RoboMaus - Kommentare

Alle Kommentare von RoboMaus

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    RoboMaus 04.03.2019, 12:55 Geändert 04.03.2019, 13:19

    Adam Sandler gibt den retardierten Schwachkopf, der nochmal die Schulbank drücken muss und wie durch ein Wunder plötzlich geistige Qualitäten entwickelt....

    'Billy Madison' (1995) ist überwiegend Fremdschäm- und Dämlichkeitsklamauk, für den man eine Ader haben muss, um ihn witzig zu finden. Immerhin sind die Kinder sympathisch. An meiner Wahrnehmung von Humor läuft das leider meilenweit vorbei, so dass dieser Sandler schon nach einer halben Stunde zu nerven anfängt. Da bleibt nur die Notbremse......

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      RoboMaus 04.03.2019, 10:49 Geändert 04.03.2019, 18:48

      Der verdammte Krieg - Mel Gibson zeichnet mit 'Hacksaw Ridge' (2016) ein schonungsloses Bild der Auseinandersetzung von Amerikanern und Japanern um eine Insel im WKII. Den Realismus muss man als gelungen bezeichnen, doch auch wenn abgerissene Körper und fliegende Giedmaßen vorkommen, bestimmt dies nicht das Bild. Gewalt wird hier nicht zum Selbstzweck, sondern ist in dieser Form eher sporadisch zur Vervollständigung des Gesamtbildes eingesetzt.

      Vordergründig ist es das Biopic eines Verweigerers des Dienstes an der Waffe, Desmond Doss, der als Rettungssanitäter Dutzenden von Verwundeten das Leben rettete, wo Andere schon aufgegeben hatten. Echtes Heldentum. Die ganze erste Hälfte des Plots wird entsprechend darauf verwendet, sein Leben, seine Überzeugungen und seine Probleme in der Ausbildung darzustellen. Damit erzeugt Gibson ein gelungenes Charakterporträt mit geschickt unterlegter Handlung, so dass es nicht zu einseitig wird, wozu auch die starken Leistungen der Akteure beitragen: neben Andrew Garfield als Doss, Vince Vaughn und Sam Worthington als sture Kommissköppe, die im Verlauf von Doss eines Besseren belehrt werden, sowie Hugo "Agent Smith" Weaving als Doss' übler Vater.

      Die zweite Hälfte bietet nicht nur eine atemberaubende Darstellung von Doss' riskanten Rettungstaten in der Schlacht, sondern gibt den Beteiligten auch ein Gesicht, sogar den Japanern. Dazu kann Gibson dramaturgisch punkten, indem er Spannung mit einzelnen Aktionen erzeugt, die z.T. Herzklopfen verursachen. Da ich einigermaßen resistent gegen amerikanisches Pathos bin, finde ich es hier tolerierbar und nicht übertrieben.

      Erhebende Inhalte eindringlich und packend inszeniert - auch auf zweieinviertel Stunden Überlänge wird 'Hacksaw Ridge' nie langweilig, obwohl in der ersten Hälfte zwanzig Minuten weniger den Gesamteindruck und die Intensität verbessert hätten.

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        RoboMaus 03.03.2019, 22:42 Geändert 04.03.2019, 09:16

        Vorbei war's mit der packenden Intensität des Vorgängers. 'The Equalizer 2' (2018) beschränkt sich auf ein nur allzu schwarz-weiß gezeichnetes Bild der Bösen und des guten Racheengels, der mit aneinandergereihten Aktionen die Kohlen der Armen und Gerechten aus dem Feuer holt. Bis zur Mitte hat dieser zwei Stunden-Plot keinen roten Faden, sondern inszeniert einen Denzel Washington, der mal ein Kind aus den Klauen eines türkischen Banditen befreit, mal den Nachbarsjungen vor dem Eintritt in eine Killergang bewahrt, oder einfach nur einem Callgirl die Ehre wiederherstellt. Dazwischen darf man pathetischen Dialogen um das "Richtige" lauschen, das Denzel wie ein Messias in seiner Umgebung verbreitet. Nach einer guten Stunde verlor ich allmählich das Interesse an diesem Stückwerk, das lediglich in der Härte von Denzels Aktionen gelungen ist, wobei die zu einem guten Teil auch von der Dämlichkeit seiner Kontrahenten leben. Überzeugend ist anders.

        Erst in der zweiten Hälfte erkennt man eine Story mit einer dieser "glaubhaften" Verschwörungen, die nur darauf konstruiert sind, die Bösen so richtig böse aussehen zu lassen, damit es Denzel scheinbar an den Kragen geht - wie das ausgeht, kann sich ein Sechsjähriger ausmalen. Es ist eher eine Frage der Reihenfolge.....

        Einfallslos, zum Teil hanebüchen, aber die Aktionen haben Stil, womit ein höchstentschlossener Denzel diesen Film noch in das Mittelmaß hebt. Falls es eine weitere Fortsetzung gibt, sollte man wieder mehr für das Drehbuch ausgeben.

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          RoboMaus 01.03.2019, 21:07 Geändert 02.03.2019, 06:02

          Die Realverfilmung einer so bekannten, gar legendären Comic-Reihe wie 'Asterix und Obelix' wird es immer schwer haben und den Puristen schon per se ein Dorn im Auge sein. Zugegeben, war ungefähr das auch mein Eindruck, nachdem ich eines der späteren Werke mit Gerard Depardieu als Obelix sah, doch man sollte nie alles über einen Kamm scheren.

