RoboMaus - Kommentare
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Alle Kommentare von RoboMaus
Paraderolle für Jim Carrey: als Loser, der nichts auf die Reihe bekommt und nie bei Frauen landet, findet er eine antike Maske, die aus ihm einen grüngesichtigen Helden und Womanizer macht. Da kann selbst die atemberaubende Cameron Diaz in ihrer ersten Langfilmrolle nicht widerstehen. Welch ein Geschoss! Auch Carrey war vor 'Die Maske' (1994) noch kaum bekannt und startete erst in jenem Jahr durch ('Dumm und dümmer', 'Ace Ventura').
Carreys Aktionen sind schrill und überdreht, aber noch nicht abgedreht, und treffen mit etlichen starken Plotideen in der Mehrheit meinen Humor. Dazu überzeugen auch Diaz und Carreys Filmhund, der gut dressiert ist und zum Ende auch noch in die Maske kommt - sehr gelungen. Die Effekte wirken zwar etwas angestaubt, sind aber für diese Art von beinahe schon parodistisch-überrissener Darstellung gut geeignet und unterstützen die Komik. Obwohl ich 'Die Maske' schon vor mindestens 15 Jahren das letzte Mal sah, unterhält er immer noch sehr gut mit einigen Lachern. Ich kann aber auch jeden verstehen, der das nicht witzig findet - bei mir hat dieser Carrey den Test der Zeit bestanden.
Joe Cocker, der Rock-Legende mit der schwärzesten aller weißen Stimmen, wird mit 'Mad Dog with Soul' (2017) ein Denkmal gesetzt - eine klassische, biographisch aufgebaute Rockumentary, die Cocker über seine gesamte Karriere porträtiert. Von den Anfängen in den Sechzigern, bis zu seinem Tod im Dezember 2014. Schon wieder vier Jahre ist das her.....
Zweimal hatte ich das Vergnügen, ihn in den 80ern und 90ern im Konzert zu sehen - großartig. Da war er so weit gefestigt, dass seine Manager Touren mit ihm verlässlich planen konnten. Zuvor, in den 70ern, war das nicht so. Nach seinem kometenhaften Aufstieg, den er vor allem seinem legendären Auftritt beim Woodstock-Festival (1969) und seiner Interpretation des Beatles-Songs 'With a Little Help from My Friends' zu verdanken hatte, verfiel er schnell einem Cocktail aus Drogen und vor allem dem Alkohol. Diese Phase ist stark und berührend dargestellt: das größte Gesangstalent im Rockzirkus schien nicht mehr vom Boden hochzukommen, so sehr andere ihn dabei auch unterstützten.
Doch ein Wechsel im Management Anfang der 80er brachte ihm schließlich den Mann, der das richtige Fingerspitzgefühl für den wankelmütigen und immer absturzgefährdeten Cocker hatte: Michael Lang, der bereits das Woodstock-Festival organisiert hatte und selbst das scheinbar Unmögliche möglich machen konnte.
Neben seinen Hits und starken Auftritten kommen ihm nahestehende Zeitzeugen und Musiker-Kollegen zu Wort. Eine runde Doku, die Einblicke in den Menschen Joe Cocker ebenso gewährt wie in seine grandiose Musik. Jeder, der für ihn und seine Musik etwas übrig hat, sollte das gesehen haben. Ich sah diesen Beitrag zufällig auf Arte, wo er allerdings nur eine Stunde lief und ich mich schon wunderte, weshalb manche Phasen weggelassen wurden. Der Film wurde tatsächlich eine halbe Stunde gekürzt, was gerade auf Arte ein unverzeihliches Sakrileg ist, aber gewiss für Leute ausreicht, die das nur am Rande interessiert. Wer Cocker schätzt und so eine Verstümmelung nicht hinnehmen will, sollte sich die DVD/BD besorgen.
Deutsche Erinnerungen.
Als der Aufstand der Ungarn 1956 von den Sowjets niedergeschlagen wurde, legte eine Berliner Abiturientenklasse in der DDR eine Schweigeminute während des Unterrichts ein. Der DDR-Apparat fühlte sich ins Gesicht gespuckt und schlug zurück......
