RoboMaus - Kommentare

Alle Kommentare von RoboMaus

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    RoboMaus 31.03.2019, 18:02 Geändert 02.04.2019, 08:36

    An Filmen wie 'The Snow Walker' (2003) sieht man, wie schnell sich die Zeiten ändern: obwohl aus diesem Millenium, ist darin von "Eskimos" die Rede - als Begriff von der heutigen Political Correctness geächtet, die nur noch "Inuit" zulässt. Als ich das hörte, dachte ich, der Film sei aus den 80ern, doch wir sind in einer schnelllebigeren Zeit als es den Anschein hat.....

    Im melancholischen Survival-Trip auf der weiten Tundra Nordkanadas nimmt ein Versorgungspilot widerwillig ein krankes Inuit-Mädchen mit, um es in der Stadt behandeln zu lasssen. Er muss jedoch notlanden und ist mit ihr in der Einöde gefangen - allmählich lernt er, dass er sie und sich nicht allein retten kann, sondern dass sie nur überleben, wenn er auf sie hört. Das ist einnehmend umgesetzt, lebt gut von seiner balladenhaften Stimmung und verzichtet sinnvoll auf reißerische Aktionen. Man muss dem Autor hoch anrechnen, dass er zum Ende nicht das Erwartete bringt, sondern in einfallsreicher Manier narratives Können zeigt.

    Auch ein bekanntes Gesicht taucht in diesem weitgehend unbekannten Film auf: James Cromwell spielt den Chef der Transportfirma, der alle Hebel in Bewegung setzt, um seinen Piloten abseits der Fluglinie aufzuspüren.

    7 aufgeschichtete Steine für die Toten.

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      RoboMaus 31.03.2019, 15:07 Geändert 31.03.2019, 22:49

      Sie lieben und belauern sich - Clive Owen und Julia Roberts wandeln in 'Duplicity' (2009) auf den Spuren von Brad Pitt und Angelina Jolie in Mr. & Mrs. Smith (2005), kommen aber nicht annähernd heran. Das liegt weniger an Owen & Roberts, sondern an einem Drehbuch, das viel zu viel wert auf das nie witzige Hin und Her mit faden Dialogen der beiden legt, während die eigentliche Handlung um Industriespionage auf Sparflamme nebenherläuft. Noch vor der Mitte verlor ich das Interesse an den banalen Auseinandersetzungen, unnötig verkomplizierten Sachverhalten und dem unspannenden Belauere, fing an, mich nebenher zu beschäftigen - da verriet der Blick auf die Filminfo, dass dieses Werk volle zwei Stunden dauert...... nicht für mich.

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        RoboMaus 30.03.2019, 21:25 Geändert 31.03.2019, 23:48
        über Jack

        Eine junge Rabenmutter kümmert sich kaum um ihre beiden Söhne, worauf der ältere ins Heim kommt, abhaut, seinen kleinen Bruder schnappt und sich auf die Suche nach der inzwischen verschwundenen Mutter begibt.....

        Was wie ein interessantes, berührendes Sozialdrama klingt, präsentiert sich formell einmal mehr als typisch deutscher Film, der wie ein Amateurstreifen wirkt. Begriffe wie "Handlung", "Erzählfluss" oder "Dramaturgie" scheinen für etliche deutsche Filmemacher Fremdwörter zu sein - man trägt lediglich die Kamera den Akteuren hinterher und stückelt Szenen aus ihrem Fortkommen aneinander, was dem Resultat einen doku-artigen Charakter verleiht. Mehr wird in 'Jack' (2014) nicht geboten, wodurch das Folgen zur Geduldsprobe wird, geschweige denn, dass sich eine Bindung zu dem Kinderprotagonisten aufbaut. Dann schon lieber eine echte Doku zum Thema.

        Das einzig Überzeugende ist der glaubhafte Auftritt des zehnjährigen resoluten Streuners (Ivo Pietzcker auf dem Cover; für ihn die Punkte). Umso bedauerlicher ist es, sein Talent in einem Film solch hölzerner, amateurhafter Machart verschleudert zu sehen.
        ......und solche Filme laufen bei uns auch noch in den Kinos, obwohl so etwas eventuell nicht einmal die Vorführkosten hereinholt - ein subventioniertes Trauerspiel: https://www.welt.de/debatte/kommentare/article186765952/Filmfoerderung-Der-deutsche-Film-ist-nicht-einmal-fuer-Deutschland-gut-genug.html

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        • So was von verdient - der KdW für dich, lieber Rolf, und für den Film dein erquickender Sarkasmus auf diesen cineastischen Schwachsinn, der Massen von anscheinend nicht richtig befriedigten Frauen ins Kino zog.

          Ein dreifach Hoch auf diesen Kommentar - hipp, hipp,..........

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            RoboMaus 30.03.2019, 09:21 Geändert 01.04.2019, 19:46

            Was machten die Wachowskis nach der 'Matrix'-Trilogie? Richtig: das Drehbuch zu 'V für Vendetta' (2005). Die Umsetzung überließen sie James McTeigue, der schon bei 'Matrix' assistierte und sein erstes Projekt als (Haupt-)Regisseur bekam. Die Hauptrolle hatte schließlich Hugo "Agent Smith" Weaving, den man jedoch als einsamen Rächer "V" nie zu Gesicht bekommt, weil er immer eine Maske trägt. Somit ist die 'Matrix'-Crew weitgehend wieder am Start, verstärkt von einer überzeugenden Natalie Portman als Unterstützerin des heldenhaften V.

