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Alle Kommentare von RoboMaus
Die Amis und das Pathos: die alte Leier, die aber viele an 'Saving Private Ryan' zurecht munieren. Ich finde auch, dass das hier eine Schicht zu dick aufgetragen ist, aber man sollte sich immer vergegenwärtigen, dass das ein amerikanischer Film, und zuallererst für ein amerikanisches Publikum gemacht ist. Es kann eigentlich kaum anders sein, und ich habe auch nichts anderes erwartet.
Spielberg und der Monumentalanspruch: wie kein anderer schafft er es, eine Story, die auf einen Bierdeckel passt, auf knapp drei Stunden aufzublasen, ohne, dass es allzu langweilig wird. Dennoch hat der Plot einige Längen und kommt immer wieder ins Stocken, was dem Aufbau eines Spannungsbogens entgegenwirkt. Zwei Stunden hätten auch gereicht.
Ansonsten sind die Intensität und der Realismus dieses Kriegsfilmes unerreicht und ein weiteres Zeugnis der meisterhaften Regiekunst Spielbergs. Hierfür 10 Punkte, doch die Abstriche vom Plot her sind leider recht deutlich.
Zu Beginn ist 'Flag of our Fathers' interessant und einnehmend gemacht, d.h., die Phase, in der es um die Einnahme von Iwo Jima und die Auseinandersetzung mit den Japanern geht. Der Rest, und da reden wir von drei Vierteln eines über 2 Stunden-Filmes, ist Aufarbeitung eines (wenigstens für mich) unbedeutenden Details amerikanischer Geschichte. Die Story um die zu Helden gemachten Soldaten und deren Zurschaustellung für den Verkauf von Kriegsanleihen ist einfach zu banal, um Interesse zu wecken. Oder hat jemand ernsthaft erwartet, dass es anders läuft? Sollte der Film wirklich dazu dienen, herauszukehren, wer nun die echten Helden mit (oder ohne) Fahne sind? Ist das von Interesse für ein Publikum ausserhalb von Amerika? Mit zunehmender Spieldauer wird das Thema noch vertieft, und damit nimmt leider auch die Langatmigkeit zu. Nicht gerade ein Highlight von Clint Eastwood.
Christian Bale & Freddy Rodriguez sitzen die meiste Zeit im Auto oder sind auf Tour und diskutieren ihre Job- und Beziehungsprobleme. Bis zum bitteren Ende der 1 3/4 Stunden. Der Streifen hat praktisch keine Story und baut null-komma-null Spannung auf. Ach ja, einen wirklich guten Gag gab es (Anrufbeantworter...), ansonsten langatmiges, dialoglastiges Laberkino.
Eine amerikanische, entschärfte Variante der Caspar Hauser-Story im Format eines modernen Märchens. O.k., gesellschaftskritisch, aber diese ultra-amerikanische Kleinstadt-Atmo und die Pseudo-Moral der Bewohner fand ich zu dick aufgetragen und einfallslos (z.B.: die notgeile, einsame Hausfrau, die den Mechaniker zum Reparieren des vorgeblich defekten Kühlschranks bestellt, ist nun wirklich eines der ältesten Klischees). Dazu noch ein recht zäher, flacher Plot, in dem kaum etwas Interessantes oder Spannendes passiert. Als beste Plotidee empfand ich die phantasievoll zurechtgeschnittenen Bäume und Sträucher, mit denen Edward es schafft, den ganzen Ort zu beeindrucken. Beeindruckend auch die Mimik von Johnny Depp als verängstigter, fragiler Edward, der sein ganzes Leben in Isolation verbrachte und erstmals unter Menschen kommt, deren Spielchen aber nicht durchschauen kann - dafür einen Extrapunkt.
"At long last love has arrived and I, thank God, I'm alive"
Eine Zeile aus dem Song 'Can't take my eyes off of you', der bis zur Hochzeit im Film immer wieder gespielt und bei dem fleissig mitgesungen wird. Bald werden sich manche wünschen, sie wären besser tot.... Diesen Film sieht man sich nicht einfach nur an, man stellt sich ihm - wegend des beklemmenden Inhalts, aber auch von den knappen drei Stunden Laufzeit her. "The Deer Hunter" schlummert schon lange in der Sammlung, aber der glühende Buddy-Kommi von Maniac hat mich nun bewogen, mich diesem Werk zu stellen.