'Das schweigende Klassenzimmer' (2018) ist eine filmische Würdigung jener Schüler, die einem totalitären Staat die Stirn boten, zeigt aber auch, dass sie sich den letztendlichen Konsequenzen ihrer Aktion nicht bewusst waren. Die Story ist realitätsnah und glaubhaft umgesetzt, ermöglicht es dem Zuschauer, sich leicht mit den Protagonisten zu identifizieren. Um die Mitte sackt jedoch die Spannungskurve deutlich ab, weil die Handlung längere Zeit auf der Stelle tritt und man sich zu einseitig und ausgiebig auf die Verhöre der Schüler verlegt. Das 110 min-Format gibt der Plot nicht her, der somit etwas zu ambitioniert erscheint. Im letzten Drittel wetzt er jedoch seine Scharte wieder aus und kommt mit starken, auch bewegenden Inhalten wieder zurück.
Ein guter Film, der zeigt, wie die DDR das Ausbluten der eigenen Gesellschaft betrieb, der aber auch dramaturgisch punktet und bis auf eine Durststrecke nicht als trocken-langatmige Geschichtsaufarbeitung daherkommt.
Das Mittelalterepos 'Tristan & Isolde' kennt man aus Fragmenten seit dem 12.Jh., geht aber auf eine frühere Legendensammlung zurück, deren Inhalte vielleicht zu der Zeit entstanden, in der die Geschichte spielt: das 5.Jh. im Südwesten Britanniens, nachdem die Römer abzogen und das Land von konkurrierenden Stämmen beherrscht wurde.
Die Story des heldenhaften Kämpfers und der Tochter eines Erzfeindes, mit all den Intriegen, Machtspielen und natürlich der großen Liebe, hat etwas Einnehmendes und ist nicht umsonst seit 900 Jahren ein Dauerbrenner der Literatur. Auch die Prominenz, die sich der Verfilmung von 2006 annahm, ist beeindruckend: keine geringeren als Ridley & Tony Scott produzierten diesen Film, und mit James Franco gewann man einen überzeugenden Charakterdarsteller für die Hauptrolle.
......und doch: das ambitionierte Werk um Mut, Liebe und Schande brachte weltweit nur 28 Mio.$, floppte somit - zum schandhaften Vergleich: etwa dieselbe Summe spielte 'Kokowääh 2' (2013) allein im deutschsprachigen Raum ein. Auch wenn unter den Kommentaren wieder einmal die Lobeshymnen überwiegen: der Flop lässt sich gut nachvollziehen, denn dieser Film entwickelt bis auf wenige Stellen kaum Drive und dümpelt die meiste Zeit in den flachen, dialoglastigen Gewässern seiner Intriegen und Ränkespielchen.
Dabei ist die erste Hälfte noch die bessere, weil sie Handlung & Liebesgeschichte gut, zuweilen auch ergreifend aufbaut. Danach zieht es sich jedoch immer mehr in die Länge und lässt es vor allem an Biss und Spannung vermissen. Erst zum Finale befreit sich der Plot aus seiner Lethargie, doch auch das führt diesen Film nicht mehr aus dem Mittelmaß. So kann man ein breites Publikum nicht mobilisieren.
Die französische TV-Produktion mit Beteiligung des ZDF darf man als gelungen bezeichnen. Die bisherigen 4 Eineinhalbstünder (aufgeteilt in 8 Folgen der 1. Staffel) haben eher eigenständigen Charakter wie 'Tatort'-Filme - es wäre besser, die auch einzeln bewerten zu können, aber sie sind hier nunmal als Serie zusammengefasst. Von den 4 Filmen habe ich den ersten verpasst, aber die anderen drei zeichnen das konsistente Bild von interessanten Kriminalgeschichten, die solide inszeniert sind und deutlich über dem Niveau des Durchschnitts-'Tatort' liegen.
Der Hauptcharakter, Kommissar Niemans, ist ein verschlossenes Rauhbein, das sich an keine Regeln hält, damit etwas an Schimanski (Götz George) erinnert, aber nicht so extrovertiert auftritt. Seine wesentlich jüngere Dienst-Partnerin ist auch nicht zimperlich und passt gut zu Niemans.
Die Plots sind clever aufgebaut und nachvollziehbar - in der zweiten Folge wird auch Spannung und Suspense geliefert (einzeln würde ich die mit 7,0 bewerten), was in den beiden letzten allerdings wieder nachlässt (F3: 6,0; F4: 6,5). Erstaunlich gute TV-Unterhaltung, zu der ich weiteren Folgen entgegensehe.