            Die Wachowskis bleiben in der Dystopie, doch diesmal begnügt man sich mit einem klassisch Orwell'schen Setting: in England regiert ein neuer Hitler, der sinnigerweise Sutler heißt (stark: John Hurt) und natürlich all das macht, was man einem echten Nazi zuschreiben kann. Schergen und Seilschaften inklusive. Anspruch ist somit garantiert, aber besonders einfallsreich ist das nicht. In diesem Setting bewegt sich V, der ein paar Rechnungen mit den Herrschenden zu begleichen hat. Auch hier rangiert man inhaltlich weitgehend im Genre-Einerlei: der Held arbeitet allein, ist körperlich und geistig den dumpfen Faschos überlegen, und scheint keinerlei logistische Probleme für seine aufwändigen Aktionen zu haben. Die Frage nach dem "wie" darf man hier nicht stellen, obwohl es dramaturgisch so aufgebaut ist, dass der Staat seine gesamten Polizei-/Geheimdienst-Ressourcen daran setzt, V aufzuspüren. Wer sich z.B. tonnenweise Nitrat-Düngemittel zur Sprengstoffherstellung in einem Überwachungsstaat der 2030er besorgt, hinterlässt durchaus verfolgbare Spuren, doch wenn die Polizei aus tumben Ermittlern besteht, kann das natürlich nichts werden......

            Die leider nur schematische Story überzeugt jedoch in ihrer Umsetzung und den Charakteren, mit Weaving als eloquentem Gentleman-Rächer, der zum Beschützer von Portman wird und die Brit-Nazis in schön inszenierten Fights abmetzelt. Seine Aktionen haben Stil und Esprit, und wenn zu klassischer Musik Gebäude in die Luft fliegen, macht das Laune (wie er es allerdings anstellt, überall in den Straßen riesige Lautsprecher aufgestellt zu haben, ohne dass es dem Überwachungsstaat aufgefallen wäre, bleibt wohl sein Geheimnis).

            Unter dem Strich ist 'V wie Vendetta' unterhaltsames Action-Kino, das seinen Orwell'schen Anspruch (Warnung vor faschistischem Willkürstaat) jedoch zu schablonenhaft und mit nur selten stimmigen Inhalten an den Zuschauer bringt.

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              RoboMaus 29.03.2019, 10:36 Geändert 06.04.2019, 09:23

              Ein echtes Filmerlebnis, denn schon bald wurde das Folgen im Werk von Darren Aronofsky zur elementaren Frage nach der Selbstpositionierung im Blasen-Universum. Nachdem ich die Spitze des Baumes der Erkenntnis erklommen hatte, erschien mir die Aussicht so klar wie in einer sternenklaren Nacht über einer Maya-Pyramide, was zu meiner vollständigen Erleuchtung führte: nur der Abschaltknopf würde mich erretten. So griff ich zur Fernbedienung, doch die war durch die magische Wirkung des Films in einer Art Seifenblase verschlossen, welche sich zu meinem Entsetzen nicht durchdringen ließ. Stattdessen rutschte mir das Gebilde aus der Hand und kullerte unter das Sofa. Bei jedem Versuch, es zu greifen, rutschte es nur noch weiter nach hinten - war ich plötzlich in einem kafkaesken Alptraum gefangen? Tatsächlich fühlte ich mich wie Gregor Samsa in Rückenlage.

              Nach reiflicher Überlegung wandte ich mich an meine dressierten Rennmäuse, die ich vor einiger Zeit aus einem Tierlabor gerettet hatte. An ihnen wurden mit erstaunlichen Ergebnissen Gehirnexperimente durchgeführt, die eine mentale Kommunikation ermöglichen. So bat ich sie, die kleine Sphäre unter dem Sofa aufzunagen und mir die Fernbedienung hervorzuschieben, was sie prompt erledigten. Den Anblick hättet ihr sehen sollen, wie die drei im Verein und voller Stolz mit ihren süßen Pfötchen das Teil präsentierten. Nachdem ich sie mit ihren Lieblingskörnchen entlohnt hatte, erklärten sie mir noch, wo in meinem Garten versteckt im Himbeerbeet eine wilde Pflanze wächst, von der ich kosten sollte. Ich war fassunglos: nur die Spitze eines Blattes löste einen Schwall ungeahnter Empfindungen aus, und dann passierte das Unglaubliche - mein Geist löste sich aus dem Körper! Plötzlich saß ich wirklich auf der Spitze einer Maya-Pyramide und fühlte die Energie des Universums mich durchströmen. Ich war vollkommen high, so high wie noch nie und rief in Ekstase: "Darren, mein Erlöser, beschere uns noch viele solcher Filme, auf dass mein Pfeifchen glühen möge".

              Mit den Armen im Himmel rudernd geriet ich ins Taumeln, fiel von der Pyramide und wurde von schrecklichen Entzugserscheinungen geplagt. Gefangen im Koma und einer Blase mit halbsphärischer Projektion, musste ich mir immer wieder 'The Fountain' anschauen, bis ich endlich erwachte. Wie mir später berichtet wurde, machte den Ärzten mein permanent verzerrter Gesichtsausdruck die meisten Sorgen, doch der ist nun behoben, auch wenn sich das Geraderücken meines Gesichtes zu Beginn schwierig gestaltete und das Erscheinen auf der Straße bei Passanten zu panischen Reaktionen führte. Einer wollte mich sogar für einen Horrorfilm casten.

              Schaut euch diesen Film lieber nicht an......

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                RoboMaus 29.03.2019, 07:43 Geändert 29.03.2019, 11:52

                Kathleen Turner mordet nach belieben, oder besser: nach Unbeliebtheit. Wer es sich mit ihr verscherzt, hat schnell einen Schürhaken zwischen den Rippen. Ernst nehmen sollte man hier allerdings nichts, auch nicht die so ernsthaft im Vorspann vorgestellte True Story und die doku-artigen Zeiteinblendungen, wenn sie wieder zuschlägt: 'Serial Mom' (1994) ist ein Mix aus Mockumentary und Thriller-Parodie, der nur funktionieren kann, wenn man das amüsant oder gar witzig findet.

