RoboMaus - Kommentare
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Alle Kommentare von RoboMaus
In der Weihnachtszeit darf es im Heimkino auch seichter zugehen, denn nur unter dieser Prämisse ist 'Das perfekte Weihnachten' (2007) zu genießen. Der Film verarbeitet Elemente einer klassischen Screwball-Komödie mit ihren verkomplizierten, turbulenten Beziehungen im Rahmen einer modernen RomCom: der Weihnachtsmann in einer Mall erfährt von einem Mädchen, dass ihre hübsche Mami sich nichts sehnlicher wünscht als ein Kompliment, ohne dabei angebaggert zu werden. Nach Dienstschluss schreitet er zur Tat.....
Über die seicht plätschernde, aber nicht uninteressante Handlung ist das noch unterhaltsam, aber leider sind die meisten Situationen in meiner Wahrnehmung eher albern als amüsant und erzeugen keine Lacher. Ungünstig für eine Komödie, aber für weihnachtliche Familienunterhaltung reicht es.
Depardieus fette, nackte Wampe - zum Glück sind sie mit der Kamera nicht noch tiefer gefahren, aber vielleicht gibt es da ohnehin nichts mehr zu sehen......
Der mit dem damals 68Jährigen und Benoît Poelvoorde stark besetzte Vater-Sohn-Trip läuft auf Versöhnung aus einer anfangs zerrütteten Situation hinaus. Dennoch ist 'Saint Amour' (2017) viel weniger ein Familiendrama, als eine dialoglastige Roadmovie-Komödie. Das ist gleichzeitig das Hauptproblem: es wird viel geredet, aber keine Tiefe, sondern hauptsächlich albern-skurrile Situationen erzeugt.
Wer das witzig oder amüsant findet, mag aus diesem Film noch Unterhaltungswert beziehen. Doch bis auf den gelungenen Einstieg mit Poelvoordes Weinproben-Abgraser-Tour auf einer Weinmesse gibt es nur seltene Schmunzler, geschweige denn Lacher, was bereits zur Mitte anfängt zu langweilen. Da hilft auch die in den letzten Depardieu-Filmen beinahe schon obligatorische Nackt-Wampenszene zum Ende nicht - das geht im Gegenteil schon eher in Richtung Zumutung.
Meistens liegen die Bewertungen der Kommentare über dem Durchschnitt der Community, aber der SF-Thriller 'I Still See You' (2018) ist ein erstaunlicher Fall, bei dem es andersherum ist. Zeit für ein Gegengewicht.
Die Grundidee ist sehr gut und auch stark umgesetzt: ein geheimes Experiment läuft in einer Stadt aus dem Ruder - die Strahlen-Explosion tötet millionen von Menschen, aber sie kehren täglich für kurze Zeit als klar sichtbare Geister an Orte wieder, die ihnen vertraut waren, interagieren dem Anschein nach aber nicht mit den Lebenden. Doch einer scheint ein Mädchen zu stalken, und das in zunehmend penetranter, angstmachender Weise, so dass sie sich mit einem Gleichgesinnten zusammenschließt, der ebenfalls daran zweifelt, dass die Geister nicht interagieren.
Daraus entwickelt sich ein interessanter und spannender Plot, der auch optisch und atmosphärisch in einigen stark gemachten Sequenzen überzeugt. Bis über die Mitte hätte ich diesem Film 7 Punkte gegeben, doch danach verlässt er seine innovative und inhaltlich konsequente Schiene, verrennt sich zunehmend in Logiklöcher und schwenkt auf eine unglaubwürdige, einfallslose Psychopathen-Story mit der Dramaturgie aus dem Standard-Baukasten solcher Filme. Dazu gehört IMMER, dass die sonst so cleveren oder hochintelligenten Psychopathen zu dumm sind, ihr Opfer richtig zu fesseln oder kaltzumachen, wonach es sich natürlich befreit und zur Rettung parat ist.
Trotzdem, unter dem Strich ist das immer noch solide Unterhaltung, die lobenswerterweise sogar etwas Neues im Genre überzeugend umsetzt, zumindest auf die ersten zwei Drittel.
Die Animation in Disneys 'Dschungelbuch'-Neuverfilmung (2016) ist wirklich großartig und hat nicht umsonst den Oscar bekommen. Damit wäre ein packendes Natur-Fantasy-Abenteuer möglich gewesen, doch dafür hätte man die alten Pfade verlassen und dem Film eine ansprechende Story geben müssen. In der Form ist das nach wie vor eine epsiodenhafte Aneinanderreihung von Moglis Erlebnissen mit diversen Tieren auf seinem umherirrenden Zug durch den Dschungel, lediglich gewürzt mit dem üblichen Bösewicht-Charakter, der den lieben Frieden der rührselig dargestellten Guten stört. Mir ist das zu stereotyp und zu dünn. Spannung kommt hier keine auf, und die witzig gemeinten Szenen & Dialoge sind bestenfalls albern - dann bleiben im Sinne von Unterhaltungskino nur noch ein paar stark gemachte, rasante Action-Szenen.
Es bleibt die Erkenntnis, dass auch das neue 'Dschungelbuch' vorrangig ein Kinder- oder Familienfilm ist, der aufgrund seiner starken Animation gewiss für einige aahs und oohs beim Zielpublikum sorgt und einem weniger geneigten Erwachsenen immerhin nicht wehtut.