Ein Polit-Thriller ist der topbesetzte 'Die Killer-Brigade' (1989) nur der Aufmachung nach. Gene Hackman und Pam Grier auf Seiten der Guten werden vom Komplott um den üblen Tommy Lee Jones gejagt. Die 08/15-Verschwörungsstory in Militärkreisen hat eher die Funktion eines McGuffins, um ein Search and Destroy auf Hackman und seine Unterstützer zu eröffnen, wobei Hackman natürlich gegenhält und am Ende den Tag rettet (wohl kaum gespoilert, da sowieso klar).
Das ist routiniert inszeniert, v.a. in den Action-Szenen/Feuergefechten, aber mangels ansprechender Story nicht besonders interessant und nur selten spannend. Für einmal reicht es.
Zwei Teens finden sich in der ländlichen Einöde, doch Tochter-Daddy Bill Paxton erweist sich als übler Zeitgenosse.....
Was als Coming-of-Age-Familiendrama startet, wandelt sich zum blitzsauberen Thriller, der vor der Mitte seine stärkste Phase hat, die Spannung jedoch nicht halten kann und leider zu vorhersehbar auf sein unvermeidliches Ende hinausplätschert.
'Mean Dreams' (2016) ist der zweite Film von Nathan Morlando, womit er sein Händchen für Thrill im gemächlichen Tempo unter Beweis stellt. Allerdings ist das im Aufbau und nach der Mitte für meinen Geschmack in langen Phasen zu betulich dargestellt, worin die gelungenen Thrill-/Suspense-Elemente zu rar gestreut sind, um einen starken Spannungsbogen zu erzeugen. Zudem ist die Story alles andere als originell und lässt früh erahnen, wie sie ausgeht (es war sogar bis ins Detail so, wie ich es mir dachte).
Dennoch bleibt 'Mean Dreams' durchweg interessant und erzeugt mit seinen einnehmenden Szenen insgesamt noch den Eindruck solider Unterhaltung. Mit einem besseren Drehbuch und einer nicht so schematisch angelegten Story könnte Morlando durchaus starkes Suspense-Kino abliefern.
In einem Punkt stimme ich mit manchen Lobeshymnen überein: 'North by Northwest' (1959) ist der beste Hitchcock, den ich bisher gesehen habe. Mich stören an den meisten Hitchcock-Filmen gewisse Manierismen, die sich ständig wiederholen, nichts zur (Thriller-)Handlung beitragen und seine Plots nur unnötig aufblasen. An vorderster Front steht dabei die so unvermeidliche wie sexistisch überzeichnete Rolle einer Frau in ihren Zwanzigern, die einem mehr als doppelt so alten Mann bedingungslos verfällt. Das geht hier gar so weit, dass die offensichtliche Mitt-Dreißigerin Eve Marie Saint im Film als 26Jährige verklärt wird, denn sonst wäre sie schon zu alt für den 55jährigen Cary Grant.
Überhaupt scheint Nachvollziehbarkeit für Hitchcock kein Thema zu sein - gerade an kritischen Stellen wirken manche Aktionen alles andere als glaubhaft, wie z.B. die Messerszene. Der Aufbau ist bis dahin sehr gut, geheimnisvoll und einnehmend - eine in der Tat meisterhafte Einführung. Doch dann? Grant beugt sich über den eben aus der Distanz Ermordeten, zieht ihm das Wurfmesser aus dem Rücken und hält es auch noch für die nun Hinsehenden hoch, nach dem Motto: "ihr könnt mich doch unmöglich für den Mörder halten?", was ihn natürlich gerade zum Verdächtigen macht. Bei allem Respekt: das ist plump konstruierter Unsinn - an diesem Punkt lässt der Plot seine ersten Federn.
Im Verlauf hält sich gelungenes Suspense-Kino mit unnützem, spannungsraubendem Geschwätz die Waage, u.a. dieses kitschige Geturtel von Grant und Saint, das mit langen Dialogen zelebriert wird. Doch auch in der Auseinandersetzung mit weiteren Charakteren schleichen sich etliche dialoglastige Längen auf Kosten der Handlung ein. Andere Szenen sind wiederum gelungen, wie Grants Auftritt in der Auktion, oder das Finale am Mount Rushmore. Überhaupt sind die Locations gut gewählt.
Unter dem Strich reicht es noch zu ordentlicher Unterhaltung, die jedoch unnötig auf ein zweieinviertel Stunden-Format gebläht ist, wovon mindestens eine halbe Stunde vorteilhaft zu entbehren wäre.