                Ihre Kills sind nicht besonders einfallsreich oder interessant dargestellt, doch die Handlung mit der Reaktion ihrer Umgebung sorgt für eine gerade noch amüsante Grundstimmung, von Turner überzeugend getragen. Für die ersten drei Viertel hätte ich 5,5-6 Punkte gegeben, aber das Finale im Gerichtssaal wertet diesen Film auf und macht ihn im Grunde erst sehenswert. Einfach köstlich, wie die offensichtlich schuldige Turner die Gegenseite aushebelt und die Jury um den Finger wickelt: der mit Abstand beste Teil von 'Serial Mom'.

                Wer sich mit diesem Film langweilt, sollte nicht abschalten: dranbleiben lohnt sich!

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                  RoboMaus 29.03.2019, 07:14 Geändert 30.03.2019, 11:05

                  So populär wie ambivalent bewertet: Bully Herbigs 'Der Schuh des Manitu' (2001) spaltet die Gemüter gemäss ihrer Wahrnehmung von Humor, hat aber ein riesiges Publikum. Auch die über 64.000 Bewertungen auf MP zeigen das ungebrochen hohe Interesse an diesem Film. Zum Vergleich: der schon lange in die Sphären des Kultfilms erhobene und vieldiskutierte MP-Liebling 'Blade Runner' (1982) hat nur etwa ein Drittel dieser Stimmenzahl.

                  Man merkt, dass Herbigs Herzblut in diesem Film steckt: er enthält neben der Nonsense-Handlung viele liebevoll ausgearbeitete Details, wie z.B. die rammelnden Häschen vor der Vollmondscheibe. Wie süß.

                  Im Grunde ist dieses Werk keine Winnetou/Karl May-Satire, sondern eher eine Verarschung, und das ist es wohl nebem dem Humor, was hier manchem sauer aufstößt (1598 Hassfilm-Bewertungen!): Blasphemie. Da ich kein Karl May-Fan bin, ist mir das egal, aber manches von Herbigs Humor zündet auch bei mir nicht, wie die überbetonten Schwulencharaktere in seinen Filmen. Das war doch schon damals ausgelutscht. Anderes kommt aus guten Gags, Situationskomik und eingeschobenen Details wiederum witzig, so dass unter dem Strich die Lacher für gelungene Unterhaltung überwiegen. Immer noch besser als das Gros der heutigen Komödien aus deutscher Produktion.

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                    RoboMaus 28.03.2019, 16:04 Geändert 28.03.2019, 17:33

                    Shrek und seine Freunde sind auch in der zweiten Runde Garanten für freche, witzige Unterhaltung mit starker musikalischer Begleitung - nicht mehr ganz so überzeugend wie im Erstling, aber immer noch mit genügend guten Ideen.

                    Der Witz liegt häufig im Detail, wo man sich wieder viel Mühe gegeben hat, z.B. als Shrek am Königstisch nicht kapiert, dass das Zitronenwasser zum Händewaschen da ist, aber der Esel pikierlich seine Hufe darin eintaucht - einfach köstlich. Die Story um den vermeintlichen Heiratsanwärter, Sohn der bösen guten Fee, den sie als ambitionierte Bösewichtin dem König für Fiona unterschieben will, ist zwar nur Genre-Einerlei, aber die Stärke liegt im Drumherum und dem Auftreten der Charaktere. Mein Favorit ist auf jeden Fall der Esel, der mindestens einen Punkt zur Bewertung beisteuert.

                    Leider wurde, wie so oft im Franchise, das Niveau im dritten Shrek nicht mehr gehalten, aber für einen starken Nachfolger muss man schon dankbar sein. Der darf dafür mehrmals laufen.....

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                      RoboMaus 28.03.2019, 07:56 Geändert 28.03.2019, 09:31

                      Versuchten sich die Norweger mit 'Utøya' (2018) an der Quadratur des Kreises? Einerseits lag das Massaker des Psychopathen Breivik zur Produktion erst sieben Jahre zurück und erlaubte keine konkrete Darstellung der Tat für das Kino; andererseits fühlte man wohl den Drang, eben dieses Ereignis filmisch umzusetzen.

                      Der Kompromiss ist ein Werk, das das Zeigen direkter Tötungen bis auf eine Ausnahme vermeidet. Breivik ist nur zweimal, kurz und schemenhaft aus großer Entfernung zu sehen. Vom Großeinsatz der Polizei und seiner Verhaftung sieht man überhaupt nichts, ebenso wenig von der Rettung der 99 angeschossenen Jugendlichen, die mit dem Leben davonkamen.

                      Inhaltlich wurden dieser Darstellung alle Zähne gezogen, bis auf einen: das Verhalten der Jugendlichen vor und während des Angriffs. Zu Beginn darf man in einer einfallslosen Viertelstunde lediglich banalen Zeltlager-Unterhaltungen beiwohnen. Doch danach muss man der Inszenierung und den Jungschauspielern ein Kompliment machen, denn es wirkt auf weite Strecken realistisch, beinahe als hätte man eine Kamera an diesem unglückseligen Tag vorort gehabt. Das Gefühl von Angst und Panik wird verstärkt, indem man immer wieder Schüsse im Wald hört - unterschiedlich laut, so das sie manchmal weit weg, manchmal bedrohlich nah klingen. Dazu die Schreie der Opfer.....

