber nach einigen Andeutungen im Ansatz stecken bleibt. ...und ich fürchtete schon, dass es nun interessant wird. Zum Ende kehrt der Film glücklicherweise wieder zu Kubricks Lieblingsthema zurück:
Nicole: Here is something very important that we need to do as soon as possible.
Tom: What’s that?
Nicole: Fuck.
Die Frage von Tom Cruise war sicherlich nur rhetorisch – ich hätte ein Monatsgehalt auf die Antwort gewettet, wenn jemand den Film davor angehalten hätte. Fazit: hervorragend geeignet als Hintergrundfilm, der in einem Swingerclub läuft...
Wie ‘Blood Diamond’ und ‘The Interpreter’ erzählt ‘The Constant Gardener’ eine Geschichte aus den traurigen Niederungen Afrikas. Dieses mal geht es um das Testen von Nebenwirkungen neuer Medikamente am Menschen, wozu die einheimische Bevölkerung Kenias benutzt wird. Der Plot entfaltet sich mit einer Rückblende über die Aktivitäten der ermordeten Frau eines Diplomaten, die dabei war ein Komplott der britischen Regierung mit der Pharmaindustrie aufzudecken. Der Diplomat erfährt davon und fängt daraufhin an, die Arbeit seiner Frau fortzusetzen. Eigentlich eine Story mit viel Potential, aber der Plot ist dermassen zäh, dass man beinahe nur um ‚der guten Sache Willen‘ am Ball bleibt. Spannend ist der Film nie, er wird aber in der zweiten Hälfte etwas interessanter, als sich im Zuge seiner Ermittlungen die Zusammenhänge offenbaren. Völlig unverständlich ist in dieser Phase jedoch (SPOILER:), dass er seinen grössten Erfolg nicht weiterverfolgt, nachdem ihm gezeigt wurde, wo die Leichen der bei den Medikamentenversuchen Verstorbenen verscharrt wurden. Stattdessen begibt er sich in die Wüste, um sich von den Häschern erschiessen zu lassen (SPOILER ENDE:).
Wen die Thematik interessiert und wer einen langatmigen Plot dafür verschmerzen kann, wird vielleicht ein paar Punkte mehr vergeben. Ansonsten verpasst man nichts, wenn man diesen Film nicht gesehen hat.
Schon lange habe ich befürchtet, dass ich irgendwann auf einen Film stosse, worin der praktisch nur aus belanglosen Dialogen bestehende Plot noch mehr nervt als Tarantino’s ‚Death Proof‘. Hier ist er nun: ‚Darjeeling Limited‘. Nach einer Viertel Stunde wird klar, dass es anstatt der Story ähnlich wie in ‚Death Proof‘ eine Art Road Movie Plot gibt, nur dass die Protagonisten überwiegend im Zug sitzen, anstatt im Auto oder an der Bar. Drei Brüder tauschen während der Fahrt mit der Darjeeling Limited Dialoge aus, die ungefähr so interessant sind wie ein Kaffeekränzchen im Altersheim. Wes Andersons Talent für absurde Geschichten und skurrile Situationen? Das wäre sicherlich interessant, aber hier präsentiert er nur einen schmerzhaften Haufen Belanglosigkeit und Langeweile.
Ich hätte nicht gedacht, dass Adrien Brody (‚Der Pianist‘) in einem Film mitspielt, der noch schlechter ist als ‚Splice‘. Man wird doch immer eines Besseren belehrt.
Back to the Roots (IV). ‚Spukhafte Träume steigen aus dem Herzen und nähren sich von Deinem Blut - Aufzeichnung über das grosse Sterben von Wisborg‘.
So beginnt einer der frühesten Horrorfilme, deren Name auch heute noch ein Begriff ist: Nosferatu - Symphonie des Grauens (1922).