Anfangs erzeugt 'Wind River' (2017) nicht das Bild des vorgeblichen Thrillers. In der winterlichen Einöde am Rande eines Indianerreservates werden zunächst ausgiebig die Charaktere vorgestellt, nachdem zum Einstieg ein Wolf abgeknallt wurde (das sieht täuschend echt aus). Man lässt sich Zeit im handlungsfreien Modus, bis überhaupt die Leiche auftaucht, doch dann entfaltet diese Mischung aus winterlicher Melancholie, Trauer und Bemühungen zum Aufspüren des Täters eine wachsend einnehmende Wirkung, verschmilzt zu einem sich intensivierenden Filmerlebnis, das am Ende kulminiert.
Dazu tragen vor allem Jeremy Renner und Elizabeth Olsen bei, die der Wahrheit allmählich näher kommen. Dabei geht es weniger um die Story, bzw. wo der Täter sitzt, denn das ist spätestens nach der Mitte klar - in dieser Einöde gibt es nur wenige Kandidaten. Hier ist eher der Weg das Ziel, die Art und Weise, wie Renner & Olsen beharrlich die Schlinge enger ziehen. Das passend langsame Tempo kontrastiert dabei mit Aktionen unerwarteter Härte und Intensität, was gekonnt gesetzt ist.
Es gibt aber auch Phasen inhaltlichen Leerlaufes, die versuchen, allein von der Atmosphäre und der tristen Grundstimmung zu leben, was für mein Empfinden den ohnehin schon gemächlichen Handlungsfluss stört, aber nicht zerstört. Jedesmal, wenn ich dachte "jetzt könnte es eigentlich weitergehen", ging es geschickterweise weiter.
Ein sehenswerter Film, der die Kraft aus seiner Ruhe schöpft und in Ausbrüchen schlagartig entlädt.
Derber Humor vom Feinsten..........oder vom Gröbsten - wie man es nimmt.
Will Ferrell und Zach Galifianakis beharken sich als Wahlkampfgegner, unterstützt von weiteren Schauspielgrößen wie Dan Aykroyd und Brian Cox - ganz am Ende darf man sogar noch John Goodman erleben. In Nebenrollen bilden Aykroyd und John Lithgow als Motch-Brothers das gleiche Duo wie einst Don Ameche und Ralph Bellamy als Duke-Brothers in 'Die Glücksritter' (1983), nur dass sie in 'Qual der Wahl' (2012) Politik anstelle des Aktienmarktes manipulieren. Aykroyd, der in 'Die Glücksritter' noch der Manipulierte war, hat nun die Seiten gewechselt.
Hier regiert der Humor klar die Bewertung - vieles trifft voll in mein Lachzentrum. Es zündet zwar nicht alles, ist aber genau die Art von nicht vorhersehbarer Situationskomik, die ich liebe, wie z.B. Ferrells Baby-Punch. Dazu die witzigen Fernseh-Kommentare im Film. Doch auch als Politsatire funktioniert 'Qual der Wahl': obwohl überspitzt, treffen die Aktionen im Kern überwiegend die Realität. Das trifft ebenso auf das Verhalten aller Beteiligten zu, wie z.B. Ferrells Frau oder die Motch-Brothers.
Für mich der beste Ferrell ever - bitte mehr davon :)
"Ich hab' schon überlegt, mir die Kehle durchzuschneiden"
Dieses Zitat aus den ersten Minuten von 'Manchester by the Sea' (2016) gibt recht deutlich die Richtung vor. Das wird von einem Casey Affleck unterstrichen, der von Anfang an mit gekonntem Dauer-Trübsalblick durch den Plot spaziert.
Ich sehe grundsätzlich keinen Sinn darin, auch keinen Unterhaltungswert, über zwei Stunden einem kaputten Typ auf seinem Depri-Trip zu folgen, natürlich mit dazu passend konstruierten Schicksalsschlägen, die eine tragische Abwärtsspirale anwerfen und befeuern. Die redundante Handlung wird ersetzt durch ständiges Gerede über irgendwelche Probleme oder Unglück, um langatmig mit Geigengedudel unterlegtes Trübsal zu schüren. Dabei dürfen immer wieder eingestreute hektische Auseinandersetzungen nicht fehlen - schließlich muss das wie aus dem richtigen Leben gegriffen wirken:
"Bist du krank im Kopf? So kannst du doch nicht mit Leuten reden!"
Das mag inhaltlich im Sinne eines Schicksalsdramas seine Berechtigung haben, aber mit diesen permanten, z.T. nervend hektischen Depri-Dialogen in weitgehender Ereignislosigkeit, natürlich auf anspruchsunterstreichender Überlänge, repräsentiert der Film bereits in seiner Form unerträgliches und quälend zähes Feelbad-Kino. Von der Story ganz zu schweigen.
Wie die Jungfrau zum Kinde, kommt Tom Hanks in eine aberwitzige Story um einen gigantischen Vatikan-Skandal, die hauptsächlich in Paris abläuft und worin er von der schnuckligen Audrey Tautou unterstützt wird. Gemeinsam werden sie vom bissigen Polizeiinspektor Jean Reno gejagt, haben mit Alfred Molina den katholischen Klerus und mit Paul Bettany dessen Scherge für die Drecksarbeit am Hals, und müssen daneben Licht in das Dunkel einer Geheimsekte bringen, die das große Geheimnis wahrt, mit dem der Vatikan zu Fall kommen könnte.