Die Romanze der stummen Frau mit Amphib-Man - leider gelang es mir nicht, darin einzutauchen. Es will mir auch nur selten gelingen, mich mit Fantasy-, K.I.- oder animierten Charakteren gefühlsmäßig zu identifizieren. Da habe ich es lieber auf die gute alte Art und muss mir nicht vorstellen, wie meine zarte Hand über grobschuppige Haut gleitet, oder dass ich mit ein paar Drähten flirte. Bei 'Pretty Woman' (1990) bin ich zu Hause, aber hier?
Wenn einem dieser Aspekt abgeht, bleibt von 'Shape of Water' (2017) nicht viel übrig, außer einer Fantasy-SF-Story, die kaum ansprechend oder gar ernst zu nehmen ist, voller Unschlüssigkeiten steckt und sich dramaturgisch flach präsentiert. Mit seiner langatmigen Erzählstruktur zieht sich der Plot auf volle zwei Stunden, obwohl versucht wird, mit den bösen Charakteren der Militäreinrichtung und dem Ausbruch von Amphib-Man etwas Spannung zu erzeugen. Das funktionert aber nur leidlich, da der Ablauf so durchsichtig ist, wie das Trinkwasser im Glas von Michael Shannon.
Anfangs ist das noch interessant gemacht, auch im Aufbau der Beziehung von Sally Hawkins zu Amphib-Man, doch nach der gelungenen Einführung dehnt sich die Handlung immer mehr und driftet auch außerhalb der Romanze ins Hanebüchene. Selten gab es einen Film mit einer SF-artigen Thematik, wo mir der Ausgang so gleichgültig war wie hier.
Der erste 'Kokowääh' (2011) hatte noch etwas erfrischend Herziges und war mir 7 Punkte wert - als Schweiger-Hater scheide ich damit wohl aus. Doch der Nachfolger (2013) hat fast nichts mehr vom Erstling und watet vorwiegend in den typischen Untiefen des deutschen Films: was witzig sein soll, wirkt eher verkrampft albern, die Handlung ist lose zusammengestöpseltes Stückwerk, das mit einem belämmert dreinschauenden Schweiger und einem overactenden Schweighöfer gekittet ist. Dazu kommen staksige Dialoge, was aber nicht weiter auffällt, weil sie z.T. so genuschelt und inhaltlich leblos sind, dass sie ohnehin an der Wahrnehmung vorbeirauschen.
Das einzige halbwegs Gelungene sind die Rollen der Kinder, aber die sind gegenüber dem Schweiger-Schweighöfer-Geschwurbel zu stark im Hintergrund. Nicht einmal Schweigers Arthouse-Verarsche kommt witzig oder unterhaltend, obwohl er damit bei mir offene Türen einrennen würde - das ist einfach zu plump und einfallslos.
Schweiger ist im Kino vielleicht zu erfolgreich und muss sich nicht mehr bemühen. Wenn man bedenkt, dass 'Kokowääh 2' allein in Deutschland 20 Mio. € einspielte (bei etwas über 5 Mio. Kosten), ist das ernüchternd.
Welch geniale Mockumentary - wenn das nicht durch die Postings und ein klares Statement am Ende von 'The Cannibal in the Jungle' (2015) bekannt wäre, würde man diese Geschichte ohne Weiteres glauben. Äußerst geschickt werden wissenschaftliche Fakten von der Entdeckung einer fossilen Urmenschenart auf der indonesischen Insel Flores mit einer fiktiven Story um die Entdeckung letzter Überlebender dieser Art im unzugänglichen Dschungel verknüpft.
Der reißerische Titel bezieht sich auf einen fiktiven amerikanischen Vogelforscher, der 1977 mit zwei Begleitern zufällig den Urmenschen begegnete - einer verschwand und ein anderer wurde teilweise entfleischt bei der Untersuchung der Polizei gefunden. Der Vogelforscher entkam dem Dschungel, wurde aber als Mörder und Kannibale ins Gefängnis geworfen, obwohl er selbst beinahe auch auf der Schlachtbank gelandet wäre.....
2004 wurde der reale Fund des Urmenschen von Flores publiziert (https://de.wikipedia.org/wiki/Homo_floresiensis) - weil er nur etwa 1 m groß war, erhielt er den Beinamen "Hobbit". Dieser und spätere Funde wurden auf ca. 12.000-100.000 Jahre datiert - evolutionsgeschichtlich ist das beinahe Gegenwart, was die heutige Existenz dieser Art im verborgenen Dschungel möglich erscheinen lässt. Auf der Suche nach ihr ist 2012 ein modernes Expeditionsteam unterwegs, das den Ereignissen von 1977 auf die Spur kommt und selbst Entdeckungen macht, wobei auch die Legenden der einheimischen Bevölkerung zu einem behaarten Waldgnom einfließen, der ab und zu ein Kind verschleppt.