          Der Real-Erstling 'Asterix & Obelix gegen Caesar' (1999) überrascht nach der holprigen Anfangsphase mit einer spritzigen und witzigen Verarbeitung des Themas, worin neben Inhalten der Comics auch zunehmend eigene Ideen Einzug halten. Tatsächlich wird der Film umso besser, je mehr er sich von den Comic-Vorlagen entfernt. Dabei überzeugen die Schauspieler, vor allem Roberto Benigni als schleimiger und listiger Caesar-Konkurrent, und Depardieu (den man für die Rolle des Obelix damals sogar noch auspolstern musste), aber auch Christian Clavier als Asterix, und Gottfried John als Caesar. Ebenso finde ich den Klamauk und die Gags überwiegend gelungen, was für meinen Humor vor allem in der zweiten Hälfte etliche Lacher erbrachte.

          Überraschend gute Unterhaltung.

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            RoboMaus 27.02.2019, 07:59 Geändert 27.02.2019, 09:05

            Der totale Fankult. Katy Perry stieg 2008-2010 kometenhaft auf, als sie aus ihrem dritten Album 'Teenage Dreams' (2010) fünf(!) Nummer Eins-Hits in den USA landete. Das gelang vorher nur Michael Jackson mit 'Bad' (1987). Auf der Woge des Erfolgs musste als Fanservice ein Kinofilm her, der mit 'Katy Perry: Part of Me' (2012) realisiert wurde. Gezeigt werden Ausschnitte von ihrer 2011-Tour und biographische Videos ihres Werdegangs. Wie sich herausstellte, war das der Höhepunkt ihrer Karriere: aus dem Nachfolgealbum 'Prism' (2013) kamen noch zwei Nummer Eins-Hits, doch danach wurde es ruhig um die einst gefeierte Singer & Songwriterin - ihre letzten sechs Singles schafften es nicht einmal mehr in die Top 40.

            Im Film bekommt man den Eindruck eines singenden Fantasy-Girls oder einer selbst-gestylten Prinzessin, die Millionen von Teen-Girls mobilisiert, welche sich mit ihr identifizieren und (deshalb) ihre Alben kaufen. Katy Perry punktet mehr mit ihrem Auftreten und einer mit Riesenlutschern, Seifenblasen und Unmengen von Plüsch garnierten Show, als mit der Qualität ihrer Musik. Die Songs sind z.T. gut (vor allem ihre frühen Hits höre ich auch gerne), aber vieles ist austauschbare Massenware - musikalisch spielt sie nicht in einer Liga mit Michael Jackson. Das zeigt sich auch, wenn sie Lieder anderer Interpreten singt (Whitney Houston, Beatles) - zumindest für meine Ohren ist das bestenfalls Mittelmaß.

            Die Verkaufszahlen werden im unerhörten Sog ihres Fankults erzeugt, ermöglicht durch gezielte Nutzung von Facebook, Twitter & Co., was im Film gut herauskommt. Ein Paradebeispiel optimierter Vermarktung in der Zielgruppe - mehr kann ich daraus leider nicht ziehen, denn die feenhaften Prinzessin-Auftritte, das ganze Drumherum und ihre Songs unterhalten mich nur leidlich, auch wenn ein paar starke Momente dabei sind. Wirklich nur für Fans.

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              RoboMaus 24.02.2019, 22:47 Geändert 25.02.2019, 07:47

              Eine Psychothriller-Serie mit Julia Roberts, oder besser: um Julia Roberts. Ich sehe sie gerne, wie auch Psychothriller, aber 'Homecoming' (2018) ist ein zu harter Brocken. Jemand schreibt, dass er nach zwei Episoden entnervt aufgab - an dem Punkt fühlte ich mich noch ermutigt weiterzumachen, aber nach der fünften Episode musste ich doch das Handtuch werfen.
              Die Vorgänge in einer Psychoklinik zur Wiedereingliederung traumatisierter Soldaten sind interessant aufgezogen. Man bekommt unterschwellig schnell mit, dass etwas nicht stimmt und irgendwelche Schweinereien mit den Teilnehmern am Programm veranstaltet werden. Geschickt wird zurückgehalten, was genau hier abläuft, und es wird zurückgehalten, und es wird zurückgehalten, und.......

              Das größte Problem von 'Homecoming' ist der zähe Handlungsfluss, der in jeder Folge gerade so viel preisgibt, dass man das Interesse nicht ganz verliert. Zwischen der spärlichen Handlung wird die Zeit mit langen Gesprächen ausgefüllt, deren oft banale Inhalte Langeweile induzieren. Außer man hat ein dickes Fell im Ertragen von Langatmigkeit, dürften wohl die meisten recht schnell an den Punkt des Absagens kommen, ob nach zwei oder fünf Folgen: was hier serviert wird, ist inhaltlich zu dünn, um zu unterhalten. Die jedesmal erneut angefachte Hoffnung, dass diese Serie endlich Fahrt aufnimmt, reicht allein irgendwann nicht mehr aus, um die nächste Folge auf den Bildschirm zu holen.

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              • 7 .5
                RoboMaus 23.02.2019, 14:50 Geändert 23.02.2019, 20:10

                Der Vergleich mit 'Die zwölf Geschworenen' (1957), den man zu 'Wer den Wind sät' (1960) lesen kann, hat durchaus seine Berechtigung: beide sind sehr starke Gerichtsdramen aus derselben Filmepoche, die gegen Vorurteile und Diskriminierung antreten. Thematisch behandeln sie jedoch verschiedene Bereiche: hier geht es um das Verhindernwollen der Evolutionstheorie an der Schule einer Kleinstadt, deren empörte Bürger den Lehrer verklagen. Vermeintliche Gotteslästerung auf der Anklagebank. Ein renommierter Anwalt aus der Großstadt hält dagegen......