                      Doch es ist über eine Stunde eben nur das, was mit der Zeit sehr eindimensonal wirkt, wobei die Spannungskurve im letzten Drittel kollabiert, weil in einer einzigen, viertelstündigen Einstellung lediglich die Unterhaltung von Jugendlichen in ihrem Versteck gezeigt wird. Außerdem ist das Verhalten stellenweise nicht nachvollziehbar konstruiert, selbst im Stress solch einer Situation:
                      (SPOILER: die Protagonistin hält sich im Schutz der Nische einer Steilwand am Meer auf, während man Breivik 30 m darüber im Wald ballern hört. Dann kommt sie ohne Grund und trotz Warnung aus der Deckung hervor, wohlwissend dass er oben lauert, präsentiert sich als Zielscheibe und wird tödlich getroffen.....
                      SPOILER ENDE)

                      Man merkt, dass die Norweger immer noch wie gelähmt ob dieses Ereignisses sind, und so wirkt auch der Film.

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                        RoboMaus 27.03.2019, 21:12 Geändert 28.03.2019, 08:13

                        Als Doku könnte 'Sie nannten ihn Spencer' (2017) für den Bud-Sympathisanten, aber nicht-Fan enttäuschend sein. Denn es geht hier überwiegend um das Fantum und dessen Kult um Bud Spencer. Konsequenterweise stehen zwei Fans im Vordergrund, die ständig ihre Ansichten, Lebenseinstellung und Aktivitäten zum Besten geben, sowohl direkt in die Kamera, als auch mittels Off-Stimme - eine Zumutung. Dazwischen sind Szenen aus Buds Filmen eingestreut, und natürlich kommen auch Leute zu Wort, die ihm nahestanden bzw. eng mit ihm gearbeitet haben.

                        Ich finde es bedauerlich, dass man mehr über diese Fans erfährt, als über Bud. Z.B. hätte mich interessiert, wie er überhaupt zum Film kam, als Olympionike auftrat und seine so erworbene Bekanntheit evtl. für eine Filmkarriere nutzte - eben der Bud, den man nicht so gut kennt. Doch davon erfährt man nichts, bis auf eine Gruppenaufnahme der Schulzeit, wo ihn ein ehemaliger Mitschüler identifiziert. Schipsel mit berühmten Szenen seiner Filmen aneinanderzureihen, ist nun wirklich keine Kunst - das einzig Bewegende ist das Treffen zweier Fans ganz am Ende mit Spencer, der nicht lange danach verstarb (27. Juni 2016). Doch dafür zwei Stunden Fan-Palaver durchstehen?

                        Uninteressant.

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                          RoboMaus 27.03.2019, 12:49 Geändert 27.03.2019, 23:29

                          Bei Filmen wie 'Zehn - Die Traumfrau' (1979) bestätigt sich wieder einmal die Weisheit, wo bei Männern das zweite Gehirn sitzt. Bei manchen wohl eher das primäre. Der Film schlug damals große Wellen und etablierte Bo Derek als erotischen Superstar wegen der ikonischen Szene zu Ravels 'Bolero'. Danach liefen angetörnte Männer in die Plattenläden, um sich dieses Musikstück zu kaufen und in der Erinnerung an Bo Derek zu schwelgen.......

                          Doch bis auf diese und die witzige Doppel-Teleskop-Szene hat der Film absolut nichts zu bieten. Im Gegenteil: die Story um einen Anfangvierziger, der sich mit seiner Frau langweilt und sich lieber eine knackige Mittzwanzigerin gönnen will, könnte flacher und einfallsloser kaum erzählt sein. Nichts als banale, langgezogene Unterhaltungen und dümmliche, mit ein paar Titten garnierte Aktionen, und das auch noch auf volle zwei Stunden. Man muss übrigens 1h35min bis zur Bolero-Szene durchhalten, aber die lohnt sich allein schon wegen der Stelle, wo die Platte hängt (xD) und den Dialogen.

                          Moore, der auf einmal den Moralischen bekommt: "Warum heute Nacht? Ich? Hier?"
                          Bo Derek: "Warum nicht?"
                          Moore: "Es gibt mehr im Leben, als sich anzutörnen, zu Ravels Bolero zu ficken"
                          Bo Derek: "Da hast du recht"
                          Es ist nicht zu fassen: der Mann tritt sein Glück mit Füßen. Das dürfte ganz im Sinne des Plots und der 70er die zerredetste Sexszene der Filmgeschichte sein - hier geht einfach alles im allgemeinen Gelaber unter.....

                          Blake Edwards hatte seinen Zenit schon lange überschritten, als er '10' machte. Nur Bo Derek hat ihn gerettet, aber auch das hilft nicht darüber hinweg, dass der Streifen stinklangweilig ist.

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                            RoboMaus 26.03.2019, 15:50 Geändert 27.03.2019, 20:05

                            Der treue Streuner, dem mit 'Red Dog' (2011) ein weiteres Denkmal gesetzt wurde - ein physisches steht tatsächlich an seiner alten Wirkungsstätte der Siebziger. Vielleicht wird er bald auf australischen Geldscheinen die Queen ersetzen......

                            Red Dog konnte wohl wie kein zweiter Hund die Gefühle und Bedürfnisse der Menschen lesen, streunte jahrelang im Nordwesten Australiens umher, ist dabei weit gereist und machte sich viele Freunde. Wohl die meisten Australier kennen diese Story, weshalb der Film allein dort 20 Mio.$ in die Kinokassen brachte. Doch vor allem in der ersten Hälfte ist es zuvorderst ein Film von Australiern über Australier, die irgendwo in einem Provinznest wohnen, welches vom Eisenerzbergbau lebt. Der Hund spielt eher eine Nebenrolle, was das Filmerlebnis zunächst deutlich trübt: eigentlich wollte ich keinen Film über raufende, verschwitzte Australier, deren banale Unterhaltungen und Beziehungen sehen, wobei ein Charakter auch noch als Nervensäge abgestellt ist (4,0).