Es ist gut, mit geistiger Vorbereitung heranzugehen, denn die erste Stunde ist auch mit grösstem Wohlwollen von der Langatmigkeit her nur schwer zu verdauen. Es wird etwas Billiard gespielt, gesungen, geheiratet und im Wald gejagt - kurzum, das beschauliche Kleinstadtleben wird ausgiebig dargestellt. Dies dient der Erstellung eines grösstmöglichen Kontrastes zur Kriegshandlung in Vietnam, in dessen Mitte man nach einem einzigen Schnitt unvermittelt geworfen wird. Von nun an wird klar, weshalb dieser Film solch ein Echo hervorrief und es noch immer tut. Er richtet sich aber weniger auf den Krieg (der nach intensiven 20 Minuten für die Kleinstadtfreunde zu Ende ist), sondern auf die dramatischen Folgen, die er für alle Beteiligten und deren Angehörige hat. Amerika sollte sehen, was es seinem Volk antat, als es seine Söhne (vor allem kurz vor Ende) dieses sinnlosen Krieges verheizte. So langatmig der Beginn, so dramaturgisch stark ist die letzte Phase - allein die ist es wert sich 'The Deer Hunter' anzusehen und das Beste, das ich von de Niro bisher gesehen habe.
Interessant aus cineastischer Sicht, dass zwei bekannte Schauspieler mit 'The Deer Hunter' ihren Durchbruch hatten: Christopher Walken und Maryl Streep. Walken war damals (1978) wie de Niro schon 35 Jahre alt, was wirklich überrascht, denn im Film sieht er aus wie 25. De Niro hatte sich schon vorher seine Lorbeeren verdient und war der einzige bekannte Schauspieler in diesem Cast.
Leute, stellt euch!
Eine grauenhaftere Synchro gibt es kaum - wer ein bisschen Englisch kann, sollte diesen Film unbedingt im Original sehen. Ansonsten ist 'A Hard Day's Night' eher ein Musik- & Zeitdokument als ein Unterhaltungsfilm. Die Beatles 1964 sind nun einmal blutjunge Musiker und keine Schauspieler, die Gags sind überwiegend flach und steif wie ein Bügelbrett, über den Plot legen wir den Mantel des Schweigens, aber die Atmo und der Score sind natürlich einmalig. Am besten sind die Fab Four, wenn sie sich selber spielen und vor den kreischenden Horden weiblicher Fans davonrennen. Natürlich mit Anzug und Krawatte, wie es damals auf der Bühne üblich war und wie sie ihre zeitlosen Songs auch im Film zum Besten geben.
Laue Story, peinliche Auftritte, aufgesetzte Gags und Erwachsene, die sich mit verklemmten Sex-Anspielungen und Teen-Kraftausdrücken bewerfen. Wohldem, der darüber lachen kann.
Frankreich am Vorabend der Revolution: Marie-Antoinette soll ein superteures Collier mit insgesamt 2000 Karat Diamanten angedreht werden, was sie aber ablehnt. Damit die Hofjuweliere nicht pleite gehen und eine vom Königshaus Verstossene ihre Rehabilitierung erreicht, wird ein Komplott aufgezogen, mit dem gleichzeitig der unbequeme Cardinal aus dem Weg geräumt werden soll. Ein interessanter, aber in der ersten Hälfte recht langatmiger Geschichtsausflug in den integranten und dekandenten Königshof, mit 'Pianist' Adrien Brody und Christopher Walken in stark besetzten Nebenrollen. Nach dem zu lang geratenen Hofgeplänkel der ersten Hälfte setzt sich eine clever aufgebaute Story um Macht, Täuschung und Beeinflussung fort, die in einen öffentlichen Skandal und Entrüstung um das Collier mündet. Diese wahre Geschichte wird mit als Auslöser der französischen Revolution gedeutet, die direkt im Anschluss Marie-Antoinette auf das Schafott brachte. Nicht schlecht, aber 90 min wären besser gewesen, da das grossartige Historien-Epos ausbleibt.
