RoboMaus - Kommentare
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Alle Kommentare von RoboMaus
Eine Buddy-Cop-Komödie, in der mehr belangloses Zeugs verbal durchgekaut wird, als gelungene Gags oder Situationskomik präsentiert. Die vertrottelten Polizisten dürfen wohl in keiner französischen Komödie fehlen, aber witzig war das schon bei Louis de Funès nicht.
Mit der Action, den PS und dem Marseille-Setting kommt 'Taxi' (1998) gerade noch auf akzeptable Unterhaltung, aber für eine starke Komödie hat sie zu viele Fehlzünder und zu viel banales Blabla.
'Fluke' (1995) ist nicht die erwartete Hunde-Komödie mit Situationskomik um Sofa-zerpflückende Vierbeiner, sondern eher ein Hunde-Drama mit Fantasy-Touch, worin ein tödlich verunglückter Autofahrer als Hund Fluke wiedergeboren wird. Buddhisten wären begeistert.
In der ersten Hälfte erlebt man, wie Fluke als Welpe zum Streunerleben kommt, immer auf der Flucht vor Hundefängern und dem üblen Ron Perlman, der Hunde an Labors verschachert. Vom Straßenhaudegen Rambo (im Original mit der Stimme von Samuel L. Jackson) lernt er das Betteln und den Umgang mit Menschen. Die Stimmung wechselt zwischen berührend, manchmal tragisch und selten beängstigend.
Ab der Mitte findet der Wiedergeborene in Fluke seine Familie (mit Nancy Travis), nistet sich in seinem alten Heim ein und will den Mord an ihm aufdecken. Die Story bleibt leider durchgängig flach, auch wenn sie zum Glück nicht auf das vermeintlich vorhersehbare Ende hinausläuft (dafür einen halben Zähler extra).
Stellenweise ist das zwar amüsant, aber ich hoffte, dass es insgesamt lustiger wäre - die in diesem Sinne gelungenste Szene kommt erst ganz am Ende. Natürlich ist 'Fluke' in erster Linie für ein junges Publikum und Hundefans gemacht ist - dafür ist er auch für hundelose Erwachsene (wie mich) durchaus schaubar und repräsentiert somit einen idealen Familienfilm.
Durch und durch amateurhaftes, nicht zu ertragendes deutsches Kino - tatsächlich Kino: 'Rakete Perelman' (2017) lief vor etwa einem Jahr in deutschen Lichtspielhäusern. Dass jemand auf die Idee kommt, mit so einem Film auch nur einen Euro zu verdienen, liegt wahrscheinlich daran, dass er so gut wie nichts nichts gekostet hat, und in der Hoffnung, dass sich ein paar Intellektuelle in den Saal verlaufen.
Ein knappes Dutzend berliner Neo-Hippies wird doku-artig bei ihren Aktivitäten und dem gegenseitigen Auskommen beobachtet. Das ist alles. Es gibt de facto keine Handlung, schon gar keine Story, nur einen Haufen Leute, der sich einen ablabert oder rumnervt.
Wer sich für deren Theater-Thematik oder den klischeehaften Gruppendynamik-Psycho-Anspruch interessiert, mag hier noch etwas mitnehmen. Ansonsten sieht das aus wie ein Not-Beschäftigungsprogramm für arbeitslose deutsche Laien-Schauspieler und -Filmemacher, von öffentlichen Geldern finanziert.
"Dein Scheiß-Gelaber - was is?" Besser hätte sich 'Rakete Perelman' nicht selbst charakterisieren können.
Was äußerlich betrachet wie die x-te Highschool-Teen-Komödie immer gleicher Bauart aussieht, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als amüsante Neo-Variante von 'Aladdin und die Wunderlampe': ein Neuling, der keinen Anschluss findet und von den Prolls gemobbt wird, kommt an ein Wunder-Handy mit der ultimativen App, die Wünsche erfüllt. Um das Herz seiner Angebeteten zu erobern, hilft er mit der App nach, doch so mancher Schuss geht auch nach hinten los.....
Das Konzept von 'Status Update' (2018) mag alt sein, aber die daraus gezogene Situationskomik und die Gags sitzen zumindest in meiner Wahrnehmung von Humor erstaunlich oft. Punkte für Lacher. Zum Gelingen tragen auch die sympathischen Charaktere bei, und dass man sich mit dem üblichen Nerv-Zickengehabe in dieser Art von Filmen zurückhält. Auch der Fäkalhumor fehlt - habe ich etwa den Beginn einer Trendwende gesehen?
Schön wär's :)
Woody Allens Hommage an das 30er-Kino in Form eines leicht grotesken Liebesdramas - das dürfte ungefähr die Genrebereiche abdecken, in denen wir uns mit 'Purple Rose of Cairo' (1985) bewegen. Nach über 30 Jahren ist dieser Film wohl als Klassiker zu bezeichnen: welcher Filmfan kennt sie nicht, die Szene, in der Jeff Daniels aus der Kino-Leinwand steigt, um seiner großen Liebe Mia Farrow im Publikumssaal zu begegnen?
Eine gute Idee, die mit Schwarzenegger in 'Last Action Hero' (1993) kopiert wurde. Doch eine gute Idee reicht noch nicht für einen starken Film. Eine Story gibt es nur ansatzweise, dafür wird umso mehr das Leben eines Mädchens (Farrow) in der Armut der großen Rezession beleuchtet, mit dem üblichen Programm: lausiger Job, lausiger Ehemann, kaum Geld. Sie geht so oft wie möglich ins Kino, um wenigstens für zwei Stunden aus ihrem traurigen Dasein zu entfliehen..... bis ihr Traumprinz Daniels von der Leinwand steigt.