                            Erst zur Mitte übernimmt der Hund die Hauptrolle und sorgt für Laune mit seiner Odyssse und rührenden Rückkehr an den Ausgangsort der Story (was sicher nicht der Ausgangsort von Red Dog ist, aber hier wird er zu Beginn des Films auf seiner Streunertour aufgelesen). Dafür 7,5.

                            Insgesamt "ganz gut", wobei man es den Australiern nicht verübeln kann, wenn sie sich auch selbst zelebrieren. Für den Rest der Welt hätte es das allerdings nicht gebraucht.

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                              RoboMaus 26.03.2019, 07:08 Geändert 27.03.2019, 08:23

                              Thematisch ist 'The Kovak Box' (2006) nicht der angekündigte Mystery-, sondern eher ein SF-Thriller im Stile von Michael Crichton: mittels Implantat werden Menschen zu Schläfern mit dem einzigen Auftrag, sich beim Wecklied selbst umzubringen. Das soll eine Art Demonstrations- oder Verschwörungs-Projekt mit den Manipulationsfähigkeiten eines skrupellosen Wissenschaftlers sein. So genau weiß man es nicht, und viel Sinn will die Story auch nicht ergeben.

                              Nach einem starken ersten Drittel, das die Sachverhalte und Auswirkungen so mysteriös wie spannend einführt (7,0), tritt die Handlung sehr lange auf der Stelle und führt den Zuschauer stattdessen in die abstrusen Absichten des psychopathischen Wissenschaftlers. Diese werden zwar mehr und mehr transparent, doch leider ist dieser Unsinn weder technisch überzeugend (es bleibt z.B. völlig im Dunkeln, wie er sein übles Szenario umsetzt), noch wird damit Spannung im Sinne eines Thrillers generiert. Es geht letztlich nur darum, dass der heldenhafte Protagonist (solide: Timothy Hutton) die implantierten Menschen retten soll.

                              Interessant, doch leider dünnt der Plot immer mehr aus, bis er nach der Mitte inhaltlich auf Bond-Niveau angekommen ist, dies aber nicht mit anderen Qualitäten wettmachen kann.

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                                RoboMaus 25.03.2019, 14:49 Geändert 26.03.2019, 11:45

                                Beim Terror-Kino kommt es letztlich darauf an, ob man in irgendeiner Form in die Handlung gezogen werden und sich mit den Protagonisten identifizieren kann. Leider war bei Jeremy Saulniers 'Green Room' (2015) weder noch der Fall. Ein Haufen extrem gewaltbereiter Neonazis, geführt von Patrick Stewart, will eine Handvoll Punks fertigmachen, weil sie unbequemerweise vom Mord eines Neonazis an einem Mädchen wissen. Die meiste Zeit halten sich die Punks in einem Raum verschanzt, während die Neonazis versuchen reinzukommen oder zu verhandeln, was von manch abstruser Aktion begleitet wird (SPOILER: die Punks geben mit der Knarre ihren einzigen Trumpf aus der Hand, obwohl jedem klar ist, dass sie nur herausgelockt und fertiggemacht werden sollen??
                                SPOILER ENDE).

                                Nachdem man auf etwa eine Stunde das langatmige, kammerspielartige Hin und Her-Geplänkel/Gerede hinter sich gebracht hat, sorgen die Punks endlich für den Showdown, worin einer zeigt, wozu man mit mehrfach gebrochenem Arm fähig ist, und man lernt, dass ein echter Star Trek Captain (SPOILER) auch mit Kopfschuss noch seine Knarre abfeuern kann (SPOILER ENDE).

                                So schwach wie das MP-Label "Reiner Mainstream" unsinnig.

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                                  RoboMaus 24.03.2019, 14:49 Geändert 25.03.2019, 10:32

                                  Peter Weir ist wohl am bekanntesten für 'The Truman Show' (1998) und 'Master & Commander' (2000), machte in seiner Heimat Australien aber schon ein Vierteljahrhundert zuvor Indie-Filme. Sein profiliertester aus dieser Phase dürfte 'Picnic at Hanging Rock' (1975) sein, den ich zuletzt irgendwann in den Achtzigern sah. Dafür, dass es schon so lange her ist, war die Erinnerung noch erstaunlich gut - das spricht für Weirs Werk und senkt zugleich die Erwartungshaltung an dieses Mystery-Drama, denn an heutigen Maßstäben sollte man es nicht messen. Wie es sich für die Siebziger gehört, geht es hier sehr beschaulich zu, mit langen Einstellungen, in denen kaum etwas passiert: 'Picnic at Hanging Rock' lebt im Grunde nur von seiner meisterlich geschaffenen Atmosphäre und den Ahnungen, die im Zuschauer induziert werden.

                                  Reicht das für einen starken Film? Gewiss, wenn damit einnehmende Wirkung erzeugt wird, was hier der Fall ist. Allein schon die Location des Hanging Rock erzeugt eine Mystik, die Weir mit seiner Inszenierung der gesichtartigen Felsformationen noch verstärkt. Dazu nutzt er geschickt den Sonnenstand und die entstehenden Schatten, welche die "Gesichtsszüge" der Felsen hervorheben. Der dazu passende Score unterstreicht die geheimnisvolle Aura dieses Ortes. Man benötigt keinerlei Erklärung oder Auflösung zum Verschwinden der Mädchen, das in der zugrundeliegenden True Story nie aufgeklärt wurde - dieser Ort erklärt sich von selbst. Zudem setzt Weir an den richtigen Stellen Zeitlupe ein und überzeugt mit der Natur-Optik und den Großaufnahmen der Mädchen, die verschwinden. So holt Weir das Maximale aus seinem Setting für eine beeindruckende, geheimnisumwobene Atmosphäre heraus.

