RoboMaus - Kommentare
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Alle Kommentare von RoboMaus
Eine Doku eines österreichischen Herstellers von Aufputschbrause, der jährlich etwa 2 Mrd. Euro für Werbung ausgibt, wovon solche Produktionen ein Teil sind - da ist die Eindimensionalität vorprogrammiert. 'Chasing Niagara' (2016) widmet sich dem Extrem-Kayaking, im Klartext: man fährt nicht nur Stromschnellen hinunter, sondern stürzt sich auch über Wasserfälle, im Rekordfall knapp 60 m hoch. Sehr gefährlich und Adrenalin pur. Der Titel bezieht sich darauf, dass der wagemutigste Kayakfahrer sich die Niagarafälle an der Grenze USA/Kanada hinunterstürzen will, natürlich finanziert vom Brausehersteller, dessen Logo stolz zur Schau getragen wird. Der zusätzliche Kick kommt vom Reiz des Verbotenen, denn die Strafe liegt bei 10.000 $ und möglicherweise Strafverfolgung, wenn jemand stirbt oder schwer verletzt wird...... Peanuts bei dem Budget.
Die Niagarafälle sind zwar "nur" 52 m hoch, aber gefährlicher als andere - man lernt, worauf es ankommt. Da ist üben angesagt, und üben, und üben, und üben........ nachdem sich zum gefühlt fünfzigsten Mal einer am Wasserfall heruntergestürzt hat und der Blick zur Uhr verrät, dass der Film noch über eine halbe Stunde läuft, macht sich langsam Unmut breit *gähn*. Doch man will schließlich sehen, wie es an den Niagarafällen läuft und wie die Polizei werbewirksam einem heldenhaften Wassersportler hinterherjagt. Es wird sich darüber ausgeschwiegen, ob am Ende der Brausehersteller oder der Kayakfahrer kalte Füße bekam, aber man blies die Aktion ab - viel Lärm um nichts. Eine zwar interessante, aber auch aufgeblasene, nach der Mitte langweilende und am Ende enttäuschende Doku, deren Inhalte bequem in eine halbe Stunde gepasst hätten.
Steven Gerrard war wohl der begnadetste englische Fußballer der letzten zwanzig Jahre. Er verschrieb sich auch in härtesten Zeiten dem FC Liverpool und blieb trotz der verlockendsten Angebote internationaler Star-Clubs. Der denkwürdige Gewinn der Champions League im Jahre 2005 geht überwiegend auf ihn allein zurück - ein Allround-Talent, das nicht nur im Angriff unerhörte Qualitäten und Einfallsreichtum zeigte, sondern auch im harten Tackling am Gegner und als Führungsspieler auf dem Platz.
Die Doku 'Make Us Dream' (2016) stellt einen modernen Helden in all seinen Facetten vor, vom Supertalent, das ihn schon als 10Jährigen weit von allen anderen abhob, über das Auf und Ab beim FC Liverpool, bis zum Menschen, der mit seinen Ängsten und Nöten hinter dem Sportler steckt. Dabei kommen natürlich seine fußballerischen Schmankerl nicht zu kurz, und man erfährt von ehemaligen Mitstreitern aus erster Hand, was sich damals zugetragen hat.
Wer sich für Fußball interessiert, sollte diese Doku nicht verpassen - das einnehmend gezeichnete Porträt eines sympathischen Ausnahmespielers, der seiner Heimat immer treu blieb.
Den deutschen Titel wollen wir besser gleich vergessen. 'Windrider' (1986) ist ein australischer Surf-Film mit einer 19jährigen Nicole Kidman in 80er-Dauerwelle - da muss man schon zweimal hinsehen......
Die bessere erste Hälfte zeigt ein Surf-As mit wirklich starken Einlagen auf den Wellen, das sich in Pop-Sängerin Kidman verguckt und ihr mit allen möglichen Tricks hinterhergeht. Sie ist zunächst jedoch überhaupt nicht beeindruckt, was mit ein paar starken Einfällen umgesetzt wird und zusammen mit dem 80er-Aussie-Surf-Lifestlye zu gelungener Unterhaltung führt. In H2 sackt es leider ab, da nach erfolgreichem Gebaggere nun hauptsächlich das nicht gerade prickelnde Auskommen als Paar betrachtet wird, während sich die Surf-Konkurrenz zuspitzt.
An 'Gefährliche Brandung' (1991, Patrick Swayze) kommt 'Windrider' zwar nicht heran, aber für einmalige Unterhaltung reicht es. Für Kidman-Fans ein Muss, zumal sie auch Mut zu einigen Nacktposen zeigt.