Was ich in zwei Sätzen dargestellt habe, ist zwar die Ausgangslage von 'The Da Vinci Code' (2006), eröffnet sich aber nur allmählich in diesem prominent besetzten Plot mit verkomplizierter Erzählstruktur. Häufig erschließen sich die Motive der handelnden Personen nicht, und man fragt sich immer wieder, warum nun dies oder jenes geschieht - es bleibt z.B. lange unklar, weshalb Reno überhaupt hinter Hanks und Tautou her ist. Man erkennt auch kaum, was die Bösen eigentlich wollen, oder weshalb Bettany Leute umbringt (abstrus: was hat er davon, die Nonne zu töten?).
Das Konzept dieser Story ist interessant und wird wenigstens in der ersten Hälfte spannend umgesetzt, wirkt aber zunehmend überkonstruiert. Nach der Mitte ist die Katze im Grunde aus dem Sack, doch man bemüht sich weiterhin um Twists und Verschleierung, was mit der Zeit ermüdend wirkt. Zu viele Schlenker, nur, um auf Eposlänge von knapp zweieinhalb Stunden zu kommen, wobei manche Aktionen nach wie vor nicht nachvollziehbar sind (z.B., SPOILER: weshalb mischt am Ende auf einmal wieder der üble Bettany mit, der eigentlich gefesselt und geknebelt im Kofferraum von Hanks' Auto liegen müsste? SPOILER ENDE).
Definitiv wäre bei diesem Film eine dreiviertel Stunde weniger mehr gewesen, weil er sich mit unnötigem Schlingern auf ein ohnehin bereits vorweggenommenes Ende zieht und damit zunehmend langatmig wirkt. In der letzten Stunde habe ich mindestens fünfmal auf die Uhr geschaut...... Was vor allem aufgrund der ersten Hälfte insgesamt noch einen ordentlichen Eindruck hinterlässt, hätte stringenter erzählt ein durchweg packender Abenteuer-Verschwörungs-Thriller werden können.
Enttäuschend, was Cameron Crowe mit Matt Damon, Scarlett Johansson, Thomas Haden Church und der Dramödie 'Wir kaufen einen Zoo' (2011) abliefert. Der Film hat durchaus einen ernsten True Story-Hintergrund und repräsentiert das so oft erhebende Thema vom Eigenbrötler, der sich anscheinend sinnlos auf Glatteis begibt, gegen Windmühlen kämpft und es am Ende allen zeigt. Eigentlich liebe ich solche Geschichten und habe etliche mit 8 oder mehr Punkten bewertet, aber diese Umsetzung schafft es nicht annähernd, den Zuschauer für das Geschehen einzunehmen, geschweige denn, zu begeistern. Zudem zündet der Humor nur selten, wodurch manche Aktionen albern wirken.
Die Handlung ist zu seicht und an einigen Stellen kaum nachvollziehbar, u.a. wenn es um die Organisation des Zoos und die eskalierenden Kosten geht, die den ahnungslosen Zoo-Käufer Damon in den Ruin treiben müssten. Weil der Plot über lange Phasen nur vor sich hinplätschert, indem er sich mit Belanglosigkeiten wie Familienproblemen, Beziehungsanbahnung und zu häufigen Debatten um Richtig oder Falsch aufhält, entsteht kein Spannungsbogen. Verschlimmert wird es dadurch, dass die mageren Inhalte mit solchen Füllstoffen auch noch auf volle zwei Stunden gezogen sind.
So schade - leider nur ein gutes Beipiel dafür, wie man eine starke Story durch ein schwaches Drehbuch zu einem Langweiler degradieren kann.
'Bangkok Dangerous' (2008) dürfte zumindest auf der Leinwand der Anfang vom Abstieg des Nicolas Cage sein. Nach Erfolgen wie 'Lord of War' (2005) lief 'Bangkok Dangerous' nicht einmal mehr im Kino, sondern wurde erstmals Direct-to-DVD vertrieben. Das breite Publikum sieht hier zwar nicht mehr als Mittelmaß (MP: 5,5), doch ich habe auch zuvor schon weit Schlechteres von ihm gesehen.
Gewiss ist es die zum hundertsten Mal erzählte Story vom gnadenlosen Killer, der sich zur Ruhe setzten will, einen letzten Auftrag annimmt, wobei der Job natürlich schiefgeht, er zum Gejagten wird und mit dem Rücken zur Wand alle plattmacht. Um den Sentimentalen herauszukehren, landet Cage in einer subtilen Love Story, was manchen Genrefan eher irritieren, wenn nicht erzürnen dürfte. Narrativ ist das einfallslos und hätte nicht mehr als 4 Punkte verdient.
Doch dieser Cage punktet auf anderem Terrain: die Handlung plätschert nicht, sondern kommt flott auf den Punkt und stellt den eiskalten Charakter einnehmend vor. Seine Aktionen sind gut vorbereitet und nachvollziehbar, erzeugen in der Ausführung auch Spannung mit starken Action-Einlagen. Die als Kontrast eingeführte Love Story mit einer Taubstummen empfinde ich nicht als störend, sondern sogar berührend umgesetzt, auch wenn das nicht wirklich in diesen Plot gehört. Immerhin wird es nicht kitschig und liegt damit schon vor vielen Vertetern des (Liebesdrama-)Genres. Mit dem Ende kann ich mich allerdings überhaupt nicht anfreunden, aber das betrifft nur die allerletzte Szene mit Cage.