Leider entwickelt sich daraus nicht die einnehmende, berührende Love Story, sondern Allen beschränkt sich lediglich darauf, Szenen aus dem Fortkommen Daniels in der realen Welt (mit und ohne Farrow) aneinanderzureihen, während Farrow weiterhin Probleme mit ihrem Ehemann hat. Zudem stellt er in einer Nebenhandlung die Verwunderung dar, die das Umherwandeln eines Filmcharakters verursacht und lässt die verbliebenen Charaktere auf der Leinwand immer wieder darüber debattieren, was denn nun ohne Daniels zu tun sei. Letztlich verkompliziert er das Bild, indem sich der im Film echte Schaupieler des herabgestiegenen Leinwandcharakters auch in Farrow verliebt.
Immerhin spielt Allen nicht selbst und verschont das Publikum vor neurotischen Charakteren und Dialogen, doch mehr als eine unausgegorene Story um eine gute Idee lässt sich hier kaum erkennen. Manche der Einlagen haben Charme und sind amüsant (v.a.: Daniels im Puff), doch insgesamt wirkt die defokussierte Handlung wie Stückwerk und kann keinen Erzählfluss aufbauen.
Nette Unterhaltung, aber nicht mehr.
Ausführender Produzent (Tom Cruise) zum Hauptdarsteller (Tom Cruise):
"Ey, Tom - lass uns doch wieder einen Agentenfilm nach dem altbewährten Strickmuster machen. Du weißt schon: keine Story, nur die übliche Verschwörung als Alibi, damit du etwas zum Aufdecken hast und dir ständig ein paar Typen an den Hacken kleben. Das ziehen wir auf volle zwei Stunden, damit wir uns nicht unter Wert verkaufen. Du befreist aus dem Militärknast eine unschuldige Frau als Opfer der Verschwörung und setzt dich mit ihr ab. Jede Viertelstunde darfst du einen der üblen Typen kaltmachen, aber den übelsten natürlich erst am Schluss. Wie klingt das?"
Hauptdarsteller:
"Sag mal, Tom, ist das nicht ein bisschen dünn? Ich mein' ja nur - wenn wir immer dasselbe bringen, reicht die Action irgendwann auch nicht mehr. Dann bleibt vielleicht das Publikum weg, und man schmeißt mich in einen Topf mit Cage und Willis - ich mein' ja nur......"
Ausführender Produzent:
"Mach dir mal keine Gedanken - wir bringen das absolute Novum, dann kann keiner mehr sagen, wir wären einfallslos: du wirst die Frau nicht vögeln, und du hast eine kratzbürstige Teen-Tochter, die dann aber doch nicht von dir ist."
Hauptdarsteller:
"Aber...."
Ausführender Produzent:
"Kein aber - du bist auch nicht mehr der jüngste, da wird es Zeit für einen Image-Wechsel. Außerdem wirst du damit den alten Schachteln im Zielpublikum sympathischer, weil sie unterbewußt wahrnehmen, dass du ein lieber Kerl bist, und immer noch zu haben. Du weißt doch: die, die dich schon in 'Top Gun' angehimmelt haben."
Hauptdarsteller:
"Wenn du es so sagst, leuchtet mir das schon ein. O.k. - mach' schon mal den Vorschuss klar. Ich muss heute noch einen dicken Scheck bei meiner Sekte abliefern."
Elvis, the King of Rock 'n' Roll - es gibt wohl kein anderes Zeitdokument, das dies so beeindruckend herausstellt wie 'Elvis Presley's '68 Comeback Special'. Nach siebenjähriger Bühnenabstinenz und dem Erkennen der Illusion, als Schauspieler Beachtung zu finden, kehrte er mit einem superstarken TV-Auftritt in die Musikwelt zurück.
Von Kopf bis Fuß in schwarzes Leder gehüllt, spielt er viele seiner stärksten Songs mit einer bestechenden Lockerheit und dem unerhörten Charme, der ihn in den 50ern zum Superstar machte. Elvis entlädt in diesem Event seine aufgestaute Lust zum Spielen vor Publikum, zeigt sich voll motiviert - genau das und die Qualität seiner Stimme machen dieses Konzert herausragend.
Der optische Rahmen ist allerdings merkwürdig - das handverlesene Publikum im Studio ist um die kleine, quadratische Bühne gesetzt und entspricht in der Aufmachung mit den knallbunten Kleidern und den Frisuren voll und ganz dem End-Sechziger Pop-Rock, als ob sie die Beatles oder The Doors erwarten würden. Entsprechend geht kaum jemand mit, was schade ist, denn Elvis wirkt darin leicht anachronistisch, als ob er Mühe hätte, sein Publikum zu erreichen (vermutlich wurde jedoch zumindest den Frauen eingeschärft, nicht zu kreischen oder auszuflippen, da es die Aufnahme stört).
Von diesem Comeback Special gibt es mehrere Versionen - die Aufnahme des eigentlichen Konzerts dauert nur etwa 50 min, was auch die auf MP angezeigte Laufzeit ist. Ich sah eine 75 min-Version, die jedoch mit Tanz-choreographierten Clips seiner damals neuesten Songs durchsetzt ist. Die sind musikalisch einfallslos und haben überhaupt nichts von dem Charme und der Stimmung, die der Live-Auftritt versprüht. Die Bewertung bezieht sich nur auf den reinen 50 min-Konzertmitschnitt, womit sich der King of Rock 'n' Roll für alle Zeiten als Ausnahmekünstler verewigt hat.