Ein Stummfilm hat den Vorteil, dass er gewisse Gedanken schriftlich visualisieren kann, wozu er die Vorstellungskraft des Zuschauers nutzt. Es gleicht dem Effekt, dass Bücher häufig besser sind als ihre Verfilmungen (wie z.B. etliches von Stephen King). ‚Nosferatu‘ nutzt das geschickt aus, denn die Texte sind weitaus gruseliger als das was auf der Leinwand vor sich geht, obgleich die Gruselschloss-Atmo beeindruckt. Der Vampir Nosferatu ist nur gelegentlich zu sehen und meistens immobil oder sich langsam bewegend. Er besticht durch schiere Präsenz und seine schreckhafte Gestalt mit den langen Fingernägeln und spitzen Ohren - für ein damaliges Publikum war wohl allein das in Kombination mit der Atmo und den Texttafeln Grund genug sich in den Sitz des Lichtspielhauses zu krallen, denn es gab kaum Vergleichbares oder gar ‚Schlimmeres‘. Aus heutiger Sicht wirkt der Film eher experimentell, wozu in der Version, die ich gesehen habe auch der geschätzt in den 2000er Jahren neu interpretierte Score von Hans Erdmann beiträgt. Ein solcher Film ist kaum zu bewerten, denn er ist in Vielem zu weit von dem entfernt, was ein heutiges Publikum gewohnt ist oder auch nur im Entferntesten erwartet. Er hat es wohl geschafft, über die Suggestion des Grauens sein damaliges Publikum zu beeindrucken oder zu schockieren - ich würde zu gerne wissen, wie die ihn bewertet hätten.
Back to the Roots (III).
You think he’s crazy, Skipper?
Just enthusiastic.
Der entscheidende Unterschied in der Beurteilung von Leuten mit einer Vision, die nicht locker lassen bis sie ihr Ziel erreicht haben. So wie der Regisseur und Abenteurer Denham, über den sich die Offiziere auf dem Schiff zur Monsterinsel unterhalten - seine Mission führt zu einem Ziel, in jeder Hinsicht von wahrer Grösse: Kong.
Dramaturgisch ist das für mich immer noch die beste Kong-Verfilmung, allen Effekten in den Remakes zum Trotz (in der bis dato letzten Version von 2005 ist v.a. die Schiffsreise zu lang ausgewalzt). Deshalb kann man diesen Film auch nach über 80 Jahren noch anschauen, ohne dass es langweilig wird. Gemessen an den damaligen Möglichkeiten sind die Effekte teilweise erstaunlich gut, z.B. die Szene, in der Kong die Metro von den Schienen holt, auf sie einhämmert und glaubhafte Dallen hinterlässt. Mit wieviel Liebe zum Detail hier gearbeitet wurde, lässt sich auch in der Szene erkennen, in der Kong die von den Eingeborenen angebundene Ann abholt. Mit einem Finger dreht er behutsam an dem Knüppel, mit dem die Fessel des Armes am Block verdrillt wurde, bis der Arm freikommt. Der Rest ist Filmgeschichte.
Back to the Roots (II). 'A good cast is worth repeating' - so endet 'The Mummy' und blendet noch einmal die zum Eingang aufgelisteten Namen der Schauspieler ein. Allen voran Boris Karloff, dessen verstörende Präsenz diesen Film ganz alleine trägt.
'He went for a little walk - you should have seen his face'. Der arme Zeuge der Auferstehung der Mumie wurde wahnsinnig, und wahrlich, selbst heute noch kann man sich der Wirkung eines Boris Karloff kaum entziehen. U.a. sehr unheimlich in der Szene, in der er sein 'Opfer' Helen antrifft und ihr während der Unterhaltung immer näher kommt, so dass er am Ende dicht vor ihr steht und sie in seinen Bann zieht. Den Zuschauer beschleicht dabei ein zunehmend unwohles Gefühl, dem man sich kaum entziehen kann. Das ist wahre Kunst, die so in heutigen Horrorfilmen kaum noch anzutreffen ist. Jedem Horror-Fan, der über den Tellerrand von CGI, Jump-Scares, Gore und nervenzerfetzenden Inszenierungen à la Carpenter oder Plaza hinaussehen kann, sei dieser Film ans Herz gelegt. Mehr als in seinen anderen Filmen jener Zeit, kommt in 'The Mummy' das unheimliche Acting von Boris Karloff zum Tragen, das in den Kinos Anfang der dreissiger Jahre ein verstörtes Publikum hinterlassen hat.