Unter dem Strich bleibt ordentliche Unterhaltung, mit der ich zufrieden bin - einer der besseren Cage-Filme der letzten zehn Jahre.
Der starke 'Amityville Horror' (1979) wurde mit nur 5 Mio.$ produziert und spielte 86 Mio.$ ein. Kaum gibt es einen Erfolg an den Kassen, muss natürlich ein Nachfolger gedreht werden, und noch einer, und noch einer. Doch schon die erste Fortsetzung 'Amityville II: The Possession' (1982) ist leider nur ein müder, einfallsloser Abklatsch.
Man erzählt lediglich dieselbe Story desselben verfluchten Hauses, das seine Bewohner manipuliert, gegeneinander aufhetzt und einen davon mit einem Dämonen infiziert. Immerhin hält man sich nicht lange mit der üblichen Einführung und dem Familienleben auf, sondern kommt nach nicht einmal zehn Minuten bereits zur Sache. Die wiederholte Story des Erstlings wird grosso modo in die erste Hälfte gepackt, wonach es in Richtung Exorzismus geht.
Jegliche Originalität ist entwichen. Es werden nur die damaligen Genre-Standards abgegrast und zu einer lächerlichen Handlung mit dümmlichen Aktionen verbunden, die man zu keiner Phase ernst nehmen kann, womit natürlich auch keine Spannung und kein Grusel entstehen können.
Nichts Neues im Mittelalter: der böse Herrscher und sein noch üblerer erster Mann töten aus Gier und Willkür einen aufrechten Adligen (Morgan Freeman), dessen Getreuer (Clive Owen) sich aufmacht, den bösen Buben das Handwerk zu legen - es darf gemetzelt werden......
.......doch das zieht sich. Die meiste Zeit des zwei Stunden-Plots von 'Last Knights' (2015) vergeht mit pathetisch vorgetragenen Dialogen, langen Debatten, schwülstigem Loyalitäts-Geschwurbel und den üblichen Intriegen-Spielchen. Inhaltlich ist das wie kalter Kaffee, den man schon dutzendmal getrunken hat. Immerhin stimmen Atmosphäre und visueller Eindruck (dafür die Punkte), und vielleicht mag mit der düsteren Optik und in die Länge gezogenen Szenen ein gewisser Anspruch vermittelt werden, aber Spannung entsteht so bestimmt nicht.
Langatmig, einfallslos und überbetont pathetisch.
Ein See in Finnland - einer von 190.000, oder stolze 60.000, die über einen Hektar groß sind. Gleich zu Beginn zeigt 'Der magische See' (2016), dass hier Profis hinter der Kamera stehen. Die Schärfe, Brillianz und räumliche Tiefe der Aufnahmen, sogar in 2D wahrnehmbar, besticht im Breitwandformat und lädt zum Verweilen ein. Der Titel verweist auf das Einflechten von finnischer Mythologie, Wassergeistern, die mit der Offstimme nähergebracht werden. Namen, die wohl nur Finnen geläufig sind, wenn überhaupt, und die man sofort wieder vergisst. Im Grunde eine gute Idee, aber diesen mythologischen Geschichten zu folgen, fällt nicht leicht. Sie sind wohl eher als eine Art Berieselung gedacht, während sich die Fische im Wasser tummeln.
So gut das technisch gemacht ist, so wenig scheint diese Naturdoku inhaltlich zu variieren. Unter Wassser sieht fast alles gleich aus, und darüber auch, denn man filmte hauptsächlich im Winter. Nach etwa zwei Dritteln, als wieder die gleichen Fische wie zu Beginn durch das Bild schwammen dachte ich "es reicht jetzt eigentlich", doch man steigert sich und legt bis zum Ende mit neuen, schönen Aspekten der Tierwelt nach, die wohl komplett erfasst sein dürfte und zeigt, was der finnische Winter in und um seine Seen zu bieten hat.
Vielleicht muss man selbst dort gewesen sein, am besten noch einen Wassergeist gesehen haben, um diese Doku adäquat würdigen zu können. Vor vielen Jahren war ich tatsächlich dort, kann mich aber nur an Horden von Stechmücken und anderen Blutsaugern erinnern, der permanent hinter uns her waren. Einstweilen kommt mir in der Doku das gewisse Etwas, die versprochene Magie abhanden, auch wenn das sehenswert gefilmt ist und die Tierwelt gestochen scharf einfängt.
Der Höllentrip des Dante als Anime (2010). Die Geschichte ist herausragend und hat seit ihrer Entstehung ca. 1320 nichts von der gnadenlos zupackenden Ausstrahlung verloren. Nicht umsonst gilt sie als eines der größten Werke der Weltliteratur. Dass die Uhren im Mittelalter anders tickten, merkt man schon an der Original-Bezeichnung 'Göttliche Komödie', worin 'Inferno' den ersten Teil von drei bildet. Nicht einmal der makaberste Gorehound würde das heute als Komödie auffassen, aber es ging Dante wohl eher darum, der katholischen Kirche den Spiegel vorzuhalten, ihre sinnlosen Kreuzzüge anzuprangern und ihren Anspruch auf Absolution zu untergraben, mithin eine Art Kirchensatire vorzulegen. Die Ironie liegt schon im Titel.