                                  Die Handlung ist zwar mager, was jedoch in diesem Fall zur richtigen Dosis gerät und nie zu viel preisgibt, ja, nicht preisgeben darf. Weniger wird hier zu mehr, aber man muss sich auf so etwas einlassen können und sollte keineswegs einen inhaltlich clever erdachten Mystery-Thriller oder inszenierten Grusel erwarten.

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                                    RoboMaus 23.03.2019, 17:14 Geändert 24.03.2019, 06:58

                                    Sympathy for the Devil - "In jedem Iren steckt auch ein wenig Güte".

                                    Das Biopic des Danny Green überzeugt mit der kurzweiligen Darstellung eines irischen Gangsters, der es in den USA der Sechziger vom Dockarbeiter zum skrupellosen Co-Mafiaboss brachte. Anscheinend änderte er in den Siebzigern sein Credo und wurde zu einer Art Robin Hood der Gassen von Cleveland. Bald ein Dutzend Anschläge überlebte er und schickte seinerseits die italienische Konkurrenz auf die Bretter. Sein Ableben führte zu einem Erdbeben in einschlägigen Kreisen, das in die Zerschlagung der geschwächten lokalen Mafia durch das FBI mündete. Wilde Zeiten.....

                                    'Kill the Irishman' (2009) ist nicht die übliche Mafia-Ballade im 70er/80er-Stil, worin endlos die Charaktere beleuchtet werden und sich belauern. Auf Familienfeiern wartet man vergeblich. Der interessante Plot ist eher auf Inhalte ausgerichtet, zeigt, wie Green seinen Aufstieg organisierte und sich seine Widersacher vom Hals hielt. Dabei ist er sich nicht zu schade, seiner Omi-Nachbarin, die ihre Miete nicht mehr bezahlen kann, aus der Patsche zu helfen. Die Aktionen des Danny Green machen Laune, stark verkörpert von Ray Stevenson, umgeben von einem erlesenen, nicht minder überzeugenden Cast aus d'Onofrio und Walken in Mafiosi-Nebenrollen, sowie Kilmer als FBI-Agent.

                                    Dass in diesen Kreisen niemand seinem Schicksal entgeht, ist von vorneherein klar - es schmerzt, den Helden fallen zu sehen, weil man sich mit ihm identifiziert hat.....

                                    ....Sympathy for the Devil.

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                                      RoboMaus 23.03.2019, 13:38 Geändert 23.11.2020, 10:34

                                      Ein seltsam blutleerer Film, der nie in die Gänge kommt und sein würzloses Süppchen ständig auf Sparflamme vor sich hinkochen lässt. 'A Most Violent Year' (2014) eröffnet interessant mit einem resoluten Einwanderer (Oscar Isaac), der im New Yorker Heizölgeschäft Fuß fassen will, aber Probleme mit der Konkurrenz bekommt, die ihn scheinbar mit allen Mitteln herausdrängen will. Isaacs Frau (Jessica Chastain) macht ihm Druck, weil sie Schlimmes befürchtet....

                                      Während man sich darauf einstellt, dass die Story bald an den Point of No Return für Isaac kommt, wonach er anfängt sich zu wehren, enttäuscht der Verlauf vor allem inhaltlich: es tritt nicht einmal ein Antagonist auf, und die im ersten Drittel gezeigten Bedrohungen laufen ins Leere, womit sich die Handlung lange nur im Kreis dreht (6 Kommentare unter meinem ist das von Foxedge ausführlich und analytisch treffend dargestellt). Zu den inhaltlichen Problemen gesellt sich ein sehr langsames Tempo, das im Verein mit dem zähen Handlungsfortschritt spätestens zur Mitte die ernsthafte Frage aufwirft, wie lange man dieser monotonen Darstellung noch beiwohnen will. Spannung entsteht hier genauso wenig wie eine Identifikation mit dem Protagonisten, aber wie so oft ist solch ein Plot auch noch auf volle zwei Stunden gezogen.

                                      J.C. Chandors Werk hat tatsächlich einen Community-Schnitt von 7,0 aus über 1200 Usern - vielleicht ist es die gelungen balladenhafte Atmosphäre (dafür die Punkte), die manchen in das Geschehen zieht und für ein positives Filmerlebnis sorgt. Schon eher nachvollziehbar ist dagegen der gnadenlose Kinoflop: 'A Most Violent Year' spielte bei Kosten von 20 Mio.$ nur 8,8 Mio.$ ein. Offenbar langweilt sich ein großer Teil des Publikums mit dieser Art von Kino - spätestens zur Mitte wäre ich draußen gewesen......

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                                        RoboMaus 22.03.2019, 14:02 Geändert 25.03.2019, 20:12

                                        *pust* *staub* - über 40 Jahre sind auf 'Steiner - Das eiserne Kreuz' (1977) wegzublasen *hust*. Rein formell sind wir im typischen 70er-Kino, das einen Film auf über zwei Stunden vor allem mit dialoglastiger Charakter-Beleuchtung und -Auseinandersetzung füllt.