                Der Fall beruht auf einer tatsächlichen Verhandlung von 1925, was aber nichts an der Aktualität ändert. Es würde nicht überraschen, wenn das 1960 passiert wäre, ja, sogar heute wäre so etwas in den USA denkbar.

                Obwohl der Film naturgemäß sehr dialoglastig ist, wird er auch auf etwas über zwei Stunden nie langweilig oder banal, weil die Inhalte relevant und die Argumente geschliffen sind. In der besseren ersten Hälfte kommt noch ein spontaner, trockener Wortwitz dazu, der mich ein paarmal beinahe aus dem Sessel fallen ließ - besser als die meisten Komödien, die ich in den letzten Jahren gesehen habe. In der zweiten Hälfte lässt es leider nach und versteigt sich mehr in den religiösen Fanatismus der Kleinstädter, was es in dieser Ausführlichkeit nicht gebraucht hätte, da ohnehin schon von Beginn an klar ist, dass die gehirngewaschen sind. Für ein amerikanisches Publikum von 1960 mag das allerdings nötig gewesen sein.

                Wer 'Die zwölf Geschworenen' stark findet, sollte unbedingt auch 'Wer den Wind sät' anschauen - eine Wohltat gegenüber dem häufig banalen Geschwurbel in heutigen Filmen ähnlicher Wortdichte.

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                  RoboMaus 22.02.2019, 23:08 Geändert 23.02.2019, 11:39

                  195 Millionen Dollar - man sieht sie der Neuverfilmung von 'Die Mumie' (2017) an, aber trotzdem will das Werk von Alex Kurtzman nicht so recht überzeugen, obwohl mein Urteil milder ausfällt, als das der meisten anderen Moviepiloten. Dennoch muss man auch hier respektieren, dass das Kinopublikum den Film deutlich besser aufnahm und immerhin 410 Mio.$ in die Kassen brachte. Zum Vergleich: der ähnlich teure, auf MP in den Filmolymp gelobte 'Blade Runner 2049' (185 Mio.$) spielte im selben Jahr nur 259 Mio.$ ein und floppte damit schmerzhaft für die Produktionsfirma - böse Zungen behaupten, das sei der teuerste Arthouse-Langweiler aller Zeiten, aber lassen wir das......

                  Irgendetwas müssen Kurtzman & Co. richtig gemacht haben. Positiv finde ich, dass man die Geschichte vollkommen neu aufzog und nicht nur versuchte, 'Die Mumie' von 1999 zu kopieren. Das macht die Story interessant. Auch die Umsetzung finde ich gelungen - hier macht sich der hohe CGI-Aufwand bezahlt. Auf die ersten zwei Drittel fühlte ich mich mit packender Action, starken Effekten in einer düsteren Atmosphäre und einer stringenten Handlung mit ein paar guten Ideen sehr gut unterhalten. Ebenso finde ich es lobenswert, dass man auf das oft angetroffene Geturtel oder Austreten von Beziehungen verzichtet und den Plot nicht mit überflüssigen Nebenhandlungen verwässert.

                  Doch weshalb behielt man eine alberne Komponente, obwohl die Atmosphäre düster gestaltet ist? Das beißt sich und trifft besonders auf die Rolle von Tom Cruise zu, der sich darin überhaupt nicht wohl wohlfühlt und eine der schlechtesten Leistungen abliefert, die ich von ihm bisher gesehen habe. Cruise ist alles, nur nicht witzig. Es wäre besser gewesen, die missratene Komik bzw. Albernheit wegzulassen und aus dem düsteren auch einen ernsten Plot zu machen, der Suspense, Thrill und echten Grusel erzeugt. Stattdessen gerät der man in der letzten halben Stunde auf die hanebüche, um nicht zu sagen lächerliche Schiene, die mit Russell Crowes deplatzierter Jekyll/Hyde-Einlage beginnt und sich mit einem kläglichen Finale fortsetzt. Pathetische Handlungen und Dialoge statt Grusel - nun lässt Kurtzmans Werk so richtig Federn und hat damit wohl den Löwenanteil an Futter für die miesen Kritiken geliefert.

                  Bis dahin hätte ich 7-7,5 Punkte gegeben, aber das letzte Drittel senkt den Eindruck leider deutlich ab. Unter dem Strich ist das zwar noch solide, kurzweilige Unterhaltung, hinterlässt jedoch einen leicht bitteren Nachgeschmack.

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                    RoboMaus 22.02.2019, 13:13 Geändert 22.02.2019, 18:13
                    über Smoke

                    Die 90er mit Forest Whitaker, Harvey Keitel und William Hurt - gute Voraussetzungen für ein Drama um einen mysteriösen schwarzen Jungen, der Hurt auf der Straße vor einem schweren Unfall bewahrt. Aus Dankbarkeit nimmt Hurt ihn bei sich auf, woraus sich....... kaum etwas entwickelt. 'Smoke' (1995) hat de facto keine Handlung, sondern erschöpft sich weitgehend in der Betrachtung seiner Charaktere und ihres Alltags, was mit langen Gesprächen einhergeht.

                    So unterschiedlich kann die Bewertung derselben Tatsache im Film ausfallen. Jemand vergibt das Herz mit der Begründung "Harvey Keitel könnte ich stundenlang beim Erzählen von Geschichten zuhören". Dagegen empfinde ich stundenlanges Gerede von Keitel & Co. um Gott und die Welt und Beziehungsprobleme als höchst eindimensional, völlig uninteressant, und langweile mich dabei zu Tode. Ein weniger geneigtes Publikum bezeichnet so etwas als Laberkino.