Die Anime-Umsetzung ist als actionreicher Splatter-Trip gelungen und schafft es sogar, Dantes Seelenqualen einzufangen. In solch einer Darstellung, noch dazu auf nur etwa 80 min, kann man wohl kaum erwarten, dass den Höllencharakteren Tiefe verliehen wird - Dante hastet von einem Vorhof der Hölle zum nächsten, metzelt nieder, was auch immer ihm im Weg steht, um am Ende Luzifer gegenüberzustehen. Es macht eher den Eindruck eines Videospiels, wo diese Adaption ursprünglich herkommt, als einer Umsetzung des facettenreichen, tiefgründigen Originals. Es fällt schwer, sich mit diesem Dante zu identifizieren, aber das mag daran liegen, dass mir das bei Anime ohnehin kaum gelingt.
Vor allem über die Qualität der Vorlage reicht es zu solider Unterhaltung (Anime-Fans würden wohl noch etwas drauflegen). Doch im Grunde schreit dieser Stoff nach einer zeitgemäßen, brutal-düsteren Real-Umsetzung, die den Zuschauer packt, durch die Hölle schleift und am Ende wieder ausspuckt.
Eine kanadische 14jährige in der Hauptrolle (Sophie Nélisse), britische Regie (Brian Percival), australische Literatur & Drehbuch (Zusak/Petroni) und britische Stars in tragenden Rollen (Emily Watson, Geoffrey Rush). Der anglo-amerikanische Blick auf die Nazi-Zeit in Deutschland kann es sich erlauben, die Nazis weitgehend auszublenden, obwohl die üblichen Punkte auch in 'Die Bücherdiebin' (2014) kurz abgehakt werden (Reichsprogromnacht, Bücherverbrennung, Willkür-Verhaftung, Kriegsopfer). Im Grunde ein guter Zug, zur Abwechslung ein Nebenthema in den Vordergrund zu rücken.
Es geht um ein Mädchen, das ein Buch vor der Verbrennung rettet und beginnt, sich für Literatur zu interessieren - sie gewinnt gleichgesinnte Erwachsene, aber es ist riskant. Daneben wird ihre Familie beleuchtet, die einen Juden im Keller versteckt. Der Plot erschöpft sich in diesen beiden Themen, was manchmal einen ansprechenden Moment hervorbringt:
"Das ist das dämlichste, was ich jemals getan habe"
"Und sieh mal, wie glücklich du bist"
Doch auch damit und mit selten eingstreuten Ereignissen, wie eine Nazi-Kellerdurchsuchung, ist die Handlung sehr mager und spannungsarm, gleicht eher einer langatmigen Milieu- und Charakterstudie. Der Film ist zwar interessant und stellenweise auch berührend, zieht sich aber in seinem durchgängigen Plätschermodus unnötig auf volle zwei Stunden.
"Ich hasse Hitler" - die kernigen Aussagen stehen der einschläfernden Handlung diametral gegenüber.
Ein sehr starker Christopher Walken in einem nicht ganz so starken David Cronenberg, der sich einer Geschichte von Stephen King annimmt: Walken kann nach einem schweren Unfall und fünf Jahren Koma in die Zukunft von Leuten blicken, deren Hand er in seiner hält.....
Was sehr interessant startet und mit einer ausgezeichneten Einführung die Aufmerksamkeit des Zuschauers auf die Geschehnisse fokussiert, gerät nach einer halben Stunde durch die Erzählstruktur bereits ins Schlingern. Wohl durch Kings Inhalte vorgegeben, präsentiert Cronenberg eine eher bruchstückhafte Story, die ihre Themen in kürzester Zeit abschließt. Dadurch liefert er zwar Spannungs-Highlights, die aber von Phasen inhaltlichen Leerlaufs und Handlungsarmut unterbrochen werden, wobei das gemächliche Inszeniertempo den Eindruck von Langatmigkeit verstärkt. Es fehlt storytechnisch ein roter Faden, der allein durch Walkens Hellseher-Fähigkeiten nicht zustande kommt.
Erst im letzten Drittel wird klar, worauf die Story hinaus will, was den Spannungsbogen wieder anhebt und zu einem starken Finale führt. Dadurch wird 'Dead Zone' (1983) unter dem Strich noch zu einer gelungenen King-Verfilmung, auch weil sie nicht (wie oft bei King) unnötige Überlänge anstrebt.
Ja, dieser erste Langfilm mit Arnie ist vielen Belangen mies - wenn er mit einem "Bären" ringt, dessen Reißverschluss zu sehen ist, kommt das wie Filme aus den 50ern mit ihren billigen Kulissen.
Aber: er nimmt sich zum Glück nicht ernst und versucht gar nicht erst, eine genregerechte Fantasy-Action-Handlung aufzuziehen. Dadurch wirkt er wie eine witzige Selbstparodie, manchmal gewollt und manchmal unfreiwillig, wozu auch ein naiver Charme der steierischen Eiche beiträgt. Die erste Hälfte wird so zu starkem, komödienhaftem Unterhaltungskino mit etlichen Lachern, fällt aber danach leider ab. Arnie hat in H2 weniger Screentime, und die Aktionen sind zumeist albern.