'12 Monkeys' ist bisher der einzige Film, bei dem der Plot nach der vierten Sichtung nicht wie ein offenes Buch vor mir liegt, was auch daher kommt, dass jedesmal 4-5 Jahre vergehen. Hauptsächlich liegt es aber an dem cleveren Aufbau und dem wiederholten Wechsel der Zeitebenen, in denen sich Bruce Willis aufhält. Dennoch ist dies kein kompliziert verschachtelter SF-Thriller, dem man nur mit Mühe folgen kann, sondern einer mit konsequent angelegtem Plot, der facettenreich und immer interessant ist. Er verzichtet wohltuend auf die üblichen, oft logikschwachen Zeitmanipulations-Szenarien, in denen die Veränderung des Zeitgefüges eine drohende Katastrophe heraufbeschwört, sondern widmet sich dem Sammeln von Informationen aus der Vergangenheit, die für die Zukunft essentiell sind. Bruce Willis gerät dabei in die Fänge der Psychiatrie, da ihm natürlich niemand glaubt, dass er aus der Zukunft kommt, und trifft dort auf Brad Pitt, der in einer seiner besten Rollen zu sehen ist. Genial, wie er den überdrehten Typ spielt, der immer kurz davor ist, dass ihm die Sicherungen durchbrennen. Das wiederholte Entkommen von Willis und das Einbeziehen seiner Psychiaterin, die allmählich die Tatsachen erkennt, verleihen dem Film eine solide Grundspannung. In der zweiten Hälfte tauchen ein paar Längen auf, die dem Plot etwas den Fluss nehmen, aber dennoch wirkt '12 Monkeys' keinesfalls langatmig. Definitv ein Werk, das man sich mehrmals ansehen kann.
Am Cast liegt es nicht. Diese Roadmovie-Buddy-Gauner-Komödie will von allem etwas sein und verliert sich dabei in einem zähen Plot, der hin und wieder zwar amüsant ist, aber nie vom Fleck kommt. Spannung ist so gut wie keine vorhanden. Um auf die vollen zwei Stunden zu kommen, wird die Story stellenweise durch ausgetretene Dialoge ersetzt, die witzig-spritzig wirken sollen. Tun sie das nicht, nerven sie eher, doch wie immer beim Humor bleibt das jedem selbst überlassen. Willis-Blanchett-Thornton spielen hervorragend und retten 'Bandits' noch 1-2 Punkte, kamen mir aber für diesen schwachen Plot etwas verheizt vor.
"...und wenn ich in die Hölle komme, dann werde ich eben dort Klavier spielen". Jerry Lee Lewis präzisierte Anfang 1959 den Geist des Rock'n'Roll, um es den Spiessern zu zeigen. 20 Jahre später war Bon Scott mit AC/DC auf dem 'Highway to Hell'. Allerdings war der Hype um den Rock'n'Roll am Ende der 50er Jahre abgeebbt, was auch Jerry Lee Lews zu spüren bekam und den Schlusspunkt dieses Musiker-Biopics bildet. Es beginnt Mitte der 50er, als er von kleinen Clubs zu grösseren Auftritten kam und seinen ersten Plattenvertrag erhielt. Ein netter Ausflug in die Zeit, in der Rockmusik erfunden wurde und es zu einigen Treffen mit Elvis Presley kam. Weniger haben mir die Musical-artigen Einlagen gefallen. Sobald er mit seinem Wagen an einer Schule vorbeifährt, fängt die Musik zu spielen an, Dennis Quaid 'singt' und die Kids tanzen Rock'n'Roll. Dieses überrissen-klischeeartige Gehabe passt nicht in das Biopic, zumal seine 'echten' Auftritte schon für genug Stimmung sorgen. Trotzdem interessant und gut unterhaltend.
Nette Optik, aber der Plot ist weder interessant noch spannend. Am Ende ist es auch egal, wer nun die Oberhand hat - eine klares Zeichen dafür, dass es mir nicht möglich war, mich mit den Charkteren zu identifizieren oder gar mitzufiebern. Von mir aus hätte Stryker die Mutanten alle wegpusten können. Vielleicht werde ich wirklich langsam zu alt für Fantasy-Action, aber 'X-Men 2' rangiert auch bei dem etwa halben Dutzend Filmen des Genres, die ich im letzten Jahr gesehen habe, an der untersten Stelle.