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                      RoboMaus 22.02.2019, 08:47 Geändert 22.02.2019, 12:49

                      Ein russisch-ukrainischer Film über eine heldenhafte Scharfschützin im WKII kann kaum weniger Pathos haben, als die amerikanischen Filme zum Thema, und das lässt sich tolerieren. Da sind volle zwei Stunden das Mindeste, welche für meine Empfinden aber nicht gut genutzt sind. Die von hinten aufgezäumte Story startet ausgezeichnet mit einem Empfang in den USA zwölf Jahre nach Kriegsende, wonach man erfährt, dass die Kriegsheldin nach einem Jahr an der Front bereits 309 Wehrmacht-Soldaten getötet hat. 1942 kam sie mit einer Sowjet-Delegation in das Weiße Haus, um für den Kriegseintritt der USA zu werben. Daneben werden ihre Entdeckung, Rekrutierung und ihr höllischer Eintritt in den Krieg gezeigt, worauf sie zur gnadenlosen Nazi-Jägerin wird. Es kommt gut heraus, dass dies nur möglich ist, weil sie sich ebenso gut tarnt wie sie schießt.

                      Doch nach dem starken ersten Drittel kommt der Plot ins stocken. Die so interessante wie bewegende Mission im Weißen Haus und die Aktionen auf dem Schlachtfeld verkommen zu immer kleineren eingestreuten Handlungsschnipseln, während der Löwenanteil auf die Beleuchtung ihrer Beziehungen und der ihres Umfeldes entfällt. Tatsächlich wird 'Red Sniper' (2015) zu einem pathetischen Beziehungsdrama mit Kriegshintergrund, dem thematisch relevante Inhalte und Spannung geopfert werden. Es scheint in den letzten Jahren wie eine Seuche zu grassieren, Handlung mit Beziehungsgeschwurbel zu ersetzen, damit den Drive aus dem Plot zu nehmen und am genregesetzten Thema vorbeizufahren. So auch hier.

                      Schade - die Macher um Sergey Mokritskiy waren auf dem besten Weg, ein packendes und bewegendes Kriegsdrama mit einer einnehmenden Protagonistin zu schaffen, nur um es dann im elenden Sumpf eines unpassenden Beziehungsdramas aufzuweichen.

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                        RoboMaus 21.02.2019, 18:27 Geändert 21.02.2019, 21:42

                        Oh, Mann - mehr Eighties geht kaum. Retro-Fans dieser Epoche kommen an 'Mannequin' (1987) kaum vorbei, worin 80er-Mode & -Marotten in einer leicht abgedrehten Komödie geradezu zelebriert werden. Eine ägyptische Pharaonentochter, die verheiratet werden soll, erhält den Beistand der Götter und wird in das Jahr 1987 katapultiert, wo sie eine Schaufensterpuppe zum Leben erweckt ......sie liebt diese Zeit und einen Angestellten, dem sie geniale Tipps zur Dekoration gibt, womit er zum Vizepräsidenten der Firma aufsteigt....

                        Dabei dürfen die typischen Zutaten-Charaktere nicht fehlen, wie ein vertrottelter Wachmann mit seinem nicht gehorchenden Hund, oder ein intriganter Vorgesetzter mit Hitler-artiger Frisur, natürlich alles schön überrissen dargestellt. Nach dem etwas holprigen ersten Drittel zündet einiges der Situationskomik und der Gags, aber vieles ist auch albern und doofimäßig. Für meinen Geschmack hält es sich in etwa die Waage, so dass es zu einer soliden Komödie reicht. Da ich nicht auf dem Retro-Trip bin, gibt es dafür keinen Bonus, aber 80er-Fans dürfte allein schon Setting reichen.

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                          RoboMaus 21.02.2019, 09:21 Geändert 23.02.2019, 08:00
                          über KM 31

                          Als Horror-B-Movie liefert 'KM 31' (2006) in etwa die erwartete Qualität. Der Titel bezieht sich auf einen Punkt an einer mexikanischen Landstraße, wo sich immer wieder Unfälle ereignen, die ein plötzlich auftauchender Geisterjunge verursacht. Die Story klärt im Verlauf, was hinter der paranormalen Erscheinung steckt, während die Schwester und zwei Freunde einer Verunglückten durch ihre Nachforschungen immer tiefer in den Sog dieser Erscheinung geraten.....

                          Der Plot ist interessant, wenn auch etwas wirr und stellenweise schwer nachvollziehbar aufgebaut. 'KM 31' ist eher Mystery -Thriller als Horrorfilm und gibt seine Inhalte nur zäh preis, worin das größte Problem liegt: die Handlung kommt phasenweise nicht weiter und lässt den Spannungsbogen immer wieder absacken, auch weil die Gruseleinlagen nur spärlich gesäht sind. Erst zum Ende zieht man die Schraube an, wobei die gelungene letzte Viertelstunde wohl 80 % der Gruselszenen enthält.

                          Nachvollziehbarer und straffer erzählt (85 min statt 100 min), hätte das ein starker Mystery-Thriller werden können, doch auch so ist 'KM 31' einen Blick wert.