Filmdienst: "ein langer und oft sogar langweilender Film voll guter Absichten". Das sagt eigentlich schon alles zu 'Stronger' (2017), nach 'Boston' (2016) bereits der zweite top-besetzte Film zum Thema des Anschlags beim Marathonlauf. Jake Gyllenhaal ist ein begnadeter Charakterdarsteller und überzeugt auch in der Rolle des Jeff Bauman, dem neben der Bombe am 15. April 2013 beide Beine abgerissen wurden. Es geht im Wesentlichen um seine Rehabilitation, seine psychischen Probleme und die seines Umfeldes. Mehr Psychogramm als Biopic. Handlung gibt es kaum.
Um diesem Film etwas abzugewinnen, muss man sich mit Gyllenhaal identifizieren und mitfühlen. Doch das wollte mir nicht gelingen, vielleicht weil der Plot zu trocken, langatmig und dialoglastig daherkommt und in dieser Form nicht nur beständig in Baumans Schwierigkeiten dümpelt, sondern auch in denen seiner familiären Betreuer. Nervig wird es, wenn die sich beharken. Warum so ein Film auch noch auf volle zwei Stunden gezogen ist und damit zum Ende eher den Gedanken fördert: "wann es ist denn endlich aus?", wissen wohl nur die Macher.
Im Grunde ist 'Stronger' uninteressant (4,0) und überflüssig, außer für das Selbstwertgefühl der Amerikaner, aber für Gyllenhaals Leistung lege ich gerne einen Zähler drauf - damit ist das Ende der Fahnenstange erreicht.
Das setzt wohl voraus, dass man für eine Auswahl mindestens 30 Filme von 2018 gesehen hat, also im Kino oder nach drei Monaten auf DVD/BD/Streaming. Das Problem dabei ist, dass die Anzahl der Kinobesuch-Gurken in den letzten zehn Jahren ständig zugenommen hat und dass ich vorher nie so oft aus der Vorstellung gegangen bin. Klar, die Zeiten ändern sich, das Individuum und sein Geschmack aber kaum. Etliche Superheldenfilme der 2000er gefallen mir heute noch - die, die heutzutage rauskommen, empfinde ich hingegen eher als seelenlose, dramaturgisch immer gleich gestrickte CGI-Orgien. Vom "Humor" im heutigen Kino ganz zu schweigen.
Daher reduziert sich Kino inzwischen auf 1-2 Besuche/Jahr, und wenn ich beim Streaming-Anbieter die neuesten Filme "Frisch aus dem Kino" aufgereiht sehe, sind mir dafür selbst noch 5 Euro zu riskant. Das heißt nicht, dass heutzutage keine starken Filme mehr erscheinen - im Gegenteil, aber die sind aus der Masse von Durchschnittsfilmen, Gurken aus unlustigen Komödien, Langweilern oder CGI-Overkill nur schwer zu filtern. Lieber schaue ich mir einen nicht aktuellen Film an, der aus recherchierten Gründen interessant erscheint (Online DVD/BD-Verleih, Streaming-Paket oder vom TV aufgezeichnet), als einen neuen, möglicherweise interessanten Film, nur weil er neu ist. Qualität hat keinen Datumsstempel - damit muss ich hier passen.
Beim Jupiter! Was für ein billiger SF-Trash - 'Manborg' (2011) sieht aus wie mit einer Ur-Windows-Version generiert, wie ein Ego-Shooter der ersten Generation. Alles total amateurhaft; Schauspieler, Dialoge - eine Beleidigung der Sinne. Nur im Vollrausch oder für eisenharte Genre-Trashfans zu empfehlen. Selbst mit fortgeschrittenem Alkoholkonsum gelang es mir geradeso, das witzig oder unterhaltend zu finden, wobei die Stop-Motion-Einlagen noch einen gewissen Charme haben. Mit viel Wohlwollen als Robocop/80er-Hommage zu interpretieren - oder als totale Genre-Verarschung.
.....aber irgendetwas hat der, um ihn gutfinden zu können. Ich schätze, aus demselben Grund bildet sich auch eine Fangemeinde um die trashigen Japan-Godzilla-Filme. So daneben, dass es irgendwo schon wieder interessant ist.
Trash as Trash can.
"Der erste verlorene Kampf seit meiner Kindheit". Oh Mann, solche Tragik muss man erst einmal verdauen - ebenso die aufgereihten pathetischen Sprüche....