Ein interessanter Film über den Kampf ums Überleben am unteren Rand der Gesellschaft in London, und die Profiteure. Durchaus glaubhaft, auch, dass jemand bereit ist eine Niere zu verkaufen, nur um etwas Geld zu bekommen und aus dem Dreck aufzusteigen. Ebenso glaubhaft, dass man Metzger-Chirurgen bestellt, die das in irgendeinem Hinterzimmer bewerkstelligen und die Leute danach ohne hygienische Präventionen sich selbst überlassen. Dennoch ist 'Dirty Pretty Things' kein ödes, depressives Gesellschaftsdrama, sondern stellt die Situation interessant anhand zweier Protagonisten dar, die sich im Laufe des Plots näherkommen und sich daran machen, das System zu unterlaufen und auszutricksen. Ein guter Beitrag aus England, der zeigt, dass es gerade im Elend keine Gnade gibt, aber auch, dass sich mitunter Gelegenheiten auftun, die man nutzen kann.
Warum musste man diese interessante SF-Story im Remake nur auf Komödie trimmen? Für meinen Geschmack ist der Humor einfach zu flach und vorhersehbar. Der verbleibende Rest ist inhaltlich zu seicht und abgespeckt, um noch als SF-Thriller interessant zu sein, obwohl dazu enormes Potential besteht. Einzig der hervorragende Cast, allen voran Nicole Kidman und Christopher Walken, retten diesen Film vor dem Prädikat ‚uninteressant‘. Für Fans dieser Schauspieler ist ‚Die Frauen von Stepford‘ (2004) sicher eine Sichtung wert, aber wer bessere Alternativen hat, sollte etwas Anderes anschauen.
Ein Psycho-Mystery-Thriller von der Sorte, bei der man zunächst nicht weiss, ob die im Film vermittelte Sachlage nur Einbildung des Protagonisten ist, oder ob doch etwas ‚Reales‘ dahintersteckt. Die Ahnung ist (und das wird schon in der MP-Beschreibung vermittelt), dass Juliane Moore nicht verrückt und ihr Sohn tatsächlich das Opfer einer Entführung ist. Es geht eher darum, wie sie dahinterkommt und die Entführung letzlich beweist, obwohl die höchsten Sicherheitsorgane der Vereinigten Staaten hinter ihr her sind. Das ist interessant und spannend gemacht. Wie bei den meisten Mystery-Thrillern ist die Inszenierung eher ruhig, mit wenig Action, was aber von einem clever aufgebauten Plot mehr als wettgemacht wird. 'The Forgotten' schaltet man auch spätabends nicht ab, wenn man schon müde wird, weil man unbedingt wissen will wer daintersteckt und wie es ausgeht.
Profi-Betrügern bei der Arbeit zusehen. Hier geht es nicht um ein Haus, wie man dem irreführenden Titel entnehmen könnte, sondern um eine Psychologin, die zunächst nur in diesem Umfeld recherchieren will, dann aber mehr und mehr Gefallen am Leuteausnehmen findet. Dazu verbindet sie sich mit einem Betrüger, der sie bei seinen Aktionen mitnimmt und ihr die Tricks beibringt. Nach dem ersten Drittel Anlaufzeit gewinnt der Plot an Fahrt und wird v.a durch das Darstellen der Abzockmaschen interessant. (SPOILER) Doch sie merkt zu spät, dass diese Leute nicht aus Nächstenliebe arbeiten und sie das eigentlich Opfer wird. Nun will sie die Betrüger mit ihren eigenen Waffen schlagen, was gut vorbereitet wird. Mit Spannung erwartet man ihren Coup, mit dem sie ihr eigenes Geld zurückholt und ihrerseits die Betrüger erleichtert, denn darauf scheint der Plot hinauszulaufen. Doch sie macht einen völlig unglaubwürdigen Fehler, worauf überhaupt nichts mehr passiert (SPOILER ENDE). Das enttäuschende Ende ist vielleicht ganz im Sinne des Films - man fühlt sich um das Wichtigste betrogen. Dafür einen Punkt Abzug.
'Momo' hat etwas Leichtes, Wahres, Unantastbares und doch Berührendes. Es führt einen zurück in längst verschüttete Bereiche unseres Seins und öffnet sie ein wenig, wenn man es zulässt. Für Erwachsene ist dieser Film wie ein Spiegel, der das ebenso unvermeidliche wie ungewollte Streben nach Vernachlässigung unserer innersten Werte reflektiert. Für Kinder strahlt er Faszination und Hoffnung auf eine bessere Welt aus, indem man dumpfen Zwängen widersteht.