Ein Hitchcock mit Sean Connery in der Hauptrolle, in der Zeit, als er sich nach den ersten beiden Bond-Filmen zu einem der angesagtesten Schauspieler gemausert hatte. Auch wenn ich nicht gerade ein Hitchcock-Fan bin, ist mir das einen Blick wert, doch 'Marnie' (1964) bietet nicht das erhoffte, prickelnde Psychospiel, trotz der vielen Fan-Huldigungen hier.
Connery ertappt seine kleptomanische Angestellte Marnie (Tippi Hedren) beim Raubzug im Büro, doch anstatt sie anzuzeigen, zwingt er sie gegen ihren ausdrücklichen Willen zur Heirat. Warum macht jemand so etwas? Ich vermutete, dass es dazu einen plottechnisch relevanten Hintergeganken von Connerys Charakter gibt, etwa eine üble Sache aus der Vergangenheit, wofür er sie drankriegen will, aber da ist nichts - er macht sich aus Dummheit sein Leben selbst zur Hölle. Das ist kaum nachvollziehbar und einfallslos, zumal auf zwei Drittel(!) hauptsächlich das Beharken von Connery und Hedren dargestellt wird. Inhaltliche Leere anstelle von Suspense.
Dass die Story danach (SPOILER) auf unbewältigte Kindheitstraumata hinausläuft, wodurch eine Frau frigide und zur Kleptomanin wird
(SPOILER ENDE),
mag weit hergeholt noch zu begründen sein, kann aber einen müffelnden Touch von Hobby-Psychologie nicht ablegen (was auch für den Erfolg des Hobby-Psychiaters Connery gilt). Zudem ist das sehr dialoglastig und mit zähem Handlungsfortschritt erzählt, so dass die ohnehin nur lauwarme Story zu keiner Phase Spannung erzeugen kann, außer ganz am Ende. Ein schwacher Hitchcock.
2020, Tag 89 nach der Apokalypse - wer bis hierher überlebt hat, weiß um das unabdingbare Verhalten: keinen Mucks, denn wer Geräusche macht, lockt üble Kreaturen mit äußerst empfindlichem Gehör und Appetit auf Frischfleisch an. Eine starke, innovative Idee, und man wird vor belanglosen Dialogen verschont, welche häufig die Einführungen im Genre kennzeichnen.
Doch was vielversprechend beginnt, kommt lange nicht in Fahrt - die ganze erste Hälfte vergeht mit einem auch im wahrsten Sinne des Wortes nichtssagenden Familiendrama. WTF? So eine starke Prämisse, und dann kommen nur langweilige Auseinandersetzungen in Gebärdensprache? Wie kann man einen derartigen Plot dramaturgisch so amateurhaft aufziehen - ein Paradebeispiel, wie man unnötig die Aufmerksamkeit des Genrepublikums vergeudet.
Erst mit der zweiten Hälfte beginnt der Film, den man von Anfang an oder nach einer angemessenen Einführung von vielleicht zehn Minuten erwarten könnte (bei einer Laufzeit von nur 80 min ohne Abspann). Doch da war ich schon so abgetörnt, dass ich nur noch schwer wieder hinein fand. Immerhin, endlich kommen Aktionen und Spannung in 'A Quiet Place' (2018), die diesem Film wenigstens das Prädikat "Horror" verdienen. Die Auseinandersetzung mit den Kreaturen nimmt Gestalt an, wobei diese ein gelungenes Design haben - na bitte, es geht doch.
Es ist klar, dass das Konzept im Grunde unmöglich ist und ständig in Widersprüche führt - das muss man akzeptieren bzw. entsprechend mental vorbereitet sein. In manchen Szenen wird einem das allerdings nicht leicht gemacht: z.B. ist in dem Haus alles darauf ausgerichtet, möglichst kein Geräusch zu machen, aber da steht ein 5 cm langer, unübersehbarer Nagel aus der Lauffläche der Holztreppe, wo natürlich irgendwann jemand reintritt. Noch billiger geht es wohl nicht mehr konstruiert, aber Schwamm drüber..... Hauptsache, es rockt.
4,5 Punkte für die erste Hälfte, 8,0 für die zweite - außer bei Bedarf an geräuschlosen Beziehungsproblemen, beginnt man am besten nach 35 min, dann muss man sich nicht langweilen, hat eine kurze Einführung und einen ausgezeichneten Horrorfilm mit der Laufzeit einer Serienfolge.
In 'Nell' (1994) ging ich mit dem positiven Eindruck eines berührenden, anspruchsvollen Films in die Zweitsichtung, nach 10 Jahren. Ja, ich freute mich auf dieses Wiedersehen mit Jodie Foster in ihrer Oscar-nominierten Rolle als zurückgebliebene Einsiedlerin Nell, die in ihrer eigenen mentalen Welt lebt. Dazu ein Liam Neeson vor seiner Macho-Zeit, als einfühlsamer Psychologe, der sich selbstlos für die Erhaltung des "Naturwunders" Nell an Ort und Stelle einsetzt und sie vor dem Zugriff der bösen Psychiater schützt, die nach nichts anderem trachten, als die "arme Irre" in die Anstalt einzuweisen.
Doch der Blick in die FL zeigt eine überraschende Polarisierung: mit 16 Bewertungen ist von 1-10 Punkten alles dabei. Der Grund dafür erschließt sich bei genauerem Hinsehen: Michael Apted begibt sich mit seinem Werk auf eine riskante Gratwanderung. Das durch und durch konstruierte Verhalten der Zurückgebliebenen und das reichlich pathetisch vorgetragene Ringen der gespaltenen Ärzteschaft um ihren Verbleib, kann man als an den Haaren herbeigezogenen Kitsch wahrnehmen, verstärkt durch die Diskrepanz zwischen dem Anspruch auf Gesellschaftskritik und dem eher gefühlsorientiert-sozialfantasyartigen Charakter dieser Story.