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                            RoboMaus 20.02.2019, 21:58 Geändert 21.02.2019, 11:35

                            Szenen aus dem Leben von Morgan Freeman und Diane Keaton: man will die gemeinsame Wohnung unter dem Dach eines New Yorker Hauses verkaufen, weil es ohne Aufzug in Zukunft schwierig werden könnte. Daneben wird der Hund zum Tierarzt gebracht und man gießt die Tomaten auf dem Flachdach. Habe ich noch etwas vergessen? Oh, ja, es wird gestaubsaugt, und manchmal kommt die Maklerin mit Interessenten vorbei, und natürlich das Aufregendste: im Fernseher kommen Nachrichten......

                            Also, im Ernst: solch eine Aneinanderreihung von Banalitäten ist mir noch selten untergekommen - inhaltlich hat 'Ruth & Alex' (2014) keine Daseinsberechtigung; dazu noch endloses Gelaber um Vierbeiner in der Wohnung, Umzugsangelegenheiten, und weiß der Geier, was noch alles. Manche loben das Zusammenspiel von Freeman & Keaton, aber das kann nur marginal für das unerträgliche Breittreten von Wohlstandsproblemen entschädigen.

                            Zeitverschwendung, die nicht einmal den Vorlauf wert ist. Besser gleich ausmachen, oder am besten, gar nicht erst einschalten.

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                              RoboMaus 20.02.2019, 14:33 Geändert 21.02.2019, 09:49

                              Nick Nolte ist bei einer Spezialeinheit der Polizei, bringt die schweren Jungs auf die gute alte Art zur Strecke und schreckt auch nicht davor zurück, einen FBI-Agenten, der ihm ans Bein pinkelt, krankenhausreif zu prügeln.
                              Wir sind in den späten 40ern: eine Edelprostituierte wird ermordet aufgefunden, was kaum jemanden interessieren würde, wenn die hochrangigen Kunden nicht beim Vögeln heimlich gefilmt worden wären. Einer davon ist Nolte, ein anderer ein General, der Atomtests durchführt (John Malkovich).

                              Für Zündstoff ist in dieser Story gesorgt, doch nach interessantem und zupackendem Aufbau verliert der Plot zunehmend an Drive und dümpelt in den Problemen Noltes, während sich die Handlung um den Mord und die Verstrickungen auf der Stelle dreht. Der Noir-artige, tempoarme Stil nagt zudem an der Aufmerksamkeit und erschwert damit das Folgen. Erst zum Ende kommen Inhalt und Spannung zurück, doch es lohnt das Aushalten.

                              Einer der besseren 90er-(Neo)Noir-Thriller, weil er nicht nur auf Stil und Atmosphäre setzt, sondern auch inhaltlich interessant ist.

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                                RoboMaus 20.02.2019, 08:07 Geändert 20.02.2019, 14:37
                                über Dad

                                Ehrfurchterzeugende Namen wabern durch den Vorspann: Steven Spielberg gibt den ausführenden Produzenten und leitet eine illustre Runde aus Jack Lemmon, Kevin Spacey, Ethan Hawke u.a., damals noch kaum bekannte Jungspunde .......wobei es mit der Ehrfurcht für manchen heute vorbei sein dürfte. 'Dad' (1989) wird zwar als Komödie geführt, was vielleicht auf Genre-Altstar Jack Lemmon zurückgeht ('Manche mögen's heiß', 1959), doch ein wenig Laune macht er erst im letzten Drittel. Nein, wir sind im lupenreinen Familien-/Schicksalsdrama, worin es um die gefühlsbetonte Erneuerung einer Vater-Sohn-Beziehung geht, mit Taschentuch-Message zum Ende.

                                Bei Filmen dieser Art kommt es vorwiegend auf eines an: entweder sie erreichen dich auf der emotionalen Ebene, oder eben nicht. Im ersten Fall wird man sich mit den Protagonisten identifizieren, mitfühlen und evtl. einen Kommentar mit hoher Wertung hinterlassen. Dem Kommentar-Schnitt von 7,8 steht jedoch ein Community-Schnitt von 6,1 gegenüber, was zeigt, dass der zweite Fall mindestens ebenso häufig ist. Hier wird dick aufgetragen, das Klischee-Register bis zum Anschlag ausgezogen, während man storytechnisch nur einfallslos die Klischees bedient: ein Yuppie entdeckt auf einmal, dass er sich um seinen Vater kümmern sollte und lässt dafür seine hochbezahlte Arbeit sausen. Dann bekommt der Vater auch noch Krebs......

                                Typisches Hollywood-Gesülze, zuckersüß verpackt, aber vom Auftritt eines überzeugenden Jack Lemmon gerade noch in die "geht so"-Zone gehievt.

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                                  RoboMaus 19.02.2019, 14:41 Geändert 19.02.2019, 22:51

                                  Wer im Horror-/Thriller-Genre nicht den ausgetretenen Pfaden folgen will, kommt kaum umhin, auch experimentelle Filme zu schauen. 'Berberian Sound Studio' (2012) geht in diese Richtung und ist gleichzeitig eine Hommage an die Giallo-Filme der 70er/80er. Ein englischer Toningenieur kommt 1977 in ein italienisches Studio und soll sich um abgefahrene Soundeffekte kümmern. Er gerät immer mehr in den Sog der Produktion und kann den Sound-induzierten Wahn nicht mehr von der Wirklichkeit unterscheiden. Das klingt interessant, ein bisschen wie John Carpenters 'Mächte des Wahnsinns' (1995), ist aber meilenweit davon entfernt.