Doch dafür gibt es ein Allheilmittel in Form der drei Heiligen Jacky, Johnny & Bally, denn 'G.I. Joe - Geheimauftrag Cobra' (2009) ist am besten mit geistlicher Unterstützung zu genießen, wie die geistliche Unterstützung selbst. Denn sonst könnte man noch auf die Idee kommen, über das nachzudenken, was hier abläuft.
Also, rein in den Player, Hirn aus-Taste drücken, Pulle auf und ab damit - dann ist die Dauer-Action auch für ein paar Schmunzler gut........ und das funktioniert sogar in der Wiederholung!
"Oh nein, nicht auf einmal nett zu mir sein" - love it ;-)
Ein typischer "Cowboy- und Indianerfilm", dessen Story auf einen Bierdeckel passt. O.k., die Cowboys sind in 'Duell in Diablo' (1965) durch Soldaten und ein paar Zivilisten ersetzt, aber es ist inhaltlich doch nur ein ideenloses Hin und Her um einen Treck, der irgendwohin geführt werden soll. Habe das vor allem wegen James Garner und Sidney Poitier angeschaut, die zwar überzeugend auftreten, aber in diesem öden Plot auch nichts ausrichten können. Statt Handlung gibt es die üblichen Dialoge, mit denen sich die Charaktere belauern, Animositäten, rollende Wagen, regelmäßige Schießereien, und als Kontrast eine Bibi Anderson mit einem Baby von einem Apachen, das man durchbringen muss.....
Zwar geht es hier nicht ganz so stereotyp zu wie in John Wayne-Western jener Zeit, aber wenn man das mit dem zeitgleich aufkommenden Italo-Western vergleicht, liegen immer noch Welten dazwischen.
Im Horror-/Thrillergenre ist für mich Vorhersehbarkeit ein Killer, weil sie sämtliche Spannung aus dem Film nimmt. Das meint weniger ein von Anfang an absehbares Ende, sondern dass Ablauf und Ausgang einzelner Szenen schon im voraus ersichtlich sind. Genau das charakterisiert 'Dark Night of the Scarecrow' (1981). Ein geistig Zurückgebliebener wird von einem Lynchmob aus einer handvoll Leuten ermordet, weil sie glauben, dass er ein kleines Mädchen getötet hat, das jedoch nicht tot ist. Natürlich kommen sie in der folgenden Gerichtsverhandlung frei, wonach einer nach dem anderen des Lynchmobs unter "mysteriösen Umständen" ums Leben kommt. Sogar, welcher der letzte sein wird, ist schon lange offensichtlich.
Dramaturgisch ist dieser Plot billigst aufgezogen und wird damit schon zur Mitte uninteressant - gruselig oder spannend ist hier überhaupt nichts. Manch gute Bewertung mag den gesellschaftlichen Aspekt der Anprangerung blinder Diskriminierung von Randgruppen mit einbeziehen. Derartiger Anspruch ist immer gerne gesehen, doch auch das kann diesen Film nur marginal besser machen.
Einfallslos.
Wer einen Jim Jarmusch-Film anschaut, sollte wissen, was er im extremen Fall zu erwarten hat. Manche seiner Werke reduzieren sich vollständig auf den Dialog von zwei oder drei Leuten in einem bestimmten Ambiente, bar jeglicher Handlung. Er zeichnet damit auf Episodenlänge von einer Viertel- bis halben Stunde gewisse Aspekte seiner Charaktere und lässt sie interagieren, ein kleines, verbales Spiel innerhalb eines konkreten Rahmens aufziehen, der sämtliche Episoden charakterisiert. So auch in 'Night on Earth' (1991), der in fünf Episoden nächtliche Taxifahrten in verschiedenen Großstädten darstellt. Dabei kommt es jedesmal zum Dialog zwischen Fahrer und ein oder zwei Fahrgästen.
Um hieraus Unterhaltungswert zu beziehen, muss man diese Konversationen interessant, besser noch prickelnd, vielleicht auch amüsant oder gar witzig finden. Erwartungsgemäß variiert das von Episode zu Episode. Den Einstieg mit Gena Rowlands und Winona Ryder (als aufsässige 19jährige Taxifahrerin und Kettenraucherin) finde ich ansprechend, die folgende Episode mit Armin Müller-Stahl am gelungendsten, da sie Laune macht, gute Stimmung verbreitet. Die anderen rangieren in meiner Wahrnehmung zwischen anstrengend und uninteressant, was auch daran liegen mag, dass es mit dieser höchst eindimensionalen Art der Darstellung auf volle zwei Stunden irgendwann zu viel wird und die Bereitschaft zu folgen nachlässt. Es liegt auch nicht gerade im Fokus meines Interesses, mir Smalltalk, Streitereien, oder Unterhaltungen zu für mich kaum relevanten Themen in einem Fort anzuhören.