Sehr spannend, informativ (was den realen Hintergrund zu den Fossilfunden, sowie die einheimischen Legenden zum "Ebu Gogo" angeht) und schlüssig mit einer einnehmenden Erzählstruktur aufgebaut.
......und wer weiß: vielleicht ist der Hobbit alias Ebu Gogo wirklich noch im Urwald von Flores unterwegs..... ;-)
'Rumble Fish' (1983) ist vor allem durch seine außergewöhnliche Darstellerriege aus heutigen Stars interessant, die damals am Anfang ihrer Karrieren standen und so gut wie unbekannt waren: Nic Cage, Matt Dillon, Mickey Rourke, Laurence Fishburne. Das zeugt von Coppolas Gespür für Talent. Darüber hinaus ist es genau der Film, den man von Coppola mit seiner Street Gang-Thematik erwartet: rudimentäre Story, kaum Handlung, endlose Beleuchtung der Halbstarken-Charaktere mit dem üblichen Gehabe und entsprechenden Dialogen.
Gewiss ist das gut gespielt und stellenweise eindringlich inszeniert, aber ein paar Typen, die ihre Hackordnung ausleben, mit Sprüchen prahlen, ein bisschen rumknutschen und in ein paar Fights Testosteron ablassen - das ist mir zu dünn. Das bisschen Spannung, das hin und wieder aufkommt, wird durch zermürbende Dialoge um das Schicksal, die hausgemachten Probleme und Belanglosigkeiten zur Vertiefung der Charaktere immer wieder zerredet.
Wer nicht bei Charakter-/Milieustudien zu Hause ist, wird sich mit 'Rumble Fish' wahrscheinlich langweilen.
Die Laurel & Hardy-Klamotte 'Our Relations' (1936) wird auch als 'Die lieben Verwandten' und 'Die Doppelgänger' vertrieben, was es schwierig macht, den Titel auf MP zu finden, weil er nur mit einem (wieder einmal) selten unpassenden Verleihnamen gelistet ist.
Darin haben Stan & Olli Zwillingsbrüder, denen sie außer am Schluss nicht bewusst begegnen. Da sie aber am selben Ort erscheinen, sorgen sie für reichlich Verwirrung bei allen anderen, die natürlich nicht merken, dass sie es mit Zwillingen zu tun haben. Daraus resultieren unzählige Verwechslungen, was im Wesentlichen die Komik generiert, aber für mein Empfinden über die Maßen ausgeschöpft wird, ähnlich wie in überdrehten Screwball-Komödien.
Doch es wären nicht Laurel & Hardy, wenn nicht deren ureigene Situationskomik und Dämlichkeit zum Einsatz käme, was immer wieder für Lacher sorgt. Das Highlight ist der "Tanz in den Betonschalen" zum Ende hin - allein diese Idee macht 'Our Relations' trotz seines übersteuerten Plots sehenswert.
Bryan Cranston und James Franco in einer Komödie - was soll da noch schiefgehen? Na, zum Beispiel das Drehbuch. Das Konzept geht, wenn auch reichlich abgegriffen, als Vehikel noch in Ordnung: die alte, starre Generation (Cranston) checkt nicht, was heutzutage abgeht und trifft auf jungen Elan mit allem, was dazugehört (Franco). Auch der Fäkalhumoranteil wäre tragbar, wenn sich die vermutlich witzig gemeinten Affronts nicht so oft wiederholen würden (beim fünften Mal "Doppelschwanz" kann doch eigentlich niemand mehr darüber schmunzeln, geschweige denn lachen).
Ansonsten ist 'Why Him' (2016) für meinen Geschmack zu nonsense- bzw. banal-dialoglastig, wobei das leider nicht witzig kommt und somit eher Nervpotential erzeugt. Wirklich überzeugend ist nur das Auftreten von Cranston und Franco, die das beste aus ihren Rollen herausholen (hierfür die Punkte). Doch auch die besten Schauspieler können aus so einer Vorgabe keine gelungene Unterhaltung zaubern.
Leider zu langatmig, wobei lange keine nennenswerte Handlung zu verzeichnen ist. Italo-Western-Veteran Lee van Cleef alias Revolverheld Talby freundet sich mit dem Loser Giuliano Gemma an und nimmt ihn schließlich unter seine Fittiche. Was als Einführung zu 'I giorni dell'ira' (1967) passend wäre, zieht sich auf beinahe eine Stunde, wobei spannende Momente nur gelegentlich aufflackern.