Im diesem modernen Märchen siegen Anarchie und Widerstand, ganz im Sinne unserer Kleinen, auch in meinem. Wir können unsere verlorene Zeit nicht mehr zurückholen, aber wir können etwas dafür tun, nicht noch mehr Zeit auf dem Weg zu den Dingen zu verlieren, die uns wirklich erfüllen.
Immer, wenn man es am wenigsten erwartet.... Nachdem Scarlett Johansson in ihrem vorherigen SF-Streifen 'Under the Skin' (2013) beinahe schon die Langatmigkeit in Person verkörpern musste, hatte ich bei 'Lucy' keine grossen Hoffnungen. Doch mit Luc Besson hat sie einen gefunden, der ihre Qualitäten als eiskalte Killerfrau voll ausschöpft und eine erstklassige Leistung aus ihr herausholt. Auch Morgan Freeman überzeugt als Professor der Gehirnforschung. Dazu eine clever aufgebaute Story mit Steigerungsmechanismus: Scarletts Gehirnnutzung nimmt nach versehentlichem Ausströmen einer neuen Droge in ihrem Körper ständig zu, wodurch sie übersinnliche Fähigkeiten erlangt, hyperintelligent und praktisch unbesiegbar wird. Das kommt sehr gelegen, wenn man von einer Horde Killer verfolgt wird, die den Stoff wiederhaben wollen, den sie ihr in den Bauchraum gepackt hatten. Besson weiss, wie man Actionkino inszeniert, und das kommt 'Lucy' sehr zu Gute. Darüberhinaus werden mit der erweiterten Gehirnnutzung bei jedem Fortschritt neue Fähigkeiten frei, deren Auswirkungen überzeugend und manchmal sogar witzig dargestellt sind, und eine starke innovative Komponente in diesen Film bringen. Selten habe ich eine Mischung aus sehr guter Story, Action, CGI und Innovation gesehen, die so gut abgestimmt ist wie in diesem Film. Von Anfang bis Ende straight, interessant und spannend - keine Schnörkel, keine CGI-Orgien, die versuchen einen ganzen Plot zu ersetzen, keine nervend langen, bedeutungssschwangeren Dialoge um Gott und die Welt. Für mich unter den Top 5 SF-Filmen der letzten 15 Jahre.
Fünf Kommis vor mir, die '21 Jump Street' in die unterste Schublade packen - so ist das, wenn die Gags bei einem nicht zünden. Wie immer höchstsubjektiv, wenn es um Humor geht, aber damit steht und fällt eine Komödie. Ob die Story oder die Schauspieler etwas taugen, oder ob Johnny Depp in seinem drei-Minuten-Auftritt eine gute Figur macht, ist dann zweitrangig. Zwei Highschool-Deppen, die zu Allem zu blöd sind und natürlich bei der Polizei landen (wo sonst?) - da ist der erste Gedanke 'bitte nicht schon wieder'. Doch Miller/Lord haben ein paar nette Ideen in den Plot gepackt, die für noch ansehnliche Unterhaltung und Kurzweiligkeit sorgen. Wenigstens meinen Humor haben sie ein paarmal getroffen, aber '21 Jump Street' ist kein Film, den ich mir zweimal ansehen würde, nicht einmal mit entsprechenden Biervorräten.
70er-Jahre Popmusik zu SF-Fantasy-Action. Die erste Hälfte hatte noch Witz, Charme und ein paar nette Einfälle in CGI gepackt - hat mich etwas an 'Serenity' erinnert. Ab der Mitte übernimmt dann die CGI mit dem vollem Marvel Programm: Sky-Battle, Mann gegen Mann bzw. Frau gegen Frau, einem Bösewicht, der selbst mit einer Rakete nicht wegzupusten ist und natürlich das allmächtige Objekt, das eben jener nicht besitzen darf, weil er sonst den Planeten damit auslöscht. Das zieht sich dann doch etwas, wenn es gegen die vollen zwei Stunden geht, zumal die Story nicht gerade der Bringer ist. Kann es sein, dass bei Marvel die Rechenleistung nicht ausreicht und die CGI ein paarmal etwas ruckelig wirkt (z.B. die Szene, in der der Baumtyp die Bösen aufspiesst und mit denen die anderen Bösen wegwedelt)? Was soll's - immer noch recht nette Unterhaltung. Nur schade, dass im Score eher der 70er Funk-/Tanzbereich angefahren wurde (Jackson Five, usw.) - zum Glück wird man aber vor den Bee Gees verschont :). Wenn im nächsten Marvel zu Deep Purple, AC/DC, Black Sabbath, Kiss und Motörhead beballert würde (um bei den 70ern zu bleiben), ginge wenigstens meine Bewertung noch nach oben.