Auf seine ureigene, menschenbeobachtende laid-back-Art ist das von Jarmusch gut gemacht, aber es ist auch aufmerksamkeitsforderndes Kino, das sich inhaltlich nur von ein paar Krümeln ernährt. Ich kann davon leider nicht satt werden.
Edit: 'Possessed' ist zweimal auf MP gelistet - auf einer anderen Seite (irrtümlich) als J-Horror angegeben, wo ich zuerst meinen Kommentar gepostet habe.
Hier nun auf der geeigneteren Seite.
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Im Korea-Dämonen-Grusler ‚Possessed‘ (2004) bekommt man es gleich mit der vollen Härte der Wahrnehmung zu tun: für Europäer ist es oft schwierig, asiatische Gesichter in Filmen auseinanderzuhalten, aber bei Schulmädchen mit mehr oder weniger gleicher Frisur, im gleichen Alter und in Uniform werfe ich sofort das Handtuch. Es hilft zum Glück, dass immer wieder die Namen genannt werden – wenn man sich die vier oder fünf wichtigsten merkt, kann man leicht folgen.
Die Story entspinnt sich um ein Mädchen, das gemobbt wird und um „geistlichen“ Beistand bittet. Der zeigt sich schnell in Form eines dämonischen Mädchens, das früher im selben Dorf auch gemobbt und getötet wurde und liebend gern zur Stelle ist, um den Job zu erledigen – so stirbt eine Mobberin nach der anderen auf recht üble Art. Das Problem: der Geist will nicht verschwinden und besetzt das gemobbte Mädchen.......
Dieser Plot ist zwar alles andere als innovativ, aber in der ersten Hälfte durchaus ansprechend aufgezogen, wenn auch langsam im Tempo gehalten und nicht besonders gruselig (für Zartbesaitete aber auf jeden Fall ausreichend). Danach macht er allerdings den Fehler, die Vorgeschichte des dämonischen Mädchens erklären zu wollen, welche man sich ohnehin zusammenreimen kann, während die eigentliche Handlung lange auf der Stelle tritt. Gepaart mit dem langsamen Tempo ergibt das nun eine zähe Angelegenheit, die weder inhaltlich anspricht, noch Spannung erzeugt. Dafür versucht man, mit manchmal Argento-artig ausgeleuchteten Gruseleinlagen Stil anzubringen.
Eine gewisse Qualität kann man ‚Possessed‘ nicht absprechen – keinesfalls ist das ein billiger Horrorfilm. Für mein Empfinden ist er jedoch inhaltlich zu dünn, womit das langsame Tempo vor allem in H2 in Langatmigkeit umschlägt und mit der zu langen Laufzeit von eindreiviertel Stunden den mehrfachen Blick zur Uhr provoziert. Wer es ruhig mag, inhaltlich weniger Ansprüche stellt und mit leichtem Grusel zufrieden ist, könnte hier allerdings genau den richtigen Film vorfinden.
Die Spanier haben es tatsächlich geschafft, mit 'The Abandoned' (2006) das Haunted House-Subgenre rundzuerneuern und dabei einen Horror-Film mit unerhörter Spannung, Intensität und Atmosphäre zu schaffen. Wer hier allerdings nach Erklärungen und Rationalität sucht, wird kaum fündig - das sollte jedoch keine Rolle spielen.
Eine Frau wird unter einem Vorwand nach Russland in ein abgelegenes, verlassenes Haus gelockt, wo in den 60er Jahren gruselige Experimente eines Sowjet-Forschers gemacht wurden (hey - ausnahmsweise waren es diesmal nicht die Nazis). Es stellt sich als eine Art "Hotel California" heraus - einmal drin, führt jeder Weg dorthin zurück, und schlimmer noch: es ist auch eine Art Zeitmaschine, die wieder in das Jahr 1966 zurückführt. Sie erkennt, dass sie nicht zufällig ausgewählt wurde....