Erst zum letzten Drittel verdichten sich die Inhalte so weit, dass man von einer Story sprechen kann, wobei nun auch ein paar gute Ideen dazukommen. Doch wie dünn das ist, merkt man schon daran, dass die MP-Kurzangabe mit nur zwei Sätzen an das Ende des Plots kommt.
Nur für Genrefans, oder Filmfans, die mit Langatmigkeit kein Problem haben.
Packendes, episches Kino aus Deutschland - das kann eigentlich nur von Sönke Wortmann kommen (Drehbuch & Regie). Dass mit 'Die Päpstin' (2009) internationales Format erreicht wurde, zeigt sich auch am gewichtigen Auftritt von John Goodman, der eine ausgezeichnete Performance als resoluter Papst hinlegt.
Mit seiner Art, Filme zu machen, trifft Wortmann genau meinen Nerv: bereits von den ersten Minuten an packte mich die Geschichte des hochintelligenten Mädchens, das es im 9.Jh. als Mann verkleidet wirklich auf den Papststuhl schaffte - zumindest der Legende nach. Durch die gekonnte Charakterzeichnung findet sofort eine Identifikation statt, die den Zuschauer durch die Höhen und Tiefen zieht. Die Odyssee der Johanna ist inhaltlich facettenreich und dramaturgisch nahezu perfekt aufgebaut. Man leidet mit, hofft, bangt, und teilt erhebende Momente mit der stark spielenden Johanna Wokalek, aber auch den beiden Darstellerinnen als Kind und Jugendliche.
Zudem ist das frühmittelalterliche Setting überzeugend getroffen, sogar die CGI-Kulisse Roms jener Zeit. Wortmann hält sich geschickt von Kitsch und Belanglosigkeiten fern, erspart dem Zuschauer zermürbende Dialoge zu wiederkehrender inhaltlicher Stagnation, was etliche Filme epischen Anspruchs charakterisiert. Von den knapp zweieinhalb Stunden ist keine Minute zu viel, weil Wortmann seinen Plot mit einer stringenten Handlung füllt, die ständig interessante, manchmal auch überraschende Inhalte aufwirft.
Ein echtes Filmerlebnis.
Eine starke Gedicht-Auswahl.
An der Stelle ein dickes Lob an MP für viele interessante & gut geschriebene Artikel und die Gestaltung & Pflege der Seiten. Einen herzlichen Dank auch dafür, dass damals auf die Community gehört wurde und die Filmseiten im bisherigen Format belassen wurden.
.....und auch euch ein Frohes Fest & Guten Rutsch - bleibt gesund und kommt in alter Frische zurück :)
Ein finnisches Anti-Depressiva und wohl die beste Origin-Story zum Weihnachtsmann.
'Wunder einer Winternacht' (2007) entfaltet seine berührende Geschichte mit wohltuender Konsequenz im tief verschneiten Finnland, verarbeitet Themen wie Armut, hartes Schicksal und Gutherzigkeit, ohne dabei zu pathetisch oder kitschig zu wirken. Ein ideales Gegengewicht zu den amerikanischen Weihnachtsfilmen, die alljährlich das Fernsehprogramm überschwemmen. Weshalb dieser Film nicht gezeigt wird (zumindest ist er mir nie aufgefallen), während immer dieselben Filme wiederholt werden, erschließt sich mir nicht. Er hätte seinen Platz zur besten Sendezeit mehr als verdient.
Die sinnige Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens (1843) kennt wohl jeder, und sie wurde schon mehrfach verfilmt. Inhaltlich ist das top, aber brauchte es wirklich die vollanimierte Version (2009)? Ich hätte darauf gut verzichten können, zumal ich mich mit animierten Charakteren nicht so gut identifizieren kann, wie mit realen. Da hat man einen Jim Carrey, der geradezu prädestiniert ist für die Rolle des Scrooge, und lässt ihn als animiertes Männchen durch die Gegend springen? Vielleicht muss das für ein heutiges (jüngeres) Publikum so sein, denn letztlich geht es auch hier vor allem um die Einnahmen. Doch Disney wurde ganz im Sinne der Story für die Gier bestraft: 'A Christmas Carol' (2009) floppte und fuhr vor allem wegen der hohen Produktionskosten von 200 Mio.$ einen geschätzten Verlust von etwa 100 Mio. ein.