                                        Dagegen werden Inhalte und Handlungsfluss eher stiefmütterlich behandelt - ob einzelne Aktionen überhaupt einen Sinn ergeben, ist hier zweitrangig. So wird man z.B. gleich zu Beginn Zeuge der Gefangennahme eines russischen Kindersoldaten durch Steiners Wehrmacht-Stoßtrupp. Obwohl der stark von James Coburn gespielte Steiner nichts von ihm weiß und der Junge mutmaßlich indoktriniert ist, quartiert er ihn bei sich ein und ist so unvorsichtig, dass der Junge an eine Pistole kommt und Steiner abknallen könnte. So verhält sich doch niemand, der noch einen Funken Verstand im Kopf hat - reines Kopfschütteln. Dramaturgie aus Sinnlosigkeit, womit Sam Peckinpah Spannung erzeugen will.
                                        Eine ähnliche Szene kommt gegen Ende (SPOILER) mit gefangenen russischen Soldatinnen, worin sich einer billigst leimen lässt, von der Frau abgestochen wird und dann zu Steiner auch noch sagt: "bloß nichts dem Mädchen machen" - wie rührend selbstlos.
                                        SPOILER ENDE)

                                        Nachdem eine dreiviertel Stunde beinahe nur mit mehr oder weniger banalen Dialogen abgesessen wurde (wobei die Aktion mit dem Jungen bis dahin das inhaltliche Highlight ist), kamen allmählich Zweifel, ob sich dieser Klassiker bis zum Ende durchhalten lässt. Gewiss, es ist ein Film gegen die Sinnlosigkeit des Krieges: "Ein Stück wertloses Metall" (Steiner über das Eiserne Kreuz) - das hat Anspruch, der jedoch leider in der Zähigkeit und Langatmigkeit der Inszenierung untergeht.

                                        In der zweiten Hälfte wird es unterhaltsamer, weil sich Peckinpah endlich darauf besinnt, seine Charaktere auch handeln zu lassen, indem sich Steiners isolierter Trupp zwischen russischen Stellungen zur Frontlinie durchschlagen muss. Das erzeugt mit cleveren Aktionen Interesse und Spannung und rettet den Film noch in das "geht so".

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                                          RoboMaus 22.03.2019, 07:48 Geändert 22.03.2019, 11:34

                                          Welch eine Story: zu Weihnachten 1914 krochen im WK1 deutsche, schottische und französische Regimenter aus ihren Schützengräben, freundeten sich an und feierten gemeinsam das Fest. In der Tat Stoff für ein erhebendes Stück Kino, doch 'Merry Christmas' (2005) schafft es leider nur in Ansätzen, daraus auf seine eindreiviertel Stunden ein bewegendes Drama zu machen.

                                          Überzeugend und berührend kommt lediglich die Phase um die Mitte des Films, worin sich der Kern dieser Geschichte entfaltet - grandios die Szene, in der Benno Fürmann auf Seiten der Deutschen aus dem Schutz des Grabens steigt und für alle hörbar 'Stille Nacht' zum Vortrag bringt. Doch ein Spielfilm dauert eben nicht nur zwanzig Minuten - bis zu dieser Stelle wird man mit Stückwerk bedient, das in der ausgiebigen Darstellung der Charaktere verweilt: Dany Boon erzählt bei den Franzosen Geschichten vom Föhn; Fürmann und Diane Kruger schmettern lippensynchron Arien, und zur Abrundung darf man noch etwas an deren Beziehung teilhaben. Handlung? Fehlanzeige - auch nach der Verbrüderung dümpelt der Plot auf dramaturgischer Sparflamme vor sich hin.

                                          Ohne seinen starken zentralen Teil wäre 'Merry Christmas' nur ein netter, doch leider auch flacher und kaum interessanter Charakterreigen mit WK1-Hintergrund. Insgesamt ist der Film nicht schlecht, aber aus dieser True Story hätte man mehr machen müssen.

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                                            RoboMaus 20.03.2019, 14:37 Geändert 21.03.2019, 23:17

                                            Da hätten wir:
                                            Chloë Grace Moretz als sexsüchtige Vierzehnjährige, die mit ihrer einladenden Art den Männern der Gegend Probleme macht.
                                            Jessica Chastain als resolute Ermittlerin, die üblen Typen beim Verhör mitunter die Fresse poliert und mit
                                            Sam Worthington verheiratet war, ebenfalls Ermittler, der ihr pikanterweise bei einem Teenagermord zugeteilt wird - "Machen wir das Beste draus....."

                                            Für Zündstoff und einen fähigen Cast ist gesorgt, doch zünden will hier lange nichts. Die Suche nach einem Serienmörder, der es auf Teenager abgesehen hat, gestaltet sich langwierig und baut keine Spannung auf. Erst im letzten Drittel sind Worthington & Co. dem Mörder so dicht auf den Fersen, dass es kritisch für ihn wird und 'Texas Killing Fields' (2011) endlich Fahrt aufnimmt. Doch dann muss man teilweise schlecht konstruierten Aktionen beiwohnen, wie z.B.:
                                            (SPOILER)
                                            als J.D. Morgan im Sumpf auf den Mörder wartet und ihn schließlich mit dem Gewehr im Anschlag stellt, lässt er ihn so nah an sich herankommen, dass der Mörder ihm das Gewehr einfach wegschlagen und ihn fertigmachen kann *augenverdreh*.
                                            (SPOILER ENDE).

                                            Zum einmaligen Zeitvertreib reicht es, aber die 5,6 der Community lügt nicht: bestenfalls Mittelmaß.

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                                              RoboMaus 20.03.2019, 08:44 Geändert 22.03.2019, 08:31

                                              Wer Leute sehen will, die immer genau das machen, was nicht angebracht ist, nur um am Ende genau das zu bekommen, was schon von Anfang an klar ist, ist hier gut aufgehoben.
                                              Für meinen Geschmack gibt es in 'Love, Rosie' (2013) zu viel konstruiertes, inkonsequentes Verhalten von Charakteren, die eigentlich längst Farbe bekennen müssten, aber stattdessen in ihren armselig gescripteten Problemen dümpeln.