Daraus entsteht ein Horrortrip, der seine Inhalte in klugem Pacing entfaltet, nie zu viel preisgibt und gelungene WTF-Effekte setzt, bis man allmählich erkennt, was hier gespielt wird (auch wenn das, zugegeben, nur teilweise nachvollziehbar ist). Zur hohen Intensität trägt ein gelungener Score bei, der vor allem die hinteren Lautsprecher effektiv nutzt, was sich gerade bei Horrorfilmen anbietet - das Grauen, das von hinten kommt, steigert die Wirkung auf den Betroffenen (d.h., den Zuschauer im Heimkinosessel). Es empfiehlt sich, diesen Film laut zu abzuspielen, was sich bei mir allerdings als kontraproduktiv erwies: gerade in einer Szene, wo es wirklich abgeht, stürzte meine Frau ins Heimkino und fragte, ob ich noch ganz dicht sei........ das hätte aus einer Komödie stammen können :D
Erfreulicherweise sind die Dialoge eher spärlich gehalten, so dass man nicht mit unnötigem Geschwafel belästigt wird, sondern sich Spannung & Intensität allein durch Handlung, Atmosphäre und Score aufbauen können.
Die Spanier - wieder einmal......
Ein Psychothriller aus Spanien - zu 'Hypnos' (2004) stimmen die Voraussetzungen, doch nach gutem Beginn legt der Plot die Karten bereits im ersten Drittel auf den Tisch: eine neue Psychiaterin wird Zeugin, wie die Chefs einer düsteren Psychoklinik Patienten manipulieren und in den Selbstmord treiben. In der Folge dümpelt die Handlung nur noch im Abarbeiten dieser Prämisse und wird dabei immer abstruser.
Anstelle von Inhalten mehren sich nun Arthouse-artige Sequenzen mit Träumen/Visionen der Psychiaterin und bedeutungsschwangeren Gesprächen vor komplett weißem Hintergrund. Gelegentlich sind Scares eingestreut, während ein unheilschwangerer Waberscore das unterstreicht, was von Beginn an klar ist: ja, hier stimmt etwas ganz und gar nicht.
Handwerklich und atmosphärisch gut gemacht, aber inhaltlich zu wirr und öde, was im Verlauf das Interesse erstickt und das Aufkommen von Spannung verhindert.
Bereit zu sterben mit Bill Murray? Dann empfehle ich diesen Trip mit ihm und, man glaubt es kaum, Bruce Willis in einem neueren Film, der wirklich Laune macht und berührt. Zuvorderst liegt das an Murray in der Hauptrolle, der grandios einen Hazardeur spielt, welcher mit Zooey Deschanel als drittklassiger Rocksängerin in Afghanistan aufläuft, um vor G.I.s zu spielen - die bekommt jedoch nach dem ersten Bombenanschlag kalte Füße und sucht das Weite. Murray gerät an ein verschleiertes, einheimisches Mega-Talent, die er in der (einzigen) afghanischen Gesangstalent-Show unterbringen will, mit nur einem Problem: wenn sie auftritt, ist der Tod aller Beteiligten nur noch eine Frage der Zeit - doch es gibt ja noch Bruce Willis......
Eine saustarke Komödie mit ernsten Elementen, die einem True Event gewidmet ist, nämlich der ersten Sängerin, die tatsächlich die Normen durchbrach und in solch einer TV-Show in Afghanistan auftrat, wohl auch mit Drangsalierungen und Morddrohungen. Für mein Empfinden trifft 'Rock the Kasbah' (2015) genau die Balance zur komödienhaften Aufbereitung einer durchaus anspruchsvollen Story, die jedoch erst in der zweiten Hälfte zum Vorschein kommt, bis dahin aber auch hervorragend Dank des trockenen & treffenden Murray-Humors und fähiger Gagschreiber unterhält.
Erwähnenswert ist noch eine Kate Hudson als überzeugende Prostituierte mit Geschäftssinn und Murray-Partnerin, die mit Deschanel nach dem grandiosen 'Almost Famous' (2000) wieder in einem Film vor der Kamera steht.
Wie so oft da, wo man es am wenigsten erwartet..........
'My First Mister' (2001) ist eine 'Harold & Maude'-artige Geschichte mit umgekehrten Geschlechterrollen und nicht so großem Altersunterschied. Albert Brooks und Leelee Sobieski sind etwa 35 Jahre auseinander - ein nihilistisches Teen-Girl im Gothic Look und Springerstiefeln trifft auf den konservativen Besitzer einer Kleidungsboutique, der ein Job Offer an der Scheibe hängen hat.....