Bei 'Herkules in New York' (1970) entscheidet nur der Humor - den vielen schlechten Bewertungen nach, gibt es für viele hier wohl nichts zu lachen. Ich habe dafür in Filmen wie 'Schöne Bescherung' (1989) oder 'The Big Lebowski' (1998) nur ein oder zwei Lacher und verdrehe beim Rest dieser Plots eher die Augen - ausgleichende Gerechtigkeit ;-)
Darüber redet niemand gerne - 'Thirteen' (2003) zeigt, was wirklich bei den Teens abgehen kann und dass man als Eltern(teil) praktisch chancenlos ist. Man bekommt erst mit, was läuft, wenn die Kacke schon am Dampfen ist oder die Polizei an die Tür klopft. Bis auf ein paar Sachen habe ich alles selbst erlebt, was im Film gezeigt wird (und mehr noch) - sogar bei dem nicht Erlebten bin ich mir kaum sicher, weil man nie alles herausbekommt. Dazu kommt die unangenehme Erkenntnis, dass man für alles verantwortlich ist, bis die Teens 18 sind.
Fakt ist, wie im Film gut dargestellt, dass Teens mit einer Abgebrühtheit lügen können, dass sich die Balken biegen - nicht nur bei Frage und Antwort, sondern auch zum Zwecke der gezielten Manipulation mit dem Auftischen von mitleiderregenden Geschichten, um von den naiven, gutgläubigen Eltern Vorteile zu erhaischen. Das betrifft mehr noch fremde Teens, die auf einmal zum Zentrum der Aktivitäten gehören und sich etwas einfallen lassen, um die plötzlichen Merkwürdigkeiten im Verhalten des Sohnes oder der Tochter geradezurücken.
Man wird beklaut und behandelt wie ein Putzeimer, und meistens geht es damit los, dass die eigenen Kids neue, coole Freunde haben, die sie massiv beeinflussen. Alkohol, leichte Drogen (u.a. dafür klauen sie zu Hause Geld), aus-dem-Haus-schleichen mit nächtlichen Touren, sich häufende Ausfälle in der Schule, Diebstahl, ritzen - das volle Programm. Wenn man merkt, was abgeht, steht man vor der Frage: was mache ich jetzt? Das wäre die von Alleinerziehenden - die schwierigste Position, die im Film gebracht wird, aber wohl auch die häufigste, weil gerade eine Scheidung die Kids vor große psychische Probleme stellen kann, die solch ein Absacken begünstigen. Wesentlich besser ist es, das Problem zu zweit angehen und dezidierte, beidseitig reflektierte Entscheidungen treffen zu können. Die Hauptfrage ist immer: wie viel Gegenmaßnahme i.S.v. Verboten etc. kann man einsetzen, ohne dass es noch schlimmer wird? Andererseits ist klar, dass nichts machen auch keine Lösung bietet. Ein verdammt schmaler Grat auf dem Weg, den Einfluss nicht komplett zu verlieren und ein Gegengewicht zum Sumpf aufzubauen, in dem der Spross zu versinken droht.
Der Plot stellt diese Sachverhalte gut dar, nur sollte sich das nicht 'Thirteen' nennen. Es mag sein, dass auch eine Dreizehnjährige in so etwas gerät, aber typischer wäre es mit 15-16. Zudem war Evan Rachel Wood, die erschreckend stark spielt, beim Dreh 15 Jahre alt und wirkt nicht wie 13. 'Sweet Fifteen' würde es mit einem Schuss Ironie genau treffen.
Wer wissen will, was seine Kids möglicherweise treiben, während Mom & Dad brav vor der Glotze hocken, sollte sich 'Thirteen' unbedingt anschauen.
uuuh - ich mag Sandra Bullock in den meisten ihrer Filme, aber in dieser selbst-produzierten Komödie kommt ihr Sinn für seichten, abgestandenen Humor leider zu sehr durch. Da hilft auch ihre durchaus passende treudoof-bescheuerte Mimik kaum - sie spielt die sozial Zurückgebliebene wirklich gut, aber witzig ist das trotzdem nicht. Auch Bradley Cooper in der zweiten Hauptrolle und Thomas Haden Church können das nicht aufwerten.
Zu bieder, zu billig, keine Lacher - 'Verrückt nach Steve' (2009) wirkt wie ein einziger Rohrkrepierer.
Milla im Anflug.....
.....könnte in zweierlei Hinsicht das Motto für 'Resident Evil: Afterlife' (2010) sein: zum einen fliegt sie mit einem choreographierten Kampfeinsatz gegen ein Dutzend Schurken in den Plot (Greenscreen-Gummiband); zum anderen ist sie viel in einem einmotorigen Segler unterwegs und landet mit einer halsbrecherischen Aktion auf einem Dach in L.A..