Wirklich schade - der Plot ist zu Beginn sehr interessant und konsequent bis zu dem Punkt an dem sich herauskristallisiert, dass Mel Gibson mit seinen scheinbar wirren Verschwörungstheorien irgendwo ins Schwarze getroffen und eine verdeckt arbeitende Regierungsstelle aufgeschreckt hat. Diese ist nun hinter ihm her und versucht ihn umzubringen. Doch nach dem ersten Drittel tritt die Story auf der Stelle und lässt die Luft heraus. Es geht nur noch um die mässig spannende Verfolgung, und wie er Julia Roberts allmählich auf seine Seite zieht. Zum Ende wird die Story wirr und hanebüchen, und der Plot füllt sich mit Logiklöchern wie ein Schweizer Käse. Wer ist so dämlich und verwanzt eine Pizza, worin die Wanze schon zu sehen ist falls nur ein Stück herausgenommen wird, anstatt die Wanze gleich Julia Roberts mitzugeben, die die Pizza bringt und verfolgbar bleiben soll? Oder wie kann eine Wache hinter der Tür im verschlossenen Bereich es überhören, dass das Schloss an der Tür mit einem Feuerlöscher abgeschlagen wird? Gibson und Roberts wirken in dieser Phase wie die Parodie eines Ermittlerduos, nur leider nicht witzig, weil der Streifen sich zu ernst nimmt. 'Conspiration Theory' ist noch ein gutes Stück entfernt von wirklich guten Filmen in diesem Bereich, wie z.B. ‚Bourne Identity‘.
Was für eine lahme Story. Ein mit einer etwa halb so alten Frau wie er selbst verheirateter Schriftsteller torkelt ständig betrunken durch ein Hotel und die Strassen von Haiti, und schreibt die Belanglosigkeiten auf, die er erlebt. Das war es schon für die erste Hälfte. Dann bringt er mehr oder weniger zufällig jemanden um und wird erpresst. Er will sich stellen, aber keiner glaubt ihm den Mord, während seine Frau dummerweise schon die Erpresserin bezahlt... Uninteressant und langweilig, und anscheinend dachte man, das mit den vielen Nacktszenen der damals noch jungen Sophie Marceau wettmachen zu können. Leider nicht mein Typ, aber wer auf die steht, wird vielleicht ein paar Punkte mehr vergeben. Ansonsten nur für Film Noir Fans geeignet.
Ich bin immer noch ziemlich geplättet von der Story. Sehr interessant, schwarzhumorig, recht bizarr, aber noch kein Mindfuck à la Lynch. Es ist erfreulicherweise immer klar was passiert, und weshalb, und die auftauchenden Fragezeichen klären sich recht schnell. ‚Adams Äpfel‘ lebt von der Story und dem trockenen Humor - andere Kino-Elemente wie Optik, Rasanz, etc. sind reduziert, was ihre Wirkung noch deutlich verstärkt, wenn sie dann doch einmal auftauchen, so wie bei der Szene mit dem Gewitter. Ich war schon immer der Überzeugung, dass um uns herum weit mehr Dinge exisitieren und vor sich gehen, als wir mit unseren Sinnen und Messgeräten wahrnehmen können. Die Story vermittelt diesen Gedanken eindrucksvoll, indem sie das Schicksal von mehreren Leuten verküpft, die alle mehr oder weniger krank oder durchgeknallt sind, deren Handeln aber Effekte erzeugt, die weit über den Zufall hinausgehen und Manches zum Guten wenden. Der Film ist auch ein subtiles Plädoyer für Gott.