So verschieden sie in ihren gesellschaftlichen Aspekten sind, so seelenverwandt sind sie in ihrer Vereinsamung und inneren Perspektivlosigkeit.
Die Annäherung ist glaubhaft, einfallsreich und berührend gezeichnet, besitzt auch eine Prise frischen, teils versteckten Humors. Als ich mich schon freute, dass das endlich wieder ein Film dieser Thematik ist, der nicht nur von den üblichen Klischees zu leben versucht, greift er in der zweiten Hälfte doch noch tief in die Klischeekiste und versucht mehr auf Familiendrama zu machen. Dabei kommt der Humor leider ganz abhanden, während die Handlung zum Ende in das unvermeidliche Friede, Freude, Eierkuchen schwenkt. Schade, denn etwas Biss hätte dieser sehr gut aufgebauten Story im Verlauf mehr Profil und Tiefe verschafft.
Zum Ausgleich darf man in einer Nebenrolle John Goodman in bester Spiellaune erleben, doch nicht nur wegen ihm lohnt sich ein Blick in 'My First Mister'.
Mehr Schmonzette als Mystery oder gar Grusel. In 'Haunted' (1995) kommt Aidan Quinn, der übersinnliche Betrüger entlarvt, in ein angebliches Spukhaus und trifft dort auf die hübsche Kate Beckinsale mit ihren exzentrischen Brüdern. Doch außer etwas nächtlichem Gestöhn und Geklopfe passiert bis in das letzte Drittel so gut wie nichts. Dafür wird lang und breit ein Techtelmechtel von Quinn und Beckinsale ausgeführt, sowie Quinns Animositäten mit einem der Brüder, der das Geturtel überhaupt nicht gerne sieht. Ein wenig Spannung wird dadurch produziert, dass man lange nicht weiß, was im Sinne merkwürdiger Vorkommnisse gespielt wird, bzw. wer oder was hier faul spielt. Das hält einen wenigstens davon ab, diesen Schmonzettenkram vorzeitig abzustellen. Die schwache und löchrige Auflösung entschädigt jedoch nicht für das Aushalten.
Ein Spukhausfilm, der mehr durch eine 22jährige Kate Beckinsale in diversen Nacktposen als mit sonst etwas überzeugt, obwohl die mir deutlich zu mager ist - das sagt schon alles.
'Liebe mich!' (2014) als Komödie zu bezeichnen, ist wirklich gewagt, denn witzig ist hier nichts, zumindest nicht für mich. Eher schon ist es das Psychogramm einer Anfang-Zwanzigerin, die in Berlin umherzieht, nicht weiß was sie will, rumzickt, rumnervt, Mist baut und ständig in Beziehungen scheitert. Genau der Typ von Frau, die wohl kein Mann länger als eine Nacht erträgt. Ich konnte sie nicht einmal zwanzig Minuten ertragen - da war ich schon so angenervt, dass es mit dem Vorlauf weitergehen musste, was aber nicht nur an ihr liegt.
Der Film reiht lediglich Szenen aus ihrem Leben aneinander, die oft ausgetreten und langatmig wirken, hat so gut wie keine Handlung oder Gags/Komik (außer, es findet jemand witzig, wenn sie in einer ihrer irrationalen Aktionen z.B. den eigenen Laptop durch die Fensterscheibe wirft), sondern ist eher als Charakterstudie angelegt. Mit Unterhaltung hat das nichts zu tun, falls einen dieser Charakter nicht auf irgendeine Art in den Bann schlägt. Auf mich hat er eher eine repulsive Wirkung, fördert aber das beruhigende Gefühl, diese Frau im Schutz des Heimkinos nicht in meiner Nähe zu haben zu müssen.
.....und was 'Ring' (2002) nicht gelang: hier habe ich mich tatsächlich erschreckt, als es plötzlich an der Tür klingelte.....;-)
Hat Spass gemacht! Eine gelungene Zombie-Komödie aus Kuba, der man den unverbrauchten Status seiner Macher ansieht. Gute Ideen sind gute Ideen, unabhängig vom Budget, und 'Juan de los muertos' (2011) liefert einiges an witzigen Einfällen und Lachern. Dazu ist das auch technisch ordentlich umgesetzt, zumindest die Zombies - auf den apokalyptischen Hintergrund des verwüsteten Havanna mit brennenden Häusern, deren Rauchfahne sich nicht bewegt, muss man nicht achten.
Wer auf derben Humor und Splatter steht, sollte das nicht verpassen.