Auch in der dritten Fortsetzung der Zombie-Apokalypse sollte man nicht nach Sinn oder Schlüssigkeit fragen. Die Handlung ist episodenhaftes Stückwerk und hat kaum einen roten Faden. Wie gehabt, kämpft Milla entweder gegen die Schergen der Umbrella Corporation, diesmal sogar gegen den Oberbösewicht selbst, und gegen Horden von Zombies, wobei auch die Zombiehunde nicht fehlen dürfen. .....und wie schon im Vorgänger 'Extinction' (2007) trifft sie auf ein Häuflein Überlebender, mit dem sie sich zur vermeintlichen zombiefreien Oase aufmacht.
Dünner und einfallsloser kann eine Story kaum sein, aber die Art, wie Paul W.S. Anderson aus seinem eigenen Drehbuch der inhaltlichen Ödnis etwas macht, ist bewundernswert. Die Aktionen sind stark inszeniert, manchmal auch spannend, und die erste Hälfte hat sogar einen Anflug von Melancholie, wenn Milla in ihrer einmotorigen Maschine über den verlassenen und verwüsteten Planeten fliegt. Die flüssige Umsetzung lässt keine Langeweile aufkommen und erzeugt beinahe das Gefühl, sich diesen Film irgendwann noch einmal ansehen zu wollen.......
Kate Beckinsale und ihre ominöse Quelle.....
Im Polit-Thriller 'Nothing but the Truth' (2008) spielt sie eine Journalistin, die eine CIA-Agentin entlarvt, wobei die Kinder beider Frauen in dieselbe Klasse gehen. Matt Dillon soll als Beauftrager der Regierung herausbekommen, wer Beckinsales Quelle ist, wozu ihm jedes Mittel recht ist - sie wandert in Beugehaft.....
Bis zur Mitte ist das interessant aufgezogen, und das Tauziehen der Regierung gegen den Verlag und die Reporterehre liefert einiges an Spannung. Das flacht aber in dem Maße ab, wie Beckinsale ihre länger werdenden Tage im Knast verbringt und der Plot überwiegend ihr Auskommen und ihre familiären Probleme beleuchtet. Um in die einschlafende Handlung wenigestens einen Weckruf zu setzen, wird man man mit einer an den Haaren herbeigezogenen Aktion bedient, die mit dem Verlauf der Story überhaupt nichts zu tun hat.
(SPOILER: aus heiterem Himmel wird die Agentin einfach von einem "Verrückten" erschossen, wie einst John Lennon, ohne dass z.B. die Regierung beteiligt wäre, irgendetwas vertuscht oder eine Aussage im Prozess verhindert werden soll;
SPOILER ENDE).
Zudem werden früh Hinweise gesetzt, so dass man die Quelle bereits zur Mitte ahnt, wenn man zwei und zwei zusammenzählt. Man wundert sich, dass Dillon, der sonst jeden Stein umdreht, nicht darauf kommt. Man wundert sich noch mehr, weshalb Beckinsale selbstlos lange im Knast sitzt und ihre Familie dabei zerbrechen lässt, obwohl (SPOILER) ihre Quelle überhaupt nicht haftbar gemacht werden kann (SPOILER ENDE).
Schade - ein zunächst interessanter Plot mit solider Grundspannung, dem nach der Mitte leider die Luft ausgeht, wonach er sich schleppend auf sein vorhersehbares und kaum Sinn ergebendes Ende zieht.
Stalins letzter Tag und sein Tod 1953 werden als Anlass für eine schwarze Politkomödie genommen: beiläufige Exekutionen sind selbstverständlich; die allgegenwärtige Angst, auf seiner Todesliste zu landen, begleitet ein munteres Leichenkarussel, das von seinen Nachfolgern weiterbetrieben wird, bis Chruschtschow die Oberhand gewinnt. Grausamkeit als Groteske.
Gewiss ist das treffend dargestellt und gut gespielt, zumal Steve Buscemi einen überzeugenden Chruschtschow abgibt, zumindest charakterlich, denn optisch hätte er für diese Rolle 20 kg zunehmen müssen. Auch Olga Kurylenko gefällt als klavierspielendes Schnuckelchen, das sich zwischen den Mächtigen tummelt. Doch die Handlungen und Dialoge versuchen durchweg von einer Darstellung zu leben, die zwischen skurril und zynisch rangiert, und wollen damit so etwas wie schwarzen Humor erzeugen. Wie so oft: jeder versteht unter Humor etwas anderes - diese seltsame Mischung wirkt auf mich bestenfalls albern-überdreht, und das in Permanenz. Lacher? Fehlanzeige.
......und wie alles, das witzig wirken will, aber nicht witzig kommt, langweilt das theatralische Gerede und Gehabe irgendwann, bevor es schließlich nervt. Ich erkenne durchaus an, dass das inhaltlich gut gemacht ist (dafür die Punkte, und nicht, dass jetzt einer kommt mit "du hast den Film nicht verstanden"). Aber die als witzlos und eher nervend wahrgenommene Art und Weise der Darbietung führt unter dem Strich zu einem negativen Filmerlebnis.
Einstweilen bleibt für mich 'Animal Farm' (1954) die mindestens ebenso treffende, aber viel unterhaltsamere und vor allem witzige Satire/Parodie auf die Stalin-Ära.
Der feine Unterschied von Sahneschnitte zu Sahnetorte XD. Seit Jack Blacks Wahrnehmung von Frauen hypnotisch getrübt wurde, kann er nur noch ihre inneren Werte erkennen und sieht in schwer beleibten Damen schlanke Schönheiten. Umgekehrt zeigen sich ihm die hübschesten Frauen als Vogelscheuchen, je nach ihren wahren Werten.....