                                  Man sieht die meiste Zeit nur eine Handvoll Leute in einem Studio sitzen, die sich unterhalten und versuchen, ihren Film voranzubringen. Das ist alles an Handlung. Die Soundkulisse ist jedoch beeindruckend und lässt über dem ständigen Gerede tatsächlich Ansätze einer Gruselatmosphäre entstehen. Damit ist es aber so eindimensional wie es nur sein kann, was vorne und hinten nicht reicht, um Unterhaltungswert zu schaffen. Gewiss, hier kann der Thrill nur im Kopf entstehen, was bei manchen zu funktionieren scheint, aber von Wassersuppe mit einer Prise Salz und einem verlorenen Pfefferkörnchen werde ich nicht satt.

                                  Langatmiges, dialoglastiges Kammerspiel, eher als Doku zur Entstehung von Giallo-Filmen zu verwenden. Das macht es aber auch nicht verdaulicher.

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                                    RoboMaus 19.02.2019, 09:38 Geändert 19.02.2019, 18:54

                                    Der Name ist Programm: 'Irina Palm' (2007) bezieht sich auf die Handfläche (=palm) von Marianne Faithful, mit der die Sechzigjährige in einem Sexclub in London-Soho Furore macht. Ihr Kabuff ist nur durch ein Loch mit den Männern verbunden, durch das sie ihr Gerät zur Behandlung stecken - und die ist so gut, dass die Kerle dafür mit der Zeit Schlange stehen, während die Kollegin in der Nebenkabine Däumchen dreht. Dabei wollte Faithful nur etwas Geld für die Therapie ihres todkranken Enkels auftreiben, weil die Eltern es nicht stemmen können. Sie dachte, das Jobangebot 'Hostesse' habe etwas mit Kochen zu tun hat......

                                    Die Briten haben oft ein Händchen dafür, ihre bitteren sozialen Probleme mit augenzwinkerndem Witz darzustellen, und 'Irina Palm' scheint genau in diese Kategorie zu gehören. Doch viel mehr als die gute Grundidee kommt hier leider nicht. Der Film ist kaum witzig und auch nicht so gemeint. So kommt Faithful tagaus, tagein in ihr Kabuff, besorgt es den Kerlen und bekommt vom Chef ihr Geld, das trotzdem nicht reicht. Darüber hinaus ist es inhaltlich kaum überzeugend:
                                    (SPOILER) ihren neugierigen Freundinnen und dem argwöhnischen Sohn erzählt sie nicht, was sie neuerdings macht und redet auch noch von einem Geheimnis, was doch nur die Neugierde zum Nachforschen anstachelt. Jeder halbwegs denkende Mensch hätte sich eine plausible Ausrede zurechtgelegt (z.B. putzen). Zudem finde ich die irrationale Reaktion des Sohnes überkonstruiert.
                                    (SPOILER ENDE).

                                    Trotz narrativer Schwächen und fehlendem Humor trägt Marianne Faithful den Film ganz alleine und überzeugt als Palmenschüttel-Queen. Das allein ist einen Blick in 'Irina Palm' wert, auch wenn der Film weder als Sozialdrama noch als Tragikomödie besondere Qualitäten hat.

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                                      RoboMaus 18.02.2019, 16:23 Geändert 18.02.2019, 18:59

                                      Wieder eine dieser Komödien, die den Witz aus einer Aneinanderreihung mehr oder weniger skurriler Situationen ziehen will, wobei die Akteure zumeist in Depri-Stimmung verharren und ein möglichst abgewracktes Bild ihrer Charaktere erzeugen. So wie Ben Kingsely, ein Auftragskiller der Mafia, der nichts mehr zustande bringt, weil er im Suff die Aufträge vermasselt - zur Strafe muss er bei den Anonymen Alkoholikern clean werden..... Oder wie Tea Leoni, die zwar gut situiert ist, aber nicht weniger desillusioniert vor sich hinlebt und (wie kann es anders sein?) unweigerlich mit Kingsley zusammenkommt.

                                      Meistens ist bei solchen Filmen die Handlung Banane, bzw. von vorne herein darauf ausgelegt, keinen Sinn zu machen. In 'You Kill Me' (2007) wird das dadurch verschäft, dass es streckenweise so gut wie keine Handlung gibt und sich die Situationen lediglich wiederholen (v.a. Kingsleys Erscheinen bei den Anonnymen Alkoholikern und die dortigen Ansprachen).

                                      Ist das witzig? Das muss jeder mit sich selbst ausmachen - ich fand es in der ersten Hälfte noch amüsant, mit ein paar kleinen Lachern. Danach nehmen jedoch das dödelhafte Verhalten und die albernen Dialoge für meinen Geschmack überhand, vor allem der Mafiatypen .....und wie immer häuft sich der Blick zur Uhr, wenn es in Komödien nichts (mehr) zu lachen gibt. Wer für diese Art von Humor empfänglich ist, wird 'You Kill Me' sicher besser bewerten - zumindest ist das kein schlechter Film.

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                                        RoboMaus 18.02.2019, 08:16 Geändert 18.02.2019, 09:48

                                        IMAX macht's möglich, einen Film mit 6,5 Punkten zu bewerten, dem ich im Heimkino fast sicher 5-5,5 gegeben hätte. Darin steckt das Kinoerlebnis, das audio-visuelle Spektakel, nicht der Film. Rein auf den Inhalt bezogen, ist das in meiner Wahrnehmung nur eine schablonenhafte Story, die man schon wieder vergessen hat, sobald man durch die Kinotür nach draußen kommt. Wenn es nicht 'Alita: Battle Angel' (2019) wäre, hätte es auch 'Ghost in the Shell' II sein können.