Ist es nicht wenigstens möglich, den Original-Filmtitel wieder neben/unter den deutschen Titel zu stellen?
Um den zu finden, muss man nun 7 Mal scrollen (Laptop). Am Smartphone ist es noch schwieriger, und das nicht nur wegen des Originaltitels. Wer nach bestimmten Informationen sucht, dürfte dieses Design als Bestrafung empfinden, ganz abgesehen davon, dass es anscheinend für Rot-Grün-Blinde gemacht wurde. Ich kann auch nicht nachvollziehen, dass das für Smartphones besonders geeignet sein soll, aber die meisten Besucher suchen vielleicht nicht gezielt nach Infos, sondern haben eher Spass am Rumwischen.
Aus werbetechnischer Sicht ist das allerdings brilliant gemacht - es ist nur konsequent, die Seiten wie einen Supermarkt aufzubauen, der meistens so geführt ist, dass man an möglichst vielen Regalen vorbeikommt. Im Gegensatz zum alten Design sieht man nun ein Mehrfaches an Werbung, um an gewünschte Infomationen zu kommen, und man sieht länger/intensiver hin, weil die Infos strategisch klug verstreut sind. Hut ab.
Die Frage ist, ob das tatsächlich langfristig zum Erfolg führt. Mir persönlich ist das viel zu unübersichtlich und mit Werbung überfrachtet, und ich werde zum Suchen nach Filminfos in Zukunft vermehrt auf IMDb gehen, weil es einfach zugänglicher ist. Wäre ich zum ersten Mal auf einer MP-Filmseite, würde ich wahrscheinlich nach 20 Sekunden abbrechen und woanders hingehen. Hätte ich vorher IMDb gesehen, wären es wohl nur 3 Sekunden. Das mag daran liegen, dass ich kein geduldiger Mensch bin, aber die meisten gehen eher den Weg des geringsten Widerstandes. Wer es als oberste Priorität lieber auf Deutsch hat, dürfte so ein Design dennoch akzeptieren, aber auch hier schläft die Konkurrenz nicht.
Der Krug geht nur solange zum Brunnen, bis er bricht.........
Gary Oldman als jüdischer Exorzist in einem Horror-B-Movie - welch ein Karrieresprung. 'The Unborn' (2009) hat dem Anschein nach eine interessante Story zu einem Zwilling, der schon während der Schwangerschaft von einem Dämonen besessen war, aber im Mutterleib starb. Nun ist der Dämon sauer und macht dem geborenen Zwilling das Leben schwer - wie sich herausstellt, tat er das bereits in den zwei Generationen zuvor, wobei das Unheil wieder einmal auf Nazi-Experimente zurückgeht......
Die Story wird im Verlauf so abstrus wie löchrig und dient letztlich nur als klappriges Gerüst für einen stalkenden Dämonen, dessen Grusel-Auftritte sich immerhin sehen lassen können. Dabei ist die Handlung schön flüssig in angemessenem Tempo vorgetragen, und man verzichtet auf unnützes Geschwätz, so dass keine Längen entstehen. Das reicht für mittelmäßige, wenn auch bedeutungslose Genre-Unterhaltung.
Geht gar nicht: 'Einmal bitte alles' (2017) ist eine typisch deutsche, verkrampfte "Komödie" mit hölzernem Acting und staksigen Dialogen um Allerweltsprobleme, überhaupt nicht witzig. Das langweilt schon nach zwanzig Minuten. Irgendwo ist noch eine Message und etwas gut Gemeintes verpackt, aber wen interessiert das, wenn man sich durchquälen muss?
Öffentlich-rechtliche Fließbandproduktionen, finanziert aus Zwangsabgaben. Was kann schon einem System entspringen, das sein Publikum als Melkkuh benutzt und seit Jahrzehnten auf Kritik und Feedback pfeift?
Zu 'Die Kunst des negativen Denkens' (2006) fällt einem sofort Skandinavien als Herkunftsregion ein, und in der Tat: eine schwarze Komödie zur norwegischen Art der Problembewältigung.
Man betrachtet eine Gruppe "Problem"-Menschen, die von einer professionellen Trainerin im positiven Denken geschult werden - zusammen rücken sie im Haus eines abtrünnigen Mitglieds an, um ihm das Heil zu verkünden. Der dreht den Spieß jedoch um, was auf die Message hinausläuft: verordnete und durch Gehirnwäsche implantierte Fröhlichkeit kann es nicht mit echtem Spass aufnehmen, vor allem, wenn man Joints und gut gefüllte Pullen auf Vorrat hat.