Auch in der Machart ist das für mein Empfinden zu Disney-Fantasy-mäßig aufgedonnert. Die Essenz und der Charme der Story weichen den Effekten und teilweise überdrehten Aktionen, die von hektischen Dialogen begleitet sind. Ein "geht so" nur, weil die Story unkaputtbar gut ist, doch ansonsten ist diese Version uninteressant und kommt nicht annähernd an den Vorgänger mit Patrick Stewart (1999) heran.
Forest Whitaker und Courtney Vance in einem weiteren, leider zu schematisch aufgebauten US-Sportdrama. Man merkt es an der geringen User-Beachtung, dass 'Hurricane Season' (2009) sein Publikum kaum erreicht. Die Produktionsfirma ahnte das schon und veröffentlichte den Film Direct-to-DVD.
Eine wahre Basketball-Story wird mit der Verwüstung von New Orleans durch den Hurricane Katrina im Jahre 2005 verknüpft, nach dem Motto: Auferstanden aus Ruinen. Doch der Hurrricane spielt nur insofern eine Rolle, als er die Basketball-Infrastruktur der verschiedenen Teams von New Orleans zerlegt und Whitaker aus den Resten ein Team schmiedet, womit er die Bundesstaat-Meisterschaft gewinnt. Katrina selbst wird in ein paar Minuten abgehandelt.
Auf zwei Drittel verweilt der Plot in der Aufbauphase des neuen Teams und beleuchtet im Wesentlichen Whitakers Probleme, die Spieler zusammenzubringen bzw. zu halten, sowie die Animositäten der Spieler untereinander. Das ist zwar einigermaßen unterhaltend, dreht sich aber inhaltlich lange im Kreis, schafft keine Identifikation mit einer der Figuren und baut keinen Spannungsbogen auf (5,0 bis hierher). Erst zum letzten Drittel erwacht der Plot aus seiner Lethargie und setzt bewegende Akzente, versöhnt mit einem packenden Finale.
Es reicht insgesamt zu einem soliden Eindruck, aber zur Wiederauflage wird 'Hurricane Season' wohl kaum kommen.
Für eine deutsche Komödie liegt 'Auf der Suche nach dem G.' (2008) mit einer gewissen Spritzigkeit im oberen Bereich, zumindest in der ersten Hälfte. Zwar durch und durch klischeebeladen, aber trotzdem amüsant und ansprechend, was hauptsächlich am überzeugend trockenhumorigen Auftritt von Max Tidof alias gehörnter Ehemann liegt, der seine Frau wiedergewinnen will. Bei Klischees kommt es darauf an, wie man sie verkauft, und das ist zumindest phasenweise gelungen.
Nach der Mitte scheinen Sharon von Wietersheim (Drehbuch & Regie) allerdings die Ideen auszugehen. Zu sehr driftet der Plot ins Konventionelle, verliert damit die humorige Note, während seine Protagonisten nur noch die angelegten Bahnen abarbeiten.
Immerhin: akzeptable Unterhaltung mit einer heimischen Komödie, bei der man nicht die Augen verdreht, ständig auf die Uhr schaut, oder mit dem Abschaltknopf spielt.
Robert Redford: "Spritzige Dialoge" - schön wär's. Denn das ist es, was ich in der Komödie 'Barfuss im Park' (1967) am zweitmeisten vermisst habe. Am meisten ist es eine Komik, die Lacher hervorbringt. Das ständige, oft auch hektische Gerede von Redford und Jane Fonda um Banalitäten fängt entsprechend schon nach einer halben Stunde an, die Erträglichkeitsgrenze zu unterschreiten.
Wohl denen, die sich mit so etwas bestens unterhalten fühlen. Es ist bezeichnend, dass der weit überwiegende Teil der Kommentare wieder einmal deutlich über dem Community-Schnitt bewertet. Wer mit solchem Dauer-Geschwurbel nichts oder nur wenig anfangen kann, wird seine Meinung eher in einer Zahl ausdrücken, bis auf Robo :)
Wirklich nur für ein Publikum geeignet, das extreme, banale Dialoglastigkeit in Abwesenheit von Handlung ertragen kann und hierin auch noch einen gewissen Humor wahrnimmt.