Dennoch versucht der Humor nicht vordergründig von der Story zu leben, dass Black der "falschen" Frau hinterherläuft, sondern zieht aus den Situationen darum herum etliche gelungene Gags und Lacher, sowie starke Ideen. So wird er auf einmal für seine Traumfrau-Nachbarin interessant, die ihn vorher abblitzen ließ, weil sie ihn für einen oberflächlichen Proll hielt. Doch seit er mit einer 120 kg-Frau ausgeht, sind alle Zweifel an seiner Integrität vom Tisch..... (dazu kommen weitere starke Szenen, wie z.B. in der Schlussphase mit einem Kind im Krankenhaus).
Auch wenn die Message etwas plakativ daherkommt, so steht sie mit ihrer Moral doch auf der richtigen Seite und bietet in der Schlussphase noch etwas fürs Herz. Eine Komödie aus der Feder der ideenreichen Farrelly-Brüder und eine der besseren mit Jack Black, die auch in der Wiederholung sehr gut unterhält. Bis zum nächsten Mal, Jack.........
Dieser Mythos des deutschen Films bekam mit der Doku 'Marlene Dietrich: Her Own Song' (2001) ein so informatives wie berührendes Denkmal gesetzt. Es ist die komplette Story von den Anfängen in der Filmbranche der Goldenen Zwanziger bis zu ihrem Tod in Paris 1992.
Eines erkennt man sofort: es scheint seit einem Jahrhundert ein Fluch über dem deutschen Film zu hängen, der sich mit seinen Tentakeln immer wieder in das Geschehen mischt. Niemand erkannte ihr Talent, weshalb sie mit kleinen Rollen abgespeist wurde. Erst nachdem sich Hollywood einschaltete, bekam sie gegen den Widerstand deutscher Filmemacher eine Hauptrolle, ging schließlich nach Amerika und wurde in den frühen 30ern zum Star.
Es erscheint typisch: die beste Schauspielerin, die Deutschland jemals hatte, dieses Bündel an ungebändigtem, unerhörtem Charisma und morbidem Charme, vergraulte man, weil sie nicht bieder genug war. Nachdem sie zum Superstar wurde, wollte Göbbels sie für seine Zwecke zurückholen, doch Marlene Dietrich hasste die Nazis abgrundtief, wurde Amerikanerin und arbeitete im Krieg an der Front zur Aufmunterung der Truppen, mit denen sie schließlich nach Deutschland einmarschierte. Das ist der ausführlichste und zugleich auch bewegendste Teil der Doku - ihr Engagement berührt zutiefst, wozu auch die Aussagen von WKII-Veteranen beitragen, die sie erlebten. Dafür bekam sie die höchste Ehrenmedaille der USA für Zivilisten.
Sie spielte weiterhin in Filmen und gab bis in die 70er Jahre Konzerte, wovon einige Ausschnitte zu sehen sind. Auch darin wirkt sie enorm charismatisch - Gänsehaut, wenn sie ihre Klassiker wie 'Lili Marleen' zum Vortrag bringt. Ich würde einiges dafür geben, das erleben zu dürfen, doch leider ist die Zeitmaschine noch nicht erfunden.
Wer sich nur ein wenig für Filmgeschichte oder Marlene Dietrich interessiert, sollte sich das anschauen - es kann zu einem absorbierenden Filmerlebnis werden.
Ja, die Briten können ihre sozialen Probleme mit viel Herz und einem guten Schuss Humor so verpacken, dass es beinahe wie ein Feelgood-Movie wirkt. 'The Full Monty' (1997) bezieht sich auf den one and only act, den die Protagonisten aufführen wollen, in etwa: "Die volle Montour (runter, einschließlich der Unterhosen)". Der ultimative Strip. Damit schürt man allerdings die Erwartung, dass es hier um eine Amateur-Strippertruppe geht, die aus der Arbeitslosigkeit und Not eine zweifelhafte, riskante Tugend macht, damit zum Abräumer wird und richtig durchstartet.
Genau das passiert aber nicht, bzw. erst in den letzten drei Minuten. Es ist eher die Story der Unsicheren, die sich zunächst einmal finden und zusammenraufen müssen, womit schon der halbe Plot vergeht. Danach geht es ans Üben, man bekommt es mit der Angst zu tun, bis das Schicksal etwas nachhilft und man am Ende doch noch auf der Bühne steht.
Bis zur Mitte ist das stark erzählt, auch witzig, doch danach tritt die Handlung lange auf der Stelle und kann ihre amüsante Wirkung nur noch sporadisch erzeugen. Was als Einführung ideal gewesen wäre, zieht sich bis kurz vor das Ende ohne zu liefern, wodurch die Spannung sukzessive verfliegt. Aus storytechnischer Sicht hätte ein erster Auftritt zur Mitte kommen müssen (aber noch nicht "Full Monty"), was der Auftakt zu einer grandiosen und augenzwinkernd überdrehten Erfolgsstory mit viel Witz hätte sein können - endloses Potential, das hier liegengelassen wurde.
Doch auch in der gewählten Form unterhält 'The Full Monty' zumindest eine Hälfte lang sehr gut und hat danach noch ein paar starke Momente, vor allem am Schluss.