Andererseits entspringt daraus eine berührende Komponente, die, für sich betrachtet, durchaus Wirkung erzeugen kann. Mich konnte Jodie Foster dieses Mal nicht in ihren Bann schlagen, obwohl man natürlich auf ihrer Seite und der von Neeson steht, und sich aus dem Kampf um ihren Verbleib eine ansprechende Dramaturgie ergibt. So richtig überzeugen will der Plot allerdings nicht, was auch an der plakativen Darstellung der Charaktere und deren Aufteilung in gut und böse liegt.
Wer sich mit Jodie Foster alias Nell identifizieren und die Handlung durch ihre Augen sehen kann, könnte diesen Film lieben und durch Höhen und Tiefen gezogen werden. Nur von außen betrachtet, bleibt dagegen eher ein inhaltlich fragwürdiges Konstrukt, dessen Story nicht überzeugt.
Wäre ich mental auf einen Hirn-aus-Film vorbereitet gewesen, hätte mir 'Don't Breathe' (2016) vermutlich besser gefallen. Dieser invertierte Home Invasion-Thriller ist atmosphärisch stark gemacht, hat ein paar gut gesetzte Scares, krankt aber an zu vielen Szenen, worin sich die Protagonisten zu dämlich verhalten, um ernst genommen zu werden, oder die einfach nicht nachvollziehbar sind. Wenn damit auch noch plotentscheidende Wendungen herbeigeführt werden sollen, geht zumindest bei mir die Spannung flöten - Abwinken statt Thrill.
Nicht falsch verstehen - solche Szenen kommen in vielen Filmen vor und sind zu einem gewissen Grad tolerierbar, doch hier basiert beinahe der gesamte Plot darauf, und dann hört der Spass auf. Es fängt damit an,
(SPOILER)
dass der Einbrecher mit der Pistole sich die Knarre einfach von dem Blinden(!) abnehmen lässt. Obwohl er genau weiß, wie gefährlich der ist, lässt er ihn an sich herankommen, und schwupp..... Es hört damit auf, dass der Blinde das Mädchen wieder in seine Wohnung zerrt, sie aber einfach unbeachtet liegenlässt, wonach sie sich wieder befreien und ihn fertig machen kann.
(SPOILER ENDE).
Inszenatorisch und in der Schaffung von Suspense ist 'Don't Breathe' vom Feinsten, aber plottechnisch-dramaturgisch auf dem Niveau dieser einfallslosen Psychopathenfilme, die immer den gleichen Showdown haben, der auf einer plötzlichen Alzheimer-Attacke des sonst so ultra-cleveren Psychopathen beruht. Wenn das nicht überwiegend so hanebüchen konstruiert und damit auch vorhersehbar wäre, wären hier 8 oder mehr Punkte drin - so reicht der Eindruck leider nur für ein "ganz gut".
"Der unverwüstliche Klassiker unter den TV-Satiren" (MP).
"Klassiker" - gewiss; denn wer, der schon zehn oder mehr Jahre in der Filmwelt unterwegs ist, hat diesen Titel nicht gehört, auch wenn er ihn noch nicht gesehen hat? Aber "unverwüstlich"? Vielleicht hat man darüber in den 70ern gelacht, aber diese Gags sind doch überwiegend zum Augendrehen als zum Lachen. Die gelungenen Sketche kann man an einer Hand abzählen, obwohl das natürlich Geschmackssache ist (der beste ist mMn der allerletzte mit den Typen, die aus dem Fernseher sehen, was auf dem Sofa abgeht).
Das Kernstück bildet eine viel zu lange, halbstündige Parodie auf den damals bereits seit vier Jahren tragisch verstorbenen Bruce Lee. Ich war nie ein Bruce Lee-Fan und kann schon dem Original nur wenig abgewinnen, aber in dieser albernen Aufmachung (u.a. mit übertriebenem, immer wieder gebrachtem Bruce Lee-Angriffsgeheul) ist es nicht zu ertragen - dafür 2 Punkte.
Trotz einiger gelungener Szenen ist 'Kentucky Fried Movie' (1977) insgesamt eher uninteressant, manchmal sogar nervend. Aber lasst euch nicht abhalten - Humor ist, wenn man trotzdem lacht ;-)
Coming of Age Mitte der 50er - zu Bill Haley wird auf Partys geflirtet, daneben wird sich über die Probleme des Alltags und Juden-Diskriminierung ausgelassen. Mittendrin Adrien Brody, der in diesem dialoglastigen Streifen nichts bewegen kann.
Leider geht es nur um die Probleme und Beziehungen zwischen den Teens, was mit endlosen Unterhaltungen vertieft wird - ansonsten passiert in 'Liberty Heights' (1999) so gut wie nichts. Witzig ist es auch nicht, bis auf die einzige gute Plotidee: der jüdische Teen, der sich zu Halloween als Hitler verkleidet und in seiner Verwandtschaft entsprechend aneckt.... :D
Eine gute Idee auf zwei Stunden, umrahmt von nicht enden wollendem, uninteressantem und manchmal auch noch hektisch vorgetragenem Gerede: für mich zu wenig und erhöhte Nervgefahr, aber wer das abkann und sich in einer immerhin atmosphärisch und im Setting gelungenen 50er-Teen-Charakter & -Milieuestudie zu Hause fühlt, mag hier mehr liegen lassen.