                                              Dabei geht es um das durchaus ernste Thema einer Teenagerin, die ein Baby bekommt, was aber in solch oberflächlicher und verkrampft witzig wirken wollender Weise dargestellt ist, dass man nur den Kopf schütteln kann (bloß nicht dem Vater sagen, dass er der Vater ist, weil...... das geht ja gar nicht; etc., etc.).

                                              Abgesehen davon, dass diese "Komödie" nur einen Lacher hervorgebracht hat, ist das überkonstruierte Hin und Her in den Beziehungen kaum nachvollziehbar und langweilt nach einiger Zeit: verpeilten Menschen, die nicht wissen was sie wollen, beim Handeln zusehen zu müssen - Schmerz, lass nach!

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                                                RoboMaus 19.03.2019, 18:30 Geändert 20.03.2019, 18:56

                                                'Der Mann hinter der Maske' (2015) ist leider nur ein Schema F-Abenteuerfilm mit zusammengebastelten, genre-üblichen Ingredienzien: viel Geturtel, die unvermeidbare Intriege, der Zorro-artige Held, der am Ende die Braut abräumt, natürlich unterlegt von pathetischen Dialogen und schmalzigem Score. Vorhersehbarkeit ist Trumpf, was von vorneherein das Aufkommen von Spannung verhindert. Dazu passend sind die Charaktere allesamt ohne jegliche Originalität angelegt, wobei die Handlungen des Oberbösewichts lediglich dazu dienen, ihn böse erscheinen zu lassen, aber im Sinne der "Story" kaum nachvollziehbar sind.

                                                Technisch liegt die Umsetzung nur marginal über TV-Niveau, was vor allem die CGI des historischen Hintergrunds z.T. schmerzlich gekünstelt wirken lässt.

                                                Eine so einfalls- wie lieblose Direct-to-DVD-Produktion, die nur leidlich unterhält und irgendwann in der zweiten Hälfte dem Abschaltknopf zum Opfer fiel.

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                                                  RoboMaus 19.03.2019, 07:13 Geändert 19.03.2019, 17:48

                                                  Zu 'Wildling' (2018) sollte man im Vorfeld keine inhaltlichen Informationen einholen, denn der Film lebt auch vom clever erdachten Verlauf seiner Story, die durch mehrere Genres führt. Was zunächst wie harter Familien-/ Psychopathentobak aussieht, driftet zunehmend in die Bereiche Thriller/Mystery/Horror. Wohltuend hält sich auch die MP-Beschreibung zurück, die genau das richtige Maß an einführender Information preisgibt.

                                                  Liv Tyler, die hier als Polizistin mit Mutterinstinkt auftritt, übernahm auch die Produktion. Ihre erste, sogleich gelungen, weil die Handlung sich ständig weiterentwickelt und nie stagniert (wie man es leider bei vielen Produktion erlebt, die Handlung mit selbstverliebtem, banalem Geschwätz ersetzen). Das allein macht 'Wildling' interessant. Zudem gelingt es, Elemente aus dem Mystery/Horror-Bereich in einer frischen Form zu servieren, die weitgehend auf das einfallslose Rezitieren von Genre-Vorbildern verzichtet (auch das erlebt man leider immer wieder). Es würde wohl zu weit gehen, zu behaupten, der Film sei innovativ, aber er ist dennoch weit genug von der Stereotypie des immer Gleichen entfernt.

                                                  Überraschend starke Unterhaltung, deutlich über dem Mittelmaß der meisten Direct-to-DVD-Produktionen.

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                                                    RoboMaus 18.03.2019, 21:27 Geändert 20.03.2019, 07:29
                                                    über Licht

                                                    Die auf Tatsachen beruhende Geschichte einer blinden Klavierspielerin Ende des 18. Jh., welche nach erfolgreicher Behandlung wieder sehen kann, aber die Inspiration im Klavierspiel verliert. Was inhaltlich interessant klingt und auch im historischen Ambiente gut getroffen ist, präsentiert sich formell wieder einmal als typisch deutschsprachiger Langweiler.

                                                    Während ihres Behandlungs-Aufenthaltes bekommt man alle möglichen Belanglosigkeiten serviert, nur nicht, wie die Heilung gelingt. Es wird viel geklimpert; die Zofe zieht heimlich ein Kleid der reichen Blinden an, wird aber von ihr erwischt; reichlich wird um die Probleme und Nöte der Charaktere parliert - kurzum, all die wichtigen Dinge des Lebens werden ausführlich abgehandelt *Ironie off*, während die eigentliche Handlung im Palaver und Kostümreigen untergeht.

                                                    Dass der Film zudem statisch und zäh daherkommt, sowie mit seiner banalen Geschwätzigkeit überhaupt keinen Zug entwickelt, versteht sich von selbst. 'Licht' (2018) wirkt auf weite Strecken wie ein langatmiges Theaterstück, das man 1:1 abgefilmt hat. So kann Kino nicht funktionieren.

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                                                    Ca. 40 % der Filme bei uns im Kino sind deutschsprachig, wobei 2018 so wenige Besucher wie schon lange nicht mehr kamen (13,8 % weniger als 2017; http://www.quotenmeter.de/n/107044/kino-katastrophenjahr-2018-so-wenig-besuche-wie-seit-ueber-25-jahren-nicht-mehr).

                                                    Kein Wunder, wenn einem solche Produktionen vorgesetzt werden, die bestenfalls ein arthouse-affines Nischenpublikum erreichen, das natürlich in Feuilletons und Plattformen wie MP Höchstnoten hinterlässt. Die Mehrheit eines zufällig ausgewählten Publikums würde diesen Film wahrscheinlich vorzeitig verlassen.

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