Die RomCom aus der Einkaufsmeile. Kreischende Girls, überzogene Kreditkarten, Klamotten bis die Schranktür bricht, und den Geldeintreiber ständig an den Highheels klebend. Eine sehr familientaugliche, durchschnittliche RomCom, allerdings mit einer wirklich guten Idee in der Szene (SPOILER:) als die Kaufsüchtige widerwillig in die Therapiegruppe geschickt wird, dort anfängt vom Einkaufen zu schwärmen und die Sitzung sprengt. Ich liebe Anarchie :) Passend dazu läuft ‚Rehab‘ von Amy Winehouse (SPOILER ENDE). Benebelt vom Kaufrausch fiel sie mir am Ende doch noch auf, die Hommage an ‚Matrix‘ - der nicht abzuschüttelnde Geldeintreiber ‚Smeath‘ ist wohl optisch und vom Namen das Derivat von ‚Agent Smith‘. Eine nette Idee.
Der deutsche Titel ist wieder einmal völlig unpassend. Es handelt sich auch nicht um eine Komödie (zumindest fand ich nur selten etwas zu lachen), sondern um eine kaum zu glaubende, aber wahre Story. Ich kannte Jack Black nur von seinen Filmen als durchgeknallter Rockmusik-Held, aber in ‚Bernie‘ zeigt er, dass er auch darüberhinaus ein begnadetes Talent ist. Als Bestatter mit Leib und Seele und gemeinschaftsmässig höchst engagiert erobert er im Sturm die Herzen einer Kleinstadt, die ihm zu Füssen liegt. Vor allem die älteren Damen. Selbst beim hoffnungslosesten Fall gelingt ihm das, aber er muss erst noch lernen, was ein richtig böser Charakter anrichten kann... Die Story ist sehr interessant und erschliesst sich erst nach und nach aus den Aussagen der Kleinstadtbewohner, deren Interviews in den Plot eingestreut sind. Man spürt die ganze Zeit über, dass es wohl nicht beim beschaulichen Kleinstadtleben bleiben wird, hat aber keinen konkreten Anhaltspunkt um zu ahnen, was wohl passieren wird. Mehr soll hier nicht gespoilert werden. Das Ende ist wahrscheinlich für die Meisten etwas unbefriedigend, aber man folgte wohl der wahren Begebenheit, die nur in den seltensten Fällen der dramaturgischen Ideallinie entspricht.
Eine echte Überraschung, dieser Adam Sandler-Film. Die Story hält definitiv mehr bereit als die üblichen Klamotten, in denen er sonst auftritt. In einem berührenden Plot mit Witz und etwas Dramatik hält ‚Click‘ auf humorvolle Art und Weise denen den Spiegel vor, die blind ihrem Trott folgen oder einem Ziel hinterher rennen, ohne das Wesentliche um sie herum zu erkennen. Zugegebenermassen erkenne ich mich darin ein Stück weit auch selbst wieder. Der Film ist sehr unterhaltsam und hat sogar in den Details einiges zu bieten. (SPOILER:) Wenn Sandler mit seiner Wunder-Fernbedienung auf fast forward schaltet, um unangenehme Situationen wie bestimmte Verwandtentreffen zu überspringen, muss er doch irgendwie anwesend sein, sonst würde es auffallen. Ein arges Logikloch? Prompt kommt die Erklärung: er befindet sich im Autopilot-Modus, in dem er den üblichen Fragen mit Abnicken oder 08/15-Antworten begegnet. Genial - da wünscht man sich schon, man hätte manchmal auch so eine Fernbedienung. Witzig ist auch die Idee mit dem Haushund, den Sandler immer, wenn er wieder eine Situation übersprungen hat, beim Rammeln seiner Riesenstoffente antrifft (SPOILER ENDE). Vielleicht muss man (noch) in Weihnachtsstimmung sein, um diesen Film wirklich gut zu finden - als ich den vor ein paar Jahren schon einmal sah, konnte ich nichts Besonderes darin erkennen. Von Tiefgang kann man vielleicht noch nicht sprechen, aber auf jeden Fall ist das einer der besseren Adam Sandler-Filme.