Kiefer Sutherland, Julia Roberts, Kevin Bacon & Oliver Platt - alles keine Unbekannten, und in diesem Psycho-Mystery-Drama zu einer Zeit versammelt, als sie mit ihren Karrieren durchstarteten. 'Pretty Woman' wurde auch 1990 produziert und war für Julia Roberts der grosse Durchbruch. Für diesen Cast wird man heute wohl eine Grössenordnung mehr hinlegen müssen, aber auch hier machen sie ihre Sache sehr gut und werten den interessanten Plot noch deutlich auf. Die Grundidee ist hervorragend: was passiert, wenn man stirbt? Was ist dran an den Geschichten von Leuten mit Nahtoderfahrung - gibt es das weisse Licht, Klänge einer Schönheit, die man nie gehört hat, oder öffnet sich das Höllentor? Oder passsiert überhaupt nichts? Eine Handvoll fortgeschrittener Medizinstudenten will das im Selbstversuch testen. Der Initiator des Experimentes und Erster im Selbstversuch merkt bald, dass etwas nicht stimmt, sagt aber nichts, so dass einer nach dem anderen die Nahtoderfahrung macht und mit unangenehmen Erscheinungen zu kämpfen hat, die von der anderen Seite in ihr Leben treten.
Im Folgenden gibt es ein paar MASSIVE SPOILER, die mir für einen sinnvollen Kommi unumgänglich scheinen. Die Erscheinungen sind Personen, die von den Studenten in irgendeiner Form gemobbt wurden, teilweise mit Todesfolge, und sich zu materialisieren scheinen. Die Verfolgung nimmt immer massivere Züge an, kommt aber auch von Personen, die noch leben, so dass ein Erwecken aus der Geisterwelt eigentlich nicht zutreffen kann, zumindest nicht bei allen. In dieser Phase ist nicht klar, ob es sich um ein Mystery- oder ein Psychodrama handelt - Letzteres wäre der Fall, wenn die Verfolgung nur auf Einbildung basierte, quasi ausgelöst durch psychotische Verstärkung von Gewissensbissen in Folge des kurzzeitigen Hirntodes. Über die ersten zwei Drittel baut sich so ein sehr interessanter und immer spannender werdender Plot auf, der im Grunde alles richtig macht.
....um im letzten Drittel alles falsch zu machen. Die Studenten suchen nun ihre ehemaligen Mobbingopfer um Vergebung auf, die sie auch bekommen. Mit diesem Gefühl werden sie die Verfolgung los, und die Welt ist wieder in Ordnung. Derjenige, dessen Opfer schon tot ist, klärt die Angelegenheit in einer weiteren Nahtodsitzung und findet ebenfalls Vergebung (SPOILER ENDE).
Das problemlose Auflösen in Wohlgefallen ist so unglaubwürdig und unzufriedenstellend, dass man sich im Fernsehsessel fragt: 'Warum so eine schwache Fortführung des Plots, wenn er bisher so angesetzt war, dass eigentlich ein spannendes und derbes Finale folgen muss? Man ahnt über die Mitte des Films, dass es für die meisten kein Entkommen geben kann und dass die letzte halbe Stunde ein Szenario beinhalten müsste, bei dem es einem die Schuhe auszieht. Doch es passiert.......nichts. Selten hat mich ein Film so unzufrieden zurückgelassen.
Schrott-Story (selbst wenn das auf Tatsachen beruht), dämlicher Plot, dämliches Acting, genauso dämlich wie der Lippenstift, den die Typen alle tragen. Trifft meinen Humor überhaupt nicht - dann bleibt natürlich auch nichts übrig, was irgendwie interessant sein könnte.