Glückwunsch zu deiner hier völlig zurecht gewürdigten Würdigung dieses Carpenter-Klassikers :)
....so langsam dürfte der Platz auf dem Schrank knapp werden....... ;-)
Mit 'Stargate' (1994) kam Roland Emmerich im SF-Genre groß heraus und spielte 200 Mio.$ ein (bei 55 Mio. Kosten), nachdem sein Vorgänger und Hollywood-Erstling 'Universal Soldier' (1992) noch floppte. Auch ich nahm mit 'Stargate' erstmals Notiz von Emmerich und war begeistert: dieser Film bietet zumindest im ersten Drittel SF vom Feinsten, genau nach meinem Geschmack. Hier werden die Charaktere "on the run" eingeführt, d.h., nicht mit langen Dialogen und Beleuchtung von Beziehungen, sondern der Zuschauer wird mit der ersten Szene in eine SF-Abenteuer-Handlung geworfen, die hochinteressante Inhalte liefert und eine ungeheure Spannung erzeugt.
Nebenher lernt man die Protagonisten kennen und lieben - der Charakter des jungen, genialen Ägytologen (James Spader), der die etablierten Professoren vor den Kopf stößt und ausgegrenzt wird, obwohl sie ihm argumentativ nicht beikommen, ist grandios gezeichnet und bildet sofort eine Identifikationsfigur. Daneben ein Kurt Russell, der als Ultra-Kommisskopp (die Frisur!!) beeindruckt und mit seinem entschlossenen Auftreten bereits eine Ahnung von dem vermittelt, was noch kommen wird...... ein atemberaubender Auftakt, der alles bietet, was ein packender SF-Film braucht. Bis an den Punkt, wo Russell, Spader & Co. auf die andere Seite des Stargate gelangen, würde ich diesem Film 10 Punkte mit Herz geben. Besser geht es kaum.
Doch danach wandelt sich der Plot zu Ethno-Fantasy und beleuchtet lange lediglich das Zusammenkommen mit der einheimischen Bevölkerung auf dem Wüstenplaneten. Damit verfliegt die Spannung weitgehend und wird stellenweise durch albernen Humor ersetzt. Das ist zwar noch interessant und generiert im Verlauf mit dem Auftauchen der "Götter" ein paar spannende Momente, hat aber zu viel inhaltlichen Leerlauf und verlegt sich für meinen Geschmack zu sehr auf Fantasy, auch im Setting (v.a. der böse König mit seiner Kinder-Entourage - wozu das denn??). Erst zum Ende besinnt sich Emmerich wieder auf sein Handwerk und sorgt für ein sehenswertes SF-Finale.
Schade, dass er stilistisch nicht dort weitermachte, wo er nach dem ersten Drittel aufhörte, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. 'Stargate' ist unter dem Strich auch heute noch ein sehenswerter Genrevertreter, der das Hors d'Oeuvre zu den nachfolgenden SF-Krachern 'Independence Day' (1996; 817 Mio.$) und 'Godzilla' (1998; 376 Mio.$) bildete, von denen Emmerich wohlweißlich die Fantasy-Elemente fernhielt.
Das war wohl mein letzter Versuch mit Argento - der treffenden Kurzbeschreibung von aberaber zu 'Opera' (1987) ist eigentlich nichts hinzuzufügen: "Schön fotografierter, langatmiger und langweiliger Schwachsinn", wobei Handlung und Verhalten der Protagonisten vielleicht sogar gewollt abstrus sind. Doch Argentos wesentlicher Pluspunkt ist die Inszenierung und sein Gespür für die Bildkomposition. Einige gute, aber leider nur kurze Plotideen sind immerhin auch dabei (wie der Rabe, der das herumliegende Auge herunterschlingt).
Der Löwenanteil des Plots liegt leider in seiner nichtssagenden, zähen Handlung und dem übertrieben pathetischen Auftreten der Protagonisten, etwa wie in 50er-Filmen. Für einen insgesamt guten, unterhaltenden Horrorfilm sind mir ein paar Schlitzaktionen, Blutlachen und blau-rote Farbkompositionen entschieden zu wenig. Ekel-Arthouse statt clever aufgebautem Horror - von daher null Spannung und kaum Unterhaltungswert.
Welch wunderbares, quasi-märchenhaftes und feinstrukturiertes Erzählkino, das immer wieder neue Facetten aufwirft und seine Story mit den daraus entstehenden Reflexionen von Schein und Sein erstrahlen lässt.
'Don Juan de Marco' (1995) lebt von einem glänzend aufgelegten Duo aus Marlon Brando und Johnny Depp, ebenso, wie aus einer geschickt aufgebauten Geschichte um einen Mann, der sich in den 1990ern für den spanischen Edel-Verführer Don Juan de Marco hält (Depp), die Frauen aber tatsächlich reihenweise magisch verzaubert. Doch aus Liebeskummer um die einzige, die er nicht haben kann, will er sich umbringen und wird in die Psychiatrie eingewiesen. Dort will er seinem Psychiater Brando beweisen, dass er der wahre Don Juan ist und erzählt seine Geschichte in einnehmenden Rückblenden, die den Hauptanteil des Plots bilden......