...und wieder hängt ein Bild mehr an der Wand hinter der Bar. Die Innovationen der Luft- und Raumfahrt waren mit vielen Opfern verbunden - Piloten, die wissentlich ihr Leben bei Erstversuchen riskierten, aber auch viele, die im ‚normalen‘ Einsatz ums Leben kamen. Heute steigen wir heute in ein Flugzeug in der Gewissheit, dass das Risiko zu sterben kleiner ist als im Strassenverkehr. So die Statistik. Doch wieviele Menschen starben, um das zu ermöglichen ist uns nicht bekannt, und wir denken auch nicht darüber nach. 'The Right Stuff' bringt uns die Geschichte dieser Menschen näher und würdigt ihren Einsatz. Doch mit Geschwindigkeitsrekorden war es bald nicht mehr getan. Nachdem die Soviets vorgelegt hatten, war der Weltraum das Ziel, und bald richteten die Amerikaner ihre Resourcen vorwiegend darauf. Die im Doku-Stil gehaltene Story stellt die US-amerikanische Luft- und Raumfahrtgeschichte dar, vom ersten Überschallflug 1947, über den sovjetischen Sputnik-Schock 1957, bis zu den Erdumrundungen des Mercury-Programmes 1963. Dabei bezieht sie die Ängste, aber auch den Stolz der Piloten-Frauen würdigend mit ein.
Man kann die Anspannung förmlich fühlen, wenn Alan Shepard im Mai 1961 in der Kapsel sitzt und als erster Amerikaner ins All geschossen werden soll. Es muss sich wirklich wie ein Himmelfahrtskommando angefühlt haben:
‚Lieber Gott, sorg‘ dafür, dass ich keine Scheisse baue‘.
Der Antrieb für all das konnte kaum besser als in jener Unterhaltung im Jahre 1959 herauskommen:
Präsident: Guz? Ein Astronaut namens Guz? Wie ist der zweite Name?
Astronaut: Ivan.
Präsident: Ivan? Vielleicht bleiben wir doch lieber bei Guz.
Ein interessanter Blick auf die Geschichte, der allerdings über volle drei Stunden einiges an Stehvermögen abverlangt. Ich hätte mir bei dieser Dauer gewünscht, dass die Story wenigstens bis zum Höhepunkt der amerikanischen Raumfahrt jener Zeit reicht, der Mondlandung. Stattdessen wird die Phase der ersten ballistischen Flüge in den Weltraum sehr ausführlich erzählt, und der Plot hängt nach zwei Stunden etwas durch. Doch die Erdumrundungen von Glenn und Cooper bringen ihn wieder in Schwung. Wenn man bedenkt, wie jung und unausgereift die Technologie war, ist es beinahe ein Wunder, dass diese Männer den Wiedereintritt in die Atmosphäre lebend überstanden haben (noch 2003 brach das Space Shuttle 'Columbia' wegen einem Problem am Hitzeschild auseinander). Die Erdumrundungen vermitteln die Faszination und das erhebende Gefühl der bemannten Raumfahrt und lassen erahnen, warum auch heute einige der Reichen dieser Welt bereit sind zig Millionen Dollar für einen Touristen-Flug ins All zu bezahlen.