Anthony Hopkins in seiner Paraderolle als hochintelligenter Gentleman-Psychopath. In keinem seiner Filme überzeugt er mich so wie in der Reihe als Hannibal Lector. Die Story ist sehr nah am Buch gehalten und von Ridley Scott grossartig umgesetzt, was nur wenigen Buchverfilmungen gelingt. Er schafft es, die ebenso gefährliche wie unnahbare Aura von Lector so darzustellen, dass man schon ein Kribbeln bekommt, wenn er sich nur die Handschuhe zum Koffertragen anzieht. Damit gelingt Scott & Hopkins das, was etliche Horrorfilme nicht einmal mit weit grösserem Aufwand zu Wege bringen. Es liegt aber auch daran, dass dieser Charakter v.a. durch 'Das Schweigen der Lämmer' so geschickt aufgebaut wurde, dass der blosse Gedanke daran, ihm in die Hände zu fallen, beim Zuschauer einiges Unbehagen auslöst.
Zunächst geht es darum ihn aufzuspüren, was dem Polizeichef von Florenz auch gelingt. Der möchte aber wegen der Belohnung auf eigene Faust handeln und ignoriert die Warnungen des FBI. (SPOILER:) Lector mit dem Skalpell in der Hand, lakonisch, bevor er ihn am Balkon angehängt herunterstürzt: 'Mit oder ohne Eingeweide heraushängen?' (Mund zugeklebt, keine Antwort) 'Ich nehme ihnen die Entscheidung ab.....' (SPOILER ENDE). Er schlägt nicht oft zu, aber wenn, dann standesgemäss. Der Film erzeugt Spannung auch dadurch, dass er es jederzeit könnte und niemand vor ihm sicher ist, ausser der FBI-Agentin Clarice Starling, zu der er in 'Schweigen der Lämmer' eine Beziehung aufgebaut hat. Sie hat auch in 'Hannibal' die Schlüsselrolle, um Lector in die Enge zu treiben. Der Film hat eine ganz eigene Thriller-Qualität, die aus den Niederungen des abgrundtiefen Psychopathencharakters, gepaart mit äusserst zivilisiertem Verhalten schöpft. Auch mit der durchweg eher ruhigen Inszenierung immer interessant und spannend.
Au weia - infallslosere Plotideen habe ich schon lange nicht mehr in einem SF-Action-Film gesehen. Der Anfang erinnert stark an '28 Weeks Later', nur dass die Infizierten sterben anstatt zu Zombies zu werden. Schottland ist verloren und wird mit einer Mauer von England abgeriegelt. Virus-Resistente haben aber nach 25 Jahren eine Sub-Kultur errichtet, in der Stadt im Stile von 80er-Punks mit Irokesen-Look, auf der Landburg in Mittelalterkluft (Spangenhelm und Kettenhemd inbegriffen). Nichts an diesem Streifen ist irgendwie schlüssig, sondern wirkt in fast allen Belangen kopiert und zusammengeschustert - konsequenterweise gibt es auch keine nennenswerte Story. Immerhin etwas Konsequentes. Die Action mit Autoverfolgung im Future-Look-Setting ist hauptsächlich von Mad Max 2+3 entlehnt, was mir schon in diesen Filmen kaum interessant oder gar spannend vorkam. Leider ist das auch auch noch auf Ernst getrimmt, so dass 'Doomsday' überhaupt nicht witzig ist und kein Trash-Feeling aufkommt, nicht einmal unfreiwillig.
So, jetzt geht's mir besser :)
In der Zeit von 2000-2010 hat Clint Eastwood als Regisseur und/oder Schauspieler einige sehr starke Filme abgeliefert (u.a. 'Invictus', 'Million Dollar Baby', 'The Changeling'), und damit wohl den Zenit seines Schaffens erreicht. In 'Back in the Game' (2012) tritt er 'nur' als Schauspieler auf und spielt einen alten Mann, der nicht wahrhaben will, dass er alt ist und gesundheitlich abbaut. Darüber liegt seine Vater-Tochter-Beziehung und das Geschäft rund um den Baseball-Sport. Die Story ist bestenfalls durchschnittlich und gibt ein seichtes, vorhersehbares Drama, das kein Vergleich zu den oben erwähnten Filmen ist. Doch auch mit 82 Jahren ist Eastwood immer noch ein begnadeter Schauspieler, der einen Film allein durch sein Acting aufwertet. Einfach Klasse, wie er den zynischen 'Grumpy Old Man' spielt, der alles unternimmt, damit niemand merkt wie abgewrackt er eigentlich schon ist. Natürlich ist das Offensichtliche nicht zu verschleiern.... Ohne Eastwood hätte ich wahrscheinlich irgendwann abgeschaltet.