Die Erzählweise ist so aufgebaut, dass man als Zuschauer nie weiss, wen Johnny Depp wirklich verkörpert, nicht einmal zum erhebenden Ende, doch das ist nicht der eigentliche Punkt. Vielmehr geht es darum, dass es nicht notwendigerweise hilfreich ist, auf Biegen und Brechen die Realität herauszukehren, oder das, was man dafür halten könnte. Wenn die Illusion einen am Leben hält, wird ihre Zerstörung alles andere mit zerstören und geradewegs an den Punkt zurückführen, der ursächlich in das Problem führt. Mehr noch, die heilsame Wirkung der eigenen Vorstellungskraft kann dem nach Realismus und Aufdeckung sinnenden Leben der "Vernünftigen" weit überlegen sein, fördert es doch die innere Zufriedenheit und die positive Wirkung auf andere. Genau diesen Punkt lernt Brando an Depp schätzen und übernimmt langsam aber sicher dessen Einstellung. Die Rollen von Patient und Arzt verschwimmen zunehmend, wobei die entsprechenden Dialoge erstklassig sind.
Im Grunde ist dieser Film eine Ode an den Pragmatismus, Fünfe vor allem im psychischen Behandlungsbereich mitunter gerade sein zu lassen, verarbeitet das aber im leicht märchenhaften Gewand, wie es inzwischen schon typisch für Johnny Depp-Filme geworden ist. Jeremy Leven (Regie) verliert dabei nie die Balance zwischen Unterhaltungskino, auch mit witzigen Elementen, und dem subtil verarbeiteten Anspruch.
Wie es sich für die 90er gehört, ist das flüssig erzählt, lässt keine Minute Langeweile aufkommen und hat mit Michael Kamen den richtigen Mann für einen zu jeder Situation passenden Score. Hach, die 90er.......
uuh...... das war doch eine Spur zu dick aufgetragen: die wahre Story um den Kunsthändler, der dem Obdachlosen-Engagement seiner Frau folgt, weil er sie betrogen hat und es bereut. Sozusagen, ableisten von Sozialstunden für das Fremdgehen, wodurch ihm eine neue Lebensperspektive eröffnet wird, und worüber er ein erfolgreiches Buch geschrieben hat. Die Story ist sehr gut und erhöht ihre Eindringlichkeit durch den Wahrheits-Aspekt.
Doch die Umsetzung wird dem aus meiner Sicht und wohl auch der der Community (5,1) kaum gerecht. Die Erzählstruktur bleibt durchgehend flach, die Handlung plätschert ohne Highlights vor sich hin - das enorme Potential für eine packende, mitreißende Dramaturgie wird nicht genutzt. Dafür versucht man phasenweise, Stimmung und Emotionen in ausgedehnten Szenen einzufangen, die manchmal zu offensichtlich auf billige Tränendrückerei machen.
Schade - leider ist 'Genauso anders wie ich' (2017) trotz fähiger Besetzung (Zellweger, Kinnear, Voight) eher ein Beispiel dafür, wie eine starke Story durch eine überbetont auf Gefühle orientierte und dramaturgisch flache Umsetzung in die Mittelmäßigkeit gespielt wird.
Das Revival des klassischen Western? Vom Stil her mag das stimmen, aber inhaltlich ist es eher das Aufwärmen uralter Kamellen. Die Story von 'In a Valley of Violence' (2016) hätte sich ein Sechsjähriger ausdenken können: Ethan Hawke kommt als Loner mit seinem treuen Hund in ein Nest übler Typen um John Travolta, denen er aus dem Weg gehen will, die ihn und seinen Hund aber trotzdem fertig machen. Weil sie jedoch zu dämlich sind, Hawke richtig fertig zu machen, bzw. er einen 20 m-Felssturz ohne gebrochenen Knochen übersteht, kommt er zurück und greift sich einen nach dem anderen.....
Das ist nicht nur die narrative Einfallslosigkeit, aufgrund der lediglich Genre-stereotypischen Inhalte in beinahe jeder Szene vorhersehbar, sondern an kritischen Stellen auch nicht nachvollziehbar, v.a. im Showdown, so dass mit der Zentrifugalkraft des Kopfschüttelns die Spannung davonfliegt; z.B.:
(SPOILER: Travolta läuft unbewaffnet auf die Straße, um Hawke zum Gespräch zu bitten, wobei sich Travoltas übler Sohn noch in einem der Gebäude versteckt hält. Obwohl Hawke das weiß, kommt er aus der Deckung auf die Straße und präsentiert sich als Zielscheibe.......
SPOILER ENDE).
Wie dumm darf ein Westernheld eigentlich sein?
Auf der Habenseite kann der Film immerhin zwei solide Stars verbuchen, die ihre Charaktere einnehmend verkörpern und ein Gegengewicht zur inhaltlichen Ödnis bilden. Auch schafft es Ti West, eine gelungene Westernatmosphäre aufzubauen, so dass es insgesamt gerade noch für ansprechende, wenn auch gewiss einmalige Unterhaltung reicht.
"....als würde man bekifften Junkies beim Rumhängen zusehen" (Sommergirl), und das zwei Stunden lang......
Ein Vampirfilm von Jim Jarmusch. Wie so oft bei Jarmusch mangelt es nicht an reputierten Schauspielern (Wasikowska, Swinton, Hurt, Tom 'Loki' Hiddleston), doch wer diesen Film für ein "Horroctober-Special" in Betracht zieht, sollte sich von dem Gedanken schleunigst verabschieden. Weder im Sinne von Horrror, noch im Allgemeinen passiert in diesem Film etwas von Belang, da es so gut wie keine Handlung gibt.