Der Plot ist clever und zuweilen witzig aufgebaut, bis die Trainerin schon vor der Mitte entnervt die Runde verlässt. Danach dümpelt er in der Beziehungsfindnung seiner Protagonisten, was nicht mehr witzig ist und es an der Hinterfragung "professioneller" Methoden vermissen lässt.
Insgesamt akzeptabel, aber der große satirische oder schwarzhumorige Wurf ist das nicht.
Edit: 'Possessed' ist zweimal auf MP gelistet - auf dieser Seite (irrtümlich) als J-Horror angegeben, auf der anderen korrekt beschrieben.
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Im Korea-Dämonen-Grusler ‚Possessed‘ (2004) bekommt man es gleich mit der vollen Härte der Wahrnehmung zu tun: für Europäer ist es oft schwierig, asiatische Gesichter in Filmen auseinanderzuhalten, aber bei Schulmädchen mit mehr oder weniger gleicher Frisur, im gleichen Alter und in Uniform werfe ich sofort das Handtuch. Es hilft zum Glück, dass immer wieder die Namen genannt werden – wenn man sich die vier oder fünf wichtigsten merkt, kann man leicht folgen.
Die Story entspinnt sich um ein Mädchen, das gemobbt wird und um „geistlichen“ Beistand bittet. Der zeigt sich schnell in Form eines dämonischen Mädchens, das früher im selben Dorf auch gemobbt und getötet wurde und liebend gern zur Stelle ist, um den Job zu erledigen – so stirbt eine Mobberin nach der anderen auf recht üble Art. Das Problem: der Geist will nicht verschwinden und besetzt das gemobbte Mädchen.......
Dieser Plot ist zwar alles andere als innovativ, aber in der ersten Hälfte durchaus ansprechend aufgezogen, wenn auch langsam im Tempo gehalten und nicht besonders gruselig (für Zartbesaitete aber auf jeden Fall ausreichend). Danach macht er allerdings den Fehler, die Vorgeschichte des dämonischen Mädchens erklären zu wollen, welche man sich ohnehin zusammenreimen kann, während die eigentliche Handlung lange auf der Stelle tritt. Gepaart mit dem langsamen Tempo ergibt das nun eine zähe Angelegenheit, die weder inhaltlich anspricht, noch Spannung erzeugt. Dafür versucht man, mit manchmal Argento-artig ausgeleuchteten Gruseleinlagen Stil anzubringen.
Eine gewisse Qualität kann man ‚Possessed‘ nicht absprechen – keinesfalls ist das ein billiger Horrorfilm. Für mein Empfinden ist er jedoch inhaltlich zu dünn, womit das langsame Tempo vor allem in H2 in Langatmigkeit umschlägt und mit der zu langen Laufzeit von eindreiviertel Stunden den mehrfachen Blick zur Uhr provoziert. Wer es ruhig mag, inhaltlich weniger Ansprüche stellt und mit leichtem Grusel zufrieden ist, könnte hier allerdings genau den richtigen Film vorfinden.
O nein - auch die Filmseiten wurden jetzt auf das unselige, unübersichtliche Format der Serien-Seiten umgestellt, trotz aller Proteste der User. Anscheinend ist man bei MP davon besessen, das doch durchzuziehen - sehr enttäuschend.
Dem Augenschein nach ist 'The Devil's Double' (2011) ein Film zu Latif Yahia, der für Saddam Husseins Sohn, Uday, im Irak als Double rekrutiert wurde (Dominic Cooper in beiden Rollen). In Wirklichkeit ist es das Psychogramm von Uday, der als durchgeknallter, gewissenloser Psychopath, Mörder, Folterknecht und Kinderschänder dargestellt wird. Vermutlich trifft das in etwa die Realität, auch wenn er wohl kaum so lächerlich auftrat wie in diesem Film. Eine Handlung gibt es erst in den letzten zwanzig Minuten - bis dahin es ist eher eine episodenartige Aneinanderreihung von Szenen, um sein monsterhaftes Wesen herauszukehren.
Uday nervt ununterbrochen als Ultra-Kotzbrocken - da stellt sich die Frage: muss ich mir so etwas in einem eindimensionalen und inhaltlich dünnen Plot um des Anspruchs Willen geben? Wohl kaum. Ich kann mich an eine echte Doku zu Saddam und seinem Schlächtersohn erinnern - das ist die bessere Alternative zur Geschichtsbildung, und damit bekommt man wenigstens die Fakten.