Es gibt kaum einen Horrorfilm, der dem wahren Wahnsinn näher kommt als dieser. Ein geniales Werk vom 'Meister des Horrors', in dem Realität und Fiktion auf schleichende und beklemmende Art und Weise verschwimmen, von Beginn an spannend und sich steigernd bis zum Schluss. Mit Sam Neill konnte John Carpenter wohl keinen finden, der diese Rolle besser verkörpert (ähnlich brilliant nur zwei Jahre später in 'Event Horizon'). Neill taucht den Zuschauer in ein Bad aus Wahnsinn und Horror, in dem er zu ertrinken droht. Eine Odyssee zu den Fragen der eigenen Existenz, ein Spiel um das Funktionieren der eigenen Wahrnehmung, eine angstbeladene Irrfahrt mit dem Potential sich tief in das Bewusstsein einzugraben und bei instabilen Gemütern eine Serie von Albträumen auszulösen. Vielleicht das beste Beispiel dafür, dass ein herausragender Horrorfilm auch ohne viel Gore auskommen kann. Hoffentlich habe ich hier niemanden abgeschreckt - 'In the Mouth of Madness' ist gewiss auch für Leute geeigent, die nicht im Horror-Genre zuhause sind, sich aber an einer intelligent aufgebauten Story erfreuen können.
John Carpenter, einer meiner Lieblingsregisseure, ist leider auch recht schwankend in der Qualität seiner Produkte. Mit 'Village of the Damned' bewegt er sich durchweg auf B-Movie-Niveau, was vom Budget und Aufwand her kein Problem wäre, aber auch der Plot ist nicht sonderlich interessant. Kaum spannend oder gruselig, lässt Carpenter eine Kinderschar mit Glühaugeneffekt Unruhe in einer Kleinstadt stiften. Das Original habe ich zwar nicht gesehen, kann mir aber kaum verstellen, dass er den Stoff mit seinem Remake wesentlich verbessert hat, wie z.B. bei 'The Thing'. Dass er immer noch die Bezeichnung 'Meister des Horror' verdient, hat er im selben Jahr (1995) mit dem genialen Film 'Mächte des Wahnsinns' bewiesen.
Anfang der 90er Jahre in einem Drecksloch namens Dublin: viele sind arbeitslos oder halten sich mit mageren Jobs über Wasser. Da kommt einer auf die Idee, eine Soulband zu gründen und findet die richtigen Leute. Doch ist Soul nicht schwarze Musik? ‚Wir sind die Schwarzen Europas, Dublin ist das schwarze Irland und in Nord-Dublin leben die Schwarzen Dublins‘. Die Einstellung stimmt und die Musik auch. Der Score ist sehr stark und die Bühnenshows mitreissend, und obwohl Soul eigentlich nicht meine Musik ist, wird es hier keine Minute langweilig. Soul ist Musik zum Anfassen und lebt wie kaum eine andere von der Perfomance. Sie ist nur so gut wie die Band sie in das Publikum trägt und wie die Girls der Backing Vocals sich dazu bewegen. Genau das trifft ‚The Commitments‘ auf den Punkt. Dadurch wird es verzeihbar, dass die Story um die Bandmitglieder und deren Beziehungen untereinander bestenfalls durchschnittlich und reichlich klischeebeladen ist.
Weihnachten ist zwar vorüber, aber nun kam ich doch noch zu dieser neuerlichen Weihnachtsstory. ‚Christmas Miracle‘ startet mit einer schneesturmmässig bedingten Zusammenkunft einiger Leute an Heiligabend. Die durch einen umgestürzten Baum auf der Landstrasse Havarierten finden in einer verlassenen Kirche Zuflucht und müssen sich zusammenraufen, was die Story interessant macht und ihr eine gewisse Würze verleiht. Leider übergibt sich der Plot nach dem ersten Drittel in die Beziehungsprobleme der Beteiligten und driftet in Langeweile. Durch das Weihnachts-Wunder lösen sich deren Probleme zum Ende in Wohlgefallen auf und alle finden wieder zueinenander, das Ganze verstärkt durch das Auffinden des kleinen Jungen, der einem Paar unter den Havarierten nachgelaufen war. Der Kitsch setzt spätestens in dem Moment ein, als die bis dato arrogante und zickige Dame einen Sinneswandel erlebt, sich die Bibel schnappt und anfängt zu beten, man möge den Jungen da draussen doch bitte finden. Sicherlich ist das Thema des Vergebens und der gegenseitigen Achtung ein Sinnvolles, und kaum etwas würde ich schneller unterschreiben, aber hier ist das einfach zu dick und zu unglaubwürdig aufgetragen. Selbst zu Weihnachten. Beachtlich ist jedoch der Score, neben dem ständigen Windgeräusch aus zwei Songs mit Gitarre und Gesang bestehend, die wirklich stark vorgetragen sind. Darunter die vielleicht schönste Version von Stille Nacht (auf Englisch), die ich je gehört habe. Dafür einen Extrapunkt.