                                        Es macht immer dann am meisten Spass, wenn das so harte wie geschmeidige Androiden-Mädchen die Bösen aufräumt oder verarscht und es dabei richtig zur Sache geht - da macht es nicht einmal etwas aus, dass man immer schon vorher weiß, was passieren wird. Weniger Spass macht es, wenn die Charaktere interagieren und die üblichen, pathetischen Dialoge über falsch/richtig und gut/böse austauschen, oder wenn ein Familienzwist mit hobbypsychologischen Floskeln beackert wird. Doch seinen größten Fehler macht der Plot mit dem Einflechten einer überflüssigen Love Story, was vor allem um die Mitte den Drive killt. Von den zwei Stunden ist damit eine halbe Stunde zu viel, in der man stattdessen den Showdown hätte platzieren müssen. So endet der Film mit einem Cliffhanger für den Endkampf gegen den Oberbösewicht in einer mutmaßlichen Fortsetzung - das ist ärgerlich.

                                        Solide Unterhaltung in 3D, die man nur im Kino sehen sollte.

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                                          RoboMaus 17.02.2019, 16:04 Geändert 17.02.2019, 16:25

                                          'California' (1977) wird als einer der letzten "echten" Italo-Western gehandelt und von 16 mutmaßlichen Genre-Fans auf MP erstaunlich gut bewertet (7,3). Ich mag die klassischen Italo-Western der 60er, aber 'California' erscheint mir eher wie ein Abgesang, als das würdige Ende einer Filmepoche. Daran kann auch Raimund Harmstorf als übler Kopfgeldjäger nichts ändern. Man bekommt zwar noch die gewohnte Härte, wie gnadenlose Erschießungen aus nächster Nähe, aber sonst hat dieses Spätwerk im Subgenre kaum etwas zu bieten.

                                          Die Handlung ist rudimentär, plätschert über weite Strecken ohne jegliche Originalität oder gute Ideen vor sich hin. Spannung kommt kaum auf, weil nur ein vorhersehbares Gut-Böse-Schema abgearbeitet und mit Genre-Stereotypie aufgefüllt wird. Zudem geht der Score phasenweise schon in Richtung Synthie-gestütztes Gedudel der 80er und wirkt so billig wie das Setting (z.B. frisch geschnitze Schrifttafeln, denen man sofort ansieht, dass sie Requisiten sind). Eine Western-Atmosphäre kommt hier nur im Ansatz auf, schon gar nicht der gefühlte Staub, Dreck und Schweiß der klassischen Italo-Western.

                                          Weit entfernt von der Glorie vergangener Tage.

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                                            RoboMaus 17.02.2019, 14:03 Geändert 17.02.2019, 21:12

                                            Eine Ader für das Ballett sollte man zu 'Mao's Last Dancer' (2009) mitbringen, dann kann dieser Film zum Erlebnis werden, denn die Aufführungen gehören mit der individuellen Klasse, der Choreographie und den Settings dem Spitzenniveau an. Das spielt sich jedoch mehr in der zweiten Hälfte des Biopics zum Balletstar Li Cunxin ab, der in den späten 70ern aus dem verschlossenen China in die USA zur Ausbildung durfte. Zunächst stehen sein Leben in China, der Drill und die damals übliche Indoktinierung im Vordergrund.

                                            Bis zur Mitte ist dieser Film zwar interessant, zeigt aber nur das ohnehin Erwartete mit den üblichen Inhalten zum Auskommen im tiefkommunistischen China. Doch mit zunehmender Dauer gewinnt der Plot an Profil, wie auch das Leben von Cunxin in den USA. Dabei überzeugt sein Aufstieg unter Ballettlehrer Bruce "mit dem richtigen Riecher" Greenwood, ebenso, wie die Darstellung des Tauziehens um seinen selbstgewählten Verbleib in Amerika, den er unter großen Opfern erstritt. Solche Spannung und Dramatik hätte ich in einem Biopic nicht erwartet, wobei sich die berührende Kompenente allmählich in den Vordergrund schiebt und zum Ende in grandiosem Gefühlskino kulminiert. Taschentücher bereithalten :)

                                            Eine ausgezeichnet umgesetzte Geschichte, wie sie nur das Leben schreibt, unbedingt sehenswert.

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                                              RoboMaus 17.02.2019, 09:11 Geändert 17.02.2019, 11:04

                                              Ist irgendwann der Punkt erreicht, an dem man die allermeisten als stark empfundenen Filme gesehen hat und praktisch nur noch von dem leben kann, was neu herauskommt? Nach über 4700 bewerteten Filmen beschleicht mich langsam dieses Gefühl. 'Die Unzertrennlichen' (1988) von David Cronenberg ist der zehnte Film in Folge, den ich als bestenfalls uninteressant empfinde. Und das, obwohl die Voraussetzungen wirklich gut sind. Es ist der auf MP hoch bewertete (7,2) Nachfolger von Cronenbergs genialem Horrorklassiker 'Die Fliege' (1986) und zieht eine interessant klingende Story auf: eineiige Zwillinge, die es zu anerkannten Ärzten gebracht haben und gemeinsam arbeiten, teilen sich die Frauen, weil die beiden nicht auseinanderzuhalten sind. Doch eine bemerkt den Schwindel.....

                                              Leider schafft es der Plot nicht, aus seiner interessanten Prämisse Kapital zu schlagen. Cronenbergs Umsetzung ist bis auf die Endphase der knappen zwei Stunden flach und ideenlos. Es entsteht weder ein Katz- und Mausspiel oder ein Thriller, noch liefern die Aktionen Spannung, sondern die Handlung tritt nach der frühen Entlarvung die meiste Zeit auf der Stelle und langweilt. Dieser Film kommt trotz der guten Bewertungen nicht einmal im Ansatz an 'Die Fliege' heran, hat aber gewisse Qualitäten als Schlaftablette.