Es ist eher ein atmosphärischer Trip mit einnehmenden Momenten durch das verfallene Detroit der 2010er, worin ein depressiver, jahrhundertealter Vampir (Hiddleston) wohnt, der von seiner nicht minder alten Gefährtin (Swinton) besucht wird. Etwa zur Mitte gesellt sich noch ihre Schwester (Wasikowska) dazu. Man unterhält sich über dies und das, trinkt Blut aus der Blutbank, hängt in der Rockbar ab und ist musikalisch auf dem Independent-Trip, wobei Hiddleston den Vampir-Komponisten gibt. Daneben wird über den Niedergang bzw. die Selbstvernichtung der Menschheit und Quantenphysik sinniert.
Mir erschließt sich nicht, was Jarmusch mit 'Only Lovers Left Alive' (2013) erzählen will - neben der rudimentären Handlung sind auch die Dialoge nicht prickelnd, und der immer wieder in seinen Filmen angesetzte Humor blitzt nur selten auf. Wahrscheinlich kommt es ihm eher darauf an, das depressiv-stimmungsvolle Bild einer Vampirbude im nächtlichen Detroit zu zeichnen und den Betrachter mit seinen Protagonisten auf den entschleunigten Stadt-Trip zu schicken, der in Tanger (Marokko) endet. Darin ist Jarmusch zugegeben ein Meister - wem das genügt, der mag hier ausgezeichnete Unterhaltung vorfinden.
Da es mich eher nach Inhalten, Handlung oder Spannung dürstet, gerade in einem Vampirfilm, ist mir das zu dünn und zu langatmig, wenn auch atmosphärisch sehr stark.
Eines der Horror-Subgenres herauszuheben, fiele mir schwer, aber die besten Filme liegen im Bereich SF-Horror, Dämonen/Geister, und Psycho-Horror. Es kommt darauf an, dass sie gut gemacht sind und nicht nur mit Jump-Scares gruseln, vor allem aber, dass sie nicht vorhersehbar sind und gute Plotideen haben. Aus dem Grund gefallen mir z.B. nur selten Slasher-Filme - es läuft meistens nach dem zehn kleine Opferlein-Schema ab, wobei die Aktionen des Psychopathen zu häufig mit Ansage kommen, oder sich die Opfer so verhalten, dass sie einfach aufgeschlitzt werden müssen.
Klammern wir für einen Moment aus, dass es in ‚Der Junge im gestreiften Pyjama‘ (2008) um Nazis, KZ und den unvermeidlich damit einhergehenden höchsten Anspruch geht. Letztlich sollte sich auch solch ein Film cineastischen Kriterien stellen müssen, und nicht allein schon aufgrund seiner Thematik als sehenswert gelten.
Stereotypie, d.h., die Wiederholung immer gleicher Inhalte, gleich welcher Art, ist mir ein Graus, doch genau das liefert dieser Film im Übermaß. Die Nazi-Charaktere und damit verbundenen Handlungen füllen etwa zwei Drrrittel dieses Plots, weichen aber keinen Millimeter von dem ab, was in hunderten oder vielleicht schon tausenden von Filmen zu diesem Thema gebracht wurde. Es ist wirklich immer dasselbe - da beschweren sich Teile des Publikums über „Marvel-Einheitsbrei“, dabei ist das wirklich noch abwechlsungsreiches Kino gegenüber dem „Nazi-Einheitsbrei“, der einem seine Message seit Jahrzehnten in z.T. narrativ einfallslosester Art und Weise mit dem Holzhammer eintrichtert. Wen will man denn mit so etwas noch belehren? Ist vielleicht schon jemandem der Gedanke gekommen, dass man mit der Moralkeule eher das Gegenteil seines hehren Zieles erreicht? Gerade durch die Überbetonung und den immer noch krampfhaften Umgang mit diesem Thema weckt man doch eher den Reiz des Verbotenen – wenn ich z.B. sehe, welche Hitler-Gags auf den Handys meiner Kids kursieren, und wie cool das Teens finden, müsste ich zur Schlussfolgerung kommen, dass unsere Gesellschaft in der Aufarbeitung ihrer Nazi-Vergangenheit komplett versagt.
Doch bleiben wir beim Film. Er versucht tatsächlich, Inhalte zu bringen, die über die gewohnte Stereotypie hinausgehen: der achtjährige Junge des KZ-Kommandanten findet von außen einen gleichaltrigen KZ-Insassen auf der Innenseite des Zauns und freundet sich mit ihm an. Sind wir hier im Nazi-Märchen? Sollte man nicht ein derart anspruchsvolles Thema so darstellen, das es wenigstens einigermaßen nachvollziehbar ist? Eine solche Situation ist völlig undenkbar – in der Realität würde keine Minute vergehen, bevor die KZ-Wachen diesen Vorgang am Zaun entdeckt und unterbunden hätten. Dieser Versuch einer Handlung erweist sich somit lediglich als narrativ lausiges, aber gezielt didaktisches Konstrukt, gewissermaßen als Aufhänger, um die stereotypen Nazi-Inhalte darum herum zu bauen und sie in einem FSK12-Film der „gefährdeten“ Jugend unterzuschieben. Denn man kann nie früh genug anfangen, die Moralkeule nach dem Motto „Wehret den Anfängen“ zu schwingen. Deswegen ist wahrscheinlich auch so eine Nazi-Gewaltorgie wie ‚Schindlers Liste‘ (1993) FSK 12, und natürlich ist es völlig ausgeschlossen, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird - bei derart sinnerfüllter Didaktik muss man einfach beide Augen zudrücken. *Ironie off*
Wer etwas über Nazi-KZs erfahren will, sollte sich das Originalmaterial aus der Zeit anschauen, oder die Aufnahmen der Amerikaner während der Befreiung. Nichts bringt einem das unvorstellbare Grauen und das unmenschliche Ausmaß dieser Barbarei näher. Doch haltet die Kinder da raus und packt die Moralkeule ein – so funktioniert das nicht.