'Ghost Stories' (2017) legt zu Beginn seine eigene Messlatte hoch an: ein Entlarver von "übersinnlichen" Tricks wird von seinem einst auf mysteriöse Art verschwundenen Vorbild kontaktiert, das ihm drei ungelöste Fälle in die Hand drückt, welche seine Meinung radikal ändern werden. Gespannt harrt man dem, was da kommt....... doch es kommt im Wesentlichen heiße Luft. Die drei Stories sind für sich betrachtet mager, erzeugen kaum Spannung und schließen mit einer mehr oder weniger gelungenen Grusel-Pointe ab. Seine selbstgesetzte Messlatte erreicht dieser Plot nicht annähernd, was mich zwischendurch schon am Abschaltknopf zucken ließ. Nicht, weil ich einen Gruselfilm erwartet hätte, der ohnehin nicht stattfindet - vor allem auf der Psycho-/Mysteryschiene ist das zu einfallslos.
Es ist klar, dass die Geschichten irgendwie zusammenhängen, was sich in den letzten zwanzig Minuten offenbart - die beste Phase des Films, die endlich ein paar gute Ideen bringt und absolut nicht vorhersehbar ist. Leider zu spät und insgesamt zu wenig, um 'Ghost Stories' noch zu einem sehenswerten Film zu machen, aber dennoch eine kleine Belohnung für das Ausharren.
Wie so oft: fängt stark an, lässt aber schnell nach. Auf dem Papier ist 'Future Man' (ab 2017) eine interessante SF-Komödienserie mit parodistischen Elementen, die dreist-derben Bezug auf das Genre nimmt, wobei James Cameron geradezu gehuldigt wird. Dagegen hätte ich nichts einzuwenden, verdanken wir diesem Genie doch ein paar der besten Filme aller Zeiten.
In den ersten Folgen hat die Serie noch eine ansprechende Handlung um einen Gamer, der ein Spiel besiegt, das sich als Test-Köder aus der Zukunft herausstellt. Der Gewinner ist der Auserwählte, der die von Mutanten beherrschte und in der Kanalisation lebende Menscheit der Zukunft erlösen soll. Sofort erscheint das zeitgereiste Kommando, um ihn abzuholen..... Auch die Komik überzeugt, trotz des heutzutage unvermeidlichen, aber relativ niedrigen Fäkalhumoranteils.
Im Verlauf driftet 'Future Man' zusehends in alberne, witzlose Einlagen, während die Handlung sich in die Länge zieht. Phasenweise erreicht das beinahe schon den Charakter einer Sitcom - es fehlt noch der Dosenbeifall. Wie immer, muss jeder mit seinem Humor selbst beurteilen, was witzig kommt und was nicht - wer Seth Rogen-Filme mag, wird evtl. auch 'Future Man' mögen. Wenn ich vorher gesehen hätte, dass Rogen hier seine Finger im Spiel hat (Produzent & Regie), hätte ich das wohl nicht angeschaut oder wäre früher ausgestiegen. Wo Rogen draufsteht, ist auch Rogen drin.
Ein zweifach Oscar-prämiertes Südstaatendrama mit nur 30 Bewertungen auf MP? Vielleicht ist 'Ein Platz im Herzen' (1984) im Nachhall nur eines von (zu) vielen, das u.a. Willkür gegen Schwarze in den 20er/30er Jahren zum Thema hat, und vielleicht nicht das beste. Aus heutiger Sicht ist ein Cast aus reputierten Leinwandgrößen interessant, die damals kaum jemand kannte: Ed Harris, John Malkovich und Danny Glover - Letzterer stieg direkt in das folgende Schwarzen-Südstaatendrama 'Die Farbe Lila' (1985) bei Spielberg ein. Die Zeit war reif für dieses Sub-Genre.
Vordergründig geht es scheinbar um eine Witwe (Oscar für Sally Field), die einen erfahrenen Schwarzen anstellt, der entgegen aller Widerstände und wirtschaftlicher Probleme ihr Anwesen in eine profitable Baumwollfarm verwandeln soll. Doch nach gutem Beginn dümpelt der Plot in den Beziehungen seiner Protagonisten und verhebt sich in Nebenhandlungen - da fegt auch ein Sturm mit gefühlten zehn Minuten Screentime über die Leinwand, was in der Tat noch das aufregendste ist.
Das mag gut gespielt sein, v.a. Malkovich als Blinder, ist aber inhaltlich nur langatmig vorgetragenes Stückwerk und weit von einem packenden Drama entfernt, außer man interessiert sich u.a. für ländliche Tanzveranstaltungen oder die Probleme von Ed Harris mit seiner Frau, weil er der resoluten Sally Fields hinterhersteigt.
Zurecht in der Versenkung verschwunden.