'Die Dolmetscherin' ist über die Story ein interessanter Thriller, der die politischen und menschlichen Probleme Afrikas vor dem Hintergrund der UNO beleuchtet. Diese Thematik ist ähnlich zu 'Blood Diamond', spielt sich aber fast nur in New York ab, wo die um Macht konkurrierenden Afrikaner eines fiktiven Staates ihr übles Spiel im Rahmen einer UNO-Konferenz treiben. Die Leistung von Nicole Kidman ist hervorragend und eigentlich das Beste an dem Film. Als störend empfand ich, dass man bis kurz vor Schluss kaum nachvollziehen kann, wer nun gegen wen kämpft und wer aus welchen Gründen (und von welcher Seite) umgebracht wird. Es ist klar, dass der Plot sich die 'Enthüllung' für das Ende aufspart, aber wenn man trotz Aufpassen die Zusammenhänge nicht einmal im Ansatz mitkommt, lässt irgendwann das Interesse und die Spannung nach. Das Ende war dann für meinen Geschmack zu melodramatisch, künstlich verlängert und wenig überraschend, so dass es kaum für das Aushalten entschädigt.
Mit 'Eine Handvoll Dollar' erschuf Sergio Leone den Italo-Western als Gegenstück zu den überwiegend schmalzigen und kitschigen US-Western der 60er Jahre. Eine der kreativsten und innovativsten Phasen europäischer Filmkunst. Auch nach 50 Jahren wirkt dieser Film immer noch frisch, mit einer interessanten Story und einem konsequent geführten Plot, der nie langweilt. Und natürlich: Clint Eastwood, der zum Drehbuch beitrug und mit einer grandiosen Leistung das gnadenlose, wortkarge und zynische Acting des Italo-Western definierte. Er hat wohl einen ebenso grossen Anteil an der Erschaffung des Sub-Genres wie der immer dafür gelobte Sergio Leone. 7 Punkte für den Unterhaltungswert und 2 für die innovative Leistung.
Batman schafft es auch mit zwei Anläufen nicht, aus einem Turm zu klettern, für den jeder Hobby-Freeclimber nur ein paar Minuten brauchen würde? Sicher, er spürt ja nicht die ultimative Angst, die er nur dadurch hervorbringen kann, indem er es nicht angeseilt versucht. Wenn man eine dürftige Story auf 2 1/2 Stunden aufblasen will, muss man sich schon etwas einfallen lassen. Die pathetischen Sprüche und Durchhalteparolen taugen aber nur wenig als Storyersatz und nerven schon recht früh. Daneben besteht der Plot nur aus dem gegenseitigen Wasserabgraben der Guten und Bösen. Mal haben die einen die Oberhand, dann wieder die anderen, und so geht es bis bis zum unvermeidlichen Ende. Man nehme eine gute Portion CGI, vermische das mit ordentlich Action, lutsche das Erfolgskonzept noch ordentlich aus, garniere mit reichlich Pathos und serviere es dem Publikum. Eigentlich schade, denn die Batman-Trilogie beginnt recht vielsprechend, versinkt aber kontinuierlich bis zum letzten Teil in einer Hohlform aus Fantasy-Action von der Stange.