'Global Metal' (2008) ist Sam Dunns Nachfolge-Doku zum gelungenen Erstling 'Metal - A Headbanger's Journey' (2006), worin es um die Kultur und Entwicklung des Metal aus den Anfängen in den 70ern geht. Mit 'Global Metal' expandiert er in die Szene außerhalb der Kernländer und geht der Metal-Kultur in Ländern wie China, Japan, Indonesien, Indien, Israel, oder Dubai nach, zeigt, dass sie ein Aspekt der Globalisierung ist.
Was die Leute in diesen Ländern zu sagen haben, ist zu einem gewissen Grad interessant - obwohl es Unterschiede zur Metal-Kultur im Westen gibt, ist es doch im Wesentlichen dasselbe. Das überrascht nicht, auch nicht die Metal-Diskriminierung in einigen dieser Länder. Ebenso überrascht kaum, dass die einheimischen Bands, die hier angespielt werden, nicht das Gelbe vom Ei sind. Zudem wird in der Doku überwiegend der von Dunn bevorzugte Speed- und Trashmetal-Bereich abgedeckt, was nicht meine Richtung ist.
Wer einen Blick in die weltweite Metal-Szene werfen und sehen will, wie Metal seinen unaufhaltsamen, globalen Siegeszug antritt, findet hier genau das richtige. Ansonsten muss man das nicht gesehen haben.
Ein Film aus der Feder von Jim Sheridan, wie zuvor sein fünffach Oscar-nominierter und zweifacher Gewinner 'My Left Foot' (1989). In 'Das weiße Zauberpferd' (1992) überlässt er die Regie allerdings Mike Newell. Es lag wohl an Sheridans Popularität in jener Zeit, dass man zu diesem uririschen Thema die Crème irischer Schauspieler der 90er antrifft: Gabriel Byrne, Colm Meaney und Brendan Gleeson, verstärkt mit der unwiderstehlichen 80s-Queen Ellen Barkin.
Ein Schimmel läuft einem Achtjährigen in der Vorstadt Dublins zu und zeigt ungeahnte Sprungfähigkeiten, wonach er von einem skrupellosen Spingpferd-Halter mit Hilfe der Polizei gestohlen wird. Der Kleine und sein älterer Bruder holen ihn sich zurück und flüchten auf des Pferdes Rücken in den Westen Irlands......
Welche Rolle das Pferd in diesem Crossover aus leichtem Sozialdrama, Roadmovie und irischer Sagenwelt wirklich spielt, kommt erst spät heraus. Zuvor ist es die Story der Jungs, die aus dem Vorstadtghetto ausbrechen und vor der korrupten Polizei und dem bösen Pferdehalter flüchten. Daraus soll eine gewisse Dramatik entstehen, die jedoch kaum greift oder berührend wirkt, weil die Polizei zu offensichtlich zu dumm ist und etliche der Situationen zu konstruiert erscheinen. Da merkt man, dass der Film auch für Kinder gemacht ist und weshalb ihn so gut wie niemand kennt.
Er besitzt aber auch einige gute Plotideen und ist zuweilen witzig, was zu kurzweiliger Unterhaltung führt, wobei das bewegende, zu Tränen rührende Ende die Bewertung anhebt. Wenn auch ein gutes Stück hinter 'My Left Foot', so doch ansprechende und sich steigernde Unterhaltung im irischen Ambiente. Ein idealer Familienfilm.
Matthew McConaughey als Spartacus der Amerikaner.....
Bei amerikanischer Geschichtsaufarbeitung in Überlänge bin ich inzwischen skeptisch - oftmals glänzt man mit übertriebener Detailtreue, zähen Plots und trockenen Dialogen, wie z.B. in Spielbergs 'Lincoln' (2012). Diese Attribute gelten glücklicherweise weniger für 'Free State of Jones' (2016, Drehbuch und Regie von Gary Ross), obwohl auch dieser Plot Schwierigkeiten hat, seine Überlänge zu rechtfertigen.
McConaughey spielt den historischen Newton Knight, einen Deserteur der Südstaaten-Armee im Bürgerkrieg, der von der Willkür der Rekrutierung und dem Ausplündern der eigenen Bevölkerung angewidert ist. Er flieht in die Sümpfe im Südosten Mississippis, wo auch entflohene Sklaven und weitere Deserteure Zuflucht finden. Mit überzeugend dargestelltem Charisma und Führungsqualitäten eint er Schwarze und Weiße und baut eine schlagkräftige Guerillatruppe auf, die aus dem Schutz der Sümpfe operiert und mehrere Countys erobert.......
Die Story ist sehr gut und hat ihre erhebenden, wie auch tragischen Momente - der Stoff für ein packendes Historiendrama, das leider nur in Ansätzen aufblitzt. In zu langen Sequenzen wird das Leben in den Sümpfen beleuchtet, die Charaktere und ihre Auseinandersetzungen, sowie Moral und Weltanschauung erörtert, was den Handlungsfluss empfindlich stört und dem Plot immer wieder den Wind aus den Segeln nimmt. Es ist trotz Überlänge nicht das mitreißende Epos, das es mit seiner Spartacus-artigen Thematik hätte werden können. In dieser Form hätte eine halbe Stunde weniger, vor allem der ohnehin klaren und unnötig vertieften Moralvorstellungen, für ein intensiveres Filmerlebnis gesorgt.
Doch auch so repräsentiert 'Free State of Jones' gelungene Unterhaltung, die nicht langweilt und genügend interessante Inhalte bringt - ein angenehmer Geschichts-Abend.