                                              Wie so oft, liegt mein Geschmack auch hier näher am Mainstream, der mit derart trägen, wenn auch von einer bestimmen Schicht gefeierten Werken im Allgemeinen wenig am Hut hat: 'Die Unzertrennlichen' floppte im Kino, spielte nur 8 Mio.$ ein, bei 13 Mio.$ Produktionskosten. Für mich ist das absolut keine Überraschung und weist diesen Film nur als einen weiteren hochbewerteten Langweiler aus, den das breite, nicht abstimmende Publikum abgestraft hat. Davon warten gewiss noch hunderte, um die letzten noch nicht gesehenen Perlen aus dem Filmozean zu fischen.

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                                                RoboMaus 16.02.2019, 12:14 Geändert 19.02.2019, 17:15

                                                Da rollt die 200 m hohe Monsterwelle an, aber Anne Hathaway hat im Angesicht des sicheren Todes nichts besseres zu tun, als zwischen Wrackteilen eines havarierten Raumschiffs herumzusuchen, anstatt sich zu retten? Oh, Mann - wenn das bisschen Spannung, das in 'Interstellar' (2015) erzeugt wird, auch noch auf der Dämlichkeit des handelnden Charakters beruht, wird es mit dem Filmerlebnis schwierig.

                                                Ansonsten versucht dieser Plot überwiegend von pseudowissenschaftlichem und pathetischem Geschwätz zu leben, bei dem sich einem die Fußnägel hochrollen können, wenn man etwas von Kosmologie und Raumfahrt versteht. Das wäre im Film zu tolerieren, wenn es nicht so einen hohen Screentime-Anteil hätte und nicht in einen langatmigen Plot auf massiver Überlänge gebettet wäre, worin nur selten etwas Aufregendes passiert. Formal ähnelt das sowohl im dialoglastig-zähen Handlungsfortschritt, als auch mit einem nervend plappernden Computer Kubricks '2001: A Space Odyssey' (1968).

                                                Beim ersten Mal vor über drei Jahren kam mir 'Interstellar' noch interessant und unterhaltend vor, wenn auch zäh, aber beim wiederholten Hinsehen bleibt davon kaum mehr übrig als aufgeblasenes Geschwurbel um Schicksal und Persönlichkeitsdrama, umhüllt von im Fantasy-Modus zusammengestöpselten Wissenschaftsschnipseln. Da bleibt nur die Abstufung von 6,5 auf 4,5 (=uninteressant).

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                                                  RoboMaus 15.02.2019, 22:09 Geändert 16.02.2019, 09:17
                                                  über Hostile

                                                  "Geben Sie Ihren Jugendschutzcode ein" - wie schön: etwas derber darf es schon ausfallen. Immerhin sind wir wieder einmal in der Post-Apokalypse mit blutrünstigen Mutanten, die durch die Gegend streifen. Das lässt sich gut an, doch nach vielversprechendem Beginn steuert das taffe Loner-Girl ihren Jeep am hellichten Tag auf offenem Gelände ohne Not von der Straße, legt ihn auf's Dach und bricht sich übelst ein Bein. Zu dumm zum fahren? Warum so konstruiert frauenfeindlich?
                                                  Fortan sackt 'Hostile' (2017) in ein tiefes Loch, aus dem es kein Entrinnen mehr gibt. Schwerverletzt im Jeep liegend, wird ihre vorapokalyptische Beziehungsgeschichte erzählt, was den größeren Teil der Screentime einnimmt. WTF? Wen interessiert so ein Geschwurbel im Horror?? Hin und wieder wird zur Gegenwart ihrer misslichen Lage im Jeep geschwenkt - das ist alles, wobei das Ende auch noch eine kitschige Vergewaltigung des Genres bereithält.

                                                  Leider nur ein völlig missratener, langweiliger und unspannender Versuch, ein Beziehungsdrama in einen Horrorfilm einzuflechten.

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                                                  • 4 .5
                                                    RoboMaus 15.02.2019, 17:34 Geändert 15.02.2019, 18:35

                                                    Habe mich von den positiven Kommentaren in das 'Bed of the Dead' (2016) ziehen lassen, aber der Community-Schnitt von 5,3 lügt nicht: trotz guter Grundidee gibt es im Wesentlichen kalten Genre-Kaffee zu alten Muffins, bei denen die Blaubeeren schon anfangen zu schimmeln.

                                                    Zwei Pärchen gehen zum Vierer in ein Hotel mit einem antiken Superbett, doch es wird von einem Dämonen kontrolliert, der jeden kaltmacht, der aussteigt. Nachdem es den ersten erwischt hat, riechen die anderen den Braten und überlegen, wie sie am besten davonkommen. Interessant wird es zunächst dadurch, dass die Polizei das Massaker mit den Leichen um das abgebrannte Bett untersucht und nichts einen Sinn zu ergeben scheint, während eine Kommunikation per Handy die im Bett Verbliebenen mit dem leitenden Ermittler durch die Zeit verbindet. Doch leider wird das Potential dieser Idee kaum genutzt: die Umsetzung der Aktionen um das Bett (einschl. der Schauspieler) ist zu schwach, um Spannung oder Grusel zu erzeugen, wobei sich die Handlung ständig im Kreis dreht und nach der Mitte zu langweilen anfängt. Nach drei Vierteln habe ich ausgemacht, weil mir sogar das Ende gleichgültig wurde.

                                                    Schade - trotz gutem Potential leider uninteressant.

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