Back to the Roots. 'Frankenstein' im Jahre 1931 muss ungefähr dieselbe Wirkung auf das Kinopublikum gehabt haben wie 'Terminator 2' 1990, oder heutzutage 'Interstellar'. Beinahe schon rührend aus heutiger Sicht ist die Einleitung, in der betont wird, dass man den Film auf eigene Gefahr anschaut. Man wurde ja gewarnt... Wer kennt sie nicht, die Bilder von Boris Karloff als Frankensteins Monster mit den beiden Schrauben im Hals. Auch heute noch ist es das was viele mit 'Frankenstein' verbinden, eher als die Remakes, die danach kamen. Trotz der Warnung habe ich den Film in voller Länge angeschaut und bin schon ein wenig ernüchtert. Auch mit allem Wohlwollen einem verdienten Klassiker gegenüber muss man feststellen, dass sich die Sichtung eher aus historischem Interesse, denn aus Unterhaltsamkeit rechtfertigt. Einem damaligen Publikum war es wohl auch egal, ob die Hintergrund-Wolkenkulissen aus Vorhängen bestehen, deren Faltenwurf nur allzu deutlich zu erkennen ist. Was bleibt ist ein Boris Karloff mit Schrauben im Hals als klassisches Sinnbild für eine der frühesten Horrorfilmadaptionen, und damit wird er wohl auch noch alle zukünftigen Remakes überleben.
Michael J. Fox in einer RomCom von 1991, in der er noch so aussieht, als wäre er direkt aus dem letzen Teil von 'Zurück in die Zukunft' zum OP-Saal gekommen. Als ich 'Doc Hollywood' ausgesucht hatte, wollte ich keinen Film mit Tiefgang, nichts Anstrengendes, zur Abwechslung einmal kein Geballer, nur simple Unterhaltung mit sympathischen Charakteren und natürlich Happy End. Volltreffer! Nur das Happy End wäre im Massagesalon wohl besser gewesen :)
In 'Dobermann' ist alles recht schrill und überrissen dargestellt, sowohl bei der Polizei als auch bei den durchgeknallten, ständig koksenden Gangstern und den Tunten. Man hat den Eindruck, dass auch der Drehbuchautor sein Kokstablett reichlich nutzte. Eine Story hat der Film nicht, und der Plot besteht aus einer Aneinanderreihung der Gewalttaten des Dobermanns und seiner Gang, sowie denen eines Hardliner-Polizisten. Die Charaktere sind durch die Bank unsympathisch und bieten nichts, womit man sich identifizieren könnte. Entsprechend ist es auch völlig egal, wie der Film ausgeht, oder wer am Ende gewinnt. Zeitverschwendung.
'Tropa de Elite' hat v.a. in der ersten Stunde überwiegend Doku-Charakter, wobei es um die Strukturen der Polizei-Korruption, sowie ihre Beziehungen zu Drogendealern in den Slums geht. Man erfährt u.a. weshalb das Motorrad des Kommandanten immer top gewartet sein muss und warum alles andere hintenansteht. Spannend ist das gewiss nicht, von einer Story ganz zu schweigen, und etwas Neues wird einem hier auch nicht erzählt. Danach aber nimmt der Film Fahrt auf und schildert eindrucksvoll Ausbildung und Einsatz bei BOPE, der brasilianischen Elite-Eingreiftruppe, die im Grunde die Aufgaben der korrupten Polizei erledigt. Das ist harter Tobak, sehr direkt, spannend, und z.T. im Found Footage Stil wiedergegeben. Dafür sind 8 Punkte gerechtfertigt, aber die streckenweise langweilige erste Stunde zieht den Gesamteindruck merklich nach unten.
Ich habe noch keinen Film gesehen, der die Kraft der Musik und deren Einfluss auf unseren Geist so wundervoll und berührend darstellt wie dieser. Von Beginn an weckt die wahre Story von 'The Music Never Stopped' Interesse und öffnet uns eine Welt, die wir in dieser Form sonst nicht wahrnehmen. Was mir besonders gefallen hat ist, dass nicht nur der durch einen Gehirntumor und retrograde Amnesie geschädigte Gabriel durch die Musik wieder ins Leben zurückfindet, sondern dass sie auch den Vater von seiner Verbitterung befreit. Alles ist möglich, wenn sich die Prioritäten verschieben, und Musik kann das bewirken.